Narjukos Workshop - "Synkretismus und Magiewirkende im nivesischen Kulturkreis"

  • Moin zusammen,

    in diesem Thread werde ich den Arbeitsprozess zu einer kleinen "fluffigen" Spielhilfe begleiten, mit der ich den Versuch wage, das Wirken von Hexen und Druiden nivesischer Herkunft besser in den Hintergrund der Spielwelt einzubetten und dabei zwei große Baustellen bearbeite, die sich nicht nur auf Nivesen selbst beziehen, namentlich:

    -Wie lässt sich das Weltbild von Hexen und Druiden in unterschiedliche Glaubensvorstellungen einfügen? Das ist ja schon im zwölfgöttlichen Kulturkreis nur schemenhaft beschrieben und bleibt im Wesentlichen der einzelnen Hexe oder dem Hexenzirkel (und damit dem Spieler) überlassen.

    -Wie lassen sich Verknüpfungen zwischen Sumu / Tsatuaria auf der einen Seite und Mada auf der anderen herstellen? Madas Frevel spielt schließlich in der nivesischen Mythologie eine zentrale Rolle, wobei die Implikationen für die Magie nicht erörtert wurden, und generell das Verhältnis von Nivesen zur Magie bisher - auch durch regeltechnische Änderungen zwischen den Editionen (Schamanen als reine Magiewirkern wurden schließlich zu reinen Karmalträgern) - unklar geblieben ist.

    Im Laufe dieses Prozesses werde ich auch auf die Rolle der Nuan eingehen, sprich der nivesischen Animisten, wobei der Begriff Nuan ursprünglich Werwölfe bezeichnete und nun eine ganz andere Bedeutung angenommen hat. Eine weitere Baustelle, ohne Frage, aber meine anfänglich Skepsis ob der Retcons der 5.Edition ist inzwischen dem Ziel gewichen, die Herausforderung anzunehmen und das Weltbild sowohl der Nivesen, als auch der Hexen und Druiden auszubauen und damit das Spiel dieser Charaktere anzuregen und die Spielwelt glaubwürdiger darstellen zu können.

    光復香港 時代革命

    Liberate Hong Kong, revolution of our time

    Einmal editiert, zuletzt von narjuko (16. Oktober 2021 um 17:35)

  • Der grundsätzliche Rahmen und bestehende Setzungen:

    -Sowohl Druiden als auch Hexen nivesischer Herkunft existieren im gegenwärtigen Aventurien, und einige davon direkt in den nivesischen "Kernlanden". Genannt seien hier die Druidin Bishdara (Seelenzwilling Walbirg von Löwenhaupts, ein typisches magical girl falkenhagischer Prägung, dem Großes prophezeit wurde) und Vika aus Frisov, eine angehende Krötenhexe.

    -In der Brydia ist mit dem "Hain der Schlafenden Mutter" einer der wenigen benannten Druidenzirkel Aventuriens verortet.

    -Hexenzirkel im Nivesenland, Bornland und Svellttal bringen vor allem Hexen hervor, die drei Schwesternschaften zugehören (Töchter der Erde, Schöne der Nacht, Seherinnen von Heute und Morgen).

    -nivesische bzw. nivesischstämmige Hexen und Druiden sind nicht Teil der Nivauesä, sprich der nomadisch lebenden Nivesenstämme, sind aber unter den Nikaureni - d.h. der Gesamtheit der Nivesen, inklusive jener, die seßhaft leben - anzutreffen. Es mag Ausnahmen geben, so kann es vorkommen, dass eine Hexe oder ein Druide mit nivesischer Herkunft sich später einer Sippe anschließt, aber dies ist extrem selten. Magiewirkende innerhalb der Sippenverbände werden fast ausschließlich "Animisten" oder Magiedilletanten sein.

