Ritter*innen, Krieger*innen, Schwertgesell*innen, Soldat*innen, Söldner*innen und andere im Vergleich

  • Bemerkung:

    Vor der Spaltung der Krieger in Ritter, Söldner etc. waren laut Tabelle 50% nicht adlig, 40% niederer Adel und 10% Hochadel. Wobei die nicht adligen relativ vermögend waren, oder der angehende Krieger ein Stipendium bekam. Das war die Ausgangslage für spätere Setzungen.

  • Mit dem denkwürdigen Unterschied, dass die privaten magischen Lehrmeister im Vergleich zu den Akademieabgängern merklich absacken, was ich bei SG - Krieger nicht sehe.

    Meinst du jetzt Regeln as is (4 und/oder 5), oder an sich, unverrückbar? Sprich, dass ein Magier per se einen größeren Zugewinn aus mehr Kommilitonen, mehr Meistern, mehr Material gewinnt als der Kämpfer?

  • Das beziehe ich auf regeltechnischer Seite auf DSA (was ich oben vergesse habe, hinzuzufügen). Da ist der Magier privater Lehrmeister schlechter als der Akademiemagier, während bei den Kämpfern der SG (privater Lehrmeister) nicht per se schlechter ist als der Akademiekrieger (der Ritter ist schlechter als beide, obwohl da prozentual mehr Lehrer je Schüler abfällt).

  • Die de facto schlechten Werte des Ritters waren aber meiner Ansicht nach keine Absicht - man hat nur die eigenen Mechaniken nicht durchschaut. :D

    Die Ritterin erhält drei Talente auf +7 und drei +5. Das ist schon recht herausragend. Extrem unglücklich ist natürlich, dass Adlig eine Vorraussetzung und kein automatischer Vorteil ist. Leider sind im DSA4.1-Generierungssystem Talente ja auserordentlich teuer, Vorteile und Sonderfertigkeiten aber günstig - darum gewinnen Schwertgesellinnen und Krieger da eindeutig, die davon prifitieren. Aber wie gesagt - ich halte das für ein unglückliches Versehen, das den Hintergrundbeschreibungen ja auch nicht gerecht wird. Ich habe darum an Ritter*innen Interessierten gerne empfohlen, einfach das Professionspaket einer ritterlich ausgerichteten Kriegerakademie zu nehmen und trotzdem "Ritter" auf den Heldenbogen zu schreiben und auch die Hintergrundgeschichte eines Ritters zu verfassen. So lässt sich das Problem umgehen. Ist nicht zu 100% sauber, aber sonst ist es auf jeden Fall doof.

  • Die de facto schlechten Werte des Ritters waren aber meiner Ansicht nach keine Absicht - man hat nur die eigenen Mechaniken nicht durchschaut.

    Ein Argument, dass man bei vielem anbringen kann (angefangen beim ganzen 4er Generierungssystem, weiter über das Kampfsystem, und weiter geht es^^).

    Wenn man auch nur z.B. das nicht besonders hohe Brettspiel um 1 oder 2 Punkte runtersetzt, kann man damit den Ritter schon etwas aufpeppen. Willkommen im 4er Generierungssystem (immerhin: das von 4.0 war noch schlimmer).

    Den Hintergrundbeschreibungen wird so vieles nicht gerecht, die meisten Tiere, Drachen, Untote und so manches mehr. Etwa die Überzeugung, dass nach jahrelanger Ausbildung und 4-7 auf einem TaW gut wäre und befähigen würde, kämpfen zu können.

    Ja, Akademie Baliho zu nehmen und Ritter drüber zu schreiben ist ein häufiger Vorschlag, aber das hat mir noch nie gefallen. Vielleicht ist es einfach die Vorstellung, dass Ritter und Balihoer Krieger identische Werte haben und sich nur durch den Namen unterscheiden. Ich habe kleine Änderungen bei meinen Rittern anders angesetzt, aber das war immer nur etwas Aufhübschung und Notnagel, ein umfassenderer Ansatz müsste die Profession ganz neu und anders erstellen. Aber auch das ist mal wieder ein anderes Thema.

