War das Moghulat Oron eine Diktatur?

  • Hallo,

    war das Moghulat Oron eine Diktatur wie die anderen schwarzen Landen?

    Im Hintergrund steht, dass Tempel der 12 Götter in Oron im Gegensatz zu den anderen schwarzen Landen nicht verboten waren.

    Kann man also daraus schließen, dass es eine gewisse Freiheit für Anhänger der 12 Götter gab?

    Und kann man auch daraus schließen, dass es eine Form von Meinungsfreiheit gab? Also eine Diktatur Light?

    Gab es auch Reisefreiheit trotz des Dornrosenwalls?

  • war das Moghulat Oron eine Diktatur wie die anderen schwarzen Landen?

    Im Sinne der Staatsform, nein, weder Oron noch die schwarzen Lande waren jemals Diktaturen, sondern absolute Monarchien unter tyrannischer Herrschaft.

    Aber es gibt natürlich viele Paralellen zwischen einer absoluten Monarchie und einer Diktatur.

    Kann man also daraus schließen, dass es eine gewisse Freiheit für Anhänger der 12 Götter gab?

    Die Freiheit öffentlich ihren Glauben zu bekennen und auszuüben, ja. Es gab Tempel besonders für Kor und Rahja aber ob die Geweihtenschaft so gottgefällig war und die Predigten zu dieser Zeit, die Lehren der Kirchen tatsächlich wiederspiegelten wage ich zu bezweifeln.

    Und kann man auch daraus schließen, dass es eine Form von Meinungsfreiheit gab? Also eine Diktatur Light?

    Nur insoweit das dies genutzt wurde um Loyalisten von Aranien-Getreuen trennen zu können.

    Gab es auch Reisefreiheit trotz des Dornrosenwalls?

    Reisefreiheit wohin? Innerhalb Orons sicher. Wer aber komplett raus wollte musste es zu einer der gefährlichsten Zeiten mit der blutigen See aufnehmen. Landverbindungen gab es ja keine mehr.

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    Ergebnis 'Ich'

    Edited once, last by Sturmkind (December 13, 2024 at 9:36 AM).

  • Ich finde, die Frage stellt sich nicht; mir ist auch ihr Hintergrund nicht klar.

    "Diktatur" heißt ja zunächst nur, dass sich die politischen Machtformen im Sinne der klassischen Gewaltenteilungslehre, d. h. exekutive, legislative und judikative Macht, in einer Hand befinden.

    Das sagt nichts über die Qualität der Herrschaft aus.

    Wenn wir hingegen im Alltag von "Diktatur" sprechen, dann schwingt hier immer das Element der Unterdrückung mit, aktuell gibt es ja das geflügelte Wort der "Meinungsdiktatur", mit dem der öffentliche Diskurs sowohl hinsichtlich der Auswahl der Themen als auch der Meinungen, die in Bezug darauf diskutiert werden, qualifiziert wird.

    In Oron gab es, das ist richtig, kein explizites Verbot des Zwölfgötterglaubens und auch keine Tempelschließungen. Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass die Herrscher ihren Subjekte irgendwelche "Freiheitsrechte" eingeräumt.

    Vor den Tempeln wurden Wachposten stationiert, die den Besuchern den Tempelzehnt abverlangt haben. Die Folge war, die die Anzahl der Tempelbesucher sukzessive abgenommen hat. Die Bewohner Orons konnten erleben, dass die Geweihten nach und nach flüchteten. Sie konnten erleben, dass ihre Götter das, was geschah, zuließen.

    Für die Herrscher Orons waren die "frei zugänglichen" Tempel der Zwölf ein Mittel, um den Bewohnern Orons, die Machtlosigkeit ihrer Götter und damit auch ihre eigene Machtlosigkeit zu demonstrieren. Mit großem Erfolg, denn diese Institution führte zu einer Abwendung der Bewohner Orons von den Zwölfgöttern.

    Qualitativ ist das nicht "Diktatur", weil der Begriff das Element der Pervertierung der Institution des Zwölfgötterglaubens nicht erfasst. Denn die Abwendung von den Zwölfgöttern wird ja nicht sozusagen "von außen" erzwungen, sondern basiert letztlich auch einer Art "innerer freier Entscheidung" der Beherrschten. Es ist eigentlich ein Element totalitärer Herrschaft.