    Tatsächlich bin ich ganz froh, dass für Nivesen und andere Stammeskulturen im Gegensatz zur 3.Edition (keine Karmalkraft) und 4.Edition (Magie und Karmalkraft in einer Profession gebündelt) nun mehr Optionen bestehen (Magie oder Karmalkraft, theoretisch auch beides zusammen), auch wenn dies über eher krude Retcons passiert und diese noch nicht wirklich in den kulturellen Hintergrund eingebettet wurden.

    光復香港 時代革命

    Liberate Hong Kong, revolution of our time

    Einmal editiert, zuletzt von narjuko (16. Oktober 2021 um 17:37)

  • Mada ist da sicherlich ein interessantes Thema:

    “... von den Elfen als größte der Lichtelfen verehrt, von den Nivesen als erster Mörder verflucht, von den Tulamiden und Almadanern, aber auch manchen Hexen, als Bringerin der Träume und der Magie angesehen, sind die Verehrungsformen der Hesindetochter Mada höchst widersprüchlich...” (Kirchen, Kulte, Ordenskrieger S. 107)

    "Eher gefürchtet und als erster Mörder verflucht denn geliebt wird Mada der Mörder bei den Nivesen. Er tötete die Kinder der Himmels wölfin Liska und beendete so aus Neid und Habgier das gemeinsame Leben von Bruder Wolf und Schwester Mensch. Die Wölfe heulen in Vollmondnächten sein Mal der Schande an, das angeblich die erschlagenen Welpen auf einer silbernen Schale zeigt. Parallelen dieser Geschichte zu den zwölfgöttlichen Legenden über den Namenlosen werfen ein unheiliges Licht auf Mada- trotzdem ist auch er eine Gestalt, die den Menschen geben wollte, was den Göttern zustand (ein Kernthema aller Mada-Mythen)- und als solche auch in den Mythen der Borbarad-Kirche wiederzufinden." (Wege der Götter S. 151)

    Das halte ich aber auch für durchaus anknüpfungsfähig - es gibt ja Parallelen zum Zwölferkult.

    Zur Firun-Kirche heißt es in Wege der Götter S. 96: "Toleranz gegenüber Andersgläubigen: mittel, insbesondere gegenüber Nivesen"

    Diese Kirche hat die Gottheiten der Nivesen, die Himmelswölfe, ja als Alveraniare in Firuns wilde Jagd integriert. Ein interessanter Anknüpfungspunkt. Illoinen Schwanentochter ist eine schöne Verbindung beider Welten - eine Enkelin des Firun und Tochter Ifirns, aber auch Penttus, einem Sohn der Himmelswölfe.

    Und die Toleranz wird erwiedert: "Am Feuer eines einsamen Jägers oder umherstreifenden Nivesen wird ein Firun-Geweihter ein gern gesehener Gast sein." (WdG 99)

    Naturlich ist auch der Ifirn-Kult anknüpfungsfähig: "Toleranz gegenüber Andersgläubigen: groß, insbesondere gegenüber Nivesen und Elfen" (WdG 100)

    Interessant mögen heilige Orte der Himmelswölfe sein.

    "Auch Natur- und Geistergläubige wie Nivesen, Waldmenschen, Ferfyinas und andere Völker pflegen kein spezielles Pilgerwesen; dennoch kennen auch sie ausgewiesene Orte, an denen die Kräfte der Elemente und der Ahnen stärker sind als anderswo." (WdG 300)

    Solche Plätze mögen Pilgerorte für Firun- oder Ifirn-fromme Leute sein, die dort auch auf Nivesen treffen, sich austauschen und gegenseitig bereichern.

    Vielleicht auch interessant:

    "Dass dem Aventurier die Götter real erscheinen, schließt nicht aus, ja erlaubt es sogar, auch ‘Ungläubigen’ die Existenz ‘ihrer’ Götter zuzugestehen, auch, wenn man sie als nicht verehrungswürdig oder die darauf aufbauende Religion als grundfalsch ansieht: [...] Und da nicht überall kompetente Analysemagier oder Hesindegeweihte zugegen sind, hat auch eine Kaskju der Nivesen einen Anspruch darauf, dass ihre Heilungen als göttliches Wirken angesehen werden." (WdG 306; schlägt natürlich in eine ähnliche Kerbe wie die Sache mit den Alveranianen).

