• Schönen Gruß an alle.

    Ich habe diese diskussion damals mitverfolgt, aber da meine Meinung schon mehrmals wiedergegeben war,

    Doch nun (dank eines Signaturlinks) wieder darauf gestoßen, dachte ich mir, die Antworten noch einmal durchlesen zu können, weil sich meine Einstellung in der Hinsicht mehr, als bestätigt hat.

    [Als Warnung vorweg. Die folgenden Zeilen sind emotional gefärbt und auch mit gewissem Herzblut geschrieben. Vieles könnte ich kürzen, da nicht genau zum Thema gehörend, doch finde ich es zusammenhängend verständlicher. Wer sich einen Auszug aus meiner Lebensgeschichte lieber nicht antun möchte, möge diesen Post lieber überspringen.]

    Meine eigene Erfahrung mit einer Kindeserziehung, die frei von einem männlichen Bezugspunkt ist, lässt sich wie folgt beschreiben:
    Ich bin in einem Frauenhaushalt großgeworden. Meine Mutter war fast täglich arbeiten und am Tag bekam ich sie vielleicht 2 Stunden zu Gesicht, ehe sie sich todmüde ins Bett begab. Die anfallenden Hausarbeiten erledigte sie in der Zeit, in der ich in der Schule war und ging nachmittags arbeiten, oft bis in die tiefen Nacht-, oder gar Morgenstunden.
    Dessweiteren hatte ich zwei wesentlich ältere Schwestern als Bezugspunkte, später eine Zeit lang ein Aupair-Mädchen. Also im Grunde eine vollkommen frauendominierte Umwelt.
    Dem Umstand zu verdanken, dass ich ein sehr schmächtiges Kind war, wurde ich promt von älteren, stärkeren Mitschülern gehänselt und ich erlebte die üblichen Klischees von Kindergewalt. Mir wurde mein Essensgeld abgenommen, teilweise mehrmals am Tag zusammengeschlagen, ehe es sich dank einer schweren Verletzung ins exakte Gegenteil und mein Hauptprügler plötzlich einsah, dass er mir fast mein Leben gekostet hat und mich von nun an beschütze.
    Eine, eigentlich, recht normale Kindheit, will ich meinen.

    Was ist am Ende dabei herausgekommen?
    Anfangs war ich ein sehr introvertierter Mensch (wer in der Welt nichts Gutes erfährt, verbarrikadirt sich zu Hause), was sich allerdings bis in meine Pupertät hinwegzog. Meine eigene Einstellung zur Liebe und körperlichen Zuneigung war diese, dass es die für mich nicht geben wird. Und zwar bis zu dem Tag, an dem ich mich fast spontan verliebte.
    Die Beziehung zu meiner Freundin war innig, aber auch schwierig (wie wohl viele Beziehungen).
    Durch sie und durch das bald wiederentdeckte Rollenspiel, wandelte sich mein Leben grundlegend. Ich begann mich wieder für meine Umwelt zu interessiren.
    Mit diesem Zeitpunkt habe ich bemerkt, was in mir steckt. Eine zärtliche, sehr gefühlsbetonte Seite. Mir geht die Freude an Fußball völlig ab, ebenso begeistern mich schnelle Autos nicht, oder Dinge, die man allgemein zum Mann-Sein dazugehörig meint.
    Dagegen stand meine Freundin. Sie war begeisterte Sportlerin, fieberte bei Fusballspielen mit, war handwerklich begabt und manchmal eher kalt, als gefühlsbetont.

