Hexenverfolgungen

  • Bannstrahler dürfen das nicht (weil sie keine gesetzliche Handhabe haben), Lynchmobs dürfen auch nicht, ziehen aber mitunter auch gegen andere Verdächtige als potenzielle Hexen los. Die Gesetzgebung im MR besagt seit und Dank Rohal: Hexe sein ist erlaubt und legitim (was sie nicht dürfen, ist ihre magische Kunst für Geld einsetzen, und mit ihrer Magie gegen Gesetze verstoßen, aber Letzteres gilt für alle).

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    Gast
    2. Januar 2021 um 21:49
    Demosthenes
    3. Januar 2021 um 19:43

    Man liest in der Forenlandschaft durchaus öfter, dass Hexenverfolgungen seit Rohal generell verboten seien. Dass hat nach meiner Quellenlage aber so keinen Anhalt an offiziellen Publikationen. Aber die Wiki-Aventurica vertritt da schon eine andere Meinung.


    Seit der Rohalszeit sind Hexenverfolgungen vielerorts verboten

    "Seit der Rohalszeit sind Hexenverfolgungen in vielen Regionen verboten, so dass auch Naturzauberkundige nur wegen konkreter magischer Verbrechen oder Häresien verurteilt werden können (die Anbetung Satuarias und Sumus ist meist erlaubt). Für gewöhnlich sind sie jedoch vom Wohlwollen ihrer Umgebung abhängig und ständig vom Vorwurf der Hexerei oder Hesinderei bedroht. (Im Volksmund ist Letzteres der Sammelbegriff für allerlei üble Zauberei – gleich ob sie von Hexen, Druiden oder Magiern angewendet wird; dass die Inquisition diese Worte noch immer synonym verwendet, verursacht eine Dauerverschnupfung in den Kusliker Hallen der Weisheit." (Wege der Zauberei S. 298)

    Die Hexenverfolgungen sind in VIELEN Regionen verboten, aber nicht in allen oder auch nur den meisten! ZUR Rohalszeit WAREN Hexenverfolgungen tatsächlich generell verboten:

    "Die Rohaiszeit ist auch in Glaubensdingen sehr liberal, und als Hexen und Druiden keine Verfolgung mehr zu furchten haben, leben zahlreiche Naturkulte auf. Selbst Nurti und Zerzal, die Prinzipien der Elfen, finden bei den Menschen göttliche Verehrung." (Wege der Götter 18)

    NACH der Rohalszeit aber nicht mehr unbedingt. Stattdessen bilden sich Hexenzirkel auch heute noch mitunter, um sich vor Verfolgung zu schützen:

    "Der Hexenzirkel ist eine Gruppierung von meistens sieben, zwölf, einundzwanzig oder selten neunundvierzig Schwestern, die aus einer Region stammen [...] Mitunter verfolgen sie auch ein bestimmtes Ziel, sei es, sich gegenseitig vor Verfolgung zu schützen [...]" (WdZ 310f)

    Hexen sind im Mittelreich mitnichten einfach legitim, sondern "Halblegal und von der Obrigkeit beargwohnt" (WdG 165) und magieanwendend, aber gildenlos zu sein "verheißt vor allem im Mittelreich nichts Gutes" (Geographica Aventurica S. 145)


    ÜBERALL können Inquisitoren Hexen konketer Häresien überführen und verurteilen. Das ist alles andere als unmöglich, da Hexen einer eigenen Religion folgen:

    "Die Töchter Satuarias folgen ihrer eigenen Religion. Nach der Legende entschlüpfte Satuaria dem Ei, das die Erdriesin Sumu in ihrem Leibe schuf, bevor sie nach dem Kampf mit Los starb. Los gilt den Hexen noch heute als Inbegriff des verstandesgesteuerten Geistes und als Mörder der Allmutter, der seinen Kindern (den Zwölfgöttern) den toten Leib Sumus zum Geschenk machte, obwohl dieser, wenn überhaupt, der Sumutochter Satuaria zusteht. Hexen, die in ihren Ansichten sehr extrem sind, stehen den Zwölfgöttern und ihren Dienern als den Mördern und Eroberern Sumus ablehnend gegenüber. Die meisten Hexen interpretieren allerdings die Göttinnen Peraine, Tsa oder Rahja als Aspekte von Satuarias Wesen, deren Diener mit Los’Hilfe auf Kräfte von Sumus totem Leib zugreifen können. Auch dies ist natürlich ein Grund für die Praios-Kirche, Hexen als Ketzer zu verurteilen und sie ständig zu verdächtigen, an der “zwölfgöttlichen Grundfeste der Welt zu hämmern”Hexen wissen jedoch meist ausreichend viel über den Zwölfgötterglauben, um Lippenbekenntnisse leisten zu können – das Bekenntnis, an Satuaria zu glauben, erweckt auch heute noch Misstrauen, wenn nicht gar Feindseligkeit unter den zwölfgöttergläubigen Menschen." (WdZ 309f)

    Wenn nun ein Verdacht (ein bloßer Verdacht!) auf die Hexe fällt, kommt die Inquisition schon ins Spiel:

    "Das Vorgehen der Inquisition stützt sich auf drei Säulen: die Anzeige des Vergehens oder Verdachtes durch gläubige Anhänger der Kirche, die Anklage durch die Inquisition selbst aufgrund begründeten Verdachts gegenüber Rechtschaffenheit und Frömmigkeit des Verdächtigen sowie die Selbstanzeige vor der Inquisition durch Vollziehung der Häresie vor Zeugen oder durch Eigenaussage. [...] Vermutet der Inquisitor übernatürlichen Schutz vor den wahrheitsbringenden Liturgien oder eine übermäßige Verstocktheit, tritt die hochnotpeinliche Befragung (Folter) in Kraft, bei der der Tod des Gefolterten vermieden wird. (»Ohne Geständnis darf auf Dere niemand gerichtet werden, der der Ketzerei oder Häresie schuldig ist.«) Aus diesem Grund ist z.B. die Wasserprobe für Hexen offiziell verboten. [...] Ansonsten ist die Folter vor allem Teil der Strafe beziehungsweise Teil der Läuterung der Seele des Angeklagten. [...] Freigesprochene erhalten selten eine Entschädigung, sondern werden formlos vom Gericht entlassen. [...] Der Angeklagte kann auch in Abwesenheit verurteilt werden." (WdG 42)

    Zu beachten ist auch, dass das Silem-Horas-Edikt in seiner ursprünglichen Form die Satuariaverehrung eigentlich verbietet:

    "[D]ie Töchter Satuarias [...] mussten sie sich zur Zeit des Silem-Horas-Ediktes versteckt halten, da dieses auch die Anbetung Satuarias verbat." (WdZ 309)

    Die Hexe kann also wegen einer Anzeige oder den Verdacht eines Praioten einfach verhaftet und auch gefoltert werden. So läuft das Inquisitionsverfahren übrigens auch im weltlichen Recht des Mittel- und des Horasreiches! Wohlgemerkt - da ist es noch nicht zu einer Anklage oder Verurteilung gekommen. Einfach nur zu "verschäften Verhören" auf einen "begründeten Verdacht" hin. Und das ist schon übel genug. Und es gibt zwar gelltendes Recht, aber...

    ... "Das aber ist dem aufgeputschten Pöbel oder den Bannstrahlern häufig egal, wenn sie wegen Fällen von Kornfäule, Missgeburten, Bränden oder geringeren Vorfällen den oder die nächste Zauberkundige als Sündenbock an den Galgen oder auf den Scheiterhaufen bringen, dabei dann auch vor Verwandtschaft und selbst Haus- und Nutztieren nicht halt machen – und sich häufig noch am Besitz ihrer Opfer bereichern. Zwar tut die Inquisition der Praios-Kirche ihr Möglichstes, um Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten und solche Auswüchse einzudämmen und die Schuldigen hart zu bestrafen. Aber dennoch kann sie nicht verhindern, dass es – speziell im zentralen Mittelreich, im Bornland und in Nostria – bisweilen zu ‘Hexen’verbrennungen und Magierpogromen kommt."

