Erkennen von (Spieler)-Adeligen->(Ehren-)Ritter, Edle usw. usw.

  • Vorweg: Auch wenn ich DSA 4.1 Referenzen angegeben habe, ist meine Frage für alle Editionen gemeint:

    Hallo Leute,


    heute ist uns eine Frage aufgetaucht und wir waren uns nicht von der innerweltlichen Darstellung sicher (Konkret sind die Helden zu Ehrenrittern von Rohaja/Gareth geschlagen worden und dementsprechend Adelig/Ritter, auch ohne Land, naja...):

    Wenn Adelige unterwegs sind (Sei es Ritter, Edle usw.), woran erkennt eine andere Autorität das man Adelig/vom Rang ist? Im DSA 4.1 Gareth Buch, wird vom Kleidungsstand gesprochen (Kleiderordnung S. 40), Schwertgesellen haben ihren Ring, Krieger ihren Kriegerbrief, Magier ihr Magiersiegel und Kleidung und Adelige auch ab und an eine Krone (Herz des Reiches S. 27). Aber was hat der arme fahrende Abenteuer Ritter/Adelige, wenn er im Abenteuer erhoben wird um nicht von jedem Bauer ins Gesicht gesagt zu bekommen „Kann ja jeder behaupten, dass ihr Adelig seid. “ Meistens kann er sich nicht die tolle Rüstung leisten, eine Krone immer dabei und auf dem Kopf haben oder herauskramen aus dem Rucksack ist auch etwas unpraktisch, auch vor allen, weil Herz des Reiches S. 27 sagt, das nicht viele Niederadelige so eine Krone haben. Von Manieren einige Charaktere ganz zu schweigen. (Sind halt neue Adelige...)

    Gibt es in DSA so etwas wie Wappenringe(Wenn man ein Wappen tragen darf)/Ausweisdokumente bei Adeligen, oder ist das nur ein Konzept aus unserer heutigen Welt? Erkennen bei euch die Adeligen „einfach so“? Oder lebt ihr mit dem Risiko, dass euer Spieler-Ritter/Baron/Adelige, der gerade zerrissen und erschöpft aus der Wildnis kommt, der keine Rüstung mehr hat, weil das AB so schlecht lief von jeden wie ein Söldner behandelt wird und bis er die Rüstung/Kleidung wieder hat kann er sich nicht auf seinen Stand berufen? Läuft der Söldner, der zum Ritter erhoben wurde, Gefahr das er abgeurteilt wird wie ein ganz gewöhnlicher Strauchdieb (wenn er ein Verbrechen begangen hat), weil ihm niemand glaubt, dass er Adelig ist?

  • Adlige haben das Recht, ein Wappen zu tragen. Das kann auf dem Wappennrock oder dem Schild sein. Personen, die ohnehin eine erhöhte Glaubwürdigkeit besitzen, wie Geweihte und ordentliche Gildenmagier, wird man eher glauben - auch wenn sie für andere bürgen. Korrektes Benehmen und Kleidung sind aber der beste Ausweis. Sollte es einmal Grund zum Zweifel geben, kann ein Eidsegen die Sache schnell klären.

  • Ich denke auch, dass Bauern es generell weniger in Frage stellen, ob die Person vor ihnen adelig ist oder nicht. Gerade Junker sind meistens ebenfalls nicht reich und in abgelegenen Gegenden auch nicht aufgeputzt. Da ist es mMn wahrscheinlicher, dass Bauern selbst einem Hochstapler glauben, um sich Ärger mit hohen Herrschaften zu ersparen als sich erst mal die Ausweispapiere zeigen zu lassen (wozu sie wahrscheinlich gar nicht berechtigt sind). Eher würden andere Adlige Beweise sehen wollen, wenn die Gruppe allzu zerlumpt bzw. unflätig daherkommt.

    Es gibt immer einen weiteren Alrik.

  • Wenn Adelige unterwegs sind (Sei es Ritter, Edle usw.), woran erkennt eine andere Autorität das man Adelig/vom Rang ist?

    Kleider machen Leute. Dann das Auftreten und das Gefolge. Ein Ritter wird meist mit Knappen oder Waffenknecht reisen. Ein höherer Adliger hat noch mehr Gefolge (Zofe, Diener, Pferdeknecht, ...) Dazu kommen Umgangsformen (Manieren, Etikette) und das Verteidigen der Ehre (Kampf).

    „Kann ja jeder behaupten, dass ihr Adelig seid. “ Sicherlich kann ein Hochstapler das (genügen Dukaten vorausgesetzt). Grade das macht ja den Reiz des Hochstaplers aus.

    Aber wenn er erwischt wird, ist das kein Bagatell-Vergehen mehr...

