Name nach adliger Hochzeit

  • [infobox]Schattenkatze: Aus den Kleinigkeiten ausgegliedert.[/infobox]

    Wie verhält es sich mit Adelsnamen, wenn geheiratet wird. Dominiert der "höhere" Adelsname? Gibt es einen doppelten Namen? Mir geht es jetzt nicht um die Plausibilität der Hochzeit selbst, gehen wir einfach davon aus es ist Liebe ;)

    Beispiel: Helene von Garlischgrötz, Nichte des Markgrafen von Windhag heiratet Gunnar von Falkenwiese, Junker auf dem kleinen Gut Falkenwiese. Das Paar entschließt sich auf dem Junkergut zu leben.

    1. Wie heißen die beiden Ehepartner?

    2. Wie heißen die Kinder der beiden?

  • Es gewinnt in der Regel der höhere Rang.

    In dem Bsp. würden beide von Garlischgrötz heißen, auch wenn sie lieber auf Falkenwind leben. Die Frau hat bestimmt auch irgendeinen Rang, der mit Pech auch nict besser ist als der eines (titeltragenden) Junkers, aber den "gewichtigeren" Namen.

    Doppelnamen gibt es auch, wenn eben beide Namen als gleichwertig angesehen werden, oder es sonstige Gründe gibt.

    Die Kinder heißen - natürlich - ebenso, weil das nun der legitime Namen ist.

    WdG, S. 28 gibt dazu an: "In den aventurischen Regionen, in denen Familiennamen üblich sind, muss sich das Paar einigen, wessen Nachname als neuer Familienname

    übernommen und an zukünftige Kinder weitergegeben werden soll. Bei Adligen ist dies in der Regel der Name des oder der Höherrangigen, aber es kann auch zu Doppelnamen kommen, um die Zugehörigkeit zu mehreren Adelshäusern zu belegen."

  • In der Realität wäre sie zukünftig Helene von Garlischgrötz, Junkerin von Falkenwiese etc. pp

    Wahrscheinlich eigentlich noch mehre belanglose Titel durch die Familie..

  • In der Realität wäre sie zukünftig Helene von Garlischgrötz, Junkerin von Falkenwiese etc. pp

    Wahrscheinlich eigentlich noch mehre belanglose Titel durch die Familie..

    Das gefällt mir. There is no such thing as enough titles..


    Wer von denen zählt dann regeltechnisch zu welcher Adelsstufe? Bleibt Gunnar von Falkenwiese Niederadel und Helene Hochadel? Werden beide Hochadlig oder Niederadlig? Treffen sich beide in der Mitte? Was ist mit ihren Kindern regelseitig?

    Einmal editiert, zuletzt von Alrician (18. September 2022 um 23:04)

  • In der Realität wäre sie zukünftig Helene von Garlischgrötz, Junkerin von Falkenwiese etc. pp

    Wahrscheinlich eigentlich noch mehre belanglose Titel durch die Familie..

    Das gefällt mir. There is no such thing as enough titles..


    Wer von denen zählt dann regeltechnisch zu welcher Adelsstufe? Bleibt Gunnar von Falkenwiese Niederadel und Helene Hochadel? Werden beide Hochadlig oder Niederadlig? Treffen sich beide in der Mitte? Was ist mit ihren Kindern regelseitig?

    Also sie bleibt wohl eine (königliche) Hoheit.

    Da sie aber nichts mit der Herrschaft der Markgrafschaft zu tun hat, bleibt er wohl Junker. So auch die Kinder. Wobei die durchaus den Namen der Mutter übernehmen können, Garlischgrötz, Junker(in) zu Falkenwiese.

    Da er und die Kinder ja nichts mit der direkten Markgrafen Familie zu tun haben, dürften die eigentlich kein Anrecht auf die (königliche) Hoheit haben.

  • Wobei die durchaus den Namen der Mutter übernehmen können, Garlischgrötz, Junker(in) zu Falkenwiese.

