Deine Worte wirken auf mich so, als hättest Du sehr viele schlechte Erfahrungen gemacht.
Wie ich schon geschrieben habe, ist das eben nicht der Fall und das obwohl ich als SL noch nie eine Erlaubnis eingeholt habe oder je selbst als Spieler gefragt wurde. Alleine die Tatsache, dass sich viele SL hier für jede Kleinigkeit vom Spieler eine Erlaubnis holen müssen, finde ich deshalb eben seltsam. Vielleicht kenne ich die Problematik gar nicht, weil bisher in allen Gruppen immer von vorne herein der SL ein größeres Gewicht hat, als ein einzelner Heldenspieler und man dem SL von vorne herein Freiheit einräumt, statt ihn grundsätzlich ein zu schränken und nur auf Erlaubnis raus zu lassen.
Vielleicht ist der Punkt, den einige (mich eingeschlossen) verdeutlichen wollen, leichter zu begreifen, wenn man sich das Ganze mit einer physischen Komponente vorstellt, zum Beispiel Miniaturen.
Wenn Spieler*in XY einen NSC erstellt und dafür Zeit und Mühe und Herzblut in das Bemalen einer Miniatur erstellt, dann hängt Spieler*in XY emotional an dieser Miniatur und sie ist außerdem das Eigentum von Spieler*in XY. Jetzt bringt Spieler*in XY diese NSC-Miniatur zum nächsten Spielabend mit und leiht sie der Spielleitung, die ja idR die NSC kontrolliert. Heißt das, die SL darf die Miniatur kaputt machen/neu anmalen/Gliedmaßen abbrechen, weil die Spielleitung ja alle NSC kontrolliert? Nein, denn die Miniatur gehört Spieler*in XY. Darf die Spielleitung die Miniatur in einer Weise verwenden, die durch den Besitzer nicht vorgesehen ist, also beispielsweise als großen bösen Endgegner-Fiesling, obwohl die Miniatur ja eigentlich einen von Spieler*in XY erdachten NSC darstellt? Vielleicht, wenn Spieler*in XY nichts dagegen hat. Darf die SL die Miniatur über das Spielfeld bewegen und damit Aktionen entsprechend der Spielregeln ausführen? Ja, sicher, dafür ist sie ja gedacht.
Der Spieler bringt eine Figur mit, die nicht zu seiner Aufstellung (SC) gehört, sondern klar auf der anderen Seite (NSC) eingesetzt werden soll. Wäre es eine Figur, die von ihn gespielt wird, wäre es kein NSC und wenn er nicht möchte, dass sie als NSC mitspielt soll er sie nicht mitbringen (außer vielleicht damit man sie vorher bewundern kann).
Der entscheidende Punkt ist aber, dass er "die Miniatur in einer Weise verwenden, die durch den Besitzer nicht vorgesehen ist" festgelegt hat nach welchen Regeln die Figur im Spiel gespielt wird und vielleicht sogar noch vorschreibt, welche Züge der SL damit machen darf und welche nicht. Im schlimmsten Fall bestimmt er sogar, welchen Zug der SL damit machen muss.
"Hier nimm meine schön angemalte Königin, aber die darf sich nur 3 Felder pro Zug bewegen und nicht rückwärts ziehen, keinen Helden schlagen und unseren König nicht Schach matt setzen" und wenn er pingelig ist fügt er noch ein "und zieh gefälligst die Samthandschuhe an, damit Du sie nicht abwetzt" hinzu. Bei so viel Gemeckere nehme ich lieber die einfarbige Königin, die beim Spiel dabei war und verwende sie wie es für die Königin vorgesehen ist und er kann seine angemalte Königin gerne wieder in die Vitrine stellen.
Die angemalte Königin ist eben keine Königin mit der man Aktionen gemäß der Spielregeln ausführen kann, wenn der Spieler dem SL vorschreibt welche Aktionen er mit seiner Königin (dem NSC, sie spielt schließlich als eine seiner Figuren) nicht durchführen darf.
Es gibt wohl auch Gruppen in denen die Spieler mehrere SC führen und dann wäre die Lage nocheinmal anders. Dann wäre die bunte Königin ein SC und der Spieler kann sie lenken, aber das sie nicht von Bauern geschlagen werden darf, weil es vom Spieler "nicht vorgesehen ist, dass niedere Gemeine sich an seiner Königin vergreifen" muss man trotzdem nicht akzeptieren.
