Bezüglich der Spielzeugfrage denke ich zwar, dass vermutlich eine gewisse Prägung auch so vorhanden sein dürfte, ein ziemlich großer Teil jedoch durch Erziehung und Medieneinfluss entsteht. Es gibt da auch ein paar interessante Sendungen bzw. Dokus, die das Thema aufgreifen. Wenn ich mich richtig erinnere hatten sie bei "Rach tischt auf" mal Vorschulkinder und einmal Grundschüler in einen Supermarkt geschickt. Während bei den Vorschulkindern Jungen und Mädchen mehr oder weniger ähnliche, von ihren Eltern ebenfalls gekaufte, Produkte aussuchten, wurden von den älteren Kindern hauptsächlich aus den Medien bekannte Produkte geholt. Jungs holten sich Sachen mit Bob dem Baumeister auf der Packung, Mädchen mit Prinzessin Lillifee und oftmals nun in der Werbung gezeigter Süßkram. Selbst wenn der Medienkonsum gering ist, wird spätestens im Kindergarten und der Grundschule der Kontakt dazu über andere Kinder hergestellt. In der noch mehr die Thematik aufgreifenden Doku "No more Boys and Girls" wurden dann auch mal Werbemaßnahmen und Produktgestaltung sich etwas genauer angeschaut. Wenn halt schon im Spielwarenkatalog die Mädchen Backen und mit Puppen spielen, während die Jungs mit Autos abgebildet werden, wirkt halt immer zumindest eine gewisse Prägung mit. Die lässt sich ja nicht mal durch die Einstellung der Eltern alleine wirklich raus nehmen, sondern erst wenn auch Verwandte, Freundeskreis und die sonstige Umgebung mitziehen würden. Kann wie gesagt gut sein, dass immer noch ein spürbarer Unterschied danach verbleiben würde, aber ich finde man sollte nicht unterschätzen wie sehr das komplette Umfeld Interessen beeinflussen kann.
Ich denke daher auch, dass viel häufiger männliche Jugendliche erst mal mit Rollenspielen in Kontakt kommen. Der Sprung vom Computerrollenspiel zum Pen & Paper wird relativ oft vollzogen und während bei Casual Computerspielen die Verteilung inzwischen wirklich relativ homogen ist, sind die "Hardcore" Computerspieler doch noch zu einem wesentlich größeren Teil männlich. Ich kam z.B. zum ersten mal mit einem P&P in Kontakt weil ein Freund nachdem er "Eye of the Beholder" am PC gespielt hatte, sich irgendwann mal eine AD&D Box mitgenommen hat. Die Runde hatte wirklich auch fast nur männliche Mitspieler. Eine Mitspielerin schaute ab und an vorbei, aber ansonsten waren es nur männliche Mitspieler und es war insgesamt auch noch sehr kampflastig und noch eher wenig Charakterinteraktion vorhanden. Ich würde sagen mit typisch männlichen Zoten hielt es sich sogar recht in Grenzen, aber der Spielstil gefällt vermutlich eben auch nur, wenn man schon von Computerrollenspielen der damaligen Zeit vorkonditioniert war.
Danach folgte eine DSA Runde, die ebenfalls unter Mitschülern entstand. Hier hatten wir zwei Spielerinnen und bis zu sieben Spieler, wobei die Spielerinnen jetzt auch keine SL Rolle übernahmen und nicht so häufig dabei waren wie einige andere Spieler. Das Rollenspiel war in der Zwischenzeit etwas besser geworden, aber immer noch eher oberflächlich im Vergleich zu späteren Zeiten. Hier hatten wir auch ab und an Kontakt zu einer anderen DSA Runde, mit der wir mal vereinzelt zusammen gespielt haben. Das war dann aber auch teilweise wirklich das Negativbeispiel einer Runde aus männlichen Jugendlichen unter sich, das hier schon einmal angeführt wurde, bei dem es so manchen geschmacklosen Witz und eine starke Fixierung auf die mechanischen Spielaspekte gab. Ich glaub als Mann ist das noch irgendwie erträglich, weil man nicht das Ziel von diesen Zoten ist, aber ich denke solche Runden suchen zum einem nicht nach Mitspielerinnen und wenn doch eine aufschlagen sollte, bleibt sie vermutlich möglichst kurz.
Die folgenden Runden begannen dann ab der Studienzeit und größtenteils war ich in Runden, in denen Schattenkatze auch war bzw. ist. Während hier wirklich die Frauenquote im Regelfall wesentlich höher ist und ich generell auch den Eindruck habe, dass Gruppen ohne einen klaren Geschlechterüberhang in eine Richtung meist ziemlich gut funktionieren, muss ich aber doch noch etwas ergänzen. Wir haben ein paar mal in unseren Runden die Situation gehabt, dass jemand abgesprungen ist und wir Ersatz brauchen. Hier haben sich dann wirklich zu 80-90% würde ich sagen Männer gemeldet. Ich denke insgesamt schon, dass ein Verhältnis von 4:1 oder so existieren könnte, auch wenn es natürlich immer schwierig ist eine wirklich gute Datenbasis zu bekommen. Bei der Ursprungsumfrage, die hier verlinkt wurde, finde ich eigentlich die Repräsentativumfrage interessanter. Hier habe ich zumindest ausgeschlossen, dass eine Gruppe vielleicht einfach mitteilungsbedürftiger als eine andere ist und somit eher an der Umfrage teilnimmt oder andere verzerrende Faktoren reinspielen. Problem ist hier dann aber für mich, dass ich die Repräsentativität anscheinend nur über relativ wenige Faktoren abbilde und ich nicht wirklich weiß was sich hinter manchen Aussagen versteckt. "Habe es mal gespielt, aber aufgehört" kann halt heißen dass man zwei mal mitgemacht und dann nie wieder gespielt hat oder dass man es jahrelang gemacht hat. Beides könnte unter dem Punkt auftauchen, aber hätte natürlich schon eine etwas andere Bedeutung. Betrachtet man nur die aktive Spielerschaft hier, scheint es ja ungefähr ein Verhältnis von 60 zu 40 zu sein, aber die Datenbasis ist mit knapp über 70 Personen halt auch wirklich nicht mehr groß und von denen spielen ungefähr 40% auch nur einmal im Quartal oder noch seltener, so dass die Basis der häufig tagenden Runden mir wirklich zu klein für eine verlässliche Aussage wäre. Eine insgesamt höhere Grundgesamtheit der Stichprobe, sowie eine genauere Aufschlüsselung der Angaben würden hier wohl erst bessere Schlüsse zulassen denke ich.