Marbo-Kampagne: Auf der Suche nach der Primärliturgie

  • Abgesehen dafür kann man finde ich die Al'Anfanische Boron Kirche auch als Gegner für offene Kämpfe einbauen, die werden wohl wesentlichen skrupelloser und direkter im Kampf gegen Feinde ihres Gottes vorgehen.

    Naja, die Al'Anfaner haben zwar auch Kämpferorden, aber nur die Puniner haben mit den Golgariten solche explizit gegründet, um gegen Abweichler in die Schlacht zu ziehen.

  • Abgesehen dafür kann man finde ich die Al'Anfanische Boron Kirche auch als Gegner für offene Kämpfe einbauen, die werden wohl wesentlichen skrupelloser und direkter im Kampf gegen Feinde ihres Gottes vorgehen.

    Naja, die Al'Anfaner haben zwar auch Kämpferorden, aber nur die Puniner haben mit den Golgariten solche explizit gegründet, um gegen Abweichler in die Schlacht zu ziehen.

    Stimmt wohl. Direkter war glaube ich das falsche Wort, aber die werden denke ich noch eher Meuchler auf ihre Feinde loslassen.

  • Zitat von Timonidas

    Also ich finde natürlich kannst du deine Kampagne ausgestalten wie du willst. Aber ich finde halt es ist ein gewaltiger Widerspruch in deiner Zielsetzung einen kompetenten Namenlosen Kult bespielen zu wollen und diesen geichzeitig offene Kämpfe gegen irgendwelche Marbo Kultisten führen zu lassen, welche eigentlich nur der Boron Kirche schaden wollen. Also ich kann deine Zielsetzung offene Kämpfe gegen einen ganz klaren "Bösewicht" auszuspielen sehr gut nachvollziehen, aber ich kann mir nur schwer vorstellen wie du die dann als halbwegs kompetent darstellen möchtest. Geschickte Intriganten können sie nicht sein, das würde den Zweck der offenen Kämpfe nicht erfüllen, und von der Motivation her die Ressourcen eines Kultes für eine persönliche Fehde zu verschwenden mit der dem Namenlosen in keinster Weise gedient ist schreit nur so nach Inkompetenz. Die Pervertierung der Primärliturgie wäre eine interessante Motivation, aber da stellt sich wieder die Frage, was heißt das und wie soll das gehen? Und wäre ein offener Kampf gegen den Marbo Kult nicht absolut Kontraproduktiv? Wenn man den Marbo Kult unterwandern wollen würde dann wäre das wieder nur ein weiteres Intrigenintensives Szenario bei denen die Anzahl der Kämpfe direkt negativ mit der Kompetenz des Kultes korreliert.

    Einfach ist das Vorhaben in der Tat nicht ^^ Aber ich sehe auch Namenlos-Kultisten als Menschen an. Es gibt Fanatiker unter ihnen, aber viele machen das doch, um selbst mächtig zu werden. Sind also egoistisch, eitel oder arrogant. Ich denke, es würde gut passen, seine Macht (in dem Falle z.B. der Zirkel oder Kontakte oder weiß der marboheilige Geier) dazu zu nutzen, sich zu revangieren. Vermutlich werden daher die Helden ihre Kämpfe auch selten direkt gegen die Kultisten fechten, sondern eher mit dritten, die irgendwie hineingezogen wurden. Viele Gedanken habe ich mir zu den genauen Umständen noch nicht gemacht, ich hab mich ja immerhin noch nicht zu 100 % festgelegt.

    Zitat von Timonidas

    Also ich habe ja bereits Heskatet erwähnt. Falls das rekonstruieren tatsächlich Temporalmagie oder andere Zeitmanipulation involviert dann kann es durchaus Sinn machen das Heskatet darauf aufmerksam wird und versucht das zu unterbinden. Sie könnte dafür mächtige Zauberer, natürlich ihre Dämonen aber auch fehlgeleitete Marbo Anhänger ins Feld führen. Da Marbo oft mit Heskatet gleichgesetzt wird, oder aber als ihre dämonische Widersacherin gilt, wird so auf jeden Fall eine stärkere Motivation haben einzugreifen als der Namenlose.

