Wie erreicht man, dass Spieler einen NSC hassen?

  • Oder Kinder gefoltert werden ... wie es ähnlich schon mal in einem Abenteuer vorkam; gut, es waren nur Opfer für Experimente.

    Na, wenn man dafür von Helden angegriffen wird, stellt man's halt falsch an.

    Falsch: "Ich foltere Kinder, weil ich ein sadistischer Schurke bin! Muahahaha!"

    Richtig: "Foltern? Ich? Aber nicht doch, das war eine neuartige medizinische Behandlung! Diese Kinder wären alle in kürzester Zeit an (unsichtbaren, keine Symptome die sich irgendwie von Hunger unterscheiden hervorrufenden) Eingeweidewürmern gestorben! Ich habe sie gerettet! Und jetzt sind sie undankbar und behaupten ich hätte sie gefoltert ... hach wie ist die Welt doch ungerecht!"


    Scherz beiseite, Kinder foltern mag funktionieren, aber das passt nunmal nicht bei jedem Schurken. Wenn das immer als billiges Mittel kommt um einen Schurken hassenswert zu machen, nutzt es sich ab.

    Nee, ich bin immer noch für: Echt bösen Schurken basteln - und ihn dann die Eitelkeit der Spieler verletzen lassen. Geht nicht immer, aber beim Bronnjaren sehe ich da viel Potential.


    (Alternative Methode: Seine Ähnlichkeit mit Joffrey so deutlich machen, dass die Spieler ihn schon verdächtigen, ein Inzestkind zu sein ...)

  • Ich wollt nur sagen es gab schon solche Situationen - zudem der Täter zwar selbst ein Opfer war, aber nur deswegen diese Kinderlüge erfand; ein Feigling war.

    Keine Ahnung wie ich als Spieler auf so einen NSC reagiert hätte - kommt auxh auf die Heldenfigur an.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Oh man, mit soviel Feedback hätte ich nie gerechnet! Vielen Dank dafür!

    Vielleicht vorweg: Es soll ein kurzes Abenteuer werden, dass nur einen Abend füllt und mit eher unerfahrenen Charakteren, aber sehr erfahrenen Spielern gespielt werden. Wir mögen hier durchaus auch die Härte, die Aventurien zu bieten hat und eben auch diese "dunkle" Seite von Aventurien.

    Ich versuch mal auf alle Antworten bzw. Fragen einzugehen:

    zakkarus : "Laß die Helden jemanden vorher kennenlernen, anfreunden, und laß diesen dann eher sinnlos vom Antagonristen umbringen!"

    --> Das ist tatsächlich wohl die einfachste Möglichkeit, hier würde ich ggf. die Müllersfamilie nehmen, vielleicht sogar die Kinder, dass wirkt immer noch etwas krasser.

    "Ich muß gerade an dne Sheriff und den Prinz John aus Köstners Robin Hood denken"

    --> Tatsächlich soll es in solch eine Richtung gehen, und diesen Eindruck sollen eben auch meine SC bekommen.

    x76 : "Ich denke es gibt genug Möglichkeiten die Geschichte zu entwickeln, selbst wenn die Helden nicht zu Mördern werden."

    --> Hmm die Helden sollten schon selbst aktiv werden, wenn Sie sehen, was im Dorf passiert. Sonst braucht es diese ja nicht, wenn die "Befreiungstat" auch ohne ihr zutun passieren würde... Die Geschichte hin zum Dorf ist bereits geschrieben :)

    Barbarossa Rotbart : "Mache die Helden zum Opfer seines Terrors."

    --> Ich denke ich werde mehrere Szenen einbauen, wo diese erst verbal, danach auch körperlich Kontakt mit dem Antagonist aufnehmen.

    "Nervige Charaktere werden eher gehasst, als wirklich böse Charaktere,"

    --> Hass ja, aber eben nicht, dass man diese umbringen würde, da gehört schon etwas mehr dazu...

    Schattenkatze : "Es sind Leibeigene, die haben kein Geld, sie gehören ihm, und als anerkannter Bronnjar darf er tatsächlich mit ihnen umgehen, wie er möchte."

