Fantasy-und Mittelalterklischees, die man echt nicht mehr sehen kann.

  • Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Natan

    Meine Hauptquelle, war irgendein Bericht, den ich vor jahren gelesen habe, in dem Kritik an der Darstellung von mittelaterlichen Menschen mit sauberen weißen Zähnen entkräftet wurde. Der Tenor war, dass die von vielen erwartete Darstellung, dass alle menschen damals schlechte Zähne und viele zahnlücken hatten, schlicht und einfach falsch sei und das die Zahnprobleme erst mit dem gestiegenen Zuckerkonsum ab der Neuzeit zunahmen.

    zakkarus

    Die mittelalterlichen Hexenverfolgungen waren aber immer noch selten. Da waren Juden-, Ketzerverfolgungen deutlich häufiger. Die Hexenhysterie gab es wirklich erst in der Neuzeit.

  • Und es gibt viele solcher Mythen, die durch Romane, Filme, Computerspiele und auch Rollenspiele am Leben gehalten werden

    Jeder Film, Serie, Buch Spiel, etc. ist voll mit Abweichungen von Realitäten. Das ist ja so gewollt und beabsichtigt. Selbst die, die sich absichtlich bemühen, nah dran zu kommen, machen solche Geständnisse an Geschichte, Dramatik, Figuren, Machbarkeit, künstlerische Gestaltung, Optik, Zuschauer/Leser/Spieler .

    Da wir hier aber im Roman-Unterforum sind und im Ausgangsbeitrag über Fantasy-Romane eröffnet wurde, scheinen mir irdische Realitäten zu diskutieren und deren Belegbarkeit hier der falsche Platz zu sein.

    Das eröffnet im Grunde auch ein Fass ohne Boden.

  • Ich rede jetzt mal nicht über GRRM solange der nicht seine Serie abschließt, d.h. ich werde wohl für immer schweigen.

    Aber ja, eine Weile lang ging ein Großteil der Fantasy-Literatur stark in die Grimdark-Richtung und das oft nicht sonderlich gut. Das geht ja jenseits des Genres hinaus, um die Jahrtausendwende (insbensondere nach Matrix und Akte X) hatten ja gefühlt alle Filme und Serien ein bedeutend geringeres Beleuchtungs-Budget. Bei Computer-Fantasy-Spielen schreit jeder auch im noch so unangebrachtesten nach mehr Dark Souls Anleihen usw. usf.

    Es gibt auch ein paar Mittelalter-Klischees die ich sehr gut finde, z.b. die Anwesenheit von Gasthäusern oder eine dezimale Währung. Oder vernünftige Hosen im Bildmaterial.

    Aber ich mach auch mal ein bisschen "Airing of Grievances":

    - Lederrüstungen. Generell meist sehr fragwürdig, und in Filmen meistens furchtbar schlecht aussehend. Billig.

    - Die ganze Welt ist nicht <Land>. Selbst wenn man sich auf ein recht europäisches Mittelalter als Vorbild für Film und Spiel beschränkt, nehmen viele dann z.B. nur England als Vorbild, während Frankreich, Deutschland, Italien durchaus Unterschiede bei Kultur und Struktur hatten. Wäre so als ob im 19ten Jahrhundert die ganze Welt Cowboys und Sklaven hätte.

    - Zu viele Apostrophen. Looking at you, Wheel of Time.

    - Auserwählte. Ich kanns einfach nicht mehr sehen und lesen. Ja, wish fulfillment für Teenager, aber das war schon beim zweiten hohlen Bein zu viel.

    - Bücher über nichtmenschliche Völker/Rassen. Ausser als Witz hab' ich noch kein gutes so gesehen. Die meisten männlichen Autoren können sich noch nicht mal ins andere Geschlecht versetzen, mal ganz zu schweigen von irgendwelchen unsterblichen und/oder "Kriegerrassen". Meist nicht mal gute BDSM Literatur.

    - Pagen/Knappen/Rittertum: War eine vergleichsweise kurze Phase. Bei einem König Artur Film okay, aber kann man sonst auch mal lassen.

    - Diebesgilden. Machen meistens keinen Sinn, gerade weil sie oft irgendwo zwischen Fagin und der Mafia angesiedelt sind.

    - Fast alle Folterwerkzeuge sind eine viktorianische Erfindung. Und die Folter an sich im neuzeitigen Film/Literatur ist in ihrer Häufigkeit einfach ekelhaft.

