Darstellung von Orks im Spiel. Eine Herausforderung

  • Ahoi.

    Ich bereite die Leitung eines Spiels vor, in dem Orks eine zentrale Rolle spielen. Und zwar nicht (nur) als Kanonenfutter, sondern auch als Akteure, mit denen die SC wiederholt verhandeln müssen. Das gefällt mir insofern ganz gut, weil dabei deutlich werden wird (so es denn klappt), dass es bei allen Gemeinsamkeiten eben doch klare Unterschiede im Wesen verschiedener Orks gibt; wenn auch keiner, der auftritt, ein großer Menschenfreund ist, sind manche doch etwa diplomatischer als andere.

    Soweit so gut. Jetzt stehe ich vor der Aufgabe, Orks im Spiel aber auch darzustellen. Das wird gar nicht so leicht, zumal erst meine zweite größere Leitung. Und deshalb eine Frage an all diejenigen, die Orks schon im Spiel dargestellt haben: Wie habt Ihr das gemacht? Stimme/Auftreten etc. Würde mich über Tipps/Anregungen freuen.

    Bin gespannt.

    Grüße in alle Himmelsrichtungen

    Einmal editiert, zuletzt von AhiraRules (24. Oktober 2021 um 15:42)

  • Stehen Dir in irgendeiner Art und Weise die DSA 3 RSH "Das Orkland" oder DSA 4 "Reich des roten Mondes" zur Verfügung?

    Ansonsten gibt es noch die inoffizielle SH "Wir sind Orks". Die Regeln sind DSA 5, aber Hintergrund-Infos sind ja übertragbar: „Wir sind Orks!“ mit Orkschamanen jetzt verfügbar! | Nandurion

    Auch die Skizzierungen in WdH sollten einige Grundlagen aufzeigen.

    Wirklich dargestellt habe ich noch nie welche, Begegnungen mit Orks waren in meinem Rollenspielleben sehr selten, abseits von "Das Jahr des Greifen" und da hat man kaum bis keine Interaktion mit ihnen.

    Orks sind sehr kriegerisch ausgerichtet, Frauen werden nicht ernst genommen,weil sie in ihrer eigenen Kultur keine Rolle spielen, außer männliche Orks zur Welt zu bringen.

    Vielleicht Deine Stimme etwas tiefer und rauer stellen, wenn Du so etwas kannst. Eher männliche Charaktere adressieren und mit einbeziehen. Dich mit den orkischen Götter und wofür sie stehen vertraut machen.

  • Stehen Dir in irgendeiner Art und Weise die DSA 3 RSH "Das Orkland" oder DSA 4 "Reich des roten Mondes" zur Verfügung?

    Orkland und Roten Mond habe ich und arbeite mich gerade ein; wir sind Orks kannte ich noch nicht (Super!). Und ja, das ist absolut richtig, der kulturelle Hintergrund ist für das Verständnis natürlich sehr wichtig. Nur wenn man versteht, wie jemand tickt, kann man ihn darstellen. Dazu zählen auch die Punkte, die Du genannt hast, etwa zu Frauen (also klar nur die Männer der SC adressieren).

    Stimme tiefer: Ja, auch das war mein Gedanke; wobei ich ein bisserl Angst davor habe, dass das seltsam kommen könnte. Deshalb bin ich auch gerade an Erfahrungen zum Thema Spielen von Orks interessiert und freue mich über jede Rückmeldung und jeden Ratschlag.

  • Warum diese Abentuersammlung in der Wiki-Aventurica-Auflistung bei Orks fehlt ... aber es behandelt genau das Thema.

    Von Orks und Menschen – Wiki Aventurica, das DSA-Fanprojekt

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Warum diese Abentuersammlung in der Wiki-Aventurica-Auflistung bei Orks fehlt ... aber es behandelt genau das Thema.

    Von Orks und Menschen – Wiki Aventurica, das DSA-Fanprojekt

    Oh. Cool. Das Ding hatte ich mir gestern runtergeladen, ohne es schon wirklich zu sichten. Sehr schön.