    Vielleicht auch ein interessanter Fakt: Der Kaiser des Mittelreiches hat traditionell den Titel "Protektor der Nivesen und Norbarden" (siehe z. B. hier). Im Mittelreich genießt eine nivesische Hexe damit vielleicht noch einmal einen besonderen Schutz, der in mancher Situation wertvoll sein könnte.


  • Mada ist da sicherlich ein interessantes Thema:

    “... von den Elfen als größte der Lichtelfen verehrt, von den Nivesen als erster Mörder verflucht, von den Tulamiden und Almadanern, aber auch manchen Hexen, als Bringerin der Träume und der Magie angesehen, sind die Verehrungsformen der Hesindetochter Mada höchst widersprüchlich...” (Kirchen, Kulte, Ordenskrieger S. 107)

    "Eher gefürchtet und als erster Mörder verflucht denn geliebt wird Mada der Mörder bei den Nivesen. Er tötete die Kinder der Himmels wölfin Liska und beendete so aus Neid und Habgier das gemeinsame Leben von Bruder Wolf und Schwester Mensch. Die Wölfe heulen in Vollmondnächten sein Mal der Schande an, das angeblich die erschlagenen Welpen auf einer silbernen Schale zeigt. Parallelen dieser Geschichte zu den zwölfgöttlichen Legenden über den Namenlosen werfen ein unheiliges Licht auf Mada- trotzdem ist auch er eine Gestalt, die den Menschen geben wollte, was den Göttern zustand (ein Kernthema aller Mada-Mythen)- und als solche auch in den Mythen der Borbarad-Kirche wiederzufinden." (Wege der Götter S. 151)


    Absolut! Heute werde ich genau dazu noch was schreiben, und sowohl Mada als auch Tsatuarias im Weltbild nivesischer Hexen verorten.

    光復香港 時代革命

    Liberate Hong Kong, revolution of our time

  • "Iloinen Schwanentochter, die als leibhaftige Tochter Ifirns und Enkelin des Himmelswolfes Reißgram gilt, kämpft nun mit dem Ifirns Rudel, einer Gemeinschaft aus Wölfen, Wolfsmenschen, Elfen und Hexen, gegen die Schrecknisse des Nagrach-Eises und hat ihre Aufgaben als Vorsteherin des Festurner Wintertempels anderen Geweihten übergeben." (Wege der Götter S. 102)

    "Ifirn wurden Vierlinge aus Schwaneneiern geboren, die Silberschwäne. Die erste war Nidari, die älteste und Tochter des HimmelswolfesGorfang, Wächterin über das alte Gesetz der Jäger, nicht unrecht zu töten" (WdG101)

    Das Ifirnsrudel dürfte eine perfekte Brutstätte für Synkretismen sein. ^^

  • Ich erstelle zunächst einen Grundriss für T/Satuaria im Weltbild nivesischer Hexen, da die bisherigen Setzungen in den zwölfgöttlichen Kontext eingebunden sind. Es ist jedoch relativ einfach möglich, an die nivesische Schöpfungsgeschichte anzuknüpfen. Tatsächlich ziehe ich hier die Historia Aventurica zu Rate - ich sehe diese Publikation für mich selbst als nicht kanonisch an, aber einige darin dargestellte kosmische Ereignisse lassen sich als Inspiration für die Ausarbeitung von Mythen nutzen. Erwähnt sei das 3.Zeitalter, in dem Reißgram und Tsatuaria in Alveran saßen und es zu Madas Frevel kam. Auch an die Ereignisse im 5.Zeitalter, und der Schutz, den Tsatuaria damals den Geschöpfen Deres gewährte, knüpfe ich an.

