Ofen/Kamin/Heizung in Aventurien/Bornland/Festum

  • Hallo,

    beim Zeichnen eines Gebäudeplans habe ich darüber nachgedacht, ob es in Aventurien bzw. in der irdischen Neuzeit schon Zentralheizungen oder zumindest Kamine mit Schornstein bis aufs Dach gab. Meine Frage wäre aber präziser: Wie heizen Festumer oder wie haben die Menschen in der frühen Neuzeit in Wyborg oder Novgorod geheizt?

    Danke

  • Ganz klassisch (wie bei den Wikinger): Zentrales Feuer und pasr Löcher frü den Rauch. Später kam der aus Stein gemauerte Außenkamin mit Schornstein dazu.

    Kuppelofen – Wikipedia

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Die alten Römer hatten schon Fußbodenheizung mit zentraler Feuerstelle im Keller. Das ging dann wohl etwas in Vergessenheit. In reicheren Häusern eines Bronnjaren oder Händlers würde ich in einer guten Stube schon einen Kamin mit Schornstein erwarten. In der Hütte eines Leibeigenen maximal eine Feuerstelle deren Rauch durch undichte Stellen im Strohdach abzieht. In manchen Dörfern gibt es vermutlich nur einen Gemeinschaftslehmofen. Nachts kuschelt man sich im Winter eng unter allen Textilien, die man hat, zusammen. Holz oder Torf will in der nötigen Menge, um ein Haus zu beheizen, auch erstmal zusammengetragen werden. Bei der schlechten Isolierung der vorindustriellen Häuser und dem schlechten Wirkungsgrat der "Heizungen" (die meiste Wärme geht mit dem Rauch nach oben verloren) ist heizen purer Luxus, den sich nur die Reichen leisten können. Sonst hat man halt etwas Brennstroff zum kochen, durch den die Küche leidlich warm wird - und zum zentralen Ort des häuslichen Lebens. Eine Zentralheizung wie wir sie haben (oder auch nur ein Kohleofen wie in den 30-ern) wäre praktisch SciFi.

  • Reiche Römer - wie in Pompeji entdeckt wurde, wenn ich mich nicht irre. Oder falsch interpretiert :P

    TRempel wurden nur von Opferfeuern etc. beheizt. Handelskontor ... je Region und Kälte mit geschlossenen Fenstern.

    Früher wurde nur os lange gearbeitet wie Tageslcihbt da war, wenn's dämmerte ging heim. Und es gab warme Kleidung.

    (Wir machen uns kaum Gedanken darüber welch ein bequemes Luxusleben wir führen. ;) )

    Pflicht des Historikers:
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    (nach Johann W. von Goethe)

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Gerade große Räume wie in einem Tempel oder eine Markthalle oder ein mehrstöckiges Gebäude ist mit vorindustriellen Methoden schwer zu beheizen. Im Grunde bräuchte man in jedem kleineren Raum einen eigenen Kamin und Unmengen Holz und Diener, um sie zu betreiben. Eine große Halle dagegen... Sehr schwierig. Die Hitze steigt ja unter das Dach, wo niemand ist. Da bräuchte man schon eine Fußbodenheizung im römischen Stil und wieder zahlreiche Ressourcen. In einem Hesinde- oder Ingerimmtempel an den höchsten Feiertagen vielleicht denkbar (z. B. in der Nacht vor der Wintersonnwende bei Hesinde). Vermutlich würde sich der Tempel beim Göttinnendienst gut füllen - einfach weil die Leute sich mal etwas aufwärmen können.
    In meinem Heimatort gab es in der Grafenloge in der Kirche eine Heizung. Anders als im Schloss. Die Dienstboten sind im Winter beim Gottesdienst reihenweise eingeschlafen, weil sie einmal die Woche nicht frieren mussten.

  • Ich war ... in einer Burg - schon paar Jahre her - da wurde erklärt wieos das große Doppelbett höher steht - wegen der Kälte.

    Aventurien ist ja irgendwo um 1500-1600 Erdzeit. Da wurde nur da geheizt, w es absolut nötig war. In Gebäude oft die die Wohnstube (was zudmen das Wort erklärt); und durch den Ofen die Küche.

    WC übrigens draußen auf dem Hof.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Bis auf die Hochelfen, die waren vor Jahrtausenden weiter als alle, die danach kamen.

