Was sind Geweihte im Zwölfgötterkult ganz allgemein? Ein Meinungsaustausch

  • Nicht jeder Geweihte kann/wird/will immer diesen Eigenschaften von WdG 22 entsprechen.

    Nein, nicht "will".

    Nicht jeder Geweihte kann das alles gleichermaßen umsetzen, vor allem - darum geht es mir eigentlich - kann nicht jeder Geweihte allen Problem, Sorgen und Nöten, die an ihn heran getragen werden, gleichermaßen gut begegnen. Das könnte selbst der beste Seelsorger in Aventurien nicht (Beispiel Deines Ronnies und der Schankgmagd z.B.).

    Aber er sollte stets bereit und bestrebt sein, es zu versuchen, wenn sich an ihn gewandt wird oder er das sonst mitkriegt.

    Aber es gibt viele Geweihten bei denen im Detail dieser Katalog geändert wird, in eine sehr spezifische Nische verdrängt wird oder erweitert wird.

    Sicher, wenn man erst mal in den oberen Etagen der Kirchenzentrale sitzen sollte (so es die gibt), glaube ich auch nicht, dass so z.B. ein Roter Rat aus dem Schwertbund viel Kontakt mit den Gläubigen da draußen mehr zu tun hat. Doch bevor er Roter Rat wurde, hat er mal als einfacher Geweihter angefangen und da gehörte bestimmt auch Tempeldienst zu seinen Aufgaben.

  • Aber er sollte stets bereit und bestrebt sein, es zu versuchen, wenn sich an ihn gewandt wird oder er das sonst mitkriegt.

    Und was ist wenn er gerade einer Vision folgt, die ihn zur Eile antreibt. Soll er dann dennoch bereitwillig versuchen Seelsorger zu sein oder soll er seine Pflicht als Diener der Leuin nachkommen?

    Wenn ich schreibe er "will" nicht, soll das keine grundsätzliche, sondern eher eine situative Ablehnung der einen oder anderen Pflicht bedeuten.

    Eine Rahjageweihte die Grund zum feiern sieht, möchte sich in diesem Moment nicht als Trauerbegleiterin zur Verfügung stellen.

    Eine Borongeweihte die gerade einen visionären Traum deutet, möchte in dem Moment nicht als Beraterin des Barons fungieren.

    Eine Rondrageweihte welchen sich gerade auf den Schattenkampf konzentriert möchte nur ungern wegen banalen Alltagssorgen unterbrochen werden.

    Das wollte ich mit "will nicht immer" zum Ausdruck bringen.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Wenn mehrere Pflichten sich in einer Situation gegenseitig ausschließen, muss er sich freilich für eine entscheiden. Nicht anders als wenn bei einem Rondrianer sich verschiedene Aspeke des Moralkodex in einer Situation widersprechen (gerne werden Ehrenhaftigkeit und Schutz der Schwachen gegeneinander ausgespielt). Aber dass es solche Situationen geben kann, heißt ja nicht, dass die Pflichten nicht existieren. Es verwirrt mich immer, wenn Leute die merkwürdigsten Extremsituationen konstruieren, um daraus abzuleiteten, dass gewisse Regeln niemals gelten würden, nur weil man sie in diesen selten bis nie auftretenden Situationen übertreten müsste. (Was in diesem Fall aber erfreulicherweise niemand getan hat! ^^ )

    Nach WdG 22 ist haben Geweihte die "hauptsächliche[.] Funktion als persönlich von den Göttern auserwählte Verkünder und Mittler zwischen Sterblichen und Göttern". Darum würde ich sagen, dass im Zweifel ein göttlicher Befehl in Form einer Version selbstverständlich Vorrang hat. Oder auch eine göttliche Nachricht zu empfangen, die man dann vermitteln und verkünden muss. Dass Seelsorge nur einen guten zweiten Platz bei den wichtigsten Pflichten und Aufgaben von Geweihten einnimmt heißt aber nicht, dass sie gar keine allgemeine Pflicht wäre.

  • Und was ist wenn er gerade einer Vision folgt, die ihn zur Eile antreibt. Soll er dann dennoch bereitwillig versuchen Seelsorger zu sein oder soll er seine Pflicht als Diener der Leuin nachkommen?

    Und das ist der Geweihten Not, wenn verschiedenen Auflagen und Anforderungen sich konträr begegnen, das schrieb ich ja irgendwo weiter oben, dass sich schon mal zwei Dinge gegenseitig in den Weg kommen können. Dann ist Eigenverantwortlichkeit und eigene Entscheidung gefordert (die zumindest in der Rondra-Kirche auch erwartet werden). Wie sich dann entschieden wird, liegt beim Geweihten. Vielleicht ist das eine Problem aber damit gelöst (Schankmagd mit Problemen, wenn er an dem Abend, in dem er ohnehin im Gasthaus einkehrt, sich ihr und ihren Problemen zuwendet?

    Dafür und deshalb sind Geweihte ja Individuen. Nicht nur Kirchen haben unterschiedliche Schwerpunkte und Ausrichtungen, auch für die einzelnen Geweihten gilt das.

    Wenn ich schreibe er "will" nicht, soll das keine grundsätzliche, sondern eher eine situative Ablehnung der einen oder anderen Pflicht bedeuten.

    Ah, okay. :) Es las sich für mich als Ausschlusskriterium, daher mein Einwand.

    Zwischen etwas nicht tun wollen, aber es trotzdem tun, weil es irgendwo Pflicht ist, liegt ja auch noch mal ein Unterschied. Daher sollte und muss sogar die Rahjani ein Feierstimmung sich um die Beerdigung kümmern, wenn absehbar in den nächsten Tagen sonst keine geweihte Person erreichbar ist.