    Satuaria in der Glaubenswelt des hohen Nordens

    Wie andere Vertreterinnen ihrer Zunft auch, so sehen nivesischstämmige Hexen den Leib Sumus (den sie jedoch anders bezeichnen) als tot an. Dies ist der Verwüstung geschuldet, welche die Himmelswölfe nach Madas Frevel über die Tuundarar brachten. Jedoch waren die Bewohner dieser Welt nicht wehrlos, und eine mächtige Gestaltmit Namen Satuja, die mühelos zwischen Tuundarar (dem Diesseits) und Nivaleiken (der Geisterwelt) verkehren konnte, nahm sich ihrer an. In alten, fast vergessene Mythen der Nivesen wird erzählt, wie Satuja ihre Existenz im Nivaleiken aufgab, um die urtümlichen Kräfte zu bündeln, die (hier unterscheiden sich die wenigen Sagen) entweder durch Mada selbst in diese Welt traten, oder die im Todeskampf der diesseitigen Welt dem sterbenden Boden entwichen. Sie war es, die damals Menschen und Tieren Schutz verschaffte und sie lehrte, diese jüngst entfesselten Kräfte zu nutzen. Denn was heute Magie geheißen wird (hier fehlt noch ein schönes nivesisches Wort... ich bin fast versucht, es Mana zu nennen), kann in den falschen Händen schreckliches vollbringen - doch Satuja zeigt uns den richtigen Weg.

    Vor vielen Jahrhunderten, vielleicht sogar Jahrtausenden, gab es eine eigenständige nivesische Hexentradition, die jedoch (vielleicht in den Dunklen Zeiten) ein Ende fand. Einige Überlieferungen bestehen jedoch bis heute und bilden die Grundlage des Glaubens der wenigen nivesischen Hexen, die aus den Siedlungen des hohen Norden stammen, sich als Töchter Satujas sehen und sie im Kontext der nivesischen Schöpfungsgeschichte verstehen.

    Unter den meisten Nivesen wird diese “Weltsicht” zwar geduldet (wenn überhaupt bekannt, stellt sie eine Kuriosität dar), Hexen aber nicht als Teil der Nivauesä gesehen (zumindest als Nikaureni gehen sie noch durch). Ähnlich geht es ja den Nuanaä-Lie, die bspw. keine Schamanen haben und deren Glaubenswelt weitere Unterschiede aufweist. Diese Variante von Madas Frevel und Satuja als Formerin der magischen Urkraft weist auf die Weltsicht der Nivesen hin, und erklärt, weshalb Hexen ihr magisches Wirken anders sehen: denn Satuja hat ihre Existenz im Nivaleiken aufgegeben, wodurch die animistische Form der Magie ihren Töchtern verschlossen ist. Auch nehmen die Himmelswölfe in dieser Variante eine “dunklere” Form an, da Sumus Leib / Tuundarar durch ihr Wirken starb, weshalb Hexen ihre Distanz zu den Göttern wahren und lieber auf Satuja vertrauen, über deren ursprüngliche Gestalt (eine Göttin der Erde, im Gegensatz zu den Wölfen des Himmels? Oder vielleicht doch "nur" eine der mächtigsten Geisterwesen?) und heutige Existenz (wie auch im Hexenglauben allgemein) kein eindeutiger Konsens besteht.

    Und wie bei anderen Hexen auch, gibt es hier die Möglichkeit für einzelne Hexen, das vorherrschende Pantheon der Region differenziert zu beurteilen, so dass (im Fall der Himmelswölfe) bspw. Liska oder Grispelz positiver dargestellt werden - wodurch sich wiederum eine passende Präferenz für die “weiblichen” Göttinnen ergibt.