  • Also das es keine Tempelschließung unter Oron gab muss ich Widersprechen. Etliche Rahja Tempel und Klöster wurden geschlossen, in Belkelel Unheiligtümer verwandelt oder zerstört. Aber auch andere götter wurden nicht verschont.


    In "Land der ersten Sonne" sind erwähnt der Efferd Tempel in Ilanka (zerstört, S. 121) und der Travia Tempel in Elburum (wurde zum Bordell gemacht, S. 119). Zudem wurde das rahja Kloster Keshal Taref zum Belkelelunheiligtum umbewandet.
    Im Abenteuer "Schleiertanz" auch noch der Rahja Tempel in Elburum (zum Belkeleunheiligtum gemacht) und der Rahja Tempel in Malqis (niedergebrannt)


    EDIT:
    Oron war keine Diktatur, arbeitete aber nach einen Zuckerbrot und Peitsche Prinzip.
    Auf der einen Seite wurde Macht, Schönheit und ewige Jugend versprochen wer sich den Prinzipien anschloss, auf der anderen Seite Druck Unterdrückung und auch Angst geschürrt.
    Der Zwölfgötter Glaube wurde zwar nicht verboten, aber unter Druck genommen und man verführte die Bevölkerung Richtung Belkelel zu drängen.
    Als beispiel wurden adlige Familien angehalten, dass die Töchter den Kuss der Shas-Mant-Yat annimmt (dieser muss freiwillig angenommen werden) und machte diese dann abhängig davon, dass sie Belkelel Vampire wurden (aber sie bekamen ewige Jugend und Schönheit)
    Ebenso die Verwandlung zum Mannwidder muss auch freiwillig durch Khe-Levthan vollzogen werden.

    Edited once, last by Gregorey (December 14, 2024 at 1:03 AM).

  • Ironischerweise fällt mir gerade auf, dass es eine echte Diktatur nach modernen Definition in den Schwarzen Landen gab: Die Furstkomturei unter Haffax. Ein alleiniger Militärherrscher ohne Mitspracherecht andere Regierungsteile, der sich nicht monarschisch, göttlich oder anderweitig legitimiert sondern ausschließlich durch seine eigene Person, Charisma und Gewalt.

    Und ausgerechnet das ist das Land in den Schwarzen Landen mit der vermutlich größten Religionsfreiheit.

    Recherchewütiger Historiker, der diese Sucht auch bei DSA schlecht ablegen kann. :confused2:

    Unverbesserlicher DSA 4.1 Regelwust-Apologet und bekennender Hartwurst-Spieler. :iek:

    "Eine Information ist Silber, eine Quellenangabe ist Gold." :idee:

    "Be critical about the media that you love." :lol2:

  • Achtung - viele Tempel und Scheine wurden während der Borbarad-Invasion häufig zerstört, die Priester ermordet; Ruinen liess man in Ruhe - in manchen soll es spuken -, Tempel (gerade die Zwölfter "Konkurrenz" umgewandelt oder Zweckentfremdet). Friedliche Besitzerwechsel von leerstehenden Tempel gibt es auch in Aventurien, nur eher selten und in Gebieten mit weniger Bevölkerung.

    Das bei Borbarads Invasion überhaupt ein Tempel verschont wurde, mag an den jeweiligen Söldnern gelegen haben; Untote und Dämonen hingegen nicht.

    Bei Oron hingegen war es eine klare Abspaltung von Rahja zur Levthan und der Erzdämonin der Lust. Aber häufig leisteten Efferdgeweihte Widerstand oder konnten ihren Mund nicht halten ... Priester der Zwölf die Still und Unauffällig in ihren Tempeln hausten, liessen hingegen die Machthaber häufig in Ruhe - je Region.

    Jassu! (freundliche Begrüßung auf Ithasos)

    Pflicht des Historikers: Das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.
    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.
    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Bei Oron hingegen war es eine klare Abspaltung von Rahja zu Levthan und der Erzdämonin der Lust.