  • Was vielleicht ganz interessant ist:

    Ritter 230(280/290) Finte I, Wuchtschlag I, Belastungsgewöhnung I, Reiten, 8 Sprachen GRW
    Adersin-SG 379 Finte I, Wuchtschlag, Belastungsgewöhnung I, Aufmerksamkeit, Vorstoß, Adersin-Stil, 10 Sprachen, Etikette, Selbstbeherrschung AKO
    Garether Krieger 355 (216) Finte I, Wuchtschlag I, Belastungsgewöhnung I Reiten, 8 Sprachen, (Berittener Kampf, Lanzenangriff, Gareth Stil) AKO II
    Soldat 398 (260) Finte I, Wuchtschlag I, Belastungsgewöhnung I Reiten, Kriegskunst, 6 Sprachen AKO

    Ist mal so ein Überblick bei DSA5. Ich hab beim Ritter noch in Klammern die AP für die beiden Streitenden Königreiche Ritter hinzugefügt und bei Soldat noch die AP für den Seesoldaten. Beide sind später erschienen und spezialisierter. Beim Garether-Krieger habe ich den GRW Krieger in Klammern angegeben, der wirklich nur ein sehr rudimentäres Gerüst darstellt. Die Fertigkeiten habe ich aufgelistet, wenn sie >= FW7 darin haben. X Sprachen bedeutet X AP in Sprachen.

    fand ich schon ziemlich interessant, wie die Professionen da aufgebaut sind.

  • Die Debatte um adlige oder nicht adlige Krieger erschließt sich mir nicht so ganz. Das wird in Q11 - Klingentänzer doch recht eindeutig beantwortet. Viele Kriegerakademien wurden in der Zeit nach dem Fall des Bosparanischen Reiches gegründet. Das Legionärswesen wurde als gescheitert angesehen, und der Ritterstand hatte im Volk massiv an Rückhalt verloren. Die Kriegerakademien sollten einen Gegenpol zu den bisherigen Organisationsstrukturen bilden und anders als diese direkt einer bestimmten Stadt und ihrer Bevölkerung verpflichtet sein. Die konservativen Teile des Adels haben dies zunächst skeptisch gesehen, aber Kaiser Raul und die progressiveren Teile des Adels haben die Vorteile erkannt und zugesehen, dass sie bei den Akademien einen Fuß in die Tür bekamen. Seither findet in gewissem Umfang ein Austausch zwischen dem Adel und den Kriegerakademien statt. Zuweilen zieht ein Hof mehr Knappen an, als er selbst an Ausbildungskapazitäten zur Verfügung hat. In diesem Fall werden die Sprösslinge dann an die hiesige Kriegerschule geschickt. Aber gewiss ist es auch eine Frage der angestrebten Laufbahn, welche Art von Ausbildung der Adelsspross verfolgt. Ritter sind eher einem einzelnen Lehnsherrn verpflichtet, Krieger einer Stadt und ihren Einwohnern. Dass Kaiser Raul eher dem Krieger- als dem Ritterstand zugeneigt war, sieht man auch an der Historie der Theaterritter, die unter Raul zunächst bekämpft und verboten wurden, weil man ihnen eigenmächtiges Handeln vorwarf.

  • Gerade die Akademie zu Baliho könnte man als eine aus der Not geborene Einrichtung zur Ritterausbildung sehen.

    "Dennoch kann nicht jeder Landadlige seine Zöglinge in die exklusive Lehre eines Ritters zu geben, dazu gibt es schlicht zu wenig Ritter, die würdig wären, einen oder mehrere Knappen auszubilden. Daher hat das Herzogenhaus zu Baliho schon vor geraumer Zeit eine eigene Kriegerschule gestiftet, in der die Tradition des edlen Kampfes mit Schild und Lanze noch hochgehalten wird. An dieser Schule müssen die Söhne des Weidener Adels (selten einmal auch der umliegenden Länder) in einer langen und harten Ausbildung ihren Wert beweisen: nicht nur im rondragefälligen Kampf mit Schwert, Axt und Hammer, sondern vor allem im Umgang mit dem Pferd werden sie gründlich geschult. Schon zu Beginn der Ausbildung erhält der Zögling der Akademie ein ‘eigenes’ Pferd zugeteilt und muss lernen, dessen Launen zu erkennen und zu meistern." (WdH 104)

    Die Kriegerakademie zu Neersand nimmt sogar nur Adlige auf und kann wohl als eine Art Kaderschmiede der Bronnjaren gelten. Es gibt also durchaus Kriegerakademien, die sich (primär) an den Adel richten. Die Krieger als bürgerliches Äquivalent zu den adligen Rittern, wie Wege der Helden es selbst an einer Stelle darstellt, haut also nicht ganz hin.