    Satuja ist im Übrigen das finnische Wort für Märchen. ^^

    光復香港 時代革命

    Liberate Hong Kong, revolution of our time

    2 Mal editiert, zuletzt von narjuko (16. Oktober 2021 um 17:47) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von narjuko mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • ich sehe diese Publikation für mich selbst als nicht kanonisch an

    Ich fürchte da kommst du nicht rum, jedenfalls nicht im Offiziellen. :P

    Ich persönlich denke nicht, dass es - im Großen und Ganzen - zu einer Vermischung des Glaubens kommen wird. Hexen und Druiden nehmen sich ihrer Zöglingen sehr früh an und indoktrinieren ihnen ihren eigenen Glauben, "überschreiben" so zu sagen alles, was davor war. Gleichzeitig leben sie auch meistens so weit alleine und abseits und sind wiederum so sehr in ihrem Glauben verhaftet bzw. verfestigt, dass es da auch kaum zu Vermischungen kommen wird. Dazu kommt, dass sie meistens auch recht hochnäsig in diesen Dingen sind. Das wird eher auf ein "lasst die dummen Wilden doch an ihre Fellknäuel im Himmel glauben, wir wissen die Wahrheit!" hinauslaufen, falls es doch mal zu Begegnungen kommt.

    Andererseits, man weiß ja nie. Hexen und Druiden sind ja sehr individuell, auch wenn ich wie gesagt persönlich nicht glaube, dass es einen besonderen "Glauben der Nordaventurischen Hexen und Druiden" gibt.

    Wie andere Vertreterinnen ihrer Zunft auch, so sehen nivesischstämmige Hexen den Leib Sumus (den sie jedoch anders bezeichnen) als tot an. Dies ist der Verwüstung geschuldet, welche die Himmelswölfe nach Madas Frevel über die Tuundarar brachten

    Haben die Himmelswölfe Sumu dann umgebracht? Fände ich passend und würde gute "Reibungspunkte" erzeugen.

    Jedoch waren die Bewohner dieser Welt nicht wehrlos, und eine mächtige Gestalt mit Namen Satuja, die mühelos zwischen Tuundarar (dem Diesseits) und Nivaleiken (der Geisterwelt) verkehren konnte, nahm sich ihrer an.

    Da würde ich eine sehr mächtige "Urhexe" oder so draus machen. Vielleicht so was wie die erste Kakjua? Würde gut in das Trope passen, dass die Menschen früher "mächtiger" waren, wie bei Tolkien. Vielleicht macht man sogar direkt Madas Frau draus?


    In alten, fast vergessene Mythen der Nivesen wird erzählt

    Würde ich raus nehmen, lass das ganz ein Hexen Ding sein. Vielleicht erzählen die sich das, dass es alte Mythen sind, auch wenn die mit den Nivesen nix zu tun haben.


    Vor vielen Jahrhunderten, vielleicht sogar Jahrtausenden, gab es eine eigenständige nivesische Hexentradition, die jedoch (vielleicht in den Dunklen Zeiten) ein Ende fand. Einige Überlieferungen bestehen jedoch bis heute und bilden die Grundlage des Glaubens der wenigen nivesischen Hexen, die aus den Siedlungen des hohen Norden stammen, sich als Töchter Satujas sehen und sie im Kontext der nivesischen Schöpfungsgeschichte verstehen.

    Interessante Idee. Ich verstehe den Reiz davon, finde aber auch, dass "nimmt" noch mehr von den Schamanen "weg". Wobei die Überschneidungspunkte zwischen den Traditionen jetzt nicht gerade klein sind. Dennoch denke ich, es wäre besser, dass das Hexische etwas "eingewandertes" ist. Da müsste man nochmal nachschlagen, wo das herkommt, wenn es mit aus dem Güldenland eingewandert ist, geht das eh nicht. Oder aber vielleicht war damals (vor 10.000 Jahren) das ganze noch nicht so getrennt, und erst nach und nach haben sich zwei Traditionen aus dem "Ur-Schamanismus" herausgebildet.


    Bei dem Wort für Magie könnte man mal schauen, wie das im mongolischen heißt, oder in Alaska/Grönland.