    Ich möchte an dieser Stelle kurz ergänzen, dass der organisierte Levthankult in Aventurien die Interpretation des oronischen Levthanglaubens entschieden als Ketzerei und Häresie ablehnt. Tatsächlich wurden in Oron levthanische oder levthanänliche Riten praktiziert, aber wie du ja ebenfalls erwähnst, war die beherrschende Göttin eigentlich Belkelel. Der Levthankult zieht (allein schon aus Eigeninteresse) eine klare Trennungslinie zwischen sich und der Erzdämonin. (Regeltechnisch ist das interessanterweise sogar dadurch untermauert, dass geweihte Levthan-Gegenstände den Belkeleldämonen den üblichen mehrfachen Schaden entgegengesetzter Gottheiten zufügen).

    Der heutige organisierte Levthankult geht also davon aus, dass hier unter dem Deckmantel pervertierter Riten die Idee und der Glaube an Levthan verdreht und missbraucht wurden. Tatsächlich gibt es unter anderem aus diesem Grund auch eine kleine Gruppe an Levthaniern, die besondere Jagd auf oronische Überreste machen.

  • Nunja, im Zwölfermythos hat Levthan eine Göttin gebunden und vergewaltigt; und wurde zur Strafe in dieses wilde Wesen verwandelt; Ähnlichkeiten mit griechischen Mythen reiner Zufall.

    (Zu DSA3-4 gab es den Gedankenhinweis das Levthan einer der Götter war der sich zu nahe an die Niederhöllen kam, und seitdem sein Wesen "verseucht" wurde.)

    Der im KKO angekündigte Levthansband "Rahjas Herde", der genaueres zu Levthan liefern sollte, ist klanglos verschwunden.

    Das die Grenzen zwischen Göttin und Erzdämonin der Lust dünn ist, ist uns längst bekannt, und das machte es ja gerade in Aranien es so einfach.

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    Edited once, last by zakkarus (January 23, 2025 at 6:44 PM).

  • Nunja, im Zwölfermythos hat Levthan eine Göttin gebunden und vergewaltigt; und wurde zur Strafe in dieses wilde Wesen verwandelt; Ähnlichkeiten mit griechischen Mythen reiner Zufall.

    Das ist eine Variante des Mythos. Sie wurde zu Anfangszeiten von DSA breit genutzt, aber mittlerweile ergänzt. Es ist eine der Legenden, die sich Menschen erzählen, um Sinn aus dem Übernatürlichen und Göttlichen zu machen, das sie nicht verstehen.

    Selbstverständlich macht solch eine Darstellung es Oroniern und Belkelel-Anhängern einfach, ihre eigene Perversion zu rechtfertigen oder zu verharmlosen. Das ist zweifellos das, was in Oron passiert ist. Mir ging es aber darum, dass der heutige, aktuelle Levthankult den Satuaria-Levthan-Mythos eben nicht als Rechtfertigung für belkelelhafte Umtriebe ansieht. Das ist wie gesagt auch spielrelevant wichtig. Grauzonen machen Spaß, aber eine organisierte Kirche ist darauf angewiesen, dass sie klare Grenzen und Abgrenzungen hat, sonst wird sie unterwandert oder wird beliebig und überflüssig. Man denke daran, wie diverse christliche Strömungen (Katholiken, Protestanten, Orthodoxe) bis heute darauf beharren, wie scheinbare Details wie das Abendmahl oder die Dreifaltigkeit zu interpretieren sind.

    Wenn der Levthankult Vergewaltigung verherrlichen würde - was genau unterscheidet ihn dann von Belkelel? Insofern muss der Kult alleine schon aus Selbstschutz hier eine Trennung ziehen.

    Der Kult ist nicht so organisiert und strukturiert wie die Praios-Kirche (das wäre auch absurd und dem Wesen der Gottheit nicht angemessen), insofern gibt es heute sehr viele unterschiedliche Umgehensweisen mit diesem Thema je nach Strömung: Einige glauben, dass die Gewalt zwischen Satuaria und Levthan allenfalls metaphysisch gemeint sein kann, denn Götter sind keine Lebewesen. Andere glauben, dass es zu einer Art von Übergriff kam, aber der anschließende Fluch Satuarias ein Warnzeichen an alle Gläubigen ist, dass Handlungen Konsequenzen nach sich ziehen, und deswegen der eigene Hedonismus niemals grenzenlos sein kann, weil er dort enden muss, wo man andernfalls die negativen Konsequenzen eigenen Handelns spürt (was dem Sinn und Zweck von hedonistischem Streben völlig widerspricht).