    An Erfahrungsberichten bin ich gleichwohl weiter interessiert, sowohl von allen, die jemals Orks dargestellt haben oder denen Orks von anderen präsentiert wurden; letzteres auch nicht unwichtig: Was fandet Ihr gut/weniger-gut?

  • Ich hätte es einfach - bei mir waren Orks immer böse Gegner ^^

    Firuns Flüstern bietet ja uach na das Abenteuer aus Orksicht zu spielen, was auch Auswirkung auf manche Handlungsorte hat. Sind aber eher kriegerische Orks.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Die Frage "wie stelle ich einen Ork dar?" ist ein bisschen so wie die Frage "wie stelle ich einen Menschen dar?".

    Ein Rikai-Priester ist ganz anders drauf als ein Tairach-Priester. Ein Zholochai ist ganz anders drauf als ein Mokolash, ein Tscharshai oder ein Svlttal-Besatzer. Ein orkischer Bürger Thorwals oder Udhenbergs ist ganz anders als ein Orkland-Ork oder ein Yurach. Ein Sklave ist völlig anders drauf als ein Elitekrieger.

    Das ist natürlich eine sehr banale Feststellung, aber wie ein Professor mich gelehrt hat - keine Beobachtung ist zu banal, um auf sie hinzuweisen.

    Wenn du es weit treiben willst, kannst dich mit Kehlgesang-Techniken auseinandersetzen, die auch von den Synkronsprechern männlicher Dunkelelfen des alten Morrowind-Spiels und seiner Skyrim-Mod-Nachfolger eingesetzt werden. Damit kannst du deine Stimme kehlig-knurrig einfärben. Aus eigener Erfahrung muss ich aber sagen: Das lernt man nicht an ein paar Tagen. Nach ein paar Monaten kann ich es jetzt einigermaßen. Das ist sicher cool, aber das Investment ist relativ hoch. ^^

  • Wenn du es weit treiben willst, kannst dich mit Kehlgesang-Techniken auseinandersetzen, die auch von den Synkronsprechern männlicher Dunkelelfen des alten Morrowind-Spiels und seiner Skyrim-Mod-Nachfolger eingesetzt werden. Damit kannst du deine Stimme kehlig-knurrig einfärben. Aus eigener Erfahrung muss ich aber sagen: Das lernt man nicht an ein paar Tagen. Nach ein paar Monaten kann ich es jetzt einigermaßen. Das ist sicher cool, aber das Investment ist relativ hoch.

    Hmmm. Ich fürchte, ganz so weit werde ich wohl nicht gehen;^^ zumal ich in den nächsten 3-4 Wochen loslegen will. Aber cool, dass Du das gemacht hast. Macht bestimmt was her!

    Und ja, Deine gar nicht so banale Anmerkung ist absolut berechtigt und auch für diese Unterschiede möchte ich einen Weg finden

  • Generell solltest du die Vielfalt von Orks darstellen, wie Windweber das auch schon anspricht. Wir hatten viele Orks als Kanonenfutter und unser Firnelf hat die klassische "Meine Sippe wurde von Orks ermordet". Irgendwann habe ich sie dann mal auf einen Tairachpriester mit eidetischem Gedächtnis stoßen lassen, wodurch die Gruppe erfahren hat, dass Orks deshalb keine Schriften haben, weil die Priester alles mündlich weitergeben und nichts vergessen wird. Das hat bei dem Firnelfspieler echt einen Schock ausgelöst, der soviel Kultur und Intelligenz nicht erwartet hätte. Der Tairachpriester hat dann in mehreren Szenarien den best-pick für die Orks gespielt, wobei auch die Helden nicht immer schlecht weg kamen und dadurch wuchs das Verständnis natürlich noch weiter.

    Schließlich mussten die Helden dann das Orkland verlassen und sind auf eine Händlertreck der Korogai gestoßen.

    Wie würde ich Orks darstellen? Sehr jetzt-orientiert, schlechte Grammatik und kurze Sätze im Garethi "Waffe fallen, dann du leben!", "Gib!", "Du folgen!", "Dann wir (haben) alles mitgenommen!", "Ork stark, Mensch schwach!", "Schnüff, schnüff: Komm raus Mensch! Ich riechen Menschenfuß (zwei)!"