    - Heilige Heiden. Im Einklang mit der Natur, Bla blubb. Gerne auch anachronistische Keltentümler, die ja alle dann mehr gleichberechtigt, sauber und gerecht sind als der dreckige Städter.

    - Böse Imperien. Also schon mit Selbstsicht "Ick bin böse!". Und funktionierendem normalen Wirtschafts- und Herrschaftssystemen, über Jahrhunderte. (Letztere beide Punkte sind ein Grund warum ich auf Larps Probleme habe)

    - Druiden und Barden als Generikum.

    - Die Einstellung zur Monarchie. Ich meine, bei Tolkien als Kind seiner Zeit und seines Landes kann ich das noch verstehen, von Mallory etc. mal ganz abgesehen, aber wieso müssen selbst moderne Fantasy-Autoren autokratische Herrscher auch noch auf eine Podest stellen? Man kann auch klassische Helden haben ohne jetzt das recht gefährliche "Great man of History" Klischee zu bedienen. Wahrer König usw.

  • Und es gibt viele solcher Mythen, die durch Romane, Filme, Computerspiele und auch Rollenspiele am Leben gehalten werden

    Jeder Film, Serie, Buch Spiel, etc. ist voll mit Abweichungen von Realitäten. Das ist ja so gewollt und beabsichtigt. Selbst die, die sich absichtlich bemühen, nah dran zu kommen, machen solche Geständnisse an Geschichte, Dramatik, Figuren, Machbarkeit, künstlerische Gestaltung, Optik, Zuschauer/Leser/Spieler .

    Da wir hier aber im Roman-Unterforum sind und im Ausgangsbeitrag über Fantasy-Romane eröffnet wurde, scheinen mir irdische Realitäten zu diskutieren und deren Belegbarkeit hier der falsche Platz zu sein.

    Das eröffnet im Grunde auch ein Fass ohne Boden.

    Das sehe ich anders. Laut Thementitel geht es nicht nur um Fantasy- sondern auch um Mittelalterklischee! Und daher ist es wichtig mal, daraufhinzuweisen, dass viele dieser Klischees eigentlich nichts mit dem Mittelalter zu tun haben, sondern ihren Ursprung in der Neuzeit haben.

    Aber ich mach auch mal ein bisschen "Airing of Grievances":

    Die nehme ich jetzt mal auseinander! ;)

    - Lederrüstungen. Generell meist sehr fragwürdig, und in Filmen meistens furchtbar schlecht aussehend. Billig.

    Lederrüstungen waren für lange Zeit der Standard.

    - Die ganze Welt ist nicht <Land>. Selbst wenn man sich auf ein recht europäisches Mittelalter als Vorbild für Film und Spiel beschränkt, nehmen viele dann z.B. nur England als Vorbild, während Frankreich, Deutschland, Italien durchaus Unterschiede bei Kultur und Struktur hatten. Wäre so als ob im 19ten Jahrhundert die ganze Welt Cowboys und Sklaven hätte.

    Meist konzentrieren sich die Autoren auf eine Region und nehmen natürlich die irdische mittelalterliche Region als Vorbild, die sie am besten kennen. Das ist für viele nun einmal das mittelalterliche England.

    Auserwählte. Ich kanns einfach nicht mehr sehen und lesen. Ja, wish fulfillment für Teenager, aber das war schon beim zweiten hohlen Bein zu viel.

    Das ist nun einmal ein klassisches Fantasy-Thema. Und es funktioniert immer noch.

    Bücher über nichtmenschliche Völker/Rassen. Ausser als Witz hab' ich noch kein gutes so gesehen. Die meisten männlichen Autoren können sich noch nicht mal ins andere Geschlecht versetzen, mal ganz zu schweigen von irgendwelchen unsterblichen und/oder "Kriegerrassen". Meist nicht mal gute BDSM Literatur.

    :rolleyes: Da hast Du eindeutig die Werke der falschen Autoren gelesen.

    Fast alle Folterwerkzeuge sind eine viktorianische Erfindung. Und die Folter an sich im neuzeitigen Film/Literatur ist in ihrer Häufigkeit einfach ekelhaft.

    Mag sein. Hängt vielleicht damit zusammen, dass viele meinen, dass Folter im Mittelalter normal war, obwohl sie in Deutschland erst seit dem frühen 14.jahrhundert belegt ist.