Meiner Meinung nach sollte die Königin eine Königin sein und zwar egal ob ich die bunte oder die einfarbige auf dem Brett verwende. Wenn die Königin jedoch vom Bauern nicht mehr bedroht werden oder geschlagen werden darf, ist das keine vollwertige Königin. Die bunte Köngin ist dann schön anzusehen, aber fürs Schachspiel nicht zu gebrauchen. Wenn der Spieler mir als SL seine bunte Königin als Königin hinstellt, benutze ich sie völlig selbstverständlich als Königin und käme gar nicht auf die Idee den Spieler zu fragen, welche Züge ich damit nicht machen darf.
Da hier einige Beispiele aufführen: Ich war Spieler in der TRK. Der SC hatte niederadligen Hintergrund und vor einem gewissen Abenteuer tritt die SL an mich heran und fragt, ob es in Ordnung sei, wenn sie einige meiner Familienmitglieder auftreten lässt. Nach meinem "Ok", kamen wir zu einer einfachen Szene in einem Gasthaus. Dort sollte die Gruppe Kontakte knüpfen und Recherche betreiben. Mein SC traf dort auch seinen Vater und Bruder an, welche ihm auf die Schulter klopften, und dem SC für seine Taten dankten, die der Familie zu einem Aufschwung verholfen hatten. Dann hatten sie noch den einen oder anderen Recherchehinweis parat. Und das wars - eigentlich eine Kleinigkeit, doch es hat für mich die Welt wesentlich lebendiger werden lassen, da sich der Hintergrund des SC nicht nur wie eine statische Kulisse anfühlte, sondern wie lebendige Geschichte.
Das ist für mich ein Paradebeispiel für "Für so eine Lapalie müssen sich SL vom Spieler vorher die Erlaubnis holen? Das ist doch ein Scherz oder etwa nicht? "
Als SL würde ich natürlich auf Beschreibungen und Angaben vom Spieler bei der Darstellung zurück greifen, falls es welche gibt und wenn es keine Angaben gibt, würde ich die NSC eben so gestalten, wie es passend erscheint. Ich käme nie im Leben auf die Idee mir so eine Kleinigkeit (Treffen in einem Gasthaus) genehmigen lassen zu müssen (dafür sind das schließlich NSCs).
Werden die SC in solchen Gruppen dann auch so überfürsorglich behandelt? Ich plane für das Abenteuer eine Gefangennahme ... ist das für Dich ok? Wenn der Held dann im Loch sitzt und gepiesakt wird, verletzt das Dein Bild vom deinem Held? Wie lange darf ich ihn denn in Gefangenschaft halten? Wenn er dann raus kommt verspreche ich Dir außerdem, dass er alles zurück bekommt was ihm gehört. Das fände ich sehr befremdlich und vor allem auch langweilig (sowohl als SL, als auch als Spieler).
Selbst ob der Held in Gefangenschaft gefoltert werden darf (ohne bleibende Schäden und natürlich mit entsprechender ingame Entwicklung - z.B. Held schweigt beharrlich), wäre für mich noch kein Grund für eine vorherige Absprache (der Spieler ist beim Vorgang schließlich aktiv beteiligt und bestimmt die Entwicklung maßgeblich mit).
Allerdings würde der Held den Kerker nicht als Krüppel oder Leiche verlassen (so etwas würde ich auf jeden Fall absprechen, aber das ist rein theoretisch, da ich es als SL gar nicht so weit kommen lassen würde). Wobei das ganze Szenario schon reine Spekulation ist, da wir sowieso Charakter- und Bauerngaming spielen und überlicherweise keine Leute gefoltert werden.
Egal ob SC oder NSC Szenario, bei solchen Beispielen gab es noch nie Probleme. Das sind dynamische Prozesse die sich ingame entwickeln und bisher war eine Absprache noch nie erfoderlich. Ich hatte bisher noch nicht einmal einen Gruppenvertrag in einer Runde. Das lief immer frei und hat trotzdem reibungslos funktioniert.