Wie weit reichen SL-"Befugnisse" über NSC von Spielern?

  • Ja, mein Votum ging recht universell stark in die Richtung: der Meister darf (fast) alles.

    Schon wenn ein Spieler seinen Charakter spielt, steht die Unverletzlichkeit seines Selbstentscheidens in Frage.

    Das beginnt mit einer Agonie angesichts eines Dämons.

    Das ist ja ein Übergriff, wenn der Meister dem Spieler Handlungsunfähigkeit mitteilt.

    Heutzutage darf das bloß nicht mehr aus dem Handgelenk kommen, aber die Probe -5 ändert ja eigentlich fast nichts.

    Das kannst Du (nicht), das weißt Du (nicht) - das sind Setzungen der SL über einen Helden und das muss Spielerin nicht gefallen.

    In diesem Rahmen auf Rang 2 rangieren für mich die bereits angesprochenen Vertrautentiere.

    Ich durfte meinen Koscher selbst spielen, habe mir in Handlungsfragen sogar die Proben selbst auferlegt.

    Und vielleicht hätte ich auch gemault, wenn der Hund in der Schilderung des Meisters naiv zum lockenden Schurken gehächelt wäre....

    Aber wenn der Meister sagt: "Dein Hund umrundet freundlich wedelnd den jungen Briefboten", wäre mir keine Entmündigung aufgefallen, sondern eine

    Nutzung meines Vertrauten zur Ausgestaltung einer Szene. Wenn letzteres erlaubt ist, muss es der unpopulärere Eingriff in meine Hundesteuerung auch sein.

    Beim Vertrauten/Tierbegleiter existieren aber immerhin noch Werte wie KL und Loyalität, die über Proben zu Rate gezogen werden können.

    Im 3 Rang existieren sodann vom Spieler erdachte Figuren, - die der Meister nicht führen darf?

    Die einzige Alternative ist ja wohl, dass die erdachten Figuren so vom Spieler gespielt werden, als wären sie seine Rollenspielcharaktere.

    Denn sonst erstarren sie wie Marionetten ohne Fäden.

    Gilt das dann auch für eine vom Spieler erdachte prunkvolle Pelzmütze? - wo ist der Unterschied zwischen lebendem und dinglichem geistigen Eigentum der Spielerin?

    Natürlich schluckt man auch, wenn der Meister dem Helden das Shadif nimmt oder das Familienschwert oder die Schaumbeinflöte vom Liebsten.

    Aber wenn er all dies nicht darf, kann er ja mit der Schilderung eines Helden und von allem was ihn ausmacht überhaupt nicht interagieren. Das scheint mir grundverkehrt.

  • Da scheinen wir uns ja einig zu sein, uns nicht einig zu sein. Denn ich finde gerade der fantastische Realismus in DSA ist perfekt dazu geeignet Situationen zu erstellen die eben nicht kontrollierbar sind und auf

    welche man dann reagieren muss. Ansonsten könnte ich auch My Little Pony - Abenteuer im Zauberschloss spielen. Aber das ist nur meine Meinung zu Aventurien und jeder spielt in seinen Runden wie er

    es für richtig hält.

    Ich frage mich auch, wie z.B. ein überlebender der 3. Dämonenschlacht, ein tobrischer Flüchtling, ein maraskanischer Exilant, ein geflohener mohischer SKlave.. etc. ohne größere Verletzungen bzw. PTBS

    überhaupt existenzfähig ist. Auch Helden müssen Verluste einstecken. Wenn man sich die ganzen großen Heldensagen, auch in unserer Realen Welt, mal vor Augen führt, sind es doch eigentlich alles

    Dramen die, wenn man sie genau betrachtet von Blut, Verzweiflung und Einsamkeit geprägt sind.

    Und den NSCs ne Plotarmor zu verpassen finde ich sowieso nicht gut, egal ob Freund oder Feind. Wenn der SL sich keinen guten Plan überlegt wie er seine NSCs schützen kann, dann werden sie halt

    getötet. So ist das (DSA)Leben.

  • Rollenspiel funktioniert doch sowieso nur so, dass man sich in der Gruppe einigt. Wie düster darf es werden? Ist diese Hausregel ok für alle? Gibt es Themen, die man am Spieltisch nicht im Detail ausspielen möchte? Und woran haben die jeweiligen Leute am meisten Spaß?

    Spaß sollte das Ziel sein und dafür braucht es meiner Erfahrung nach auch Respekt für das Herzblut der anderen. Jemand steht total auf epische Kampfszenen und man selbst nicht so? Wenn der Charakter des Mitspielers seinen Heldenmoment hat, dann freut man sich halt mit ihm und funkt nicht dazwischen, auch wenn man selbst es vielleicht überzogen findet. Jemand hat eine romantische Ader? Wenn er/sie mit einem anderen Charakter einen gefühlvollen Moment hat, lässt man das die Person halt auskosten, auch wenn einem selbst das nicht wichtig oder zu kitschig wäre. Das, was den Spielenden wichtig ist, sollte förderns- und schützenswert sein. Für die anderen Spieler:innen und für die SL.

