• Hi zusammen,

    zum Thema Jagd gibt es ja wohl die einfachen Regeln nur mit einer Talentprobe für Tierkunde und die Fokusregeln, die die Jagd etwas mehr simulieren. Zu beiden habe ich Fragen.

    Beim Talent Tierkunde finde ich eigentlich gar keine Angaben für die Jagd, obwohl die Fokusregel für die Jagd schreibt, dass die einfache Regel für die Jagd mit dem Talent Tierkunde abgehandelt wird. Wäre zum Beispiel schön gewesen, wenn da bei den QS auch Angaben für die Jagd gestanden wären. Was meint ihr? Ist 2 Portionen Fleisch pro QS für die einfache Jagdprobe über das Tierkundetalent okay? Dann würde die Sonderfertigkeit "Jäger" 2 Portionen Fleisch mehr herausholen.

    Zu den Fokusregeln selbst: da ist ja dann die Jagdtalentprobe eine Probe auf Fährtensuchen (bei der Pirschjagd). Dort steht dann "Für jede QS bei der Probe hat der Held ein (oder mehrere) Tiere vor sich, welches ihm 2 Rationen an Fleisch zur Verfügung stellen kann. Allerdings muss erst der Schuss sitzen, bevor sich der Held über die Rationen freuen kann." Also jede QS (bei Sonderfertigkeit "Jäger +1) bringt je 2 Portionen Fleisch, in ein oder mehreren Tieren. Muss ich dann den darauffolgenden Schuss nur einmal machen? Oder vielleicht einen pro QS? Mehrere Schussproben hat ja Vor- und Nachteile. Zum einen ist natürlich die Chance größer, dass man auch mal einen verkackt, zum anderen hat man aber auch, wenn man einen verkackt, nicht gleich alles verloren. Die Grundzeit bei der Jagd ist ja 10 Stunden. Da erscheint mir eine Schießenprobe, von der alles abhängt (nach dem alles oder nichts Prinzip) doch ganz schön krass. Eigentlich muss man da doch davon ausgehen, dass man mehr als einmal die Chance hatte, ein Tier zu schießen.

    Ich bin noch blutiger DSA5-Neuling (DSA2 hab ich in der Altvorderenzeit mal eine Weile gespielt), deswegen würde mich interessieren, was der ein oder andere Profi hier zu dem Thema zu sagen hat. Einiges ist da sicher auch Auslegungssache, bzw. in Meisterhand.

  • Hi Ancalagon76

    Es kommt halt drauf an, was du erreichen willst. Eine Jagd wird nicht dadurch interessanter, weil man mehr würfel wirft, oder zusätzliche Hürden nehmen muss. Wenn es rein simlulatorisch darum geht, Rationen zu erbeuten, dann würde ich es bei einer Berechnung der QS belassen - spannender wirds nicht.

    Eine einfache Lösung (die oft in D&D angewendet wird) sind Group Challenges (die auch ein einzelner Spieler würfeln kann). Sprich der Erfolg wird über eine Reihe von Talent-, Kampf- und Eigenschaftsproben bestimmt. Z.B. erst Spurensuche, dann Schuss und dann Tierkunde.

    Wenn du eine Spannende Jagd druchführen willst, und es nicht nur um das geht ,was der Spieler nebenher machen will - also das es auch Spielerisch interessant sein soll, dann würde ich hier ein Video von Dael Kingsmill empfehlen - leider auf Englisch.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Z.B. erst Spurensuche, dann Schuss und dann Tierkunde

    Das ist doch mehr oder weniger genau das, was die Fokusregel macht. Erst Tierkunde, dann Fährtensuche, dann Schuss. Ich find das eigentlich schon ganz richtig, wenn das alles eine Rolle spielt und nicht nur die Tierkunde. Mir gings eigentlich vor allem um den abschließenden Abschuss. Ich find's halt einfach nur etwas krass, wenn das ganze Jagdglück dann von einer einzigen Schussprobe abhängt, deswegen hatte ich ja die Idee, das Risiko so zu verteilen, dass man für jeden QS der Fährtensuche je einen Schuss abgibt. Mir ist schon klar, dass wir das in unserer Gruppe so handhaben können, wie wir wollen, mich hätte halt nur mal interessiert, wie so die allgemeine Ansicht zu dem Thema ist.