    Der Schattenkampf ist ja Minuten später zu Ende, und ich denke, da würde kein Gläubiger reingrätschen, ebenso wie auch der Boroni nicht gestört wird, wenn er gerade auf Visionssuche ist. (Ja, ich weiß, es sind willkürliche Beispiele. :) )

    Es ist halt irgendwo eine Frage der genauen Situation, ihrer Umstände, als wie dringlich ein Problem empfunden wird und wie sehr man es daher dem Geweihten, der gerade da ist, anträgt oder nicht doch verschiebt bis jemand möglicherweise Passenderes zur Verfügung steht, und auf den Geweihten selber.

  • Personen, die die Weihe anstreben, sollten wissen "worauf [sie sich] da einlassen"; schließlich werden sie genau zu solchen Tätigkeiten ausgebildet ("Experte", "kompetent"). Sie hat die Befugnis/ Erlaubnis zur Lehre, Seelsorge, Exorzismus. Für "Alternativen" kann es schnell brenzlig werden, egal, ob Magie praktiziert wird.

    Ja zu Gott/ Göttin G.

    Ja zur Kirche.

    Ja zum Gemeindedienst (= Dienst an allen Hilfsbedürftigen unabhängig von Herkunft und Spezies).

  • schließlich werden sie genau zu solchen Tätigkeiten ausgebildet ("Experte", "kompetent").

    Und dies sehe ich eben nicht, so Professionspakete bringen die unterschiedlichsten Talente mit sich. Ja - Überzeugen ist ein allgemeines Talent aber KEIN Paket erschafft einen Experten, manchmal nicht mal einen 'Fortgeschritten', ob man also Experte in Überzeugen, Menschenkenntnis, Heilkunde [Seele] sein möchte entscheidet jeder Spieler mit seinen freien AP/GP. 'Lehrer/Lehren' ist auch keine Voraussetzung für einen Geweihten und wenn ich mich richtig erinnere, war diese Fähigkeit in DSA4 noch muss, um überhaupt etwas lehren zu können.

    Man kann einen Geweihten als Experten in solchen Dingen [Religionslehrer, Seelsorger, Berater] bauen, jedoch ist nicht jeder Geweihte zu Spielstart einer.

    Sie hat die Befugnis/ Erlaubnis zur Lehre, Seelsorge, Exorzismus.

    Das auf jeden Fall.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

    Einmal editiert, zuletzt von Sturmkind (23. Oktober 2021 um 18:02)

  • Es gibt mehrere Werkzeuge (Lebewesen), einen Stoff (Dere, inklusive der gesamten Schöpfung) zu einem Kunstwerk/ Gebrauchsgegenstand zu bearbeiten; doch keines kann seinem bestimmten Zweck dienen ohne von Händen (Göttern) geführt zu werden.

    Natürlich ist es einem (Nicht-) Geweihten selbst überlassen unter welchen Voraussetzungen er sich für "die" Gesellschaft/ Umwelt einsetzt. Diejenigen mit göttlicher Unterstützung haben einen Eid geleistet, die Mittel "ihrer" Gottheit zu nutzen und ihre Wege zu gehen. Götter brauchen weniger die Erlaubnis der Kirchen, als Kirchen das Okay der Götter.

  • "Die Initiation dient der Priesterschaft zudem dazu, zu erkennen, ob sich ein Kind für das Noviziat der Kirche eignen würde." (WdG 256)

    Das ist ja interessant - nicht nur bei der Ordiantion, sondern auch schon bei der Initiation findet eine Kontrolle auf Eignung der Seele eines potentiellen zukünftigen Geweihten statt. Zumindest kann das teilweise erklären, warum man so selten von Leuten hört, die ein Noviziat abgeschlossen haben, bei der Ordination aber abgelehnt wurden. Das kommt einfach sehr selten vor, weil schon vor dem Noviziat eine karmale Prüfung stattfindet. :/

  • Geweihte gibt es nicht, weil es Tempel gibt. Deshalb würde ich den Abschnitt Der neue Tsatempel (29) aus Unheil über Arivor auch auf die Geweihten beziehen, nicht nur die Bauwerke. Und die Eingangsfrage mit Zufluchtsort in Krisen-/ Katastrophenzeiten beantworten.

    "Im Süden, im kleinen Dorf Sotto Morguno vor Arivor, ist erst kürzlich der neue Tsatempel [und Kindergarten entstanden und dadurch gänzlich dem Unglück entgangen...]"

    Als weitere Anlaufstellen werden noch Militär und Adel genannt, werden in meiner Argumentation aber ausgeklammert, da deren Motivation besonders fragwürdig ist und mich mein Hintergrundwissen über Sozialstatus und Verpflichtungen im Stich lässt.

  • Eine Rahjageweihte die Grund zum feiern sieht, möchte sich in diesem Moment nicht als Trauerbegleiterin zur Verfügung stellen.

    Eine Borongeweihte die gerade einen visionären Traum deutet, möchte in dem Moment nicht als Beraterin des Barons fungieren.

    Eine Rondrageweihte welchen sich gerade auf den Schattenkampf konzentriert möchte nur ungern wegen banalen Alltagssorgen unterbrochen werden.

    Das wollte ich mit "will nicht immer" zum Ausdruck bringen.

    Wenn die Lage so ernst ist, dass jemand eine Rahjageweihte um Trauerbegleitung bittet, dann wäre es schon eine Pflichtverletzung, abzulehnen.

    (Und auch die anderen Beispiele ... es müsste schon wirklich die Bude brennen, dass jemand eine Borongeweihte beim Traumdeuten stört, oder eine Rondrageweihte beim Schattenkampf.)


    Ich würde knallhart sagen: Nein, Geweihte sollten grundsätzlich nie ihre Hilfe verweigern, wenn sich jemand an sie wendet.