    Für einige Spieler:innen fällt da halt auch das Umfeld ihrer SC mit rein. Für meine Hexe habe ich letztens ihren kompletten Zirkel ausgearbeitet mit Charakterbeschreibungen, Vertrautentieren, Motivationen, Rivalitäten... Da darf der SL sehr gern drauf zurückgreifen und auch Dinge machen, die für mich unvorhergesehen sind. Aber Voraussetzung dafür ist eben das von Schattenkatze angesprochene Fingerspitzengefühl. Der SL weiß, dass Herzblut in den Charakteren steckt, für die ich mir die Zeit genommen habe, sie auszuarbeiten. Wenn er jemanden davon entführt als Plot-Aufhänger oder so - klasse! Aber sinnlos den ganzen Zirkel niedermetzeln... Das wäre zwar sein "Recht" als SL, aber das würde meinen Spielspaß verringern. Und ich persönlich würde die entführte Person dann auch gerne retten können und nicht z.B. zerstückelt am Straßenrand finden wollen.

    Rollenspiel lebt davon, die Spieler:innen bei ihren Emotionen zu packen. Aber das sollte immer behutsam auf eine Weise passieren, die am Ende allen ein tolles Erlebnis macht.

    Die meisten Menschen schauen auch Filme gerne, in denen Grusel oder andere "negative" Gefühle erzeugt werden. Es ist also nicht so, dass geliebten NSCs grundsätzlich nichts Schlechtes passieren darf und alles Friede-Freude-Ponyhof sein muss. Spannungen bereichern das Spiel! Die Meisten wollen das aber gerne nicht über den eigenen Wohlfühl-Rahmen hinaus und auch bitte mit Happy End, wenn es um Herzblut-Figuren geht. Wo genau diese Grenzen des Spielspaßes liegen, fällt unter das "Einigen" mit der Gruppe und sollte keine Machtfrage sondern eine Spaßfrage sein.

  • Im 3 Rang existieren sodann vom Spieler erdachte Figuren, - die der Meister nicht führen darf?

    Ich denke, den meisten hier Beteiligten - bei mir kann ich es mit Sicherheit schreiben - geht es nicht darum, dass ein SL nicht an die NSC darf, sondern der wichtige Punkt ist: Was darf er mit ihnen vielleicht nicht mehr machen, also: Wie darf mit den NSC umgegangen werden?

    Und das ist sicherlich ein breites Feld, weil das sehr individuell ist, weil die einen da schmerzunempfindlicher sind als andere, und das womöglich von NSC zu NSC variieren kann in der persönlichen Wertschjätzung.

    Auch wenn sich in dieser Diskussion öfter jene gemeldet haben, die es schön finden, wenn solche NSC verwendet werden und auftauchen, aber die dann nicht völlig verdreht/verändert werden von ihrer angedachten Veranlagung, oder getötet werden.

  • Schattenkatze

    ... das ist alles zutreffend. Es betrifft aber nicht nur NSC, mit denen ein Spieler seinen Charakter umgeben hat, sondern auch Ausrüstung, Kontakte... whatever, die vom Spieler für seinen Charakter erdacht wurden. Ob ein Meister eine magiebegabte Nichte zu Tode kommen lässt oder 2 Pferde des Onkels in einem Feuer umkommen lässt oder das einzige Flussschiff der befreundeten Händlerin versenkt - das können alles Dinge sein, die vom Spieler erdacht und ausgearbeitet wurden. Sie "anzugreifen" ist immer eine emotionsbeladene Konfrontation und wer nicht über das nötige Fingerspitzengefühl verfügt, sollte lieber vom Meister selbst erdachte Zauberdeerns, Pferde und Flußschiffe zerstören.

    Aber der besondere Spin (#Motivation der Helden) entsteht, wenn es um die 'Herzensstücke' geht.

    Bei ausreichendem Vertrauen würde ich einer Gruppe raten, das zu erlauben.

    Und bei nicht ausreichendem Vertrauen wäre die SL eben überhaupt nicht geeignet, meine SL zu sein.

    Deshalb schrieb ich: "...für mich lautet die Antwort auf die Frage des Threads...." (vielleicht wage ich zu schreben: "für uns...")

  • Alles was ein Spieler für seinen Helden erschafft, das beginnt beim Hintergrund zur Familie bis zur Hauskatze, unterliegt erst einmal im Besitz des Spielers. Wenn ein SL nun als Plot sich daraus bedienen möchte, und dafür sieht er nur drastische Gründe wie Zerstörung und/oder Tod vor, muß dies mit dem Spieler abgesprochen werden. Als SL gehe ich ja auch nicht die Ausrüstung eines Helden durch, und streiche mal so eben die Rüstung durch, "Ach die hast du übrigens verloren.".

    Aber für solche Dinge gibt es Gruppenverträge der Hausregeln.

    Und SLs die Spieler-NSCs sinnlos ermorden, sollte man rechtzeitig austauschen!

