Wie lange halten Verbrauchs-Güter bei euch?

  • Wir sidn ja noch immer beim einseifen ... gibt es denn keine anderen - wichtigeren (außer offensichtlichen Dungen-Materialien, Kletterhaken oder Proviant) Verbrauchsgüter, über die man nicht gerae stolpert?

    Wie groß (Volumen) und schwer (Gewicht) ist eine Portion Heiltrank? Kann ich mehrere Portionen Heiltrank in ein Fässchen füllen?

    DSA5 gibt nur an 1 Heiltrank = 1 Portion

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Ein Fäßchen - wie willst du das vor Diebstahl sichern? ;) (Und ob das sinnvoll ist verschieden Heiltränke zu mischen...)

    Ein normaler Heiltrank war mal zu DSA2 mit 10 Unzen und ienem Pries von 10+ Dukaten angegeben. Ich erinnere mich aber an (DSA1-2) Abenteuern, wo die Flasche größer gewesen sein muß, da der Trunk bis zu 3 Anwendungen (bzw. 20-40 LE) hatte. Gewichtsangaben bei Schätzen waren realtiv selten. Aber nun käme es noch auf die Beschaffenheit des Behältnisses an; ein Heltrunk soll 8laut DSA3) dunkel aufbewahrt werden, eine Glasphiole wäre das falsche, alos ein Ton- oder Keramikfläschen - aber wir sprechen hier wohl von 1-2 Unzen.

    (Am einfachsten: Bei euch wienne alle maigschen Tränke 9+W6 Unzen.)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Wir sidn ja noch immer beim einseifen ... gibt es denn keine anderen - wichtigeren (außer offensichtlichen Dungen-Materialien, Kletterhaken oder Proviant) Verbrauchsgüter, über die man nicht gerae stolpert?

    Wie groß (Volumen) und schwer (Gewicht) ist eine Portion Heiltrank? Kann ich mehrere Portionen Heiltrank in ein Fässchen füllen?

    DSA5 gibt nur an 1 Heiltrank = 1 Portion

    Das sind fragen die ich mir seit 15 Jahren stelle und die auch immer und überall anders geregelt werden.

    Ich glaube wir haben sogar in verschiedenen Runden mit ähnlichen Spieler:innenkonstellationen unterschiedliche Handhabungen dafür.

    Und keine Edition hat sich dazu mal ausgelassen ^^

  • Ein Fäßchen - wie willst du das vor Diebstahl sichern? ;) (Und ob das sinnvoll ist verschieden Heiltränke zu mischen...)

    Ein normaler Heiltrank war mal zu DSA2 mit 10 Unzen und ienem Pries von 10+ Dukaten angegeben. Ich erinnere mich aber an (DSA1-2) Abenteuern, wo die Flasche größer gewesen sein muß, da der Trunk bis zu 3 Anwendungen (bzw. 20-40 LE) hatte. Gewichtsangaben bei Schätzen waren realtiv selten. Aber nun käme es noch auf die Beschaffenheit des Behältnisses an; ein Heltrunk soll 8laut DSA3) dunkel aufbewahrt werden, eine Glasphiole wäre das falsche, alos ein Ton- oder Keramikfläschen - aber wir sprechen hier wohl von 1-2 Unzen.

    (Am einfachsten: Bei euch wienne alle maigschen Tränke 9+W6 Unzen.)

    Zusammenschütten würde ich sie halt erst nach einer Qualitätsprüfung.

    Eine Phiole fasst laut DSA5 0,1 Liter. Nennen wir das mal 1 Portion (ohne eine offizielle Angabe dazu).

    Also wäre ein halber Schank = 1 Portion magischer Trank

    Wenn also 3 Anwendungen 10 Unzen wogen, wiegt eine Anwendung ca. 3,33 Unzen, also wäre ein magischer Trank nach diesen Angaben.

    Ca. 70g auf 100 ml= ca. 700g/l

    Das kommt einem ja fast phantastisch realistisch vor :D

    Damit ist ein Heiltrank etwa 1/3 leichter als Wasser. :thumbsup:

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Jetzt bin ich neugierig; Das Land des Schwarzen Auges war ja sehr Detailriech in seiner Enzyklopadia ... super, die Zutaten und wie benutzt werden um nur eine Portion des Trunkes zu erzuegen stehen da, nicht aber worin sie abgefüllt werden. Aber aus dem Text zum Heiltrank entnehme ich das zum Schluß 10 Unzen Morgentau über das Gebräu geschüttet wird, und das Gefeß an einem warmen Orte für 7 Tage abgedeckt stehen bleiben soll. Ist hier ein Chemiker anwesent? ^^

    Beim Antidot erhält man eine Unze Destillats - nicht mehr und nicht weniger. Beim KL-Elexier fängt man 49 Tropfen auf, beim CH-Elexier sind nur 27.

    Und noch mal die Kreaturenbox ... Wo bei der Preisliste u.a. steht: Elexiere (5 Unzen, zu 40+ D), Heiltränke (10 Unzen, zu 10+ D), Glasflasche, 3 Flux (5 Unzen, zu 5+ S)

    DSA4-R2 nennt auf S.86 Flakons, Phiolen und Fläschen - bestehen meist aus gebrannten Ton. Hehe, die Glasphiloe, 3 Flux ist nur noch 4 Unzen schwer.

    Ein Tontiegel (10 Flux) = 10 Unzen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Wie groß (Volumen) und schwer (Gewicht) ist eine Portion Heiltrank? Kann ich mehrere Portionen Heiltrank in ein Fässchen füllen?

    DSA5 gibt nur an 1 Heiltrank = 1 Portion

    Klar kannst du es in ein Fässchen packen.

    Warum sollte man Heiltränke nicht in Blug-Ware transportieren dürfen?

    Man kann die Heiltränke auch in 3 Schank-Minifässchen (2 Stück) links und Rechts am Helm befestigen und mit zwei Trinkschläuchen in den Mund des Recken verlegen. Dann kann er nach jedem Treffer den er erlitten hat in einer Freien Aktion trinken und heilt wieder...

    Ob man das schön findet steht auf einem anderen Blatt...

    Sorry aber ich bekomme immer solche Idee, wenn jemand Heiltränke in großen Abpackungen haben möchte.

    Man könnte auch argumentieren, dass aus Elementaren Grüden ein vermischen von Heiltränken nicht statthaft ist (Einbeerenheiltrank gerinnt in einem wirselbasiertem Heiltrank).

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • "Das" Mittelalter geht von 800 bis etwa 1600 - und das Mittelreich steckt irgendwo um 1000-1500 fest.