    Heskatet klingt als Gegenspieler interessant, aber hier sehe ich tatsächlich wenig Grund, weshalb sie oder ein H-Paktierer eingreifen sollte. Und leider wird sie in einer anderen Runde, die wir gerade am Laufen haben, irgendwann in den nächsten Jahren auftauchen und wichtig werden. Bin mir nicht sicher, ob ich ein Freund einer solchen Überschneidung bin. Ich muss zugeben, ich weiß auch zu wenig über Heskatet. Aber ich habe im Kopf, dass ihre Dämonen verdammt mächtig sind. Vielleicht zu mächtig für meine Helden. Ich werde mich zu dem Thema mal einlesen und drüber nachsinnen :) Dass sie und Marbo jedoch identisch sein könnten, werde ich auch jeden Fall im Spiel mal zur Sprache bringen. Die Theorie kannte ich bisher selbst noch nicht, aber ich kann eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Entitäten entdecken.

    Zitat von Timonidas

    Alternativ könnte die Helden auch die Aufmerksamkeit eines "Wächter" erlangen, vielleicht arbeitete er noch für die Boron Kirche als Nekromanthie noch nicht so verpönt war, und ist jetzt aber zu eine verlorenen und wahnsinnigen Nekromanten (evtl. auch TGT oder Heskatet Paktierer) verkommen. Er würde dann offen gegen die Helden kämpfen, um sie daran zu hindern Marbo zu erwecken.

    Ein Wächter? Hmmn. Kannst du das präzisieren?
    Bei einem alten Untoten oder einem Paktierer sehe ich die Schwierigkeit, wie ich ihn als direkten Gegner der Helden aufbauen sollte. Der mag von sich aus die Agenda haben: Marbo doof, ich bekämpfe ihre Diener, aber was sollte er explizit gegen die Helden haben? Dass die Helden nach der Primärliturgie suchen (werden), wissen nur wenige. Und wo sie zu finden sein werden, noch weniger. Wenn ich ein oder mehrere Begegnungen/Kämpfe in der Kampagne verteilen will, muss diese eine Person entweder hellseherische Kräfte haben oder extrem gut vernetzt sein. Wenn die ständige Gefahr einer offenen Attacke seitens dieses Gegners auf beispielsweise den fasarer Marbotempel besteht, fürchte ich, werden meine Helden sich in Fasar verschanzen anstatt hinauszuziehen und die Primärliturgie zu suchen ^^ Ich brauche da also einen guten Einstiegsplot, um nicht direkt die Marbokirche, sondern die Helden als Feind dieses Wächters/Paktierers/Untoten zu etablieren.

    Ich werd die Option auf jeden Fall mal durchgehen und schauen, ob mir dazu was einfällt und ob sich ein solcher Gegner als roter Faden durch die Kampagne ziehen lässt.

    Zitat von Timonidas

    Abgesehen dafür kann man finde ich die Al'Anfanische Boron Kirche auch als Gegner für offene Kämpfe einbauen, die werden wohl wesentlichen skrupelloser und direkter im Kampf gegen Feinde ihres Gottes vorgehen. Es würde dann auch bei der Puniner Kirche nicht unbedingt sofort auffallen. Die Spaltung der Boron Kirche könnte dann auch als Sündenbock dafür dienen wie die Helden es überhaupt geschafft haben diese mächtige Institution zu überlisten.

    Die sind ja im Grunde auch irgendwie automatisch ein Feind. Die wollen sicher keinen eigenständigen Marbo-Kult haben. Die habe ich tatsächlich so ein bisschen zusammengefasst unter 'Boron-Kirche', obwohl 'Boron-Kulte' oder 'Boron-Kirchen' korrekter wäre. Aber auch hier hoffe ich, dass die Helden subtil genug vorgehen, um jegliche offene Auseinandersetzungen mit den Boron-Kirchen gar nicht erst entstehen zu lassen. Ansonsten würde gewiss die Hand Borons ins Spiel kommen, und mit denen bin ich als Spielleiter vorsichtig. Meuchler ggn Helden finde ich schwierig. Aber eine Option, die ich mir offen halte ist es dennoch. Ebenso wie ich es mir vorbehalte, eine Schwinge Golgariten auf die Helden zu hetzen, wenn sie es provozieren. Nur planen kann ich das nicht.

