Der 'beste' Gesellschaftscharakter?

  • Hallo meine Lieben,

    ich habe eine weitere Frage, die eure Erfahrungswerte betrifft: Welche Gesellschaftscharaktere hatten für euch den meisten Nutzen im Spiel? Welche Bereiche kamen am häufigsten vor, welche am wenigsten? Was hat euch am meisten Spaß gemacht? In meinem Fall geht es zwar um DSA5, ich könnte mir aber vorstellen, dass sich das gar nicht so groß in den verschiedenen Versionen unterscheidet.

    Adel & Höflinge? Streuner, Taschendiebe & Schlossknacker? Spitzel & Meuchelmörder? Prediger & Geweihte? Schankmägde, Architekten oder sonstige 'normale' Profane? Im weiteren Sinne Magier?

    Charaktere mit Gassenwissen? Charaktere mit Zugang zu höheren Kreisen? Diebe oder prinzipientreue Charaktere? Mich würde hier wirklich eure Meinung interessieren. Welche Charaktere haben sich am besten angefühlt (sowohl vom Spaß- als auch vom Nutzen-Faktor her)?

    Ich hoffe, ich nerve nicht mit meinen Fragen. :)

    LG

  • In meinen Augen kommt es drauf an, was man sonst gerne möchte und sich vorstellt. Hinter einem Adeligen steht ein ganz anderes Konzept als hinter dem Streuner von der Straße, oder selbst einem Taugenichts aus gutem Haus, der sich lieber anderweitig herum treibt.

    (So wie es auch nicht DEN besten Kämpfer gibt oder DEN besten Wildnischarakter.)

    Schlösserknacker oder Meuchler gehen wieder in andere Richtungen und sind keine Kennzeichen von Gesellschaftscharaktere.

    Einem Adeligen stehen so einige Türen auf, da er in vielen Gegenden mit einem gewissen Ansehen und Einfluss punkten kann. Dafür ist er eher nicht Ansprechperson für untere Schichten. Umgekehrt findet der Streuner im Halbseidenen zurecht und findet Zugang zu den unteren Schichten, ist aber nicht derjenige, der Bezugsperson für Personen von Stand und Ansehen ist.

    Im Grunde können sehr viele Charaktere eben auch gesellschaftlich stark aufgebaut sein, da es dazu eher wenige Talente braucht. Das können Kämpfer sein, Profane, Magiebegabte, Geweihte.

    Ich selber habe ein paar Charaktere, die in einigen gesellschaftlichen Bereichen (Menschenkenntnis, überreden, vielleicht auch noch Gassenwissen) ebenfalls mit recht gut sind, aber in anderen Gebieten sind sie das auch und ich sehe keinen von ihnen als expliziten Gesellschaftscharakter, dafür haben die auch Schwerpunkte in ganz anderen Richtungen.

  • Hängt sehr von der Persönlichkeit ab, schätze ich.

    Ich liebe Charaktere mit Prinzipientreue. Auch Moralkodexe der verschiedenen Kirchen nehme ich gern.

    Zum Nutzen-Faktor kann ich nix sagen, ich erstelle Charas eigentlich nie nach Nutzen, aber ich hab Spaß an Geweihten, auch solchen die gemeinhin als nicht abenteuertauglich gelten. Wobei ich auch an Abenteuern Spaß habe in denen nicht gekämpft wird ...

    (Was wie häufig vorkommt hängt auch sehr vom Abenteuer ab. Ein Abenteuer das mit "Ihr besucht die Oper, als plötzlich ..." anfängt, ist natürlich ein ganz anderes als eins wo sich die Charaktere nach einer Tavernenschlägerei in einer Zelle bei der Stadtwache kennenlernen ...)

    Für die Auswahl eines Gesellschaftscharakters würde ich mir erstmal anschauen, was die anderen spielen.

    In der Gruppe mit dem Korgeweihten, dem Schwarzmagier und dem Einbrecher wird man mit einer Traviageweihten nicht viel Spaß haben.