    Auch wenn um konkreten Beginn und Ende des Mittelalters diskutiert wird, ist 1600 schon wenigstens ein Jahrhundert in der frühen Neuzeit - egal welchen Endpunkt man für das Mittelalter ansetzt:

    • Erfindung des Buchdrucks um 1450
    • Fall Konstantinopels und damit Ende des byzantinischen Reichs um 1453
    • Entdeckung Amerikas 1492
  • Bei uns achten die Spieler*innen selber auf so etwas, und wie lang das Seil ist und ob man überhaupt eines hat, weiß auch jede*r selber. Wenn jemand Übergewicht durch Gepäck und Kleidung (bei schon veränderten Traglast-Regeln) hat (man ist tunlichst daran interessiert, es nicht zu haben) wird das auch berücksichtigt, Inventarlisten mit Gewichtsangaben sei gedankt, die anzeigen, wie viel man trägt und wie viel geht (und die auch eine Spalte für Packtier haben, so dass man, wenn es sich ergibt, einiges nicht dabei zu haben oder auf einem Packtier zu tragen, man einen Haken setzt uns aus der Gewichtsberechnung des SC verschwindet).

    SL sind höchstens dafür nötig, Preise festzulegen, aber wir haben uns auf eine Preisliste geeinigt, und es kommt nur die Frage, ob Listenpreis oder sich da etwas nach oben oder unten vor Ort tut.

    Im Prinzip ist das bei uns doch genauso. Da wir aber die Buchhaltung abgeschafft haben, hat im Zweifelsfall eben der SL das letzte Wort. Keine genauen Angaben zu haben macht es schwammig und manchmal gehen die Vorstellungen von Spieler und "Welt" etwas zu weit auseinander. Im Regelfall beruht das System auf Eigenverantwortung und funktioniert wie gesagt bei uns problemlos und der SL muss kaum ordnend eingreifen.

    Eine genaue Buchführung ist ganz klar transparenter und vermutlich auch fairer (für alle gelten strickt die gleichen Vorgaben), aber meiner Erfahrung nach funktioniert es auch ohne den Verwaltungsaufwand wenigstens genauso gut und in meinen Augen sogar besser, weil man weniger Belastung als Spieler hat. Etwas nach dem Motto "Rechnest Du noch oder spielst Du schon?"

    Die ersten Tests der "nächsten Phase" auch auf AP, LE, TP, Zauberzeiten, Reichweiten, AE, Manöver, SF etc. zu verzichten laufen wie gesagt ebenfalls vielversprechend und ich vermisse diese Dinge gar nicht. Ein so freies Spiel ist aber sicher nicht für jede Spielrunde geeignet.

    Zu wissen, dass man nur noch ein Sandwich von der Überlastung entfernt ist, 5 Taler zu wenig hat, um ins Abenteuer zu segeln oder man mit dem Händewaschen den letzten Krümel Seife aufgebraucht hat, bringt mir heute einfach keinen Mehrwert mehr und langsam wird bei uns eben auch immer deutlicher, dass es einfach mehr Spaß macht einfach spielen zu können, als Dinge nicht zu können weil sie nicht auf dem Bogen stehen (angefangen von Ausrüstung bis hin zu Aktionen, weil man nicht die vorgeschriebene SF gekauft hat). Wir haben festgestellt, dass mit jedem Schritt mit dem wir die Buchhaltung reduziert haben unser Spielspaß durch die gewonnene Freiheit steigt.

  • Eine genaue Buchführung ist ganz klar transparenter und vermutlich auch fairer (für alle gelten strickt die gleichen Vorgaben), aber meiner Erfahrung nach funktioniert es auch ohne den Verwaltungsaufwand wenigstens genauso gut und in meinen Augen sogar besser, weil man weniger Belastung als Spieler hat. Etwas nach dem Motto "Rechnest Du noch oder spielst Du schon?"

    Da hast du absolut recht ich spiele in und leite Gruppen mit beiden Präferenzen.

    Es ist einfach subjektive Vorliebe, wie kleinteilig die Buchführung oder Protokollierung nun sein soll, das Resultat sind ganz unterschiedliche Entscheidungsfindungen der Charaktere.

    Allgemein gesprochen nennt man dies den "Spielstil".

    Wir sehen in manchen Gruppen jedoch das Rechnen als Teil des Spielens an.

    Etwas das du, wenn ich dein Motto richtig deute, nicht nachvollziehen kannst. Da das Motto "Rechnest du noch oder spielst du schon?" Rechnen und spielen recht opportun gegenüber stellt, obwohl sich beides nicht gegenseitig ausschließt.

    Ich merke ja wie Eigenschaften wie KL oder Talenten wie Rechnen oder den Handwerkstalenten ganz andere Aufmerksamkeit zukommt, wenn sie einen tatsächlichen Einfluss auf das Spiel nehmen!

    Es geht nicht wirklich darum, dass der Spieler sehr viel mehr Buchhaltung hat, es geht darum, dass die Buchhaltung des Charakters ausgespielt wird.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Wir sehen in manchen Gruppen jedoch das Rechnen als Teil des Spielens an.

    Etwas das du, wenn ich dein Motto richtig deute, nicht nachvollziehen kannst. Da das Motto "Rechnest du noch oder spielst du schon?" Rechnen und spielen recht opportun gegenüber stellt, obwohl sich beides nicht gegenseitig ausschließt.

    Das Rechnen (Geld, Steigerungen, Gewicht, AP, LE uvm.) ist für mich in der Tat Verwaltungsarbeit (nicht ingame, sondern P&P). Der Held rechnet sich ja nicht aus, ob er bspw. noch ein Stück Seife tragen kann. Ingame merkt er aber selbstverständlich, dass er damit überladen ist und ich nehme an, das ist mit

    Es geht nicht wirklich darum, dass der Spieler sehr viel mehr Buchhaltung hat, es geht darum, dass die Buchhaltung des Charakters ausgespielt wird.

    gemeint. Weil er merkt, dass er sich belastet fühlt, legt er im Spiel irgendetwas ab oder thematisiert die Überladung in irgendeiner Form (z.B. rollenspielerische Ausgestaltung der überschrittenen Belastungsgrenze und den damit verbundenen Abzügen).

    Letzteres ist wichtig und das gibt es bei uns natürlich auch. Der Held wird eingeschränkt, jammert und legt vielleicht irgendetwas weg - nur eben geschätzt. Das das eine Stück Seife die Balastung hochsetzt, weil die TK Grenze überschritten ist, wird bei uns aber in der Tat nicht vorkommen. Dafür sind die Grenzen einfach viel zu schwammig (eben über den Daumen gepeilt "könnte schon passen" - oft weiß man ja nicht einmal genau, was man überhaupt dabei hat).