    Heilige Heiden. Im Einklang mit der Natur, Bla blubb. Gerne auch anachronistische Keltentümler, die ja alle dann mehr gleichberechtigt, sauber und gerecht sind als der dreckige Städter.

    Das ist eigentlich fast immer eine Form von Zivilisationskritik.

    Böse Imperien. Also schon mit Selbstsicht "Ick bin böse!". Und funktionierendem normalen Wirtschafts- und Herrschaftssystemen, über Jahrhunderte.

    Auch dies ist meist eine Art Zivilisationskritik. Aber oft auch einfach nur die Faszinations des Bösen. Ein böses Imperium, welches sich selbst als Böse ansieht, kann funktionieren, wenn sie sich nicht gerade mit einem mächtigeren Imperium anlegen.

    Die Einstellung zur Monarchie. Ich meine, bei Tolkien als Kind seiner Zeit und seines Landes kann ich das noch verstehen, von Mallory etc. mal ganz abgesehen, aber wieso müssen selbst moderne Fantasy-Autoren autokratische Herrscher auch noch auf eine Podest stellen? Man kann auch klassische Helden haben ohne jetzt das recht gefährliche "Great man of History" Klischee zu bedienen. Wahrer König usw.

    Hier spielen mehrere Sachen eine Rolle. Zum einen ist es der Glaube, dass in Fantasy moderne Herrschaftsformen anachronistisch wirken. Zum anderen ist es auch eine Kritik an den modernen Politikern, die von vielen als korrupt angesehen werden.

  • Ja, aber wir sehen doch wie unterschiedlich Wir einzelene Themen im Mittelalter "sehen", und nur wenige Autorne wir Eco dürften 5 Jahre sich mit dme Mittelaterhintergrudn rumsclhagen, um einen Mittelalterorman zu schreiben. Das macht bestimmt kein Fnatasy-Autor! Diese greifne auf ihr oberflächliches Schulwissen, TV-Serien, Lieblingsromane, oder gar nur ein Filmplakat zurück.
    Das erklärt auch warum sich irgendwann die Geschichten wiederholen, und immer wieder die gleichen Klischees auftauchen - weil es eine Fiktion ist die auf ältere Fiktionen aufbaut.

    Selbst die Medien (die billigeren) kauen regelmäßig alte Mythen (heute sagt man ja FakeNews) durch.

    Aber, kommt eine gute Fantasygeschichte auch ohne Zwerge und Elfen aus?

    Ja, u.a. Das letzte Einhorn. Der 7teilige "Die verlorenen Reiche" erzählen mal was anderes, u.a. vier verscheidene Welten, die alle ihre Probleme haben, eine Art Halbgott auf Rachemission und - natrülich Elfen und Zwergen (Gnomen?) Völker. Ich glaube das Gespann Weis & Hickmann verzichteten auf soclhe Völker einmalig in Die Rose des Propheten. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Das ist eigentlich fast immer eine Form von Zivilisationskritik

    Klar. Billiger Naturalismus & Golden Age Mythen. Mag manchen Leuten noch Spaß machen, ich kann's "nicht mehr sehen". Deswegen in meiner Liste. Fantasy hat manchmal politisch betrachtet arge Auswüchse, da gabs schon vernichtende Essays dazu von Hajo Alpers oder Michael Moorcock.

    Da hast Du eindeutig die Werke der falschen Autoren gelesen.

    Hast du gute Gegenbeispiele? Mir fallen auf Anhieb jetzt nur ein paar von Pratchett's Werken und Mary Gentle's Grunts ein, aber das waren "als Witz" Beispiele. "Ernsthaft" ist's ein trauriges Sub-Genre, insbesondere die Machwerke die nach den HdR Firmen auf den Markt geworfen wurden. Oder auch Salvatore's Schund.

    Lederrüstungen waren für lange Zeit der Standard.

    Im europäischen Mittelalter?

  • Aber, kommt eine gute Fantasygeschichte auch ohne Zwerge und Elfen aus?

    Die frühen Fantasywerke verzichteten ebenfalls auf Elfen, Zwerge und Co. Erst der Erfolg des Herrn der Ringe und auch von D&D hat dazu geführt, dass sie zum Standard wurden. Ich glaube, dass die Shannara-Reihe, die erste war, in der Elfen, Zwerge und Co. erneut verwendet wurden.