    Aber in meinem Aventurien sind Geweihte auch Respektspersonen, die man nicht mit jeder Kleinigkeit belästigt.

    So funktioniert Höflichkeit ja auch in der realen Welt: Die meisten Leute werden nicht Nein sagen, wenn man höflich bittet, an der Supermarktkasse vorgelassen zu werden, aber die unausgesprochene Erwartung ist, dass man das auch nur tut, wenn man einen guten Grund hat.

    Probleme gibt es immer nur dann, wenn unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen.

    Und in DSA, wenn unterschiedliche Spielstile kollidieren.


    Nun wird niemand erwarten, dass eine Rahjageweihte besonders gut darin ist, bei der Trauerbewältigung zu helfen. Ist ja eher die Kernkompetenz von Boronis. Aber - von jeder seelsorgerischen Ausbildung mal abgesehen - mit Macht kommt auch Verantwortung.

    Wenn man in irgendeiner wie auch immer gearteten Lage der Boss ist, dann erwarten die Leute, dass man sich um die Probleme kümmert, für die sich sonst keiner zuständig fühlt. Andernfalls verliert man Respekt. Das ist eine ziemlich universale Sozialdynamik, die schon in Kraft tritt, wenn jemand auch nur eine informelle Machtposition hat.

    Wenn also alle im Gasthaus feiern, und Alrike weinend versucht sich ins Koma zu saufen, weil gestern ihr Mann gestorben ist, und irgendwie will keiner mit ihr darüber sprechen weil man nicht recht weiß was man sagen soll ... dann kann die Rahjageweihte was tun, oder abwarten, ob die Wirtin sich vielleicht zuständig fühlt.

    Allerdings wird man sich daran erinnern, wer die unangenehme Situation gelöst hat.

    Und je nachdem, wie solche Situationen meistens laufen, kann es sein, dass es dann eben die Wirtin ist, die von der Dorfgemeinschaft um Rat gefragt wird, wenn es wichtige Entscheidungen zu treffen gibt.

    Wird eine reisende Rahjageweihte natürlich nicht weiter tangieren, aber wenn in der Abenteurergruppe die Dynamik auch so ist, dann wirkt sich das schon aus. Und dann darf man halt auch nicht kommen und sagen: "Warum fragt die Gruppe immer die Streunerin, wie man bei einem Kampf taktisch vorgehen soll? Ich spiel doch einen Rondrageweihten!"

  • Eine Rahjageweihte die Grund zum feiern sieht, möchte sich in diesem Moment nicht als Trauerbegleiterin zur Verfügung stellen.

    Eine Borongeweihte die gerade einen visionären Traum deutet, möchte in dem Moment nicht als Beraterin des Barons fungieren.

    Eine Rondrageweihte welchen sich gerade auf den Schattenkampf konzentriert möchte nur ungern wegen banalen Alltagssorgen unterbrochen werden.

    Das wollte ich mit "will nicht immer" zum Ausdruck bringen.

    Wenn die Lage so ernst ist, dass jemand eine Rahjageweihte um Trauerbegleitung bittet, dann wäre es schon eine Pflichtverletzung, abzulehnen.

    Sehe ich nicht so, ich empfinde die Kirchenbräuche und Kirchenprinzipien als bindend (Prinzipientreue) alles andere obliegt der Charakter-Erschaffung und den Entscheidung des Spielers.

    Arroganz ist ein empfohlener Nachteil für z.B. Praois-Geweihte, ich würde den Spieler also eher an seinen Nachteil den er sich ausgesucht hat erinnern, als an eine allgemeine Pflicht am "gemeinen Pack", welches er als Dienerschaft erachtet... er dient Praois und seiner Kirche, nur wenn es in seinen Verantwortungsbereich fällt, z.B. als neutraler und gerechter Richter zu fungieren, dient er als solcher dem Volk. Aber würde jemand wegen des Verlustes eines Angehörigen zu ihm kommen, so wäre seine Antwort:

    "Mein aufrichtiges Beileid für euren Verlust, ich weiß der Herr Boron wird seine Gründe gehabt haben und wenn ihr die Unterstützung eines Boroni benötigt, kann ich sofort Briefe an die nächst liegenden Boron-Tempel schicken." Damit hätte er seine Schuldigkeit getan, aktive Seelsorge an einem Bürgerlichen ist nicht seine Pflicht vor Praios oder seiner Kirche, auch wenn es eine Aufgabe ist, die er zu bewältigen im Stande und im Recht wäre, nach eigenem Ermessen und Gewissen.

    Ich würde knallhart sagen: Nein, Geweihte sollten grundsätzlich nie ihre Hilfe verweigern, wenn sich jemand an sie wendet.


    Aber in meinem Aventurien sind Geweihte auch Respektspersonen, die man nicht mit jeder Kleinigkeit belästigt.

    Und ich sehe das anders: Geweihte sind Respektspersonen, da sie einer Gottheit und ihrer Kirche dienen. Der Schutz und das Wohl des Volkes obliegt in erster und letzter Instanz den adligen Lehnsherrn, nicht den Kirchen.

    Es gibt Volks nahe Kulte im 12G Glauben, wie Travia, Peraine und Tsa aber auch volksferne Geweihte, der Praois, Boron oder Firun Kirchen, verletzen durch ihre Absonderung und Isolation keine Pflichten.

    Wären Seelsorge und Religionslehre allgemeingültige Pflichten, eines jeden Geweihten, so wäre der Kirchenbrauch, des umfassenden Schweigegelübtes, eines Boroni, eine Pflichtverletzung in sich und undenkbar. (Vor allem in einer Gesellschaft in der der größte Teil der Bevölkerung nicht lesen kann.)

