Männliche Hexen

  • Hallöchen, ich habe eine Frage. Kann man männliche Hexen spielen und wie viel Sinn hat das. Ich kann in den Büchern nichts finden.

    Neldë Cormar Eldaron Aranen nu i vilya,
    Otso Heruin Naucoron ondeva mardentassen,
    Nertë Firimë Nérin yar i Nuron martyar,
    Minë i Morë Herun mormahalmaryassë
    Mornórëo Nóressë yassë i Fuini caitar.
    Minë Corma turië të ilyë, Minë Corma hirië të,
    Minë Corma hostië të ilyë ar mordossë nutië të
    Mornórëo Nóressë yassë i Fuini caitar.

  • Kann man. In Aventurische Magie II zeigt z. B. das Professionspaket für die Eulenhexe einen Mann. Männer sind in der Gemeinschaft der Hexen allerdings eine Minderheit und werden etwas geringer geschätzt als ein weibliche Hexe weil die Satuaria-Verehrung sehr weiblich dominiert ist. Sie stehen quasi in der zweiten Reihe.

  • Ich tue mir ehrlich gasagt immer etwas schwer mit mänlichen Hexen. Wenn man sich das zutraut, würde ich in diesem Fall eher eine Frau spielen.

    Mann ist immer etwas der Sonderling in einer Schwesternschaft.

  • Ich muss zugeben, dass ich den ganzen Hexenhintergrund ziemlich verunglückt finde, und es darum völlig legitim fände, sich da etwas eigenes zurechtzubasteln. Eventuell auch was, was männliche Hexen weniger zu Außenseitern macht.

    Das Problem fängt damit an, dass die DSA-Autoren den ganzen Kram den realweltliche Hexenverfolger behauptet haben, als Wahrheit über Hexen in den Hintergrund schreiben wollten. So weit so gut, realweltliche Mythen und Sagen als Realität darzustellen ist die Basis vieler Fantasybücher.

    Nun besteht das Zeug was realweltliche Hexenjäger geschrieben haben aber hauptsächlich aus frauenfeindlichen Klischees, schmutziger Phantasie und blanker Projektion.

    "Hexen sind meistens Frauen weil Frauen halt emotionaler sind" -> Völliger Käse. Warum sollten Hexen so ein Klischee tradieren? Sie sind ja Frauen. Und wenn Frauen an Männern was auszusetzen haben, dann sicher nicht, dass sie zu rational handeln würden und nicht emotional genug wären. Frag mal die Amazone, wie rational und unemotional der Novadi mit seiner Blutrache ist ...

    Gegen eine Klasse von Magiewirkenden, die IN-basiert statt KL-basiert zaubern ist nichts zu sagen. Dass Hexen mit zum Zauber passenden Emotionen Erleichterungen kriegen, auch nicht. Aber das mit ihrem Geschlecht in Verbindung zu bringen ist schlicht Nonsens.

    Gerade weil vieles Projektion ist, sind männliche DSA-Hexen aber nicht so populär. Auf Frauen übertragen wirken Eigenschaften, die die Hexenverfolger selbst hatten und auf Frauen projiiziert haben noch irgendwie harmlos.

    Eine Schöne der Nacht, die halt sehr temperamentvoll ist (Jähzorn) und den Männern, die sie mit ihrer Schönheit verführt nachts die Regeneration mittels Levthans Feuer klaut ... alles Fantasy. Das realweltliche Pendant ist die temperamentvolle Südländerin die einem Mann der sie betrogen hat eine nicht sehr schmerzhafte Ohrfeige versetzt. Findet man witzig.

    Ihr männliches Pendant, der magisch begabte Pick-up-Artist, der Frauen mit magischer Date-Rape Droge vergewaltigt und gewalttätig wird, wenn sie ihn abweisen ... erinnert dann doch unangenehm an Dinge die man aus der Realität kennt und die so gar nicht mehr witzig und harmlos sind.

    Überhaupt, Levthan. Den gibt es wohl, weil man unbedingt eine Teufelsfigur brauchte, um die Hexensabbatbeschreibungen entsprechender Autoren nachzuempfinden. Warum sollten DSA-Hexen sich mit dem abgeben? Das ergibt hinten und vorn keinen Sinn.


    Was macht man nun also als männlicher Hexenspieler?