  • "Iloinen Schwanentochter, die als leibhaftige Tochter Ifirns und Enkelin des Himmelswolfes Reißgram gilt, kämpft nun mit dem Ifirns Rudel, einer Gemeinschaft aus Wölfen, Wolfsmenschen, Elfen und Hexen, gegen die Schrecknisse des Nagrach-Eises und hat ihre Aufgaben als Vorsteherin des Festurner Wintertempels anderen Geweihten übergeben." (Wege der Götter S. 102)

    "Ifirn wurden Vierlinge aus Schwaneneiern geboren, die Silberschwäne. Die erste war Nidari, die älteste und Tochter des HimmelswolfesGorfang, Wächterin über das alte Gesetz der Jäger, nicht unrecht zu töten" (WdG101)

    Das Ifirnsrudel dürfte eine perfekte Brutstätte für Synkretismen sein. ^^

    Ich bin jetzt nochmal die ursprüngliche und ausführlichste Beschreibung des Ifirnrudels durchgegangen (aus den Wunderwelten 42), und ich kann Iloinen dort immerhin positiv anrechnen, dass sie in ihrem Ruf an die Nivesen tatsächlich an ihre himmelswölfische Herkunft im gleichen Atemzug mit der Abstammung von Firun nennt (wenn auch Firun als erstes genannt wurde). Leider hätte diese/s "Nordland A-Team/ Ifirn-Avengers" aus Rauwölfen, Wolfskindern, Hexen, einem Firnelfen usw. schon längst Erfüllung ihrer Mission finden sollen, das wurde aber von anderen Autoren nach 2010 komplett ignoriert. Es tauchte jüngst wieder im Ifirn-Vadamecum auf, in der gleichen Zusammensetzung wie 1998, und selbst die Narben, die das Rudel trägt, wurden bereits damals erwähnt. Deshalb: egal wie man das Ifirnsrudel beurteilt (ich sehe es eher skeptisch), es gab dort Potential, das aber komplett ungenutzt blieb.

    光復香港 時代革命

    Liberate Hong Kong, revolution of our time

  • Zitat von Hex

    Ich fürchte da kommst du nicht rum, jedenfalls nicht im Offiziellen. :P

    Ich persönlich denke nicht, dass es - im Großen und Ganzen - zu einer Vermischung des Glaubens kommen wird. Hexen und Druiden nehmen sich ihrer Zöglingen sehr früh an und indoktrinieren ihnen ihren eigenen Glauben, "überschreiben" so zu sagen alles, was davor war. Gleichzeitig leben sie auch meistens so weit alleine und abseits und sind wiederum so sehr in ihrem Glauben verhaftet bzw. verfestigt, dass es da auch kaum zu Vermischungen kommen wird. Dazu kommt, dass sie meistens auch recht hochnäsig in diesen Dingen sind. Das wird eher auf ein "lasst die dummen Wilden doch an ihre Fellknäuel im Himmel glauben, wir wissen die Wahrheit!" hinauslaufen, falls es doch mal zu Begegnungen kommt.

    Andererseits, man weiß ja nie. Hexen und Druiden sind ja sehr individuell, auch wenn ich wie gesagt persönlich nicht glaube, dass es einen besonderen "Glauben der Nordaventurischen Hexen und Druiden" gibt.

    In diesem Fall habe ich ja tatsächlich auf die Historia zugegriffen. ^^

    Bei den Druiden würde ich glatt zustimmen, die werden mürrisch ihrem eigenen Ding nachgehen - wobei ich mir das nochmal im Detail überlegen werde, gab ja schließlich auch Druido-Schamanen in DSA3 und beide Professionen sich sehr ähnlich aber dazu mehr, wenn ich mich dem widme. Bin generell der Ansicht, dass auf einem Kontinent, der eine Unzahl an lokalen Kulturen in ziemlich kleinteiligen Räumen aufweist, einige magische Traditionen dann aventurienweit das gleiche Glaubensbild verfolgen. Im Falle von Zauberbarden und auch Gildenmagiern fließt ja auch immer Lokalkolorit mit ein, ebenso bei den (Retcon-)Animisten.

    Gerade weil Hexen ja keiner zentralen Autorität folgen, sehe ich die Wahrscheinlichkeit als größer an, daß sich der Glauben individueller Hexen oder abgelegener Schwesternschaften synkretisch entwickelt - wohlgemerkt immer unter Beibehaltung der "core tenets" ihrer Schutzpatronin Satuaria. Ich schließe nicht aus, daß es Hexen gibt, die, egal wo, den Standard-Leitlinien folgen, wie sie in Wege der Zauberei oder Aventurische Magie II beschrieben sind, aber Differenzierung sollten sich über die lange Zeit schon herausgebildet haben.