    Andererseits würde niemand einem Adligen so einen Satz hinknallen, wenn es nicht berechtigte Zweifel gibt.

    Wie kann ein Adliger sich auf einem Turnier ausweisen?

    Aldige können auch Wappenringe tragen (von dir genannt),

    sie haben Stammbäume (und Kenner der Heraldik, die sehr viele adlige kennen und zuordnen können).

    @Söldnerproblematik:

    Kann prinzipiell passieren. Was ist das schlimmste für einen Adligen? Dass er nicht standesgemäß auftreten kann.

    Das ist meinem adligen (Stufe I - DSA5) auch schon passiert. Ziemlich blöd, weil man nicht betteln will / kann und ziemlich zerlumpt rumrennen muss. So würde man vermutlich nicht mal vond en Wachen vorgelassen werden, wenn man den lokalen Adligen sprechen möchte (um sich Kleidung auszuleihen). Zumal man sich selbst die Blöße nicht geben möchte. Daher kann es sein, dass man zeitweise als Söldner arbeiten muss (unter unechtem Namen? [um die Familienehre nicht zu beschmutzen], dennoch ehrenhaft? [um seine Ehre nicht zu beschmutzen] ).

    Umgedreht: Wenn ein Söldner "erhoben" wurde muss es ja jemanden geben, der ihn "erhob". Der wird sicher die Urkunde neu ausstellen, wenn sie verlohren ging. Wenn "der" nicht verfügbar ist: Ist wird man ohne Beweis nicht als adlig wahrgenommen.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Grundsätzlich hat niemand den Adelstitel auf die Stirn tätowiert und so sind es erst mal andere Äußerlichkeiten, über welche man seinen Stand präsentieren kann. Je nach Region gibt es bestimmte Farben oder zB Pelzarten die nur jemand von Stand tragen darf. Auch gibt es sehr strenge Regeln wer ein Wappen tragen darf und wie diese aufgebaut sind. Aber das sind alles Dinge, die nicht jedem Bauern unbedingt bekannt sind. Diese werden sich im Zweifelsfall wohl immer erst mal nach dem Auftreten des Gegenübers richten und auch erst mal davon ausgehen, das der Fremde eventuell von Rang und Titel ist.

    Natürlich ist es leicht, in einem solchen System als Hochstapler aufzutreten. Weiß man um die obigen Besonderheiten und kann entsprechend auftreten, ist es gar nicht schwer, sich gegenüber der einfachen Bevölkerung als Adliger auszugeben. Umgekehrt wird man auch nicht direkt jeden "schlecht" auftretenden Fremden, direkt als Landstreicher abtun. Der Grund dahinter sind die teils drakonischen Strafen für beide Seiten. Wer sich als Adliger ausgibt, muss mit harten Strafen rechnen und je nach Umfang und Art seiner Täuschung kann es hier bis zu einer Todesstrafe kommen. Umgekehrt erwartet ein Bauern seine Strafe, wenn er Adlige nicht entsprechend behandelt.

    Bei letzterem ist aber hinzuzufügen, das ein Adliger sich auch zu offenbaren hat. Der frische Neuadlige, der auftritt wie die Axt im Wald und auch nicht kund tut, das er Adlig ist, wird später auch kein Recht auf Strafe einfordern können, wenn sein Gegenüber ihn nicht als solchen behandelt. Auch ist ein Fremder Adliger ja keinesfalls berechtigt jeden Bauern zu Maßregeln wenn dieser ihn nicht entsprechend behandelt. Sollte sich ein Adliger "schlecht" behandelt fühlen, obwohl er sich als solcher zu erkennen gegeben hat, wird er das beim Örtlichen Adel zur Anklage bringen müssen und dabei wird natürlich auch geprüft, ob auch der Adlige sich so benommen hat, wie es sein Stand vorschreibt.

  • Prinzipell kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen. Ergänzen mochte ich noch den Punkt aus dem DSA5 Regeln: Adel verpflichtet. Das funkrioniert für mich in beide Richtungen. Heist wenn ich mich behneme wie es von einem Adligen erwartet wird, werde ich auch wie einer behandelt.

  • Adelige haben einen Siegelring und ihr Name und Rang und Wappen (als Adeliger hat man ein Wappen) ist in der Wappenrolle eingetragen, und gut möglich tragen sie ihr Wappen auch auf Schild oder Wappenrock (sie dürfen es und unterstützt halt den Erkennungswert). Dazu kommen dann Auftreten und Kleidung. Man stellt sich entsprechend vor und kann was durch Siegelring belegen. Dazu gibt es mWn nach die eine Urkunde (zumindest im MR) für die Erhebung in den Adelsstand, die dann mit vielen Siegeln und entsprechenden Unterschriften versehen ist.