    Ich würde ja sagen: Den ganzen Käse mit Levthan einschließlich dieses unsäglichen Zaubers weglassen, den ganzen Käse mit "Frauen sind emotionaler und darum bessere Hexen" weglassen, eventuell auch Rachsucht und Jähzorn als Pflichtnachteile weglassen (angesichts dessen, dass meistens ja doch ein "Bannstrahler böse, Hexe gut" Plot gespielt wird, ist es Blödsinn, der Hexe Pflichtnachteile zu verpassen, die, nun ja, nicht gerade nett sind), und lediglich die Satuariaverehrung belassen. Die kann man, wenn man will, als Grund hernehmen, warum es eben mehr weibliche Hexen gibt. Die Göttin ist halt weiblich, fertig.

    Die meisten Runden spielen vermutlich sowieso schon so ähnlich, ohne sich offiziell darauf geeinigt zu haben, eben weil dieses ganze Levthanzeug nicht jugendfrei ist ...

    und wie viel Sinn hat das

    Naja, wie alles was man spielen kann: Im besten Fall hat man Spaß dran.

  • Eine Schöne der Nacht, die halt sehr temperamentvoll ist (Jähzorn) und den Männern, die sie mit ihrer Schönheit verführt nachts die Regeneration mittels Levthans Feuer klaut ... alles Fantasy. Das realweltliche Pendant ist die temperamentvolle Südländerin die einem Mann der sie betrogen hat eine nicht sehr schmerzhafte Ohrfeige versetzt. Findet man witzig.


    Ihr männliches Pendant, der magisch begabte Pick-up-Artist, der Frauen mit magischer Date-Rape Droge vergewaltigt und gewalttätig wird, wenn sie ihn abweisen ... erinnert dann doch unangenehm an Dinge die man aus der Realität kennt und die so gar nicht mehr witzig und harmlos sind.

    Ich kann nicht ganz nachvollziehen, inwiefern das männliche pendent zu einer temperamentvollen Schönheit die Männer mit ihrer Schönheit verführt ein gewaltätiger Vergewaltiger ist. Magst du das vllt bissl aufdrüseln?

    Sagst du Männer sind so sexgeil das es keine Vergewaltigung wäre, wenn eine beliebige Hexe sie per Zauber dazu zwingt mit ihr zu schlafen, weil das wollen sie ja eh?

    Oder sagst du ein Schöner der Nacht könnte nie Frauen verführen, er muss und würde zwangsläufig auf Gewalt zurückgreifen?

    @Topic

    Hexer eignen sich aufgrund ihrer abgeschottenheit in Hexenkreisen besser als Abenteurer, können aber weniger glaubhaft die Emotionalität, die mit der Tradition verbunden ist, darstellen und gleichzeitig typisch männliche Eigenschaften wie zB stoische Ruhe oder ähnliches ausleben, einfach weil man eben nur eins von beidem gleichzeitig sein kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Burbaki (19. Februar 2023 um 20:54) aus folgendem Grund: Auf Wunsch der Moderation umformuliert

  • "Hexen sind meistens Frauen weil Frauen halt emotionaler sind" -> Völliger Käse.

    Das würde ich höchstens als innerweltlichen Vorurteil einiger Aventurier betrachten.

    Es liegt für mich im Wesen der Verehrung der Göttin Satuaria, warum die Hexen fast alle Frauen sind. Die Hexen haben sich aus den Satu-Priesterinnen entwickelt (die es in Myranor immer noch gibt). Im Satu-Kult gab (und gibt) es ausschließlich Frauen als Priesterinnen. Das ist für einen Kult auch völlig in Ordnung so. (In anderen Kulten der Gottheit, wie dem Zatura-Kult, gibt es auch männliche Priester.) Die Hexen haben diese Tradition übernommen und gleichzeitig über die Zeit etwas aufgeweicht, so dass es heute auch einige männliche Hexen gibt.

    Sicherlich wird die hohe Weiblichkeit unter den Hexen auch durch die Tatsache begünstigt, dass manche Satu-Priesterinnen oder Hexen ein Ei gebären aus dem ein Mädchen schlüpft. Männliche Eigeborene gibt es nicht. Das stärkt dann auch den weiblichen Fokus.

    Es gibt zudem mit den Druiden eine Tradition, die hauptsächlich aus Männern besteht. Wenn Druiden nun Jungen als Schüler bevorzugen und Hexen Frauen, dann bleiben den Druiden vielleicht oft auch nur Jungen und den Hexen Frauen.

    Hexen werden zudem ein Interesse haben, ihre magiebegabten Töchter (Kinder) zu Hexen auszubilden. Hexer hätten jetzt aber das Problem, dass die Mutter ggf. keine Hexe ist. Der Glaube an Satuaria könnte aber beinhalten, dass man das Kind bei der Mutter lässt. Zumal die Mutter dann ja keine Fremde ist. Weibliche Hexen sichern dann eher den Fortbestand des Zirkels.


