Neue OGL = Ende von D&D?

  • Ich weiß nicht wie viel davon aktuell allgemein bekannt ist, daher fang ich mal damit an, dass ich generell das aktuell laufende Drama von Anfang an erläutere, damit jeder auf dem gleichen Stand ist.

    Die OGL oder "Open Gaming License" war bisher einer der Kerngründe, warum D&D so ein erfolgreicher weltweiter Platzhirsch war. Mit der OGL gab Wizards of the Coast vor Jahrzehnten ein Versprechen aus. Jeder der wollte, durfte das Regelsystem von D&D für seinen eigenen Content benutzen und musste weder was dafür zahlen, noch irgendwelche Rechte an Wizards dafür abtreten. Diese OGL konnte technisch gesehen zwar von Wizards geändert werden, war man mit der Änderungen aber nicht einverstanden, dann konnte man vertraglich bei einer älteren Version der OGL bleiben und sie behielt ihre Gültigkeit. Womit Wizards eigentlich klarstellte, dass eine Änderung nie passieren würde, weil sie wirkungslos bleiben würde.

    Dieses Versprechen sorgte über Jahrzehnte dafür, dass jeder das System von D&D für sein Spiel nutzte. Von Third Party Autoren wie bei Thumblewood, Auroborus oder Mythgard, über alternative Content Creator wie Critical Role, zu riesigen Konkurrenten wie Paizo mit Pathfinder bis hin zu großen Videospielen wie Knights of the old Republic oder auch in Teilen das erste Witcher Spiel. Eine "Win-Win-Situation", weil alle Third Party so ein fertiges System ohne viel zusätzlichen Aufwand und vor allem auch Marketing hatten, das ihnen aber alle Rechte und Einnahmen behalten ließ, und Wizards hatte gleichzeitig indirekt Werbung für das eigene System und viel mehr Zulauf als nur durch die eigenen Produkte.

    Größtes Beispiel hier ist natürlich Pathfinder 1E, das lange Zeit weitaus populärer als D&D selbst war und auch ein wichtiger Faktor für das Überleben von D&D während 4E war.

    Im Dezember wurde jedoch eine neue Version (genannt "OGL 1.1") der OGL geleakt, die von Wizards bisher auch nicht bestritten und indirekt von Kickstarter bestätigt wurde, welche aktuell gerade einen massiven Backlash in der Community, bei den Content Creator und selbst bei ehemaligen Wizardsangestellten erzeugt

    Das Problem fängt direkt bei Punkt 1 der neuen OGL an. Die neue OGL erklärt, anders als bisher versprochen, dass jeder diese OGL unterzeichnen muss, wenn er weiter Content machen will. Alle vorherigen Versionen sind ungültig und eine Berufung auf alte Versionen wird in einer Klage resultieren.

    Und das ist, laut der neuen OGL, auch rückwirkend. Jeder der jemals die OGL genutzt hat, muss nun den Bedingungen der neuen OGL zustimmen.

    Der nächste problematische Punkt der OGL ist, dass alle, die die OGL nutzen, von nun an alles was mit dem Projekt zusammenhängt an Wizards veröffentlichen müssen. Arbeitszeit aller Mitarbeiter, Geld was wie viel wofür ausgegeben wurde, wie viel man pro Produkt eingenommen hat ...

    Darauf aufbauend kommt der nächste Punkt, nämlich das mit der Unterzeichnung der neuen OGL auch alle Rechte an dem erstellten Content vollständig an Wizards übergehen. Und dazu noch das Recht jeden Content Creator sofort aus der OGL rauszuschmeißen sobald dieser Content "diskriminierend" ist. Was "diskriminierend" ist entscheidet laut OGL dabei Wizards selbst.

    Und das kann auch jederzeit neu festgelegt werden, denn der nächste Punkt in der neuen OGL sagt, dass die OGL jederzeit und ohne Angabe von Gründen geändert werden kann. Jeder Content Creator bekommt dann 30 Tage Zeit den neuen Vertrag zu unterzeichnen oder selbst aufzukündigen. Tut er Letzteres, fallen alle Rechte seiner Werke vollständig an Wizards.