    Auch bei den Schwertgesellen gibt es solche, die eine adlige Abstammung zur Vorraussetzung machen: Adersin z. B. Aber auch der almadanische Caballero nach Dom Talfans. Andere Ausbildungsstätten sind dagen natürlich durchaus bürgerlich geprägt. Das Thema ist facettenreich und komplex.

  • Das beziehe ich auf regeltechnischer Seite auf DSA (was ich oben vergesse habe, hinzuzufügen). Da ist der Magier privater Lehrmeister schlechter als der Akademiemagier, während bei den Kämpfern der SG (privater Lehrmeister) nicht per se schlechter ist als der Akademiekrieger (der Ritter ist schlechter als beide, obwohl da prozentual mehr Lehrer je Schüler abfällt).

    Ja, ich spiele auch gerade einen Lehrlingsmagier, aber war nicht mal die DSA4 Charop-Lehrmeinung dass man sich eine Akademie mit billigen Startpunkten sucht und dann die Akademische Ausbildung bis jenseits 18/17 ausnutzt? Kann auch eine Wahnvorstellung durch das PTBS sein dass ich als "zero-to-hero" Traditionalist durch das Lesen bekam.

    Gerade die Akademie zu Baliho könnte man als eine aus der Not geborene Einrichtung zur Ritterausbildung sehen.

    Ja, wobei mich die Beschreibung etwas irritiert. Mathematisch müsste ein Ritterbestand doch für den Selbsterhalt reichen. Gehen die alle zu früh drauf oder verweichlichen die zu sehr oder will man groß aufrüsten?

    Als "softe" Begründung warum der Krieger eine Norm ist natürlich ganz praktisch.

  • Wobei "zu wenig Ritter, die würdig werden" auch schon ein bisschen als Erklärung gewollt auf mich wirkt. Es gibt einige stark traditionell ritterlich geprägte Regionen. Weiden, Tobrien, Albernia, Greifenfurt, und das sind noch nicht mal alle. Ich kann ja verstehen, dass man sein Kind am liebsten an einen großen Hof (gerne auch Baron, Graf, Provinzherrscher - das ist ja wirklich nur vorteilhaft in jedweder Hinsicht) schickt, aber gerade da landen dann eben auch mehrere/viele Pagen und Knappen. Selbst etwas größere Adelshöfe (noch nicht die ganz großen) haben mehrere Knappen und Pagen. Dass man sich namhafte, angesehene Schwerteltern wünscht ist ja gut nachvollziehbar. Aber im Endeffekt sollte ein Ritter würdig genug sein, weil er ein Ritter ist. Möchte man sein Kind der Ritterausbildung zuteil werden lassen, statt der in eigenen Augen zweitklassigen Kriegerausbildeung, dann ist ein einfacher Ritter ohne große Taten und Auszeichnungen im Zweifelsfall sicherlich gut genug und besser als eine Akademie.

    Die Akademien sind ja auch nicht so riesig. Laut "Klingentänzer" hat Baliho etwa 10 Schüler pro Jahrgang. Andere Akademien haben weniger, mit (nur noch) einer Handvoll oder einem halben Dutzend (Elenvina hat 4-6 angegeben), bis hin zu noch kleiner, andere haben insgesamt nur an die 30 (Eslamsgrund). Das variiert also von Akademie zu Akademie recht deutlich, weil es kleine gibt, große, und die auf dem absteigenden oder aufsteigendem Ast. Dazu muss bedacht werden, dass da jetzt fast nirgendwo nur hauptsächlich fast nur Adlige sind. Bei Eslamsgrund steht bei, dass da die adligen Schüler die Mehrheit stellen, demnach scheint das sonst nicht so zu sein.

    Damit erscheint es mir nicht so plausibel zu sein, dass es nicht für alle Kind der Ritter gibt und deshalb doch als Notnagel zur Akademie gegriffen wird, weil die schon Platz haben werden.