    Das wäre quasi die Jesus-Variante: Ich bin für euch am Kreuz gestorben, beziehungsweise: Ich hab das für euch getestet, damit ihr das nicht machen müsst, um meine Erfahrungen zu lernen. (Zumindest nicht vollumfänglich).

    Fakt ist, oronische und belkeleltreue Handlungen lassen sich damit nicht rechtfertigen. Das Levthan-Vademecum hat ein ausführliches Kapitel dazu. (Man kann selbstverständlich Charaktere spielen, die sich Levthangeweihte nennen und sowas schattierter sehen, aber sie stehen dann außerhalb der Gemeinschaft und es am Ende Meisterentscheid, ob man Karma erhält oder nicht).

    (Zu DSA3-4 gab es den Gedankenhinweis das Levthan einer der Götter war der sich zu nahe an die Niederhöllen kam, und seitdem sein Wesen "verseucht" wurde.)

    Diesen Hinweis gibt es auch heute zu DSA5 noch, er wird im Vademecum aufgegriffen. Levthan wurde vermutlich (so die Interpretation vieler Anhänger) von Belkelel verführt und je nach Lesart entweder von Rahja gerettet oder er hat sich selbst gerettet. Der Levthankult zieht daraus die Lehre, dass man bestimmten Versuchungen mindestens einmal nachgeben muss, um sich selbst zu testen und zu wappnen. Wer nie versucht wurde, der kennt seine Grenzen nicht und erliegt am Ende der Versuchung umso schneller. Gerade deswegen sind viele Levthangeweihte der Meinung, sie seien viel besser auf den Kampf gegen Belekelel vorbereitet, als manch naive Rahjageweihten. Belkelel kann ihnen nichts bieten. Nebenbei ist auch noch zu bedenken, dass Levthan eine menschliche Komponente in sich trägt, er wurde von Khabla gezeugt. Deswegen versteht er die Versuchung und die menschliche Schwäche besser, als andere Götter es tun, und schaut gnädiger und verzeihender auf Menschen, die straucheln und in Graubereiche der Moralität vordringen. Entscheidend ist eben, dass sie am Ende trotzdem reflektieren, den Weg zurückfinden und sich nicht der dämonischen Perversion hingeben.

    Der im KKO angekündigte Levthansband "Rahjas Herde", der genaueres zu Levthan liefern sollte, ist klanglos verschwunden.

    Es gibt das Levthan-Vademecum, aus dem ich zum Großteil zitiere.

    Das die Grenzen zwischen Göttin und Erzdämonin der Lust dünn ist, ist uns längst bekannt, und das machte es ja gerade in Aranien es so einfach.

    Die Grenzen zwischen jeder Gottheit und erzdämonischen Wesenheit sind dünn. Das ist aus meiner Sicht gerade der Witz an der Sache und der Reiz dabei.

    Die Erzdämonen verlängern die Prinzipien der Götter, übersteigern sie, bis sie beim Gegenteil landen, aber der Weg dorthin wirkt zunächst logisch. Von der Gerechtigkeit zum Gerechtigkeitswahn zur eiskalten Rechtsprechung sind es jeweils nur Schritte. Vom Kampfesstolz zum blindwütigen Kampf sind es nur ein paar Schritte. Von Phexscher Gier zur Raffgier von Tasfarelel ebenfalls. Und so weiter. Geweihte sind immer besonders anfällig für die jeweiligen Prinzipien der gegenüberstehenden erzdämonischen Wesenheit. Gerade deswegen ist der Kampf ja so heftig.

  • Gut und schön; aber das ist nicht das Thema. Bei mir bleibt Levthankumt wo er hingehört: in einen Schrein in einer dunklen Ecke des hellen Rahjatempels.

    Jassu! (freundliche Begrüßung auf Ithasos)

    Pflicht des Historikers: Das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.
    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.
    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Gut und schön; aber das ist nicht das Thema. Bei mir bleibt Levthankumt wo er hingehört: in einen Schrein in einer dunklen Ecke des hellen Rahjatempels.

    Oder in einer anderen Art von Dungeon :D

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

    Edited once, last by Sturmkind (January 24, 2025 at 3:23 PM).

  • Gut und schön; aber das ist nicht das Thema. Bei mir bleibt Levthankumt wo er hingehört: in einen Schrein in einer dunklen Ecke des hellen Rahjatempels.

