Alles anzeigenHexen verstecken sich, weil es immer noch Bannstrahler oder spontan auftauchende Lynchmobs gibt, die ihnen nach dem Leben trachten. Die nehmen es mit der gesetzlichen Grundlage ihrer Hexenverfolgungen nicht immer besonders genau.
Dazu kommt, dass viele Kernbestandteile satuarischer Magie eben nach wie vor kriminalisiert werden, bspw. Flüche. Die Hexe findet natürlich, dass der Rübenbauer Praioshülf es absolut verdient hat, dass sie ihm die Zunge lähmt, bis er sie um Verzeihung anfleht - hätte er ihr halt nicht hinterherrufen sollen, der notige alte Bock, da ist der Fluch doch eine wunderbar passende Strafe. Aber die lokalen Autoritäten sehen das leider anders und werten das als "Schadenszauberei".
Hexen haben auch Zugang zu Invocationes, aber nicht zum Elementarismus. Diese Schieflage bringt ambitioniertere Hexen schnell in Konflikt mit dem Gesetz. Sie sehen es sicher so, dass die Gildenmagier eifersüchtig das Geheimnis der Elementarbeschwörung hüten und dass man da doch gar keine andere Wahl hat, als den neuen Tanzplatz hinter der Hütte von einem Ye-Chrizlayk-Ura planieren zu lassen, aber auch hier ist der Gesetzgeber wieder kleinlich und meint "nope, so nicht, Madame!"
Dazu kommt noch, dass Satuarismus nicht nur eine Zaubertradition, sondern eine größtenteils außerhalb des Silem-Horas-Edikts stattfindende Religion ist.
Ein weiterer Punkt sind nichtmagische hexische Kompetenzfelder wie die Venenik - gleich mehrere Schwesternschaften haben eigene, spezialisierte Giftmischerinnen unter den angebotenen Zauberstilen, es gibt entsprechende Kesselzauber, SFs und eine an Gifteffekten nicht arme Zauberauswahl. Das Mittelreich ist aber nicht besonders locker, was Gifte und Rauschkräuter angeht.
Das ist nicht alles überall ein Problem, aranische Hexen verstecken sich ja auch nicht, aber im Mittelreich, im Bornland oder in Andergast ist das einfach eine sinnvolle Form des Selbstschutzes, Gesetzeslage hin oder her. Es hat schon seinen Grund, dass Hexen lieber den Schutz der Anonymität suchen und dass sie eine komplette Schwesternschaft haben, die sich auf das Jagen von Hexenjägern spezialisiert hat.
Bannstrahler dürfen das nicht (weil sie keine gesetzliche Handhabe haben), Lynchmobs dürfen auch nicht, ziehen aber mitunter auch gegen andere Verdächtige als potenzielle Hexen los. Die Gesetzgebung im MR besagt seit und Dank Rohal: Hexe sein ist erlaubt und legitim (was sie nicht dürfen, ist ihre magische Kunst für Geld einsetzen, und mit ihrer Magie gegen Gesetze verstoßen, aber Letzteres gilt für alle).
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kurze Frage: verstehe ich es richtig, dass im Mittelreich grundsätzlich Religionsfreiheit gilt (mal abgesehen von Dämonenanbetern und Anhängern des Namenlosen) ? D.h. zum Beispiel Rastullah-Gläubige, Rur-und-Gror-Gläubige, Angrosch-Gläubige-Zwerge (für die ja Angrosch der Hauptgott ist) werden nicht auf Grund ihres Glaubens verfolgt bzw. bestraft ? Wenn ja, gibt es ein Gesetz in dem…
Man liest in der Forenlandschaft durchaus öfter, dass Hexenverfolgungen seit Rohal generell verboten seien. Dass hat nach meiner Quellenlage aber so keinen Anhalt an offiziellen Publikationen. Aber die Wiki-Aventurica vertritt da schon eine andere Meinung.