    Wie auch immer, ich bin roh, dass die Hexenschwesternschaften so sind, wie sie sind. Sie ergeben vielleicht die beste Tradition, die DSA zu bieten hat. Mein Interesse an den Hexen hat damals zum ersten weiblichen SC geführt. Und ich denke, dadurch habe ich viel gewonnen.

    Davon abgesehen gibt es die unterschiedlichsten Zirkel. Man ist als Spieler ja so frei, sich einen Zirkel zu überlegen, wo Hexer gleichberechtigt behandelt werden.

  • Den Vorschlag einen weiblichen Charakter zu spielen, ist vielleicht nur interessant, sofern dich so etwas reizt. Meine Erfahrungen im Cross-Gender-Rollenspiel mit Spielern würde ich als so lala bezeichnen. Der Meister muss ja meist seine Rollen nur eine begrenzte Zeit spielen, aber als Held ist das halt Dauerprogramm. Wenn man es genau überlegt, ist es für eine Hexe eher ungewöhnlich längere Zeit auf Abenteuerreisen zu gehen. Die halbjährlichen Hexentreffen, der Kontakt zu den Schwestern des Zirkels, rumreisen mit einem Vertrauten..all das macht es für eine Hexe nicht leichter.

    Eine männliche Hexe hat hingegen genau den Grund gefunden, sich von der lokalen Hexenschaft zu lösen und in die Welt hinaus zuziehen. Vielleicht noch den Nachtteil "keine Flugsalbe" um das abzurunden.

    Ein Außenseiter zu sein, mag für viele der Grund sein, das Glück auf Reisen zu suchen. Im übrigen ist man vermutlich als männliche eher selten in Verdacht Hexenmagie auszuüben.

  • Es gibt hier eine Ausgangsfrage. Alle anderen Nebenthematiken gehören hier nicht rein, und wenn sie - egal wo - angegangen werden, soll in jedem Fall auf Wortwahl und implizierten Tonfall geachtet werden.

  • Das würde ich höchstens als innerweltlichen Vorurteil einiger Aventurier betrachten.

    Ich habe den Eindruck, dass das regelwerksseitig durchaus so begründet ist. Zumindest so stark impliziert, dass es bei mir einen üblen Nachgeschmack hinterließ. Vielleicht kommt der Eindruck daher, weil mir mal ein SL solche Argumentation um die Ohren gehauen hat, aber sagen wir mal so: Es wird dem zumindest nicht wirklich widersprochen.

    Ein inneraventurisches Vorurteil wäre wiederum Nonsens, weil es in ein gleichberechtigtes Aventurien schlicht nicht reinpasst. Wo sollte das herkommen? Wenn Alrik Durchschnittsaventurier eine Erklärung dafür sucht, dass Hexen meistens Frauen sind, dann wird er auf eine Menge Sachen kommen, aber in den allermeisten Fällen nicht auf dieselben Sachen wie ein irdischer Mann.

    Auf das Problem, dass man realweltliche Dinge nach Aventurien transportieren wollte, obwohl sie eben eigentlich nicht passen, stößt man aber an mehreren Stellen. Manchmal findet sich eine halbwegs schlüssige inneraventurische Erklärung, manchmal nicht. Manche Plots sind interessant genug, um den Bruch mit dem Canon zu rechtfertigen, andere nicht.

    Ich ziehe es in den meisten Fällen vor, es einfach an das Aventurien anzupassen, das man haben will.

    Wenn man eine Motivation braucht, einen einen weiblichen Charakter zu spielen ... kann man die Hexe als solche nehmen, muss aber nicht. Ich mach's genau andersrum und spiele Geweihte fast immer als das jeweils andere Geschlecht als ihre Gottheit.

  • Die Ausgangsfragestellung war, ob man männliche Hexen spielen kann und wie sinnvoll das ist. Bitte beim Thema bleiben.

    Of course she's gay!

  • Kann man männliche Hexen spielen? Ja, ist ausdrücklich erlaubt.

    Ist es sinnvoll? Ein eindeutiges Jein. Im Prinzip ist es sinnvoll, aber nicht bei DSA. Der Hintergrund der aventurischen Hexen ist einfach allzu weiblich.

    Wichtig ist allerdings, ob du nur aus Interesse fragst oder tatsächlich einen Hexer spielen möchtest. Im letzteren Fall würde ich mich nicht davon abhalten lassen und den Hintergrund einfach ignorieren oder abändern.