    Moralvorstellungen sind in der Hinsicht wichtiger als Klassenunterschiede - wenn keiner den Vorteil Adlig raushängen lässt, können sich der Ritter und die Schankmagd durchaus gut vertragen, aber Geweihte sind in moralisch allzu flexiblen Gruppen schwer konsistent zu spielen.

    (Klassenunterschiede können allerdings störend sein, wenn man gemeinsam irgendwo hingehen will. An dem Punkt, wo es keine Orte gibt, wo alle Gruppenmitglieder hingehen können ohne Aufsehen zu erregen, wird's schwierig. Lässt sich dann noch am ehesten lösen, indem man Herr/Herrin und Gefolge spielt)


    Also, was für Abenteuer werden gespielt, und was spielen die anderen?

  • aber in anderen Gebieten sind sie das auch und ich sehe keinen von ihnen als expliziten Gesellschaftscharakter, dafür haben die auch Schwerpunkte in ganz anderen Richtungen.

    Das ist mir ganz klar! Ich dachte auch mehr daran, welche Charaktere sich für euch in Gesellschaftlichen Bereichen am besten angefühlt haben (i.S. von "am meisten Spaß gemacht" "konnte Überreden wie niemand sonst" "Hat in vielen Situationen wert bewiesen"). Es hat mich einfach interessiert, was für Konzepte da draußen so rumschwirren und was sich für euch bewährt hat. Dabei ging es mir eben vor allem um den gesellschaftlichen Aspekt.

    Ein Apotheker kann vermutlich Alchemie, Pflanzen bestimmen und kennt sich in der Natur seines benachbarten Waldes aus, kann aber durch seinen Stand als Apotheker vielleicht trotzdem ein herausragender Gesellschaftsfähiger Char sein. Das ist mir klar. Mir ging es einfach darum, zu fragen, was eure Erfahrungen so waren. Aber vielleicht ist das wirklich nicht so ohne weiteres möglich.

    Wobei ich auch an Abenteuern Spaß habe in denen nicht gekämpft wird ...

    Für mich steht der Kampf insbesondere im DSA-Universum auch nicht im Vordergrund!

    Ich liebe Charaktere mit Prinzipientreue.

    Das hat mich bisher eher genervt, muss ich sagen. Der Leiche nicht den Geldbeutel klauen, dem NSC helfen müssen, der sich völlig irrational und doof verhalten hat, weil ich den Schwachen helfen möchte... das hat mich bisher eher genervt, wenn ich ganz ehrlich bin.

    Also, was für Abenteuer werden gespielt, und was spielen die anderen?

    War eher eine allgemeine Frage, ich interessier mich dafür, was die anderen so machen.

  • Das hat mich bisher eher genervt, muss ich sagen. Der Leiche nicht den Geldbeutel klauen, dem NSC helfen müssen, der sich völlig irrational und doof verhalten hat, weil ich den Schwachen helfen möchte... das hat mich bisher eher genervt, wenn ich ganz ehrlich bin.

    Na, wie gesagt, ist Geschmackssache.

    Charaktere mit von Haus aus eingebauter Prinzipientreue sind ja meist nicht sooo knapp bei Kasse, dass sie den Geldbeutel der Leiche unbedingt nötig hätten (das Begraben-müssen stellt einen schon eher vor Schwierigkeiten) und doofe NSC sind mir bisher auch noch nicht begegnet.

    Wenn partout keine unverschuldet in Not geratenen NSC auftauchen, sondern nur totale Volltrottel, dann muss man mal mit dem SL reden. Fragen, ob er einen für die Prinzipientreue bestrafen will.

    Natürlich kann man mal eine Situation einbauen, in der nur der Char mit Prinzipientreue überhaupt geneigt ist zu helfen, weil der hilfsbedürftige NSC so unsagbar doof, unsymathisch, etc. ist, aber wenn das dauernd vorkommt, und die gutmütige Heldengruppe nie Leuten begegnet denen man einfach so helfen will, dann läuft irgendwas falsch.