    Zitat von Timonidas

    Ein Nekromantenzirkel könnte ebenfalls als klassischer Bösewicht herhalten, ihre Interessen wären aber vermutlich ähnlich zweifelhaft wie bei einem Namenlose Kult.

    Nekromanten sind nett. Sehr klassisch. Aber ich fürchte, keine besondere Bedrohung für meine Helden. Da muss ich schon sehr fiese Dinge auspacken, damit es spannend wird :) Das wäre eher so ein netter Nebenplot, wenn die Helden im Sandbox-Teil in anderen Regionen unterwegs sind und ich die Sache etwas schwieriger machen will. Oder meine Spieler sich nach Action sehnen. Ich hatte zwischendurch mal überlegt, ob ich ein Fragment der Suche nicht in die Gegend um Altzoll verorten sollte. Da würde es sich anbieten, sie mit Untoten und Nekromanten zu fordern.

    Zitat von Timonidas

    Ich denke entscheidend ist es hier dass du auch die Motivation der Boron Kirche nachvollziehbar darstellst. Na klar jetzt wollen sie verhindern dass die Kirche massiv geschwächt wird durch eine weitere Abspaltung. Aber wie war es damals als man den Marbo Kult quasi ausgelöscht hat, wieso ist das passiert? Ich denke hier ist es auch wichtig darzustellen dass Marbo hier kein unschuldiges Opfer war, sondern dass es einen begründeten Konflikt zwischen beiden Entitäten gegeben haben muss. Ich kenne mich mit Marbo leider nicht gut genug aus um dazu mehr zu sagen, aber ich bin mir sicher auch Marbo kann man eine finstere Seite andichten. Das Boron Wunder unterstreicht dann weniger wie Böse die Boron Kirche ist als viel mehr wieviel mächtiger Boron als Marbo ist. Dass die Boron Kirche dann daraus ne feindliche Übernahme gemacht hat könnte dann auch so begründet worden sein, dass man damit den allgemeinen Frieden besser bewahren konnte als wenn man Marbo und ihre Anhänger komplett verstoßen hätte.

    Meine Helden werden viele verschiedene Quellen finden, natürlich auch welche, die Marbo nicht so wohlgefällig sind. Ich muss da auch nochmal eine tiefergehende Geschichtsstunde einlegen, damit ich den Konflikt in möglichst vielen Facetten beschreiben kann. Zunächst einmal ist die Erklärung, wieso die Primärliturgie verschwunden ist, sehr simpel. Hela Horas hat die Tulamidenlande eben geschliffen und all das Wissen um die vielen 'barbarischen' Blutkulte wurde gezielt vernichtet. Auch vorher schon hatte die Marbokirche Schwierigkeiten, da das Silem-Horas-Edikt die 12e als einzige anbetungswürdige Gottheiten festgelegt hat. Alle anderen Kulte wurden somit verboten, und einige Kirchen verfolgten andere Kulte eben mit etwas mehr Eifer. Klar, dass der Boron-Kult Konkurrenten möglichst bald loswerden wollte. Es war nunmal sowohl ein politischer als auch religiöser Kampf, den die Marbokirche damals verloren hat. Dass der Orden der Marbiden dann später Teil der Boron-Kirche wurde, ist dann ebenso perfide wie notwendig für das Überleben des Kultes. Ich finds schon irgendwie ne coole Geschichte. Die Kirchen schenken sich nichts. Und es wird mir eine Freude sein, meine Helden da sehr tief in die Lore zu führen :)

    Zitat von Timonidas

    Naja wie gesagt, vllt. stellst du dir das finden der Primärliturgie grundsätzlich anders vor, aber nach meinen Vorstellungen braucht es EINEN der letzten Endes die Ordination "finden" muss. Wenn du nicht gerade willst dass die Primärliturgie in schriftlicher Form tatsächlich nur physisch gefunden werden muss. Dieser "Auserwählte" kann natürlich auch ein NSC sein, wobei ich glaube ehrlich gesagt dass die Spieler als Helfer eines auserwählten NSCs auf keinen Fall besser ist als wenn einer der Spieler der Auserwählte ist. Mit dem geweihten Marbiden hast du auch eigentlich schon einen Helden in der Gruppe der dafür quasi prädestiniert ist.