    Man muss natürlich auch unterscheiden zwischen festen Gruppen und Conrunden. Eine Gruppe kann einfach entscheiden, dass männliche Hexen in Aventurien normal sind, niemand wird deswegen die Wohnung stürmen und sie festnehmen. Auf einer Con dagegen gerät man mit einem Hexer leicht in ideologische Debatten, und das ist so ziemlich das Nervigste am Rollenspieltisch.

    Eine interessante Alternative wäre übrigens ein Diener der Erdmutter, das sind in gewissem Sinne männliche Hexen. Ein Falke als Vertrauter ist auch viel cooler als so eine olle Katze.

  • Eine interessante Alternative wäre übrigens ein Diener der Erdmutter, das sind in gewissem Sinne männliche Hexen. Ein Falke als Vertrauter ist auch viel cooler als so eine olle Katze.

    Man sollte vielleicht ergänzen, dass man dafür allerdings einen Zwerg spielen muss. Möchte vielleicht nicht jeder. Und auch bei einer Hexe muss es keine Katze sein. Rabe oder Eule sind auch nett, wenn man einen fliegenden Vertrauten haben möchte.

  • Ich würde sagen, da man als Spieler ohnehin Unicorns spielt, ist ein Hexer durchaus möglich.

    Als ich noch DSA3 spielte hätte ich das anders gesehen, denn in "Magie des schwarzen Auges" wird die Klasse der Hexe noch als rein weiblich beschrieben.

    Man sollte dem Hintergrund schon Kredit zollen, dass es die "Töchter Satuarias" sind und häufig die Tradition von Mutter an die Tochter weitergereicht wird.

    Ein wandernder Hexer wird es sehr schwer haben, von Zirkeln akzeptiert zu werden und sollte es noch schwerer haben, an Hexennächten eine bereitwillige Lehrerin für Zauber der eigenen Tradition zu finden.

    Männer sind unter den Hexen selten gut gelitten. Sprich man muss sich gegen stark matriarchalische Vorurteile zur wehr setzen.

    Wer einen Bogen um ernste Themen am Spieltisch machen möchte, der sollte sich stark überlegen, ob ein Hexer dann noch wirklich aventurisch dargestellt werden könnte. Aber das ist bei Amazonen, Andergaster*innen und Aranier*innen nicht anders. Auch wenn Aventurien in großen Bereichen nicht so sexistische Lebensweisen leidet, so ist das Thema dieser Welt doch nicht fremd.

    Und man sollte als Spieler und als Gruppe darüber sprechen, ob man Charaktere in der Gruppe haben möchte die solche Themen an den Spieltisch tragen.

    Natürlich wird niemand gezwungen sich an den offiziellen Hintergrund zu halten, aber für Gruppen die da abweichen ist eben alles möglich und darauf denke ich bezieht sich die Frage nicht.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Als ich noch DSA3 spielte hätte ich das anders gesehen, denn in "Magie des schwarzen Auges" wird die Klasse der Hexe noch als rein weiblich beschrieben.

    Andererseits konnte man da Geschlecht (männlich = 10 %) und Herkunft (Hexenei = 5 %) auswürfeln. Dadurch war es theoretisch sogar möglich einen eigeborenen Hexer zu spielen.

  • Das stimmt, das war möglich. Irgendwo widersprüchlich, aber hey was solls.

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  • Warum werden männliche Hexen gespielt?

    Weil ich ausgerechnet so einen Sonderling spielen möchte, oder...

    weil ich (männlich) eine Hexe spielen möchte, aber nicht crossgendern will.

    Im zweiten Fall würde ich von einem Hexer abraten (und zum crossgendern ermutigen).

  • Anderes Thema, aber ich finde nicht das man sich an Elfen herantrauen muss.

    Man wächst doch mit der Rolle.

    Aber da ist eine Meinung vielleicht sehr kontrovers, ich hör das immer wieder.

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  • Ich würd sagen spiel was immer du spielen willst. Alles andere ist irrelevant. Ich hätte auch keinen Bock drauf sone überemotionale Tusse zu spielen. Nur weil sich das irgendwie mit dem irrglauben irdischer Leute aussm Mittelalter besser verträgt was ne Hexe is, muss man sich da nicht stören lassen von.

    Da Männer da auch ungern gesehen sind vom Hintergrund her passt das sogar super zu DSA nen typen mit hexischen Sprüchen zu spielen, der sonst aber maximal verschont ist von dem dazugehörigen Gefühlts- und Glaubenskram. Und wer will kann natürlich auch sonen femininen Frauenversteher draus machen oder alles andre was ihm/ihr als Spieler einfällt dazu.