    Und selbst wenn man in der OGL bleibt ist man nicht vor Wizards sicher, denn auch da sieht die neue OGL vor, dass Wizards jederzeit ohne Angabe von Gründen das Recht hat den Content von Third Partys selbst weiterzuverwenden und/oder nach Belieben zu ändern.

    Und für all das darf man Wizards dann auch noch bezahlen. Wo die OGL früher frei war, sind jetzt bei allen Unternehmen mit Einnahmen von 750k $ oder mehr pro Jahr 25% von allem unter der OGL an Wizards zu entrichten und alles was über Kickstarter läuft, muss grundsätzlich 20% entrichten. Sollte es zusätzlich noch über die 750k$ kommen, dann sind entsprechend nochmal die 25% zu entrichten. Was Kickstarter für D&D Bücher quasi unmöglich macht. Nicht weil viele davon mehr als 750k $ pro Jahr einnehmen, sondern weil allein die 20% zusätzlich schon nicht stemmbar sind. Denn damit müsste man zwischen 25 und 30% aller Kickstarter Einnahmen schon vor dem Beginn des Projekts abgeben, da Kickstarter und Amazon zusammen schon, je nach Deal, zwischen 5 und 10% für die Plattform und die Zahlungsabwicklung verlangen.

    Ryan Dancey, der ursprüngliche Autor der OGL, hat wohl schon eine Klageschrift gegen diesen Versuch eingereicht, weil die OGL nun mal nicht geändert werden sollte und das auch so festgeschrieben wurde.

    Trotzdem läuft aktuell ein massives Drama und ein großer Shitstorm in der Community, viele Content Creator haben schon angekündigt D&D zu verlassen, weil es zu unsicher für sie wird, es gibt viele Boykott Aufrufe von Wizards und Hasbro generell.

    Wizards, genauso wie Hasbro, hat zu diesem Thema bisher noch überhaupt nicht reagiert. Laut dem Leak sollte die neue OGL am 4. Jänner 2023 veröffentlicht werden, aktuell wurde aber noch nichts veröffentlicht.

    Was sind eure Meinungen zu dem Thema?

  • https://www.enworld.org/threads/ryan-d…ize-ogl.694196/

    DnD war praktisch zu Ende als man um 2010 sich eingestand, das 4e gescheitert ist.

    Um 2009 bis 2014 war die schwerste Zeit von D&D (seit 1975) - daher:

    Abwarten ... und sich auf den Film freuen. :)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • https://www.enworld.org/threads/ryan-d…ize-ogl.694196/

    DnD war praktisch zu Ende als man um 2010 sich eingestand, das 4e gescheitert ist.

    Um 2009 bis 2014 war die schwerste Zeit von D&D (seit 1975) - daher:

    Abwarten ... und sich auf den Film freuen. :)

    Naja "freuen" ist ein etwas zu großes Wort. Ich bin vorsichtig optimistisch was den Film betrifft. Die letzten 3 Versuche haben einfach viel zu sehr fehlgegriffen, als das ich da uneingeschränktes Vertrauen hätte. ;)

  • Laut MCDM ist z.B. "Flee, Mortals" nicht betroffen, das stimmt mich schon mal positiv. Sorgen tut mich das schon auch, va. weil in meinen Augen Hasbro/WOTC mit den geplanten Änderungen potentiell (also abhängig davon, wie sie genau versuchen, die neue OLG umzusezten) Raubbau an der Langlebigkeit von D&D betreiben. Das System lebt von der Community und all den Creators, die gerade so viel dafür machen. Beim letzten mal hat ein solcher Schritt immerhin zu Pathfinder - D&Ds schärfstem Konkurenten geführt.
    Meine noch größere Sorge ist, dass Hasbro/WOTC (kurzfristige) Erfolge mit dem Plan "die Gewinnmarge pro Spieler zu optimieren" - aka das Hobby künstlich teurer zu machen, dass andere Hersteller das dann auch versuchen.

