Hi Leute.
Ich bin noch ein ziemlich unerfahrener SL; bisher habe ich nur zwei Spiele online geleitet. Ein ausführliches Spiel, das ich zu Anfang des Jahres aufgesetzt hatte, konnte aufgrund privater Dinge nicht realisiert werden. Nach einer langen Pause ist jetzt geplant, dass ich demnächst mehrere kurze Abenteuer für ein bis zwei Abende leiten werde. Ich habe mir einige angeschaut und bin frustriert, weil ich bei fast allen Punkte habe, die ich nicht logisch finde, die nicht regelkonform sind oder bei denen ich mir unsicher bin, wie ich sie gut in Szene setzen kann.
Ich eröffne deshalb hier mal ein paar parallele Posts und hoffe auf Eure Hilfe, mit der ich dann im besten Fall bei allen Abenteuern die Knoten lösen kann; wobei die erste Leitung bald ansteht, deshalb muss ich mich „sputen“.
In diesem Thread geht es um „Gebrautes Gold“, ein Abenteuer aus dem Scriptorium: https://www.ulisses-ebooks.de/product/322243…old&language=de
Kurze Zusammenfassung: Sofern die Helden die richtigen Wege beschreiten, kommen sie in Ferdok einem Paktierer auf die Schliche; bei diesem handelt es sich um einen zwergischen Brauereibesitzer, der sich aufgrund mangelnden Erfolges und Neids auf die berühmte Ferdoker Brauerei auf einen Pakt mit Tasfarelel einlässt; der Lohn soll Reichtum und Niedergang der Konkurrenz sein. Direkte Unterstützung erhält er dabei von Nurambaal, einem zweigehörnten Diener Tasfarelels, der Gold ausscheiden kann (Goldesel), wenn er ein Herz zu fressen erhält. Der Paktierer sorgt durch einen Trupp Söldner künftig für diese Herzen und bring das Gold in Umlauf, das durch seinen dämonischen Ursprung seinem Besitzer den Nachteil Goldgier und Neid verpasst. Das Ziel ist, Ferdok so ins Chaos zu stürzen und seine Bürger für dämonische Einflüsterungen empfänglicher zu machen.
Folgende Punkte sind für mich unklar:
A. Logik des Openers: Als Opener des Abenteuers geht in der Stadt der (nicht begründete) Verdacht um, dass in der Nähe ein Drache bzw. Tatzelwurm haust, der eine Händlergruppe überfallen und einen Wegschrein zerstört hat; dabei handelt es sich allerdings um eine Falle des Paktierers, der Geweihte zu dem Wegschrein locken möchte, weil deren Herzen eine lohnendere Beute für Nurambaal sind. So der Plot.
Aber in meinen Augen macht das wenig Sinn: Wenn der Paktierer Geweihte anlocken will, warum zerstört er dann nicht nur den Schrein und meldet das in der Stadt? Wenn er die Gefahr eines Drachen heraufbeschwört, dann kann er fast zu hundert Prozent davon ausgehen, dass die Söldner, die besagte Geweihte umbringen sollen, sich dann kampferprobten Recken gegenübersieht. Das kann nicht in seinem Sinne sein. Erstaunlicherweise ist mir diese Logiklücke erst recht spät aufgegangen und damit geht der ansonsten echt schöne Opener flöten, sofern ich nicht noch einen Twist finde.
Habt Ihr irgendwelche Ideen, wie sich das retten ließe?
B. Die Zustimmung der Kirche: Das Abenteuer sieht vor, dass die Gruppe für die Drachenjagd die Befürwortung entweder der Peraine- oder Praioskirche einholen muss, die dann einen Geweihten mitschicken wird, um den Wegschrein wieder zu weihen, der Praios und Peraine gewidmet war. Ich werde diesen Teil etwas einfacher machen und auf die Entscheidung für eine Kirche verzichten, indem ich einen Solo-Peraineschrein aus dem Wegschrein mache.
Für das Gespräch mit der Geweihten schlägt das Abenteuer vor, dass diese erfragt, warum die Helden die Queste annehmen wollen. Wenn sie es nur wegen des Goldes machen, verlangt sie als Reaktion im Gegenzug eine Spende. Das finde ich etwas banal und frage mich, könnte man das nicht etwas anspruchsvoller gestalten? Wie würde (oder könnte) ein Geweihter/eine Geweihte vorgehen, um die Redlichkeit von Helden zu prüfen? Was könnte er/sie fragen oder machen? Was meint Ihr: Könnte man daraus eine gute Szene bauen?