    Manch einer könnte auf das kommen, was ich durch die Blume angedeutet habe. Wer es noch nicht erraten hat, möge weitere Erklärungen lesen.
    Nach fast 8 Jahren Beziehung war eben jene leider an einem Tiefpunkt angekommen, an dem wir (teilweise arbeitsbedingt) mehr nebeneinander herlebten, als eine Beziehung führte. Und so schlichen sich die Stimmen des Zweifels in meine Gedanken, ebenso, wie bei ihr.
    Wir sprachen diese Problematik an und dachten uns, etwas dagegen unternehmen zu wollen.
    Nun war es so, dass meine Freundin ihr meißte Zeit inzwischen im Chat verbrachte und sich die nacht mit Chatten um die Ohren schlug, anstatt mit mir im Bett zu liegen. Ein weiterer Punkt, an dem ich deutlich bemerkt habe, dass etwas gewaltig im Argen liegt.
    Irgendwann begann ich dann das Thema Chat anzusprechen. Da ich nichts gegen ihre neuerrungene Leidenschaft unternehmen wollte, begann ich mich damit ebenfalls auseinander zu setzen. Und so erfuhr ich von verschiedenen Leuten und unter anderem auch von einer Dame, die sich ebenfalls die Nacht um die Ohren schlug. Und zwar mit meiner Freundin. Wenn man selbst in der Situation steckt und arbeitsbedingt wirklich sehr erschöpft und unkonzentriert nach Hause kommt, fällt es nicht so auf, dass sich da eine Parralele entwickelt. Rückzug von mir und 'Flucht' in die virtuellen Arme einer Anderen.
    Durch Gespräche kamen wir Beide der Dame näher und wurden Freunde. So kam es auch, dass wir feststellten, dass sie nicht weit weg wohnt, so wurde der Entschluss gefasst, sich doch erst einmal auf der Rat-Con zu treffen. Dank finanziellem engpass schickte ich meine Freundin alleine zu jener und verbrachte meine Zeit mit Entspannen und Kraft für die Arbeit schöpfen.
    Die Chatbekanntschaft blieb weiterin Thema, wie ich erfahren habe, von den Gesprächen über die Con. Also wurde beschlossen, sie doch zu uns zu holen, damit ich die Dame auch kennen lernen kann.
    Aus einem einmaligen Treffen wurden mehrere und so langsm wurde mir eines klar, als ich die Beiden zusammen gesehen habe.
    Da ist mehr. Von beiden Seiten.
    Gut, ich kannte meine Freundin nun insgesamt etwa 11 Jahre und wusste auch fast diese Zeit von ihrem eher Bisexuell geprägten Hang. Die Idee, es einmal auszuprobieren war schon einmal im Raum gestanden, wurde aber wegen dem gegenseitigen Bedürfnis nach absoluter Treue unterbunden.
    Meine eigene Beziehung wurde nun nicht mehr wirklich gelebt. Man warf mir vor, um die Beziehung nicht mehr gekämpft zu haben und das stimmt. Ich begann die Beiden zu beobachten, da die Treffen nun regelmäßiger ausfielen. Themen, welche nicht unbedingt hierher gehören unterstützten die Treffen und führten dazu, sich vermehrt für das Wohl der Dame einzusetzen.
    Als meine Beobachtung weit genug geklärt war, sprach ich meine Freundin nun darauf an. Direkt und ohne Beschönigungen.
    Wir Beide hegten der Dame gegenüber eine starke Zuneigung (manche sagen verliebt, 'verguckt', oder was auch immer, darum diese emmotionslose Bezeichnung).
    Ich war mir sicher, dass es bei mir nur ein momentaner Zustand sein würde, da ich leichte Variationen davon öfter habe.
    Doch bei meiner Freundin sah ich, dass es nicht wie bei mir ist. sie fühlte sich sichtlich ein wenig ertappt, aber bestätigte es mir offen.
    Von nun an, führte mein Weg dahin, dass sie endlich sehen sollte, was sie führ ihr Leben will, also gab ich den Beiden genug Möglichkeiten, es für sich selbst herauszufinden.
    Es geschah, was ich vermutete. Die Trennung. Unvermeidlich und nicht durch das Auftauchen der Dame erzeugt, sondern nur beschleunigt.
    Meine ehemalige Freundin hatte sich nach unserer Trennung einen neuen Lebenspartner erwählt, wie ich es schon lange gesehen hatte.
    Mit meinen Glückwünschen entließ ich Beide und bin auch heute noch gut mit ihnen befreundet.

    Dank dieser ERfahrung kann ich inzwischen mit voller Inbrust behaupten, nichts, aber auch absolut nichts gegen Schwule, Lesben, oder wie man sie in unserer Gesellschaft auch immer nennen will, zu haben. Menschen, mit homosexuellen Neigungen hatte ich Einige in meiner Umgebung. Manche näher, manche eher fern bekannt. Und ich habe mich imemr so eingeschätzt, dass ich kein Problem damit habe und sie nicht als 'Anders' sehe. Doch so etwas zu behaupten, obwohl man nie in einer Extremsituation war, ist Humbug.