    Und was weiß Alrik Normalaventurier schon von geltendem Recht und den Töchtern Satuarias?

    "Vier von fünf Aventuriern wissen über den Namenlosen kaum etwas außer seiner Bezeichnung und dass er Feind aller Götter und Menschen ist. Alle sonstigen Vorstellungen vermengen sich mit denen über Dämonen und Geisterwesen, Kobolde und Elementarwesen, Hexen und Schwarzmagier zu abergläubischem Geschwätz, Gruselgeschichten und den sprichwörtlich namenlosen Dingen, ‘über die man nicht spricht’." (WdG 154)

    Ich stimme Bruderschwester Salamanderfeuer zu - Hexen tun sehr, sehr gut daran, sich im Verborgenen zu halten. Vor allem im Mittelreich.

    EDIT

    Übrigens können Hexen, "denen ja schon seit langem enger Kontakt zu dem Echsischen nachgesagt wird." (WdG 203) auch unter die Regelungen der Bulle "In Daimoniones Saurium", die sich gegen die Echsengottheiten richtet, (vgl. WdG 17) fallen, insbesondere auch unter den späteren Echsenhammer.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gast (15. September 2021 um 14:09)

  • Ich dachte, dieser Faden zum Thema würde wieder aufgenommen werden: Hexen und ihr Verbergen

    Die Hexenverfolgungen sind in VIELEN Regionen verboten,

    Im MR, und das habe ich geschrieben.

    Magie ungesetzlich einsetzen, magische Künste gegen Geld anbieten, das ist im Einflussgebiet des CA verboten, und eine Hexe mit ihren teilweise dämonischen Zaubern und Flüchen tut sicherlich gut daran, auf so etwas zu achten. Wäre offen bekannt, dass jemand zaubern kann, würde gewisslich von verschiedenen Seiten penibel darauf geschaut werden, ob, wann wie und für was gezaubert wird, und daher tut man gut, als Hexe auch hier den Kopf unten zu halten. Das heißt nur umgekehrt nicht, sollte herauskommen, dass jemand eine Hexe ist, dies sofort und unmittelbar deshalb zu einem Problem wird oder gar werden muss. Denn eine Hexe zu sein im MR ist nach der Gesetzeslage unbedenklich.

    Aber vermutlich würden gewisse offizielle Stellen anfangen, nachzuforschen.

    Es gibt auch Hexen, die an einigen Magier-Akademien unterrichten (da, wo der CA nicht gilt) und das ist dann auch völlig unbedenklich für alle Beteiligten.


    Der Satuaria-Glaube ist ebenfalls in vielen Regionen nicht verboten, man darf also durchaus anders glauben: "Seit der Rohalszeit sind Hexenverfolgungen in vielen Regionen verboten, so dass auch Naturzauberkundige nur wegen konkreter magischer Verbrechen oder Häresien verurteilt werden können (die Anbetung Satuarias

    und Sumus ist meist erlaubt). Für gewöhnlich sind sie jedoch vom Wohlwollen ihrer Umgebung abhängig und ständig vom Vorwurf der Hexerei oder Hesinderei bedroht. (Im Volksmund ist Letzteres der Sammelbegriff für allerlei üble Zauberei – gleich ob sie von Hexen, Druiden oder Magiern angewendet wird; dass die Inquisition diese Worte noch immer synonym verwendet, verursacht eine Dauerverschnupfung in den Kusliker Hallen der Weisheit.)" (WdZ, S. 298).

    'Meist erlaubt', also mit Einschränkungen, da nicht überall, und eine gewisse Anrüchigkeit mit einem offen zugegebenen anderen Glauben geht einher (oder, so mein Eindruck: dem Satuaria-Glauben anzuhängen ist eigentlich ganz in Ordnung, aber damit es nicht zu in Ordnung ist, ist es das doch nicht so richtig), um meinem Eindruck nach eben doch zu erklären, warum sich Hexen bedeckt halten sollen (weil man das OT so haben wollte, wie früher irdisch Hexenverfolgungen und Inquisition). Wenn das auffällt, gibt es gesetzliche Optionen, warum es nur wegen Hexe sein und Satuaria-Glauben nicht so schlimm ist.

    Insgesamt sind viele aventurische Reiche und Gegenden ja durchaus recht offen gegenüber anderen Glaubensausrichtungen. Manchmal auch nicht (je nach AB-Plot, könnten böse Zungen behaupten^^). Das wird allerdings schon hier diskutiert: Religionsfreiheit in Aventurien? und sollte keinesfalls zusätzlich in dem hiesigen Faden (erneut/weiter) diskutiert werden.

    Mein Eindruck ist, dass überlegt wurde, wie man das gewünschte/gesetzte Verstecken und Verheimlichen der Hexen mit Gründen unterfüttern kann, es aber auch nicht per se und absolut auch noch überall verbieten wollte (um es wirklich 100% zu unterfüttern), und das Ergebnis schon etwas wischi-waschi ist mit Formulierungen wie 'meist', 'viele Regionen', (ohne zu nennen, wo nun genau und wo nicht), dazu noch Setzungen wie, dass es gesetzlich eigentlich abgesichert ist, aber dann doch nicht, weil alle misstrauisch schauen und die Jurisdiktion halt schon bei kleinen Anlässen zugreift, weil doch nur halblegal.

    So kann man dann in einem Atemzug nennen:

    Seit der Rohalszeit sind Hexenverfolgungen in vielen Regionen verboten, so dass auch Naturzauberkundige nur wegen konkreter magischer Verbrechen oder Häresien verurteilt werden können (die Anbetung Satuarias und Sumus ist meist erlaubt). Für gewöhnlich sind sie jedoch vom Wohlwollen ihrer Umgebung abhängig und ständig vom Vorwurf der Hexerei oder Hesinderei bedroht.

    Da hätte man sich ruhig entscheiden können, ob legal, oder verboten, statt gleichzeitig in den Topf zu werfen und ein "je nach Tagesform völlig unbedenklich ganz schlimm, oder geht gerade noch halblegal" herauszubekommen.

    Die Hexe kann also wegen einer Anzeige oder den Verdacht eines Praioten einfach verhaftet und auch gefoltert werden.

    Aufgrund eines begründeten Verdachts (und der ist nicht allein ein Nachbar mit fiesen Intentionen), und der muss zuweilen, nicht immer (man weiß OT gesetzt nur nicht wo) weiter reichen als 'ist Hexe' oder 'glaubt an Satuaria'.

    Schließlich heißt es ebenfalls auf S. 42 in WdG: "viele Inquisitoren sind durchaus realistisch denkende Menschen mit einer hohen Menschenkenntnis und zudem

    mit den Liturgien ihrer Kirche ausgestattet."

    Folter darf nur nach "als nötig erscheint" (S. 42) angewandt werden (ja, das ist sicherlich Auslegungssache, aber das bedeutet IMHO auch, dass ist nicht das erste Mittel und Standard ist, und Beweise werden ebenfalls angeführt - das Ermitteln der Wahrheit sollte einem jedem Praioten gut anstehen und angestrebt werden, und wird es auch im Inquisitionsverfahren und höher gewertet wird als Ausgleich zwischen Opfer und Täter (GS, S. 146).

    (Der Text über die Inquisition nimmt immerhin 2/3 der Seite ein.)

    ÜBERALL können Inquisitoren Hexen konketer Häresien überführen und verurteilen.

    Überall im MR*, und zum Überführen braucht es genau das: Einen Verdachtsmoment, eine Untersuchung, Beweise, eine Verhandlung. Das kann sicherlich sehr schlecht aussehen, denn angenehm ist es nicht, die Inquisition zu haben, oder auch eine rein weltliche Gerichtsbarkeit, und wenn man als unschuldig entlassen wird, gibt es keine Entschädigung. Die Karten stehen sicherlich eher schlecht, wenn die Inquisition vor der Tür steht. Aber nicht zwingend und automatisch, denn auch die haben Gesetze und Vorgaben, und "nur" eine Hexe zu sein allein reicht halt auch nicht.