    Wieder mein Argument, für einen Geweihten gilt:

    1. Erst mein Gott/meine Göttin,
    2. dann meine Kirche,
    3. dann das Volk,
    4. dann ich.

    (wobei die letzten beiden Punkte bei Nachteilen wie "Arroganz/Hochmut/Stolz" auszutauschen wären.)

    Nun wird niemand erwarten, dass eine Rahjageweihte besonders gut darin ist, bei der Trauerbewältigung zu helfen. Ist ja eher die Kernkompetenz von Boronis. Aber - von jeder seelsorgerischen Ausbildung mal abgesehen - mit Macht kommt auch Verantwortung.

    Wenn man in irgendeiner wie auch immer gearteten Lage der Boss ist, dann erwarten die Leute, dass man sich um die Probleme kümmert, für die sich sonst keiner zuständig fühlt. Andernfalls verliert man Respekt. Das ist eine ziemlich universale Sozialdynamik, die schon in Kraft tritt, wenn jemand auch nur eine informelle Machtposition hat.

    Da stimme ich dir generell zu, dass ist allerdings eine rein moralische Frage von Sozialkompetenzen, die nicht für jeden Geweihten der 12G erlangt worden sein müssen.

    Ein(e) Korgeweihte(r) kann an einer dissozialen Persönlichkeitsstörung leiden, die sich durch seinen "Blutrausch" äußert und dennoch bleibt er im Maße und egal wie oft er in der Schlacht die Verführung durch Belhalhar vernimmt, so hört und spürt er die Nähe zu Kor und widersteht seinem verhassten Widersacher immer wieder auf's neue.

    Es gibt so viele Geweihten-Konzepte in DSA (viele sind nicht einmal Abenteuer/Spieler tauglich), die weder Seelsorge, noch Religionslehre und auch keine Berater sind.

    Klar, diese Konzepte weichen meist vom Stereotypen eines Geweihten ab, jedoch bleiben diese Charaktere dennoch geweiht und haben die Ordination bestanden, also kann ich nicht davon überzeugt werden, dass diese 3 Aufgaben verpflichtend und bindend für jeden Geweihten sind.

    Sie sind stereotypisch, mehr nicht.

    Wenn also alle im Gasthaus feiern, und Alrike weinend versucht sich ins Koma zu saufen, weil gestern ihr Mann gestorben ist, und irgendwie will keiner mit ihr darüber sprechen weil man nicht recht weiß was man sagen soll ... dann kann die Rahjageweihte was tun, oder abwarten, ob die Wirtin sich vielleicht zuständig fühlt.

    Allerdings wird man sich daran erinnern, wer die unangenehme Situation gelöst hat.


    Und je nachdem, wie solche Situationen meistens laufen, kann es sein, dass es dann eben die Wirtin ist, die von der Dorfgemeinschaft um Rat gefragt wird, wenn es wichtige Entscheidungen zu treffen gibt.


    Wird eine reisende Rahjageweihte natürlich nicht weiter tangieren, aber wenn in der Abenteurergruppe die Dynamik auch so ist, dann wirkt sich das schon aus. Und dann darf man halt auch nicht kommen und sagen: "Warum fragt die Gruppe immer die Streunerin, wie man bei einem Kampf taktisch vorgehen soll? Ich spiel doch einen Rondrageweihten!"

    Da bin ich voll bei dir.

    Auch wenn der Sprung von Rahja auf Rondra mir zeigt, dass dir keine Situation einfiel, in der eine reisende Rahja-Geweihte einen großen Nachteil davon gehabt hätte.

    Klar, wäre es klug von der Rahjageweihten Alrike zu helfen.

    Aber moralisch verpflichtet wäre sie eigentlich etwas gegen die Disharmonie, die Alrike erzeugt zu unternehmen und die Feiernden auf den Höhepunkt der Ekstase zu begleiten.

    Nun ist jedoch die Rahjageweihte eine Rahjageweihte und weder DSA4 noch DSA5 setzen vorraus, dass Rahjageweihte, besonders klug sein müssen...

    Der kluge Weg wäre es: Alrike zu trösten und sie, mit Hilfe ein wenig Karmas, zum mitfeiern zu motivieren, anstatt der Trauer nachzuhängen.

    Ist mein(e) Rahjageweihte(r) jedoch nicht besonders klug (Klugheit 10 oder weniger) oder selber bereits vielleicht zu berauscht, von Wein oder anderen Substanzen, so ist meine rahjagefällige Lösung vielleicht: Alrike zu bitten die Feier zu verlassen, wenn ihre Trauer so groß ist, auf das ihre Traurigkeit, die rahjagefälligen Gefühle nicht weiter stören möge.

    Uncharmant und nach unseren modernen, irdischen Maßstäben auch unmoralisch, das sehe ich ja selber auch.

    Aber wenn ich DSA spiele, möchte ich in eine Rolle schlüpfen, und eine niedrige Klugheit, sowie eine völlig anderes priorisierende Moral, verdienen es eben ausgespielt zu werden, anstatt immer den "schönen" oder "heldenmütigen" Weg zu gehen, gehe ich lieber den Weg des Charakters.

    Und stelle mir stets die Frage: "Wie sieht mein Charakter gerade diese Situation?"

    Off Topic Vergleich

    Glaubt mir, Gregorey und Sachse können ein Lied davon trällern... wie die Weltfremdheit meines Waldelfen unsere Gruppe schon 2 mal beinahe in den Kerker gebracht hätte...und das erst in 3 Abenteuern die gespielt wurden, bzw. bei denen ich dabei war.

    Das passiert aber nicht, weil ich mich bei der Gruppe unbeliebt machen möchte, sondern weil ich den Nachteil Weltfremd (Besitz; Adel) und Sailias Klugheit von 10 eben bewusst ausspiele, auch dann wenn es zu Problemen führen könnte.