    --> Dennoch gibt es natürlich eine Grenze, vielleicht ja auch, weil in seiner Scholle sich Unmut regt, aber eben der Zündfunke (die Helden) bisher gefehlt haben... gerade, wenn das mit seinem erschlichenen Erbe offengelegt wird.

    "... oder blanker Mord nicht doch für sie gar nicht in Frage kommt, weil sie vielleicht ganz andere Ansätze oder Vorgehensweisen haben."

    --> Hmm das sollten die Helden selbst einschätzen, aber ihn anderweitig "vertreiben" wird wohl schwer, da er auch eine Leibgarde führt.

    Quandt: "Ein gutes Beispiel..."

    --> Schau ich mir an, danke!

    Artemis500 : "Ich würde also sagen: Ja, lass es die SC treffen, aber weniger ist mehr. "

    --> Ich denke auch, dass der Bronnjar schon Anfangs den Zustand der Unantastbarkeit haben sollte und nicht gleich auf ein Gespräch eingeht. Aber gleichsam sollten Sie schon verbal und ggf. auch physisch seinen Terror zu spüren bekommen.

    "Das ist hier der Knackpunkt. Der Bronnjar tut nichts Illegales."

    --> Wenn er aber gar keinen Anspruch auf den Adelstitel hat, dann schon. Aber ja, genau das wird auch schwierig werden, den Helden (bspw. durch eine zweifelnde Ifirn-Geweihte) zu vermitteln, dass hier etwas faul ist.

    Grumbrak : "Wie wird eine NSC hassbar? Ich würde sagen: Nur wenn man zusammen kämpfen MUSS (selbe Seite) und dann deutlich andere Vorgehensweisen/ Moralvorstellungen hat. Wenn auch Beschwerden beim Vorgesetzten nichts bringen: Resultate zählen!"

    --> Versteh die Aussage nicht ganz bzw. die Relevanz für das Abenteuer hier... Kannst du das genauer beschreiben?

    Natan : "Hass entsteht gerne mal OT."

    --> Die SC sollen sich ja auch über meinem NSC unterhalten und dabei zum Schluss kommen, dass dieser Weg muss... :)

    Siegfried :

    --> Vielen dank für die ausführliche Idee, das klingt echt gut! Jedoch hab ich leider nur einen Abend, da kann es sein, dass die Helden erst nach 2h in dem Dorf im Bornland eintreffen, das würde wohl etwas viel Zeit kosten.... Aber werde da definitiv Ideen für mein Abenteuer mitnehmen :)

    Fazit:

    Die Helden werden Folter sehen, dann dass zwei Wachen (noch vom vorherigen Herren und vermeindlichem Vater), die für "Hochverrat" am Galgen gehängt werden und das Ausmaß im Dorf. Dann werde ich eine Müllers-Familie mit Kindern einbauen, mit denen sich die Helden idealerweise anfreunden und wegen "Faulheit" auch bald am Galgen hängen. Nach den Hinweisen der Ifirn-Geweihten, das der Sohn weniger seinem Vater sondern seinem eigenen Onkel ähnelt, der ebenfalls einen extremen Überbiss hat, wird dann doch genug vorhanden sein, sich seiner zu entledigen. Da sich dann noch herausstellt, dass er mit seiner Mutter und seinem Onkel eigentlich aus dem Horasreich kommt und wir einen SC mit Vorurteile gegen Horasier 12 dabei haben, wird sich hoffentlich eine gewisse Gruppendynamik einstellen :)

  • Bedenke das in Aventurien Praios das Recht verkörpert; selbst Baronen steht dieses "Recht" nicht uneingeschränkt gegenüber; außerdem vermute ich mal das im Ort min. ein Geweihter lebte, bzw. ein Tempel/Schrein steht. Wer willkührlich seine Bürger hängt, wird sie rasch verlieren. Die von dir beschriebenen Zustände passen für mich eher in die Schwarzen Lande - und so etwas spricht sich irgendwann rum. Das "Rechtsystem" Aventuriens ist kompliziert - schon die Ausnahmen für Gildenmagier, Geweihte und im MA für Zwerge. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Dennoch gibt es natürlich eine Grenze, vielleicht ja auch, weil in seiner Scholle sich Unmut regt,

    Im Bornland auf dem Land eines Bronnjaren nicht. Leibeigene sind völlig rechtlos und dürfen keinerlei Eigentum besitzen, dürfen nicht einmal ohne schriftliche Erlaubnis ihres Herrn des Land verlassen. Sie dürfen nicht heiraten, wann und wen sie wollen und brauchen dazu die Erlaubnis. Ein Bronnjar ist auf seinem land, und sei es so groß wie ein Taschentuch, unumschränkter Herscher (man schaue sich als möglichen Vergleich für Benimm Deines Bronnjaren Uriel von Notmark an, dem keiner deshalb was flicken konnte).