    *Inquisitionstürme gibt es nur in einigen Städten des MR, im Horasreich sind die Inquisitoren genannte Ermittler und Ankläger fast vollständig des Hochgerichts dem Staatsorden vom Goldenen Adler angehörig und sind keine Geweihten des Praios. (GA, S. 146)

    "Die Inquisition (bosp.: Untersuchung) ist kein staatlicher Ankläger, tritt aber im Mittelreich in einigen Regionen gelegentlich so auf." (WdG, S. 42).

  • Überall im MR*, und zum Überführen braucht es genau das: Einen Verdachtsmoment, eine Untersuchung, Beweise, eine Verhandlung.

    So weit muss es gar nicht kommen, dass es hässlich wird:

    "Das jüngere Inquisitionsverfahren gilt formell im ganzen Mittelreich, hat aber besonders in Garetien und Darpatien Fuß gefasst, vor allem aber im Horasreich. [...] Ganz allgemein besteht dabei die Pflicht, Verbrechen zu verfolgen. [...] Unter dem Einfluss der Praios-Kirche wird das Ermitteln der Wahrheit im Inquisitionsverfahren als wichtiger denn jeder Ausgleich zwischen Täter und Opfer gewertet. Darum gilt vor allem das Geständnis des Angeklagten als bester Beweis, der notfalls auch mittels der Folter erreicht werden kann." (GA 146)

    Es braucht irgendeinen Verdachtsmoment und der ist bei den kursierenden Vorurteilen eben extrem schnell gefunden. Dann kommt die Untersuchung - die meist bedeutet, dass die Verdächtige brutal gefoltert wird. Wenn sie gesteht, gilt das als Beweis und der Prozess beginnt. Gesteht sie nicht und es gibt sonst keine Beweise, wurde sie immer noch brutal gefoltert. Für mich ist das Grund genug, sich lieber etwas bedeckt zu halten, um diese Erfahrung nicht machen zu müssen. "Leugnen göttlicher Wahrheiten", also Häresie und Ketzerei gelten überall in Aventurien als Schwerverbrechen und können auch vor einem weltlichen Gericht abgeurteilt werden, nicht nur von der Inquisition. Und auch weltliche Gerichte können das Inquisitionsverfahren anwenden und tun das in HR und MR auch. In Aventurien gibt es eben keinen modernen Rechtsstaat und Hexen haben vielleicht das Recht auf einen Prozess, nicht aber auf einen fairen Prozess. Sie können für "konkrete Häresien und Verbrechen" eben sehr wohl angeklagt werden (und das allein ist bei der aventurischen Prozessführung schon sehr schlimm) und auch verurteilt werden. Der wichtigste und entscheidende Beweis gerade in Ketzerprozessen ist das durch Folter erzwungene Geständnis.

    Und es laufen in Aventurien halt auch genug Irre herum, die es mit der Gesetzgebung nicht so genau nehmen:

    "Für viele Wildermärker ist der Fanatiker Segen und Schrecken zugleich, wenn seinen rauschhaften Hexenjagden neben vielen Unschuldigen auch einige echte Mordbrenner, Schwarzkünstler oder Satuarientöchter zum Opfer fallen." (Schild des Reiches S. 159)

    Auch das ist ein sehr guter Grund, sich verborgen zu halten.

    Im MR, und das habe ich geschrieben.

    Die Stelle, die ich selbst oben ja zitiert habe, gibt das in meinen Augen nicht her. In vielen Gegenden des Mittelreiches würde ich das auch vermuten, aber nicht im ganzen Mittelreich. Nicht z. B. dort, wo der Adel mit den Bannstrahlern sympathisiert.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (15. September 2021 um 15:42)

  • Achtung, Rohal hat der Verfolgung von Hexen verboten - nur weil sie eine Hexe ist. Vorher brauchte nur eine Hexe als Hexe erkannt werden, und verbrannte sie - ohne Grund.

    Nur eine brennende Hex ist ne tote Hex.

    Und von eienr bösen Hex wissen wir ja, um 521 BF im Kosch. Und bis auf die Erforschung von Hex & Druidenmagie 555 BF hörte man nichts außer von Gildenmagier aus der Rohalszeit;
    was leider nichts aussagt. Ebenso Hexenruhig ging es durch die Maigekriege-Zeit. Komisch ...

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Achtung, Rohal hat der Verfolgung von Hexen verboten - nur weil sie eine Hexe ist.

    Rohals Herrschaft endete leider vor langer Zeit (nämlich 589 BF) und nicht überall wurde sein Verbot bis heute eingehalten oder tradiert. Hexenverfolgungen sind nicht mehr überall im ehemaligen Herrschaftsgebiet Rohals verboten und in noch weniger wird das Verbot immer eingehalten. ;) Selbst Nurti und Zerzal sowie einige Naturkulte konnten damals unter seiner Herrschaft als Religionen aufblühen. Diese aufgeklärte Zeit ist aber schon Jahrhunderte her und Aventurien ist wieder düsterer geworden. Und die Herrschaft des Mittelreiches willkürlich:

    "Interessanterweise ist die Willkür des Einzelnen [Anm. in Al'Anfa(!)] deutlich geringer als im Feudalismus des Mittelreiches oder gar dem Despotismus der Tulamiden." (In den Dschungeln Meridianas S. 66)

    Man kann sich bei der Mittelreichischen Gerichtsbarkeit also nicht darauf verlassen, dass Gesetze tatsächlich 1:1 umgesetzt werden. Zudem kann man praktisch jede Hexe für Verbrechen und Häresien unabhängig von ihrem Hexe-Sein und ihrer Satuariaverehrung verdächtigen und entsprechend peinlich befragen, um die "Wahrheit" ans Licht zu bringen.

    "Verborgen in den Weidener Wäldern, Mooren und sogar Weilern wirken seit alters her die Töchter Satuarias ihre naturverbundene, intuitive Magie. Von grausamen Hexen in den Dunklen Zeiten wird erzählt, doch als die Priesterkaiser die Jagd auf sie eröffneten, wurden auch viele gutherzige und wohltätige Hexen Opfer der Flammen. Noch heute haben die Weidener ein zwiespältiges Verhältnis zu den Töchtern Satuarias. Mancherorts fürchtet man zu Recht niederträchtige Hexenweiber, die in der Tradition der sagenumwobenen Walpmga stehen. Diese gilt seit den Dunklen Zeiten als Inbegriff der 'bösen Hexe' und hat, der Legende nach, mit einem einzigen Blick Felder und Vieh zum Verdorren gebracht und Menschen mit Blindheit und Pestilenz geschlagen. Sie soll es auch gewesen sein, die einst den Blautann (siehe Seite 6 1 ) verfluchte - und schenkt man den Geschichten der Weidener Glauben, so geht sie dort noch heute um." (SdR 53)

    In einem System, das von Willkür statt Rechtstaatlichkeit geprägt ist, lebt man als Gruppe, der solche Vorurteile und Aberglauben entgegengebracht werden, sehr gefährlich. Vor allem, wenn diese Furcht teilweise "zu Recht" ist!

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (15. September 2021 um 17:50)

  • Ist denn dieses Verbot in einem seiner Gesetztexte enthalten? Gute Frage.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • "Die Rohaiszeit ist auch in Glaubensdingen sehr liberal, und als Hexen und Druiden keine Verfolgung mehr zu fürchten haben, leben zahlreiche Naturkulte auf. Selbst Nurti und Zerzal, die Prinzipien der Elfen, finden bei den Menschen göttliche Verehrung." (WdG 18)

    "Seit der Rohalszeit sind Hexenverfolgungen in vielen Regionen verboten, so dass auch Naturzauberkundige nur wegen konkreter magischer Verbrechen oder Häresien verurteilt werden können" (WdZ 298)

    Zur Rohalszeit: Religionsfreiheit, Verbot der Verfolgung überall

    Heute: Viele religiöse Praktiken werden vielerorts noch geduldet, Verbot der Verfolgung nur noch an vielen (nicht den meisten oder gar allen) Orten

    Also steht es vermutlich nicht klipp und klar in einem rohalschen Gesetztext. Vielleicht so, dass es so gemeint aber auch anders ausgelegt oder verstanden werden kann. Oder halt gar nicht. :/

  • Das hat mich jetzt mal neugierig gemacht; Hexenverfolgung vor Priesterkaiser - und nach Maigerkriegen; was ist bekant?

    um 3 BF im Liebl. Feld: Die Bosparanische Hexenverfolgung macht Jagd auf alle Zauberer.