    Mir ist auch noch eine weitere Frage gekommen: eine Spielerin unserer Gruppe will eine Jägerin spielen, die auch einen Jagdhund hat. Das müsste doch ihre Fährtensuche merklich verbessern. Ich find dazu aber nichts im Regelwiki. Die Hund haben noch nicht mal einen Talentwert Fährtensuche. Ich dachte, das könnte man dann vielleicht am einfachsten entweder als Probenerleichterung bei der Talentprobe Fährtensuche oder als FW-Bonus erledigen. Ich hab aber kein Gefühl, was besser wäre (die theoretischen Maximal-FP steigen ja nur, wenn der Bonus auf den FW gegeben wird) und auch nicht, wieviel man da geben sollte.

  • Die Idee, Schüsse pro QS zu verlangen, finde ich eigentlich ganz nett. Die Entscheidung könnte man auch in die Hände der Spielenden/Jagenden geben: Willst Du eher ein großes Tier jagen, dann machst Du nur einen Schuss an dem dann alles hängt, oder willst Du lieber Rotpüschel jagen, dann musst Du pro QS x Schüsse machen.

    Wir machen das bisher nicht, tatsächlich gehen die Jäger:innen in meinen Gruppen eher auf Pirschjagd auf eine bestimmte Tierart, auch weil der Ertrag deutlich höher ist. Da wird dann tatsächlich nur ein Tier gejagt und „alles“ hängt an einem Schuss.

    Hier greift die Sonderfertigkeit Jäger dann nicht mehr, weil keine QS mehr erjagt werden (sondern die Rationen festgelegt sind). Das sollte die Gruppe besprechen, ggf. sind die Punkte dann besser in Lebensmittelbearbeitung aufgehoben, um das Tier auszunehmen und darüber mehr Rationen zu bekommen.

    Die Regel zu unterstützenden Proben (Aventurisches Kompendium, S. 11) sieht eine Erleichterung von 1 vor, wenn der Hund bei der Fährtensuche hilft, ich kann mir aber auch vorstellen, dass der Hund die Probe alleine übernimmt und die Jägerin sich komplett auf ihn verlässt. Eine Erleichterung in Höhe der halben QS (oder halben FW-Bonus) fände ich aber durchaus schlüssig.

    Ich vergesse bei Jagden als Meister oft, neben den Proben auch die Umgebung und den Ablauf zu beschreiben. Das ist eine gute Gelegenheit ein bisschen Atmosphäre rüber zu bringen und die Jagd spannender zu gestalten.

  • Beim Talent Tierkunde finde ich eigentlich gar keine Angaben für die Jagd, obwohl die Fokusregel für die Jagd schreibt, dass die einfache Regel für die Jagd mit dem Talent Tierkunde abgehandelt wird. Wäre zum Beispiel schön gewesen, wenn da bei den QS auch Angaben für die Jagd gestanden wären. Was meint ihr? Ist 2 Portionen Fleisch pro QS für die einfache Jagdprobe über das Tierkundetalent okay? Dann würde die Sonderfertigkeit "Jäger" 2 Portionen Fleisch mehr herausholen.

    Die "Regeln" zur einfachen Jagd sind so knapp, dass man sie leicht übersieht. RW S. 200 in der Tabelle:

    Einen Tag lang Frösche, Schnecken

    und Regenwürmer für die

    Heldengruppe zum Essen sammeln

    1 QS = 1 Ration

    Auf diese Regel bezieht sich auch die SF Jäger.

    Der fähigste Tierkundige (FW 16+ -> max QS 6) kann also bis zu 6 Rationen tierische Verpflegung sammeln. Diese Art der Nahrungsbeschaffung verbraucht einen ganzen Tag! Allgemein bringt jede erzielte QS eine Ration. Ein Held mit der SF Jäger erhält eine weitere QS (max. also 7 pro Tag).

    Die gleichen Regeln gelten übrigens auch für Sammler (siehe Talent Pflanzenkunde) und Angler (siehe Talent Angeln). Wobei ein Angler mit Hilfsmitteln wie Netzen und Reusen als einziger QSx3 mit der einfachen Regelung fangen kann.

    Alles natürlich nur, wenn es in der Region überhaupt genug essbare Dinge gibt! (SL Entscheidung). Mitten in der Khom (im ewigen Eis, auf dem kargen Eiland etc.) ist man wohl oft schon froh, wenn es eine einzige Ration zu erbeuten gibt. 1 Ration (Tagesration) ist übrigens nicht wenig, sondern grob 1,5 Stein (=1,5 Kg) Nahrung, was bei reicher Beute leicht zu Transportproblemen führen kann.

    Die einfache Jagd, einfaches Sammeln und einfaches Fischen repräsentieren unzählige "Kleinarbeiten", deshalb auch das hohe Probenintervall von 1 Tag.