  • Natürlich kann man mal eine Situation einbauen, in der nur der Char mit Prinzipientreue überhaupt geneigt ist zu helfen, weil der hilfsbedürftige NSC so unsagbar doof, unsymathisch, etc. ist, aber wenn das dauernd vorkommt, und die gutmütige Heldengruppe nie Leuten begegnet denen man einfach so helfen will, dann läuft irgendwas falsch

    Liegt vielleicht auch an meinem Spielstil. Ich habe eher Spaß an dunkleren Charakteren (nicht böse, nur den Graustufen zugewandter), deswegen vermeide ich Prinzipientreuen. Aber tatsächlich hatte ich schon häufig Situationen, in denen ich mit meinem Charakter eher die Biege gemacht hätte (Dorf dem Rücken kehren), als Gefahr zu Laufen, mich von den bösen Dunkelelfen gefangen nehmen zu lassen. Ist für den Start/Verlauf einer Kampagne und teilweise für die Gruppe natürlich weniger nice, deswegen macht man es nicht (so oft).

  • Was gesellschaftliche Charaktere angeht, hatte ich bisher am meisten Spaß mit meinem scharlatanischen Trickbetrüger. Er hat mittlerweile eine Kiste mit verschiedenen Kostümen und kann damit in jede benötigte Rolle schlüpfen. Es gibt keine Situation, die er aufgrund seiner Sozialen Stellung meiden müsste, wie es Adlige oder manche Geweihte tun müsste. Dafür gibt es immer den Nervenkitzel, ob die Tarnung hält oder auffliegt. Hinzu kommen die paar Zauber, die ihn vielseitiger machen als ein rein profaner Charakter.

    Ansonsten macht es mir bei gesellschaftlichen Charakteren Spaß, welche mit natürlicher Autorität zu spielen, die sich dafür aber selbst im Wege stehen. Moralkodex/Prinzipientreue von Rittern, Praioten, Rondrianern sind da Klassiker, ich erinnere mich aber gerne an ein Spiel mit meinem Ingerimm-Priester:

    Der Plot eines Abenteuers war mal, einem Schelm zu helfen, seinen Humor wiederzuerlangen, nachdem er gemerkt hatte, dass er nicht mehr lustig ist. Stattdessen hatte mein Ingerimmi versucht ihn davon zu überzeugen, die Situation als Chance zu sehen und endlich einem ordentlichem Handwerk nachzugehen. Das hatte zwar der Lösung des Abenteuers im Weg gestanden, aber für einige sehr schöne Spielsituationen und Ingame-Dialoge mit den Mitspielenden gesorgt.

    Hauptsache spielen!

  • Einer meiner Charaktere hat als Professionen eine Kämpferprofession, aber seine beiden höchsten Talente sind überreden (lügen und einschüchtern) und Menschenkenntnis. Das war von Anfang an so gewollte und angedacht, es gehörte zum Konzept. Darüber hinaus ist er kein "Gesellschaftscharakter".

    Meine Streunerin ist auch aktiv im Bereich Hochstapelei, dazu musste auch Etikette her, überreden (lügen) und Menschenkenntnis ist wichtig, wenn man lügt und andere Leute betuppt, sich in Städten auskennen und wie der Hase dort läuft (Gassenwissen) ist ihr höchstes Talent, verschiedene andere Identitäten hat sie auch (bis hin zu niederem Adel) und auch, wenn sie sich gerne in der einen oder anderen Gesellschaft bewegt, hat sie auch Schwerpunkte in ganz anderen Gebieten, weshalb ich sie nicht als (vorrangigen) Gesellschaftscharakter sehe. Sie kann einbrechen (uns ist daher in einigen körperlichen Talenten gut), Hochstapeln, Trickbetrügen.

    Womöglich macht sie das zu einem eigentlichen Gesellschaftscharakter (schon ein Stadtpark ist ihre erträgliche Grenze für Natur), ich habe sie nur nie als solchen gesehen.