    ...

    ...

    ...

    627 BF Alhonso di Bethana verfaßt "Druidentum und Hexenkult".

    697 BF im Mittelreich: 'Der Hexenschächter von St. Parinor' ermordet fünf Zauberkundige.

    ..

    782 BF Praioskult verbietet die Wasserprobe bei Hexenprozessen.

    um 800 BF Aventurien: Erscheinen der ersten Ausgabe des "Hexenwissen".

    ..

    922 BF bis 926 BF Nordmarken: Inquisitor H. von Solfurt läßt "Hexen" brennen.

    Interessant, nicht wahr.

    Das Rohal die Hexenverfolgung verbieten MUSSTE, da sie unter den Priesterkaisern zum Hobby gerworden war, mag nach der jetzigen Chronologie nicht verwundern.

    Und hielt anscheinend es auch lange an ... bis zu den Erbfolgekriegen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • *Inquisitionstürme gibt es nur in einigen Städten des MR, im Horasreich sind die Inquisitoren genannte Ermittler und Ankläger fast vollständig des Hochgerichts dem Staatsorden vom Goldenen Adler angehörig und sind keine Geweihten des Praios. (GA, S. 146)

    Das ist natürlich ein nicht unwesentlicher Faktor. Einerseits, weil dadurch das Risiko, an einen arkanophoben Ankläger zu geraten, geringer ist als bei Praioten. Andererseits, weil es gerade im Horasreich für Hexen einen deutlichen Unterschied macht, ob der Ankläger primär einer Kirche oder der Krone unterstellt ist - immerhin haben wir im Horasreich die Situation, dass die Königinmutter selbst eine Tochter Satuarias ist und im Zweifelsfall subtil darauf hinwirken könnte, eventuelle Hexenprozesse zu unterbinden.

    Die dürfte es dort allerdings ohnehin seltener geben, weil aventurische Hexenprozesse eigentlich immer als ein Problem auf dem platten Land dargestellt werden, nicht als etwas, das mitten in florierenden Städten mit hochgebildeten, bürgerlichen Milieus passiert, wie sie für das Horasreich so typisch sind. Es gibt ja jede Menge städtische Hexen (bspw. so gut wie alle Katzenhexen und im Horasreich vermutlich auch die meisten Schlangenhexen), aber jedes Beispiel für Hexenprozesse oder sonstige Zaubererverfolgungen neueren Datums, das mir außerhalb Havenas einfällt, findet in einer ländlich geprägten und oft auf irgendeine Art als "rückständig" codierten Gegend statt. Dazu kommt, dass das Horasreich massiv vom Hesindekult und der horasische Hesindekult wiederum deutlich von der Schwesternschaft der Mada und damit von der schlangenhexischen Gruppierung der Madaschwestern beeinflusst ist. Das ist einfach eine komplett andere Mentalität als die praiotisch geprägten Teile des MR. Und da es in den meisten Gegenden keine generelle Hexenverfolgung mehr gibt, kann man schon sagen "wo kein Kläger, da kein Richter" und daraus seine Schlüsse für Milieus ziehen, in denen keine entsprechend persekutorische Grundstimmung vorhanden ist.

    Das ist auch der Punkt, an dem ich widersprechen würde, dass der Umgang mit dem Thema wischi-waschi ist. Wenn ich ne Hexe spiele, weiß ich im Normalfall ziemlich genau, wo ich mich bedeckt halten muss und in welchen Kreisen ich sogar damit kokettieren kann. Die Spannbreite von kompletter Geheimhaltung bis hin zu "ich flieg mal kurz mit dem Besen über den Basar" ist innerweltlich innerhalb meines Aventurien schlüssig und am Spieltisch kann ich auch schnell überschlagen, wo was geht und was nicht.

  • Stimmt - je mehr in einer Region der Goot Praios hoch verehrt wird - wie in den Nordmakren - um so eher sollten sich Naturzauberer und Gildenlosen sich bedeckt halten.

    Trotzdem, selbst viele Ecke wo man Hexen als Nachbarn kennt, da kennt man auch die böse Hex, gibt es "verfluchten Ärger" sollte die Hexe rasch einen Anwalt suchen. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • So weit muss es gar nicht kommen, dass es hässlich wird:

    Genau, meine Rede. :) Du hast das recht hässlich werden beschrieben (so wie es sich für mich liest), und ich habe es relativiert.^^ Du zitierst, was ich bereits mit Seitenangabe zusammengefasst habe.

    Die Stelle, die ich selbst oben ja zitiert habe, gibt das in meinen Augen nicht her. In vielen Gegenden des Mittelreiches würde ich das auch vermuten, aber nicht im ganzen Mittelreich.

    Die Stellen, die ich zitiert oder sonstig genannt haben, deuten das zumindest stark an. Wie ich ebenfalls genannt wurde, ergehen sich die Quellen leider in wischi-waschi-Formulierungen wie "die meisten Regionen' oder so etwas, ohne zu nennen wo genau und wo nicht.

    Daher finde ich die Setzungen dahingehend wisch-waschi über die die Handhabung und gesetzliche Gegebenheit. Hexenverfolgungen sind verboten, und es braucht ein konkretes magisches Verbrechen, oder aber ob Hexe zu sein vom Wohlwollen und Tagesform der Umgebung abhängig, und jederzeit kann so ein Vorwurf aufkommen, was dann eine direkte Gefahr und Konsequenz bedeuten kann. Beides aufeinanderfolgend zu nennen finde ich sehr widersprüchlich. Wo genau in 'vielen Regionen' (des MR? Von Aventurien?) ist Hexenverfolgung nun verboten? Ist in den anderen vom Wohlwollen der Leute drum herum abhängig?

    Die Spannbreite von kompletter Geheimhaltung bis hin zu "ich flieg mal kurz mit dem Besen über den Basar" ist innerweltlich innerhalb meines Aventurien schlüssig und am Spieltisch kann ich auch schnell überschlagen, wo was geht und was nicht.

    In meinem Aventurien kann ich das auch, weil ich aufgrund der Quellenlage Vorstellungen (und ja, auch Präferenzen bei der Deutung und Auslegung) davon habe und weiß, welchem Teil einer solchen Setzung mit zwei widersprüchlichen Angaben ich den Vorzug gebe.

    Ist denn dieses Verbot in einem seiner Gesetztexte enthalten?

    Ja, wurde von Windweber und mir zusammen schon mehrmals zitiert. Das ist keine IT-Quelle, aber eine Wiedergabe dessen, dass es so ist. Wenn es verboten ist, muss es in einem Gesetzestext stehen.

    Das Rohal die Hexenverfolgung verbieten MUSSTE, da sie unter den Priesterkaisern zum Hobby gerworden war, mag nach der jetzigen Chronologie nicht verwundern.

    In meinen Augen ist ist das durchaus schon fast verwunderlich, wie im Priesterkaiser-Faden ausgeführt, denn es gab sehr wenig Auswirkungen und Konsequenzen der Priesterkaiserzeit (außer dass sie heutigen Hexen und Amazonen noch guten Grund geben, sich zu verstecken, bzw. Praioten zu verabscheuen). Fast verwunderlich, weil es IMHO eben u.a. die sich bedeckt haltenden Hexen mit erklären sollte.

    Unter den Priesterkaisern sind noch mehr Dinge geschehen, die sich danach nicht weiter ausgewirkt haben.

  • Das mag nicht so stimmen; es wurde bei Hals Flugsmaschinenverbot nur geschrieben das er ein Verbot geäussert hätte.