    Zitat von Hex

    Haben die Himmelswölfe Sumu dann umgebracht? Fände ich passend und würde gute "Reibungspunkte" erzeugen.

    Genau - das wird nicht dem "Mainstream" der nivesischen Schöpfungsgeschichte entsprechend, und erzeugt dadurch Reibungspunkte im Spiel.

    Zitat von Hex


    Da würde ich eine sehr mächtige "Urhexe" oder so draus machen. Vielleicht so was wie die erste Kakjua? Würde gut in das Trope passen, dass die Menschen früher "mächtiger" waren, wie bei Tolkien. Vielleicht macht man sogar direkt Madas Frau draus?

    Ja, das wäre in der Tat eine spannende Variante - ich plane, da zwei Lesearten von Satuja anzubieten, und eine, die sie vermenschlicht, passt da gut rein.

    Zitat von Hex


    Interessante Idee. Ich verstehe den Reiz davon, finde aber auch, dass "nimmt" noch mehr von den Schamanen "weg". Wobei die Überschneidungspunkte zwischen den Traditionen jetzt nicht gerade klein sind. Dennoch denke ich, es wäre besser, dass das Hexische etwas "eingewandertes" ist. Da müsste man nochmal nachschlagen, wo das herkommt, wenn es mit aus dem Güldenland eingewandert ist, geht das eh nicht. Oder aber vielleicht war damals (vor 10.000 Jahren) das ganze noch nicht so getrennt, und erst nach und nach haben sich zwei Traditionen aus dem "Ur-Schamanismus" herausgebildet.

    Deswegen stelle ich hier meine Ideen ja zur Diskussion ^^ , bei der hadere ich tatsächlich noch, und die hexische Tradition ist tatsächlich aus dem Güldenland "eingewandert". Die Glaubhaftigkeit der Welt und historischen Verknüpfungen ist mir sehr wichtig - andererseits ist die Vorstellung einer alten Hexentradition mit Falken oderPolarfuchsen :thumbsup: als Vertrautentier auch ganz ansprechend. Aber die Konsistenz der Beschreibungen ist wichtiger.

    Zitat


    Bei dem Wort für Magie könnte man mal schauen, wie das im mongolischen heißt, oder in Alaska/Grönland.

    Ja, ich werde da noch ein paar Sprachen durchgehen, Mana stammt ja aus dem Polynesischen, wundert mich eigentlich, dass es nicht schon bei Waldmenschen oder Utulus platziert wurde.

    光復香港 時代革命

    Liberate Hong Kong, revolution of our time

  • To-do Liste für den zweiter Teil zu den Hexen (anschließend sind die Druiden an der Reihe):

    -eine paar historische Hintergründe zum Hexenturm im hohen Norden und Berührungspunkten mit Nivesen (werde wohl von der Idee einer "ausgestorbenen" nivesischen Hexentradition absehen)

    -Beschreibung einer nivesischstämmigen Hexe und ihrer Schülerin

    -vielleicht noch einen Hexenzirkel ausarbeiten (würde da keinen neuen einführen, aber einen ausbauen, dem es an Fluff fehlt)

    -Varianten bestehender Vertrautentiere

    光復香港 時代革命

    Liberate Hong Kong, revolution of our time

  • Vertrautentiere für Hexen des Hohen Norden (Varianten)

    -eine aventurische Version der Sibirischen Waldkatze - sprich die "Sewerische Waldkatze", wobei ich ihre Heimat lieber im Nornja oder der westlichen Taiga verorten würde

    -Kröten kommen im hohen Norden selten vor, vielleicht wäre eine Schwanzlurch auch passend für Krötenhexen aus der Region

    -Rabenarten wurden bisher kaum thematisiert, hier würde ich als im Norden verbreitete Art den (irdisch ausgestorbenen) Weißbunten Raben adaptieren, der seine Heimat auf den Faröern hatte.