    Die führen den Namen, auf den sich die Eltern bei der Ehe geeinigt haben.

  • Berühmter - ein sehr alter Adelsname; bauten um 620 BF die Grötzenhall im Windhag.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • In DSA würde ich es etwas schwieriger als im realen MA betrachten.

    Es hängt alles nur vom Ehe-Abkommen ab.

    Wer heiratet in Wessen Adelsfamilie ein?

    Der 3t geborene Kind einer Herzogin, dass das 1st geborene Kind eines Grafen heiratet kann bedeuten, dass das 1st geborene Kind seinen Namen aufgibt und in das Haus des 3t geborenen Kindes eintritt, 2te Möglichkeit wäre das Vice-Versa der ersten. Dritte Variante jeder behält seinen Namen, für die Kinder wird festgelegt wer in welches Haus geboren wird. Vierte Variante, eine Nebenlinie wird erschaffen (Doppelname), mit eigenem Hausrecht.

    Geschlecht spielt im Mittel und Horasreich, dabei keine große Rolle, in Aranien oder Andergast sähe das natürlich anders aus.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Vielleicht noch erweitert um ein paar kanonische Beispiele: (ich nehme Almadanis, weil ich mich da besser auskenne, weil ic lange dort gespielt habe).

    Praidoar von Streitzig ä. H. Graf vom Yaquirtal (Ich schreibe ab jetzt nur noch Streitzig, ich meine immer die ältere Linie) war Oberhaupt des Hauses von Streitzig. Seine Frau war Romina von Thangolforst, die sich nach der Heirat Romina von Thangolforst-Streitzig nannte. Dies blieb jedoch auf sie beschränkt, offensichtlich weil die Thangolforsts im vergleich zu den mächtigen Streitzigs kleine Lichter sind. Ihre Kinder heißen nur von Streitzig ä.H. z.B. Gendahar von Streitzig ä.H. und Rohalija von Streitzig. Romina wurde de Facto einfach einfach in das Haus Streitzig integriert. Der erstgeborene Gendahar erbte die Grafschaft und ist heute Gendahar von Streitzig ä.H. Graf vom Yaquirtal.

    Anders sieht es nun bei der Tochter Rohalija aus. Die heiratete den Außenseiter Brandil von Ehrenstein. Die Ehrensteins sind mächtiger als die Streitzigs, immerhin die Herzogenfamilie von Tobrien. Allerdings ist er weder der Erbe des Herzogenhauses noch sonderlich nahe dran. Es wurde sich vertraglich geeinigt und beide Gründeten eine neue Linie: Das Haus Ehrenstein Streitzig. Sowohl Brandil als auch Rohalija als auch deren Kinder führen diesen Namen. Zusätzlich wurde explizit Brandil später nach dem Freiwerden der Grafschaft Ragath mit ihr belehnt, sodass er nun nun Brandil von Ehrenstein-Streitzig, Graf von Ragath ist.

    Wieder anders ist es bei der erstgeborenen Tochter der beiden: Concabella von Ehrenstein-Streitzig. Die heiratete Hagrobald vom Großen Fluss, den Herzog der Nordmarken. Im Ehevertrag wurde esplizit geregelt, dass kein Kind der beiden beide Lehen erben darf. (das wäre auch etwas zu viel Macht für eine Familie...) Ihr eigener Name ist nun Conchabella vom Großen Fluss, Herzogin der Nordmarken, sie ist Teil des Hauses vom Großen Fluss. Bei ihren Kindern ist das jedoch so eine Sache. Der Ehevertrag regelt, dass ein Kind Gräfin von Ragath wird, das andere Herzogon der Nordmarken. +Dem enstprechend heißen die Kinder:

    Godehard Jast vom Großen Fluss und Ilara Meingard von Ehrenstein-Streizig. Der jeweils andere Name ist weg.

    Als Fazit aus diesem Exkurs würde ich ziehen:

    Üblicherweise: Wenn eine Familie mächtiger ist: Integration der weniger mächtigen Person. (Erblich ist der mächtigere Name).

