Weißmagier aus Rommilys und die 'schöne' Wahrheitsliebe

  • Zuallererst, alle Spieler der neuen Quanionsqueste-Gruppe aus dem Pott, husch-husch, raus hier aus dem Post, ist geheim.

    Alle weg? Ja, wirklich? Mmh, lieber nochmal nachschauen: *Penetrizzel durch die Tür* Ok, sind wirklich gegangen.


    Ich habe vor, in einer Gruppe, die die Quanionsqueste bespielen wird, einen Weißmagier aus Rommilys zu spielen. Dieser steht eher auf der Seite des 'Magischen Spions' als auf der des klassischen Anti-/Hofmagiers. Was da allerdings ein Problem ist, ist die 'Wahrheitsliebe' der Akademie und ihrer Abgänger. Die ist nur schwer mit dem Bild eines Charakters zu vereinbaren, der nun alle paar Jahre (oder auch deutlich häufiger) das Gesetz brechen "muss", um an Informationen zu kommen.

    Ich habe mir die Infos zur Akademie in Stätten okulter Geheimnisse angesehen und auch den entsprechenden Abschnitt zur Wahrheitsliebe gelesen. Letztendlich heißt es da aber auch nur, dass jeder Abgänger selbst seinen eigenen Weg oder seine eigene Interpretation der Wahrheitsliebe finden muss, mit der er leben kann. Für einen Hofmagier aus Rommilys halte ich das aber für ein deutlich einfacheres Unterfangen als für einen "Spion".

    Ich sehe meinen Char weder als jemanden, der sich immer wieder für seine Taten blutig geißelt; auf der anderen Seite ist die Beichte beim örtlichen Praios-Geweihten auch zu lasch: "Tut mir Leid, dass ich gelogen, betrogen und gestohlen habe, wie viel Ave Marias Praios muss ich diesmal beten?" Obwohl es ja höhere Ziele sind, denen man dient (Schutz des Reiches, Schutz der zwölfgöttlichen Ordnung) ist es in- als auch outgame klar, dass so eine Begründung einen Freifahrtsschein darstellt, mit dem man letztendlich alles rechtfertigen kann. Eine zu gefährlicher Weg als dass ich meinen Char (zumindest von Anfang an) darauf wandeln lassen will.

    Mir geht es hier eigentlich darum, Ideen zu sammeln, wie man eine Spionage-Tätigkeit mit der Wahrheitsliebe vereinen kann.

    Meine Einfälle: Mein Char hat und verwendet mehrere Namen. Seinen Geburtsnamen, den neuen Magiernamen bei Abschluss seiner Ausbildung, mehrere Decknamen aus der Ausbildungszeit mit Blick auf eine KGIA-Tätigkeit (die sich aber wegen der 'Ereignisse' 1027 BF eher erledigt hat). Es ist keine Lüge, mit diesen Namen zu jonglieren, á la "Man nennt mich [Name 3].", immerhin kennen einen ein jeweils bestimmter Personenkreis wirklich nur unter einem diesem Namen.

    Noch schwieriger ist es vielleicht, die Spionage-Tätigkeit mit dem Codex Albyricus zu vereinbaren, an den sich mein Char natürlich auch halten will. Besonders die Vorschrift "Ein Magier muss immer als Magier erkenntlich sein" macht mir Probleme. Das verhindert in strenger Auslegung ja selbst ein Kleidungswechsel, um sich unerkannt irgendwo zu bewegen oder einzusteigen.

    Ich bin gespannt, auf welche Ideen der "Schwarm" noch so kommt. Kreatives Feuer frei und Lux Triumphat

    Power resides where man believe it resides. It's a trick, a shadow on the wall.

  • Die Quanionsqueste ist lang, besonders, wenn alle Verzweigungen mitgenommen werden. Aus eigener Erfahrung würde ich empfehlen, dass Du Dir klar sein solltest, was für eine Art Char Du auf längere Sicht spielen willst.