Seit der Rohalszeit sind Hexenverfolgungen vielerorts verboten
"Seit der Rohalszeit sind Hexenverfolgungen in vielen Regionen verboten, so dass auch Naturzauberkundige nur wegen konkreter magischer Verbrechen oder Häresien verurteilt werden können (die Anbetung Satuarias und Sumus ist meist erlaubt). Für gewöhnlich sind sie jedoch vom Wohlwollen ihrer Umgebung abhängig und ständig vom Vorwurf der Hexerei oder Hesinderei bedroht. (Im Volksmund ist Letzteres der Sammelbegriff für allerlei üble Zauberei – gleich ob sie von Hexen, Druiden oder Magiern angewendet wird; dass die Inquisition diese Worte noch immer synonym verwendet, verursacht eine Dauerverschnupfung in den Kusliker Hallen der Weisheit." (Wege der Zauberei S. 298)
Die Hexenverfolgungen sind in VIELEN Regionen verboten, aber nicht in allen oder auch nur den meisten! ZUR Rohalszeit WAREN Hexenverfolgungen tatsächlich generell verboten:
"Die Rohaiszeit ist auch in Glaubensdingen sehr liberal, und als Hexen und Druiden keine Verfolgung mehr zu furchten haben, leben zahlreiche Naturkulte auf. Selbst Nurti und Zerzal, die Prinzipien der Elfen, finden bei den Menschen göttliche Verehrung." (Wege der Götter 18)
NACH der Rohalszeit aber nicht mehr unbedingt. Stattdessen bilden sich Hexenzirkel auch heute noch mitunter, um sich vor Verfolgung zu schützen:
"Der Hexenzirkel ist eine Gruppierung von meistens sieben, zwölf, einundzwanzig oder selten neunundvierzig Schwestern, die aus einer Region stammen [...] Mitunter verfolgen sie auch ein bestimmtes Ziel, sei es, sich gegenseitig vor Verfolgung zu schützen [...]" (WdZ 310f)
Hexen sind im Mittelreich mitnichten einfach legitim, sondern "Halblegal und von der Obrigkeit beargwohnt" (WdG 165) und magieanwendend, aber gildenlos zu sein "verheißt vor allem im Mittelreich nichts Gutes" (Geographica Aventurica S. 145)
ÜBERALL können Inquisitoren Hexen konketer Häresien überführen und verurteilen. Das ist alles andere als unmöglich, da Hexen einer eigenen Religion folgen:
"Die Töchter Satuarias folgen ihrer eigenen Religion. Nach der Legende entschlüpfte Satuaria dem Ei, das die Erdriesin Sumu in ihrem Leibe schuf, bevor sie nach dem Kampf mit Los starb. Los gilt den Hexen noch heute als Inbegriff des verstandesgesteuerten Geistes und als Mörder der Allmutter, der seinen Kindern (den Zwölfgöttern) den toten Leib Sumus zum Geschenk machte, obwohl dieser, wenn überhaupt, der Sumutochter Satuaria zusteht. Hexen, die in ihren Ansichten sehr extrem sind, stehen den Zwölfgöttern und ihren Dienern als den Mördern und Eroberern Sumus ablehnend gegenüber. Die meisten Hexen interpretieren allerdings die Göttinnen Peraine, Tsa oder Rahja als Aspekte von Satuarias Wesen, deren Diener mit Los’Hilfe auf Kräfte von Sumus totem Leib zugreifen können. Auch dies ist natürlich ein Grund für die Praios-Kirche, Hexen als Ketzer zu verurteilen und sie ständig zu verdächtigen, an der “zwölfgöttlichen Grundfeste der Welt zu hämmern”Hexen wissen jedoch meist ausreichend viel über den Zwölfgötterglauben, um Lippenbekenntnisse leisten zu können – das Bekenntnis, an Satuaria zu glauben, erweckt auch heute noch Misstrauen, wenn nicht gar Feindseligkeit unter den zwölfgöttergläubigen Menschen." (WdZ 309f)
Wenn nun ein Verdacht (ein bloßer Verdacht!) auf die Hexe fällt, kommt die Inquisition schon ins Spiel:
