Oberfläche Werte/Fertigkeiten in Systemen

  • Ist Schönheit und Soziales auftreten oberflächlich in einem Pen and Paper?

    Insbesondere wenn es nicht wirklich Vorteile bringt, da es manchmal auch Nachteilhaft ist und eher etwas fürs Ego?

  • Ich verstehe ehrlich gesagt die Frage nicht.

    Willst du wissen, ob einen schönen Charakter haben oberflächlich ist? Oder ob es oberflächlich ist wenn Charaktere miteinander reden? Oder was?

    Nahema Tamerlain ist genderqueer.

  • Ich würde "Schönheit" nicht als Fähigkeit werten. Immerhin kann man die nicht an- und ausknipsen.

    Ein guter Redner zu sein ist hingegen durchaus eine Fähigkeit.

    Ob sie in einem Rollenspielsystem Sinn ergibt, hängt davon ab, was gespielt werden soll.

    Ein Spiel in dem frei nach Jane Austen junge Frauen wegen des frauenfeindlichen englischen Erbsystems schnell einen Ehemann finden müssen bevor ihr Vater stirbt und sie mittellos dastehen, wird logischerweise andere Schwerpunkte setzen als eines, in dem intelligente Möbelstücke versuchen einen Hausbrand zu überleben.

  • Charisma als Eigenschaft ist in DSA und in vielen anderen Systemen irgendwo auch ein "Grad" führ Schönheit und Attraktivität - social skills.

    Das heißt nicht, dass ein charismatischer Charakter zwingend auch körperlich schön sein muss, sondern, dass die Figur einen Charakter besitzt, der schnell andere für sich einnimmt.

    Man kann in DSA auch über "Gutes Aussehen" verfügen, ein Vorteil, der einem in der Regel ein paar Vorteile in sozialen Situaitonen bringt.

    Genauso kann man "Eitelkeit" oder "Arroganz" als Nachteil nehmen.

    In fast jedem Rollenspielsystem gibt es einen Regelmechanismus, mit dem man soziale Interaktionen abwickelt, genauso, wie man kämpft, klettert oder schleicht.

    Manchmal gibt es auch ein Ruf- oder Reputationssystem, einen Wert für soziale Stellung und vieles anderes.
    Je weniger Action-Orientiert dein Spiel ist, desto mehr sind Regelmechnismen für Gesellschaftssituationen in der Regel wichtig.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Die Frage ist halt, wie du sowas passend balancen wirst. WEnn du Tavernenbesitzer bist, und der König mit seinem Tross bei dir vorbei kommt und übernachtet, kann es auch sein, dass er erwartet, nichts zu bezahlen.
    An sich ist so ein System an sich nicht verkehrt, aber da wird es schnell unübersichtlich, besonders bei so metaphysischen Werten.

    Wir spielen DSA mit Hausregeln, und da werden soziale Interaktionen umso schwerer, je weiter die Parteien in Stand und Kultur voneinander entfernt sind. Sprich Vorteile müssen freigeschaltet werden statt alles bringt Vor- und Nachteile mit sich.

    Am Schluss ist das auch eine Game-Design-Frage (ich gehe davon aus, dass du von einer eigenen Game-Idee sprichtst). Wie zuverlässig/unzuverlässig sollen Skills sein? Ein Schutzschild, dass 100% vom Schaden stoppt, aber nur in 90% der Fälle funktioniert ist ziemlich ätzend, wenn es mal nicht klappt...

    Along the shore the cloud waves break,
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    In Carcosa.

  • Alles hat vor- und Nachteile. Bist du stark, wirst du öfters gebeten deine Stärke einzusetzen. Dennoch ist "stark sein" in den meisten Fällen von Vorteil. Daher kostet das in vielen Systemen Generierungspunkte.

    Schönheit liegt zwar auch im Auge des Betrachters, aber wie soll ich das nennen, überkulturell sprichen den Menschen gewisse Gesichtszüge und Körperproportionen an und andere Äußerlichkeiten stoßen eher ab. Dennoch ist Schönheit nicht so leicht zu verbessern wie Ausstrahlung. Blödes Beispiel. Schau dir mal so manchen Fußballprofi an, wie seine ersten Interviews waren und dann nochmal 10 Jahre später. Die haben einfach gelernt aufzutreten und ihre gesellschaftlichen Talente und ihre Ausstrahlung verbessert. Ihr Aussehen ist gleich geblieben.

    Daher würde ich Charisma als Eigenschaft in einem System verwenden und Schönheit eher als Spezialfeature. Du (als "Schönling") bekommst als einen Bonus auf Proben wie "betören", oder eben einen Abzug, wenn du z.B. nicht aufallen willst. DSA macht das ja in etwa so.

  • Wie steht ihr dann zu neutralen Fähigkeiten, die je nach Situation gut oder schlecht sein können?

    Das sind eher keine Fähigkeiten, sondern Vorteile.

    Der Vorteil Adel z.B. bedeutet auch nicht, dass man irgendwas kann, er bedeutet, dass man adlig ist. Das hat meistens Vorteile, kann aber auch Nachteile haben.

    Ich würd's mit den Nachteilen von Vorteilen nicht übertreiben. Nicht in einem Kaufsystem wie DSA.

    Wir spielen DSA mit Hausregeln, und da werden soziale Interaktionen umso schwerer, je weiter die Parteien in Stand und Kultur voneinander entfernt sind.