    Was soll nun meine Kindheitserzählung, mögen sich manche fragen.
    Nun, diese habe ich aus zwei Gründen vorweggestellt.
    Zum einen müsste ich ansonsten ein Fazit ziehen, inmitten meiner Erzählung, oder die beiden Teile drehen, was zeitlich etwas selstam für mich anmutet. Es wäre nur eine erzählerische Vorranstellung eines bestimmten Ereignisses, doch seht mich in der Hinsicht als emotional an; ich kann es nicht.

    Zweitens frage ich mich, ob meine Erziehung mit meinen getroffenen Entscheidungen zu tun hat.
    Ich vermute ja. Meine Mutter hat mich schon früh Toleranz gelehrt, mich immer dazu ermuntert, meine eigenen Fehler zu begehen. Ich musste mich an wenig halten, aber an das strikt. So kam ich früh zum Rauchen und brach dieses auch ebenso schnell wieder ab, um es im späteren Alter wieder aufzunehmen. (Aber das sind andere Geschichten)
    Nun hatte ich keine männliche Bezugsperson. Ich bin ein (für typisch 'männliche' Verhältnisse) überaus selsibler Mann (nicht zu verwechseln mit weinerlich - Das war ich als Kind), der sich nichts aus den typischen Dingen der Männerwelt macht.
    Nun sieht dieser, derart erzogene Mensch, seine ehemalige Freundin mit einer anderen Frau Zärtlichkeiten austauschen. Macht es mir etwas aus?
    Anfangs, zugegeben. Aber nicht, weil sie nun eine Frau küsst, sondern, weil meine winzige Hoffnung, dass sie sich für mich entscheiden würde, nun entgültig vorrüber war.
    Inzwischen bin ich darübr gut hinweg und ich kann Beide in die Arme schließen und ihre Anwesenheit genießen, wenn ich einmal zu Besuch bin. Wenn sie sich küssen? Sollen sie doch, habe ich nichts dagegen. Es ist doch schön, wenn sie sich danach fühlen, Zärtlichkeiten austauschen zu wollen.

    Trotz meiner stark ausgeprägten weiblichen Seite habe ich mich allerdings nie zu Männern hingezgen gefühlt. Ich bin auch jetzt wieder in einer heterosexuellen Partnerschaft und wirklich glücklich damit.

    Aos mein (emotional stark gefärbtes) Feedback, ob eine alleinerziehende Frau, oder auch zwei Frauen, oder Männer ein Kind erziehen können ist folgende:
    Bin ich ein guter Mensch? - Vermutlich, wurde ich zumindest oft so genannt.
    Bin ich ein vollwertiger Mensch? - Würde ich so sehen, auch wenn ich oft genau das Gegenteil der Bevölkerung mag.
    Bin ich schwul? - Ein klares Nein. Nicht, weil es falsch ist, sondern weil ich einfach bisher in meinem Leben zwei Frauen geliebt habe. Und ich glaube, mit meinem alter bin ich inzwischen über der Phase der sexuellen Selbstfindung hinweg. sollte es doch einmal passiren, bin ich eines besseren belehrt.
    Bin ich anders, als andere Männer? - Definitiv. Ich wurde schon oft als Frauenversteher bezeichnet (wobei ich wirklich weiß, woran da das Schlimme sein soll), oder auch mal ausgelacht. Andere nehmen es einfach hin, dass ich mich nicht für Fußball interessiere, aber dafür leidenschaftlich gerne Skaterhockey gespielt habe. Ich bin definitiv ein Mann, wenn auch mit anderen Einstellungen und Ansichten, als die Meißten.

    Nun, man kann natürlich nciht wissen, ob meine Art, die Welt zu sehen 'normal', oder mehr vertreten ist, als bekannt. Ich glaube, einige Männer müssen deutlich herausstellen, wie männlich sie sind, um nicht Gefahr zu laufen, als verweichlicht abgestempelt zu werden.