    Allerdings verstehe ich nicht, was mit

    Ich merke ja wie Eigenschaften wie KL oder Talenten wie Rechnen oder den Handwerkstalenten ganz andere Aufmerksamkeit zukommt, wenn sie einen tatsächlichen Einfluss auf das Spiel nehmen!

    gemeint ist. Rechnet der Held ingame wirklich seine Tragkraft aus und "optimiert" dann seinen Rucksack? Braucht er KL, um zu bemerken das er sich die Taschen zu voll gestopft hat? Falls das gemeint ist, sehe ich wirklich keinen spielerischen Gewinn darin.

    Das mit den Handwerkstalenten kann ich hingegen nachvollziehen. "Verschleiß" erzeugt einen deutlich höheren Bedarf an diesen Talenten, um die Ausrüstung zu erhalten. Wobei ich selbst wenn ich mit Verschleißregeln spielen würde, sicher keine täglichen Proben für alltägliche Wartung verlangen würde und auch die Nachhaltung von Ersatzteilen ist sofern man nicht gerade irgendwo ist, wo es keinen Nachschub gibt ein überflüssiger Schritt.

    Das fällt für mich unter Alltagsroutine und wäre für mich ebensowenig eine Probe oder Ausspielen wert wie das Binden der Schuhe oder das Frischmachen.

    Sich für das Fest *spielerisches Ereignis (aber nicht unbedingt wichtig fürs Abenteuer)* herauszuputzen oder die gebrochene Waffe wieder flott zu machen, wenn der Feind vor der Tür steht ist etwas ganz anderes. Da sind Proben und Ausspielen schon interessanter.

    Würde ich in einer Gruppe spielen in denen "Handwerk vs. Abnutzung" ein tägliches Abenteuer ist, würde ich als Spieler ganz schnell dafür sorgen, dass meine Talente gut genug sind, damit ich die Sache über die Routineprobe vergessen kann. Ständig Waffe polieren, Socken flicken und Seife nachkaufen (natürlich ordentlich mit feilschen und schätzen :thumbsup: ) bringt in meinen Augen einfach keinen Spielgewinn - obwohl wir "Bauerngamer" sind und viele Nebensächlichkeiten ausspielen. Spielen gern, aber keine Dinge die man sich getrost sparen kann (und erst Recht nicht dafür proben). Selbst wenn ich einen Handwerkerhelden spielen würde, würde ich sicher nicht die tägliche Lederpflege proben und ausspielen wollen.

    Das ist im Prinzip auch der Kern von dem was ich mit "Rechnen oder schon spielen" meine. Man kann alles spielen, auch ohne vorher rechnen (Treffender Buchhaltern) zu müssen.

    Allerdings gilt natürlich auch hier die Sache mit den unscharfen Grenzen. Wenn man mit Verschleiß, Tragkraft, Geld etc. spielt, wird es vermutlich präsenter im Rollenspielerlebnis (weil es einen festen Platz im Spiel hat und auch Zeit benötigt z.B. für Proben). Ohne feste Vorgaben, spielt man hingegen überwiegend aus wenn man Lust dazu hat. Letzteres klingt für mich erstrebenswerter. "Weil ich es möchte, nicht weil ich es muss"

    Ich möchte nicht ausschließen, dass es vielleicht einen Spieler gibt der Spaß daran hat jeden Tag eine "Stiefelpflege Probe" abzulegen, aber ich kenne keine solchen Spieler und sich ein Bier zu bestellen und 6 K. abzustreichen statt sich einfach ein Bier zu bestellen macht in meinen Augen auch kein besseres Rollenspielerlebnis. Spätestens wenn der Held dem nächsten Räuber die Stiefel auszieht und verkauft, damit er sich wieder 6 K. abstreichen kann, läuft meiner Meinung nach gehörig etwas falsch. Früher war das leider viel zu oft rollenspielerischer Alltag (und es war damals auch völlig ok), heute ist das aber eine Sache auf die ich gerne verzichte. Auch ohne zwanghaft Kohle ranzuschaffen, darf sich der Held sein Bier gönnen und auch ohne Probe und Ersatzteilestreichliste, darf er mit ordentlichen Schuhen durchs Abenteuer stiefeln. :thumbup:

    2 Mal editiert, zuletzt von x76 (2. Oktober 2022 um 10:31)

  • Spätestens wenn der Held dem nächsten Räuber die Stiefel auszieht und verkauft, [...]

    Nach einem gewonnen Kampf das Schlachtfeld zu plündern (inklusive Stiefel) finde ich für ein immersives Spiel eigentlich sehr fördernd. Immerhin ist das einer der ältesten Bräuche der Menschheit.

    Es passt einfach zu den Gesellschaften und deren Technologieniveau in denen sich die Figuren auf Aventurien in der Regel so bewegen.

    Das klein-klein auf den Kreuzer genau nachzuhalten ist mir aber auch zu doof. Wobei Stiefel und ordentliche Kleidung ja schon einen respektablen Wert haben.

  • Nach einem gewonnen Kampf das Schlachtfeld zu plündern (inklusive Stiefel) finde ich für ein immersives Spiel eigentlich sehr fördernd. Immerhin ist das einer der ältesten Bräuche der Menschheit.


    Es passt einfach zu den Gesellschaften und deren Technologieniveau in denen sich die Figuren auf Aventurien in der Regel so bewegen.


    Das klein-klein auf den Kreuzer genau nachzuhalten ist mir aber auch zu doof. Wobei Stiefel und ordentliche Kleidung ja schon einen respektablen Wert haben.

    Wenn Mangel ein relevantes Spielelement in dem Abenteuer sein soll, dann ja (z.B. man sitzt eingekesselt von Feinden im Lager und muss schauen wie man über die Runden kommt). Leute nackt ins Grab zu legen, damit man sich wenigstens die tägliche Mahlzeit leisten kann, ist für mich hingegen eines der besten Zeichen dafür, dass der SL die Spieler zu klein hält und zu wenig "Belohnung" herausrückt.

    In einer "Heldenpack" Gruppe ist das spielerisch ok (Pennererlebnis als wichtige Charaktereigenschaft), aber für echte Helden meiner Meinung völlig unwürdig. Auf die Stiefel etc. der Feinde angewiesen zu sein, um über die Runden zu kommen ist allerhöchstens in den ersten Abenteuern noch ok (Geldmangel als Antrieb). Als SL nutze ich dieses Druckmittel aber so gut wie gar nicht mehr.