    Ja, du hast vollkommen recht. Hab mich da vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt ^^ der Marbide hat großes vor und im Grunde waren seine Ambitionen der Grund, weshalb wir die Kampagne überhaupt spielen wollen. Schon als der Charakter generiert wurde, hieß es, er möchte unbedingt irgendwann ein Kind der Nacht werden. Und als DSA 5 dann die Erwählten Marbos als spielbare Priester eingeführt hat, war er verzweifelt, weil er ja nun schon Boron geweiht war. Also ja... der Charakter soll durchaus der erste neuordinierte Marbogeweihte in unserem Aventurien werden. Und entsprechend wird es für ihn durchaus eine spirituelle Reise werden. Aber ich würde die Kampagne nicht gern darum herum aufbauen, und die Notwendigkeit etablieren, dass er jetzt brav alle heiligen Stätten abpilgert, um wahre Erleuchtung zu empfangen. Der Marbide wird seinen speziellen, spirituellen Pfad gehen, aber er wird nicht der Messias, ohne den es nicht weitergeht :)

    NSCs werden bei mir nie die Hauptrolle spielen. Dann kann man auch gleich diverse offizielle Abenteuer spielen ^^

  • So viele gute Ratschläge gab es hier schon, da will ich auch noch etwas Senf dazusteuern, in der steten Hoffnung, es hilft!

    Das mit dem Tilgen der Primärliturgie hat ja schonmal geklappt, vor ca 1000 Jahren. Das heißt, es gibt Komponenten, die für die Existenz so einer Primärliturgie wichtig sind. Mich würde interessieren, wie ihr euch solche Komponenten vorstellt. Sind es bestimmte Worte oder Gesten, ein Funke des Nayrakis, Wissen, ein göttliches Artefakt...?

    Vergessen und Glauben:

    Die Anbetung und den Glauben an die Göttern haben die Bosparaner klassisch stark geschwächt, indem die Statuen der Götter aus den Besiegten Regionen in Ketten gelegt wurden und mit allen Kriegsgefangengen nach Bosparan geführt worden sind.

    Ich vermute, dass man dann die Statuen symbolisch zerschlagen/ begraben, etc. hat um sienen Sieg symbolisch zu festigen.

    Das trifft die Götter hinter den Statuen nicht wirklich, aber die Gläubigen zweifeln, straucheln und wenden sich dem Glauben der Bosparaner zu.

    Dadurch verlieren dann die besiegten Götter tatsächlich ihre Anhänger und damit auch ihre "Kraft".

    Alle Anhänger? Nein. Es wird immer den ein oder anderen Gläubigen geben, der seine "Stierfigur" oder den "Herren des Schwarms" weiterhin heimlich anbetet und seinen Glauben im Verborgenen lebt. An seine Nachfahren weitervermittelt und so "überleben" lässt.

    Nicht alle Stauen und nicht alle Artefakte werden "gefunden" und "beseitigt". Manche Artefakte sind zu gut versteckt, andere werden "falsch" Verwendet. Z. B. könnte sich ein Boron Artefakt als "Marbo" Artefakt herausstellen (was nie bemerkt wurde).

    Daher ist "Vergessen" wohl eine der besten Strategien beim besiegen/ Schwächen anderer Götter. Und wem liegt Vergessen näher als dem Schweigenden Gott?

    Neretheon wird also, wenn er nicht selbst schläft, ein waches Auge auf Marob und Tairach halten...


    Ich hatte mir ja erhofft, dass in dem Shinxir-Abenteuer Banner der Treue irgendwas dazu steht, aber das war leider ein Reinfall. Ich werde mir so oder so selbst was zu dem Thema ausdenken müssen, aber eine Idee, wie sowas bei euch aussehen würde, wäre sehr hilfreich.