    Fraglich wie lange mündliche Verbote gelten können wenn sie nicht schriftlich hinterlegt wurden, und alle Texte Rohals finden heut keine Anwendung.

    Nachtrag: Auf 2 Cons in zwei Jahren hab ich bei der Planung zum Hexenband mitgesessen und gewünscht das die Aussagen im CS geprüft und bitte, bitte im Hexenband auftauchen, da ja viele beantwortete Fragen NICHT bei DSA4-Hexe enthalten sind. So auch die Frage zu Rohal, der das Codex Albericus schrieb - "die Grundlage der Gildengerichtbarkeit. Nominell ist er nebem dem Codex Pax Aventuriana das einzige avent. weit gütlige Gesetzeswerk, difinitiv anerkannt jedoch nur im Alten/Neuen Reich, Aranien, Bornland sowie Nostriandergast.

    Etliche ältere Gesetze, die nie außer Kraft gesetzt wurden, regionale Dekrete und nicht zuletzt die Bestimmungen der Praios- und Hesinde-Kirchen schaffen ein juritisches Wirrwarr ... und ein Sultan in der Khom oder eine thorw. Hetfrau hat wohl nie von diesen Gesetzen gehört ..."

    "Der CA ist von Gildenmag. für Gildenma. geschrieben. Somit haben all die Haindruiden und Hexen keinen Rechtsanspruch, werden aber theroretisch bei Vergehen nach den Bestimmungen des CA abgeurteilt.
    Seit der Rohalszeit sind Hexenverfolgungen verboten, so daß auch Naturzauberkundige nur wegen konkreter magischer Verbrechen oder Häresien (nicht wegen Saturia oder Sumu!) verurteilt werden können. Für gewöhnlich sind sie jeodch vom Wohlwollen ihrer Umgebung abhängig, und ständig vom Vorwurf der Hexerei und Hesinderei bedroht. Elfen sind nur bei Banalitäten druch den Tralloper Vertrag geschützt, genießen aber meist höheres Ansehen." (S.53)

    "Die Inqusition und die Draconiter bringen bei Hexerei(vorwürfen) (jeder Orden auf seine Weise, doch beiden mit vollem Ernst) Licht und bisweilen auch reinigendes Feuer in die Sache."

    Ei, "Im Abenteuer Hexennacht wird ein Erlaß Rohals erwähnt, der die Hexenverfolgung verbot und bis heute in Kraft sein soll ...
    Dieser Erlaß ist weiterhin in Kraft. Er bezieht sich auf die Verfolgung aller nicht 'lizensierter' Magiekundiger zur Zeit der Priesterkaiser." (S.74)

    Aber, "der größte Nachteil von Hexen ist, das sie keine Lobby haben."

    Was sollte man als Hexe nicht - "Auffällige Schadenszauber / Flüche." (Die übrigens sowieso im Argelionsrecht (S.54f) für alle Zauberkundigen verboten sind!).

    "Je höher der Aberglaube in der Bevölkerung, desto höher ist auch die (heimliche) Beliebtheit - aber desto höher ist auch dei Chance, bei üblen oder dubiosen Vorgängen als Sündebock herhalten zu müssen." (S.74)

    Leider betrifft der letzte Punkt unserem irdischen Vorbild - übrignes, anfangs untersagte die Kirche die Hexenverfolgung! Später - nach dme Hexenhammer - wurnde slebst Priester verdächtig, nur weil sie sich für die "Hexe" aussprachen ... und im Gegensatz zur irdischen "Hexe" gibt es böse Zauberkundige auf Dere. ;) Eigentlich hätte es Hexereiverfolgung heissen müssen, weil die Menschen qegen Hexerei angeklagt waren; so wie Schwarzmagier allgem. als Hexerei bezeichnet werden - was einen Magier der Schw. Gilde als Beleidigung auffassen wird.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    2 Mal editiert, zuletzt von zakkarus (17. September 2021 um 06:23)

  • Ich lagere meine Antwort mal aus dem Priesterkaiser-Thread hierhin aus, wo es mehr zum Thema passt:

    Zitat

    Hexen verstecken sich größtenteils weil sie wissen, dass sie in ihrer Heimat Häresie oder andere Verbrechen begehen.

    Nicht nur. Es gibt Hexen, deren "versteckte" Lebensweise gar nichts damit zu tun hat, dass sie sich vor Hexenjägern schützen wollen. In Aranien bspw. verfolgt nun wirklich niemand Hexen, die dortigen Eulenhexen leben trotzdem alle weit draußen in der Wildnis.

    Machen die das, weil sie sich sagen "sicher ist sicher"? Wohl kaum. Wir sollten nicht vergessen, dass wir es hier mit Naturzauberern zu tun haben. Sicher ist einer Hexe klar, dass sie mit ihrem Besen in einem gebirgigen Waldstück jedem Verfolger haushoch überlegen ist und jeder Bannstrahler, der sich in so einem Terrain auf einen Guerilla-Krieg mit Eulenhexen einlässt, wird diesen strategischen Fehler bitter bereuen.

    Aber das bedeutet nicht, dass das immer der Hauptgrund sein muss, warum gerade Kröten- und Eulenhexen lieber draußen in der Natur sind oder warum es auch in allen anderen Schwesternschaften, selbst unter den "urbaneren" wie den Schönen der Nacht oder den Schwestern des Wissens, Hexen gibt, die in der Wildnis leben. Das ist einfach eine Umgebung, in der sich Anhängerinnen eines Kultes, der auch und gerade die belebte Natur verehrt, wohlfühlen und am richtigen Platz sind. Das ist ein Ort, an dem eine Hexe das Gefühl hat, dass sie hierhin gehört. Eben nicht nur, weil sie hier so leben kann, wie sie es will (und weil keiner guckt, wenn ihr mal spontan nach Nackttanzen zumute ist), sondern auch, weil sie morgens von den Stimmen der Vögel statt vom Knarren der Fuhrwerke geweckt wird, weil es nach Tannennadeln statt nach Unrat riecht, weil die Ströme lauter sind und die Erdkraft stark.

    Unter Umständen liegen da auch wichtige Kultplätze, bspw. Orte, an denen traditionell Hexentänze stattfinden oder Tore zur Feenwelt, die von Hexen gehütet werden. In Albernia ist das eine wichtige Aufgabe, die oft von Hexen übernommen wird - und Albernia ist ein interessantes Beispiel in diesem Zusammenhang, weil Hexen neben Druiden dort die angesehnsten Zauberer sind. Ja, die Albernier sind furchtsam und abergläubisch, was Magie betrifft - aber das richtet sich tatsächlich am stärksten gegen Gildenmagier. Die werden dort drastisch argwöhnischer betrachtet als die Hexen, bei denen viele Albernier bereit sind, sich auf sie einzulassen. Wenn man da ne "nette" Hexe ist, wenn man den Menschen hilft und ihnen beisteht, kann man dort auf dem Land als Tochter Satuarias ein gutes Leben führen - manchmal wird trotzdem getuschelt, aber man wird alles in allem mit Respekt behandelt.

    Aber auch dort ist es einfach passender, an nem Feentor oder einem Dryadenbaum im Wald heimisch zu sein, als sein Hexenhäuschen direkt am Dorfplatz zu errichten. Nicht aus Angst vor den Menschen, sondern aus Liebe zur Natur.

    Edit:

    Zitat

    Also ist der schwere Stand den Hexen in Teilen Aventuriens (Mittelreich, Andergast, Svellttal, Tulamidenlanden, Al'Anfa) haben nicht ausschließlich einfach den Priesterkaisern in die Schuhe zu schieben. Die Schwestern Satuarias haben auch ihren eigenen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen, dass sich Vorurteile hartnäckig halten. (Siehe ihre Untaten hier)

    Das ist übrigens ne sehr kurze Liste an tatsächlichen Untaten, v..A. wenn man das mit Gildenmagiern vergleicht. Ein mutmaßlicher, unbewiesener Fall von Sabotage an einem Tempelneubau und ein Mordkomplott, beide Jahrhunderte nach der Zeit der Priesterkaiser. Viel ist das nicht. Klar, zu den Heptarchen gehörten zwei Hexen und mit Achaz saba Arataz gab es eine weitere Hexe unter Borbards Anhängern ... das macht dann drei Hexen in Borbarads Anhängerschaft. Da waren ja schon die Templer von Jergan schlimmer, von den Gilden ganz zu schweigen ...

