Das Wüstenreich

  • Bei mir schlagen beim Thema Novadis und Geschlechterollen zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits famd ich es immer wirklich gut, dass es ein paar Kulturen ohne Gleichberechtigung gibt z.B. Aranien, die Orks oder eben die Novadis, einerseits weil Konflikt immer cool ist und andererseits, weil bestimmte Tropes einfach nicht funktionieren bei einer Gleichberechtigung der Geschlechter. (Von "Hilfe, meine Tochter wurde in den Harem des Sultans verkauft" zu "Ich werde Kriegerin, obwohl es mein Vater verboten hat.")

    Auf der anderen Seite fand ich es immer nervig, dass für dieses Ungleichgewicht selektiv ein Kulturequivalent herausgegriffen wurde. Nach dem Motto: "In unseer Mittelalterwelt sind im Unterschied zur Realität die Geschlechter gleichberechtigt. Außer die Moslems, die sind in jeder Timeline Sexisten". Das ist nicht nur reichlich rassistisch, sondern erschafft irgendwie auch ein Zerrbild.

    Insoweit bin ich für sanfte Reformen dankbar, unter der Vorraussetzung, dass es verbohrte Spinner wie die Kasimiten weiterhin gibt. (Die Andergaster unter den Novadis, wenn man es so will.)

    Was ich aber viel cooler finde ist, dass es endlich ein "Warum" für viele Aspekte der Novadikultur gibt. Bis jetzt haben die Novadis ja immer alles gemacht "weil es geschrieben steht, darum" (Leben des Brian Referenz und so...) das war für Commedy lustig aber wurde dem ganzen nie gerecht. Gerade Wüstekulturen haben hinter vielen ihrer Gebote sehr gute, konkrete Argumente und dass diese Aspekte mehr eingewoben werden finde ich super.

    Recherchewütiger Historiker, der diese Sucht auch bei DSA schlecht ablegen kann. :confused2:

    Unverbesserlicher DSA 4.1 Regelwust-Apologet und bekennender Hartwurst-Spieler. :iek:

    "Eine Information ist Silber, eine Quellenangabe ist Gold." :idee:

    "Be critical about the media that you love." :lol2:

  • Naja Rastullah und "beschützen". Alles was Rastullah macht ist "prüfen", warum er ja nicht mal Karma spendet. :iek:

    Ich würd daher mal sagen warten wir ab was das Zeitalter der Rache denn nun genau ist, ich mein wir erleben es ja selbst, da die Spieler es im Regionalabenteuer ja einläuten werden. Schauen wir mal ob das nicht gute Gründe für den Bedarf an mehr Kriegern bietet (ich persönlich wäre ja von einer Rückkehr der echsischen Erzfeinde nicht überrascht).

    Davon unabhängig gefällt es mir gerade weil da eben nicht eine 180° Wende vollzogen wird. Nach wie vor sind Frauen in bedeutenden Rollen Ausnahmeerscheinungen und nach wie vor hast du systematische Benachteiligung indem Frauen 2 Prüfungen absolvieren müssen um ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu sein wohingegen bei Männern nach wie vor eine reicht. Genauso wie die neue Prüfung des Verstandes ja genauso auch Männer nutzen können, damit auch hier Frauen keinen Vorteil erlangen.

    Denn ja ich will da auch weiter dieses Ungleichgewicht, einfach weil es Aventurien bunter macht. Und du hast ja Gegengewichte mit den Amazonen, den Norbaden oder Aranien.

  • Meine Schwester hat eine - ich hab gerade den Namen nicht mehr parat - Novadi gespielt, die auf Blutrache aufgrund ihres getöteten Mannes? Vaters? aus war. Da gab's diese Rolle für, wo die Frau dann als Mann geachtet wird.

    Achmad'sunni (https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Achmad%27sunni)

  • Bei mir schlagen beim Thema Novadis und Geschlechterollen zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits famd ich es immer wirklich gut, dass es ein paar Kulturen ohne Gleichberechtigung gibt z.B. Aranien, die Orks oder eben die Novadis, einerseits weil Konflikt immer cool ist und andererseits, weil bestimmte Tropes einfach nicht funktionieren bei einer Gleichberechtigung der Geschlechter. (Von "Hilfe, meine Tochter wurde in den Harem des Sultans verkauft" zu "Ich werde Kriegerin, obwohl es mein Vater verboten hat.")