    Das Pagenalter beginnt mit 6-8, in die Akademie geht man aber erst mit höherem Alter. Wenn/falls das Kind schon als Page untergebracht wird, dann findet sich vermutlich auch ein Ritter*in zur Knappenschaft.

  • Ich würde vermuten, dass eine Ritterin erst ein paar Jahre in ihrem "Beruf" tätig sein muss, bevor sie selbst ausbilden darf. In welchem Gewerbe darf man denn direkt nach Abschluss der eigenen Ausbildung schon selbst Lehrlinge aufnehmen? In diesem Jahren könnte man freilich schon versehrt oder gar getötet werden und so als Ausbilderin ausfallen. :/

    In der jüngeren Geschichte spielen sicher Orkensturm und borbaradianische Invasion wichtige Rollen - sie dürften durchaus ein Vakuum an würdigen Ritterinnen erzeugt haben. :/

  • Das ist allerdings nirgendwo angegeben. Es macht Sinn, dass ein Ritter*in, frisch nach der Schwertleite, nicht gleich selbst einen Pagen oder Knappen annimmt, aber da jetzt zwingend einige Jahre warten müssen ist auch nirgendwo angegeben.

    da wird man erst mal eigene Erfahrungen sammeln, sei es auf Turnieren, als fahrender Ritter, mit einem eigenen, schnell erhaltenen Lehen oder im Dienste eines Lehnsherren.

    Das Talent lehren kommt halt ganz von selbst während der Ausbildung.^^

    Im Grunde stört ein Page oder Knappe auch nicht beim Ritter-sein und -tun, im Gegenteil: Ein Gefolge zu haben, zu dem auch Page/Knappe gehören, steht einem Ritter gut an, zumal der Page/Knappe ja auch hilft, bedient, aufträgt, sich um die Ausrüstung kümmert (und man keinen Diener bezahlen muss oder die Arbeit selber machen).

    Zumal ja mit einem Pagen anzufangen erst mal noch Jahre Zeit gibt, an sich selber zu arbeiten. Der Page lernt und macht noch nicht viel. Selbst wenn man da nach einem Jahr einen Knappen noch dazu nimmt, hat man sich ja Zeit und etwas Erfahrung verschafft.

    In welchem Gewerbe darf man denn direkt nach Abschluss der eigenen Ausbildung schon selbst Lehrlinge aufnehmen?

    Das halte ich für eine sehr moderne Sichtweise.

    Wenn man die Ausbildung beendet hat, kann man es, und dann ist man soweit, es weiter geben zu können. Der Schmiedemeister muss ja auch nicht erst noch Jahre warten und solange alleine arbeiten, bis er einen Lehrling annehmen kann.

    Raidri Conchobair hat ja bewiesen, dass das geht: Kriegerbrief erhalten und gleich an der Akademie als Lehrer geblieben, und gerade nach DSA 3 hatte er da rein regeltechnisch eben nur die Grundlage, die die Schule lehrt, weiter zu geben (was nicht viel war).

  • Das halte ich für eine sehr moderne Sichtweise.

    Wenn man die Ausbildung beendet hat, kann man es, und dann ist man soweit, es weiter geben zu können. Der Schmiedemeister muss ja auch nicht erst noch Jahre warten und solange alleine arbeiten, bis er einen Lehrling annehmen kann.

    Der Schmiedemeister hatte seine Ausbildung beendet und war dann Geselle. Als solcher hat er einige Jahre praktiziert - als fertiger, vollwertiger Schmied - und dann durfte er als Meister selbst Lehrlinge ausbilden. ;)

  • Ich sehe einen Ritter, der der Schwertleite für würdig befunden wurde (nicht jeder Knappe bekommt die Schwertleite, oder auch nur sofort mit Ende seiner regulären Knappenzeit) als Meister an, da es über dem Ritter nichts ritterliches mehr gibt in seiner "Sparte", aber Lehrling (Page) und Gesellen (Knappe) unter ihm. :)

    Natürlich tut sich da regeltechnisch etwas in den Werten, da ein fertiger Ritter nicht die Werte eines Meisters hat, dahingehend hinkt mein Vergleich tatsächlich.