    Generell würde ich Orks nicht als sinnlose Haudrauf spielen, sondern einfach als nihilistische, totalkapitalisten Idioten...

    1. Profit > Alles
    2. Wer Schwach ist wird zurückgelassen
    3. Zweck > Alles (besonders wenn Untertan)
    4. Stärke > Alles
  • Wie würde ich Orks darstellen? Sehr jetzt-orientiert, schlechte Grammatik und kurze Sätze im Garethi "Waffe fallen, dann du leben!", "Gib!", "Du folgen!", "Dann wir (haben) alles mitgenommen!", "Ork stark, Mensch schwach!", "Schnüff, schnüff: Komm raus Mensch! Ich riechen Menschenfuß (zwei)!"


    Generell würde ich Orks nicht als sinnlose Haudrauf spielen, sondern einfach als nihilistische, totalkapitalisten Idioten...
    Profit > Alles
    Wer Schwach ist wird zurückgelassen
    Zweck > Alles (besonders wenn Untertan)
    Stärke > Alles

    Thx. Die Hinweise auf die Ausdrucksweise sind super und ebenso Deine Perspektive auf das "orkische Wesen" und den Punkt, dass sie keinesfalls (immer) Vollhonks sind, sondern durchaus große Intelligenz mitbringen können.

  • Wenn wir schon bei Orkisch sind: Orkisches Wörterbuch

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Wo treffen die Helden denn auf die Orks?

    Im Svelltland? Oder vielleicht im Orkland? Je nach Verortung können die Orks natürlich auch sehr unterschiedlich auftreten!

    sondern einfach als nihilistische, totalkapitalisten Idioten...

    Wieso denn das? Nihilistisch sind sie nicht, ihre Anführer verfolgen einen sehr stringenten (göttlichen) Plan, dem sie sich unterwerfen. Und "kapitalistisch" (gibt es im aventurischen Setting so ohnehin nicht) sind sie auch nicht. Ein Kapitalist investiert anstatt zu horten -- wo bitte trifft das auf die Orks zu? Sowas kennen die gar nicht, zumal ihre Kultur tatsächlich in vielerlei Hinsicht weniger materiell ist als die der Glatthäute. Schon die Vorstellung von individuellem (Grund-)Besitz ist ihnen weitestgehend fremd. Sie betrachten sich selbst als Kollektiv und haben nicht mal ein richtiges Wort für "ich", sondern nur einen Begriff für "meine Sippe". Das hat, wenn man denn jetzt wirklich moderne Konzepte bemühen muss, mehr sozialistische Anklänge.

    Einmal editiert, zuletzt von Gurrgak (25. Oktober 2021 um 00:21)

  • Gurrgak ist natürlich nur lose und subjektiv.

    Einzelne Orks verfolgen ihr Ziel ohne Rücksicht auf Moral. Eine Tat ist so gut, wie sie gut ist, das Ziel zu erreichen. Da Gott(er) existiert, ist das Ziel nicht mehr menschengegeben (irdischer), sondern kommt von den Göttern. Ergo Nihilismus mit leichten Änderungen der Realität und zu Ende denken.

    Totalkapitalismus: Ich habe fast keine Ahnung von Wirtschaft. Für mich stellte er am einfachsten da, dass Orks das haben, was sie sich durch Kraft aneignen und können sonst nicht viel auf soziale Auffangnetze der Gesellschaft hoffen.

    Anyway, wollte damit auch keine innerweltliche Erklärung geben, sondern ein Gefühl von Orks vermitteln. Ich hatte die Hoffnung, dass niemand an investierende oder Börsen-Orks denkt, wenn ich den Begriff Totalkapitalismus in diesem Kontext verwende.

  • Orkland und Roten Mond habe ich und arbeite mich gerade ein; wir sind Orks kannte ich noch nicht (Super!). Und ja, das ist absolut richtig, der kulturelle Hintergrund ist für das Verständnis natürlich sehr wichtig. Nur wenn man versteht, wie jemand tickt, kann man ihn darstellen

    Dann hast du die wichtigsten Quellen...