    In der 7G hatten wir in der ersten Hälfte einen Krieger, der war ein Gesellschaftscharakter und als solcher auch von Anfang an angelegt. KL, CH, die gesamte gesellschaftliche Sparte weit hochgezogen - der konnte nach Werten besser Gesellschaft als kämpfen.

    Ich fand, die Basisprofession war das etwas Verschwendung, weil deren Möglichkeiten und Schwerpunkte nie genutzt wurden, und eine andere Profession, die Gesellschaft mehr begünstigte vielleicht besser gewesen wäre, und die paar benötigten SF und der nicht überragende TaW wären auch anderweitig machbar gewesen.

  • Ich fand, die Basisprofession war das etwas Verschwendung, weil deren Möglichkeiten und Schwerpunkte nie genutzt wurden, und eine andere Profession, die Gesellschaft mehr begünstigte vielleicht besser gewesen wäre, und die paar benötigten SF und der nicht überragende TaW wären auch anderweitig machbar gewesen.

    Vielleicht war die Erwägung der soziale Stand eines Kriegers. Ist ja auch nicht zu verachten.

    Gerade wenn man sozialen Umgang mit Kämpfern pflegt, wird man eher für voll genommen, wenn man da irgendwie dazugehört. Ist zumindest in der realen Welt so. "Haben Sie gedient?" soll noch vor nicht allzu langer Zeit eine übliche Frage bei Bewerbungsgesprächen gewesen sein ...

    Das mag in der realen Welt mit Geschlechterrollenbildern zu tun haben, wobei "männlichen" Beschäftigungen ein höherer Stellenwert zugewiesen wird als "weiblichen" Beschäftigungen, aber erfahrungsgemäß fällt es den meisten DSA-Gruppen sehr schwer, sich von derlei zu lösen. Die Gleichberechtigung wird meist umgesetzt, indem Frauen nun auch ihren Wert im Kampf beweisen können. Nicht indem man(n) sie etwa einfach so als Mitmenschen (Mitelfen, Mitorks, et cetera) respektieren würde.

    (Tatsächlich ist man bei der Erfindung der DSA-Rassen davon ausgegangen, dass Frauen von Männern nur als gleichberechtigt respektiert werden, wenn sie genauso draufhauen können wie Männer. Siehe Orks, die einzige Rasse mit durchgehendem Patriarchat, und durchgehendem Körperkraftmalus für Frauen. Goblinfrauen kämpfen zwar traditionell nicht, könnten aber. Anders als Orkfrauen haben sie keinen Körperkraftmalus. Goblins sind überdies die einzige mir bekannte Rasse in DSA in der Frauen traditionell nicht kämpfen, und trotzdem nicht von den Männern unterdrückt werden. Goblins spielen als SC eine sehr untergeordnete Rolle, was damit zusammehängen mag, dass man ihnen weniger Respekt entgegenbringt als Halborks, oder sogar Orks. Goblins haben als Rasse einen Körperkraftmalus, Orks einen Körperkraftbonus.)


    Nun gut, das war jetzt eine lange Abhandlung.

    Es gibt jedenfalls gute Gründe dafür, einen Gesellschaftschar als Akademiekrieger zu erstellen. Er mag nicht so viele Punkte für Gesellschaftstalente übrig haben wie manch andere Charakterklasse, dafür kann er aber wahrscheinlich Sachen einfach so machen, weil man das aufgrund realweltlicher Prägung für logisch hält, für die ein reiner Gesellschaftschar würfeln (und Glück haben) müsste.

    (Allenfalls hätte man überlegen können, eine punktetechnisch günstigere Profikämpferprofession zu nehmen.)

  • Den Stand hatte er ohnehin durch seine Herkunft (ein Dhachmani-Sohn). Er war ein Krieger, der von Anfang an als Gesellschaftscharakter und als Händler (im größeren Stil) angelegt war. Der Kämpfer-Aspekt war recht schnell ein 'ferner liefen'-Ding und weder für SO noch seinen sonstigen Stand oder Umgang nötig, und als Krieger war er faktisch eigentlich sehr schlecht in Relation zu den AP.