    Stoerrebrandts verlassene Villa in Festum hat laut Bild gleich mehrere bis aufs Dach aufragende Kamine (LdsB, S. 97). Aber Stoerrebrandt hat nun auch einen Haufen Geld für ordentlich heizen und Bilder in Hintergrundbänden müssen nicht immer mit Beschreibungen konform gehen.

    Aber zumindest ein Kaminschacht, an den dann die wichtigen Räume angebaut sind, um über den etwas mitgeheizt zu werden, sollte meinem Verständnis drin in Häusern sein.

    Es gibt auch Schornsteinfeger in Gareth, und ich nehme sie auch in Städten an, in denen eine entsprechende Menge an Häusern mit Kaminen stehen.

    In "Im Herzen der Metropole" aus der Gareth-Box heißt es auf S. 75: "Selten säubern Schornsteinfeger die Kamine, eher bieten die Fenster dem Qualm einen Abzug. Es gilt als Zeichen von Reichtum, sein Haus gut zu beheizen und verschwenderisch mit Brennholz umzugehen."

    S. 87: "Der Firunsatem bringt Schnee, in den kalten Himmel steigen zahllose Rauchsäulen aus Kaminen".

    S. 109: "In einigen Straßenzügen und Vierteln der Stadt war die Bäckerzunft zuletzt kaum vertreten und so haben sich dort Schlotfeger und Kaminbauer breit gemacht, die fern der privilegierten Zunft wesentlich günstiger nach dem Rechten sehen und für sichere Öfen und Kamine sorgen."

    Es wird über also Kamine mit Kaminschächten geheizt, und es gibt daher auch professionelle Schornsteinfeger, und ich gehe davon aus, dass nicht nur Gareth sich dadurch ausweist.

    (Gekocht wird zumindest in Gareth allerdings nicht zwingend in den Häusern: "Vor allem die ärmeren Garether kochen wegen der großen Brandgefahr nicht zuhause, sondern besuchen billige Garküchen. Wer sich die nicht leisten kann, kocht auf der Straße oder heimlich", S. 75.)

    Allerdings wird sich so recht über das "wie" nicht ausgelassen. Doch einen Hinweis gibt es:

    Über die bis zu mehrstöckigen Massenmietshäuser (in denen Familien in einem Raum leben, oder man sich nur für Stunden ein Bett mieten kann), im Südquartier heißt es auf S. 159: "zumal sich nur wenige Hausbesitzer den Luxus eines Kamins gönnen und die Mieter darum in aller Regel mit Becken heizen, in denen Mist und Klaubholz verfeuert wird. Da viele der Häuser nur wenige, kleine Fenster und anstelle eines Innenhofes nur Luftschächte aufweisen, sind die düsteren Räume oft von dichtem Qualm und einem Gemisch der verschiedensten Ausdünstungen erfüllt, das einem schier den Atem raubt."

    Je ärmer, desto weniger kochen im Haus und desto weniger Wahrscheinlichkeiten auf einen Kamin, und noch weniger mit Kaminschächten, jedenfalls in Gareth.

  • Die alten Römer hatten schon Fußbodenheizung mit zentraler Feuerstelle im Keller. Das ging dann wohl etwas in Vergessenheit.

    Das war in der Tat "High Tech" und blieb lange unerreicht. Die mittelalterliche Variante (die damals trotzdem schon "Wow" war) findet man in den deutschen Kaiserpfalzen, z.B. in Goslar. Im Wiki Artikel wird auch die grobe Funktion erklärt und die Unterschiede zur (besseren) römischen Version.

    Die meisten Adeligen hatten so was tolles natürlich nicht! Gab viele interessante Dinge bei der Führung dort zu erfahren. :thumbup:

    Da auch die mittelreichische Kaiserin wie ihre Vorbilder reist, dürfte das gut den Stand der Dinge "Top, der Rest liegt darunter" im Mittelreich abbilden. Im Bornland ist es wahrscheinlich noch rückständiger.

    2 Mal editiert, zuletzt von x76 (7. Oktober 2021 um 02:01)

  • Pauschale Aussagen für ganz Aventurien sind wegen der unterschiedlichen Klimazonen kaum machbar und sinnvoll. Wo es nicht nötig ist, wird halt nicht geheizt und wo nur für ein paar Wochen ein kalter, nasser Wind übers Land fegt, hilft man sich mit provisorischen Mitteln (Tücher/Tierhäute vor Fenster usw.).