    Ein bisschen wie der Kampf gegen Micro-Transactions und Lootboxen: Am Anfang war es doch "nur harmlos und kosmetisch", dann war es plötzlich überall und immer weniger "optional".

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Ein Ende von D&D ist es nicht.

    Hasbro hat, dank Critical Role, Stranger Things und Corona, einen großen Bekanntheitsgrad der Marke "D&D" erreicht. Diese Zahlen sind nun wieder rückläufig. Gleichzeitig stellten sie fest, dass nur 20 % der Leute, die D&D spielen, auch Geld bei Hasbro lassen, was vor allem DMs sind. D.h. für sie schließt sich ein "Window of opportunity" und sie meinen, dass man mehr Interessenten behält, wenn man sich breiter aufstellt - sie wollen daher andere Märkte (Film, Videospiel und Merch) eröffnen, um länger von dieser Markenbekanntheit zu profitieren.

    Die neue OGL bringen sie nun, um sich eines scharfen Konkurrenten zu entledigen: Paizo mit ihrem Pathfinder und Starfinder System. Ich nehme an, dass Hasbro die zu erwartenden Rechtsstreitigkeiten beilegen will, bevor sie 2024 ihr One-D&D ausrollen. Letzteres soll auch früher oder später mit einem VTT System kommen (bei dem die Community Microtransactions erwartet). Konkurrierende VTTs sind bereits gut und haben weite Verbreitung gefunden, die neue OGL soll nun auch diese Konkurrenz schwächen. Denn die OGL bedeutet erstmal Verunsicherung bei den Drittanbietern, was zu weniger Verkäufen führen wird.

    Ein Teil der Community wird sich anderen Systemen zuwenden, was aber den Markt, um Spielgruppen zu finden, segmentiert und zu einer Austrocknung führt. Langfristig wird die Community schrumpfen, wobei Hasbro mit ihrem Geschäftsmodell aber darauf setzt, den Löwenanteil zu behalten und, zumindest kurzfristig, zu wachsen.

  • Ich bezweifle, das Hasbro damit durchkommt, denn es ist fraglich, ob man Open-Content-Lizenzen überhaupt ändern darf. Ich vermute, dass Hasbro eigentlich nur erreichen will, dass die größten Konkurrenten WotCs ihre D&D-Produktpalette einstellt. Da aber damals schon die GSL ein ähnliches Ziel hatte und die ursprüngliche OGL nicht ablösen konnte, wird Hasbro auch mit der OGL 1.1 scheitern. Man wird warten müssen, wie Paizo darauf geagiert. (Wahrscheinlich wird man sie einfach ignorieren.)

    EDIT: Ryan Dancey, der Autor der ursprünglichen OGL, hat auf EN World folgendes geschrieben

    my public opinion is that Hasbro does not have the power to deauthorize a version of the OGL. If that had been a power that we wanted to reserve for Hasbro, we would have enumerated it in the license. I am on record numerous places in email and blogs and interviews saying that the license could never be revoked

    Selbst WotC war früher der Meinung, dass es unmöglich sei, die OGL zu ändern.

    7. Can't Wizards of the Coast change the License in a way that I wouldn't like?

    Yes, it could. However, the License already defines what will happen to content that has been previously distributed using an earlier version, in Section 9. As a result, even if Wizards made a change you disagreed with, you could continue to use an earlier, acceptable version at your option. In other words, there's no reason for Wizards to ever make a change that the community of people using the Open Gaming License would object to, because the community would just ignore the change anyway

    Das erste Zitat habe ich im Wikipedia-Artikel zum Thema gefunden.

  • Meine noch größere Sorge ist, dass Hasbro/WOTC (kurzfristige) Erfolge mit dem Plan "die Gewinnmarge pro Spieler zu optimieren" - aka das Hobby künstlich teurer zu machen, dass andere Hersteller das dann auch versuchen.