    Auf der anderen Seite fand ich es immer nervig, dass für dieses Ungleichgewicht selektiv ein Kulturequivalent herausgegriffen wurde. Nach dem Motto: "In unseer Mittelalterwelt sind im Unterschied zur Realität die Geschlechter gleichberechtigt. Außer die Moslems, die sind in jeder Timeline Sexisten". Das ist nicht nur reichlich rassistisch, sondern erschafft irgendwie auch ein Zerrbild.

    Insoweit bin ich für sanfte Reformen dankbar, unter der Vorraussetzung, dass es verbohrte Spinner wie die Kasimiten weiterhin gibt. (Die Andergaster unter den Novadis, wenn man es so will.)

    Was ich aber viel cooler finde ist, dass es endlich ein "Warum" für viele Aspekte der Novadikultur gibt. Bis jetzt haben die Novadis ja immer alles gemacht "weil es geschrieben steht, darum" (Leben des Brian Referenz und so...) das war für Commedy lustig aber wurde dem ganzen nie gerecht. Gerade Wüstekulturen haben hinter vielen ihrer Gebote sehr gute, konkrete Argumente und dass diese Aspekte mehr eingewoben werden finde ich super.

    Naja ich würd jetzt die Novadi nicht als "DIE MOSLEM" in Aventurien sehen, weil es ja auch noch andere Völker gibt, die dem Archetyp "Araber aus Tausendundeiner Nacht" folgen. Die Tulamiden, die Ferkinas und die Aranier ja genauso. Und viel vom Rasthullaglauben hat ja auch sehr starke Vibes vom Judentum (z.B. die Offenbarung von Rasthulla, das er ein Volk erwählt hat und ihm Gebote gab).

    Und es gibt ja auch verbohrte Spinner, die klar nicht auf Arabern basieren (z.B. die erwähnten Andergaster).

    Ansonsten stimme ich aber zu. Für mich klingt generell diese sehr sanfte "Neuausrichtung" (Betonung liegt auf den Anführungszeichen) vor allem für einen Hook für Spieler um dann doch endlich mal Novadis und vor allem eine Novadi zu spielen.

    Selbst mittelfristig wird diese Änderung jetzt nicht plötzlich weibliche Herrscher oder Heerführer in großer Zahl (oder überhaupt) unter den Novadis hervorwachsen lassen. Und ja ich hoffe sehr das Stämme wie die Kasimiten oder generell solche Leute bestehen bleiben, denn mit dieser Änderung sehe ich da wirklich gutes Konfliktpotential dafür heraufziehen.

  • Naja ich würd jetzt die Novadi nicht als "DIE MOSLEM" in Aventurien sehen, weil es ja auch noch andere Völker gibt, die dem Archetyp "Araber aus Tausendundeiner Nacht" folgen. Die Tulamiden, die Ferkinas und die Aranier ja genauso. Und viel vom Rasthullaglauben hat ja auch sehr starke Vibes vom Judentum (z.B. die Offenbarung von Rasthulla, das er ein Volk erwählt hat und ihm Gebote gab).

    Und es gibt ja auch verbohrte Spinner, die klar nicht auf Arabern basieren (z.B. die erwähnten Andergaster).

    Ansonsten stimme ich aber zu. Für mich klingt generell diese sehr sanfte "Neuausrichtung" (Betonung liegt auf den Anführungszeichen) vor allem für einen Hook für Spieler um dann doch endlich mal Novadis und vor allem eine Novadi zu spielen.

    Selbst mittelfristig wird diese Änderung jetzt nicht plötzlich weibliche Herrscher oder Heerführer in großer Zahl (oder überhaupt) unter den Novadis hervorwachsen lassen. Und ja ich hoffe sehr das Stämme wie die Kasimiten oder generell solche Leute bestehen bleiben, denn mit dieser Änderung sehe ich da wirklich gutes Konfliktpotential dafür heraufziehen.