    Es gibt viele Ausgangslagen für einen Gesellschaftscharakter. Je nachdem, wie schnell man dahin ausbauen möchte, und was man sonst gerne dabei haben möchte, und wie wichtig der Gesellschafts-Aspekt sein soll, und auch, in welche Richtung dieses Gesellschaftliche gehen soll (wie breit aufgestellt, ob (auch) in Richtung halbseidenes Milieu)., hat man da sehr viele Möglichkeiten. Auch die, die vielleicht nicht unbedingt als erstes einfallen, wenn es darum geht, einen Gesellschaftscharakter zu erstellen. :)

    (Frage des Konzepts, oder vielleicht auch, was man gerne hätte, oder sonst noch mit dabei haben möchte.)

  • Hallo

    Mein Gesellschafter ist ein Streuner/Einbrecher/Hehler/Schlösserknacker. Ich sehe Gesellschafter nicht nur als Teil des Ständesystem das sich nach oben ausrichtet . Die Unterwelt/Halbwelt ist ein eigenes soziales Gefüge wo man sich auskennen muss. Es ist aus meiner Weltsicht unmöglich das eine Gruppe fremder Meuchler oder Paktierer in einer Stadt untertaucht ohne das dies bemerkt wird. Die Bettler/Straßenjungen und die örtliche Diebesgilde bekommt sowas mit. Tritt man mit solchen in Kontakt hat die Gruppe viele Möglichkeiten an Informationen zu kommen oder vor einem Überfall gewahrt zu werden. Wir beim spiele nutzen die Ständesystem bewusst aus. Der Streuner beobachtet die Gespräche ohne groß aktiv teilzunehmen. Er informiert später die Gruppenmitglieder wenn er meint das jemand gelogen hat oder wenn er das Motiv des anderen erkannt hat. Es rennt auch nicht die komplette Gruppe in die Hafenkneipe um den Wirt zu befragen.

    Unserer Gruppe haben solche gesellschaftlichen Kontakte in die Unterschicht oftmals weitergeholfen als Einladungen zu einem Ball.

    Zugang zu einem gesellschaftlichen Ereignis kann die Gruppe relativ einfach bekommen besonders sobald ein Magier, Geweihte oder Krieger dabei ist.

    Zugang zur Halbwelt wird von den Spielern oft ignoriert .Nutzt man sowas konsequent geht vieles einfacher.

    Es ist auch für den SL dann sehr einfach zusätzlich notwendige Infos zu streuen oder den Spielern Hilfe zukommen zu lassen

    Für mich ist das super fun. Man schaut was der Leibdiener des Barons grade tut anstatt mit dem Adligen zu palavern.

  • Welche Gesellschaftscharaktere hatten für euch den meisten Nutzen im Spiel? Welche Bereiche kamen am häufigsten vor, welche am wenigsten? Was hat euch am meisten Spaß gemacht?

    Den meisten Nutzen im Spiel hatte für mich ein vermögender Baron aus dem lieblichen Feld in "Niobaras Vermächtnis". - Er überredete meist mit einigen Dukaten in der Faust. Im Mittelreich war er ausserdem gut vernetzt und konnte viel mit Etikette reißen.

    Primäre Bereiche: In unseren Runden wird am meisten Gassenwissen genutzt, da wir selten Abenteuer im Hochadel spielen. Menschenkenntnis ist generell zum Erkennen von Motiven und Lügen wichtig. Überreden und Überzeugen (Bonus: Betören), wenn man das alles Crunchtechnisch abdecken will. Etikette (&Heraldik) für Adel, Akademien und Tempel.

    Sekundäre Bereiche: Handel (der "Faceman" der Gruppe handelt meist die Belohnungen aus), Sagen und Legenden.

    Am meisten Freude hat mir ein Rondrageweihter im Bornland gemacht - leider braucht der aber erstmal 1300-1400 AP, um in die Gesellschaftstalente zu investieren, sonst wär der eine Luftpumpe auf dem Schlachtfeld.