    Das Bornland mit gerade auch den Bronnjaren ist da noch mal etwas spezieller und anders als z.B. das Mittelreich.

    "Land des schwarzen Bären" nennt einige Beispiele, die den keinesfalls ungewöhnlichen Umgang zwischen Bronnjar und Leibeigenen recht gut skizzieren:

    "Bärenschinken und Wildbret sind immer und überall der Herrschaft vorbehalten. Es soll schon Bronnjaren gegeben haben, die ihrer Schankmagd einen

    Happen anboten und sie bestraften, wenn sie ihn aß - und wenn sie beim nächsten Mal ablehnte, wurde sie wegen ihres "travialästerlichen Verhaltens" noch strenger gezüchtigt." (S. 44) Auch der Hirte, der die Schafherde gegen einen Wolf verteidigt, kann bestraft werden, weil Schutz des eigenen Landes, Leibeigener und Tiere Aufgabe und Recht des Bronnjaren ist und der Hirte sich da zu viel angemaßt hat, und wer sich als Leibeigener gegen den Angriff eines Wildschweins verteidigt, kann wegen Wilderei vom Bronnjaren bestraft werden. Kann, muss nicht, genügend Bronnjaren würden dann ein Lob geben und das Wildschwein selber essen.

    Selbst darüber hinausgehende Strenge wird von Leibeigenen im Allgemeinen hingenommen - so ist es halt, der Bronnjar weiß, was am Besten ist, und im Gegenzug stehen Leibeigene eigentlich auch immer auf Seite ihrer Herren.

    Flüchtet ein Leibeigener, was eher selten passiert, wird wieder gefasst und zurück gebracht (sehr wahrscheinlich, dass dies geschieht), dann darf der Bronnjar jegliche Bestrafung ansetzen.

    Das so ungefähr einzige, auf das Nachbarn/andere Bronnjaren mit Verachtung blicken, ist, wenn ein Bronnjar dem Schutz und Verteidigung seines Besitzes nicht nachkommt.

    Aber das ist etwas, was die SC womöglich als weniger verwerflich finden als so manch anderes, das er machen darf.


    und dabei zum Schluss kommen, dass dieser Weg muss...

    Muss es denn sein, den Bronnjaren zu ermorden? Ich halte das für mehr als harte Reaktion, weil das in meinen Augen schon ein "Murder Hobo"-Verhalten wäre: Der böse Lappen, der quält seine Untertanen und uns findet er auch scheiße/hat uns beleidigt/was-auch-immer, also bringen wird ihn um".

    Nach der Maxime müssten sie so ungefähr alle Bronnjaren und weitere Adlige des Bornlands umbringen, und viele weitere NSC auch, so bald die ihren höheren Stand ausspielen und das ein SC oder auch nur der Spieler in den falschen Hals kriegt.

    Bringen sie ihn um, ohne Beweise und ohne Aufdeckung, werden sie wegen Mordes gesucht.

    Im Grunde würde es ja wirklich reichen, die Herkunft von ihm aufzudecken und Beweise zu haben - dann ist alles weg, in jedem Fall die Stimme in der Adelsverammlung (denn bei dem recht unspezischen Erbrecht im Bornland käme es drauf an, wie das Testament formuliert ist, nur die Stimme geht wirklich und unveränderbar an den leiblichen Erstgeborenen).


    Tipp in Sachen Zitate: Nutze die Zitatefunktion über entsprechenden Text markieren, und dann "Zitat speichern" auswählen. das kannst Du bei ganz vielen Zitaten machen, und die dann alle oder nur ausgewählte in den Beitrag setzen.