    Angehörige von Adelsfamilien haben dann noch ihren Stammbaum.

    Da obendrein sich als Adliger oder sonstig höheren Standes auszugeben, dem man nicht angehört, als großes Schwerverbrechen zählt, dürften so etwas nur wenige Leute und dann hoffentlich wohlüberlegt und geplant tun, und im Gegenzug nur wenige Menschen auf die Idee kommen, es würde nicht stimmen. Gerade in der meist hierarchischen Welt Aventuriens kann man sich als Bauer oder Handwerker auch leicht zu weit aus dem Fenster beugen, wenn man jemanden ins Gesicht sagt, man bezweifle, dass seine Angaben stimmen würden, und liegt damit falsch. Man reicht etwaige Verdachtsmoment dann vielleicht vorsichtig weiter nach oben.

  • Das wichtigste Merkmal zum Ausweisen ist das Wappen. Bei Erstbegegnung gehen die Leute aber wohl meist nach Kleidung, Auftreten, Gefolge etc. Wenn Zweifel geäußert werden, wird aber der Name und z.B. ein Siegelring meist reichen. Das Gegenüber mag vielleicht trotzdem noch skeptisch sen, aber de Ärger, den man bekommt, wenn man sich irrt, ist es idR. nicht wert.

    Es sollte aber auch nicht vergessen werden, dass es tatsächlich ein echtes Problem für Neuadel ist, wirklich überall als richtig adlig gesehen und behandelt zu werden.

  • Es gibt im MR & HR strickte Kleiderordnung, u.a. dürfen Adlige als einzige Pelz tragen (gehört(e) zum SO-Hintergrund); nur niemand zwingt einem Adligen sich passend anzuziehen - höchstens der Ruf kann darunter leiden. Im HR kmmt noch die dortige typische Etikette hinzu.

    Nur (Neu-)Adlig bedeutet nicht automatisch das Recht ein Wappen tragen zu dürfen, dies muß mit verliehen/übergeben werden.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Kleidung und Schmuck. Was ein Adeliger am Körper trägt übersteigt meist das Monatsgehalt eines Handwerkers.

    Selbst arme Ritter sind gesellschaftlich in der Pflicht ihren Stand zu repräsentieren.

    Wissen und Selbstdarstellung. Ein Ritter hat ein anderes Sprachniveau, kennt viele Wörter, weiß sie selbstbewusst zu verwenden, kann lesen, rechnen, philosophieren, musizieren.

    Ein Ehrenritter wird nicht zwangsläufig ebenso eine Ausbildung genossen haben andererseits wird der Vergeber des Titels diesen auch nur vergeben, wenn der Empfänger es würdig ist.

    Adel verpflichtet. Ein Ritter wird Dinge tun, die von ihm wegen seiner Stellung verlangt werden, die Bauer Alrik egal sind. Angefangen von der Pflege des Körpers, Geistes und der Ausrüstung bis hin zu Things, Sitzungen oder andere Terminen. Als Ritter in einer anderen Burg zu Besuch? Ab zum Burgherren zum Stiefellecken.

    Genießer von Dienstleistungen. Der Ritter tut andere Dinge. Er geht nicht selber zum Markt, er füttert nicht sein Pferd selber, rasiert wird er im Badehaus, die Rüstung flickt der Schmied.

    Sieht man wen in feiner Tracht ein Kettenhemd auswaschen ist es kein Ritter, sondern ein Page oder so. Der Ritter würde, wenn er es selber machen würde, darauf achten, dass ihn keiner dabei sieht.

  • Oder zu Weihnachten den "Kleinen Lord" gucken. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ein Ritter hat ein anderes Sprachniveau, kennt viele Wörter, weiß sie selbstbewusst zu verwenden, kann lesen, rechnen, philosophieren, musizieren.

    Der Ritter alten Schlags in DSA 4 kann von Haus aus nicht lesen oder schreiben, erhält auf gesellschaftliche und Wissenstalente einige Abzüge, während die andere Ritter-Variante erst gar keinen Bonus auf musizieren gibt.

    Weil adlige, muss deshalb kein Geld dahinter stehen, und auch er muss schauen, dass er sein Pferd, seine Ausrüstung und sich in Stand hält, aber mit Pech ist das nicht alles so elegant, wie das einfache Volk es von Rittern glaubt. Gerade wenn kein Lehen und kein fester Dienst hinter dem Ritter stehen, und die Eltern vielleicht auch nur ein kleines Junkergut haben und man womöglich auch noch selber Zweitgeborener abwärts ist.

    Nicht jeder Adlige ist so reich, wie es dem Adelsstand angemessen wäre. Im Bornland gleich noch etwas mehr.