    Das erklärt auch warum sich irgendwann die Geschichten wiederholen, und immer wieder die gleichen Klischees auftauchen - weil es eine Fiktion ist die auf ältere Fiktionen aufbaut.

    Die wohl älteste recycelte Geschichte ist die Sintflutlegende, mit einer Originalfassung aus sumerischer Zeit!

    Hast du gute Gegenbeispiele? Mir fallen auf Anhieb jetzt nur ein paar von Pratchett's Werken und Mary Gentle's Grunts ein, aber das waren "als Witz" Beispiele. "Ernsthaft" ist's ein trauriges Sub-Genre, insbesondere die Machwerke die nach den HdR Firmen auf den Markt geworfen wurden. Oder auch Salvatore's Schund.

    Die Zwerge von Markus Heitz, welches sogar international erfolgreich war, und auch die verschiedenen Forgotten Realms-Romane von Elaine Cunningham sind in meinen Augen nicht schlecht.

    Im europäischen Mittelalter?

    Ja. Rüstungen aus gehärteten Leder (Cuir Bouilli genannt) wurden von der Antike bis in die frühe Neuzeit verwendet. Erwähnt u.a. in den Berichten über die Belagerung Jersalems 70 und der Schlacht von Agincourt 1415, und in den Canterbury Tales. Der Kürass wurde ursprünglich aus Cuir Bouilli gefertigt. Der Antike Linothorax war ebenfalls eine Lederrüstung, eigentlich Leinenschichten über einen Lederkern. In der frühen Neuzeit tauchten dann auch noch andere Formen von Lederrüstungen auf wie z.B. Koller und Buff Coat.

  • Die Zwerge von Markus Heitz, welches sogar international erfolgreich war, und auch die verschiedenen Forgotten Realms-Romane von Elaine Cunningham sind in meinen Augen nicht schlecht.

    Hab ich beide anders in Erinnerung. Hier trennen sich halt die Geschmäcker. Heitz war mir viel zu langatmig, und die Daughter of the Drow Gschichte war irgendwie Drizzt in nackt. Naja.

    Es ist halt sehr schwierig etwas weit weg von der eigenen Erfahrung zu beschreiben, ob nun in Fantasy und SF. Da wird's dann halt häufig entweder sehr unrealistisch und dem ganzen wird die ausmachende Exotik geraubt, oder man kommt auf "Aliens mit Gumminasen". Gut, Zwerge sind das ja eh meistens...

    Tolkiens Silmarillion lass ich natürlich gelten. Das schafft's ja hauptsächlich durch den "sagenhaften" literarischen Stil. Wenn man nicht mit der Lupe draufleuchtet, können Klischees besser atmen, da die Vorstellung viel ausmacht.

    (Auch ein Grund warum ich damals kein grosser Fan der Philli-Saga war. Ich denke immer noch dass man den Elfen damit einen Bärendienst angetan hat.)

    Ja. Rüstungen aus gehärteten Leder (Cuir Bouilli genannt) wurden von der Antike bis in die frühe Neuzeit verwendet.

    Vereinzelte Rüstungsteile zusätzlich zu Kettenpanzer ist jetzt weit weg von sowohl einer "Lederrüstung", mal ganz zu schweigen von "der Standard".

    Um den Kreis abzuschließen kommen wir da übrigens wieder zu GRRM, der ja fast einen Fetisch hat für den Ausdruck "boiled leather and ringmail" (er meint es gut, aber beides übrigens veraltete und irreführende Ausdrücke).

  • Hab ich beide anders in Erinnerung. Hier trennen sich halt die Geschmäcker. Heitz war mir viel zu langatmig, und die Daughter of the Drow Gschichte war irgendwie Drizzt in nackt. Naja.

    Elain Cunningham hat auch Bücher geschrieben, die sich um die Hochelfen drehen und sehr gut sind: die Song & Sword-Reihe und der Roman Evermeet: Island of Elves.

    Vereinzelte Rüstungsteile zusätzlich zu Kettenpanzer ist jetzt weit weg von sowohl einer "Lederrüstung", mal ganz zu schweigen von "der Standard".

    Um den Kreis abzuschließen kommen wir da übrigens wieder zu GRRM, der ja fast einen Fetisch hat für den Ausdruck "boiled leather and ringmail" (er meint es gut, aber beides übrigens veraltete und irreführende Ausdrücke).