    Ok, das sollte ich vielleicht spezifizieren. Klar ist es keine 1:1 Analogie, das habe ich nicht gut formuliert. (ich diskutiere in einem ähnlichen Faden auch auf reddit und habe ein bisschen vergessen, was ich wo schon geschrieben habe). Bei den Judentum-Anleihen gebe ich dir absolut Recht, Novadis haben ja auch "ben" statt ibn im Namen... Und "Der Islam" ist ja auch alles andere als ein Monolith. Die Novadis haben Einflüsse aus den Frühh- und hochmittelalterlichen Kalifenhöfen, nordafrikanischen Beduinenvölkern, spanischen Mauren und vielen mehr. Trotzdem fand ich es immer etwas zum Augen-rollen, dass es ausgerechnet die nicht-weiße Kultur ist, die keine Geschlechtergleichheit kennt (Novadis, Tulamiden in milderer Form, Ferkinas, Aranier in umgedreht), obwohl sich dass zwischen 600 und 1600, was ich jetzt mal DSA-Referenzzeit nehme echt nicht viel geschenkt hat, in Ost und West.

    Warum ich den Islam-Aspekt so hervorhebe, ist, weil ich persönlich finde, dass das mittelalterliche Verhältnis Europa-Islam ein paar coole Ansätze für Aventurien bietet. (Könnte auch daran liegen, dass ich Mittealter-Historiker bin und mich ziemlich für mittelalterlichen umgang mit dem "Fremden" interessiere) Und zwar aus dem Aspekt heraus, dass mit den Reichen der Kalifen und später der Osmanen ein "kultureller Rivale" entsteht, der mit dem christlichen Europa mindestens auf Augehöhe steht. Und das könten in DSA am ehesten die Novadis mit ihrem Kalifen sein... Das wirft zumindest in meinen Augen eine ganze Reihe cooler Fragen auf. Solange man nur "Heidnische Barbaren" bekämpft und bekehrt und ihnen nebenbei noch beibringt, wie Schrift funktioniert, kann man sich ja sehr sicher sein, dass der eigene Gott der coolste ist, aber wenn die anderen Leute genauso gut organisiert, teilweise besser gebildet, reicher und militärisch stark sind, ist es plötzlich eine andere Frage. Sind die Diener des Teufels? Oder eine Strafe Gottes? Oder beten sie Gott an, aber anders? Haben sie Ehre? Alles Fragen, an denen sich im irdischen Mittelalter in Europa abgearbeitet wurde und die auch gut in das, durch den Sternenfall angeschlagene Zwölfgötter-Hegemoniesystem passen würden. Als Novadi-Spieler fand ich es dann immer schade, dass man aus den Spielhilfen außer "das steht so geschrieben" nie ein gutes Argument hatte gegen die objektiven Vorteile der güldenländischen Kultur. (Gleichberechtigung, Priesterwunder...)

    Aber das sind nur persönliche Wünsche. Einen richtig guten Schritt fände ich z.B., wenn du Novadis eenso wie die güldenländischen Reiche eine Kolonie auf den Waldinseln oder noch cooler in Uthuria hätten. Dann könnten es Rastullah-Konvertiten Waldmenschen geben, aber jetzt baue ich Luftschlösser ;)

    Micht freut es einfach, dass durch die feinere Ausarbeitung der novadischen Kultur und die Betonung der Aspekte "Gemeischaft", "Überleben" und "Aufgabenteilung" Novadifiguren ein bisschen mehr "Warum" bekommen, mit dem sie diskutieren können...

    Recherchewütiger Historiker, der diese Sucht auch bei DSA schlecht ablegen kann. :confused2:

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  • Naja denke wir müssen bissl abwarten wie es sich genau darstellt. Einerseits hab ichs nichts gegen Veränderungen in der Welt aber ich brauch auch keine gleichmacherei. Mag schon sein das dadurch Novadis beider Geschlechter spielbarer werden aber wirklich begeistern tut mich das jetzt auch nicht. Vor allem finde ich es schade wenn jetzt alles soner political correctness doktrin unterworfen wird. Das fand ich schon bei dem neuen Wakanda-Verschnitt nicht gut.

    Für mich heisst es auch das man so fremdere Kulturen aus dem eigenen Blickwinkel bemisst und meint sie angleichen zu müssen statt die aus sich selbst heraus zu betrachten und für sich selbst zu stehen. Das hat sowas von „Die Mohas sind so wilde Barbaren da in ihren Baströckchen und Blasrohren usw und wenn wir denen kein hochtechnologisches Mittelreichäquivalent geben dann bleiben das auch dumme Wilde“. Das halt ne Sichtweise die ich als problematisch empfinde und bisher riechen die geplanten Anpassungen bei den Novadis so als ginge das in die gleiche Richtung.