    Aus meiner subjektiven Sicht eignen sich nur SCs, die rechtschaffen-gut, neutral-gut oder chaotisch-gut sind. Ich finde es hier ganz hilfreich, in den Gesinnungs-Kathegorien von D & D zu denken.

    Dein Post klingt für mich so, als wolltest Du einen SC spielen, der zwar "gut" ist, aber es mit der genauen Befolgung von traditionell praiotischer Moral und Gesetzen nicht so eng sieht, um zum höheren Ziel zu gelangen, gerade wenn er es mit verbrecherischen Gegnern zu tun hat (hoffe, ich habe nichts falsch verstanden).

    Da stellt sich erstmal die Frage, wie die anderen SCs der Gruppe das sehen. Ihr wollt nicht ständig über ihre/seine Methoden debattieren. Also denk Dir eine Hintergrundgeschichte aus, die sie/ihn felsenfest in der Gruppe verankert, so dass die anderen weißen Chars sie/ihn einfach tolerieren müssen, auch wenn sie um ihr/sein Seelenheil fürchten.

    Sie/er ist also eher freidenkerisch. Warum nicht? Man kann auch nach dem Praios-Kodex eine ganze Mange machen, ohne gegen die Buchstaben des Gesetzes zu handeln. Siehe Legalisten.

    Beispiel: "Ja selbstverständlich bin ich ein Spitzel der Praioskirche." Sie/Er zieht dabei sein Augenlied herunter, und guckt seinen Gegenüber an, als würde der spinnen, "reichts jetzt mit dem Verhör? Kann ich ein Bier kriegen?" Gelogen hat sie/er nicht, auch wenn sein Gegenüber nun einen falschen Schluss zieht.

    Noch ein Beispiel: Nur weil man eine Frage gestellt bekommen hat, muss man nicht darauf antworten. "Die wirkliche Frage ist doch eigentlich, ..."

    Oder: "Würdest du mich das auch fragen, wenn ich nicht aus dem Lieblichen Feld wäre? Ihr Mittelreicher seid doch alle im Grunde neidisch auf uns!"

    Letztes Beispiel: "Du fragst mich, ob ich das Buch aus der Bibliothek entwendet habe? [Strohmann aufbauen] Ich bin ein Mitglied der weißen Gilde! Xxxx hat mich neulich noch beschuldigt ... [irgendwas absurdes, offensichtlich unbegründetes hervorkramen]. Sag mal, was seid ihr eigentlich für ein Haufen, wo keiner keinem vertraut?"

    Mit gut gesteigertem Überreden braucht man nicht direkt zu lügen.

    (Als Spieler finde ich so etwas übrigens toxisch und nicht besser als eine direkte, kalte Lüge.)

  • Das er nebenbei spioniert, würde ich nicht als Lügen angehen - aber einen anderen Namen, gar noch das Siegel unkenntlich machen - auch auf die Gefahr hin andere Gildenmitglieder zu treffen ... ein zweiter Galotta?

    Sich an seine eigne gestellte Wahrheit zu halten ist eine Sache, sich als jemsnd völlig andren auszugeben geht über das Lügen hinaus.

    Sprech dich mit deinem SL wie der das sieht - die Q-Queste ist die Suche nach Praios' Wahrheit; bedenke dies.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Tatsächlich ist der klassische Spion, der mit Tarnidentitäten hantiert, nicht mit Jemandem mit Wahrheitsliebe zu machen. Ich stelle mir die "Spionagetätigkeit" der Abgänger der Akademie doch eher mehrheitlich als Tätigkeiten vor, die eher zur Spionageabwehr gezählt werden. Man verheimlicht sich also nicht unbedingt selbst, sondern nutzt besondere Befugnisse, um an Dinge zu kommen.