    "Helden sollten es sich leisten können Helden zu sein" ist für mich eines der Grundprinzipien und es wäre für mich nicht erstrebenswert, wenn sie besser arbeiten (betteln, klauen... was auch immer) gehen, anstatt Abenteuer zu erleben.

  • Zu allem was vorher steht kann ich nur sagen, dass es ja schön ist, dass solche Proben und Fähigkeiten keinen Mehrwert für das "spielen" liefern und ich kann es verstehen und wie ich bereits schrieb kenne ich eure Herangehensweise und nutze sie in einigen Runden, so Kleinteilig spiele ich nur mit Leuten die auch freude daran haben und ja diese Leute gibt es, das kann ich dir versichern, das du nicht dazu gehörst hab ich also beim ersten Mal richtig antizipiert. Aber einer Sache möchte dann doch widersprechen:

    Ich möchte nicht ausschließen, dass es vielleicht einen Spieler gibt der Spaß daran hat jeden Tag eine "Stiefelpflege Probe" abzulegen, aber ich kenne keine solchen Spieler und sich ein Bier zu bestellen und 6 K. abzustreichen statt sich einfach ein Bier zu bestellen macht in meinen Augen auch kein besseres Rollenspielerlebnis.

    In den Runden in denen wir so Kleinteilig sind, nehmen die Gespräche mit Wirten und Schankmaiden einen ganz anderen Einfluss auf das Spiel.

    Als Spielleiter heißt das für mich ich gehe auch ganz anders an diese Charaktere ran, ich überlege mir wie sie drauf sind (sowohl generell als auch Tagesform abhängig) ich überlege mir genauer welche anderen Gäste ich in einen Schankraum setzte, welche Gerüchte im Umlauf sind und was für Ereignisse die einfache Bevölkerung beeinflusst haben.

    Das ist der Mehrwert der aus dem spielen mit "das Bier kostet 6 K" entstanden ist.

    Beispiel haben uns in der Gruppe die auf "Portionen" achtet und nun darauf geeinigt, dass 500 Skr Seife 25 Portionen entsprechen, 1 Portion ist eine Tagesration für die normale Anwendung (mehrere Handwäschen, 1x Körperpflege, 1x Kleidungsset reinigen).

    Solange bei der Abend- und Morgenroutine nicht was anderes angekündigt wird, wird jeden Abend 1 Portion verbraucht. Besonders auf Reisen die nicht ausgespielt werden, ist das ein Verbrauch der erwirtschaftet werden muss. Genauso wie sich die meisten Runden, die ich kenne sich bei sowas Proviantpakete wegstreichen, gehen wir eben mehr ins Detail und das macht uns Spaß, sonst würden wir es nicht tun, auch so Fragen:

    "Wie lange kann man einen Schleifstein verwenden ohne sich eine Kuhle einzuschleifen und wie Geschickt man darin ist, diese Kuhle wieder zu begradigen," das machen wir nicht nur von Metallbearbeitung sondern auch von Steinbearbeitung abhängig. Ein guter Schmied hat bei uns nicht nur Metallbearbeitung, sondern auch Holz- (Griffe und Stangen) Leder-, Stoff- (Wicklungen) und Steinbearbeitung (Schleifen) drauf.

    Nicht zu vergessen, dass "Schätzen" in DSA5 nicht mehr über ein einziges Talent abgehandelt wird, sondern über die Handwerkstalente.

    Ein "Händler" hat also auch Ahnung von Handwerk um Waren bewerten zu können. (Die SF "Werte schätzen" ist super, um sich hier die Proben und AP zu sparen.)

    Man interagiert ganz anders mit NPCs in solchen Kleinteiligen Runden und braucht auch schonmal 4 Sitzungen fürs "shoppen" wenn sich die Gruppe aufteilt aber da haben wir eben Freude dran, es entstehen lustige Situationen, Charaktere schnappen Gerüchte auf und vergessen sie wieder, manchmal fällt es ihnen dann wieder wie Schuppen von den Augen wenn es später Plot-Relevant wurde.

    Das Abenteurer-Leben ist ein ständiges auf und ab man kommt mal zu Geld aber das wird auch wieder verbraucht oder man verliert es wieder (durch Diebe oder teure Ausgaben außerhalb des Lebensunterhalts).

    Die Helden immer nur zu belohnen ist für mich kein Rollenspiel, so funktioniert mein lebendiges Aventurien nicht.

    Ich benutze auch ungern das Wort "Held" da gab es mal einen schönen Spruch:

    "Ein toter Abenteurer wird häufig Held genannt."

    Erstmal sind die SCs "Abenteurer", ob sie zu "Helden" aufsteigen, entscheidet der Zufall (die Würfel) genauso wie ihr Schicksal (der Meister).

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • In den Runden in denen wir so Kleinteilig sind, nehmen die Gespräche mit Wirten und Schankmaiden einen ganz anderen Einfluss auf das Spiel.

    Als Spielleiter heißt das für mich ich gehe auch ganz anders an diese Charaktere ran, ich überlege mir wie sie drauf sind (sowohl generell als auch Tagesform abhängig) ich überlege mir genauer welche anderen Gäste ich in einen Schankraum setzte, welche Gerüchte im Umlauf sind und was für Ereignisse die einfache Bevölkerung beeinflusst haben.

    Das ist der Mehrwert der aus dem spielen mit "das Bier kostet 6 K" entstanden ist.

    Den Punkt versteh ich nicht. Also reden deiner Meinung nach die Spieler nicht mit den NSC, wenn sie sich nicht die 6 K wegstreichen würden? Ich kann doch trotzdem Gespräche überhören, selbst wenn ich nicht mit dem Wirt um jede Mahlzeit feilschen muss. Das was du beschreibst kann jeder Meister machen und nicht nur welche, die mit kleinteiligen Regeln spielen.

    "Wie lange kann man einen Schleifstein verwenden ohne sich eine Kuhle einzuschleifen und wie Geschickt man darin ist, diese Kuhle wieder zu begradigen," das machen wir nicht nur von Metallbearbeitung sondern auch von Steinbearbeitung abhängig. Ein guter Schmied hat bei uns nicht nur Metallbearbeitung, sondern auch Holz- (Griffe und Stangen) Leder-, Stoff- (Wicklungen) und Steinbearbeitung (Schleifen) drauf.