    Aber gut, bevor ich die Mistgabel raushole warte ich mal einfach ab, vllt wirds ja nicht so schlimm.

  • Trotzdem fand ich es immer etwas zum Augen-rollen, dass es ausgerechnet die nicht-weiße Kultur ist, die keine Geschlechtergleichheit kennt (Novadis, Tulamiden in milderer Form, Ferkinas, Aranier in umgedreht), obwohl sich dass zwischen 600 und 1600, was ich jetzt mal DSA-Referenzzeit nehme echt nicht viel geschenkt hat, in Ost und West.

    Naja es sind ja eben nicht nur "nicht-weiße" Kulturen. Die Amazonen sind definitiv weiß und stellen halt das Gegenteil dar. Die Andergaster ja genauso und ich würd auch die Norbaden eher als Kaukasisch sehen.

    Warum ich den Islam-Aspekt so hervorhebe, ist, weil ich persönlich finde, dass das mittelalterliche Verhältnis Europa-Islam ein paar coole Ansätze für Aventurien bietet. (Könnte auch daran liegen, dass ich Mittealter-Historiker bin und mich ziemlich für mittelalterlichen umgang mit dem "Fremden" interessiere) Und zwar aus dem Aspekt heraus, dass mit den Reichen der Kalifen und später der Osmanen ein "kultureller Rivale" entsteht, der mit dem christlichen Europa mindestens auf Augehöhe steht. Und das könten in DSA am ehesten die Novadis mit ihrem Kalifen sein... Das wirft zumindest in meinen Augen eine ganze Reihe cooler Fragen auf. Solange man nur "Heidnische Barbaren" bekämpft und bekehrt und ihnen nebenbei noch beibringt, wie Schrift funktioniert, kann man sich ja sehr sicher sein, dass der eigene Gott der coolste ist, aber wenn die anderen Leute genauso gut organisiert, teilweise besser gebildet, reicher und militärisch stark sind, ist es plötzlich eine andere Frage. Sind die Diener des Teufels? Oder eine Strafe Gottes? Oder beten sie Gott an, aber anders? Haben sie Ehre? Alles Fragen, an denen sich im irdischen Mittelalter in Europa abgearbeitet wurde und die auch gut in das, durch den Sternenfall angeschlagene Zwölfgötter-Hegemoniesystem passen würden.

    Gut aber das hast du ja in DSA auch mit dem Diamanternen Sultanat und den Magiermogulen vom Gadang. Es sind halt untergegangene Hochkulturen, was du umgekehrt mit Bosparan ja auch hast.

    Und ja, ein neuer Aufstieg zu einer neuen Blüte sehe ich auch als absolut möglich und interessant an.

  • Naja es sind ja eben nicht nur "nicht-weiße" Kulturen. Die Amazonen sind definitiv weiß und stellen halt das Gegenteil dar. Die Andergaster ja genauso und ich würd auch die Norbaden eher als Kaukasisch sehen.

    Amazonen hätte ich pers. jetzt mal außen vor gelassen, weil es die in beiden Ethnien gibt (die traditionellen Amazonen sind ja Tulamidinnen, woher die Tradition auch kommt, das Wort stammt vom tulamidischen achmad'sunni, aber etwa die Hälfte ist inzwischen Güldenländisch). Die Norbarden sind zumindest von der Lore und ihrer Abstammung her Tulamiden. (Nachfahren der Beni Nurbad und der Al'Hani). Aber wie gesagt, Andergaster lasse ich durchaus gelten.

    Der Unterschied ist in meinem Augen die Quantität und damit das, was bei Lesen hängen bleibt. Bei dem Mitteländern, den "Weißen" gibt es genau ein Land, das in Geschlechtersterotypen denkt und das sind die Andergaster. Die Wohnen am Rand, niemand nimmt die Ernst, sie gelten als Rückständig....

    Bei den Tulamiden sind es...naja alle Tulamiden. In den Stadtstaaten milder, im Kalifat stärker, bei den Ferkinas extrem und in Aranien anders herum.