    Dann stütze ich mich auf meine Argumentation davor: Ein Page und auch Knappe bringt mehr Vor- als Nachteile, mann lernt beim ausbilden, und mEn spricht nichts innerweltlich dagegen, den Pagen auch in recht früher Zeit nach der eigenen Schwertleite anzunehmen. Er nicht ganz zeitnah, aber das hatte ich ja schon geschrieben, ich nehme nur nicht zwingend mehrere Jahre dazwischenliegend an.

  • Ich sehe einen Ritter, der der Schwertleite für würdig befunden wurde (nicht jeder Knappe bekommt die Schwertleite, oder auch nur sofort mit Ende seiner regulären Knappenzeit) als Meister an, da es über dem Ritter nichts ritterliches mehr gibt in seiner "Sparte", aber Lehrling (Page) und Gesellen (Knappe) unter ihm.

    Der Vergleich hinkt halt meiner Meinung nach insofern, dass ein Geselle seine Ausbildung abgeschlossen hat. Es mag sein, dass er vor der Meisterprüfung nochmal ordentlich üben und lernen muss, aber er hat eine vollständige und vollwertige Ausbildung. Das Schwertgesellentum orientiert sich ja daran, insbesondere am Wandergesellen auf der Walz, der zwar seine Fähigkeiten bei verschiedenen Meistern seiner Zunft noch weiter verfeinert, aber sehr wohl auch schon praktiziert. Der Knappe ist aber noch fest an den "Betrieb" seines "Meisters" gebunden und nicht wie ein Geselle, sei es ein Handwerks- oder Schwertgeselle, freigesprochen.

    Man könnte die "Würdigkeit" des Ritters natürlich auch über das Raubrittertum zu erklären versuchen.

    "Nicht jeder Ritter befolgt die Tugenden und Werte, die er während seiner Knappenzeit gelernt hat. Statt die Armen, Schwachen und das Eigentum anderer zu beschützen, tun sich die als Raubritter bezeichneten Männer und Frauen durch Straßenraub und Plünderungszüge hervor. Die Gründe, warum ein Ritter zum Raubritter wird, sind vielfältig. Eine Möglichkeit ist schlichte Geldgier. Mancher Dritt- oder Viertgeborene, der keine Aussicht hat, jemals etwas zu erben, mag sich keinem anderen Adligen unterordnen. Stattdessen strebt er schnellen Reichtum an, ohne Rücksicht auf seine einstigen Eide zu nehmen." (Schild des Reiches S. 14)

    Ein solcher Ritter wird sicher nicht als würdig erachtet, Pagen und Knappen auszubilden.

    Fahrenden Rittern fehlen vermutlich schlicht die nötigen Ressourcen für die Ausbildung - Trainingsgerät, Unterbringung für den Schüler usw. Um als Lehrmeister tätig zu sein, wird man wohl erst ein Lehen übernommen haben müssen. Wieder andere sitzen auf ihrem Lehen, sind aber vielleicht zu alt, gebrechlich oder versehrt um Pagen und Knappen ordentlich unterweisen zu können.

    Für sich genommen reicht sicher keiner dieser Punkte, um den Mangel an "würdigen" Rittern zu erklären, aber in der Summe dürfte es am Ende doch an einigen fehlen.

  • Das scheint mir dann aber auch eher auf eine Eliteschule für "richtige" Ritter hin zu zielen denn als Auffrischung der schweren Reiterei. Aber hängt auch davon ab was "nicht würdig" heisst, geht's denen eher darum dass manche Ritter nicht mehr rondrianisch-ehrenhaft genug sind oder dass es an der Kampfkraft mangelt?

    Das erinnert mich auch wieder dass im Reigen der Begrifflichkeiten hier noch etwas fehlt: Der Waffenknecht.

    Wäre interessant wenn hier jemand noch ein paar Quellenangaben finden könnte, die Beschreibung in den Streitenden Königreichen ist ja etwas seltsam. Da sind das einfach Söldner, wo immer die auch ausgebildet werden (es klingt so als ob die "fertig" angeheuert werden und nicht etwas selbst herangezogen).