    Das hängt natürlich vom eigenen Spielstil und der Gruppendynamik ab.

    Viele Spieler spielen ihre Charaktere immer so, dass jede Möglichkeit die der Spieler erkennt, auch vom Charakter erkannt wird.

    Ich versuche da aber immer erstmal on the fly zu filtern... "Wieviel OT-/Spielerwissen spielt in meine Erkenntnis jetzt mit rein?" oder "würde mein Charakter das so wirklich tun?"

    Oft Würfel ich für mich einfach kurz eine Eigenschaftsprobe, wenn ich mir unschlüssig bin. Einfach für mich, ohne es dem Meister oder den Mitspielern zu sagen. Scheitert meine Klugheitsprobe, stellt mein Charakter sich dumm.

    Scheitert meine Mutprobe, so zögert er, etwas bestimmtes zu tun, weil es ihn ängstigt.

    Vielleicht verstehen Einige mich nun besser, warum ich hier so wehement dagegen bin Seelsorge, Religionslehre und Beratung als gesetzte allgemeine Verpflichtung, der 12G-Geweihtenschaft zu akzeptieren. Es würde meine Zahl an möglichen Geweihten-Konzepten einschränken und mich in Zukunft zwingen, IMMER entsprechende Punkte zu verteilen, Sonderfertigkeiten oder Vor-/Nachteile einzukaufen, anstatt individuell für mein erdachtes Konzept AP ausgeben zu dürfen.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

    3 Mal editiert, zuletzt von Sturmkind (28. November 2021 um 12:29) aus folgendem Grund: RS und Gramma

  • "Mein aufrichtiges Beileid für euren Verlust, ich weiß der Herr Boron wird seine Gründe gehabt haben und wenn ihr die Unterstützung eines Boroni benötigt, kann ich sofort Briefe an die nächst liegenden Boron-Tempel schicken."

    Das ist Delegieren. Delegieren ist was anderes, als sich einfach nicht zuständig fühlen.

    Ist mein(e) Rahjageweihte(r) jedoch nicht besonders klug (Klugheit 10 oder weniger) oder selber bereits vielleicht zu berauscht, von Wein oder anderen Substanzen, so ist meine rahjagefällige Lösung vielleicht: Alrike zu bitten die Feier zu verlassen, wenn ihre Trauer so groß ist, auf das ihre Traurigkeit, die rahjagefälligen Gefühle nicht weiter stören möge.

    Fände ich jetzt unpassend, weil für mich Rahjageweihte zwar nicht zwingend klug sein müssen, aber eine gewisse positive Zugewandtheit und Empathie für andere Menschen (Zwerge, Elfen, etc.) sollte schon da sein.

    Wobei man auch darüber streiten könnte, ob Klugheit nicht für alle Geweihten wichtig ist. Ich komme zumindest im Realleben zu dem Schluss, dass Klugheit eigentlich Voraussetzung ist, um irgendwelche Prinzpien umsetzen zu können, zumindest wenn eigenes Mitdenken gefragt ist. Ist ein unfairer Zweikampf rondragefällig, wenn der Rondrageweihte schlicht zu doof war zu merken, dass er einen massiven unfairen Vorteil hat? Wie gut kann ein Perainegeweihter seiner Göttin dienen, wenn es eine Epidemie zu verhindern gilt, er aber nicht versteht wie exponentielles Wachstum funktioniert? Und wenn ein Borongeweihter nicht genug Allgemeinbildung hat und darum versehentlich jemanden lebendig begräbt, dann ist es wohl Auslegungssache, ob das gegen Borons Willen ist, aber es sorgt zumindest für Aufsehen.

    Ich gehe natürlich davon aus, wir sprechen hier von Spielergeweihten.

    Wer sich irgendwo in einem großen Tempel in stiller Andacht dem Philosophieren über die Werte seiner Gottheit widmet, der braucht natürlich nicht unbedingt die Klugheit, um schwierige Entscheidungen zu treffen. Da gibt es dann schon andere, die das Denken erledigen.

    Aber irgendwo in der weiten Welt ... kann ein Mangel an Intelligenz schon zu einigen Problemen führen.

  • Weil ich es gerade zufällig vor mit habe:

    "Die Seele ist der Ort der Empfänglichkeit für Gottes Geist. Seelsorge - nicht nur eine kirchliche Tätigkeit - ist demenstprechend Sorge in Bezug auf diese geistliche Ausrichtung und Empfänglichkeit des Lebensvollzugs eines Menschen. Seelsorge kann vielerlei Gestalt haben, von der Berührung der Hand eines Kranken über die schweigende Anwesenheit im Zimmer eines Sterbenden bis hin zur seelsorgeriscen Beratung eines Menschen im Blick auf eine schwierige Entscheidung. Um Seelsorge handelt es sich bei alledem, insoweit die Interaktion zwischen Seelsorger und Klient, worin auch immer sie bestehen und was immer in ihr thematisch werden mag, direkt oder indirekt jener Tiefenschicht der geistlichen Empfänglichkeit und Ausrichtung gilt. Das kann in unmittelbarer Weise der Fall sein wie im Beispielt mit der Berührung der Hand eines Komapatienten, bei der sich das Entscheidende dicht die seelsorgerischen Interaktion hindurch vermittelt. Un es kann in mittelbarer Weise in Form von seelsorgerischer Beratung der Fall sein, bei der es z. B. um die Klärung einer belastenden Situation geht, der der Klinent ausgesetzt ist. Man denke etwa an Eheberatung. [...] Wenn Seelsorge Sorge in Bezug auf die geistliche Empfnglichkeit und Ausrichtung eines Menschen ist, dann geschieht in ihrem unmittelbaren Vollzug das Entscheidende nicht in dem, was der Seelsorger tut, sondern in dem, was sich durch sein Tun hindurch vermittelt und auf den Klienten und dessen seelische Empfänglichkeit überträgt." (Fischer, Johannes u.a.: Grundkurs Ethik. Grundbegriffe philosophischer und theologischer Ethik; 2. Auflage; S. 373)

    Ich habe den Eindruck, dass einige hier Seelsorge zu eng fassen oder (noch schlimmer) mit Psychoterapie verwechseln).