    Was genau zu dem oben genannten Punkt führt, dass man dann einfach soviel AP in Handwerk steckt, bis das ganze mit Routine klappt. Dann hat das ganze Probensystem ja auch keinen Mehrwert mehr, weil es dann nur eine "Gib mir 30 AP, um im Alltag überleben zu können" Anforderung ist. Effektiv eine SF die sagt, du kannst alles Alltägliche gut genug, um Routineproben daraus zu machen.

    Nicht zu vergessen, dass "Schätzen" in DSA5 nicht mehr über ein einziges Talent abgehandelt wird, sondern über die Handwerkstalente.

    Ein "Händler" hat also auch Ahnung von Handwerk um Waren bewerten zu können. (Die SF "Werte schätzen" ist super, um sich hier die Proben und AP zu sparen.)

    Du hast es im zweiten Satz ja schon gesagt. Ein Händler holt sich einfach für 3 AP Werte schätzen und dann ist gut. Wenn man dann wirklich was exotisches hat, kann man immer noch eine Probe auf ein Handwerkstalent fordern.

    Man interagiert ganz anders mit NPCs in solchen Kleinteiligen Runden und braucht auch schonmal 4 Sitzungen fürs "shoppen" wenn sich die Gruppe aufteilt aber da haben wir eben Freude dran, es entstehen lustige Situationen, Charaktere schnappen Gerüchte auf und vergessen sie wieder, manchmal fällt es ihnen dann wieder wie Schuppen von den Augen wenn es später Plot-Relevant wurde.

    Nochmal die Frage: Was daran geht nicht in einer Runde, die nicht Kleinteilig auf den Geldbeutel achtet? Ich kann genauso gut zum Schmied gehen und eine Session diskutieren, aus welchem Stahl mein Schwert sein sollte. Ebenso kann ich beim Schneider Stunden verbringen und die richtigen Stoffe aussuchen. Das passiert halt meistens nicht, weil es nicht weiter Spielrelevant ist und sich dann alle einigen, dass man das überspringt, aber Gelegentlich kann man sowas auch ausspielen und als Meister hat man ja eh die Kontrolle darüber, wann man der Gruppe Informationen zukommen lässt und wann nicht. Ich bezweifel halt, dass es Plotrelevant war, dass jetzt genau 2 S und 4 H bezahlt wurden und nicht der Besuch an sich.

    Das Abenteurer-Leben ist ein ständiges auf und ab man kommt mal zu Geld aber das wird auch wieder verbraucht oder man verliert es wieder (durch Diebe oder teure Ausgaben außerhalb des Lebensunterhalts).

    Die Helden immer nur zu belohnen ist für mich kein Rollenspiel, so funktioniert mein lebendiges Aventurien nicht.

    Richtig, aber der Diebstahl ist ein besonderes Ereignis auf das die Spieler entsprechend reagieren müssen, wodurch Spannung entsteht. In einer Exceltabelle jeden Tag von der Ration Seife ein Stück abzuziehen und von 500 runterzuzählen klingt in erster Linie mühsam. Dann kann man auch einfach sagen: Ihr wart jetzt einen Monat in der Wildnis unterwegs, deine Seife ist mittlerweile auch weg.

    Gleiches bei Proviant. Als Abenteurergruppe plant man idealerweise vorher die Reise, also einmal Geographieprobe, um die Reisedauer einzuschätzen und dann Tage*Gruppengröße = Proviantanzahl. Das ist halt echt nichts wofür man jedes mal ne Rechnenprobe fordern muss. mit Stift und Papier ist dann im Zweifelsfall einfaches Hochzählen. Natürlich kann durch eine nicht bestandene Probe dann während des Abenteuers Spannung entstehen, aber das kriegt man genauso hin, wenn man dann in der Wildnis einen Bären den Proviant stehlen lässt oder ein Teil des Obstes war angeschimmelt und das hat sich jetzt ausgebreitet.

    Geldmangel ist auf jeden Fall ein Plotdevice, aber exaktes Nachrechnen nicht.

  • Den Punkt versteh ich nicht. Also reden deiner Meinung nach die Spieler nicht mit den NSC, wenn sie sich nicht die 6 K wegstreichen würden? Ich kann doch trotzdem Gespräche überhören, selbst wenn ich nicht mit dem Wirt um jede Mahlzeit feilschen muss. Das was du beschreibst kann jeder Meister machen und nicht nur welche, die mit kleinteiligen Regeln spielen.

    Genau das wollte ich damit ausdrücken. Es wird nicht besser oder intensiver, weil man streicht "rechnet". Ein Held hat auch im geldlosen System nur begrenzte Mittel und natürlich muss er da auch auf die Preise achten und ein sparsamer Held wird vermutlich auch feilschen (sofern das bei solchen Kleinbeträgen nicht unter seiner Würde ist).

    Er wird genauso seine Speisewahl anpassen und versuchen Geld zu sparen, wie in einem Wirtschaftssystem. Einen wirklichen Unterschied sehe ich nur wenn Mangel eine entscheidende Sache ist, man also darauf angewiesen ist noch den letzten Kreuzer zu sparen. Was beim Streuner vielleicht noch ok ist, wäre beim gelehrten Herr Adeptus Major einfach nur peinlich (noch peinlicher wäre es nur, wenn er sich nicht einmal ein Bier kaufen könnte, weil er total blank ist).

    Das "Problem" das ich beim Kleinteiligen System sehe, ist das man dazu gezwungen wird alles nach zu halten. Man muss feilschen, "Geld machen" etc. oder man kriegt kein Bier, stinkt und hat Löcher im Stiefel. Aus freiwilligem Spaß, wird schnell eine Notwendigkeit. Hätte man hingegen genug Geld, müsste man wiederum nicht alles kleinlich abrechnen. Da dreht sich das Problem im Kreis.

    Das Abenteurer-Leben ist ein ständiges auf und ab man kommt mal zu Geld aber das wird auch wieder verbraucht oder man verliert es wieder (durch Diebe oder teure Ausgaben außerhalb des Lebensunterhalts).

    Die Helden immer nur zu belohnen ist für mich kein Rollenspiel, so funktioniert mein lebendiges Aventurien nicht.

    Ich benutze auch ungern das Wort "Held" da gab es mal einen schönen Spruch:

    "Ein toter Abenteurer wird häufig Held genannt."