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    Einmal editiert, zuletzt von zakkarus (19. Juli 2022 um 12:47) aus folgendem Grund: schlimme Buchstabendreher

  • Also ich handhabe es als SL ähnlich wie Avessandra. Je nachdem wie viel ein Spieler sich um den Hintergrund kümmert, desto mehr bin ich auf der einen Seite gewillt auf diesen einzugehen, gleichzeitig werde ich aber auch vorsichtiger. Ich hatte es SL Gruppen, in den es eine wahre Freude war, die Hintergründe aufzugreifen und weiter zu spinnen, weil es dem Spiel und dem SC so viel mehr Tiefe gab. Häufig ist das leider nicht der Fall. Dabei habe ich selber genügend Fehler gemacht und andererseits auch erlebt, wie es sich anfühlt vom SL "benutzt" zu werden. Erst vor kurzem habe ich in einer Gruppe mit wechselnden Meistern gespielt. Es waren schöne Abende, aber als einer der Meister meinem Charakter plötzlich eine Beziehung zu einer Adeligen zuwies, damit es ein Beweggrund gab, warum ich den Handlungsort aufsuche, war ich erst einmal innerlich ein wenig verschnupft, weil das überhaupt nicht zum Hintergrund meines SCs passte. Auf der anderen Seite habe ich vor langer Zeit selber mal einen Hintergrund mitten in der "Laufzeit" des SCs geändert, ohne das mit dem SL abzusprechen. Als dieser dann den Hintergrund aufgriff, widersprach ich ihm und er war natürlich sauer. Jugendsünden...

  • Ich verstehe nicht genau, warum es so viele Geschichten von schlechten Spielleitern gibt,

    und argwöhne, dass man bisweilen nur die eine Hälfte der unglücklichen Konstellation hört.

    Ärsche gibt es, keine Frage, aber wie bei 'echten' Beziehungen drängt sich mir die Frage auf:

    "Wenn er ein Arsch ist, warum verlässt Du ihn nicht?"

    Bei (un)romantischen Beziehungen beantwortet sich die Frage oft mit "Weil er jetzt schon gewalttätig ist, und mich umbringen würde, wenn ich es täte." (Und genug Morde beweisen, dass diese Furcht begründet ist).


    Bei schlechten Spielleitern ist der Grund weniger dramatisch, er besteht meist einfach in der irrtümlichen Annahme, dass schlechtes DSA besser ist als gar kein DSA. Allerdings brauchst du da gar nicht fragen "warum verlässt du ihn nicht", denn die meisten dieser Geschichten werden erzählt, nachdem man den schlechten SL bereits verlassen hat.

    Mit SLs gestaltet sich das Loswerden recht unproblematisch, es gibt meist weder gemeinsame Finanzen noch gemeinsame Kinder.

    Da ist das Problem tatsächlich nur, erstmal zu merken, dass er ein Arsch ist, und DSA mehr Spaß machen könnte.

    Warum es so viele Geschichten über schlechte Spielleiter gibt? Tja, der Spielleiterposten zieht wohl einfach Leute mit einer gewissen Neigung zum Minidiktator an, oder verdirbt den Charakter (so ein bisschen wie der Eine Ring). Ich habe das bei diversen Posten und Pöstchen bei denen jemand der "Erste unter Gleichen" war beobachtet, dass den Leuten das ganz fix zu Kopf steigt, und sie meinen, Dinge die die gesamte Gruppe betreffen allein und gegen den Mehrheitskonsens entscheiden zu können.


    Geschichten von Horrorspielern gibt es übrigens auch genug - nur drehen die sich in den allerseltensten Fällen darum, dass jemand nicht unterwürfig genug gegenüber dem SL ist. Sondern eher um arschiges Verhalten gegenüber anderen Spielern.

    Als Mitspieler macht es einem nämlich nix aus, wenn der Spielleiter seinen echt tollen Plan, bei dem die Familie eines SC grausam ermordet wird, nicht in die Tat umsetzen kann weil das Opfer der Aktion sein Veto einlegt.

    Mehr noch: Ich hätte gar keinen Bock darauf, einen Plot zu spielen, der einem Mitspieler sichtlich keinen Spaß macht.

    Spaß macht gespieltes Drama nur, wenn derjenige, dessen Char da traumatisiert wird, voll in der Rolle aufgeht - und das wird eben nur dann der Fall sein, wenn vorher gefragt wurde, oder das sogar der ausdrückliche Wunsch des Spielers war.


    Ich würde es auch schätzen, wenn mal mit dem Strohmannargument aufgehört würde, dass irgendwer verlangen würde, dass man als SL überhaupt nichts mit NSC machen darf, die ein Spieler erfunden hat.

    Darum geht's gar nicht. Es geht nur darum, dass mich die Anspruchshaltung stört, grundsätzlich sowieso alles mit NSC machen zu dürfen.

    Ich habe auch selbst schon dem besorgten alten Tantchen eines SC eine Schwäche für Spitzendeckchen angedichtet. Weil's mir zu einem besorgten alten Tantchen zu passen schien.

    Nur würde ich eben nicht so weit gehen, zu erwarten, dass man es toll findet, wenn das besorgte alte Tantchen dank Spielleiterentscheid plötzlich ältere Herren mit Arsen vergiftet. ;)

  • Ich las vorhin zu diesem Thema die Frage: Sollte der SL es erlauben wenn zwei SCs sich bekämpfen? Die Antwort ist ein klares Ja - nach min. einer KL-Probe.