    Noch krasser ist es, wenn man die Religionen nimmt: 99% aller Novadis (die nun mal das Stand-in für eine östliche Religion sind) denken patriarchal, während es bei den 12-Göttergläubigen (Ja, die sind kein reines Stand-in für eine Westliche Religion, sondern haben auch andere Aspekte, aber der westliche Teil überwiegt) vielleicht 20% sind.

    Klar kann man jetzt auf einer Logikebene sagen "Spinner gibts halt überall" und ich will den Autoren der alten Riege jetzt auch nichts Böses unterstellen. Ich finde es halt nur unglücklich, dass die Weltlage dazu führt, dass vielen DSA Spielern bei der Kultur die explizit arabisch aussieht und einen Kalif hat als erstes einfällt: "Das sind doch die, die ihre Frauen unterdrücken."

    Recherchewütiger Historiker, der diese Sucht auch bei DSA schlecht ablegen kann. :confused2:

    Unverbesserlicher DSA 4.1 Regelwust-Apologet und bekennender Hartwurst-Spieler. :iek:

    "Eine Information ist Silber, eine Quellenangabe ist Gold." :idee:

    "Be critical about the media that you love." :lol2:

  • Ich finde es halt nur unglücklich, dass die Weltlage dazu führt, dass vielen DSA Spielern bei der Kultur die explizit arabisch aussieht und einen Kalif hat als erstes einfällt: "Das sind doch die, die ihre Frauen unterdrücken."

    Naja, ich würde eher sagen es ist unglücklich, das es ein tatsächliches irdisches Vorbild für diese Haltung gibt.

    Ich würde auch zustimmen, dass die Autoren ihre eigene, westliche Kulturbasis stärker idealisiert haben als vllt andere, sehe aber keinen Grund, weshalb man nur deswegen jetzt 30+ Jahre DSA-Hintergrundsetzung über den Haufen werfen muss, nur weil man grad meint es wäre modern.

  • Eigentlich bin ich Fan von Fantasy-Wüstenkulturen und ich würde sehr gerne einen Wüsten-SC spielen, aber die Novadis kann ich leider nicht leiden. Einige Hauptgründe sind: Ungleichberechtigung, Monotheismus, keine Geweihten, Umgang mit Fremden, Kalifat als Klammer. Die Novadis kommen mir viel zu irdisch und ihr Entstehen kommt mir viel zu unlogisch für eine Welt wie Aventurien vor.


    Schon allein, wenn Novadis Fremde Ungläubige nennen, führt für mich zur Disqualifikation. So will ich sie nicht mal als Gegenspieler erleiden müssen. Ich hoffe sehr, dass in der neuen Spielhilfe deutlich gesagt wird, dass die allermeisten Novadis Fremde so nicht behandeln.

    Aber die Novadis sind nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist, dass sie die einzige Wüste komplett ausfüllen. Wenn sie eine von mehreren Wüstenkulturen wären, hätte ich Alternativen. Leider geht die neue Spielhilfe nicht so weit. (Ich mein, in der Wüste ist seit 1010 BF nichts passiert, also könnte die Redaktion die Änderungen schon 1010 BF ansetzen und nicht erst seit 1045 BF).

    Ich bin aber trotzdem sehr gespannt auf die Spielhilfe. Auch wenn sie mir nicht so weit zu gehen scheint, wie ich es bräuchte, hoffe ich dennoch weiterhin, dass mir die Novadis nach der Lektüre gefallen werden.

  • Schon allein, wenn Novadis Fremde Ungläubige nennen, führt für mich zur Disqualifikation. So will ich sie nicht mal als Gegenspieler erleiden müssen.

    Also Gegenspieler die dich als ungläubiger Bezeichnen sind zu schwer ertragbar? Gehts dir da explizit um den Glaubensaspekt? Weil sonst sind ja auch viele viele andere Gegner eigentlich noch viel schlimmer, so Orks zB.

  • Für mich werden zwei Aspekte hier miteinander zusammen geworfen.

    Der erste Aspekt ist die Spieler:innen-Seite: zukünftig mehr Möglichkeiten für Charaktere, die aus der Kultur stammen und ihre Interpretation der 99 Gesetze haben. Finde ich gut.