    Oder kopiere den gewünschten Text, setze ihn im Beitragsfenster an gewünschte Stelle rein und markiere ihn mittels des Zitat-Buttons in der Leiste.

  • Am schnellsten kann man einen NPC als Hassobjekt aufbauen, wenn die Helden sich hilflos fühlen und dren Prinzipien mit den Füssen getraten werden, der NPC aber noch innerhalb seiner Rechte bleibt.

    Beispielszene: der Bronjar lässte einen Leibeigenen für eine Nichtigkeit öffentlich auspeitschen (hat ohne Erlaubnis Nahrung für seine schwangere Frau "gestohlen") und wenn die Helden versuchen den Bronjaren zu einer milderen/keine Strafe zu übereden, lass die Bestrafung auf "Wunsch" der Helden erhöhen. Denn sein Wort ist Gesetz auf seinen Landen.

    Deine Spieler werden dich für solche Aktionen hassen und lieben ;)

  • Nach den Hinweisen der Ifirn-Geweihten, das der Sohn weniger seinem Vater sondern seinem eigenen Onkel ähnelt, der ebenfalls einen extremen Überbiss hat, wird dann doch genug vorhanden sein, sich seiner zu entledigen. Da sich dann noch herausstellt, dass er mit seiner Mutter und seinem Onkel eigentlich aus dem Horasreich kommt und wir einen SC mit Vorurteile gegen Horasier 12 dabei haben, wird sich hoffentlich eine gewisse Gruppendynamik einstellen

    Hm. Das mag für deine Gruppe so funktionieren, gerade wenn sie den Bronnjaren genug hassen, aber ich finde die Beweislage etwas dürftig.

    Einen Überbiss kann man auch mal von der Seite der Mutter erben, wenn sie ihn selbst nicht hatte, meines Wissens.

    Wäre denn ein Inzestkind des Vaters eine Möglichkeit? Da könnte man dann eine schaurige "Ehefrau kurz nach der eigenen Schwester geschwängert, Ehefrau während sie krank und schwach im Wochenbett lag das Kind weggenommen und durch den Inzestspross ersetzt, wahrer Erbe (wahre Erbin?) wächst irgendwo in der Hütte von Leibeigenen auf ..." Story draus machen, bei der es reichlich Beweise und Zeugen gäbe.

    (Wenn die Kinder, was ja gut möglich ist, auch noch unterschiedlichen Geschlechts waren, der Ehefrau aber weisgemacht wurde, sie erinnere sich falsch, wären noch mehr Indizien da.)

    Bei Tyrannenmord kommt es immer gut, wenn man einen Wahren Erben (TM) vorweisen kann, der dann reibungslos die Regierung übernimmt.

    In Aventurien gibt's halt keine Vaterschaftstests, und Praios steht im Bornland nicht so hoch im Kurs ... wobei Praiosgeweihte auch nur die Wahrheit rausfinden könnten, wenn jemand es weiß.

    Zumindest Zeugen für ein inzestuöses Verhältnis müsste man halt schon anbringen können. (Was schwierig ist, denn die Leibeigenen werden eher nicht reden, wenn es ihnen zum Nachteil gereichen könnte ... was es eigentlich immer kann.)

    Oder, man macht aus dem Bronnjar eine Bronnjarin und gibt ihr die Bluterkrankheit. Dann könnte ein Char mit ausreichend hohem Wert in Heilkunde Krankheiten eventuell wissen, dass das bei Frauen meistens eine Folge von Inzucht ist - kam irdisch früher häufig beim Adel vor. (Es gibt natürlich auch noch üblere Folgen von Inzest zwischen Geschwistern, aber unspezifische Deformierungen oder geistige Behinderungen können auch so auftreten, während bei der Bluterkrankheit die Krankheit auf ALLEN X-Chromosomen vorhanden sein muss. EIn Sohn kann es von der Mutter haben, eine Tochter müsste es aber auch vom Vater vererbt bekommen haben. Wenn der vermeintliche Vater es nicht hatte, ist der Fall eigentlich klar. Ich bin zwar nicht sicher, ob derlei Zusammenhänge im irdischen Mittelalter bekannt waren, aber man hätte es wissen können, auch ohne genaue Kenntnis von Genen, weil es einfach ein beobachtbares Muster ist. Für den zusätzlichen Fantasy-Faktor könnte man natürlich auch was erfinden, was sich so vererbt, und leichter zu beweisen ist als Bluterkrankheit ... man kann ja nicht einfach mal den Bronnjar mit einem Messer anschneiden um zu sehen wie lang er blutet ...)