C. Handlung der Geweihten logisch?
Ein späteres Opfer des Paktierers ist eine Phex-Geweihte, die in der Stadt als Händlerin und nicht offen als Geweihte auftritt; sie kommt ihm zunehmend auf die Schlichte und deshalb lässt er sie von Nurumbaal umbringen. Die Helden haben im weiteren Verlauf die Möglichkeit, hinter das Geheimnis der Toten zu kommen, wenn sie ihr Haus durchsuchen. Dabei finden sie auch ein Tagebuch, dem zu entnehmen ist, dass der Listige sie vor drei Jahren nach Ferdok "geschickt habe", um Tasfarelel aufzuhalten. So schreibt sie es laut Plot. Und weiter benennt sie als Verdächtigen darin einen namentlich nicht genannten Zwerg. Hier habe ich vier für mich offene Fragen:
- Was heißt bei einer Geweihten, "ihr Gott habe sie geschickt"? Durch direkte Ansprache, durch Träume, wie ist das wahrscheinlich zu verstehen? Meine Übersicht bei Geweihten ist immer noch etwas dürftig, deshalb diese Frage.
- Wenn die Geweihte den Verdacht dämonischer Umtriebe in der Stadt hatte, warum hat sie das nicht sofort der Obrigkeit gemeldet und stattdessen drei Jahre gewartet? Damit würde natürlich der Grund für das Eingreifen der Helden entfallen, aber wäre das nicht logisch? Hier ließe sich ggf. argumentieren, dass sie erst Beweise dafür finden wollte, aber reicht das? Was meint Ihr?
- Und selbst wenn sie es der Stadtobrigkeit nicht gemeldet hat, wie dürfte das mit ihrer eigenen Kirche aussehen? Es gibt einen Phex-Tempel in der Stadt: Wenn die Geweihte aus besagtem Grund in die Stadt kam, wäre es nicht ein Muss für sie gewesen, diese Sache ihrer Kirche zu offenbaren; vor allem wenn es um das Thema Dämonen geht? Warum sollte sie das nur auf ihre eigene Kappe nehmen? Ein Ansatz, den ich mir vorstellen könnte, wäre, dass sie der Ansicht war, von Phex für diese Aufgabe ausersehen zu sein und dass sie deshalb niemanden eingeweiht hat; aber so ganz überzeugend finde ich das nicht. Bei einem weiteren Punkt reicht mein Wissen über Geweihte nicht weit genug: Ich sehe für das Abenteuer vor, dass es in Ferdok einen öffentlichen Phex-Tempel gibt, der auf die Händlerseite des Gottes ausgelegt ist, aber keinen geheimen Tempel; da die Geweihte keine offene Geweihte war und somit der "listigen Seite" des Gottes zuzuordnen ist, könnte sie deshalb darauf verzichtet haben, den Tempel zu informieren? Gibt es so eine "Trennung" zwischen diesen beiden Bereichen für die Geweihten, also eine geringere Verbindlichkeit mit der jeweils anderen Facette des Gottes? Immerhin "spezialisieren" sich die Geweihten ja auch, die entweder offen als solche auftreten oder im Verborgenen wirken.
D. Endkampf/Hilfstruppen. Das Problem der Ausgewogenheit und die Vermeidung einer "Massenschlacht": Wenn die Helden es am Ende geschafft haben, den Paktierer auszumachen, wird es zu einem Endkampf kommen; dabei stehen auf Seiten des Paktierers zwölf Zwergensöldner und der Dämon Nurumbaal. Da die Helden für eine Untersuchung der "Dämonensache" im Zuge des Spiels (wahrscheinlich) einen Auftrag des örtlichen Grafen bekommen und zahlreiche Tempel in der Stadt sind, haben die Helden theoretisch zahlreiche „Hilfstruppen“, sofern sie darauf kommen, solche zu rekrutieren.
Hier stellt sich für mich die Frage, was ihnen zur Verfügung gestellt werden könnte: Die Wiki beschreibt für die Stadt 15 Stadtgardisten und 10 Flusszollgardisten. Ist das für eine Stadt von 2900 Einwohnern eine realistische Zahl? Wenn ja, würden diese wahrscheinlich nicht alle zur Verfügung gestellt, weil die Gardisten in der Stadt ja auch andere Aufgaben erfüllen müssen. Was meint Ihr: Wie viele Gardisten würden die Helden zur Unterstützung bekommen? Und wie sieht es mit den Kirchen aus? Die Stadt hat u.a. einen Rondratempel; die Rondraianer speziell werden in diesen Kampf sicher gerne einsteigen. Weiterhin Efferd, Peraine, Praios, Phex, Ingerimm und Hesinde. Was meint Ihr? Was werden die beisteuern?
Wenn die Helden das ausschöpfen, ist die Übermacht an Mann und Waffen am Ende für sie doch sehr groß und trotz Dämon die Aufgabe bei den vorgesehenen Streitern des Paktierers recht überschaubar. Deshalb wäre es natürlich sinnvoll, die Zahl der Mitstreiter zu begrenzen, aber wie sollte ich das argumentieren? Was könnte der Grund für eine Begrenzung sein? Ebenfalls könnte ich natürlich auch die Zahl der Gegner hochschrauben, aber dann habe ich nachher einen Massenkampf und sowas kann ziemlich öde werden (zumal ich sowas noch nie selbst gemacht habe und damit wahrscheinlich auch überfordert wäre, wenn sich nachher 30-40 Mann kloppen). Auch hier ist guter Rat teuer.
Für Eure zahlreiche Unterstützung wäre ich superdankbar, damit ich das Ding rocken kann.
Grüße in die Nacht