    Wenn isch alos zwei SCs inbedingt duellieren wollen, und dabei gar einer zu Tode kommt, es es das Problem der Spieler.

    Wenn mir also in einem Regelwerk empfohlen wird, bei so etwas nur begrenzt einzuschreiten, wie könnte ich es dann wagen deren NSCs ein Haar zu krümmen?

    Jeder der mal ein NSC-Haustier oder gar Vertrauten hatte, weiß das er damit Verpflichtungen eingeht, u.a. Pflege und Nahrung. Dies ist die Aufabe des Spielrs, nicht des SLs.

    Ich sehe dies ähnlich bei aktiven Familien-NSCs, sollten die im Spiel weiterhin für den SC wichtig sein, dann muß sich der Spieler auch deren "Verpflichtungen" (mein Haus, mein Hof, etc.) überdenken.

    Und ich würde niemals einem SL erlauben auch nur einen Fuß auf Ithasos zu setzen - das ist meine Insel! Auch wenn sie mal für einen (halb-aktiven) Heldenhintergrund erdacht wurde.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Also ob ein SL an die NSC der Spieler ran darf oder nicht hängt für mich hauptsächlich davon ab wie stark diese ins Spiel eingebunden werden sollen. Du willst einen Cousin in Andergast haben? kein Problem dann existiert der halt. Du willst dir von besagtem Cousin Pferde leihen, wenn du in der Region bist, um schneller voran zu kommen? Dann musst du ihm zumindest in irgendeiner Weise aushelfen. Es gibt oft genug Spieler die dann ihren Hintergrund nutzen wollen, um Regeltechnisches zu umgehen. Kontakte sind da ein häufiges Beispiel. Keine Lust 20 AP für nen guten Kontakt zu zahlen? sag, dass deine Schwester Hesindegeweiht ist und frag regelmäßig bei ihr nach. Das wäre für mich ok, wenn ich meister, aber dann nehm ich mir auch raus, dass die NSCs mal was im Gegenzug verlangen oder in Gefahr geraten und gerettet werden müssen. Gleiches dann auch bei Haustieren/Vertrauten. Du willst dich regelmäßig mit deiner Schlange unterhalten? Super, dann kann man schönes Roleplay drum machen. Du willst, dass deine Schlange mitkämpft? Dann ist sie auch verwundbar wie jeder andere Kampfteilnehmer auch und wird nicht einfach von Gegner ignoriert, nur weil du dir mit viel Herzblut das Haustier ausgedacht hast.

  • Nun mag es Leute geben, die gern mit einem Brutalitätslevel a la Game of Thrones spielen

    Einem Char ein Trauma zu verpassen

    Ich habe keine Ahnung warum immer davon geredet wird, dass die NSC völlig zerstört werden. In den meisten Fällen "von SL NSC Gebrauch" geht es doch um viel normalere Dinge und Dinge aller Schattierungen (es passieren auch gute Dinge) und vor allem spielt man wohl im Regelfall auf einem Niveau.

    Wenn man Bauerngaming spielt, läuft das NSC Leben sicher nicht als Splatter ab und natürlich auch umgekehrt - wenn das Leben der Helden brutal und düster ist, wird auch die Welt der NSC kein Ponyhof sein. "Spiel aus einem Guß"

    Wenn sich Spieler schon die Mühe machen, sich detailliert was auszudenken, dann sollte man das honorieren, indem man die Geschichte in dem Sinne weiterspinnt, in dem sie begonnen wurde. Nicht indem man mit der Brechstange die Kontrolle übernehmen und alles ändern will.

    Völlig unabhängig davon, dass ich vom Spieler keinen fetten Roman auf den Tisch geknallt bekommen möchte, sind "Details" doch genau die Dinge mit denen man überhaupt erst arbeiten kann. Ein grobes Bild lässt große Lücken, die der SL frei ausfüllen kann. Je mehr es ins Detail geht, desto genauer ist auch das Bild an dem man sich orientieren kann (man muss das Rad nicht neu erfinden, das ist doch toll für den SL - solange es nicht übertrieben wird).

    Der Spieler ist meiner Meinung nach wenigstens genauso verpflichtet Rücksicht zu nehmen wie der SL. Je mehr der Spieler in Stein meißelt, desto mehr freie Anküpfungspunkte muss er auch einbauen, inbesondere wenn er so unflexibel und bestimmend wie beschrieben ist. "Helden Hintergrund" darf meiner Meinung nach nicht zur Spiel störenden Last werden.

    Wenn der Spieler auf seine kleine unantastbare Welt besteht, in der er die volle Kontrolle hat (vieleicht sogar noch die Zukunft festlegt), kann er sie gerne haben UND BEHALTEN. Als SL muss man schließlich nicht auf den Hintergrund eingehen oder diesen sogar zum Leitthema der Kampagne machen.

    Was ich mich die ganze Zeit frage:

    Bestimmen die Spieler bei Dir auch was mit den Helden passiert? Wenn schon "ihre" NSC unantastbar sind, müsste das für die Helden doch erst Recht gelten. Lässt Du Dir wirklich jede Entwicklung, jede gefährliche Stelle und jeden eventuellen Weg verändernden Punkt im Spiel genehmigen? Was darfst Du als SL selbstständig entscheiden?