    Selbst darüber hinausgehende Strenge wird von Leibeigenen im Allgemeinen hingenommen - so ist es halt, der Bronnjar weiß, was am Besten ist, und im Gegenzug stehen Leibeigene eigentlich auch immer auf Seite ihrer Herren.

    Das würde ich jetzt nicht so verabsolutieren.

    Es gibt sicher eine Tendenz von Opfern häuslicher Gewalt (wo Leibeigene im weiteren Sinne auch drunter fallen ...) in der Öffentlichkeit auf Seiten des Gewalttäters zu stehen, weil sie es sonst daheim heimgezahlt kriegen, aber wenn die Helden einen fiesen Möpp von Bronnjaren als Bastard entlarven sollen, würde ich ihnen schon zugestehen, dass ein paar tapfere Leibeigene doch den Mund aufmachen. Wenn auch nur heimlich unter vier Augen gegenüber einer besonders vertrauenswürdigen Person aus der Heldengruppe.

  • Das würde ich jetzt nicht so verabsolutieren.

    Es ist eine Wiedergabe/Zusammenfassung davon, wie es in LdsB steht.

    "Selbst übermäßige Strenge wird aber meist gottergeben hingenommen - der Bronnjar wird schon wissen, was am besten für seine Leute ist. [...] Das geht so weit, dass sie zwar heimlich über ihn schimpfen und sich beklagen, bei Angriffen oder Kritik von außen aber unverzüglich für ihn Partei ergreifen. So werden sie einen Standesgenossen umgehend zurechtweisen, wenn er freche Worte über den Bronnjaren spricht - und ihn vielleicht gar bei der Herrschaft anschwärzen. Durchaus

    verbreitet im einfachen Volk ist auch die Ansicht, dass die Bronnjaren ohne Hilfe der Leibeigenen verhungern müssten (weil sie es nicht verstehen, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen) - aber "weil der Herr Praios sie so lieb hat", sind den Adligen die treuen und fleißigen Hörigen zur Seite gestellt.

    Äußert ein freier Bürger - vielleicht ein reisender Held ? - sich despektierlich über den Adligen, wird der Leibeigene lebhaft widersprechen und seinen Herrn wortreich verteidigen." (S. 44)

    Das Verhältnis Leibeigener - Bronnjar/Adliger ist schon von Widersprüchen (oder was anderen so erscheinen mag), festen Banden, Traditionen und Überzeugungen geprägt.

    Es ist ja auch keine Beschreibung, wie es immer, überall und unweigerlich ist, sondern das sind Beschreibungen vom Durchschnitt, von "meist" oder "oft" oder "nicht immer".

    Abweichungen in die verschiedenen Richtungen gibt es auf beiden Seiten. Aber nicht ganz grundlos heißt es auch, dass die göttergewollte Ordnung von den Leibeigenen "kaum jemals" (S. 45) anzuzweifeln und daher gibt es flüchtende Leibeigene tatsächlich eher selten.

    Da es mendelsche Erblehre in Aventurien nicht (unbedingt) gilt, wäre ich vorsichtig damit.

  • Ah, aber denkt er darüber nach, was passiert, wenn diese bösen NSC weiterhin die Gegend unsicher machen? (Ich muss da gerade an das Trope denken, dass der Held sich durch massenweise Schergen des Oberschurken metzelt ... den Oberschurken selber dann aber großmütig verschont, ohne darüber nachzudenken, dass der noch zur Gefahr für wiederum namenlose, unwichtige NSC werden könnte.)

    Zum einen gilt das für die Schergen noch mehr, als für die Oberbösewichte, zum ander schrieb ich: "Nicht töten., das heißt nicht, dass er ihn nicht einem Prozess zuführt. Nicht jeder Bösewicht muss daher durch blanken Stahl sterben.

    Oder übergibt er die bösen NSC der Obrigkeit, auf dass sie ordnungsgemäß abgeurteilt und hingerichtet werden?