    Im Norden ist die Kälte natürlich ein ständiger Gast in den Häusern. Es gibt dort auch viele Hütten und Katen, die nur im Sommer bewohnt sind, da sie im Winter von der Aussenwelt weitgehend abgeschnitten sind (Holzfällerhütten, Schäferhütten).

    Wo Wohnräume auch in den schlechteren Jahreszeiten genutzt werden, sind selbst die einfachsten Hütten mit Kaminen oder Feuerstellen ausgestattet. Hatte dazu selbst mal vor Kurzem für unsere Theaterritter-Runde Quellen gesammelt, da das Klima bei den Wanderungen der Gruppe einen nicht unbedeutenden Risikofaktor darstellt und ich die Stimmung dieser Kaminsituationen einfangen wollte.

    Die unten genannten Zitate stammen aus der RSH "Land des schwarzen Bären" (LdsB) und aus den beiden Bände „Das zerbrochene Rad“ (DzR) von Ulrich Kiesow. ACHTUNG also vor SPOILERN in diesen Zitaten (wobei die fast immer eher generisch sind):

    Zu Festum:

    Offene Feuerstellen, Kamine und (Kachel)Öfen scheinen dort in fast jedem Haus zu existieren.

    (DzR) „Joschin (ein Festumer Lustknabe, der in höheren Kreisen verkehrt) rekelte sich, angetan mit einem blutroten Hausmantel aus Brabaker Seide – auf die Revers waren kleine weiße Pferdchen gestickt – auf dem Diwan, der dicht an den Kamin geschoben war.“

    Eine Darstellung von Festum im Winter mit zahllosen Kaminen und Rauchfahnen findet sich in TRK6 - Der rote Chor, S. 10.

    In Festum schätzt man die Behaglichkeit von Öfen und Kaminen aber nicht nur bei den Menschen in der Altstadt und den angrenzenden Vierteln, sondern auch bei den Goblins im Gerberviertel:

    (LdsB, S. 143) „Die Gebäude im Gerberviertel sind im Durchschnitt bescheidener als jene innerhalb der Mauern Festums, eifern diesen aber nach, gerade auch im Inneren. Manch unscheinbarer Bretterbau ist innen sorgfältig getäfelt und hat einen großen Kachelofen, auf dem sich gemütlich sitzen lässt.“

    Auch in allen anderen Städten und grösseren Siedlungen des Bornlands sind rauchende Kamine ein vertrauter Anblick:

    Zum Ort Rodebrannt erfährt man in der RSH:

    (DzR) „Eine weitere Besonderheit sind die in Nischen an den Hausecken untergebrachten kleinen Altäre oder Statuetten, über die fast jedes Haus verfügt, und an denen Ofen-, Heimund Herdgeistern Opfergaben dargebracht werden.“

    In Kiesows Romanen wird hier immer wieder darauf verwiesen, dass die hohen Herrschaften ihre Herrenhäuser oder Wohnbereiche in den Burgen mit Kaminen und/oder Öfen heizen:

    (DzR) „Die Gräfin und ihre Gäste saßen in der Bibliothek vor einem frisch aufgeschichteten prasselnden Kaminfeuer. Ein wenig abseits hatte sich Frau von Scherpinskoje, die Erzieherin des kleinen Erborn, in einem Ohrensessel niedergelassen, um in einem dünnen Büchlein zu blättern.“

    (DzR) „Auch die Soldaten, die nicht zum Fest geladen waren und keineswegs, so wie die Bronnjaren, ein warmes helles Kaminzimmerchen im Schloß oder Gästehaus bewohnten, sondern in Zelten, Ställen und Scheunen hausen mußten, lebten an diesem Abend nicht schlecht.“

    (DzR) „Er wurde von Graf Wahnfried von Ask unterbrochen, der sein Glas gleichfalls in den Kamin schleuderte.“

    (DzR) „Warum ich Ilmenstein nicht verschenke? Weil ich gern dort lebe. Weil ich es zu schätzen weiß, daß ich nicht selbst Holz schlagen und den Kamin anheizen muß, wenn Meister Firun an den Fensterläden rüttelt ...“