    Für mich liest sich das so, als würden die Spieler den SL durchs Spiel Railroaden.

    Sowohl bei mir als SL, als auch den SL mit denen ich gespielt habe und die sich überhaupt um den Hintergrund der Helden gekümmert haben, war "Hintergrund" immer ein dynamischer Teil der Spielwelt (geben und nehmen im freien Wechselspiel). Das die Spieler den Weg outgame vorgeben "so hat es sich zu entwickeln", habe ich noch nie erlebt. Das Spannende ist doch gerade, dass es keinen vorgeschiebenen Weg gibt und die Zukunft ungewiss ist. Das gilt meiner Erfahrung nach nicht nur fürs Spiel mit alten Freunden, sondern hat in gut 30 Jahren Rollenspiel bislang auch mit unbekannten Spielern problemlos geklappt. Ich wäre bis zur Diskussion gar nicht auf die Idee gekommen zu fragen "darf ich Deinen NSC für x benutzen und was soll in Zukunft passieren?" und mich hat so etwas auch noch kein SL gefragt. Ich habe mich bislang immer gefreut, wenn etwas aus dem Hintergrund meiner Helden aufgegriffen wurde und ich finde es selbstverständlich, dass sich Dinge unvorhergesehen und vor allem unvorbestimmt ändern. Ebenso erwarte ich nicht, dass meine Helden ihr anfängliches Ziel auch wirklich mal erreichen werden - der Weg ist das Ziel und das der Weg wirklich einmal dort ankommt, wie es mal "motiviert" war wäre wirklich ungewöhnlich. Das sich Helden entwickeln und anpassen finde ich selbstverständlich und da der Hintergrund Teil des Helden ist, gilt das auch für ihn.

  • Ich habe keine Ahnung warum immer davon geredet wird, dass die NSC völlig zerstört werden. In den meisten Fällen "von SL NSC Gebrauch" geht es doch um viel normalere Dinge und Dinge aller Schattierungen (es passieren auch gute Dinge) und vor allem spielt man wohl im Regelfall auf einem Niveau.

    Weil leider der häufigste Grund für SLs, Hintergrundcharactere der Spieler zu nutzen, Abenteuermotivation und Drama ist. Entweder enden die Eltern/Geschwister/Kinder also in Gefahr und der Held soll sie retten oder ihnen passieren schlimme Dinge und der Held soll sie rächen.

    Das war mal derart üblich, dass viele Spieler einfach Vollwaisen ohne Zuhause gespielt haben und im Abenteuerleben keinerlei Bindungen eingegangen sind, damit ihnen nicht ständig geliebte NSCs umgebracht/entführt/gefoltert/vergewaltigt werden.

    Wenn der Spieler auf seine kleine unantastbare Welt besteht, in der er die volle Kontrolle hat (vieleicht sogar noch die Zukunft festlegt), kann er sie gerne haben UND BEHALTEN. Als SL muss man schließlich nicht auf den Hintergrund eingehen oder diesen sogar zum Leitthema der Kampagne machen.

    Spieler, die nicht wollen, dass der SL ihre Hintergrund-NSCs benutzt wollen das auch ganz genau so. Die Familie und Heimat soll ein Rückzugsort sein, der vom Abenteuerleben weitestgehend abgekoppelt ist.

  • Kommunikation ist, wie immer, der Schlüssel zu dieser Frage. Meiner Ansicht nach gehört dies zu den "Lines and Veils", die die Gruppe vor einer Kampagne vereinbart.

    Voraussetzung für so etwas ist immer das Vertrauen der Spieler in die SL, dass solche Befugnisse sinnvoll zur Erhöhung des Spielspaßes eingesetzt werden, so wie bereits von Sarafina ausgeführt.

  • Im Grunde muss man ziwschen all den möglichen Extremen immer einen Kompromiss finden. Eine Spielerin bei mir hat wie gesagt eine Familie mit 12 Geschwistern ausgearbeitet (von denen 5 bisher noch nicht mal geboren sind), mir sogar mal Blaupausen zum Familiendomizil gezeigt, einfach weil sie so viel Spaß daran hat, das auszuarbeiten. WIr handhaben es so, dass ich aufgreife, was mir passt, und die Familienmitglieder verwende, aber das mir auch genug Freiheiten gelassen werden, dass ich nicht als Spielleiter von meinen Spielern "Gerailroaded" werde.

    Das muss halt von beiden Seiten kommen. Kein Spieler macht sich Mühe mit dem Hintergrund zu seiner Figur, wenn der Spielleiter die nur als Verschleißprodukte ausschlachtet, oder nichts besseres zu tun hat, als die Figruen gegen die Spieler zu verwenden.
    In meinen Augen hat der Spielleiter halt eine Aufgabe: Dramatik erzeugen. Und dafür bedarf es die Möglichkeit, Figuren in einem gewissen grad anzupassen, mit der Zeit zu verändern, und ja, auch in Gefahr zu bringen. Sonst spielt man eine geskriptete Seifenoper, und da hat auch keiner Spaß dran. Aber ich muss als Spielleiter die Ideen meiner Spieler zumindest Respektieren, sonst sollte ich sie nicht aufgreifen - genauso gehört es dazu, dass sie mir gegenüber das Vertrauen und den Respekt entgegenbringen, dass ich mit den NPCs - oder den Helden - Pfleglich umgehe, aber eben auch Dramatik erzeuge.