    Wie immer ist das Problem nicht, wie man mit Schwulen und Lesben umgehen soll. Es ist die Angst, als 'eine/r von ihnen' bezeichnet werden zu können.
    Anwesende sind natürlich zum Großteil ausgeschlossen. Da sich hier eine extrem aufgeschlossene Gemeinschaft findet, stellt das hier whl kein Prpblem dar.

    Soviel von meiner Front. Ich hoffe, niemand ist verstimmt.

    Liebe Grüße, Oliver.

    Thorin: wenn so viele frauen heutzutage zur see fahren würden, dann auch nur um mailand zu plündern und mit viel stauraum für schuhe

  • Artin: Du Deine schwulen Halbelfen, ich meine Lesben, wir haben schon ein Kreuz zu tragen, hm? ;)

    Sensenmann: Eine interessante Erzählung. Gerade die Sache mit dem Verweichlichtsein kann ich gut nachvollziehen, da ich auch so Eigenheiten habe, die gemeinhin als unmännlich betrachtet werden, z.B. die Abneigung gegen Fußball und Autos. Das Wertesystem ist schon seltsam.

    Hat mal wer die Geschichte "Am I blue?" gelesen? Auch sehr schön, ich finde vorallem den Schluss so schön: Je mehr sie gegen Homosexuelle wettern, desto Regenbogenfarbener sind sie selber. :lach:

    Of course she's gay!

  • Sensemann
    ja.. eine interessante Geschichte.....
    vielleicht schreibe ich meine ja auch mal auf... aber gerade bin ich zu müde dazu....

    @Marc
    g... ja du kennst das ja noch vom p&p *grinsel*

    Jedes Verhalten, dass ein Mensch zeigt ist für ihn in seinem Kontext sinvoll.

  • Ja, die Verweichlichung.

    Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass jemand mich mal gefragt hat: "Hey, Mann. Bist du schwul?"
    Meine Antwort: "Nö, aber selbst wenn?"

    Die Situation weiß ich nicht mehr, aber zeigt, dass Einige eben doch nicht so tollerant sind, wie unsere Gesellschaft immer tut. Aber das wurde ja schon des Öfteren hier besprochen. ^^

    Im Rollenspiel kommen bei mir im Verhältnis Hetero- zu Bi-/Homosexuell die Charaktere eher zu 70/30 zusammen, bisher nur ein männlicher Char, der Männlein, wie Weiblein mochte. Nicht, weil es mich anekelt, oder dergleichen, Nein, weil mir die Faszination am männlichen Körper einfach etwas abgeht und ich es nicht so 100%ig rüberbringen kann, ohne Sorge, irgendwie Klischees dumm zu bedienen.

    Thorin: wenn so viele frauen heutzutage zur see fahren würden, dann auch nur um mailand zu plündern und mit viel stauraum für schuhe

  • Sensemann

    Ich muss sagen, das ist wirklich eine interessante Erzählung von dir! Ich finde sie gibt unheimlich viel von dir wieder und ist sehr..hmm...ich möchte sagen Gefühlsnah geschrieben. Hoffe das wird jetzt nicht irgendwie falsch verstanden. Ich kann nur sagen jeder soll so Leben wie er möchte...was hat man davon wenn man andere Menschen in irgendwelche Schubladen steckt? Nichts! Nun ja...finde ich jedenfalls für meinen Teil.

    Zwergenbrot
    Ja..das habe ich mal gelesen. Aber das ist schon soooo lange her, das ich mich nur noch dunkel dran erinnern kann.

    "Homer, hier ist ein Mann, der glaubt, dass er uns helfen kann."
    "Ist es Batman?"
    "Nein es ist ein Wissenschaftler."
    "Batman ist Wissenschaftler!"
    "Es ist nicht Batman!!"

  • Zitat von "BatmanForever "


    Ich muss sagen, das ist wirklich eine interessante Erzählung von dir! Ich finde sie gibt unheimlich viel von dir wieder und ist sehr..hmm...ich möchte sagen Gefühlsnah geschrieben. Hoffe das wird jetzt nicht irgendwie falsch verstanden.

