Hallo zusammen
nachdem mich zakkarus dankenswerterweise auf den Autor Clark Ashton Smith aufmerksam gemacht hat und ich mir einige seiner Kurzgeschichten angehört habe, ist mir die Frage gekommen, wie mystisch euer Aventurien ist bzw. wieviel Mystik ihr am Spieltisch auslebt.
Wer ihn nicht kennt: Clark A. Smith war ein Zeitgenosse Howard Phillipps Lovecraft und schrieb wie dieser u.a. Geschichten voll unergründlicher Schrecken, Abgründe und fantastischer Welten. Anders als Lovecraft mit seinem "unaussprechlichen Schrecken" wird Smith durchaus detailierter in seinen Beschreibungen und liefert m.E. nach einige schöne Beispiele, wie man mystische Ereignisse in Szene setzen kann.
Deswegen die Frage. Wenn eure Heldin, die noch nie in Kontakt mit Magie gekommen ist und plötzlich mit dem vernichtenden Todesschmerz eines Fulminictus getroffen wird - streicht sie sich dann einfach die Schadenspunkte ab und denkt: "nächste Runde mach ich dich fertig!"? - oder schreit sie schmerzgequält auf, die Augen schreckensgeweitet ob der arkanen Kräfte, die da unvermittelt auf sie losgelassen worden sind? Was kann dieser finstere Schwarzmagier noch, wenn ein einziges Wort von ihm ausreicht, ihr derartige Qualen zu bereiten?
Genauso für den Magier: würfelt der halt seine Probe - oder kanalisiert er allein durch die Macht seines Willens die Kraft der Sterne, lenkt und formt sie mit dem aus jahrelangem Studium erworbenen Wissen, das gewöhnlichen Sterblichen für immer verborgen bleibt, um zerstörerische Energie auf seine Feinde zu lenken?
Ruft die Beschwörerin einen Dämon herbei um ihm einen Dienst abzuverlangen oder nutzt sie verborgenes Wissen um die Mächte des Chaos unter ihre Kontrolle zu zwingen und ein Tor hinaus in die Siebte Sphäre der Verdammnis zu öffnen, von wo das Kreischen und Heulen des Abgrunds herüber drängt, das jeden minderen Geist in den Wahnsinn treiben würde?
Wie "abgebrüht" sind eure SC - und NSC - gegenüber den sie umgebenden Mysterien? Was empfinden sie, wenn sie an einen magischen Hain kommen oder einen Tempel betreten und die Anwesenheit des Numinosen spüren? Agieren eure Helden und Heldinnen in der fantastischen Welt Aventurien eher rational auf alles, was um sie herum geschieht oder geraten sie ins Staunen und Wundern?
Oder hat es damit zu tun, wie erfahren eure Heldinnen und Helden sind? Oder wie erfahren ihr als Spielerinnen und Spieler seid? In meiner Anfängerrunde scheint es sehr viel leichter zu sein, wahrhaft fantastische Dinge geschehen zu lassen, die von den Spielern und den SCs auch so hingenommen werden, während in der Veteranenrunde dann schon mal der Einwand kommt: jaaa, aber eigentlich verfügt dieser Dämon nicht über diese Fertigkeit.
Bietet eine bis ins Detail verregelte Welt wie Aventurien überhaupt noch Mystik und Wunder? "Ich würfel mal auf Mirakel," ist ja eine selten trockene Zusammenfassung für das, was in der Welt passiert, wenn ein Geweihter durch inbrünstiges Gebet den Beistand seiner Gottheit erbittet...
Also, mich interessieren eure Ansichten - wie mystisch kann, darf, soll es denn sein?