    Wir haben früher mit Rotierenden Meistern die Splitterdämmerung gespielt. Das hat gut geklappt - meistens. Wir hatten einmal den Fall, dass ein Meister ein selbstgeschriebenes, super magisches Abenteuer mit uns gespielt hat - danach waren nur noch 1 oder 2 Splitterdämmerungsabenteuer übrig. Besagter Meister war nicht besodners Metaplott-Affin und wollte (aus Gründen) "wichtige" NPCs auftreten lassen, die er zumindest vom Titel her schon mal bei anderen Spielleitern in der Runde getroffen hat. So zum Beispiel den amtierenden Hochgeweihten einer der großen aventurischen Kirchen. Sprich er schaut in die WIki-Aventurika und stellt fest, dass die amtierende Hochgeweihte XXX sein müsste, und lässt sie auftreten. Leider hat er nicht bedacht, dass in "unserem" Aventurien die Jahreszahlen ein bisschen nachgehangen sind, und bei uns noch YYY im Amt wäre. Va. dem geplanten Spielleiter des kommenden Splitter-ABs war dies klar, weil sich bei ihm im Abenteuer sehr Plottrelevant die Leitungsposition in der Kirche ändert - das war nur unserem Nicht-Metaplott-Meister nicht so ganz klar, der dann ziemlich vereschnuppft geantwortet hat, dass im letzten halben Jahr der wechsel einfach passiert ist und wir als Spieler das halt nicht mitbkoemmn haben.

    Will sagen: für die Meisten Meisterfiguren gelten im Grunde die selben Regeln. Diese werden auch schon fast sakrosankt und mit ganz viel Plott-Armor bersehen, und wenn Spieler/Spielleiter das dann in der Tradition weiterführen... ;)

    Edit:

    Spieler, die nicht wollen, dass der SL ihre Hintergrund-NSCs benutzt wollen das auch ganz genau so. Die Familie und Heimat soll ein Rückzugsort sein, der vom Abenteuerleben weitestgehend abgekoppelt ist.

    Wie gesagt, ich sehe es auch eher schwierig, wenn ein SL nichts besseres zu tun hat, als Spieler-NPCs durch den Fleischwolf zu drehen. Aber so eine "Homebase" die sicher und unantastbar ist - dann sollen die Spieler doch bitte Fan-Fiction und Romane schreiben. Wenn es nicht-interaktiv gestaltet und gedacht ist - für mich würde da der Wert fehlen. Spieler wollen ja auch oft solche Orte noch weiter ausbauen und wachsen lassen - aber Sinn macht das doch nur, wenn dabei auch gescheitert werden darf - so sehe ich das zumindest.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

    Einmal editiert, zuletzt von Sternenfaenger (20. Juli 2022 um 08:53)

  • Wie gesagt, ich sehe es auch eher schwierig, wenn ein SL nichts besseres zu tun hat, als Spieler-NPCs durch den Fleischwolf zu drehen. Aber so eine "Homebase" die sicher und unantastbar ist - dann sollen die Spieler doch bitte Fan-Fiction und Romane schreiben. Wenn es nicht-interaktiv gestaltet und gedacht ist - für mich würde da der Wert fehlen. Spieler wollen ja auch oft solche Orte noch weiter ausbauen und wachsen lassen - aber Sinn macht das doch nur, wenn dabei auch gescheitert werden darf - so sehe ich das zumindest.

    Wenn der Spieler das wirklich im Spiel thematisieren will, dann muss er in der Tat Abstriche an seiner Autorität darüber machen. Oft will er das aber gar nicht. Die Heimat ist dann, wo er herkommt und wo er hingeht, wenn die Kampagne vorbei ist, aber dazwischen gibt es keinen Kontakt und es kommt bestenfalls mal vor, wenn der Held von seiner Vergangenheit/seinem Hintergrund erzählt.

    Klar, wenn der Held aktiv was im Spiel unternimmt, soll das auch scheitern können.


    Persönlich finde ich, es gibt keine Universllösungen. Es gibt Hintegrund-NSCs und Hintergrundplotelemente, die sollen vom SL benutzt werden und solche, die sollen es nicht. Solange einfach vernünftig kommuniziert wird, gibt es da auch keine Pronleme.

    Wenn ich als SL einen Hintergrundcharacter eines Spielers nutzen will, frage ich. Und dann versuche ich trotzdem damit respektvoll umzugehen und weitestmöglich an der Vorstellung des Spielers zu bleiben. Ich frage lange vor dem Spielabend und stelle oft auch Fragen zur Darstellung des Charakters.

    Wenn ich als Spieler einen Hintergrund-NSC explizit zur Nutzung des SL als Abenteueraufhänger baue, dann sage ich das dem Spielleiter und dann wird der auch meist benutzt, wenn sich eine passende Gelegenheit bietet. Bei allen anderen Hintergrund-NSCs erwarte ich, dass die eher nicht auftauchen, ohne dass das groß angesprochen werden muss.