    Falsch. Cuir Bouilli wurde anstatt eines Kettenpanzers verwendet. Kettenpanzer waren schließlich teuer, Leder aber billig. Manchmal wurde das leder noch mit metall verstärkt, aber nicht immer. das große Problem ist, dass keine einzige Lederrüstung erhalten geblieben ist, und wir sie nur aus zeitgenössischen Berichten kennen.

  • Um den Kreis abzuschließen kommen wir da übrigens wieder zu GRRM, der ja fast einen Fetisch hat für den Ausdruck "boiled leather and ringmail"

    Wobei ich gerade in der Verfilmung in der Rüstung des Blackfish eine der wenigen gelungenen Lederrüstungen/Schuppenpanzer finde die ich filmisch so kenne. Überlappende Schuppen aus gehärtetem Leder auf gehärtetem Leder, ganz ähnlich wie es im alten Ägypten so um 2000 bC ein Pharao getragen hätte, ... nur ohne Kettenpanzer drunter ...

    Was man aber filmisch sonst oft so als Lederrüstung präsentiert bekommt zählt eher bestenfalls als ledernes Hemdchen.

    Um in der Linie Rüstungen und Klischees weiter zu machen, nehme ich aber auch noch Bögen und deren Wechselwirkung mit Rüstungen dazu. Besonders wie Langbogenschützen da oft dargestellt werden ... Pfeilhagel und so. No no no. Ganz abgesehen, dass man einen 160lb oder mehr Langbogen so nicht gespannt bekommt. Und wenn dann Pfeile, ganz egal mit welcher Spitze Plattenrüstungen durchschlagen ... looking at you Herr der Ringe! ... nö, das kann ich nicht mehr ab.

  • Um in der Linie Rüstungen und Klischees weiter zu machen, nehme ich aber auch noch Bögen und deren Wechselwirkung mit Rüstungen dazu. Besonders wie Langbogenschützen da oft dargestellt werden ... Pfeilhagel und so. No no no. Ganz abgesehen, dass man einen 160lb oder mehr Langbogen so nicht gespannt bekommt. Und wenn dann Pfeile, ganz egal mit welcher Spitze Plattenrüstungen durchschlagen ... looking at you Herr der Ringe! ... nö, das kann ich nicht mehr ab.

    Dazu sage ich nur: Crecy, Agincourt, ...

  • Die Einstellung zur Monarchie. Ich meine, bei Tolkien als Kind seiner Zeit und seines Landes kann ich das noch verstehen, von Mallory etc. mal ganz abgesehen, aber wieso müssen selbst moderne Fantasy-Autoren autokratische Herrscher auch noch auf eine Podest stellen? Man kann auch klassische Helden haben ohne jetzt das recht gefährliche "Great man of History" Klischee zu bedienen. Wahrer König usw.

    Tolkien hat das höchstwahrscheinlich nicht geschrieben, weil er die britische Monarchie so liebte, sondern weil er sich an altenglischen Sagen orientierte, die dieses Trope auch hatten.

    Immerhin haben die Hobbits, die eine sehr deutliche liebevolle Karikatur englischer Landbevölkerung sind, ja eben keine Monarchie.

    Ich gehöre auch zu denjenigen, die über Monarchien schreiben.

    Grund eins: Wenn man einen mittelalterlichen Stand der Technik hat, wirkt eine Demokratie einfach anachronistisch. Es gab historisch so etwas eben nicht. Möglicherweise ist eine Zeit des Feudalismus sogar zwingend notwendig für moderne Technik.

    Ich schreibe auch ganz gern Fantasy über Jäger und Sammler, aber die typische Ritterburgen-Ästhetik ist in etwas anderem als einer Monarchie einfach schwer vorstellbar. Schon weil keine einzelne Person über genug Arbeitskraft verfügen könnte um eine Burg zu bauen. Gut, im modernen Kapitalismus ist auch der größte Teil des Reichtums auf sehr wenige Leute konzentriert, aber ... tja, das ist moralisch auch nicht besser als Monarchie, oder?