    Schon richtig gelesen. Beim Schreiben fühlte ich auch wieder Einiges von dem, was mir damals durch den Kopf geschossen ist. ^^

    Ich hoffe, niemand sieht die Geschichte irgendwie als Selbstdarstellung, mir ging es darum, einmal aufzuzeigen, wie nah ein Mensch dem Thema kommen kann (natürlich nicht so nah, als wenn man selbst merkt, dass das eigene Geschlecht einem lieber ist). Und solche Ereignisse zeigen erst wirklich, ob man tollerant ist, oder nicht. Sagen, oder schreiben, kein Problem damit zu haben, ist etwas anderes, als es mit einem Mal wirklich zu wissen.

    Thorin: wenn so viele frauen heutzutage zur see fahren würden, dann auch nur um mailand zu plündern und mit viel stauraum für schuhe

  • @Batman: Ich hab das Buch noch, falls Du Dich erinnern willst :) Ich fand das Buch so schön, es hat mich sehr bewegt.

    Sensenmann: Da zeigt sich Toleranz wirklich, allerdings wäre Eifersucht in Deinem Falle jetzt auch nichts gewesen, was ich persönlich als Intoleranz gewertet hätte.

    Für mich persönlich sind Schwule und Lesben was besonderes. Ich freue mich, wenn ich erfahre, das ich so jemanden zu meinem Freundeskreis zählen darf. Zu meinem bedauern erfährt man sowas nur leider sehr selten. Wie schon oben angemerkt, mit der echten Toleranz ist es nicht weit her, daher kann ich das gut verstehen.

    Of course she's gay!

  • Ja, ich kann es vollkommen verstehen.

    Meine Mutter hatte zwei schwule Bekannte, beides sehr nette Menschen. In meinen Freundeskreis finden sich jetzt zwei lesbische (oder eher bi) Damen, dazu kannte ich noch einen schwulen Mitschüler. Von Einigen vermute ich gleichgeschlechtliche Neigungen, werde mich aber hüten, einfach mal so nachzufragen. Es geht mich auch bei heterosexuellen Menschen nichts an, mit wem sie rummachen, wenn sie alleine sind, von daher ist es für mich vollkommen selbstverständlich, meine Nase da nicht reinzuhängen.

    Thorin: wenn so viele frauen heutzutage zur see fahren würden, dann auch nur um mailand zu plündern und mit viel stauraum für schuhe

  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen, sondern nur Teile aus dem Ganzen hier..

    Ich verstehe bei manchen nicht, warum sie nicht sehen wollen, wenn sich zwei gleichgeschlechtliche küssen, für mich sind das auch nur Menschen. Jeder hat Fehler, egal ob schwarz, weiß, bunt, lila mit Lala getupft, homo- oder heterosexuell, klein, dick, groß, schlank, sportlich oder Couchpotatoe.... Und für mich zählt eben nichts von dem, so lange der Mensch nett ist (nach meinem empfinden - anders gehts ja schlecht und wäre bald doch recht langweilig).
    Ich habe oft das Gefühl, dass man absichtlich nett zu sein versucht... gegenüber 'Anderen'. Das mag ein Behinderter sein oder jemand mit anderer Hautfarbe.... warum versucht man so vorsichtig mit denen zu sein? Die meisten kommen hervorragend klar mit ihrer Situation. Sie wollen keine Sonderbehandlung, extra nett sein oder ähnliches. Das gleiche gilt auch für alle anderen... mh... Randgruppen? (Jetzt erschlagt mich bitte nicht, ich versuche nur ein Wort zu wählen, was am besten beschreibt, dass man nicht dem Durchschnitt angehört).

    Ob ich nun bi bin oder nicht, mag ich gar nicht beurteilen. Es gab schon mal eine Frau in meinem Leben, die ich wirklich nett und sexy fand. Mit der ich rumgeknutscht habe... wir waren aber nie zusammen... es war eben einfach so. Wohingegen ich Männer zumindest zur Zeit bevorzuge... bzw. seit geraumer Zeit.
    Ich glaube sogar, dass ein bisschen bi in jedem von uns steckt.