    Manchmal ist eine ähnliche Kommunikation auch über die Heldenmotivation nötig. Wenn am Ende meinser Vorgeschichte der Held auszieht, um X zu suchen, dann sind Gerüchte über X etwas, das der SL nutzen kann/soll, um den Helden ins Abenteuer zu bringen, wenn gerade keine bessere Motivation sich präsentiert. Ich möchte aber vermutlich nicht, dass der Held X am ersten oder zweiten Spielabend tatsächlich findet und dann ohne Abenteuermotivation dasteht und wieder nach Hause geht. Das soll eher gegen Ende des Heldenlebens sein oder wenn der Held in eine neue Lebensphase eintreten soll, wenn überhaupt. Aber so was sollte dem Spielleiter gesagt werden.

  • Es gibt Hintegrund-NSCs und Hintergrundplotelemente, die sollen vom SL benutzt werden und solche, die sollen es nicht. Solange einfach vernünftig kommuniziert wird, gibt es da auch keine Pronleme.

    Am ersten Satz würde ich einige Abstriche machen. Denn zwischen "einsetzen" und "nicht einsetzen" gibt es noch das Auftauchen und Verwendung ohne (besonderen Plot). Es ist auch schön, wenn Figuren auftauchen un Szenen, aber deshalb kein Plot mit ihnen verknüpft sein muss oder braucht.

    Ich hatte mir vor vielen Jahren gewünscht, dass meine Ex-Amazone mal einem Mann begegnet, in dem sie ihren Vater erkennt, von dem sie nichts wusste (auch nicht seinen Namen). Das ist dann passiert. War ganz ohne Plot, aber eine schöne Szene und ich habe mich gefreut, und später konnte er noch mal in AB-unrelevanten Szenen auftreten.

    Wenn der Spieler auf seine kleine unantastbare Welt besteht, in der er die volle Kontrolle hat (vieleicht sogar noch die Zukunft festlegt), kann er sie gerne haben UND BEHALTEN. Als SL muss man schließlich nicht auf den Hintergrund eingehen oder diesen sogar zum Leitthema der Kampagne machen.

    Das stimmt.

    Allerdings gibt es zwischen "gar nicht verwenden" und "abmurksen/schlimmste Dinge mit geschehen lassen" im Grunde ... alles. Die ganze Bandbreite der Möglichkeiten liegt zwischen diesen Extremen, und ich denke, dass diese Bandbreite öfter benutzt wird als "das Schlimmste geschieht".

    Noch öfter dürfte allerdings "taucht nie auf" geschehen.

  • Wenn ich als SL einen Hintergrundcharacter eines Spielers nutzen will, frage ich.

    Diese Grundeinstellung ist für mich eben unverständlich. Es wird von vorne herein davon ausgegangen, dass der SL in der Schuld steht. Ein SL in Ketten sozusagen und die Spieler bestimmen, ob er sie lockern darf und zu welchen Bedingungen.

    Ich sehe das umgekehrt. Was man dem SL gibt, ist erstmal dazu da auch verwendet zu werden und nicht der SL muss bettelnd kommen, sondern der Spieler muss aktiv werden, wenn er besondere Wünsche hat. "Keine Wünsche bei der Abgabe = das ist für Dich, mach was draus"

    Für meine Hexe habe ich letztens ihren kompletten Zirkel ausgearbeitet mit Charakterbeschreibungen, Vertrautentieren, Motivationen, Rivalitäten... Da darf der SL sehr gern drauf zurückgreifen und auch Dinge machen, die für mich unvorhergesehen sind. Aber Voraussetzung dafür ist eben das von Schattenkatze angesprochene Fingerspitzengefühl.

    Das gilt meiner Meinung nach umso mehr für den Autor, wenn es sich nicht um eine völlig abgekoppelte (bedeutungslose) Homebase handelt und die maßgeschneiderte Wunschwelt ins Spiel eindringt.

    Die Gefahr ist groß, dass sich der Spieler Vorteile "erschleicht". Das fängt bei Lernmöglichkeiten (Zauber, SF...) an und geht bis zum Einsatz im Abenteuer (den Zirkel auf einen NSC ansetzen, Hilfe bekommen usw.). Wobei dem SL teilweise oder sogar ganz die Kontrolle entzogen wird. Das gilt umso mehr, wenn auch noch Regelelemete (z.B. Verpflichtungen, Verbindungen) im Spiel sind.

    In so einer Situation muss der SL dem Spieler sehr viel mehr vertrauen und zutrauen, als im umgekehrten Fall (z.B. SL leiht sich einen der NSC aus). Je tiefer die selfmade Wunschwelt ins Spiel eingreift, desto größer muss meiner Meinung nach die Öffnung für den SL sein (mehr Einflussmöglichkeiten für den SL).

    Eine Heimwelt mit großer Strahlwirkung, aber ohne Zugriffsmöglichkeit wäre für mich ein Grund einen Helden für die Kampagne abzulehnen.

    Spieler, die nicht wollen, dass der SL ihre Hintergrund-NSCs benutzt wollen das auch ganz genau so. Die Familie und Heimat soll ein Rückzugsort sein, der vom Abenteuerleben weitestgehend abgekoppelt ist.