    Grund zwei: So richtig schön Utopien schreiben geht nur mit Monarchien oder sonstigen Autokratien. (Oder eben man bleibt bei der sehr kleinteiligen Jäger- und Sammlergesellschaft.) Demokratien haben immer das Problem, dass jede Bevölkerung einen Prozentsatz Deppen hat, und es fällt nun einmal schwer, sich eine Fantasiewelt vorzustellen, in der das nicht so ist. Die Vorstellung, dass der Wahre König (TM) zufällig (oder dank uralter Magie) ein anständiger Kerl ist, fällt da schon viel leichter.

    Wir sehen es ja in Harry Potter: Die magische Welt ist demokratisch regiert. Als Konsequenz endet die Reihe auch nicht damit, dass die Dementoren abgeschafft werden, die Hauselfen befreit, und die Goblins das Recht bekommen, Zauberstäbe zu haben. Sie endet damit, dass einer von den Guten Zaubereiminister wird, und so irgendwie vorhat, ein paar Dinge zum Besseren zu ändern, wofür aber jahrelange Überzeugungsarbeit nötig ist. Lediglich die Dementoren werden zeitnah abgeschafft, weil die Bevölkerung endlich mal gemerkt hat, dass die abgrundtief böse sind, und man sie nicht kontrollieren und als Werkzeug benutzen kann.

    In Herr der Ringe dagegen ... entscheidet Aragorn einfach mal kurzerhand, dass Menschen das Auenland nicht mehr betreten dürfen. Eine Entscheidung, die sicherlich sehr kontrovers war, und die er in einer Demokratie niemals durchgekriegt hätte.

    Ein König kann einfach dafür sorgen, dass das Happyend so richtig happy ist, und alles gut ist. Eine Geschichte, die in einer Demokratie spielt, muss stets mit "Nun ja, vielleicht ändert sich die öffentliche Meinung in ein paar Jahrzehnten ja irgendwie zum Besseren" enden. Die plötzliche Bekehrung der gesamten Bevölkerung zum Standpunkt der Helden wäre unglaubwürdig.

    Ich kenne ein, zwei Bücher, in denen eine utopische Welt demokratisch regiert wird, aber die sind alle mehr Sci-Fi als Fantasy, und basieren meistens auf der Prämisse, dass sich friedliebende Leute zusammengefunden haben um ein neues Land zu schaffen, oder die nach der Katastrophe noch übrigen Menschen alle bestimmte genetische Merkmale aufweisen, die sie besser geeignet für eine Utopie machen, et cetera.

  • Ja, Tolkien haben wir das Vorbild zu verdanken wie Zwerge und Elfen aussehen und sein müssen. Das wurde bereits kurz nach Tolkines Erfolg kopiert ... D&D hat es komplett aufgegirffen, durfte den Namen Hobbit nicht verwenden und erschuf so die Halblinge ^^

    Liest man Fantasy (oder Geschichten aus Schottland und Irland) erlebt man ide wahren Elfen. Auch die Orks und Trolle sind von Tolkien erschaffen; denn genaugenommen sind dies alles Bezeichnunge für die Unterirdischen (bei uns Zwerge, in England Elfen).

    In der Taran-Serie bleibt der Autor der Folklore treu - auch ist unser Held ein dummer, junger Möchtegernheld - völlig anders als in der Disneyverfilmung.

    Fantasyautoren - wie Tolkien - greifen auch auf Märchen, Mythen und Legenden zurück. Und manche davon haben in Europa wahre Rundreisen in dne Jahrhunderten angetretern.

    Die Mornachie ist Fantasygeschichtern entsprecht auch eher dem Legendenreich und sicherlich nicht wie eisnt Könige oder Kaiser über das Wohl ihres Reiches - pradon - Volkes dachten.

    Achja, dann gäb es da noch wichtige Nebenfiguren, manchmal gar die Spieler im Hintergrund: GÖTTER.

    Es gibt im Fantasy zwei Arten, einmal die wie sie Pratchett so frech am großen Spieltisch mit Würfel wie Rollenspieler zeigt, oder leben in einem Kristall des Gleichgewichts etc. oder sie sind wage Glaubensgestalten. Erstaunlich kommt die erste Art - wie einst zu DSA - häufig vor, gerade im Umfeld von D&D-Autoren. Warum auch nicht - nur müssen diese sich so dämlich-menschlich benehmen?

    Und nicht zu vergessen - es ist immer klar wer die Guten und die Bösen sind.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Falsch. Cuir Bouilli wurde anstatt eines Kettenpanzers verwendet. Kettenpanzer waren schließlich teuer, Leder aber billig.