    Darüber hinaus natürlich Support aus der zweiten Reihe. Das Lügen, Täuschen und Einbrechen dürfen dann meist Handlanger machen, die Hellsichtsspezialisten sind dann zum Auswerten der Dokumente da und um Gefangene magisch zu verhören

  • Klar, so jemand hat sein Fussvolk - oder einen Zwerg ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Dein Post klingt für mich so, als wolltest Du einen SC spielen, der zwar "gut" ist, aber es mit der genauen Befolgung von traditionell praiotischer Moral und Gesetzen nicht so eng sieht, um zum höheren Ziel zu gelangen, gerade wenn er es mit verbrecherischen Gegnern zu tun hat (hoffe, ich habe nichts falsch verstanden).

    Das ist glaube ich wirklich ein bisschen falsch rübergekommen. Ich will wirklich nicht, dass mein Charakter links und rechts Gesetze bricht und dann irgendeine Begründung findet, warum er das darf. Er will sich wirklich an Codex Albyricus und die Gesetze halten. Ich war eher ein bisschen ratlos, wie ich das mit dem "magischen Spion" verbinden kann, bzw. ob dieser dann überhaupt möglich ist.

    Ich stelle mir die "Spionagetätigkeit" der Abgänger der Akademie doch eher mehrheitlich als Tätigkeiten vor, die eher zur Spionageabwehr gezählt werden. Man verheimlicht sich also nicht unbedingt selbst, sondern nutzt besondere Befugnisse, um an Dinge zu kommen.

    Es lag wahrscheinlich wirklich daran, dass ich ein falsches Bild der Profession hatte. Es ist wohl eher ein magischer Ermittler, denn ein magischer Spion. Niemand, der wie ein Einbrecher oder Agent einbricht, Sachen stiehlt und tagtäglich Gesetze bricht. Sondern eher der Spezialist, der zu einem Tatort oder so gerufen wird um da mittels magischer Fähigkeiten und scharfem Verstand das Problem zu lösen.

    Ich denke da ein bisschen an "Das Ferdoker Pergamen" und orientiere mich jetzt eher daran, wie die Magierin Alwinja von Sperberling dort dargestellt ist.

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  • Die Beschreibung in SoG finde ich ein wenig wischi-waschi: Es gilt Wahrheitsliebe, deshalb lernen die Absolventen, ihre Vergehen geheimzuhalten. Es gibt Schweigepflicht, aber Wahrheit als sogar höchstes Gut. Es in Ordnung, für ein höheres Gut gewisse Abstriche in Kauf zu nehmen, bzw. zum Schutze des Herrn ist es auch in Ordnung oder gar notwendig, phexische Wege und Optionen zu wählen.

    Das entspricht in meinen Augen keiner PT "Wahrheitsliebe", das ist: lüge nicht, aber wenn es gerade nicht passt, mach, wie es gerade gut ist.

    Das entspricht nicht meinem Verständnis einer PT, die man für richtig und wichtig hält, an die man sich immer hält, und wenn es in seltenen Ausnahmen nicht klappt, schlägt das Reue-und Versagensgefühl (mit seinen Abzügen) zu.

    Ich würde da wohl eher den Ansatz verfolgen, die magischen Spitze als Ausbildungs-Variante zu sehen, die nicht Wahrheitsliebe als 3. Aspekt der PT hat, und diesen Aspekt gegen einen anderen zu ersetzen, einen Aspekt, der in Richtung Loyalität zum Auftrag oder Aufgabe /der Auftrag oder Aufgabe hat Priorität (oder etwas in der Art) beinhaltet.

    Auch wenn tatsächlich anzunehmen ist und zu erwarten ist, dass insbesondere der erste Aspekt und die Wahrheitsliebe konträr zueinander stehen und sicherlich mehrmals im Leben zu Konflikten führen werden, passt für mich Wahrheitsliebe einfach nicht zur Ausbildung und Absicht, ein magischer Spitzel zu werden.