    Das sehe ich weniger. Kein Creator kann sich die 20-25% Einnahmenverlust bei gleichzeitiger kompletter Unsicherheit für das eigene Unternehmen UND ausspionieren durch Wizards/Hasbro leisten. Oben drauf sind da zig Unternehmen, die früher die OGL genutzt haben, die nur liebend gern Wizards und Hasbro mit ihren Anwälten in Grund und Boden prügeln, als das sie sich die Rechte ihrer Marken nehmen lassen.

    Disney, MGM, Square Enix, Riot Games, Microsoft, EA, Activision/Blizzard, Dark Horse, BBC, Tolkien Foundation ...

    Allein da kommen sie nicht durch. Sie werden es aber definitiv versuchen und damit schon gewaltigen Schaden an der eigenen Marke anrichten. Tun sie ja jetzt schon.

    D.h. für sie schließt sich ein "Window of opportunity" und sie meinen, dass man mehr Interessenten behält, wenn man sich breiter aufstellt - sie wollen daher andere Märkte (Film, Videospiel und Merch) eröffnen, um länger von dieser Markenbekanntheit zu profitieren.

    Dann machen sie aber was falsch, weil sie ja jetzt gerade auch 5 Videospielprojekte abgesägt haben.

    Die neue OGL bringen sie nun, um sich eines scharfen Konkurrenten zu entledigen: Paizo mit ihrem Pathfinder und Starfinder System. Ich nehme an, dass Hasbro die zu erwartenden Rechtsstreitigkeiten beilegen will, bevor sie 2024 ihr One-D&D ausrollen.

    Pathfinder trifft es ja eh nicht mehr, weil das schon bei 2E ist. Ich würde eher behaupten es ist einerseits Gier, das man aus den Spielern, die man hat, noch mehr rausmelken will. Siehe Magic, wo sie das ja schon machen.

    Und andererseits Neid, weil halt nur ein sehr geringer Teil der Spieler überhaupt D&D wegen dem Content von Wizards spielt. Fast alle spielen es wegen Content von Third Party. Weil alle Settingbände von Wizards halt (mit Ausnahme der Magic Bände) kompletter Mist waren.

    Daher welch besserer Weg die Leute zu den eigenen Settings zu zwingen, als einfach die populären Autoren aus dem Geschäft zu drängen und direkt alles von ihnen zu klauen und als Eigenes ausgeben?

    Ein Teil der Community wird sich anderen Systemen zuwenden, was aber den Markt, um Spielgruppen zu finden, segmentiert und zu einer Austrocknung führt. Langfristig wird die Community schrumpfen, wobei Hasbro mit ihrem Geschäftsmodell aber darauf setzt, den Löwenanteil zu behalten und, zumindest kurzfristig, zu wachsen.

    Ich weiß nicht ob es wirklich so schlecht für das Hobby wäre, wenn D&D endlich mal wieder eine volle Breitseite bekommt. Ich kritisiere schon seit geraumer Zeit, dass so viele wirklich gute Systeme kaum bis gar keine Beachtung bekommen, weil D&D so übergroß ist und vor allem Neueinsteiger halt da dran kleben weil "Kann man ja eh alles damit spielen". Das andere Spiele nicht nur darin, sondern auch generell besser sind, das kapieren sie dann partout nicht. :rolleyes:

    So ein kalter Entzug könnte da vielleicht helfen das Hobby wieder bunter zu machen.

  • Wir haben im wesentlichen eine situation, die der gegen ende von 3e ähnelt. Viel zu viele 3rd-Party-Produkte und Hasbro ärgert sich, weil sie dadurch angeblich Millionen verlieren. Was die Folge davon war, ist allen bekannt. Diesmal versucht Hasbro im Prinzip widder das gleiche, nur dass man es dies mal nicht über inkompatible Regeln und eine spezielle GSL versucht, sondern gleich versucht die OGL zu Hasbros Gunsten zu ändern. Was aber nicht möglich ist, da die OGL eine Klausel beinhaltet, die Änderungen verbietet.