    Wobei viele Abenteurer wohl den Job schnell aufgeben, wenn sie im Schnitt meist nur draufzahlen. Wobei sie ohne ausreichendes Geld wohl nicht einmal bis zum Abenteuer kommen. :evil: Auf und Ab, Mangel etc. absolut ok, aber das sie nicht einmal Lebensfähig sind, halte ich für einen klaren Fehler. Abenteurer und Helden sind keine Bettler (nicht einmal der Bettler auf dem Heldenbogen stehen hat). Womit man wieder an dem Punkt ist, dass man sich Held sein (oder in Deinem Fall Abenteurer sein) leisten können muss.

    Richtig, aber der Diebstahl ist ein besonderes Ereignis auf das die Spieler entsprechend reagieren müssen, wodurch Spannung entsteht. In einer Exceltabelle jeden Tag von der Ration Seife ein Stück abzuziehen und von 500 runterzuzählen klingt in erster Linie mühsam. Dann kann man auch einfach sagen: Ihr wart jetzt einen Monat in der Wildnis unterwegs, deine Seife ist mittlerweile auch weg.

    Gleiches bei Proviant.

    So sehe ich das auch. Portionen Seife zu verbrauchen etc. fördert kaum das Rollenspiel und ich finde es auch ausreichend zu sagen "Seife ist jetzt weg" oder "der Proviant reicht nicht" (z.B. wenn Fehler gemacht wurden, etwas gestohlen wurde oder verdorben ist). Gerade bei Kleinigkeiten wie Seife übersteigt mMn der Aufwand erheblich den Nutzen. Ohne Proviant verhungert man wenigstens, während Seife manche Aventurier vermutlich ihr ganzes Leben nicht aus der Nähe sehen.

  • Mal ganz davon abgesehen, dass wir hier in einer Grundsatzdiskussion gelandet sind, um die es eigentlich in diesem Thread nicht gehen sollte, sehe ich hier valide Punkte in beiden Argumentationen.

    Da ich glaube, dass die Vorlieben von Sturmkind ganz gut zu denen eines meiner Spielleiter passen, möchte ich einen kleinen Tipp geben, wie dieser selbst einen eher skeptischen Spieler wie mich von der Methode "wir bilden jeden ausgegebenen Heller ab!" überzeugen konnte.

    Der Gute hat nämlich irgendwann einen ganzen Stapel Pokerchips in den Farben rot (Heller - Kreuzer waren selbst ihm zu kleinteilig), weiß (Silbertaler) und gelb (Dukaten) bestellt. Das ist die Währung, mit welcher wie real am Spieltisch handeln. Jeder Spieler hat sich dann auch direkt ein (oder mehrere) Geldbehältniss(e) zugelegt, bspw. ein Ledersäckchen auf dem Mittelaltermarkt, in welchem wir unsere Barschaft mit uns führen. Sogar Kunststoffkristalle als ingame Edelsteine oder ähnliche Dinge werden bei uns am Tisch verwendet.

    Ich bin ehrlich, auf das Gekritzel auf meinem Heldenbogen, wenn ich mir ein Bier bestelle oder mal wieder ein neues Hemd kaufen muss, weil mein altes von einem Kampf gezeichnet ist, hatte ich echt keinen Bock. Zwei Silbertaler aus meinen Beutelchen zu nehmen und sie dem Händler in die Hand zu drücken, fühlt sich ingame wie outgame dann aber doch viel cooler an. :)

    Jetzt kommt ein kleines "Aber": Es ist voll und ganz uns Spielern überlassen, den Verbrauch von Seife, Parfüm oder Schnapsvorräten festzulegen. Keiner käme auf die Idee, ein Stück Seife in 50 Portienen aufzuteilen und sich diese auf dem Heldenbogen nach und nach abzustreichen.

    Allerdings hat unser SL da auch ein hohes Vertrauen in uns. Wie bereits oben erwähnt, kommen wir auch von ganz alleine auf die Idee, dass unsere Kleidung nach einem Kampf sicher nicht mehr alltagstauglich aussieht oder wir nach zwei Wochen Wildniss zuallererst ins Badehaus wollen und die Rasur gleich zusätzlich buchen. Wahrscheinlich kaufen wir uns die Verbrauchsgüter daher auch häufiger nach, als das mit einer haarkleinen Buchhaltung notwendig wäre. Ganz ehrlich: sich jeden Schluck Branntwein abzustreichen, wenn die Flasche abends am Lagerfeuer kreist, finde ich schon ziemlich suspekt.

  • Den Punkt versteh ich nicht. Also reden deiner Meinung nach die Spieler nicht mit den NSC, wenn sie sich nicht die 6 K wegstreichen würden? Ich kann doch trotzdem Gespräche überhören, selbst wenn ich nicht mit dem Wirt um jede Mahlzeit feilschen muss. Das was du beschreibst kann jeder Meister machen und nicht nur welche, die mit kleinteiligen Regeln spielen.

    Die Gesprächsqualität ist aber eine ganz andere, keine bessere, keine schlechtere, aber eine andere.

    Genau das ist es was ich mit "Spielstil" beschreibe:

    • Einige Spieler haben keinen Spaß dran auf den Kreuzer genau den Tavernen-Abend zu berücksichtigen oder um jeden Kreuzer beim Händler zu feilschen.
    • Einige haben Spaß daran diese Sachen einfach simpel und kurz abzuhandeln ("Ich haue 5 Dukaten auf den Tresen mit den Worten: 'Wirt, das ist für euch! heute Abend Speis und Trank, für mich und meine Begleiter, sollte das nicht reichen kommt noch mal zu mir!'")
    • Andere würfeln direkt einfach auf Handeln (feilschen), um den Meister dann einen willkürlichen Rabatt bestimmen zu lassen.
    • Andere wiederum, wollen die Ware erst inspizieren (entsprechende Handwerks-Probe zum schätzen) bevor sie dann zum Handeln (feilschen) übergehen und sie wollen klare Regeln (Pro QS nähert sich eine Schätzen-Probe um 10% dem Listenpreis an und der Charakter ist sich immer sicherer mit seiner Schätzung. Bei der Vergleichsprobe kann der QS Unterschied den Preis zu Gunsten des Siegers um 10% verschieben.)
    • Andere Gruppen wiederum wollen gar nicht würfeln, sondern das ganze schauspielerisch abhandeln (Spieler und Meister feilschen tatsächlich um die fiktive Ware).

    Alle Varianten sind Regelkonform, alle Varianten sind Geschmackssache, alle Varianten haben PROs und CONs, alle Varianten können Freude bereiten!

    Keine Variante ist "falsch" oder "richtig"!

    Um falsch und richtig geht es hier ja nicht, bzw. um "ist Plotdevice", "ist keine Plotdevice".

    Geldmangel ist auf jeden Fall ein Plotdevice, aber exaktes Nachrechnen nicht.