    Selbst im ungastlichen Notmark gibt es einen Kamin in der Burg-„Bibliothek“:

    (DzR) „Nach dem Abendessen, das recht einsilbig verlief – es gab eine Suppe aus Rote Bete mit Bärenschmalzklößen –, versammelte man sich in der sogenannten Bibliothek des Grafen, einer kaum viermal vier Schritt messenden Stube mit einem der wenigen beheizten Kamine in der Burg.“

    Auch in ärmlicheren Ansiedlungen und Dörfern wird in den Häusern der Ofen/Kamin angeheizt, wenn es draussen kalt und feucht ist:

    So etwa in Darbwinkel:

    (DzR) „(...) dennoch waren die Mauern und Türme in der klaren Winterluft so deutlich zu sehen, als ob man sie durch ein Fernrohr betrachtete. Selbst die aus den Kaminen aufsteigenden grauen und weißen Rauchfahnen erkannte man.“

    Und in Quelldunkel:

    (DzR) „Der Magier Pirmakan von Scherpinskoje, der unter einer doppelten Lage warmer Pelze halb aufgerichtet auf einem der offenen Troßschlitten lag, drehte schwerfällig Kopf und Oberkörper nach hinten, um einen letzten wehmütigen Blick auf das Dörfchen mit seinen dunklen Hecken, den schneebedeckten Dächern und den rauchenden Kaminen zu werfen.“

    In Torsin heizt man ebenfalls ordentlich ein:

    (DzR) „Ein großer Krähenschwarm zog unter vielfachem Krächzen über die Dächer von Torsin mit ihren rauchenden Kaminen hinweg nach Osten.“

    Im Haus der Dorfschulzin zu Geestwindskoje :

    (DzR) „Auf der Ofenbank, unmittelbar unterhalb der Stelle, wo der Riß in der Kaminmauer klaffte, den die Söhne trotz ständiger Ermahnungen der Mutter noch immer nicht zugeputzt hatten, führte eine wohlbeleibte graue Scheunenkatze herzhaft gähnend ein paar Dehnübungen durch, (...).“

    Auf dem Land schaffen sich die Bauern an den Öfen ein Stück Gastlichkeit (LdsB, S. 33)

    „Bevor man die Stube betritt, tauscht man die Straßenschuhe gegen filzene Taposchen aus, die der Gastgeber auf dem großen Kachelofen aufgewä1mt bereithält. Noch ehe man Platz nehmen kann, bekommt man das erste Glas Met oder Meskinnes gereicht, das zügig "auf die Freundschaft" geleert wird. In rascher Folge schließen sich weitere Gläser an, auf die Gesundheit, die Güte des Bronnjaren und das Leben an sich, bis schließlich nur noch ein kräftiges "Pojechali!" ("Hinunter damit!") die zunehmende Ausgelassenheit signalisiert.“

    Und zum Allgemeinwissen in den bronländischen Weiten zählt:

    (DzR) „Ein guter warmer Ofen in einer Gegend, wo einem das ganze Jahr hindurch der Schweiß von der Nase tropft, ist natürlich hervorragend geeignet, die Wohlhabenheit seines Besitzers darzustellen ...“

    Im Winter ist der Platz bei der Ofenbank der beliebteste... natürlich dem Familienoberhaupt oder einem hohen Gast und der Kaminaufbau ist den wichtigsten Familienerbstücken als Zier vorbehalten (zB das Familienschwert über dem Kamin):

    (DzR) „Nachdem sich alle Schorkins ins Haus zurückgezogen – die Abende waren seit ein paar Tagen bei weitem nicht mehr warm genug, sie im Freien zu verbringen –, gegessen und auf Bänken beim Ofen niedergelassen hatten, bedrängten nun Tirulf und Littjew den Onkel, ihnen von seiner Reise in die Welt und vor allem vom Krieg zu erzählen.“

    (DzR) „(...)so wie die Helmzier, die nun einen Platz auf dem Schorkinschen Ofensims gefunden hatte.“

    Auch Wirtsstuben und Schenken heizen hier über offene Feuerstellen die Stuben (z.B. hier in Geestwindskoje) :