    Einmal editiert, zuletzt von Salamanderfeuer (19. September 2021 um 14:15)

  • Hexenverfolgen bedeutet - jedenfalls irdisch - das jemand wegen bösartiget Hexerei odet Ketzerei angeklagt wird; und ähnlich passierte es zu Priesterkaiserzeit.

    Ob alle Autoren das genauso verstehen ... wenn es nur Hexen wären, müssten sie bereits ausgestorben sein. ;)

    Verstecken? In Gareth lebt eine Stadthexe, zieht zwar regelmässig um aber ihre Nachbarn geniessen dann deren Schutz.

    Das die Hexen oft am Ortsrand oder im Wald leben hat nichts mit Verstecken zu tun, machen Druiden genauso, sondern die Nähe zur Natur und Sumu.

    Wieso die Hexen nur in Aranien so einen guten Stand haben wäre ein anderes Thema.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Gerade Druiden haben auch sehr gute andere Gründe, sich verborgen zu halten:

    "Als nicht-lizenzierte Zauberer, die sich mit angeblich fragwürdigen bis illegalen Zaubern beschäftigen – und das mitten unter den Augen der Obrigkeit – sind Mehrer noch mehr auf Geheimhaltung angewiesen als andere Druiden, so dass größere Zirkel und Treffen für sie nicht in Frage kommen, weswegen sie ausgesprochene Individualisten sind. Unauffällig unter Menschen zu leben ist allerdings nicht einfach, wenn man es ablehnt, mit metallenem Werkzeug zu hantieren, und nur wenigen anpassungsfähigen Druiden gelingt es, von Bütteln, Bannstrahlern und Rohalswächtern unbehelligt ihre Zauberkunst zu vervollkommnen. Mitunter rettet nur eilige Flucht bei Nacht und Nebel das Leben, und dem verfolgten Druiden ist dann jede Gesellschaft recht – je weiter fort sie zieht, desto besser." (WdZ 318f)

    Man beachte auch, wie "Rohalswächter" und "Bannstrahler" hier in einem Satz erwähnt werden. :D Aber hier ist deutlich, dass die weltliche (Büttel), die kirchliche (Bannstrahler) und die magische (Rohalswächter) Obrigkeiten mehr oder weniger Hand in Hand arbeiten, um diesen Leuten das Leben schwer oder gar unmöglich zu machen.

    Hexen und Druiden ohne nachgeweisenen festen Wohnsitz und Bindungen zur Elite des Landes kann es auch zusätzlich gefährlich werden. Sie können unter die Vogelfreiheit fallen. Und wie der Aventurische Bote Nr 61 berichtet, dürfen sie dann von jedem Bettler erschlagen werden.

    "Die Gesellschaft des Mittelreichs basiert auf Sesshaftigkeit, persönlichen Bindungen und dem Gedanken, dass die Götter jedem Menschen den rechten Platz zugewiesen haben. [...] Zu den Fahrenden (auch: Halbfreien) zählt man bettelnde Vagabunden, Wanderarbeiter, reisende Abenteurer, sowie Gaukler, Scharlatane und Spielleute. So lange sie sich ihrer Umgebung anpassen und und nicht den Zorn des Volkes auf sich ziehen, haben sie ein passables Auskommen. Überwiegt aber die Missgunst gegenüber diesen Fahrenden, können sie schnell zu Opfern werden. Dann ist es an der Zeit weiterzuziehen. [...] Es gibt viele Wege, seinen Staus zu verlieren und Rechtlos zu werden: So geschieht es dem Bauern oder Handwerker, der aus irgendwelchen Gründen Haus und Hof aufgeben und als Tagelöhner fortziehen muss, ebenso wie dem jungen Mädchen, das dem verheißungsvollen Leben der Gaukelleute folgt. Ein Leibeigener, der von der Scholle flieht, ist genau so rechtlos wie ein Tobrier oder Weidener, der vor den Horden von Dämonen oder Orks flüchtet. Rechtlose brauchen Fürsprecher, die sie vor einem Gericht vertreten. Juristisch können sie von jedermann straffrei betrogen oder ausgeraubt werden, weswegen das größte Kapital von Fahrenden ihre Beliebtheit oder Nützlichkeit ist. [...] Mit der Ächtung, die ein Befugtes Gericht aussprechen kann, verliert ein Mensch Status und Titel und ist für vogelfrei erklärt. Letzteres ist eigentlich dasselbe wie Rechtlosigkeit, betont aber für jedermann, das der Verfemte erschlagen werden darf und sollte." (Herz des Reiches S. 31)

    "In den Augen der meisten Zwölfgöttergläubigen Aventurier haben alle Wesen einen Platz im Leben inne, den ihnen die Götter zugewiesen haben. Der Kaiser des Neuen Reiches ist also genauso von Praios erwählt zu herrschen, wie die Bäuerin auf der Scholle von den Göttern bestimmt wurde, das Feld zu bestellen. Ein Ausbrechen aus der Lebenssituation ist also nicht nur ein Verstoß gegen weltliche Gesetze, sondern wird auch von vielen Kirchen als Affront gesehen. Zudem ist der Begriff der Freiheit im Feudalsystem ein gänzlich anderer: Freiheit bedeutet in den meisten Regionen und Schichten nicht Reise- und Wohnfreiheit, Grundrechte und die Unantastbarkeit von Leib und Eigentum (und ähnliche moderne Werte). Die Leibeigenen sind im Feudalsystem vor allem durch ihren Lehnsherrn vor Willkür und Rechtlosigkeit geschützt. Eine leibeigene Bäuerin, die an das Land ihres Herrn gebunden ist, hat also mehr Rechte und einen sichereren Status als die ‘Fahrenden’ und die umherziehenden Glücksritter und Söldner. In den Augen der Sesshaften sind diese zwar ‘frei wie ein Vogel’, aber auch rechtlos. Dank der Travia- und Peraine-Kirche sind auch Arme und Bettler in das System integriert: Bedürftige werden mit den Spendengeldern der Adligen und Reichen gespeist und grundlegend versorgt, ja, teilweise sogar in Patenschaften an Gönner vermittelt, die dafür sorgen, dass eine minimale Lebensgrundlage besteht (also ein Lager im Schuppen und eine Mahlzeit pro Tag). Auch hier kommen die Fahrenden schlechter weg als die ‘sesshaften’ Bettler: Wer keine Heimat und keine Wohnstatt kennt und das rastlose Umherziehen Heim und Familie vorzieht,sieht sich entweder heftigen Bekehrungsstürmen der Travia-Geweihten ausgesetzt (und meidet die Tempel daher meist freiwillig) oder wird noch unter die ansässigen Bettler gestellt." (Wege der Götter S. 21)

    Wer sich für das Thema Rechtlosigkeit und Vogelfreiheit interessiert oder darüber diskutieren will, sei an dieses Thema verwiesen.

    Insbesondere Affenhexen, aber auch Druiden und Hexen, die in der Wildnis vernab der Gesellschaft leben, können unter solche Regelungen fallen. Und halten ihren Status oder gar ihre Existenz besser geheim. Sonst kann es schnell um Besitz, Leib und Leben gehen. Gerade, da es gegen sie noch einmal größere Vorturteile und Aberglauben gibt als gegen andere Rechtlose.