    Interessant wäre es mal zu wissen, ob es in den letzten Monaten irgendwelche Veränderungen in der Chefetage von Hasbro gab.

    Hasbro und WotC könnten sich sogar überlegen, ob es nicht vielleicht sinnvoll wäre, 6e nicht mit der OGL zuveröffentlichen. Ob dies etwas nützt, ist eher fraglich, denn 3e und 5e unterliegen der OGL und werden daher nicht verschwinden. Und da alle älteren Editionen in der ein oder anderen Form weiterhin von anderen Verlagen verkauft werden ...

  • Interessant wäre es mal zu wissen, ob es in den letzten Monaten irgendwelche Veränderungen in der Chefetage von Hasbro gab.

    Das meines Wissens nicht. Witzig ist aber, dass die Hasbro Aktie nur einen Tag vor dem Leak der neuen OGL um 5% gefallen ist. Weil ein Analyst genau das wiederholte, über was sich Magic Fans schon seit Jahren aufregen. Wizard kann mit der Marke nicht umgehen und macht viel zu viele Reprints, dämliche Crossover, zu viele Sets in zu kurzer Zeit und überteuerte Neuprodukte. Alles zu sehr mit dem Ziel den bisherigen Kundenpool zu schröpfen anstelle den Kundenpool zu erweitern.

  • Tja, wie würde ein Jurist diesen Text auswerten?

    9. Aktualisierung der Lizenz: Wizards oder seine Bevollmächtigten können aktualisierte Versionen dieser Lizenz veröffentlichen.

    Sie (You) dürfen jede autorisierte Version dieser Lizenz verwenden, um Open-Game-Inhalte zu kopieren, zu verändern und zu verbreiten, die ursprünglich unter einer beliebigen Version dieser Lizenz verbreitet wurden.

    Genau darauf beruft sich D.

    Aber ... https://en.wikipedia.org/wiki/Open_Game_License - und wer betroffen wäre, in welcher Form auch immer - https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_OGL_publishers

    Was beachtet werden sollte, seit etwa 2009 leidet der US-Rpg-Markt, manche Firmen gingen unter,andere zogen sich aus der Rpg-Sparte zurück ... WotC stampfte gar sein DnD4 ein.

    Einige Kleinanbieter halten sich nur mit Kickstarter über Wasser, überraschend wurden aber gleichzeitig fremdländische Produkte (Japan, Frankreich) übersetzt.

    Dnd kehrte erst 2014 wieder mit 5e auf den Markt zurück, und es ist noch nicht solange her, übernahm es selbstständig die fremdl. Vermarktung.

    Klingt für mich nach Kontrolle über sein Produkt.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    Einmal editiert, zuletzt von zakkarus (9. Januar 2023 um 21:41)

  • zakkarus

    Bei den in den von Dir genannten Wikipedia-Artikel handelt es sich aber nicht nur um Verlage, die 5e-Produkte herausbringen, denn nicht nur D&D wird unter der OGL veröffentlicht, sondern auch einige andere Rollenspielsysteme benutzen eine Version der bisherigen OGL. Wenn Hasbro sich mit seiner Ansicht durchsetzt, was unwahrscheinlich ist, wäre dies also nur das Ende für einen Teil dieser Verlage.

    Hacos

    Damit hast Du leider recht. Man sollte aber nie vergessen, wieso Hasbro D&D besitzt. Hasbro hat WotC damals nicht wegen D&D gekauft, sondern wegen der Lizenz für ein Pokemon-Sammelkartenspiel, welches nicht mehr existiert. Das Magic und das erst kurz zuvor erworbene D&D die wichtigsten Sparten im Sortiment von WotC sind, war ihnen wohl nicht bewusst, sonst hätten sie dies wohl sein lassen. Anfangs gings es auch gut. Man sieht ja wie erfolgreich 3e war. erst als Hasbro bemerkt hat, wie viel Geld man mit D&D machen kann und wieviel sie dank der OGL vermutlich weniger einehmen, hat Hasbro angefangen sich einzumischen. Und dies ist auch der Grund für die Probleme von D&D.