    Am beeindrucksten finde ich dazu die Kerle, die sofort schreien: "Neeeeiiiin!!! Niemals! Wie kannst du sowas sagen! Geh mir weg mit sowas! Ich hab ja nix gegen die, aber ICH bin ganz sicher nicht so!" Ach liebe Männer... uns Frauen geht eure Männlichkeit so dermaßen am Allerwertesten vorbei, das glaubt ihr gar nicht! Und wenn ihr im rosanen Tütü rumlaufen würdet... warum nicht? So lange es euch steht... :cool2:

    Auch nett finde ich die Diskusionen, dass Fußball ein Zeichen für Männlichkeit ist. Mein Gott dann wären die Fußballerdamen doch allesamt Kerle oder? Oder doch lieber Lesben? Juchuuuu... wie schön diese Pauschalisierungen sind^^

    Ich finde: Jedem das Seine und wems nicht gefällt, der muß eben weggucken. Tue ich ja auch, wenn ich den Vokuhila mit rosa Pony, babyblauem Polohemd und krokodillederschuhen vor mir sehe (und der ist nicht schwul, sondern nur.. *hüstel* und angeblich modern.)

  • Hey, wenn andere wieder ihre Meinung posten mag ich auch :D

    Folgende Dinge sehe ich als Fakten an und akzeptiere diese uneingeschränkt:

    - Männer und Frauen sind Gleichberechtigt. (Was nicht heißt, dass man sich darauf keinen Spaß erlauben darf!)
    - Männer und Frauen sind dazu berechtigt, gleichgeschlechtliche Liebe zu erfahren und zu Leben. (Auch, wenn dieses Recht noch nicht so ganz überall angewendet wird... sollte aber so sein)

    Folgende Aussagen sind meine persönliche Meinung:

    - Frauenfußball ist nett anzusehen... weil ich mir gerne Frauen ansehe. Technisch schwächer, Konditionell und spielerisch deutlich hinter Männerfußball.
    - Frauen, die auf Frauen stehen, finde ich sympatischer... und ich verstehe mich auf Anhieb besser mit ihnen, als bei vergleichbaren Männern, die Männer als ihre Liebesziele auswählen. Hab ich halt bisher so die Erfahrung gemacht.
    - Im selben Maße, wie sich Sex zwischen zwei Frauen in meiner Vorstellung interessant gestaltet, ist Sex zwischen zwei Männern für mich uninteressant und abstoßend.
    - Rosa Tütü ist so garnicht mein Ding.
    - Oh, und ja, einmal, vor langer Zeit, gabs auch n Mann, den ich interessant fand... kurzzeitig.

  • Zwergenbrot: Das wäre echt lieb. Dann les ich mir das nochmal durch und bin Buchbetreffend wieder auf dem laufendem :)

    Leviathanas: Hmm das muss ich jetzt eigentlich wiedersprechen was Frauenfussball angeht,weil ich selber mal gespielt habe...würde ich das nicht tun würde ich wohl alle Frauenspielenden Damen verraten :zwinker:

    So um aber noch was zum Thema zu sagen *das soll ja sinnvoll sein*, ich finde es egal wie jemand ist. Egal welche Hautfarbe, Nationalität, Sexualität und was es sonst noch gibt. Soll jeder Leben wie er möchte. Und wenn jemandem was nicht gefällt soll er eben wegsehen und sich nicht künstlich drüber aufregen *mein Wort zum Mittwoch*

    "Homer, hier ist ein Mann, der glaubt, dass er uns helfen kann."
    "Ist es Batman?"
    "Nein es ist ein Wissenschaftler."
    "Batman ist Wissenschaftler!"
    "Es ist nicht Batman!!"

  • Meines Wissens habe ich keine Probleme mit Homosexuellen - allerdings wüsste ich auch nicht dass sich in meinem Bekanntenkreis einer befindet, von daher konnte ich diese Theorie noch nie testen. Aber wenn ich als Frau mit Heterosexuellen Männern umgehen kann, die mich ja theoretisch auch anziehend finden können oder auch nicht, sehe ich beim Umgang mit lesbischen Frauen auch nicht wirklich das Problem.

    Zitat

    Ich habe oft das Gefühl, dass man absichtlich nett zu sein versucht... gegenüber 'Anderen'. Das mag ein Behinderter sein oder jemand mit anderer Hautfarbe.... warum versucht man so vorsichtig mit denen zu sein? Die meisten kommen hervorragend klar mit ihrer Situation. Sie wollen keine Sonderbehandlung, extra nett sein oder ähnliches.