    Während hingegen irdisch viele der schweren Kavallerie im Spätmittelalter nicht mehr geschlagene Ritter waren, sondern eben besagte Waffenknechte. Deren Ausbildungswege wären aber auch etwas vielseitig. Das italienische Model der Condottieri würde ja z.B. der Söldner Schweren Reiterei noch entsprechen. Dann hätten wir aber sicher auch eine Menge von Leuten die z.B. mit den "Ritter des alten Schlags" Werten von DSA4 perfekt abgebildet währen (unteres Ende des SO), aber nominell eben keine Ritter sind. In Aventurien kämen da viele graduierte Krieger dazu -- wobei ich mir da nicht mal so sicher bin ob das komplett ahistorisch ist, und nicht z.B. die französischen gendarms da tatsächlich sowas wie Schulen hatten.

  • Ich denke nicht, dass es so viele Raubritter gibt. dass das dazu beiträgt, nicht genügend ausbildende Ritter finden zu können. Denn rein regeltechnisch betrachtet, müssen die erst ihre PT teuer runterkaufen.^^ Doch ernsthaft: Dass so viele Ritter ins Raubrittertum abfallen, dass zu wenig Ritter da sind, die ausbilden können, so dass man sein Kind auf die Akademie schickt, die bereits zur Hälfte von nicht-Adligen besetzt ist, kann ich mir auch nicht vorstellen.

    Raubritter dürften doch nur einen sehr kleiner Teil der Ritterschaft sein. Und selbst, wenn die doch ihr Lehen behalten (erstaunlicherweise gibt es ja auch solche Präzedenzfälle), haben die womöglich auch Knappen und Pagen, weil sie ja Gefolgsleute haben, die sich denken können, dass sie ihre Kinder nie bei anderen wegen diesem Makel unterbringen werden. (Das sind dann die, die vermutlich gleich ohne PT lernen - interessanter Absatz, eigentlich.)

    Wie schon zweimal geschrieben, halte ich meine weiteren Gründe, warum es nicht Jahre braucht oder man sich diese nehmen sollte, in meinen Augen für stimmig. Zumal die Akademien, die es in einigen Gegenden kaum (Weiden mit einer) oder in anderen gar nicht (Greifenfurt) gibt, nicht eine beliebig große Menge pro Jahr aufnehmen können, und die Anzahl der Plätz minimiert wird durch andere Bewerber der nicht-adeligen Herkunft. (Und tatsächlich halte ich weiterhin die Akademie für teurer als die Ausbildung des Ritters, auch wenn sie weniger Jahre dauert, oder in jedem Fall nicht für günstiger.)

    "Gibt halt nicht genügend" halte ich für einen eher oberflächlichen Grund, der vermutlich gesetzt wurde, um einen Grund zu nennen, und es gibt ja auch sicherlich Fälle, da dies zutrifft. Das wiederum steht ja nicht außer Frage.

    Fahrende Ritter, da ist SdR mit seiner SH recht deutlich, gibt es durchaus auch mit Knappen und Waffenknecht. Der dienende Ritter wird als größte Gruppe der Ritter bezeichnet und der hat, wenn er im Auftrage seines Herrn unterwegs ist, seine Lanze (d.i. Gefolgschaft) dabei, und dazu gehört auch der Knappe, der ihn "auf all seinen Reisen" (S. 9) begleitet.

    "Nur wer niemanden für seine Nachkommen findet, schickt sein Kind zähneknirschend auf eine Kriegerakademie, besitzt die akademische Ausbildung im traditionell gesinnten Adel doch deutlich weniger Prestige." (S. 7)

    Und ich denke, im Adelsgeflecht und wenn man früh anfängt zu suchen, sollte sich in den meisten Fällen schon etwas finden lassen, wenn man das wirklich möchte, auch wenn man dann halt "nur" einen von vielen Rittern bekommt, der keinen besonderen Namen hat. Aber auch das gewährleistet eine ritterliche Ausbildung, und um die geht es.

    EDIT

    Schwere Reiterei gibt es auch bei den Söldnern und Soldaten.

    Aber Ritter sind ja laut ihrer eigenen Definition mehr und anderes als nur Schwere Reiterei.

    Denn Waffenknecht als Profession fehlt eigentlich tatsächlich, wenigstens in und bis DSA 4. Man kann mit Söldner substituieren, oder auch dem Gardisten.