    (DzR) „In Donsemkins Haus war die Stube nicht mit nur einem, sondern mit vier Tischen und der entsprechenden Menge an Bänken und Hockern bestückt. Keine steile Leiter führte zu dem Speicher und den Gesindeschlafplätzen im oberen Stockwerk hinauf, sondern eine richtige Treppe mit einem Geländer und gedrechselten Säulen. An den Wänden brannten Fackeln, die Flammen in der großen Feuerstelle flackerten, es war also mehr als hell genug in der geräumigen Stube, aber dennoch trug Donsemkin sofort einen dreiarmigen zinnernen Leuchter heran und stellte ihn auf den Tisch, an dem der hohe Herr aus dem Gutshaus und der junge Schorkin sich niedergelassen hatten. (...) Er trug, vorsichtig mit der Hand abgeschirmt, einen brennenden Kienspan von der Feuerstelle heran und entzündete die Kerzen auf Gerions Tisch.“

    Ein Bild einer solchen Wirtsstube findet sich in der RSH LdsB, S. 143. Dort wohl grad mit dem Hasenbraten über dem Feuer.

    Das Bild entspricht wiederum der Beschreibung des offenen Kamins im bekannten Wirtshaus Ochs & Eiche im Notmärkischen:

    „Anschließend schwenkte die Goblinfrau vorsichtig einen eisernen Hängetopf von der Feuerstelle und schöpfte mit einem hölzernen Schälchen eine dampfende Flüssigkeit aus dem Eisengefäß.“

    Eine ähnliche offene Feuerstelle gibt es in Wirtshäusern der Drachensteine und westlichen Marken des Bornlands, z.B. dem „Ogerbau“ (ehemals „Ingerimms Kessel“) am Sichelstieg:

    (DzR) „In der Mitte des Raumes erhob sich eine aus behauenen Felssteinen gemauerte mächtige Feuerstelle. Das einen Schritt mal einen Schritt messende Feuerbecken mit seinen schwarzeisernen Vorrichtungen wie Drehspieß und Schwenkhaken für die großen Henkeltöpfe erinnerte eher an eine Schmiedeesse als an eine Kochstelle.“

    Ärmliche Katen der Fronbauern und Leibeigenen haben nur einfache Feuerstellen aus schlecht und provisorisch aufgemauerten Kaminen/Öfen im Haus:

    (DzR) „Derweil hatte Matajew – wie er es seit kurzem täglich tat – das Strohlager in der Hüttenecke zusammengeschoben und aufgehäufelt, es mit einer Decke belegt und ein Feuer in dem bröckligen Kamin entfacht. Nun hockte er vor der Feuerstelle und betrachtete abwechselnd die Flammen, die ein paar feuchte Scheite mit ihren roten, gelben und blauen Zungen beleckten, und den hellen dichten Qualm, der aus dem nassen Holz quoll, aufwärtsstieg, weiter oben aus etlichen breiten Rissen im mürben Mauerwerk des Schlotes drang und sich unter dem Schindeldach der Hütte sammelte. An Tagen wie diesen, wenn die Nebelluft schwer auf dem Land lastete, zog der alte Kamin denkbar schlecht. Matajew zuckte die Achseln. Ihm konnte es gleich sein, wieviel Rauch sich unter den Dachsparren fing. Herabsinken bis auf das Strohlager würde er schon nicht – das hatte er noch nie getan.“

    Angesichts des rauen Klimas gibt es auch in einfacheren Hütten, wie hier bei einer schlecht gezimmerten Schäferhütte, ähnliche Heizmöglichkeiten:

    (DzR) „Algunde sah den weißen Rauch, der wie eine träge Flüssigkeit aus dem Kamin über das Dach der Schäferhütte floß, ehe er vom Wind fortgezerrt wurde, ...“

    Das wären so ein paar Stimmungsbilder zu Öfen und Kaminen in den bornischen Stuben.

  • Wobei auch Kachelöfen selbst in wohlhabenden Bauernhäusern oft nur wenige Tage im Jahr, z. B. zu Weihnachten, befeuert wurden. Brennstoff war sehr zeit- und kraft- oder aber kostenintensiv zu beschaffen und was man hatte, brauchte man für die Küche, die dadurch nebenbei gewärmt wurde - als einziger Raum im Haus. Der Kachelofen in der guten Stube war etwas für besondere Anlässe.