    Meistens, es gibt aber auch "Bösewichte" die etwas verbrochen haben, um "Gutes zu tun". Zum beispiel, der Leineigene der für seine schwangere Frau Rapunzeln geklaut hat, weil diese darauf so einen Appetit hat.

    Hätte die böse Hexe den mann einfach nur getötet, wäre Rapunzel zwar als Weisenkind aufgewachsen, es hätte aber nie die GEschichte rund um Rapunzel gegeben (mit dem Haar und so).

    Natürlich wird der ehrenhafte Ritter auch den Bauern-NSC Nummer 325 (haben bei euch wirklich alle NSC einen Namen und eine den Spielern bekannte Persönlichkeit?)

    Also JEDER NSC hat einen Namen (und eine Persönlichkeit). Es liegt natürlich an den Spielern, ob sich ihre Charaktere für die Person interessieren. Aber bevor jemand um Hilfe bittet ist er mesit so höflich und stellt sich vor.

    Grumbrak : "Wie wird eine NSC hassbar? Ich würde sagen: Nur wenn man zusammen kämpfen MUSS (selbe Seite) und dann deutlich andere Vorgehensweisen/ Moralvorstellungen hat. Wenn auch Beschwerden beim Vorgesetzten nichts bringen: Resultate zählen!"

    --> Versteh die Aussage nicht ganz bzw. die Relevanz für das Abenteuer hier... Kannst du das genauer beschreiben?

    Ich kann es versuchen. (Beipsiel):

    In einem Heer / Banner sollen die Helden gegen Orks kämpfen.

    Nun steht der Antagonist (Weibel X) auf der Seite der Helden. Daher müssen sie zusammen arbeiten. Dabe stellt sich heraus, dass Weibel X nicht nur feige ist, sondern auch moralisch fragwürdige Dinge tut.

    Er zündet Geteidesilos an, damit der Ork sie nicht erbeutet. Weil Weibel X: "Verteidigen können wir se hier nich, verteile doch nicht die Truppen auf 3 Dörfer, wowa nur die Feste halten sollen".

    So geht das dann sehr lange die Spieler/Charaktere sind selten mit den Methoden einverstaden und werden sich irgendwann beschweren (Vorgesetzter). Dieser verweist auf die Ergebnisse und die Helden stehen allein da.

    Hassen aber den Weibel X, der mit seinen Taten vielleicht die Feste gehalten hat, aber für die Bauern genauso vernichtend ist (Hungerwinter) wie die Orken. Die dann noch nicht einmal die Feste bestürmen, sondern weiterziehen. Verfolgen? Weibel X: "Neenee, denen setzn wa nich nach. Unser Auftrag is klar: Die Feste halten und das machn wa. Nich meha und nich weniga"


    Einen Überbiss kann man auch mal von der Seite der Mutter erben, wenn sie ihn selbst nicht hatte, meines Wissens.

    Oder einfach nur so auftreten?

    Es kann auch einfach das wirkliche Kind seiner Eltern sein, aber jemand gibt von Außen Böse Zungen und böses Blut rein, bis der Vater es selbst glaubt...

    Es gibt so viele Möglichkeiten.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Da es mendelsche Erblehre in Aventurien nicht (unbedingt) gilt, wäre ich vorsichtig damit.

    Sie wurde meines Wissens nicht für außer Kraft gesetzt erklärt. Ergo würde ich sie, wie alle anderen Naturgesetze denen nicht implizit oder explizit widersprochen wurde, als geltend betrachten. (Mit Ausnahme der Magie, für die irdische Naturgesetze sowieso nicht gelten können)

    Dass sie nicht bekannt ist halte ich in einer Welt in der eine Göttin des Wissens verehrt wird, für arg unwahrscheinlich. Bei Mendel war's ein Hobby. Bei einem Hesindegeweihten ist es die Berufung.

    Ob die SC sowas wissen, hängt natürlich von ihrem Bildungsstand ab. Wenn nicht, dann nicht. (Weswegen ich eine Story mit vertauschten Babys für sinniger halte. Mehr Beweismöglichkeiten.)