    Nun ja, historisch gesehen ist Gleichberechtigung für Menschen anderen Geschlechts/anderen sexuellen Vorlieben/anderer ethnischer... oh, zum Henker, ihr wisst was ich meine - eher neu. Es wird wohl noch ein zwei Generationen dauern bis sich das alles eingependelt hat. Aber ich verstehe dich schon. So wichtig Gleichberechtigung auch ist, ich musste schon arg schmunzeln als ich heute eine Stellenausschreibung las, in der "Frauen und Schwerbehinderte ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert" wurden.

  • Zitat

    ich musste schon arg schmunzeln als ich heute eine Stellenausschreibung las, in der "Frauen und Schwerbehinderte ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert" wurden.


    Das steht in den meisten Stellenausschreibubngen (jedenfalls jenen, in die ich schaue) drin, weil es das wohl muss, meinte mal jemand.

    Extra nett zu sein ist so eine Sache. In gewisser Hinsicht muss man das sein. Wenn einige Verkäufer in ihren Geschäften nicht extra nett sind und schon mal herauskommen, weil meine Mutter mit ihrem Rollstuhl nicht über die ein oder zwei Treppenstufen, die in das Geschäft führen, kommt, wäre das sehr nachteilig für meine Mutter. Manchmal muss man einfach sehr - im Vergleich zur Norm - entgegenkommend/freundlich/nett sein. Meine Mutter weiss das auch sehr zu schätzen.

  • Zitat

    Wenn einige Verkäufer in ihren Geschäften nicht extra nett sind und schon mal herauskommen, weil meine Mutter mit ihrem Rollstuhl nicht über die ein oder zwei Treppenstufen, die in das Geschäft führen, kommt, wäre das sehr nachteilig für meine Mutter. Manchmal muss man einfach sehr - im Vergleich zur Norm - entgegenkommend/freundlich/nett sein

    Nun ja, das würde ich weniger für extra nett halten, sondern für ein selbstverständliches Maß an zwischenmenschlicher Freundlichkeit. Aber die gleiche zwischenmenschliche Freundlichkeit würde ich auch einer Mutter mit Kinderwagen entgegen bringen, oder einem alten Herrn mit Krücke.

    Was mich eher irritiert ist unverhältnismäßige Freundlichkeit und Vorsicht, wenn mich zum Beispiel mein Karatetrainer um Erlaubnis fragt, bevor er mich am Ellenbogen(!) berührt. Ja, ich sehe ein dass es Gründe hat, und ich kann mich davon auch nicht freisprechen. Ich bin auch oft vorsichtiger wenn ich mich mit einem - nennen wir es einfach wertungsfrei Mitglied einer Randgruppe - unterhalte, aus Sorge, ich könnte den anderen so unabsichtlich verletzen. Ich finde das aber jedesmal irgendwie schade, weil es mir das Gefühl gibt, als würde es eher zur Trennung als zur Einung beitragen.

    EDIT: Vielleicht liebt es auch einfach nur daran, dass es schwerer fällt, einen Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund richtig einzuschätzen - so gesehen vielleicht eine logische Reaktion, die ich persönlich stärker empfinde, weil es mir das Gefühl gibt, bigott zu sein. Gleichberechtigung ist schon ziemlich kompliziert - vor allem da gleichberechtigt nicht dasselbe ist wie gleich.

  • Zitat von "Distelrose "

    Gleichberechtigung ist schon ziemlich kompliziert - vor allem da gleichberechtigt nicht dasselbe ist wie gleich.

    Das ist die Kernaussage dabei, wie ich finde. Das macht die ganze Sache so unglaublich schwierig.

  • Gleiches Thema, andere Frage....

    Wieso werden eigentlich Männer und Damenklos getrennt?.... Okok, das ist zu provokativ, ich meine, wieso dürfen Frauen und Männer beispielsweise in Vereinen, beim Sport oder beim Bund nicht auf eine Stube / einen Durschraum / ein Zimmer?

    Klar, weil sich da ja was entwickeln könnte. Schutz vor Sexueller Belästigung und so. Aber wer schützt mich (ich weise darauf hin,Gleichberechtigung soll dem Mann den gleichen Schutz vor Sexueller Belästigung geben wie der Frau) vor sexueller Belästigung durch Schwule unter der Dusche?