    Aspekt zwei ist die Spielwelt-Ausgestaltungs-Seite.
    Eine Veränderung in der Region heißt nicht automatisch, das alles anders ist. Nur weil irgendwer irgendwie ein neues Zeitlalter für alle Novadis einläutet wird es sicherlich immernoch genug Novadis geben, die ein traditionelles und/oder konservaties Weltbild haben und alle "modernen" Entwicklungen ablehnen. Das ist dann Aufgabe der Spielleitung, diese hetereogene Gesellschaft abzubilden, wenn man das als Gruppe will. Für jede moderne Bewegung gibt es auch immer eine Gegenbewegung und gerade beim Thema wie der Geschlechtergleichheit kann man für die eigene Spielrunde da viel einbauen, wenn man das darstellen will.

    Ich bin deswegen sehr gespannt darauf, was in der RSH am Ende an Veränderung kommt und freue mich darauf, dass was zu der Region kommt.
    Ich persönlich hoffe auf einiges zu den diversen Drachenorden, die es da gibt.

    "Blut sühnt alle Makel, seine reinigende Kraft ist unübertroffen" - Rondra Vademecum

    "Astralenergie als begrenzte Ressource" - Rohals Erben, S. 39, 2022

  • Der Unterschied ist in meinem Augen die Quantität und damit das, was bei Lesen hängen bleibt. Bei dem Mitteländern, den "Weißen" gibt es genau ein Land, das in Geschlechtersterotypen denkt und das sind die Andergaster. Die Wohnen am Rand, niemand nimmt die Ernst, sie gelten als Rückständig....

    Also zuerst einmal haben die Aranier fast überhaupt nichts arabisches. Die kommen doch deutlich mehr persisch, teilweise indisch rüber. Zweitens sind Tulamiden auch weiß. Das gilt (je nachdem wen man fragt) auch durchaus für die irdischen Vorlagen, die, wenn überhaupt, auch in kaukasisch einsortiert werden. Hier irgendwie weiß mit nicht weiß zu kontrastieren ist keine sinnvolle Idee. Insbesondere da die menschlichen Volker, die wirklich nicht weiß sind (Waldmenschen, Utulus) doch dann wieder gleichberechtigt daherkommen.

    In Anbetracht aktuell oft vorhandener Vorurteile gegen moderne Araber und Muslime ist es allerdings trotzdem keine gute Idee, bei aventurischen Gegenstücken die Vorurteile wahr sein zu lassen.

  • Ich finde es halt nur unglücklich, dass die Weltlage dazu führt, dass vielen DSA Spielern bei der Kultur die explizit arabisch aussieht und einen Kalif hat als erstes einfällt: "Das sind doch die, die ihre Frauen unterdrücken."

    Naja, ich würde eher sagen es ist unglücklich, das es ein tatsächliches irdisches Vorbild für diese Haltung gibt.

    Ich würde auch zustimmen, dass die Autoren ihre eigene, westliche Kulturbasis stärker idealisiert haben als vllt andere, sehe aber keinen Grund, weshalb man nur deswegen jetzt 30+ Jahre DSA-Hintergrundsetzung über den Haufen werfen muss, nur weil man grad meint es wäre modern.

    Vllt werden Dinge nicht immer nur geändert weil man gerade denkt es wäre modern..

    Sondern weil die Leute, die das tun, sich zu vor 20 oder 30 Jahren selbst verändert haben und mittlerweile denken, dass es tatsächlich besser und richtiger ist und es deswegen anpassen, weil sie das was sie, oder andere, damals getan haben nicht mehr gut finden.

    Aber dann müssten diese Menschen sich ja tatsächlich entwickeln und ernsthafte eigene Meinungen haben statt nur nur dem "modernen" Strom hinterherzurennen... das ist natürlich schon arg unwahrscheinlich :/

  • Also zuerst einmal haben die Aranier fast überhaupt nichts arabisches. Die kommen doch deutlich mehr persisch, teilweise indisch rüber. Zweitens sind Tulamiden auch weiß. Das gilt (je nachdem wen man fragt) auch durchaus für die irdischen Vorlagen, die, wenn überhaupt, auch in kaukasisch einsortiert werden. Hier irgendwie weiß mit nicht weiß zu kontrastieren ist keine sinnvolle Idee. Insbesondere da die menschlichen Volker, die wirklich nicht weiß sind (Waldmenschen, Utulus) doch dann wieder gleichberechtigt daherkommen.