    Jede Gruppe entscheidet für sich selber, was Plotdevice ist und was nicht.

    Wie ein Geldmangel genau zustande kommen kann ist abhängig vom Spielstil, exaktes Nachrechnen kann Teil des Spielstiels sein und auch Spaß machen.

    Nochmal die Frage: Was daran geht nicht in einer Runde, die nicht Kleinteilig auf den Geldbeutel achtet?

    Und immer noch die gleiche Antwort: In allen Runden geht alles, ich habe nicht die Behauptung aufgestellt, das etwas in anderen Gruppen nicht funktionieren würde. Ich stelle nur die Behauptung, dass es anders wäre und unterschiedliche Spielertypen an unterschiedlichen Spielstilen Freude haben.

    Jetzt kommt ein kleines "Aber": Es ist voll und ganz uns Spielern überlassen, den Verbrauch von Seife, Parfüm oder Schnapsvorräten festzulegen. Keiner käme auf die Idee, ein Stück Seife in 50 Portienen aufzuteilen und sich diese auf dem Heldenbogen nach und nach abzustreichen.

    Allerdings hat unser SL da auch ein hohes Vertrauen in uns. Wie bereits oben erwähnt, kommen wir auch von ganz alleine auf die Idee, dass unsere Kleidung nach einem Kampf sicher nicht mehr alltagstauglich aussieht oder wir nach zwei Wochen Wildniss zuallererst ins Badehaus wollen und die Rasur gleich zusätzlich buchen. Wahrscheinlich kaufen wir uns die Verbrauchsgüter daher auch häufiger nach, als das mit einer haarkleinen Buchhaltung notwendig wäre. Ganz ehrlich: sich jeden Schluck Branntwein abzustreichen, wenn die Flasche abends am Lagerfeuer kreist, finde ich schon ziemlich suspekt.

    Ich will das gar nicht meinen Spielern in meinen Runden aufdrängen, ich merke nur das ich selber "sloppy" werde mit solchen Dingen, wenn die Gruppe weniger darauf achtet.

    Er wird genauso seine Speisewahl anpassen und versuchen Geld zu sparen, wie in einem Wirtschaftssystem

    Das sehe ich anders.

    Er wird ebenfalls seinen Speiseplan anpassen und anfangen zu sparen, ja da geb ich dir völlig recht.

    Aber das Wörtchen "genauso" würde ich hier ganz klar nach meinen Erfahrungen streichen!

    Es ist einfach anders! Inwiefern anders ist schwer zu erklären, aber dem hast du ja selber schon zugestimmt, schließlich sagst du, dass deine Runde das immer weiter zurückfährt und als überflüssig betrachtet. Ich spiele aber nun mal in Gruppen, die genau das Gegenteil behaupten.

    Da ich glaube, dass die Vorlieben von Geron Sturmkind ganz gut zu denen eines meiner Spielleiter passen, möchte ich einen kleinen Tipp geben, wie dieser selbst einen eher skeptischen Spieler wie mich von der Methode "wir bilden jeden ausgegebenen Heller ab!" überzeugen konnte.

    Der Gute hat nämlich irgendwann einen ganzen Stapel Pokerchips in den Farben rot (Heller - Kreuzer waren selbst ihm zu kleinteilig), weiß (Silbertaler) und gelb (Dukaten) bestellt. Das ist die Währung, mit welcher wie real am Spieltisch handeln. Jeder Spieler hat sich dann auch direkt ein (oder mehrere) Geldbehältniss(e) zugelegt, bspw. ein Ledersäckchen auf dem Mittelaltermarkt, in welchem wir unsere Barschaft mit uns führen. Sogar Kunststoffkristalle als ingame Edelsteine oder ähnliche Dinge werden bei uns am Tisch verwendet.

    Das finde ich klasse! Mache ich bereits mit Tränken... komisch das mir das nicht in den Sinn kam, das auch Geld und Wertsachen zu erweitern, danke dir!

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Es ist einfach anders! Inwiefern anders ist schwer zu erklären, aber dem hast du ja selber schon zugestimmt, schließlich sagst du, dass deine Runde das immer weiter zurückfährt und als überflüssig betrachtet. Ich spiele aber nun mal in Gruppen, die genau das Gegenteil behaupten.

    Das genaue Buchführen errinnert mich sehr an die Neuauflage des Computerspiels Schicksalsklinge. Man schleppt zig Bierkisten, ein Dutzend Seile, fünf Brechstangen und zig andere Sachen aus der Burg zum Händler und weil das Zeug zu schwer ist, muss man sogar mehrmals gehen, nur um ein paar müde Taler für den Start zu ergattern. Auch unterwegs sammelt man natürlich eifrig alles was sich irgendwie zu Geld machen lässt, spielt in jeder Taverne um ein paar Taler, feilscht um jeden Heller etc., denn das große Geld lässt ziemlich lange auf sich warten. Dazu noch der tägliche Kampf um Wasser und Proviant (die beiden Dinge kann man zum Glück in den Optionen abschalten :) ).

    Das Spielgefühl ist anders, weil man solche "Aktionen" eben machen muss, weil man als Abenteurer nicht genug verdient und man im ständigen Kampf mit dem Inventar und den Bestandslisten ist. Das wird leider schnell sehr ermüdend und ich glaube nicht, dass es viele Spieler gibt die am Tisch langfristig Spaß daran haben, Seife und Co. Portionsweise zu verwalten und für jeden Inventarposten ein Abnutzungsprotokoll zu führen. Das ist nämlich ein gewaltiger Aufwand und in meinen Augen ein ganz klarer fall für "Spielst Du schon?".

    Womit man eben auch beim eigentlichen Thema ist: Verbrauch und Verschleiß sind ok und können in einem gewissen Rahmen auch motivierend sein, aber man kann auch genauso gut darauf verzichten. Spätestens gestandene Helden/Abenteurer sollten sich meiner Meinung nach aber nicht mehr um solche Kleinigkeiten kümmern müssen (z.B. Lebenstandard nach SO).

    @ Spielgeld

    Es gibt für solche Zwecke echtes Spielgeld (sogar als Metallmünzen - Gold, Silber, Kupfer als Set) für wenig Echtgeld, das nochmal deutlich authentischer ist als Pokerchips. Einfach mal nach Rollenspiel Goldmünzen oder gleich nach DSA Münzenset googeln. Es gibt nämlich sogar Dukaten, Taler, Heller und Kreuzer direkt für DSA als Spielgeld.