  • Interessant wäre es mal zu wissen, ob es in den letzten Monaten irgendwelche Veränderungen in der Chefetage von Hasbro gab.

    Hasbro hat eine neue Präsidentin und Vice-Präsidenten für WotC eingesetzt - das war Februrar 2022 . Die Präsidentin Cynthia Williams ist soweit ich weiß von Microsoft und hat da PC-Spiele oder sowas gemacht - und den Mist bringt sie jetzt von außen in D&D mit rein... Sie kommt aus dem "Gaming Ecosystem Commercial Team".

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    In Carcosa.

  • Wizard brachte die OGL 1.0 raus.

    Sie sind sozusagen die Besitzer der Lizenz, und aus dem Wiki-Artikel lässt sich entnehmen, das andere diese Lizens sehr locker auslegten.

    Noch liegt Version 1.1 nicht vor.

    Warum überrascht es manche das WotC stärker die Kontrolle über sein Produkt haben will, nachdem sie selbst die eurip. Vermarktung übernommen haben.

    Ist ja nicht so das sie völlig allein - wie Ulisses bei DSA - nur noch DnD herausbringen wollen. So liest es sich ja nicht; das sich die Drittanbieter nun besorgt zeigen, ist verständlich.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    Einmal editiert, zuletzt von zakkarus (10. Januar 2023 um 06:59)

  • Es geht Hasbro nicht darum, die Konrolle über die eigenen produkte zu stärken, sondern allein darum die (qualitativ bessere) Konkurenz auszuschalten. Und darum, dass das Mittel, dieses zu errreichen, nicht unbedint legal ist.

  • Ich habe momentan Probleme die Aufregung zu verstehen. D&D wird immer noch existieren, nur eine neue Version wird weniger angenommen. Damit muss Hasbro seinen Kurs ändern. Bis dahin wird es neue Spiele und neue Produkte geben. Seit ich Mitte der '80er angefangen habe, ist D&D immer eine Konstante mit Auf und Ab gewesen. Und das wird es auch bleiben. D&D5 hat gerade eine extreme Aufstiegsphase hinter sich, jetzt dreht das Management etwas am Rad und überschätzt die Macht. Am Ende werden die Kunden - Spieler, Spielleiter - mit ihren Käufen abstimmen. Ich werde hoffentlich den Ausgang des Ab erleben, kann ja auch mal etwas länger dauern. Aber D&D ist vom Grund her fest genug um auch ein schlechtes Management zu überleben. Die Fans sind das entscheidende. Selbst Traveller hat T5 überlebt...

  • D&D hat aber nur überlebt, weil die OGL verhindert hat, dass Hasbro nach dem Scheitern von 4e den stecker zieht. Die Gefahr, dass es kein D&D mehr geben könnte, bestand damals wirklich.

  • D&D hat aber nur überlebt, weil die OGL verhindert hat, dass Hasbro nach dem Scheitern von 4e den stecker zieht. Die Gefahr, dass es kein D&D mehr geben könnte, bestand damals wirklich.

    Und? Dann nehmen die Spieler und SPielleiter ihre "alten" Bücher und spielen damit. Aber nach der Pleite von TSR dachten auch alle, dass es weg ist. Warten und Tee trinken. Solange irgendwelche Leute in D&D Geld sehen wird es überleben. Und im schlimmsten Fall wird es ein neues Spiel gebn, oder?

  • Und? Dann nehmen die Spieler und Spielleiter ihre "alten" Bücher und spielen damit. Aber nach der Pleite von TSR dachten auch alle, dass es weg ist. Warten und Tee trinken. Solange irgendwelche Leute in D&D Geld sehen wird es überleben. Und im schlimmsten Fall wird es ein neues Spiel geben, oder?