    Die Frage "wie stelle ich einen Ork dar?" ist ein bisschen so wie die Frage "wie stelle ich einen Menschen dar?"

    Ganz genau Bruderschwester. Auch bei Orken gibt es Unterschiede.

    Zwar zählt Stärke und Mut mehr als Gerissenheit, aber ein Krieger, der weniger Stark ist, dafür die Feinde (erfolgreich) von hinten mit dem Gruufhai angreift, erntet ebenso Respekt wie einer, der brutal als Frontaler Brecher auftritt.

    Wie würde ich Orks darstellen? Sehr jetzt-orientiert, schlechte Grammatik und kurze Sätze im Garethi "Waffe fallen, dann du leben!", "Gib!", "Du folgen!", "Dann wir (haben) alles mitgenommen!", "Ork stark, Mensch schwach!", "Schnüff, schnüff: Komm raus Mensch! Ich riechen Menschenfuß (zwei)!"

    Ja viele Orks beherrschen die Fremdsprache Garethi weniger gut.

    ABER (!) und das macht klar, dass Orks nicht dumm sind: Es ist durchaus möglich, dass der Anführer Grollzahn Hammerschlag der ebend noch "Du Waffe weg!" gebrüllt hat, einen übersetzenden Ork hinzuzieht, der seine Worte in "geschliffenes" Garethi übersetzt:

    "Der unbesigte Grollzahn fordert von euch: Für jedes Bein und jeden Waffe 5 Silbertaler an Tribut, weil ihr den Knüppeldamm, entlang des Svellt nutzt. Wollt ihr dieser Forderung nicht nachkommen, so droht er Euch Einzeln nach einander zu erschlagen, denn er kennt auch eure Kriegsgöttin Rrrohnda, die jammert nicht von vielen ggeschlagen zu werden, sodnern immer schön So wird er auch jeden von euch einzeln herausfordern um zu zeigen, dass unsere Götter stärker sind, als eure. Zum Zeichen, dass er es ernst meint, seht den Kopf eines Kämpfers eurer Donnergöttin."

    Wenn wir schon bei Orkisch sind: Orkisches Wörterbuch

    Umbedingt. Steht "ai kettach" drin? (Kann auf Arbeit nicht reinschauen).

    Ein sehr gutes Ork Abenteuer ist "Das vergessene Volk". Hier erfährt man viel, über die Orken (Tributzahlung Lohwangens, Greifengras, Minotauren, Aikrar Brazoragh, sogar Nahema (ich glaube in sinnvoller Manier) und Holbeker).

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

    Einmal editiert, zuletzt von Grumbrak (25. Oktober 2021 um 15:05) aus folgendem Grund: Edit fegt noch einmal Grumbraks Kauderwlsch zusammen und macht halbwegs vernünftige Rechtschreibung und Satzbau daraus.

  • Wer ist ike? :P

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Wenn Orks sprechen: Unterkiefer nach vorne schieben, Stirn in Falten legen und die Worte aus der Kehle pressen. Gerne zwischendurch brummen und grunzen.

    Wie weiter oben bereits erwähnt wurde, ist auch Ork nicht gleich Ork. Ein Tairach-Priester wird vermutlich weitaus klüger und gerissener Auftreten, lass da ruhig etwas Bosheit in den Augen blitzen und auch beim Sprechen durchklingen.

    Zur Wortwahl wurde bereits auch vieles schon gesagt. Der Standard-Ork wird wahrscheinlich mit wenigen Brocken Garethi auskommen: "Haben!", "Ich!", "Tot!", während ein Anführer halbwegs verhandlungssicher sein könnte, gerade im Svellttal: "Ghurrzach wollen Fass. Geben Ghurrzach oder tot!". Beide werden ihr Begehren sicher auch mit bestimmten Gesten (mit der Faust auf die eigene Brust schlagen, zeigen, mit dem Daumen den Hals entlang fahren, etc.) unterstreichen.

    Dann hast du auch wunderbare Kontraste, wenn die Helden plötzlich vor einem Häuptling oder Tairach-Priester stehen, deren Wortschatz viel breiter aufgestellt ist und deren Gesten viel subtiler sind.