    "Es erscheint [.] plausibel, Seelsorge als eine Praxis zu begreifen, die nicht einen Zweck außerhalb ihrer selbst verfolgt, sondern um ihrer selbst Willen geschieht. Wenn sie dies ist, dann unterscheidet sie sich darin von Psychotherapie, die die Beeinflussunf und Veränderung der psychischen Verfassung des Patienten zum Ziel hat." (S. 374)

    "Alle Formen von Moralkodex beinhalten, wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt, die Pflicht, den Glauben an die eigene Religion in der Bevölkerung zu festigen, das Lob der Gottheit zu predigen, Frevel gegen die Gottheit und ihre Prinzipien zu verhindern, Ratsuchende zu beraten, Frevler zur Umkehr zu bewegen und, wenn sie Reue zeigen, ihnen die Beichte abzunehmen." (WdH 266)

    Eine Beratung kann Seelsorge sein. Und dazu ist nach DSA 4.1 jede Person mit dem "Nachteil" Moralkodex verpflichtet. Auch eine Beichte abnehmen ist eine (irdisch etwas aus der Mode gekommene, vormal aber die allerwichtigste) Form von Seelsorge, zu der nach DSA 4.1 jede Person mit Moralkodex verpflichtet ist. Das betrifft z. B. auch einen nicht-geweihten Bannstrahler (der vermutlich aber nicht so oft und gerne dafür aufgesucht wird. :D )

    Wenn in der Schlacht ein junger Soldat tödlich verwundet wird und eine Rondrianerin hält dem Sterbenden die Hand und singt den Hymnus der Heiligen Suizidia, die nach dem Tod in der Schlacht in Alveran einzieht, ist das Seelsorge. Dafür braucht die Rondrianerin ein paar Grundkenntnisse in Götter/Kulte und idealerweise Singen. Letzteres aber nicht unbedingt. Dann singt sie eben schief. Schiefen Gesang ist der junge Soldat aus dem Lager gewöhnt und gerade im Sterben ist es ihm wohl egal.

    Ich habe das Gefühl, dass die Leute, die meinen, die Pflicht zur Seelsorge stünde gewissen Charakterkonzepten im Wege, schlicht ein zu enges Verständnis von Seelsorge haben und das ist in Wahrheit, was ihnen in den Weg kommt. :)

  • Ich denke, das Problem sind die ganzen irdischen Analogien.

    Einige Leute sehen Geweihte wie moderne Pfarrer, die sich um die Gemeinde kümmern. Andere Leute sehen in Geweihten auch oder gar vornehmlich Mönche, die abgeschieden vom weltlichen Geschehen ein gottgefälliges Leben führen und deren Aufgabe das Beten ist. Wir sollten mal nicht vergessen, dass lange Zeit "Beten", nicht "Seelsorge als Interaktion mit Gläubigen" die Hauptaufgabe des Klerusstandes war. Die Dritten sehen zwar in Geweihten Mittler zwischen Gläubigen und Gott, aber weniger solche, die den Gott den Gläubigen nahebringen und mehr denjenigen, der die Gläubigen gegenüber dem Gott vertritt, um Beistand bittet, Segen erteilt, für sie betet, in ihrem Namen Sühneopfer bereitet. Das ist ein archaischer Priestertypus, den die modernen monotheistischen Religionen mit ihren allwissenden Gottheiten losgeworden sind, weil die keinen Sterblichen brauchen, der dem Gott die Nöte anderer Sterblicher erklärt.

    Alle drei Konzepte passen nach Dere und sind spiel- und darstellbar. Und Überschneidungen natürlich auch (gerade "für andere Beten"). Die Verengung auf eines davon halte ich für eher unangemessen.

  • Gut, dann eben nochmal offiziell-aventurisch:

    "Die Geweihten der Zwölfgötter sind (neben ihrer hauptsächlichen Funktion als persönlich von den Göttern auserwählte Verkünder und Mittler zwischen Sterblichen und Göttern) Religionslehrer, Seelsorger und Ratgeber. Gesellschaftlich werden sie als die direkten Stellvertreter der höchsten Mächte im ewigen Kampf gegen das Chaos, das Böse und das Unrecht angesehen. Ihr Handeln sollte davon bestimmt sein" (WdG 22)

    "Alle Formen von Moralkodex beinhalten, wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt, die Pflicht, den Glauben an die eigene Religion in der Bevölkerung zu festigen, das Lob der Gottheit zu predigen, Frevel gegen die Gottheit und ihre Prinzipien zu verhindern, Ratsuchende zu beraten, Frevler zur Umkehr zu bewegen und, wenn sie Reue zeigen, ihnen die Beichte abzunehmen. Weiterhin ist jedem Geweihten und jedem Akoluthen bewusst, dass er durch sein Verhalten das Ansehen seiner Kirche mehren und nicht mindern sollte. Auch die Bekämpfung von Wesenheiten, die die göttliche Ordnung massiv stören (vor allem Dämonen), gehört zu den Pflichten eines jeden Kirchenangehörigen (auch wenn als ‘Bekämpfung’ durchaus ausreicht, schnellstens den nächstgelegenen Exorzisten zu verständigen)." (WdH 266)

    "Ein Phex-Geweihter ist jedoch immer in erster Linie Priester und erst in zweiter Linie Händler, Dieb, Betrüger oder ähnliches." (WdH 220)

    Einige Leute sehen Geweihte wie moderne Pfarrer, die sich um die Gemeinde kümmern.