    Leder war nicht soo billig, mal davon abgesehen dass Stoff zum einen billiger, besser und belegter ist. Hast du eine gute Quelle für eine Komplettrüstung aus Leder im mittelalterlichen Kontext? Ich kenne ein paar Cuir bouilli Beschreibungen aus einem Turnierkontext, lederne Bogenschützenkappen, Kreuzritterbrustschalen auf Kette und ich denke ein paar Gliederpanzer auf einem Grabrelief. Sonst ist ein Gros der irdischen Lederrüstungen im asiatischen Raum zu finden.

    Dazu sage ich nur: Crecy, Agincourt, ...

    Das ist doch schon lange nicht mehr Stand der Forschung.

    Grund eins: Wenn man einen mittelalterlichen Stand der Technik hat, wirkt eine Demokratie einfach anachronistisch. Es gab historisch so etwas eben nicht

    Es geht doch nicht um die Existenz der Monarchie, sondern um deren Verherrlichung. Ich muss keine Fantasy-Demokratie konstruieren um nicht in das Klischee der von den Göttern gewollten Standesordnung zu fallen, das ist doch ein konstruiertes Dilemma.

    Ich sehe die utopischen Züge der Monarchie als Problem, das Antidot ist hier nicht zwanghaft die Erfindung einer demokratischen. Ich sehe jetzt einen Happy End/Utopien Zwang nicht als Kerncharakter der Fantasy, vielleicht teilen sich hier schon die Geister.

  • Leder war nicht soo billig, mal davon abgesehen dass Stoff zum einen billiger, besser und belegter ist. Hast du eine gute Quelle für eine Komplettrüstung aus Leder im mittelalterlichen Kontext? Ich kenne ein paar Cuir bouilli Beschreibungen aus einem Turnierkontext, lederne Bogenschützenkappen, Kreuzritterbrustschalen auf Kette und ich denke ein paar Gliederpanzer auf einem Grabrelief. Sonst ist ein Gros der irdischen Lederrüstungen im asiatischen Raum zu finden.

    Und was trugen Deiner Meinung nach die normalen Soldaten? Nicht alle trugen Ketten- oder Plattenpanzer. Und der Gambeson ist eigentlich keine Rüstung, sondern nur die Unterkleidung, die man unter dem Kettenpanzer trug. Rüstungen aus Cuir Bouille wurden u.a. in den Canterbury Tales erwähnt und auch in anderen Berichten.

    Das ist doch schon lange nicht mehr Stand der Forschung.

    Und was ist Stand der Forschung?

  • Tja, was tragen die Soldaten in dne Fnatasygeschichten? Oft ist von Metall die Rede, Schwerter und Schilde.

    Wo laufen in Fantasyfilmen Krieger in Lederklamotten rum - sind ja nicht in Asien.

    Oder in der Wüste - in Der Rose des Propheten trägt niemand eine Rüstung, wir sind in einer Wüstenregion.

    Taran trägt Bauernbekleidung - und kurz ein Zauberschwert, was soll er damit als Schweinehüter?

    Die Hauptfiguren von Das Siebte Tor (oder vergessene Welten) sind Zauberkundige, tragen einfache Bekleidung. Und nicht überall gibt es Metalle.

    Bei Harry Potter wiederholt sich das Thema vom mißverstanden Waisen, dem die Erwachsenen kein Glauben schenken (wollen).

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Von den Gefährten im Herrn der Ringe tragen nur Gimli und Frodo Rüstungen. Beide tragen Kettenpanzer: Gimli aus Stahl und Frodo aus Mithril. Ansonsten werden Rüstungen bei Tolkien selten genauer beschrieben, und meist sind es dann Kettenpanzer.

  • Es ist anscheiend immer (nur) der Kettenpanzer ^^

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Es ist anscheiend immer (nur) der Kettenpanzer ^^

    Es ist der einzige Rüstungstyp, der explizit erwähnt wird. ich vermute mal, dass Tolkien nichts eingebaut hat, was er nicht schon aus den alten Sagen wie z.B. Beowulf kannte. Daher gibt es z.B. auch keine Armbrüste oder Kriegslanzen. Die Rohirrim benutzen Speere.

    So hochgerüstete Krieger, wie wir sie wohl aus sehr vielen Rollenspielrunden kennen, tauchen als Protagonisten in der Fantasyliteratur eher selten auf.