    *nickt trautrig und zugleich froh* Es hätte sehr viel mehr aus diesem Abenteuer herausgeschalgen werden können. Dann wäre es ein Wegweiser, ein Polarstern geworden. So ist es "nur" ein weiterer Stern am Sternenhimmel der guten Abenteuer.

    Aber und das macht froh: Dadurch wurde auch nichts weiter eingeschränkt und eingeengt... es bleibt mehr Spielraum für die Kreativität der Spielleiter...

    Inzwischen bin ich sogar dafür, dass eine Antologie oder Spielhilfe zu Aufschwung alter "Götter" (Mada, Ifirn, Nouminoru, Tsatuaria, Shinxir, Simia, Orhima, Marbo, Ras ragh, Chrysir, Bylmaresh..) erscheint.

    Vieles dazu is "verstreut" veröffentlicht worden (Solos, heldenwerk, Antologien, ..), nichts gebündelt. Schade, da GENAU das ja Teil des Karma-Kor-Thäons ist...

    Mir gefällt dir Idee, dass die Boronkirche systematisch alle die Liturgien der Marbo vergessen lassen hat. Man müsste das erst herausfinden, dann müsste man eine Möglichkeit finden, dieses Vergessen Rückgängig zu machen (gibt es da ein neues Artefakt? Den Stab des Vergessens gibt es ja nicht mehr), und dieses dann auf einen Zeitzeugen anwenden.

    Sicher gibt es ein Artefakt. Nur ob es beschrieben wird entzieht sich meiner Erkenntnis. Vielleicht wusste ich es bereits und vergaß es inzwischen? Frei nach Alrik, ALrik und Alrik ist das "nicht erinnern" schon ein Beweis dafür, dass es da sein muss!

    2. den Helden gern kein reines Suchen & Entdecken/Intrigen & Verhandlungen Abenteuer vorlegen wollte, vor allem weil sie aus welchen Gründen auch immer hier zu kämpferische Charaktere gewählt haben. Offene Kämpfe mit der Boronkirche will ich gern vermeiden, also brauche ich eine Alternative.

    Hier wiederum möchte ich nachfragen: Passt du deine Abenteuer den Helden an? D.h. wenn die Helden Stadt Charaktere spielen die nicht kämpfen können: Gibt es dann keine Kämpfe?

    Würde ich nicht machen... ich konfrontiere meine Spieler immer mit dem Abenteuer... sie müssen sich halt durchbeißen. Wenn sie in einem Feld keine Kompetenzen haben... müssen sie sehr kreativ sein.

    Einen Wildnisführer anzuheuern mag die eigene Unfähigkeit kompensieren - ist aber dann immer eine "teurer" Lösung (samt Proviant kaufen)....

    Werden viele Kämpfe ausgetragen macht es wenig Sinn keinen Kämpfer zu spielen... das Rad der kampflastigkeit beginnt sich zu drehen und steigert sich immer weiter.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Als Feinde sind mir zwei Parteien in den Sinn gekommen: zum einen die Boronkirche, die die Bemühungen der Marbokirche im Blick hat und eingreift, wenn die Helden zu erfolgreich sind.

    Also eine eigenständige Marbo-Kirche gibt es ja (noch) nicht. Die ist Teil des Boron-Kultes und regional mehr oder weniger stark ausgeprägter Teil der Rabenkirche. ALLE Tempel der Marbo (bis auf Fasar) sind Boron geweiht und die meisten Tempel und Kapellen werden auch direkt von der Boron-Kirche finanziert. Im Marbiden-Orden zur Sanften Ruhe sind z.B. alle Mitglieder Boron-Geweihte! Das zeigt also, dass es aktuell keine Distanz bzw. keine Trennung o.ä. gibt.

    Ich glaube das ist schon recht wichtig für die Unterscheidung: Die Marbiden, die aktuell als Boron-Geweihte betrachten und sich in der Boron-Kirche pudelwohl fühlen bzw. von dort gar nicht weg wollen, betrachten vermutlich die „neuen“ Marbo-Anhängern, die die Primärliturgie suchen, als Häretiker und Abweichler. Augenscheinlich geht es den Abweichlern um einen anderen Marbo-KULT, also Rituale, Hierarchien usw. und nicht unbedingt um einen neuen GLAUBEN.