    光復香港 時代革命

    Liberate Hong Kong, revolution of our time

  • -Kröten kommen im hohen Norden selten vor, vielleicht wäre eine Schwanzlurch auch passend für Krötenhexen aus der Region

    Vielleicht auch der Rubinsalamander, der in den Elfenlanden vorkommt, also ziemlich weit nördlich. Ein Moorfrosch könnte auch passen. Vielleicht auch die Blauunke.

    Wildkatzen kommen in Aventurien übrigens fast überall außerhalb Maraskans vor. Das Firunsbärchen wäre eine typische Katze für Nordaventurien. Auch die Nuala sind eine nordaventurische Katzenrasse. Aber auch die "klassische" Hexenkatz ist in Nordaventurien zu finden. Ebenso die Scheunenkatz und in Thorwal der Thorwaler. Mit Firnluchs und Schneeleopard gibt es auch potentielle machtvolle Vertraute. Ich will dir auf keinen Fall ausreden, noch eine coole Katzenrasse zu erfinden. Es kann nie genug Katzen geben! Aber dringenden Bedarf sehe ich da nicht.

    Da die Seherinnen von Heute und Morgen in ganz Aventurien verbreitet sind, nehme ich an, dass das auch für ihre bevorzugten Seelentiere, die Raben, gilt. Aber es schadet sicher nicht, noch ein paar Unterarten zu erfinden, da ist DSA dünn aufgestellt, das stimmt. Anders als viele andere Gottheiten des Zwölfgötterkultes hat Boron übrigens nur ein heiliges Tier und das überregional. Noch ein Hinweis, dass der Rabe weit verbreitet und überall bekannt ist.

    Bei einer nivesischen Hexe würde ich allerdings oft das Seelentier Wolf erwarten - immerhin können Nivesen sogar tatsächlich von Wölfen abstammen und mit ihnen fruchtbare Nachkommen zeugen und sich teils ohne Ausbildung in solche verwandeln - gerade solche mit Magiebegabung, die dann Hexen werden könnten. Ich weiß jetzt nicht, ob das zu viel des Guten wäre, aber eigentlich fände ich eine Wolfshexentradition ganz interessant.

  • Vielen Dank für das bisherige Feedback und die Anregungen! Ich werde am Wochenende die Erfassung des Hexen-Teils der Spielhilfe schreiben und mich dann hier nächste Woche den Druiden widmen.

    光復香港 時代革命

    Liberate Hong Kong, revolution of our time

  • -Kröten kommen im hohen Norden selten vor, vielleicht wäre eine Schwanzlurch auch passend für Krötenhexen aus der Region

    Möchte man bei den Amphibien irdische Vergleiche ziehen: Die Erdkröte kommt an der norwegischen Küste bis Bodö sowie in Schweden und Finnland vor. Der Feuersalamander nur in Mitteleuropa und der Teichmolch nur bis Südskandinavien. Daher ist eine Kröte nördlich der Salamandersteine gut möglich, beim Salamander dürfte wohl nördlich Gerasim Schluß sein.

    Und ein Teichmolch dürfte als Vertrauter etwas mickrig sein.

  • Moin!

    Mein kleiner Workshop wird auf jeden Fall weiter gehen und auch eine kleine Spielhilfe hervorbringen, ich hatte die letzten Wochen aber DSA-technisch noch ein paar anderen Dinge zu bearbeiten, deswegen musste ich das hintan stellen. Demnächst wird der Hain der Schlafenden Mutter — in dem Druiden und Schamanen wirken — im offiziellen Aventurien wieder Erwähnung finden, und ich gedenke ihn daher auch weiter auszubauen. So gibt es schöne Anknüpfungspunkte, um der Frage nachzugehen, was einen nivesischstämmigen Druiden so ausmachen könnte.

    光復香港 時代革命

    Liberate Hong Kong, revolution of our time