    In diesem Thread hätte ich noch keinen gelesen, der das allgemein tut. Es gibt sicherlicht "Gemeinde-Geweihte", aber nicht nur. Wie es ja auch irdisch nicht nur Gemeinde-Pfarrer*innen gibt. Diese Behauptung wäre also in zweierlei Weise fehlgeleitet. ;)

    Seelsorge gehört zu den Aufgaben der aventurischen Kirchen und Geweihten. Darum ist es wichtig zu klären, was Seelsorge ist, wenn man die Aufgaben aveturischer Geweihter verstehen will.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (29. November 2021 um 09:56)

  • Ohne damit eine Bewertung verknüpfen zu wollen: Es kommt mir so vor, als sei im Laufe des Fadens doch ein Perspektivwechsel vom Plural (Geweihte) zum Singular ("Ein/e [Gott/ Göttin]- Geweihte/r") vollzogen worden, der sich zunehmend von Vorgänger-Beiträgen entfernt. Ich möchte dies nur anmerken, um daran zu erinnern, dass es auch mehrere Geweihte im Tempel gibt; dass alle gerade in Zeiten persönlicher Not beschäftigt oder unterwegs sind, ist doch sehr unwahrscheinlich. Wäre es für hierarchisch strukturierte Institutionen wie Kirchen nicht naheliegend, zunächst an eine/n Mitbewohner/in seines/ ihres Heimattempels zu delegieren? Auch, wenn sich nicht alle untereinander kennen, so wird doch der ein oder andere Name im Gedächtnis bleiben. Dann sind da noch (regelmäßige, öffentliche) Gottesdienste. Je nach Größe überschaubar genug, um - durch Nachblättern im Archiv (oder über Anfrage bei der Boron-Kirche) - in Erfahrung zu bringen, wer da tief Luft geholt hat, um um ein Gespräch/ gemeinsames Gebet/ Lied/ Segen... zu bitten (eher er/ sie in der Menge verschwunden ist).

    Jede Kirche (und auch die G) haben eine Leiteigenschaft; im individuellen Profil wird sich das in den Talenten/ Sonderfertigkeiten niederschlagen. Davon werden Alrik und Alrike in der Regel nicht viel mitkriegen; außer sie haben ihre/n Geweihte/n des Vertrauens.

    Könnten allg. KIrchenpflichten nicht in Vor-/ und Nachteile "ausgelagert" sein? Die jeweiligen Moralkodexes ("falsche" Schreibweise ist Absicht) umfassen 3-4 Punkte, davon keiner Heilkunde Seelsorge. - DSA 5.

  • Klar ist natürlich auch eins: Einem Ratsuchenden an jemanden zu verweisen, der besser rat geben kann, kann mitunter der beste Rat sein. ^^

    Aber ja, besser wir schauen uns mal aventurische Verhältnisse an:

    "Geweihte sind nicht nur Diener ihrer Gottheit, sie sind in vielfältiger Weise in die Gemeinschaft ihrer Völker und Kulturen eingebunden. Oft ist es üblich, dass Priester ihre Gemeindemitglieder von der Wiege bis ins Grab mit Segnungen von Geburten, Ehebünden und Grabriten, Hilfestellungen und Seelsorge begleiten und den hohen und niederen Gläubigen den Willen der Gottheit interpretieren — denn Geweihte sind Mittler zwischen den Gefilden der Götter und Menschen." (WdG 15)

    Gut, oft ist es üblich - es gibt wohl auch Gläubige, die auf diesen "Service" verzichten müssen.

    "Mit 12 Jahren unterzieht sich ein Kind bewusst der INITIATION (Seite 256) in die Zwölfgöttliche Gemeinschaft. Ihm bleibt nominell die freie Entscheidung, von welcher Kirche es initiiert werden möchte. Danach ist die Seele des Menschen der Seelsorge der Diener der Zwölfgötter anempfohlen." (WdG 20)

    "Der sesshafte Aventurier bezahlt neben den Abgaben an den Lehnsherrn oder diversen städtischen Steuern meist einen Tempelzehnt an den nächsten (oder gewählten) Tempel und erhofft sich dafür Segen und Seelsorge." (WdG 23)

    Die letzten zwei Zitate heißen freilich nicht, dass alle Geweihte auch in der Seelsorge betreiben. Es muss nur genug geben, die das tun, um eine "flächendeckende Versorgung" zu gewährleisten.

    "Nach der Überlieferung haben die Götter selbst die ersten Geweihten mit diesen Liturgien [Anm. Zwölf kleine Segnungen] beschenkt, um sie für die alltäglichen seelsorgerischen Pflichten zu rüsten." (WdG 249)

    "Dieser Segen [Anm. Harmoniesegen] spielt bei der Seelsorge eine nicht zu unterschätzende Rolle." (WdG 252)

    So, jetzt wird es interessant. Gibt es Geweihte der Zwölfe, die nicht die zwölf kleinen Segnungen oder den Harmoniesegen haben? Wer diese nämich erhalten hat, hat sie für "die alltäglichen seelsorgerischen Pflichten" erhalten.