    Wenn das so ist, sind wir uns ja einig.

    Ich habe den Exkurs ja nur gestartet, weil du geschrieben hattest, es gebe eine klare Trennung zwischen "Rahja einerseits" sowie "Levthan und Belkelel andererseits". Und das erfordert aus meiner Sicht Klarstellung.

    Wenn Levthan bei dir im Rahjatempel steht, ist ja alles in Butter. ;)

  • (Das war die allgemeine Rahja-Sicht; die speziell bei der aranisch-tulmanisischen Freizügigkeit; im Zwölfter Brevier klar getrennt wird. Deswegen war in Aranien der Übergang von schöner Göttin zur wilden Göttin so einfach; als irgendwo sonst in Aventurien. Levthan ist der missratene Sohn; bei dem anscheinend auch die Autoren (DSA2-4) Probleme hatten; vermutlich ein Grund wieso "Rahjas Herde" (oder sein Inhalt) im Limbus verschwand.)

    Das zweite Problem bei Oron war das es von einer echten Prinzessin geführt wurde; eine blaublütige Aranerin, Tochter der Fürstin, Schwester des Kronprinzen. Was ähnliches erlebten wir um Hause Gareth.

    Drittens: Es ist eine Fiktion; wieso so viele Menschen sich so schnell von den wahren Göttern anwendeten, niemand floh, normal weiterleiten als wären die Heptarchien normales Land um Kinder zur Welt zu bringen. Realistisch waren die Heptarchien mit ihren " klaren Grenzen" Unsinn. Daher ist auch die Art der Regierungsform nicht klar beantwortbar.


    Aber ich geb diese Frage mal an die Borbarad-Box weiter ...
    Einen genauen Zeitpunkt der Entstehung des Dämonenreiches Oron anzugeben, ist unmöglich: Als ersten Schritt kann man am 1.Tsa 28 Hal die Selbst-Proklamation der Prinzessin Dimiona zur Königin Araniens sehen, als einen zweiten die Übernahme der Herrschaft in Elburum und dem Umland Ende Tsa 28. Ebenso ist die Erlangung eines Splitters der Dämonenkrone im Rahja 29 wichtig, da sie dadurch zu einem der Nachfolger des Borbarad wurde. Als Gastgeberin des Heptarchentreffens in Elburum im Efferd 29 festigte Dimiona schließlich Orons Stellung als scheinbar neutrales Land zwischen den borbaradianischen Rivalen und offener Hafen für alle Vergnügungssüchtigen, die dafür zahlen können.
    Dimiona extreme Affinität zu BKL erscheint eigentlich in dieser deutlichen Form erst gegen Ende des Jahres 28 Hal, als sie bereits im Besitz des Splitters war: Ende Rahja proklamierte sie die BKL als wahre Natur der Göttin Rahja praktisch zur herrschenden Staatsgottheit, deren Verehrung obligatorisch wurde.
    Auf diese Revolte folgte die Entstehung eines neuen, offensichtlich künstlichen Grenzwalles in Gestalt einer lebensgefährlichen Hecke aus dämonischen Dornrosen und Schwarzen Weinranken. Angeblich sandte die Heptarchin auch eine Nachricht nach Zorgan, daß sie im Falle eines Angriffes, der sie überwältigen würde, ohne zu zögern die Shaz-Man-Yat aus aller Kontrolle entlassen werde, auf daß die Dämonin Oron und Aranien gleichermaßen verheere. (S.17-19)

    An der Spitze des Landes Oron steht die Königin bzw. Moghuli Dimiona. Danach ist ihr Reich in Statthalterschaften oder Satrapien unter einer Satrapa gegliedert, die weitgehend den alten tulamidischen Stammes und Stadtstaaten entsprechen etc. (S.20)
    Das Volk: Die Wahrheit über die Oronis ist etwas differenzierter: So gibt es weiterhin eine dünne Schicht von Freien, die weder zum Adel noch zu den Leibeigenen gehören, die aber kaum ein Zwanzigstel der Bevölkerung ausmachen. ... Der zahlenmäßig größte Teil der Oronis nämlich wird von den Unfreien gebildet, und bei ihnen trifft dieser Name noch den Kern ihres Daseins: Sie gelten als Mündel ihrer adligen Herrin, in der Regel ist dies die Beli der Herrschaft, in der sie leben. Ihr sind sie Gehorsam in allen Dingen schuldig, und weder dürfen sie etwas als Eigentum besitzen noch Waffen tragen, noch dürfen sie heiraten, wann und wen sie wünschen. Das Verbot, Waffen zu tragen, erstreckt sich im Wortlaut auch auf jegliche Messer, so daß Unfreie zumindest vor Zeugen gezwungen sind, alle Nahrung mit den Händen zu essen, was weiter demütigend wirkt. (Sklaven werden noch schlimmerc behandelt; Eunuchen sind daher nicht selten.) (S.22)