    Das kommt ganz darauf an. Wenn Hasbro D&D einstellt und sich weigert die Marke zu verkaufen, ist D&D tot. Und die Gefahr bestand damals wirklich. Ohne neue Produkte kann kein Rollenspiel überleben. Und das Hasbro so etwas hätte machen können, kann man z.B. daran erkennen, dass es Ulisses nicht möglich war, Sternengarde neuaufzulegen. D&D wird aber auch sterben, wenn Hasbro diese veränderte OGL durchsetzt und die Qualität der D&D-Bücher weiter abnimmt.

  • NurgleHH es kann halt ein paar Foglen von dem ganzen geben, die gut oder schlecht empfunden werden. Sollte die alte OLG fallen, werden einige Vertreiber in der Dunstglocke D&D 5e vielleicht System-Neutral publiziere, sprich dann gäbe es u.U. weniger für D&D und dafür mehr für andere Systeme - oder es lohnt sich dann aber nicht mehr, mit ähnlicher Qualität wie unter D&D-Sternstunden zu Produzieren, sodass Qualität und Vielfalt abnehmen. In jedem Fall wäre eine Zersplitterung der Systeme wahrscheinlich - ich könnte mir z.B. vorstellen, dass Critical Role ihre Fans geschlossen in ein eigenes System mitnehmen könnte.

    Insgesamt ist man Unsicherheit und Veränderung - gerade beim eigenen Hobby - in der Regel argwöhnisch gegenüber, besonders, wenn es offensichtlich ist, dass die Veränderung den Fans/Usern/Kunden nicht zum Vorteil gereicht. Das sollte jedem klar sein: der größte und wahrscheinlich einziger Nutznießer wäre Hasbro/WOTC, wenn es so klappt, wie die sich das vorstellen, und alle verlieren, wenn es nach hinten losgeht.
    Klar ist es ihr recht, mit der Marke zu machen, was sie wollne (und dürfen), und klar, kann daraus auch eine neue Chance und damit neuer Aufschwung für andere Systeme entstehen.

    Insgesamt sehe ich die Chancen, dass die geplante Änderung der OLG POSITIV für mich als Spieler ist niedriger als andersherum.
    Und ein massives scheitern kann ganz schnell beudeuten, dass es für Jahre keine neuen D&D-Produkte mehr gibt, wenn man sich da total verrennt.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Ich habe momentan Probleme die Aufregung zu verstehen. D&D wird immer noch existieren, nur eine neue Version wird weniger angenommen. Damit muss Hasbro seinen Kurs ändern. Bis dahin wird es neue Spiele und neue Produkte geben. Seit ich Mitte der '80er angefangen habe, ist D&D immer eine Konstante mit Auf und Ab gewesen. Und das wird es auch bleiben. D&D5 hat gerade eine extreme Aufstiegsphase hinter sich, jetzt dreht das Management etwas am Rad und überschätzt die Macht. Am Ende werden die Kunden - Spieler, Spielleiter - mit ihren Käufen abstimmen. Ich werde hoffentlich den Ausgang des Ab erleben, kann ja auch mal etwas länger dauern. Aber D&D ist vom Grund her fest genug um auch ein schlechtes Management zu überleben. Die Fans sind das entscheidende. Selbst Traveller hat T5 überlebt...

    Die Aufregen ist halt vor allen Dingen von den ganzen Content Creatorn, die zurecht um ihre Existenz fürchten. Wenn ihnen Wizards/Hasbro einfach auf einen Schlag nachträglich alles wegnimmt, was sie bisher geschaffen haben, ist das natürlich für sie ein gigantisches Problem.

    Wie oben schon geschrieben: Ich persönlich würde eine Implosion von D&D jetzt nicht für das Schlechteste der Welt halten, sondern glaube eher es würde das Hobby bunter machen. Aber auch ich sehe halt das Problem für alle, deren Existenz von D&D abhängt.