    Dass er grundsätzlich dennoch, gemäß den strengen Richtlinien der Akademie, die Wahrheit an sich für richtig hält, kann davon unbenommen sein, aber zu Gunsten seiner Aufträge und Aufgaben nicht im Weg (Abzüge) steht.

  • Also ein magischer Spion ist schon mal was besonderes. Nicht nur, weil er Magie beherrscht, sondern auch weil es nur sehr wenige von denen gibt. Insofern werden sie sicher nicht für ganz banale Aufgaben eingesetzt, sondern für solche, bei denen ihre Magiekenntnisse gebraucht werden. (Außer man ist gerade knapp an Spionen und muss nehmen, wer gerade da ist.)

    Zum Beispiel kann so ein Spion Berichte durchgehen und auf magische Ereignisse hin untersuchen, Tatorte auf magische Spuren untersuchen, sich mit magisch begabten Leuten auf ähnlichem Niveau unterhalten, Artefakte analysieren, die magische Begabung von Gegenspielern erkennen (was dann die KGIA möglicherweise zu einer anderen Vorgehensweise nötigt), usw. usf.

    Die gewöhnliche Drecksarbeit macht er dann nicht selber, schon schickt Handlanger/andere Agenten aus.

    Das ist zwar dann nicht unbedingt das, was Myrtana sich vorgestellt hat, aber die Sache mit der Wahrheitsliebe ließe sich besser vereinbaren.

  • In meinen Augen ist das dann kein Spion, sondern ein (magischer) Analyst und Hellsicht-Magier auf manchmal vielleicht halb geheimer Mission (magische Begabung erkennen), aber kein (magischer) Spion.

  • Als Gildenmagier muß er sich an die Gildenbekleidungsregeln halten - und die Weißen sind da sehr praioswürdig.

    Und was bedeutet "Spion"? Und gerade die Weiße Gilde wacht darüber das Hellsichtzauber nicht mißbraucht werden; da gibt es auch gesetzl. Grundlagen.

    Wie der Weißmaiger sein Taschengeld aufbessert, indem er fremde Tagebücher liest ... ist eine andere -eher phexgefällige- Sache.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Auch wenn tatsächlich anzunehmen ist und zu erwarten ist, dass insbesondere der erste Aspekt und die Wahrheitsliebe konträr zueinander stehen und sicherlich mehrmals im Leben zu Konflikten führen werden, passt für mich Wahrheitsliebe einfach nicht zur Ausbildung und Absicht, ein magischer Spitzel zu werden.

    Vor allem geht es bei Spionage effektiv um Geheimniskrämerei- allein schon, wenn der Charakter seinen Job gut machen will.

    Deswegen heißt es ja auch "Geheim"-dienst.

    Abgesehen davon das Wahrheiten subjektiv sein können, ist die Kernfrage, was der Wahrheitsliebende Charakter mit einer einmal untersuchten Wahrheit machen möchte.

    Ein Agent, Spitzel, Spion wird gewonnene Informationen eher selten an die Öffentlichkeit bringen, schlicht um laufende Ermittlungen, Informanten oder die eigene Tarnung nicht zu gefährden.

    Argumentativ könnte man die Suche nach der Wahrheit -und Freude am Erkenntnisgewinn statt dem Bedürfnis, Dritte von dieser Wahrheit zu überzeugen (wie es ja die Kirche macht)- durchaus als eine Form von "Wahrheitsliebe" verkaufen.

    Und umgekehrt den Charakter auch mal unter den üblichen Mali leiden lassen , wenn er (was oft genug vorkommt) weis, dass er nicht alles weis. Noch ganz ohne große moralische Fragen und echte Entscheidungen die man da treffen muss- einfach weil er nicht (sicher) weis wie es wirklich gewesen ist, und das juckt ihn.

    "All warfare is based on deception. Hence, when we are able to attack, we must seem unable; when using our forces, we must appear inactive; when we are near, we must make the enemy believe we are far away; when far away, we must make him believe we are near.”

    -Sun Tzu, The Art of Fake News