    Die Regel hat DSA 4 doch auch ganz offiziell, zumindest optional? :/


    Wie gesagt, es hängt vom System ab. Man könnte auch überlegen, aus jeder spielrelevanten Eigenschaft etwas zu machen, das sich ungefähr gleich stark auswirkende Vor- und Nachteile hat, sodass man kein Kaufsystem braucht, sondern man einfach Eigenschaften kombiniert und dann mit ihnen klarkommen muss.

    (Das geht natürlich nur für die Sachen, die bei DSA Vor- oder Nachteile sind, denn Fähigkeiten, die man bewusst einsetzen oder eben auch bleiben lassen kann, sind ja immer vorteilhaft - sonst könnte man auf ihren Einsatz einfach verzichten. Trifft übrigens auch auf Stärke zu. Famburaschs Behauptung, dass jemand der stark ist, öfter gebeten wird, seine Stärke einzusetzen, stimmt nämlich nur so lange wie die anderen wissen, dass er stark ist. )

  • Ist Schönheit und Soziales auftreten oberflächlich in einem Pen and Paper?

    Insbesondere wenn es nicht wirklich Vorteile bringt, da es manchmal auch Nachteilhaft ist und eher etwas fürs Ego?

    Das kommt zum einen auf das Regelwerk an. Sind entsprechende Eigenschaften bzw. Fertigkeiten im Spiel vorhanden?

    Aber es kommt auch auf den Spielleiter an. Es gibt Spielleiter, bei denen kommen Fertigkeiten eher selten zum Einsatz. Und gerade bei sozialen Fertigkeiten gibt es mehr als genug Spielleiter, die auf ein Ausspielen bestehen und dafür auf ein Fertigkeitseinsatz verzichten.

    Übrigens:

    Charisma ist nicht mit Schönheit gleichzusetzen. Es gibt etlichen Rollenspiele (wie z.b. Midgard, MERS, AD&D 1e) die strikt zwischen Auftreten und Aussehen trennen, auch wenn die beiden Eigenschaften doch meist irgendwie aneinander gekoppelt sind.

  • ...

    Übrigens:

    Charisma ist nicht mit Schönheit gleichzusetzen. Es gibt etlichen Rollenspiele (wie z.b. Midgard, MERS, AD&D 1e) die strikt zwischen Auftreten und Aussehen trennen, auch wenn die beiden Eigenschaften doch meist irgendwie aneinander gekoppelt sind.

    Das ist mir klar.

    In meinem pen and paper sind das auch völlig unterschiedliche Werte, mit unterschiedlichen Einsatzgebieten.

    Schönheit wirkt sich nur auf die soziale Klasse in form eines bonus aus, der bewirkt, das die Wahrscheinlichkeit steigt, für reicher als sonst gehalten zu werden. Das wiederum beeinflusst nur, ob die NSCs eher höflich oder freundschaftlich auftreten.

  • Schönheit wirkt sich nur auf die soziale Klasse in form eines bonus aus, der bewirkt, das die Wahrscheinlichkeit steigt, für reicher als sonst gehalten zu werden. Das wiederum beeinflusst nur, ob die NSCs eher höflich oder freundschaftlich auftreten.

    Das passt nicht. Schönheit sollte zum einen Charisma beeinflussen, aber ist auch für den ersten Eindruck zuständig. Einer schönen Person gegenüber verhält man eher freundlicher als einer häßlichen. Schönheit ist passiv, während Charisma aktiv ist, da man damit andere Personen aktiv beeinflussen kann.

  • Das passt nicht. Schönheit sollte zum einen Charisma beeinflussen, aber ist auch für den ersten Eindruck zuständig. Einer schönen Person gegenüber verhält man eher freundlicher als einer häßlichen. Schönheit ist passiv, während Charisma aktiv ist, da man damit andere Personen aktiv beeinflussen kann.

    Für mich ist da zu wenig Informationen da, um da jetzt schon irgendeine Aussage machen zu können. Ich meine rein zum Probenmechanismus und der Spieleidee - da jetzt schon zu sagen "es macht keinen Sinn" macht wahrscheinlich noch keinen Sinn.

    chelidon mich würde mal interessieren, wie viel Erfahrung du schon in Spielesystemen hast. Es ist immer recht praktisch, ein paar Referenzen zu haben, an denen man sich orientieren kann - dann man sich auch überlegen, wo man es feiner oder grober machen will im eigenen System. Wobei ich das selber noch nicht gemacht habe, aber beim schreiben von Abenteuern hiflt es beispielsweise, viele Abenteuer gelesen zu haben :)

    Ich kann dir sagen, wie es DSA 4.1, DSA (Homebrew), D&D 5e und Call of Cthulhu mit der sozialen Interaktion machen, und jedes System legt da ganz andere Maßstäbe an...

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    In Carcosa.

  • Sternenfaenger

    Ich habe noch sehr wenig Erfahrung.

    Es ist so geregelt, das man erst auf platonische Attraktivität würfelt und bei Erfolg, mit Vorteil auf soziales auftreten würfelt.

    Mein Problem ist, das ich wegen dem Hintergrund etwas brauche, auf das sich das auswirkt. Es sollte aber keine wirklichen Vorteile geben.

    Bisher ist es nicht so gedacht, das die Leute dann unfreundlich wären, sondern freundschaftlich, statt über förmlich.