    So, ein Blick in konkrete Kulte:

    "Die einfachen Priester der Travia kümmern sich in den Tempeln, in Armenküchen und Flüchtlingslagern um Zufluchtsuchende, Hungrige und Heimatlose. Sie betreuen Gläubige, die den Eheschwur ablegen, ihre Kinder segnen oder ein neues Haus einweihen lassen wollen; sie leisten Seelsorge selbst bei den Geringsten der Geringen und solchen, die vom Pfad der Rechtschaffenheit abgekommen sind, und beraten diejenigen, in deren Heim kein Friede herrscht." (WdG 68)

    "Weltliche Aufgaben [Anm. der Boron-Kirche]: Bestattung, Wahrung der Totenruhe, Seelsorge, Pflege geistig Umnachteter, Traumdeutung, Vergessen schenken" (WdG 74)

    "Ziele der Kirche [Anm. des Boron]: Bestattung, Bewahrung der Totenruhe, Seelsorge, Pflege von Verwirrten und Sterbenden, Hinführung der Lebenden zum Tod, Vergessen schenken, Loslösung ermöglichen" (ebd.)

    "Die Mondschatten der [Anm. Phex-]Kirche sind die Priester des Gottes; die nicht nur begnadete Diebe und Feilscher sind, sondern auch ‘gewöhnliche’ Gemeindearbeit und Seelsorge ausüben." (WdG 110)

    Selbst die geheimen Phex-Geweihten sind "begnadete Seelsorger".

    Und um mal über den Tellerand hinaus zu schauen:

    "Weltliche Aufgaben: Unterweisung in der alltäglichen Vorsicht vor den H’Ranga, seelsorgerische Hilfe bei der Milderung göttlichen Zorns, Erklärung des Wirkens der H’Ranga." (WdG 199)

    Selbst die Geweihten der Achaz sind Seelsorger. Um wie viel mehr die menschlichen Geweihten der Zwölfe?

    "Weltliche Aufgaben [Anm. der Rur-gror-Kirche): Unterweisung im Glauben, Seelsorge, Beratung in Dingen des alltäglichen Lebens und religiösen Zweifelsfragen, Weiterentwicklung der Glaubenslehre" (WdG 223 vgl. 235)

    Muss jede*r Priester*in und jede*r Geweihte*r die Seelsorge absolut in den Mittelpunkt stellen und ihr höchste Priorität zuschreiben? Sicher nicht. Aber grundsätzlich gehört sie schon zum Portfolio. Dafür bekommt man die zwölf kleinen Segnungen im Allgemeinen und den Harmoniesegen im Besonderen. Und man ist grundsätzlich dazu verpflichtet - selbst der geheime Phex-Geweihte.

  • Es darf dabei halt die irdische Problematik nicht vergessen werden: Es handelt sich bei den Geweihten (i.d.R.) um Sterbliche. In der Traviamark ist - oh Wunder - Travia sehr wichtig, während in der Warunkei (einst) vor allem nur Peraine-Prister unterwegs waren. Im normalen Tagesgeschäft wird ein Geweihter auch sicher als Vertreter "seiner" Gottheit mit den Regeln der anderen Götter verhandeln müssen. Man kann absolut Rahja-Gefällig handlen, und trotzdem bekommt ein Travia-Geweihter einen Schreikrampf. Auch Praios und Phex oder Ingerimm und Efferd können mitunter aneinander geraten.

    Da wird es durchaus mal vorkommen, dass ein Gläubiger kommt und den Geweihten des Vertrauens fragt, wie denn mit der Situation XY umzugehen sei, da Gott X das ja sehr wohl gutheißen kann, Gott Y jedoch nicht.
    Und genau hier gibt es bestimmt unterschiedliche Strömungen in den Kirchen, und Geweihte sollten hier auch über Interpretationsspielraum verfügen.

    Gerade mit dem Sternenfall hatte ich mir ja gewünscht, dass es zwichen den Kirchen plötzlich nicht mehr so ganz dufte ist, und das da auch mehr Reibereinen entstehen können.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Muss jede*r Priester*in und jede*r Geweihte*r die Seelsorge absolut in den Mittelpunkt stellen und ihr höchste Priorität zuschreiben?

    Nein. Sonst gäbe es keine Spezialgebiete (nach Aspekten der G; s. Geweihtenprofessionen/ Tradition [Kirche]. Gehe mal davon aus, Ähnliches findet sich auch in anderen Religionen. Bin da aber nicht besonders firm drin. Muss ich halt weiter auf dem Raben rumhacken und Nekromanten mimen. 😇)

    Ist mehr eine "mein Aventurien, meine SCs" - Geschichte. Der Teller ist mir noch zu groß. Um bis zum Rand zu blicken, muss ich fast die Augen schließen. Aber mit den ABs/ Kampagnen wird sich das schon legen.

    Aber wenn allg. Liturgien (12 Segnungen) der Seelsorge dienen und diese bei allen 12G- Kirchen zur Grundausrüstung gehört, dann stellen sie doch Seelsorge in den Mittelpunkt. Wobei die Segnungen vermutlich weniger zum Einsatz kommen als Geburts- und Grabsegen.

  • So, jetzt wird es interessant. Gibt es Geweihte der Zwölfe, die nicht die zwölf kleinen Segnungen oder den Harmoniesegen haben? Wer diese nämich erhalten hat, hat sie für "die alltäglichen seelsorgerischen Pflichten" erhalten.

    Die Zwölfgottgeweihten haben sie, die Halbgottgeweihten haben sie nicht. Die Geweihten nach den DDZ-Regeln haben sie auch nicht, selbst wenn der Gott einer der Zwölf ist. Varianten der Zwölfgottgeweihten für Myranor oder bei den Echsen haben sie auch nicht. Es ist also ziemlich deutlich, dass die Überlieferung eben nur eine Legende ist und die zwölf Segungen, von denen jede einem Gott der Zwölf zugeordnet ist, einfach nur ein formales Vehikel ist, um die Zuordnung zum gemeinsamen Pantheon zu bekräftigen. Dazu passt auch, dass die ausgeführten Beispielgebete bei diesen Liturgien immer den zugeordneten Zwölfgott zusätzlich zum eigenen Gott anrufen.