    In Anbetracht aktuell oft vorhandener Vorurteile gegen moderne Araber und Muslime ist es allerdings trotzdem keine gute Idee, bei aventurischen Gegenstücken die Vorurteile wahr sein zu lassen.

    Ist mein letzter Beitrag zu dem Thema, weil ich nicht will, dass die Diskussion hier in einen allgemiene Repräsentation/Rassismus Debatte abgleitet.

    Mir ist bewusst, dass "Weiß" und "nicht Weiß" keine guten Begriffe sind. "Weiß" ist halt eine ausgedachte Kategorie aus dem 19. Jahrhundert von komischen Rassisten erfunden. (Man bedenke die US-amerikanische Debatte, ob Iren und Italiener weiß sind...) Ich habe dir Beriffe hier trotzdem gewählt, weil ich darauf hinauswollte, dass es eben eine ethnische Abgrenzung gibt zwischen "Mittelländern" und "Tulamiden" (früher hießen sie ja sogar "Rassen"). und klar sind die Tulamiden nicht nur einfach "die Araber", sondenr haben auch Persische, Indische, Türkische, Kurdische und noch einen ganzen Haufen andere Aspekte. Und du hast natürlich völlig Recht, dass es zu einfach ist, die Welt in "weiß" und "nicht weiß" einzuteilen und die Tulamiden auf die "nicht weiß" seite zu packen. Nicht zuletzt, weil es eben so viele verschiedene Vorbilder gibt. Obwohl ich das alles aber einsehe, finde ich immer noch, dass es in DSA eben eine Kluft gibt zwischen zwei fiktiven Ethnien, von denen die "Mitteleuropäisch" wirkende deutlich weniger negative Eigenschaften hat.

    Dass man das nicht durch diese Linse sehen muss ist absolut klar und ich verstehe deine Position auch.

    Ich warte jetzt einfach gespannt auf die RSH und freue mich darauf, mal wieder einen Novadi zu spielen...

    Recherchewütiger Historiker, der diese Sucht auch bei DSA schlecht ablegen kann. :confused2:

    Unverbesserlicher DSA 4.1 Regelwust-Apologet und bekennender Hartwurst-Spieler. :iek:

    "Eine Information ist Silber, eine Quellenangabe ist Gold." :idee:

    "Be critical about the media that you love." :lol2:

  • Mir gefällt die novadische Kultur mit ihrer Andersartigkeit in dem die anderen Glaubensrichtungen wenig bis gar nicht akzeptiert werden. Selbst im Rur & Gror Glauben sind die Zwölfe ja akzeptiert.  

    Auch die Tulamidischen Stadtstaaten, Mhanadistan und Thalusien sind in meinem Aventurien in der Zeit 930BF ~ 970BF teils kriegerisch, teils missionarisch in das Kalifat einverleibt. Als Rechtsschule hat sich in den Stadtstaaten eine sehr liberale Version von Unau durchgesetzt. Gibt dem ganzen einen anderen Flair.

    Ich würde es auch nicht gut finden, wenn Orks in einem Aventurien nur Menschen mit Fell und Hauern sind. Unterschiede müssen gepflegt werden.

  • Es gibt Zoes Panel von der Dreieich nun auch (in verkürzter Form) zum Nachlesen im Blog:
    https://ulisses-spiele.de/das-wuestenrei…er-die-novadis/

  • Mir gefällt die novadische Kultur mit ihrer Andersartigkeit in dem die anderen Glaubensrichtungen wenig bis gar nicht akzeptiert werden.

    Für mich ist da in dem Zusammenhang noch wichtig: der Rastullah-Glaube ist ja auch eines der ganz wenigen Beispiele für eine monotheistische Religion in Aventurien (neben dem Namenlosen, Zufall?! ;) ).

    Das finde ich eine ganz praktische Brücke zu unserer Realität, ist unsere irdische Kultur doch ganz wesentlich vom Monotheismus geprägt.

    Darum hoffe ich, dass das nicht zu sehr aufgeweicht wird. Polytheistische Glaubenssysteme haben wir in Aventurien mit den ganzen Abwandlungen der 12-Götter ja genug.