  • Bereits im TT&T (2000) wurde auf S.24f eine typische bornl. Bauernkate vorgestellt. Im Zentrum steht der gemauerte Herd mit Schornstein zum Dach raus; Küche dient zusätzlich als rußiges Schlafraum. Die gute Stube (hinten) wird mit einer "eisernen Ofenplatte, von der Küche aus beheizt, den Raumn wärmt, ohne in zu verqualmen".

    In vielen ähnlichen einfachen Gebäuden wie Hallenhof oder Thorw-Landhaus dient ebenfalls die oft einzige Feuerstelle als Herd und Heizung.

    Azf S.124 wird gar das Hypokaustum vorgestellt (HOR, ALM, ZWE, GAR, ARA, vor allen in Badehäusern).

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • In dem Abenteuer "Ein Goblin mehr oder weniger" werden Kohlekeller in Festum erwähnt. Des weiteren werden in der Theaterritterkampagne öfter mal Kohlenfeuer in Feuerschalen erwähnt. Mit einem vollen Kohlenkeller plus Blechofen kommt man ganz gut durch den Winter.

  • In dem Abenteuer "Ein Goblin mehr oder weniger" werden Kohlekeller in Festum erwähnt. Des weiteren werden in der Theaterritterkampagne öfter mal Kohlenfeuer in Feuerschalen erwähnt. Mit einem vollen Kohlenkeller plus Blechofen kommt man ganz gut durch den Winter.

    Wow. Das wäre schon Technik aus dem irdischen 19. Jahrhundert, oder?

  • Wenn man bedenkt, dass die Römer bereits Fußboden-Heizung hatten...

    Wenn dir der Blechofen nicht gefällt, mit Kohle kann man auch einen Kachelofen hoch heizen.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Kohle gibt es überall dort wo Zwerge leben ... Dann gibt es überall Köhler.

    Bedenkt das die Autoren sicherlich nie sich über so etwas ernsthaft Gedanken gemacht haben. Gareth besass anfangs keine Kanalisation! Es ist wie in Filmen wo schon rein Optisch ein Kamin gezeigt wird, aber keine Toilette.

    Feuerschalen mögen die einzigen Wärmequellen in Tempeln sein, auf den Karten sah ich keine Kamine.

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Aber auch bei primitiven Kohlekesseln sollte man nicht annehmen, dass die Bevölkerungsmehrheit es sich leisten kann, jeden Tag den ganzen Tag das ganze Haus zu heizen. Auch Kohle kann überwiegend für den Herd gedacht sein. Und Kohle kann ganz schön stinken, wenn der Abzug nicht optimal funktioniert und gefährliche Gase können sich im Haus sammeln. Da muss alles sehr gut gebaut und in Schuss gehalten werden. Und auch hier gilt, dass die primitiven Heizungen eine geringe Effizienz aufweisen - viel Wärme geht einfach zum Kamin raus. Zudem sind die Häuser nicht gut gedämmt. Man braucht darum viel mehr Kohle, als es in einem "modernen" Kohleofen in einem einigermaßen modernen Haus. Da ist so ein Kohlekeller schnell voll, ohne einen warmen Winter zu garantieren. Vor allem, wenn man noch kochen will. Man macht sich keinen Begriff davon, in welchem Luxus wir heutzutage schwelgen. ;)

  • Bei Luxus sehe ich das Immerbrennde Kohlenstück oder gleich ein Feuerelementar; bei Nedime gab es bereits einen Bademeister-Dschinn ^^

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ja gut, da stehen den Aventuriern wieder Mittel, die wir missen müssen. Eine Ölheizung mit ewigem Öl würde diverse Probleme lösen (aber vermutlich auch neue schaffen). :D

    Und gut - Festum ist berühmt für seine Alchimisten. Wer weiß - vielleicht wird so manches reiches Patrizierhaus gewärmt, ohne je neuen Brennstoff zu brauchen? Die allermeisten werden meiner Meinung nach aber auch in ihren Wohnhäusern auf dicke Kleidung, noch dickere Bettdecken (die außen am Morgen knistern, weil sie gefroren sind) und körperliche Nähe setzen müssen, um weniger zu frieren. Oder auf Winderpelze - wir wollen die goblinischen Bürger ja nicht vergessen.