    Sicher, kommt selten genug vor, sollte mir schmeicheln und all die anderen Gründe... nun treffen diese auch auf Mann -> Frau und ungekehrt zu. Also, wie sollte man sich so einer Situation stellen? Was meint ihr? Man kann ja schlecht jedem eine Dusche / ein Zimmer / eine Umkleide zur Verfügung stellen.

  • Naja...ob gleiches Thema....da sage ich jetzt mal nichts zu....andere Frage...ist Ansichtssache...denn wie sieht es dann mit der Sauna aus? Dort gibt es gemischte wie getrennte. Und dann müßte man sich ja Gedanken machen...egal ob nun in der gemischten oder nicht, könnte ich belästigt werden? Also bitte, dann müßte man sich diese Frage ja mehr als oft stellen. Wie siehts im Schwimmbad aus? Zieht mich da eventuell schon ein Mann oder eine Frau mit Blicken aus? Das ist ja auch eine Form der seuellen Belästigung....und die andere Frage wäre...wo fängt die deines Erachtens denn an????
    Ich weiss ja nicht wie es den anderen geht.....oder ob ich das gerade einfach nur alleine so sehe...aber man kann sich auch über zu vieles Gedanken machen *und da weiss ich wovon ich rede...als fast Dauergedankenmacherin* :zwinker:
    So ob das nun als Antwort passt oder nicht...das können sich alle anderen die das lesen werden aussuchen. Für hochgreifende und anspruchsvollere Zeilen fühle ich mich gerade mal nicht in der Lage *hinausschwirrt*

    "Homer, hier ist ein Mann, der glaubt, dass er uns helfen kann."
    "Ist es Batman?"
    "Nein es ist ein Wissenschaftler."
    "Batman ist Wissenschaftler!"
    "Es ist nicht Batman!!"

  • Hm, hab mich da noch nie wirklich drum geschert ;) Ich geh auf die Toilette die frei ist. Übrigens: An unserer Berufsschule sind Herrentoiletten meist sauberer, als die der Damen. -.-
    Das mit den getrennten Toiletten kommt mMn. noch aus der Zeit, wo Frauen und Männer auch noch getrennte Badebereiche hatten ;)
    Bei Duschen versteh ich das gerade noch.
    Aber zum Thema Belästigung durch Homosexuelle in Duschen... Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es das Problem gibt. Ich habe schon mal mit einer Lesbe in einem Schwimmbad geduscht. Klar sieht sie einen anders und es ist ein komisches Gefühl, aber irgendwie kann man sowas nicht vermeiden. Würde man die Dame dann in die Herrendusche schicken, damit sie keine Frauen "belästigt" (was sie übrigens nicht getan hat), würd es wohl die Umkehrreaktion hervorrufen. Es macht folglich keinen Sinn das ganze noch mehr zu verhärten. Möchte man nicht, dass andere einen nackt sehen, muss mann/frau halt in Badekleidung duschen.

  • Nun, genau dieses Problem / diesen Umstand / diese Kuriosität möchte ich ja ansprechen. Früher trennte man aus Pietätsgrunden Männlein und Weiblein, damit niemand sich im Badebereich, also, zu einem Zeitpunkt, an welchem mein Gegenüber mir körperlich relativ nahe ist und zusätzlich die "schützenden Kleidungsstücke" auf ein Minimum beschränkt / entfernt sind, beschämt oder belästigt fühlen muss. Zu diesen Zeiten gab es sexuelle Spannung in diesen Bereichen einfach nicht (Eine Aussage, die nicht ganz richtig ist, denn vermutlich ist der anteil der homosexuellen Menschen unverändert) Diese Bereiche sind verschwunden. In dem man zugesteht, dass eigentlich immer und überall jemand sein könnte, der dich attraktiv findet, zwingt man dich in eine Situation, damit umzugehen, ein Zwang, den es früher nicht gegeben hat.

    Aber was will man daraus schließen? Nun, ich für meinen Teil würde sagen, dass es an der Zeit ist, wieder Männer und Frauenumkleiden und Duchen zusammen zu legen. Natürlich muss dann ein jeder lernen, damit umzugehen, und sich entsprechend in diesen Bereichen zu verhalten. Aber das müssen wir eh, wenn wir nicht die Augen vor den Tatsachen verschließen wollen, oder?