    Optional nach lokalem Gebrauch ein Doppelname für die einheiratende Person. (Nicht erblich).

    Wenn beide Familien gleich mächtig sind: Gründung einer neuen Linie abgegrenzt mit Doppelname, "jüngere Linie" oder neuem Stammsitz. (Erblich ist der neue Name)

    Alles weitere (und beliebige Abweichungen) regeln Verträge.

    Außen vor bleiben Adelsprädikate. Nur der Graf von Ragath ist Graf von Ragath und auch nur er (uns seine Frau) dürfen den Titel führen. (Ausnahme ist das Bornland).

    Kleines Edit im Bezug auf "die mächtigere Familie": Dass "mächtig" durchaus fluide sein kann beweist Rechtmäßiger Kaiser Thronräuber Answin von Rabenmund. Der leitete seinen Thronanspruch über seine Mutter, eine geborene von Gareth her. Als Kaiserfamilie sollte "von gareth ja eigentlich immer die "mächtigste Familie" sein, Allerdings stammte sie aus einer unbedeutenden Nebenlinie der von Gareths ihr Mann hingegen war der Thonerbe des Fürstentums Darpatien, sodass man sie in das Haus Rabenmund integrierte und ihr Sohn nun Answin von Rabenmund und nicht Answin von Gareth ist. (Was nun niemand wissen konnte, ist dass sich ausgerechnet diese unbedeutende Nebenlinie später an die Macht putschte und Answins Onkel Reto Kaiser wurde.)

    Recherchewütiger Historiker, der diese Sucht auch bei DSA schlecht ablegen kann. :confused2:

    Unverbesserlicher DSA 4.1 Regelwust-Apologet und bekennender Hartwurst-Spieler. :iek:

    "Eine Information ist Silber, eine Quellenangabe ist Gold." :idee:

    "Be critical about the media that you love." :lol2:

    Einmal editiert, zuletzt von Seldrakon (22. September 2022 um 10:38)

  • Schattenkatze 21. September 2022 um 14:20

    Hat das Label DSA Universal hinzugefügt.
  • Ich kam leider jetzt erst auf die Idee im DSA5-Namensbüchlein nachzuschlagen, S.26:

    (MR): Meist werden Adelsnamen mit von, zu oder zum angehängt, dahinter manchmal auch noch Stammsitz oder Lehen. Es kommen also auch Namen vor wie Alarich Rondramir von Falkenstein zu Falkenstein, wobei zuerst das Lehen angehängt wird (Falkenstein) und dann die heimatliche Burg (ebenfalls Falkenstein).

    Vereinzelt kommen nach Eheschließungen auch Doppelnamen vor, um den Bund zweier Familien zu unterstreichen, z. B. von Binsböckel-Rabenmund oder von Gareth-Streitzig, häufiger gibt jedoch die einflussreichere Familie ihren Namen weiter.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Vielen Dank für diese umfassend recherchierte Antwort!!

    Nichts zu danken. Ist ein klassischer Fall von "Ich habe dieses Wissen seit 5 Jahren und kann es nun endlich nutzen" :D

    Recherchewütiger Historiker, der diese Sucht auch bei DSA schlecht ablegen kann. :confused2:

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  • Ich habe den "Mondenkaiser" als Sandbox geleitet, musste mich also in den Adel Almadas einlesen. Und eine meiner Spielerinnen hat eine (dazuerfundene) Tochter von Brandil von Ehrenstein-Streitzig gespielt. Also habe ich mich in die Familie eingearbeitet. Aber das ist halt so klassisches Wissen, das meine Gruppe null juckt (denen reicht, wenn sie wissen wer wer ist), mich aber wahnsinnig macht, wenn ich es beim darstellen nicht weiß :)

    Recherchewütiger Historiker, der diese Sucht auch bei DSA schlecht ablegen kann. :confused2:

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