    Das Oronische Recht ist zugleich simpel und willkürlich: Denn unter dem Vorwand, die Zahl der Straftaten und Strafen überschaubarer zu machen, gibt es nur noch eine Handvoll von Dingen, die landesweit als Untat gelten, u.a. Einen Verrat schließlich begeht, wer sich gegen die ‘göttergewollte’ Ordnung Orons auflehnt oder mit fremden Mächten konspiriert. D.h., ist der Tatbestand des Verrats ein derartig umfassendes Verbrechen, daß nahezu jede Äußerung der Unzufriedenheit oder gar des Ungehorsams gegen Höherstehende als Verrat geahndet werden kann, - und meist die sofortige Versklavung mit sich bringt. (= reine Willkühr, je nach Laune, Familienangehörigkeit, Skalvenbedarf etc.) (S.23)

    Der Kult: Die ‘Geweihten’ der Herrin der Schwarzfaulen Lust sind im Spiel vor allem wegen ihrer weltlichen Bedeutung wichtig – sie sind für ihre Herde tyrannische Despotinnen, die ihre Macht ausnutzen, wo immer es geht. Es gibt etwa in jedem dritten Dorf einen kleinen Tempel der Einen Und Einzigen, oft sind auch die Tempel anderer Götter entweiht und der Belkelel gewidmet worden. Fast alle Würdenträgerinnen und Würdenträger Orons – aber nicht der gesamte Adel, aber die als ‘Staatsdiener’ anzusehen sind – als (erzwungene) Paktierer im ersten Kreis der Verdammnis gelten müssen – eine horrend hohe Zahl von mehreren hundert bis einigen tausend. (S.26)
    Kurz was zum Oronischen Levthankult: Dieser Orden des Gehörnten Gottes kennt weder Statuten noch Matrikeln, sondern ist eher eine wüst zusammengesetzte Horde von Schändern und Mördern, denen die Herrinnen aus einer grausamen Laune heraus Freizügigkeit und die Erfüllung ihren blutigen und brutalen Lüste erlauben.

    Andere Tempel: In Oron sind die Kulte der Zwölfgötter nicht explizit verboten, die meisten (oft leeren) Tempelgebäude sind unangetastet. Vor sämtlichen Tempeln sind Wachposten stationiert, die von Besuchern eine horrende Tempelsteuer einfordern. Denn der Kirchenzehnt wurde den Untertanen allgemein erlassen, und nur die müssen ihn bezahlen, die wirklich einen Tempel aufsuchen. Die Höhe dieser Abgabe liegt im Ermessensrahmen der Wachposten, jedoch beträgt sie niemals weniger als einen Taler pro Person. Dies führt dazu, daß immer seltener zu den Zwölfen gebetet wird, die dem einfachen Volk machtlos und launisch erscheinen. Selbst die Namen der Zwölfe werden kaum noch ausgesprochen, schließlich weiß man nicht, ob nicht die neuen Götter und ihre derischen Vertreter dies übelnehmen. (S.32)

    Etwas über die Herrscherin: Neben ihrer Eigenschaft als ‘rechtmäßige Herrscherin von ganz Aranien’ ist sie die oberste Hohepriesterin der Einen und Einzigen. Das macht sie zur Mystikerin, die sich tagelang in Orgien des Schmerzes verlieren und über dessen kosmische Bedeutung philosophieren kann. (S.36)

    Nun, scheint ein völlig normal-verrücktes und sexbessenes Königreich eines SM-MelBrooks zu sein. ;)


    Jassu! (freundliche Begrüßung auf Ithasos)

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    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.
    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    Edited once, last by zakkarus (January 24, 2025 at 5:41 PM).