    Die Jagd auf größere Tiere, das Ernten von Feldern usw. (also alle Tätiigkeiten, die mehr Rationen und/oder in kürzerer Zeit beschaffen) wird darüber nicht abgedeckt und sollte vom SL individuell oder über die Fokusregeln realisiert werden. "Kleine Abenteuer für sich"

    Je größer das Beschaffungsabenteuer ist, desto eher sollte man in den Proben gestützten Spielmodus wechseln (also die Jagd ausspielen und an entscheidenden Stellen ggf. Proben verlangen). Ein Mammut (Tiger, Bär, Wal, Hai...) sollte man nicht mit "ich gehe mal kurz jagen, während ihr am Lagerfeuer wartet" *Proben roll* abhandeln.

    Die Grundzeit bei der Jagd ist ja 10 Stunden. Da erscheint mir eine Schießenprobe, von der alles abhängt (nach dem alles oder nichts Prinzip) doch ganz schön krass. Eigentlich muss man da doch davon ausgehen, dass man mehr als einmal die Chance hatte, ein Tier zu schießen.

    Im Hinblick auf die einfache Nahrungsbeschaffung ist das immer noch ein Schnäppchen (bei Erfolg viel mehr Rationen in kürzerer Zeit).

    Schon ein einfaches Reh (10 Rationen) erspart geübten Jägern (mal solide QS 3 Rationen angenommen) rund drei Tage, die sie nur mit der Jagd verbringen müssten. Eine ordentliche Wildsau (100 Rationen)...

    Das ist auch einer der Gründe, warum die Jagd auf größeres Wild fast überall in der Zivilisation dem Adel und wenigen Berechtigten (Wildhüter, Jäger mit kostbarer Lizenz) vorbehalten ist und Wilderei (Jagen ohne Berechtigung) ein Schwerverbrechen (harte Strafen bis hin zum Tod) ist.

    Das solltet Ihr unbedingt im Hinterkopf behalten, da ihr einen Jäger in der Gruppe habt. Im Regelfall steht der Held "der mal schnell ein Tier mit vielen Rationen" für die Gruppe schießen möchte, mit einem Bein im Knast. Die Helden müssen also gut aufpassen, dass sie nicht erwischt werden. Nicht nur bei der Jagd, sondern auch später, wenn sie mit zig Stein frischer Beute "Beweismaterial" beladen umherziehen.

    Zum Abschuss sind meist höchstens Kleintiere wie Hasen, Hamster etc. frei gegeben (die bringen aber auch nur wenige Rationen). Aber auch da kann der fremde Jäger eine böse Überraschung erleben (Rechtskunde hilft, fragen beim örtlichen Wildhüter o.ä. ist noch besser), denn letztendlich gehört alles Wild grundsätzlich dem Herren und der bestimmt, was er verschenkt (zur Jagd für alle freigibt) und mit jeder überschrittenen Grenze ändern sich die Gesetze.

    Ein Jäger alleine, der sich an die Gesetze hält und auch noch reist und Abenteuer erlebt (also nicht den ganzen Tag jagen kann), bekommt also in der Regel eine größere Heldengruppe in der Zivilisation nicht satt. Das gilt natürlich auch für viele Jäger, die eine Familie durchbringen müssen und kaum eine andere Wahl haben, als zu wildern (damit niemand hungern muss).

    Meine Tipps zum Schluss:

    Erlaube dem Spieler bei der einfachen Jagd QS alternativ in gesparte Zeit zu investieren. Wenn man weiterhin nur 1 Probe pro Tag erlaubt, ist 6 Stunden Ersparnis pro QS ein fairer Zug.

    Alternativ kannst Du auch Proben erschweren, um Zeit sparen zu lassen (Orientierungshilfe Tabelle RW S. 24). Ein Tagespensum auf wenige Stunden zu reduzieren, dürfte oft hohe Zuschläge mit sich bringen (wobei hier natürlich auch das vorhandene Angebot an Wild entscheidend ist). Sollte die erschwerte Probe jedoch gelingen, kann man auch mit der einfachen Jagd einige Mäuler stopfen (sofern man ausreichend QS erzielt hat).

    Noch einfacher und schneller geht es mit der Routineprobe:

    Damit entfällt das Würfeln ganz und der Jäger erbeutet automatisch eine gewisse Menge QS (sofern der Jäger gut genug ist, um die von Dir vorgegebene Schwierigkeit zu schaffen). Gerade wenn es nur um "ich möchte nebenbei nur etwas den Proviant aufstocken" geht und das Spiel nicht unterbrochen werden soll, ist die Methode sehr gut geeignet und natürlich ist diese Methode etwas "pro Spieler".

    8 Mal editiert, zuletzt von x76 (1. April 2023 um 00:14) aus folgendem Grund: or