    So lange der Spieler das nicht ausnutzt, sehe ich da auch kein Problem. Wenn es aber irgenwann auf "ich bin zwar voll sozial eingebunden, aber egal was ich mache, die Welt kann mir gar nix - SAFEZONE!" hinausläuft, müsste man eine andere Lösung finden.

  • Wenn man die Probelmatik verallgemeinert: Wie sieht es denn bei euch in der Gruppe mit NPCs generell aus?
    In meiner ersten Gruppe in DSA haben wir mit rotierenden Meistern gespielt, und die Vorgabe war, dass man zum einen nicht ungeschehen machen darf, was ein anderer Meister etabliert hat, zum anderen aber auch, dass man den Metaplott ein bisschen im Auge behalten sollte im Bezug auf die künftigen Szenarien, die geplant waren - mit mäßigem Erfolg.
    Effektiv "durfte" der Spielleiter "essentielle" Meisterpersonen grillen, oder demontieren, allerdings haben wir das mit sehr viel vorsicht gemacht - meistens* - uns aber in der Regel sehr sklavisch an den Hintergrund gehalten - einfach weil es oft zu riskant und zhu komplex war, und man Angst davor hatte, dem nächsten Meister reinzugrätschen.

    Jetzt beriete ich gerade die G7 für ein andere Gruppe vor. Da ich Alleinherrscher einziger Meister bin, kann ich zum einen mehr auf die Individuellen SC eingehen, aber auch viel mehr mit Konsequenzen spielen. Meine Spieler haben jetzt viel mehr die Möglichkeit, die Welt zu verändern - kommt zugegebenermaßen vielleicht auch mit der neuen Gruppe und mehr eigene Erfahrung beim Meistern.

    Um den Bogen zu schlagen: Wenn die "offiziellen" Figuren, Mary Sues und was weiß ich was in eurem Aventurien nicht mehr sicher sind, wie sicher können dann Spieler NPCs sein? Und anderherum: Wenn ich mir nicht trau, "wichtige" NPCs - oder Handlungsstränge - anzufassen, und mich immer in dem Meta-Plott-Schlauch bewege - schön mit Anfang und Ende für jedes Abenteuer - können dann Spieler-NPCs nicht den selben Plott-Schutz genießen wie all die anderen NPCs auch?

    * z.B. wurde Oderin du Metuant in einen Teppich gewickelt aus Port Corrad entführt - dieser Schmach wegen wurde er nie wichtiger in Al'Anfa. Für uns Spieler war das ein Heidenspaß, der damalige Spielleiter weiß sicher bis heute nicht, was er da angerichtet hat :P

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    In Carcosa.

  • x76

    Deine Worte wirken auf mich so, als hättest Du sehr viele schlechte Erfahrungen gemacht. Das habe ich zum Glück noch nicht. Klar versuchen Spieler gerne mal das beste für sich heraus zu holen. Ganz normal, das mache ich auch, wenn ich auf Spielerseite bin. Aber dann redet man drüber und findet einen Kompromiss. Dann bekommt man weder das Gefühl als SL in Ketten zu liegen, noch hat man Angst, dass der Spieler alles nur zu seinen Gunsten ausnutzt und man wäre diesem völlig ausgeliefert. Ich freue mich tatsächlich, wenn Spieler mir zum Hintergrund ihrer SCs geben, weil es auch für mich so eine plastischere Spielwelt wird. Wenn ich dann etwas mit den NSCs anfangen will, dass verlangt, das ich etwas wissen muss, was noch nicht im Hintergrund beschrieben wurde, frage ich nach.

  • Vielleicht ist der Punkt, den einige (mich eingeschlossen) verdeutlichen wollen, leichter zu begreifen, wenn man sich das Ganze mit einer physischen Komponente vorstellt, zum Beispiel Miniaturen.

    Wenn Spieler*in XY einen NSC erstellt und dafür Zeit und Mühe und Herzblut in das Bemalen einer Miniatur erstellt, dann hängt Spieler*in XY emotional an dieser Miniatur und sie ist außerdem das Eigentum von Spieler*in XY. Jetzt bringt Spieler*in XY diese NSC-Miniatur zum nächsten Spielabend mit und leiht sie der Spielleitung, die ja idR die NSC kontrolliert. Heißt das, die SL darf die Miniatur kaputt machen/neu anmalen/Gliedmaßen abbrechen, weil die Spielleitung ja alle NSC kontrolliert? Nein, denn die Miniatur gehört Spieler*in XY. Darf die Spielleitung die Miniatur in einer Weise verwenden, die durch den Besitzer nicht vorgesehen ist, also beispielsweise als großen bösen Endgegner-Fiesling, obwohl die Miniatur ja eigentlich einen von Spieler*in XY erdachten NSC darstellt? Vielleicht, wenn Spieler*in XY nichts dagegen hat. Darf die SL die Miniatur über das Spielfeld bewegen und damit Aktionen entsprechend der Spielregeln ausführen? Ja, sicher, dafür ist sie ja gedacht.

    'Are you deliberately collecting animated heads, Johannes?' he asked. Cabal frowned, then accepted the point. 'Not deliberately. It just happens.'

    [quote]

    The Brothers Cabal, Jonathan L. Howard