"Das Vorgehen der Inquisition stützt sich auf drei Säulen: die Anzeige des Vergehens oder Verdachtes durch gläubige Anhänger der Kirche, die Anklage durch die Inquisition selbst aufgrund begründeten Verdachts gegenüber Rechtschaffenheit und Frömmigkeit des Verdächtigen sowie die Selbstanzeige vor der Inquisition durch Vollziehung der Häresie vor Zeugen oder durch Eigenaussage. [...] Vermutet der Inquisitor übernatürlichen Schutz vor den wahrheitsbringenden Liturgien oder eine übermäßige Verstocktheit, tritt die hochnotpeinliche Befragung (Folter) in Kraft, bei der der Tod des Gefolterten vermieden wird. (»Ohne Geständnis darf auf Dere niemand gerichtet werden, der der Ketzerei oder Häresie schuldig ist.«) Aus diesem Grund ist z.B. die Wasserprobe für Hexen offiziell verboten. [...] Ansonsten ist die Folter vor allem Teil der Strafe beziehungsweise Teil der Läuterung der Seele des Angeklagten. [...] Freigesprochene erhalten selten eine Entschädigung, sondern werden formlos vom Gericht entlassen. [...] Der Angeklagte kann auch in Abwesenheit verurteilt werden." (WdG 42)
Zu beachten ist auch, dass das Silem-Horas-Edikt in seiner ursprünglichen Form die Satuariaverehrung eigentlich verbietet:
"[D]ie Töchter Satuarias [...] mussten sie sich zur Zeit des Silem-Horas-Ediktes versteckt halten, da dieses auch die Anbetung Satuarias verbat." (WdZ 309)
Die Hexe kann also wegen einer Anzeige oder den Verdacht eines Praioten einfach verhaftet und auch gefoltert werden. So läuft das Inquisitionsverfahren übrigens auch im weltlichen Recht des Mittel- und des Horasreiches! Wohlgemerkt - da ist es noch nicht zu einer Anklage oder Verurteilung gekommen. Einfach nur zu "verschäften Verhören" auf einen "begründeten Verdacht" hin. Und das ist schon übel genug. Und es gibt zwar gelltendes Recht, aber...
... "Das aber ist dem aufgeputschten Pöbel oder den Bannstrahlern häufig egal, wenn sie wegen Fällen von Kornfäule, Missgeburten, Bränden oder geringeren Vorfällen den oder die nächste Zauberkundige als Sündenbock an den Galgen oder auf den Scheiterhaufen bringen, dabei dann auch vor Verwandtschaft und selbst Haus- und Nutztieren nicht halt machen – und sich häufig noch am Besitz ihrer Opfer bereichern. Zwar tut die Inquisition der Praios-Kirche ihr Möglichstes, um Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten und solche Auswüchse einzudämmen und die Schuldigen hart zu bestrafen. Aber dennoch kann sie nicht verhindern, dass es – speziell im zentralen Mittelreich, im Bornland und in Nostria – bisweilen zu ‘Hexen’verbrennungen und Magierpogromen kommt."
Und was weiß Alrik Normalaventurier schon von geltendem Recht und den Töchtern Satuarias?
"Vier von fünf Aventuriern wissen über den Namenlosen kaum etwas außer seiner Bezeichnung und dass er Feind aller Götter und Menschen ist. Alle sonstigen Vorstellungen vermengen sich mit denen über Dämonen und Geisterwesen, Kobolde und Elementarwesen, Hexen und Schwarzmagier zu abergläubischem Geschwätz, Gruselgeschichten und den sprichwörtlich namenlosen Dingen, ‘über die man nicht spricht’." (WdG 154)
Ich stimme Bruderschwester Salamanderfeuer zu - Hexen tun sehr, sehr gut daran, sich im Verborgenen zu halten. Vor allem im Mittelreich.
EDIT
Übrigens können Hexen, "denen ja schon seit langem enger Kontakt zu dem Echsischen nachgesagt wird." (WdG 203) auch unter die Regelungen der Bulle "In Daimoniones Saurium", die sich gegen die Echsengottheiten richtet, (vgl. WdG 17) fallen, insbesondere auch unter den späteren Echsenhammer.