    EDIT

    Wenn er ihn eines Verbrechens verdächtigt werden sollte, "wird er meist wie ein zaubernder heimat- und gildenloser Vagabund gerichtet – und das verheißt vor allem im Mittelreich nichts Gutes." (GA145)

    Und wer bei eines Verbrechens verdächtigt wird und "besonderen Eigennutz, Vorsatz oder Grausamkeit an den Tag legt, muss mit härteren Strafen rechnen. Auch wer im Wiederholungsfall handelt oder ein Fremder ist, muss sich oftmals mit einem besonders ungnädigen Urteil abfinden. Im Mittelreich zählt es zudem als besonders verwerflich, wenn bei einem Verbrechen Magie zum Einsatz kam." (GA 146)

    Ein zurückgezogen lebender Naturzauberer ist meist ein "Fremder" und den Magieeinsatz wird man zumindest unterstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (19. September 2021 um 15:29)

  • Hexenverfolgen bedeutet - jedenfalls irdisch - das jemand wegen bösartiget Hexerei odet Ketzerei angeklagt wird; und ähnlich passierte es zu Priesterkaiserzeit.

    Ob alle Autoren das genauso verstehen ... wenn es nur Hexen wären, müssten sie bereits ausgestorben sein. ;)

    Tja, die verbreitetste magische Tradition unter Menschen sind die Gildenmagier ... die wesentlich seltener von Verfolgung betroffen sind als Hexen. Und wenn jemand Zauberer allgemein verfolgt, spricht man normalerweise von einem "Magierpogrom", weil es offenbar auch post-Borbarad ungewöhnlich genug ist, dass man es von der üblichen Hexenverfolgung abgrenzen will.

    Es ist kein besonders gewagter Gedankengang, dass Hexen, als dezentrale, meist von Mutter zu Tochter weitergegebene Tradition, durch die Verfolgung unter den Priesterkaisern massiv an Größe und Einfluss eingebüßt haben und dass es heute in Aventurien deutlich weniger Hexen gibt als vor den Priesterkaisern.

    Das führe ich nicht monokausal auf die Verfolgung unter den Priesterkaisern zurück, da spielen auch Dinge wie das organisierte Recruiting und die verschulte Ausbildung der Gilden eine Rolle. Damit findet man mehr potenzielle Mitglieder und kann mehr auf einmal ausbilden. Aber wenn man über ein Jahrhundert lang der Archetyp der praioslästernden Zauberin ist und das Ziel des inquisitorischen Wahns "besser" verkörpert als andere Traditionen, dann schlägt sich das leider auch in einem stärkeren Verfolgungsdruck nieder und der wiederum in einer niedrigeren Verbreitung.

    Gleichzeitig halte ich die Priesterkaiser nicht für kompetent genug, um satuarische Magie flächendeckend auszurotten. Die Praioskirche hat ein paar Marotten, die sie in ihrer Eignung als Verfolger von Zauberern zum Glück doch sehr massiv einschränken, bspw. ihre Abneigung gegen alles, was mit Heimlichkeit, Subtilität und Hinterlist zu tun hat oder den Umstand, dass sie bis auf ein paar fehlgeleitete Duckmäuser wirklich jeden potenziell hilfreichen Zauberer verprellt und unter den Priesterkaisern sogar die Anhänger anderer Gottheiten. Dazu sind Durchschnitts-Praioten in der Wildnis eher hilflos. Und von Wildnis hat Aventurien nun nicht gerade wenig.

    In Gareth lebt eine Stadthexe, zieht zwar regelmässig um aber ihre Nachbarn geniessen dann deren Schutz.

    Eine offen lebende Hexe in der größten Stadt Aventuriens. Wie viele "geoutete" Gildenmagier leben da noch mal?

    Eine umfassende Verfolgung der Hexen wäre nach den Priesterkaisern sicher nicht haltbar, das postuliert ja auch niemand. Man wird immer ein paar offen als Hexe auftretende Hexen finden, auch im MR. Aber der Normalfall ist das nicht. Wie ich selber schon gesagt habe, gibt es für diese "versteckte" Lebensweise auch andere Gründe als eine Verfolgung, die lokal wesentlich schwerer wiegen, aber die Bedrohung schwingt in vielen (nicht allen!) Gegenden schon im Hintergrund mit, auch wenn sie heute weniger konkret und kaum von der Obrigkeit gedeckt ist. Real ist sie trotzdem - so lange die Bannstrahler existieren, wird sich daran auch nichts ändern. Die sind heute eben nicht mehr der tonangebende Teil der Kirche, aber die Praioten dulden ihre Existenz zumindest. Und so lange das der Fall ist, brauchen die Töchter Satuarias auch einen militanten Flügel in Gestalt der Verschwiegenen Schwestern, der sich dieses Problems dann annimmt und die Aufgaben übernimmt, die für eine harmlose Kräuterfrau zu brachial und zu grausam, aber manchmal eben trotzdem notwendig sind.

    Wieso die Hexen nur in Aranien so einen guten Stand haben wäre ein anderes Thema.

    Matriarchalische Gesellschaftsform plus Aranischer Exodus. Es ist schon auffällig, dass Hexen öfter davon profitieren, wenn die Gilden einen drüber kriegen. Das oben genannte Beispiel Albernia fällt ja auch in diese Kategorie. Aranien und Albernia haben die Gilden beide während der Magierkriege hinauskomplimentiert und die Hexen konnten dann die freigewordene Lücke ausfüllen.

    Im Einzelfall ist eine Hexe auch sicher in der Lage, eine bessere Verbindung zur einfachen Landbevölkerung aufzubauen als der hochgelehrte Herr Magister extraordinarius. Aber in der Fläche scheint eine umfassende, über den Einzelfall hinaus gehende Akzeptanz satuarischer Magie zu erfordern, dass die bestens im Sattel sitzenden und mit umfassenden Privilegien ausgestatteten Magiergilden entscheidend geschwächt werden.

    Die haben ja einen nicht zu unterschätzenden finanziellen Vorteil dadurch, dass sie im MR offiziell die einzigen sind, die für Zauberei auch Geld verlangen dürfen. Rein gesetzlich darf die Hexe für ihren profanen Kräuter-Badezusatz Geld nehmen, aber wenn sie den an einer Panikattacke leidenden Dorfschmied mit Zauberschnurren beruhigt oder das beste Pferd des Grafen mittels Tiere Besprechen von einer Kolik errettet, wenn sie der Dorfschulzin mittels Transmutare ein Makeover verpasst oder mittels Satuarias Herrlichkeit etwas Schwung in das eingeschlafene Liebesleben der Fischersleut bringt, dann muss sie das offiziell alles pro Bono machen, obwohl das viel anspruchsvollere Aufgaben sind als ein bisschen Kräuterkunde.

  • Wieso die Hexen nur in Aranien so einen guten Stand haben wäre ein anderes Thema.

    In jüngeren Publikationen wohl auch in Nostria, während in Andergast Druiden die Hosen anhaben. Weil Frauen da eigentlich keine Hosen tragen dürfen. ;)

    Hexen können sich teils auch über Jahrhunderte in Ideologien hineinsteigern. Nehmen wir die Töchter Lycosas. Auf Maraskan sind sie eigtnlich seit Jahrhunderten vor Verfolgung ziemlich sicher. Die Rur-Gror-Jünger sind recht tolerant (Preiset die Schönheit!). Dennoch ziehen sie sich aus der Gesellschaft zurück, pflegen ihre Verachtung auf alles, was nicht zu ihnen gehört (Anhänger der Zwillingsgötter sind für sie bestenfalls "nützliche Idioten") und schlossen sich teilweise der Skretchu und Haffax an, um ihre Ziele zu erreichen und ihren fanatischen Hass auszuleben, der auf ein Ereignis von vor 500 Jahren (zur Priesterkaiserzeit) zurückgeht.

    Und da wir schon dabei sind - zwei der Heptarchen (Glorana und Dimiona) waren Hexen. Ein ziemlich großer Anteil für solch eine kleine Gruppe von Magiekundigen. Magier waren auch nur zwei (Galotta und Xeraan) darunter (und die kommen aus einer wohl deutlich größeren Gruppe) - ein weiterer Grund, warum ein Aventurier auf die Idee kommen könnte, dass die Priesterkaiser vielleicht Recht hatten.