    Einen ähnlichen Effekt hatten früher auch die Ausrüstungskarten die es mal für DSA gab. Da hat man sich manchmal eine Sache nur gekauft, weil sie auf dem Bild schöner war, als die man schon dabei hatte.

    Einmal editiert, zuletzt von x76 (7. Oktober 2022 um 02:45)

  • x76

    Ja, die gibt es. Aber es macht einen riesigen Unterschied, ob du maximal 50 Münzen für 20 EUR (die DSA-Münzen sind noch teurer) bekommst oder 500-1.000 Stück. Unsere Runde benötigt mindestens so viele...

    Klar, die sehen viel authentischer aus, aber wir larpen ja auch nicht. Es geht eher um das Tauschen der "Münzen" an sich.

  • Das genaue Buchführen errinnert mich sehr an die Neuauflage des Computerspiels Schicksalsklinge. Man schleppt zig Bierkisten, ein Dutzend Seile, fünf Brechstangen und zig andere Sachen aus der Burg zum Händler und weil das Zeug zu schwer ist, muss man sogar mehrmals gehen, nur um ein paar müde Taler für den Start zu ergattern. Auch unterwegs sammelt man natürlich eifrig alles was sich irgendwie zu Geld machen lässt, spielt in jeder Taverne um ein paar Taler, feilscht um jeden Heller etc., denn das große Geld lässt ziemlich lange auf sich warten. Dazu noch der tägliche Kampf um Wasser und Proviant (die beiden Dinge kann man zum Glück in den Optionen abschalten :) ).

    Ja solche Tätigkeiten werden in meiner kleinteiligen Runde bespielt oder z.m. erwähnt und die Spieler sind es die immer wieder damit anfangen.

    Das Spielgefühl ist anders, weil man solche "Aktionen" eben machen muss, weil man als Abenteurer nicht genug verdient und man im ständigen Kampf mit dem Inventar und den Bestandslisten ist. Das wird leider schnell sehr ermüdend und ich glaube nicht, [...]

    Das Maß des Verwaltungsaufwands hat nichts damit zu tun, ob Abenteurer genug verdienen, der Verdienst kann für mich mal hoch und mal niedrig ausfallen,

    egal ob ich die Inventar- und Bestandsliste detailliert führe oder nicht. Reichtum und Armut ist unabhängig vom Spielstil ein Thema in DSA, aber der Spielstil entscheidet ein wenig, wie die Charaktere damit umgehen und wie lange man sich solchen Problemen am Tisch beschäftigt.

    Was du als "ständigen Kampf mit..." beschreibst, beschreibt eine meiner Gruppen als "Spielspaß", auch wenn du das offensichtlich nicht nachvollziehen, ja vielleicht nicht einmal glauben kannst.

    Verwaltung von Listen wird für dich sehr schnell ermüdend und wahrscheinlich für die große Mehrheit der Spielerschaft, ja, aber das bedeutet nicht, dass man über die kleine Minderheit die es genießt so DSA zu spielen, behaupten sollte, dass sie "rechnen anstatt zu spielen".

    [...] dass es viele Spieler gibt die am Tisch langfristig Spaß daran haben, Seife und Co. Portionsweise zu verwalten und für jeden Inventarposten ein Abnutzungsprotokoll zu führen. Das ist nämlich ein gewaltiger Aufwand und in meinen Augen ein ganz klarer fall für "Spielst Du schon?".

    Ich glaube auch nicht, dass es viele Spieler sind, die daran langfristig Spaß haben, aber eine Gruppe genügt ja auch, Hauptsache es ist innerhalb der Gruppe gemeinsamer Konsens, ist doch Wumpe wie andere Gruppe ihren Spaß am Spiel finden, aber ich würde nicht behaupten, dass diese Gruppe weniger "spielt" als andere, sie spielt nur anders.

    Da hat dann auch mal ein Krieger einen Rechnen-Wert auf 7 und feilscht für die Gruppe um z.B. Heilzubehör, da er auch nen ordentlichen HKW-Wert besitzt und gute von schlechten Bandagen zu unterscheiden weiß.

    Mir persönlich hat diese Gruppe die LEZ und Trefferzonen-Rüstungsschutz Regeln näher gebracht, Die ich mittlerweile in andere Gruppen übernehme, ja der Verwaltungsaufwand steigt, für den Spieler. Aber mir gefällt es wie der Kampf so gefährlicher wird und nicht jeder Char, wie in den Grundregeln, als Riesenamöbe abgehandelt wird.

    Dein Feedback, dass nicht viele Spieler an so einem Rollenspiel viel Freude habe, überrascht mich wirklich nicht, ich spiele in sehr vielen Runden und auch öffentlich, in unserem lokalen Comicbuch-Laden, daher habe ich es immer wieder mit unterschiedlichen Spielern zu tun.

    Ich verstehe nur nicht warum du, scheinbar noch immer, einen kleinteiligen Verwaltungsaufwand komplett aus dem "spielen" ausklammern möchtest.

    Es ist nicht "kein spielen" oder "weniger spielen", es ist einfach "anders spielen".

    Womit man eben auch beim eigentlichen Thema ist: Verbrauch und Verschleiß sind ok und können in einem gewissen Rahmen auch motivierend sein, aber man kann auch genauso gut darauf verzichten.

    Als Input zum Initialen Post habe ich deine Haltung schon lange verstanden und dir ja bereits mehrfach geschrieben, dass ich es in Gruppen die darauf verzichten wollen, auch darauf verzichte.

    Ich denke jedoch, dass meine Erfahrungen mir einen entschieden größeren "gewissen Rahmen" gezeigt haben, als dies bei dir der Fall ist.

    Und so wie ihr euren Spielleitern vertraut, das er euch darauf aufmerksam macht, dass mal Seife aufgebraucht ist, so vertraue ich als Spielleiter in einer meiner Runden, dass meine Spieler das auf ihrem Charakterbogen (beziehungsweise den Schmierzetteln) nachhalten.

    Nicht weil es mir Spaß macht, irgendwen in einen bestimmten Spielstil zu drängen, sondern weil die Spieler in dieser Gruppe es so wollen.

    Spätestens gestandene Helden/Abenteurer sollten sich meiner Meinung nach aber nicht mehr um solche Kleinigkeiten kümmern müssen (z.B. Lebenstandard nach SO).

    Kommt darauf an, wie sie mit Geld umgehen.

    Wenn 2 von 4 Helden "verschwenderisch" sind, dann hält Barschaft nie so lange, das man vermögend wird, selbst wenn man ein gutes passives Einkommen besitzt.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'