    Man kann natürlich auch mit "Missbildungen sind eine Strafe der Götter" spielen, in dem Fall könnte der Überbiss den Bronnjaren natürlich verdammen ... würfe aber die Frage auf, warum er dann nicht schon früher aus dem Verkehr gezogen wurde.

    Das ist meines Wissens aber nicht offizielle Setzung, insofern halt ich mich da der Einfachheit halber an die reale Welt.

    Also JEDER NSC hat einen Namen (und eine Persönlichkeit). Es liegt natürlich an den Spielern, ob sich ihre Charaktere für die Person interessieren. Aber bevor jemand um Hilfe bittet ist er mesit so höflich und stellt sich vor.

    Der Leibeigene eines grausamen Bronnjaren bittet aber eher weniger einen Krieger um Hilfe gegen besagten Bronnjaren. Ich glaube zwar nicht, dass alle geknechteten Leibeigenen an Stockholm-Syndrom leiden, aber sie werden wohl eher die Gruppe aus der Hexe (Tochter der Erde mit Kröte auf der Schulter), dem Streuner und dem als Straßenkind getarnten Phexgeweihten um Hilfe bitten als einen offensichtlichen Vertreter von Recht, Gesetz und Obrigkeit.

    Meine Frage war eher, ob ihr so spielt: "Da wird gerade einem Leibeigenen die Hand abgehackt. Ihr wisst es noch nicht, aber das ist Alrik, er mag Katzen und hat eine mit Fleischabfällen des Bronnjahren gefüttert, was ihm der Bronnjar als Diebstahl auslegt."

    Wenn die SC einen NSC ansprechen, dann muss man sich als SL immer einen Namen aus dem Ärmel schütteln, klar.

    Aber in den meisten Fällen wird der namenlose NSC, der nicht um Hilfe bittet, weil das glatter Selbstmord wäre, wohl eher nicht als Person wahrgenommen.

    Wenn ich mir im Forum so die Fragen anschaue, dann scheint es Spielern durchaus leichter zu fallen, sich in den Bornländer hineinzuversetzen, der die Leibeigenschaft für recht und billig hält (oder, analog, Südaventurien und Slaverei), womit er implizit auch eher wenig Mitleid mit den Leibeigenen und Sklaven hat, als es ihnen fällt, sich in einen Charakter hineinzuversetzen, für den das Wort des Adels Gesetz ist.

    "Hilfe, niemand respektiert meinen Geweihten" ist gefühlt ein häufigeres Problem als "Statt dem Plot zu folgen wollen meine SC nur noch Sklaven befreien, dabei kommen sie aus einem Land in dem Sklaverei üblich ist, wie mach ich ihnen klar, dass das schlechtes Rollenspiel ist?"

    Warum? :/

  • "Da wird gerade einem Leibeigenen die Hand abgehackt. Ihr wisst es noch nicht, aber das ist Alrik, er mag Katzen und hat eine mit Fleischabfällen des Bronnjahren gefüttert, was ihm der Bronnjar als Diebstahl auslegt."

    Das ist allgemein als schlechtes Rollenspiel/ schlechtes Meistern verpönt. Der Begriff beim LARP ist "telling". Nein mein Charakter kann nicht sehen, dass es Frumold ist, dem die Hand abgehackt wird und auch nicht, dass er Koschkas mit Fischabfällen füttert...

    Er kann nur sehen: Dort wird einem Mann mit schwarzen wirren Haare, der sich arg gegen zwei kräftige Wachen wehrt gleich die Hand abgehackt.

    Wenn die SC einen NSC ansprechen, dann muss man sich als SL immer einen Namen aus dem Ärmel schütteln, klar.

    DAs ist tatsächlich für mcih das schwierigste (bereits öfter genannt), darum hab ich passend NSC Namen für jedes AB rumliegen.

    Aber in den meisten Fällen wird der namenlose NSC, der nicht um Hilfe bittet, weil das glatter Selbstmord wäre, wohl eher nicht als Person wahrgenommen.