    Das ist ein ganz anderes Setting als bei Shinxir, insofern würde ich die jüngere Aufarbeitung dieses Konflikts auch nicht als Modell heranziehen. Marbo war nie „vergessen“, sondern schon immer (so lange halt ein Boroni zurückdenken kann und so lang die offiziellen Kirchenaufzeichnungen zurückreichen) in ein bestehendes Dogma integriert. Dass es eine eigene Marbo-Primärliturgie gab/gibt ist sicherlich kirchenintern auch nicht wirklich verbreitet, weil die Brüder und Schwestern des Raben ja nur die offizielle Kirchenlehre vermittelt bekommen. Wenn Gefolgsleute Borons starke Träume und Visionen haben, die in Richtung Marbo deuten, sehen sie sich trotzdem als Boron-Geweihte, die eben einen besonderen Marbo-Affinität haben. Etwa vergleichbar mit dem Marien-Kult in der christlichen Kirche. Die Primärliturgie dürfte also andere Konsequenzen für Aventurien haben als etwa der Rondra-Shinxir-Konflikt, bei dem der eine Part ja tatsächlich „untergegangen“ bzw. „vergessen“ war.

    Hast du z.B. die Infos zu den Marbiden in "Aventurische Organisationen Bd. 2" (S. 112ff.) berücksichtigt? Da ist eine Menge Stoff für deine Kampagne drin und auch viele Meisterinfos (u.a. zu den vergessenen Tempeln und der Primärliturgie) enthalten.

    Nach der Darstellungen in den Romanen (Rabenbund) vermute ich hinter Amato Paligan einen Marbo-Erwählten. Er wäre auch ein hervorragender Kandidat, um als Initiator einer Liturgie-Suche glaubhaft aufzutreten. Er erscheint in allen Romanen und Beschreibungen als extrem Marbo-verbunden, ist trotzdem boronfürchtig (Jahrbuch 1035 BF, S. 103) absolut loyal zum Patriarchen bzw. der Rabenkirche und finanziell so potent, größere Investitionen tätigen zu können, um entweder der Kirche, dem Patriarchen oder dessen Tochter Amira Honak einen Dienst erweisen zu können, indem er etwa eine Expedition ausschickt, um seinen Marbo-gesandten Visionen nachzugehen. So bekennt sich Amato schon im Roman „Rabengeflüster“ klar zu Marbo und auch in „Rabenbund“ verschafft er sich mit seiner Marbo-Frömmigkeit den Respekt Amir Honaks: „Marbo hat Euch (Amato) gesegnet“, sagte er (Amir). „Wäre es anders, würde ich womöglich ebenfalls zweifeln. Aber Ihr steht den Träumen zu nahe, um Euch darin zu täuschen. Ich glaube Euch, dass Ihr Euch diese Stimmen nicht eingebildet habt. (…)“

    Interessant dabei ist ja, dass Marbo über Amato die Verschwörung gegen Amir und damit die Schwächung der Al’Anfaner Boronkirche aufzudecken hilft. Die Begegnung mit den Verschwörern des Bundes erfolgt z.B. in der Nähe des Marbo-Schreins im Tempel des Schweigens während Amato dort betet. Wenn jemand wie Amato also durch Visionen dazu aufgefordert wird, dem Wesen Marbos nachzugehen und ihren alten Kult wiederzuerwecken, wäre dieser vermutlich eher bemüht keinen Konflikt mit der Boron-Kirche heraufzubeschwören, da er Marbo als integralen Bestandteil der Boron-Kirche sehen dürfte.

    Der Patriarch von Al'Anfa (über Amato Paligan) als geheimer Auftraggeber wäre also eine Konstellation, die aventurisch plausibel wäre. Ziel wäre es, den schwer zu deutenden Träumen und Visionen Amatos nachzugehen und erst allmählich kristallisiert sich heraus, dass Marbo die Helden auf die Fährte der Primärliturgie bzw. zu vergessenen Tempeln des weissen Raben führt.