  • Was gesellschaftliche Charaktere angeht, hatte ich bisher am meisten Spaß mit meinem scharlatanischen Trickbetrüger. Er hat mittlerweile eine Kiste mit verschiedenen Kostümen und kann damit in jede benötigte Rolle schlüpfen. Es gibt keine Situation, die er aufgrund seiner Sozialen Stellung meiden müsste, wie es Adlige oder manche Geweihte tun müsste. Dafür gibt es immer den Nervenkitzel, ob die Tarnung hält oder auffliegt. Hinzu kommen die paar Zauber, die ihn vielseitiger machen als ein rein profaner Charakter.

    Für mich wäre das glaube ich nichts, finde ich aber eine sehr spannende Herangehensweise! Klingt nach Spaß. Danke für den Input!

    Dir auch lieben Dank für den Input Schattenkatze. Krieger scheinen mir sowieso sehr teuer in DSA zu sein, wenn ich ehrlich bin. Alleine schon das Erlernen von so vielen verschiedenen Waffen (KT), die man ohnehin nie oder fast nie braucht, machen dabei schon viel aus.

    Für mich ist das super fun. Man schaut was der Leibdiener des Barons grade tut anstatt mit dem Adligen zu palavern.

    Das klingt tatsächlich alles sehr spaßig! In die Richtung möchte ich auch gerne etwas mehr gehen. Ich lese grade Scharfrichter (den dritten Band der Reihe Nachtrichter - Tagrichter - Scharfrichter) und stelle mir ein ähnliches Spiel sehr spannend vor. Das braucht aber noch etwas Übung (für mich und den SL).

    Den meisten Nutzen im Spiel hatte für mich ein vermögender Baron aus dem lieblichen Feld in "Niobaras Vermächtnis". - Er überredete meist mit einigen Dukaten in der Faust. Im Mittelreich war er ausserdem gut vernetzt und konnte viel mit Etikette reißen.

    Ich finde es schwierig, mit reichen Charakteren zu starten. Selbst mit Reich X ist man noch nicht so reich, dass man den Lebensstil eines tatsächlich reichen Mannes wirklich stemmen könnte. So wirkte es bisher zumindest auf mich.

    Vielen Dank euch allen für die tollen Ideen und Erweiterungen meines Horizonts. :thumbsup:

  • Ich finde es schwierig, mit reichen Charakteren zu starten. Selbst mit Reich X ist man noch nicht so reich, dass man den Lebensstil eines tatsächlich reichen Mannes wirklich stemmen könnte. So wirkte es bisher zumindest auf mich.

    Das nahm ich zu Beginn auch an, doch war es sehr erfrischend nicht diese DSA3-Kultur der Tagelöhnerarmut eines Heldenlebens durchzustehen.

    Ein reicher Held ist ein Perspektivwechsel für den Spieler und erfordert Kreativität von der SL. Für reiche Helden öffnen sich zwar manche Türen, doch schliessen sich ebenso andere. In Aventurien kann man eben nicht alles mit Dukaten lösen, was wiederum ein Anreiz für kreatives Rollenspiel ist.

  • (...)

    Für reiche Helden öffnen sich zwar manche Türen, doch schliessen sich ebenso andere. In Aventurien kann man eben nicht alles mit Dukaten lösen, was wiederum ein Anreiz für kreatives Rollenspiel ist.

    Mich würde interessieren, welche Türen sich deiner Meinung nach schließen würden.

    Wäre es z.B. ein erschwertes untertauchen, da mit hohem Stand oft eine höhere Bekanntheit einhergeht?

    Liegt es daran, dass sich die Halbwelt nicht mit dem Adel /mit Reichen einlassen will?

  • Das hängt viel von der Art wie die Gruppe spielt.