    Wieso sollte der Namenlose nicht um Hilfe bitten? Du sagst ja nicht: >>das ist Dagobert der namenlose Paktierer<<, sondern: >>der freundliche Junge Mann, der sich als Dagobert vorgestellt hat, wurde beraubt: "Und dannkamen diese Schurken und haben tatsächlich meine Brosche gestohlen und sie das konnte ich sehen, im Praiostempel versteckt. Sie wollen mir nun den Einbruch in den Praiostempel anhängen. Dabei würde ich das niemals wagen. Ich bin zu gläubig.... darum habe ich euch auch hier in den Phextempel bestellt und nun meine Bitte: Könnt ihr mir die Kette aus dem Tempel zurückholen? Eine großzügige und auch angemessene Belohnung, verspricht sich, bei Phex von selbst."<<

    Klar kann die Heldengruppe dabei schon Lunte riechen, aber vermutlich werden sie Dagobert doch helfen die Kette wiederzubekommen. Das die Belohung die Opferung auf der nächsten Versammlung ist (um alle spuren zu beseitigen), werden sie dann noch merken, wenn sie wieder wach werden. Aber das ist ein Abenteuer für sich...


    Wenn ich mir im Forum so die Fragen anschaue, dann scheint es Spielern durchaus leichter zu fallen, sich in den Bornländer hineinzuversetzen, der die Leibeigenschaft für recht und billig hält (oder, analog, Südaventurien und Slaverei), womit er implizit auch eher wenig Mitleid mit den Leibeigenen und Sklaven hat, als es ihnen fällt, sich in einen Charakter hineinzuversetzen, für den das Wort des Adels Gesetz ist.

    Das ist ja das Prinzip des Rollenspiels. Ich spiele eine Rolle und im Falle von Mittelalter nicht einen aufgeklärten Europäer des 21ten Jahrhunterts.

    "Hilfe, niemand respektiert meinen Geweihten" ist gefühlt ein häufigeres Problem als "Statt dem Plot zu folgen wollen meine SC nur noch Sklaven befreien, dabei kommen sie aus einem Land in dem Sklaverei üblich ist, wie mach ich ihnen klar, dass das schlechtes Rollenspiel ist?"

    Warum?

    Weil viele tatsächlich weniger Probleme haben sich in eine Welt hineinzuversetzten in der es andere Regeln gibt.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • "Ich denke es gibt genug Möglichkeiten die Geschichte zu entwickeln, selbst wenn die Helden nicht zu Mördern werden."

    --> Hmm die Helden sollten schon selbst aktiv werden, wenn Sie sehen, was im Dorf passiert. Sonst braucht es diese ja nicht, wenn die "Befreiungstat" auch ohne ihr zutun passieren würde... Die Geschichte hin zum Dorf ist bereits geschrieben :)

    Keinen Mord zu begehen bedeutet nicht, dass man nicht versucht zu helfen. Als SL würde ich Helden nicht zu einem Mord drängen, denn Mörder sind genau die Leute die echte Helden zur Strecke bringen. Sowohl für die Geschichte, als auch für die Heldenentwicklung scheint mir dieser Schritt nach wie vor völlig überflüssig zu sein.

    Fazit:

    Die Helden werden Folter sehen, dann dass zwei Wachen (noch vom vorherigen Herren und vermeindlichem Vater), die für "Hochverrat" am Galgen gehängt werden und das Ausmaß im Dorf. Dann werde ich eine Müllers-Familie mit Kindern einbauen, mit denen sich die Helden idealerweise anfreunden und wegen "Faulheit" auch bald am Galgen hängen. Nach den Hinweisen der Ifirn-Geweihten, das der Sohn weniger seinem Vater sondern seinem eigenen Onkel ähnelt, der ebenfalls einen extremen Überbiss hat, wird dann doch genug vorhanden sein, sich seiner zu entledigen. Da sich dann noch herausstellt, dass er mit seiner Mutter und seinem Onkel eigentlich aus dem Horasreich kommt und wir einen SC mit Vorurteile gegen Horasier 12 dabei haben, wird sich hoffentlich eine gewisse Gruppendynamik einstellen :)

    Hoffentlich bringt die Geweihte das Mordspack dann an den Galgen. Not heiligt nicht die Mittel und wenn man sich für den Mord entscheidet, ist man zu Recht ein gesuchter Verbrecher der von ordentlichen Personen hingerichtet wird. Da müssen die Helden schon raffinierter vorgehen und sich eine andere Lösung als "einfach töten" einfallen lassen.