    "Die Töchter Satuarias folgen ihrer eigenen Religion. Nach der Legende entschlüpfte Satuaria dem Ei, das die Erdriesin Sumu in ihrem Leibe schuf, bevor sie nach dem Kampf mit Los starb. Los gilt den Hexen noch heute als Inbegriff des verstandesgesteuerten Geistes und als Mörder der Allmutter, der seinen Kindern (den Zwölfgöttern) den toten Leib Sumus zum Geschenk machte, obwohl dieser, wenn überhaupt, der Sumutochter Satuaria zusteht. Hexen, die in ihren Ansichten sehr extrem sind, stehen den Zwölfgöttern und ihren Dienern als den Mördern und Eroberern Sumus ablehnend gegenüber. Die meisten Hexen interpretieren allerdings die Göttinnen Peraine, Tsa oder Rahja als Aspekte von Satuarias Wesen, deren Diener mit Los Hilfe auf Kräfte von Sumus totem Leib zugreifen können. Auch dies ist natürlich ein Grund für die Praios-Kirche, Hexen als Ketzer zu verurteilen und sie ständig zu verdächtigen, an der “zwölfgöttlichen Grundfeste der Welt zu hämmern”. Hexen wissen jedoch meist ausreichend viel über den Zwölfgötterglauben, um Lippenbekenntnisse leisten zu können – das Bekenntnis, an Satuaria zu glauben, erweckt auch heute noch Misstrauen, wenn nicht gar Feindseligkeit unter den zwölfgöttergläubigen Menschen. Auch akzeptieren viele gemäßigtere Hexen die zwölf Götter als machtvolle Wesenheiten, die einen gewissen Einfluss auf die aventurische Welt haben. Trotz alledem kann nach ihrem Glauben der von Los stammende Zwölfgötterglaube mit seinen fremden, der eigeborenen Göttin feindlichen Aspekten die wahre Größe Satuarias nicht erfassen. Ihnen ist es am wichtigsten, das leidenschaftliche Erbe ihrer Mutter in ihrem Wesen und ihrer Magie zu erhalten, so dass sie sich von zwölfgöttergläubigen Menschen auch durch ihre eigene Moral ausgesprochen unterscheiden. Denn wo jene den Gesetzen der Zwölfe in ihrer Gesamtheit und denen von einzelnen Göttern im Besonderen folgen, berufen sich Hexen auf eine höhere Gewalt: die der Gefühle. Geweihte werden von vielen Töchtern Satuarias eher gemieden – und ansonsten auf Grund ihrer sozialen Macht vorsichtshalber mit Respekt behandelt." (Wege der Zauberei S. 309f; Hervorhebungen durch mich)

    Mit solchen Einstellungen braucht man sich wirklich nicht wundern, wenn man aneckt und zumindest gemieden wird. Zumal wenn man teils noch über fiese Fluchmagie verfügt, die man nach Lust und Laune ("Gefühl") einsetzt. Und mit solchen Glaubensvorstellungen - Satuaria-Verehreung erlaubt hin oder her - ist es auch nicht schwer, eine konkrete (verbotene) Häresie oder Ketzerei zu finden, derer man eine einzelne Hexe anklagen kann. Von Schadensmagie ganz zu schweigen. Aventurische Hexen sind keine unschuldigen Kräuterweiber, sondern potentiell gefährliche Sonderlinge und Sektiererinnen.

    Und gerade im Horas- und Mittelreich gilt nun einmal die Schuldvermutung durch das auch von weltlichen Gerichten angewendete Inquisitionsverfahren. Wenn bekannt ist, dass eine Hexe eine Hexe ist oder jemand für eine solche gehalten wird und irgendetwas passiert, das man als Fluchmagie gedeutet wird, kann es sein, dass die Gerichtsbarkeit ein Gestädnis aus ihr herauszufoltern versucht. Bleibt sie standhaft, darf sie wohl irgendwann (ohne Entschädigung oder auch nur Entschuldigung!) gehen, wenn nicht, wird sie vermutlich hingerichtet. Denn wie gesagt - im Mittelreich gilt eine Straftat als besonders verwerflich, wenn dabei Magie zum Einsatz kam. Und das wirkt sich strafverschärfend aus.

  • Oder hat das mit dem Aranaischen Exodus zu tun?

    Wobei es heißt das der Volkszorn sich davor gegen alle Zauberkundigne richtete?

    Warum sollten Hexen ausgenommen sein? Aber kaum waren die Gildenmagier fort, kamen sie aus ihren Wäldern ...?

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Oder hat das mit dem Aranaischen Exodus zu tun?

    Wobei es heißt das der Volkszorn sich davor gegen alle Zauberkundigne richtete?

    Warum sollten Hexen ausgenommen sein? Aber kaum waren die Gildenmagier fort, kamen sie aus ihren Wäldern ...?

    Nun, der Exodus war eine Folge der Magierkriege und die heißen nicht ohne Grund Magierkriege und nicht Zaubererkriege. Das war eine Angelegenheit der (damals noch ungeteilten) Gilde. Die Magokratien, die damals in Aranien und anderswo auftauchten, wurden von etablierten Gildenmagiern, oft von den Spektabilitäten der dortigen Akademien geführt, die sich zu Tyrannen aufgeschwungen hatten. In Aranien waren das die Schulen in Elburum und Llanka - die dann erst mal die Konkurrenz in Form der Sternentor-Akademie in Anchopal ausgeschaltet haben.

    Darauf folgte dann nach den Kriegen der Entzug sämtlicher Gildenprivilegien und die Schließung aller Akademien außer der Schule des Seienden Scheins und darauf dann der Aranische Exodus, bei dem laut LdES S. 24 "Dutzende von Zauberern" das Land verließen. Ja, da steht "Zauberer" und nicht "Magier", aber Dutzende klingt für mich in einem so bevölkerungsreichen Staat wie Aranien (die haben mehr Einwohner als alle anderen Tulamidenlande inkl. dem heutigen Kalifat zusammengenommen) nicht gerade so, als ob damals jeder, der irgendwie zaubern konnte, vor dem randalierenden Pöbel geflüchtet wäre Das ist ne sehr überschaubare Menge für dieses Gebiet.

    Was dagegen ein massiver Schlag gegen die Gilde ist, ist die Auflösung der Akademien. Damit ist die gesamte Struktur für Forschung, Lehre, Gildenpolitik und Machtausübung zerschlagen, auf die sich die Magokraten eben noch gestützt hatten. Damit haben wir den Fall, dass ab der in der kommenden Generation magische Ausbildung über diejenigen läuft, die keine Akademien brauchen.

  • Mein Fehler, hab in den Chroniken dummerweise Zauberkundige geschrieben (und soforr korrigiert).

    Was dei hewxenzunft die ganze Zeit machte ist ein ähnlcihes Rätsel wie ähnliche Fragen zur Priesterkaiserzeit.

    Nur wenn sich irgendwo eine Lüclke auftut fliegen andere rein ... so die Hexen in Aranien?

    Es gab -glaube ich- nie eine Erklärung warum die Hexen dort so hoch angesehen werden als im Restaventurien. Oder es passierte etwas in den Magierkriegen wovon wir noch nicht wissen.

    Zurück zur brennenden Neuzeit:

    922-926 BF Nordmarken: Inquisitor H. von Solfurt läßt "Hexen" brennen.

    982 BF Weiden: Hexenjagd gerät außer Kontrolle. Amando L. Vanya spricht achtzehn angebliche Ketzer frei.

    993 BF Erntezeit bis Tsa/Phe Nordmarken: Ein Hexenfluch bringt Unglück und Tod über Weiler Herdoldsberg.994 BF (1.Jahreshälfte) Rorwhed: Grimmsvells Bürger brennen die Hütte der Hexe Glorana nieder.

    1017 BF 14.Rah Abilacht: Hexenverbrennung auf dem Marktplatz.

    1028 BF Ing/Rah Hexenjagd in Oberbomed.

    1029-1033 BF Anderath: Inquisitor Helme G. von Sonnenfelden läßt Hexen jagen/verbrennen.

    (Ich muß zugeben da hab ich mehr erwartet ... und es sind verdammt große Lücken. Naja, ist nun mal ein Spiel!)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)