    Es ist für Leute von hohem Stand schwieriger Innformationen vom gemeinen Volk zu bekommen. Selbst mit Geld kann man nicht sicher sein das die Informationen vollständig und korrekt sind weil die sich ehr den Leuten ihres eigenen Standes verbunden fühlen. An die Halbwelt würde man als Sc wahrscheinlich gar nicht rankommen. Es besteht hier auch das Risiko das der Sc sich dann erpressbar macht.

    Dies ist meiner Ansicht nach einfacher für Personen die aus dem Unterschicht Umfeld kommen. Hier muss klar sein das es Silber und Hehler kostet. Die Bettler und die lokale Diebesgilde wollen geölt werden. Die Gruppe muss abwägen ob es das wert ist.

  • Es ist Menschen von Stand vermutlich nicht einmal bewusst, warum sie sich nicht unerkannt unter das gemeine Volk mischen können. Die stolze, aufrechte Haltung... die geschliffene Sprache... gesunde, helle Zähne... Glatte Hände ohne Schwielen, Fingernägel ohne Trauerränder...

    Natürlich kann man ganz offen nachfragen, aber unter Dieben und Bettlern ist es - auch wenn man gern Geld nimmt - dennoch Ehrensache, ganz bestimmte Informationen nicht an die Reichen zu geben, z.B. wo man sich versteckt, wenn die Wache hinter einem her ist.

    Umgekehrt ist es genauso. Für Menschen von hohem Stand ist es selbstverständlich, sich vor dem Griff zum Weinbecher die Lippen abzutupfen, um den Becherrand nicht mit Speisefett zu verschmutzen. Menschen aus der Unterschicht wissen nicht einmal, wofür das Tupfen mit dem Lappen gut sein soll. An derlei kleinen Symbolen erkennen die Menschen des höheren Standes einander, ohne darüber sprechen zu müssen.

    Sie geben sich unter Umständen nicht einmal gern mit dem Pöbel ab.

    Und dann gibt es noch die reichen Gauner, die zwischen den Welten verkehren - aber Fremden misstrauen und ihre Stellung hüten.

    Das sind die "Türen", durch die nicht jeder gehen kann.

    Egal, was die Frage ist - Schokolade ist die Antwort!

  • In DSA 4 mag der Vorteile "Soziale Anpassungsfähigkeit" beim Gesellschafter helfen, weil der die Anpassung nach oben und unten in einem gewissen Rahmen unterstützt.

    Ansonsten können sich auch die früheren Gassen- und Gossenkinder durch zunehmende Etikettekenntnisse nach oben vorarbeiten.

    Ansonsten haben gerade Mittelreich und Horasreich sehr hierarchische Strukturen, bei denen gelehrt wird, dass jeder seinen Platz hat und diese Plätze mit Rechten und Pflichten einhergehen, aber auch Anforderungen an den jeweiligen Stand. Man weiß halt "wer nicht dazu gehört", und das gilt nach oben wie nach unten.

    Wenn da jemand mit ganz anderer Ausdrucksweise, Benehmen und Weltsicht ankommt, und anderer Kleidung sowieso, nimmt man so jemanden nicht als seinesgleichen an. Kein Adeliger oder Gutbürgerlichen behandelt jemanden als Seinesgleichen, der nicht dafür gehalten wird, und kein Angehöriger einer unteren Schicht würde einen Adeligen (Mitglied einer anderen Welt, quasi) als Gleichgesinnten und vertrauenswürdige Person ansehen.

  • Für mich gibt es keinen "besten" Charakter wenn jener weder zur Gruppe passt, noch diese ergänzen tät.

    Händler, Gelehrte, Heiler, Schmied mögen eine Gruppe ergänzen; sind aber alle keine Kämpfer, und eher in Städten zu Hause.

    Jassu! (freundliche Begrüßung auf Ithasos)

    Pflicht des Historikers: Das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.
    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.
    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ich selber spiele eine almadische Hure und ich habe sehr viel Freude an ihr. Tatsächlich überreden tut sie nicht so oft, aber betören kommt gern zum Einsatz. Auch lehne ich ein bisschen in das Klischees der Prostituierten, die ihre Kunden nebenbei noch therapiert :D