    Dazu gibt es ja auch noch den "Ritter Ehrenhalber", zu dem wir einen eigenen Faden haben. Zu dem kann jeder geschlagen werden, aber der traditionelle Ausbildungs-Ritter weiß um den Unterschied und wird auch auf ihn aufmerksam machen.

  • Das erinnert mich auch wieder dass im Reigen der Begrifflichkeiten hier noch etwas fehlt: Der Waffenknecht.

    In Aventurien gibt es drei Möglichkeiten für einen Ritterersatz durch "Knechte", würde ich sagen.

    Als "Ritter" ohne Schwertleite:

    "Ein Knappe, dem die Ehre der Schwertleite nicht zu Teil wird, trägt die Bezeichnung Edelknecht. Es kann durchaus vorkommen, dass ein Edelknecht bis an sein Lebensende niemals die Ehre der Schwertleite erfährt." (Schild des Reiches S. 8 )

    Als Söldner:

    "Eine Besonderheit horasischer Heere sind die schwer gepanzerten Schlachtreiter einiger Condottieri, die sich damit von den Milizen der Städte und Einheiten kleinerer Konkurrenten abheben – und die höchsten Preise verlangen dürfen." (WdH 115)

    Als Soldatin:

    "Kaum einen Anblick kann derart beängstigend sein wie der frontale Sturmangriff der Reiterei im vollen Galopp, in schwerer Rüstung und mit gesenkten Lanzen. Da es sehr kostspielig ist, eine solche Truppe auszustatten und zu unterhalten, und ihre Effizienz sehr vom Gelände abhängt, besitzt nicht jedes Heer eine Schwere Reiterei. Die Kämpferinnen der Schweren Reiterei blicken nicht nur auf das Fußvolk herab, sondern fast ebenso verächtlich auf die Leichte Reiterei, die in der Regel vom Niederadel gestellt wird." (WdH 113)

    Aventurisch gibt es die (langsam schwindenden) stehende Heere mit Soldat*innen, Söldner*innen die bei Bedarf angeheuert und Landwehrhaufen, die bei Bedarf ausgehoben werden (meist wenig ausgebildete Bäuer*innen und Handwerker*innen). Um solche Trupps zu führen gibt es unter anderem Fähnriche von Kadettenanstalten, die aber im Schwinden begriffen sind.

    "Ein jeder Lehensnehmer hat die Pflicht, im Falle eines Krieges ein zuvor festgelegtes Quantum an Bewaffneten zur Verfügung zu stellen und dieses aus seinen eigenen Mitteln zu unterhalten. Er darf dazu in Übereinstimmung mit den ihm verliehenen Rechten seine Untertanen rekrutieren oder Söldner anheuern.[...]

    Die niederen Stände und die Unfreien haben nur dann das Recht, eine Waffe zu tragen, wenn ihnen dies durch ihren Herrn ausdrücklich gestattet ist, beispielsweise im Dienst einer Bauernmiliz zur Verteidigung einer Baronie oder als bewaffneter Schutz einer Warenlieferung. In diese Kategorien fallen auch die gemeinen Soldaten, die ihrem Waffen nur im Dienst ihres Herrn führen dürfen." (Aventurisches Arsenals S. 130)

    EDIT

    Ergil Arnhoff – Wiki Aventurica, das DSA-Fanprojekt

    Alrik Binsen – Wiki Aventurica, das DSA-Fanprojekt

    Demnach dürften Waffenknechte über die Profession Soldat abgedeckt werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (30. Juli 2021 um 11:58)

  • In Aventurien gibt es drei Möglichkeiten für einen Ritterersatz durch "Knechte", würde ich sagen.

    Wieso ist da kein Krieger bei der Liste?

    Und ja, bauen kann ich sie schon, es fehlt mir nur ein bisschen die Prominenz. Das legt es für mich dann fast schon nahe, dass gerade die hoch-ständige Version in Aventurien eben voll ersetzt wird durch Krieger und immer noch recht zahlreiche Ritter.

  • Wieso ist da kein Krieger bei der Liste?

    Ein Krieger ist für mich nichts, was ich einen Knecht nennen würde. "Knecht" impliziert meiner Meinung nach eine Abhängigkeit und eine gewisse Unfreiheit.

    "Die niederen Stände und die Unfreien haben nur dann das Recht, eine Waffe zu tragen, wenn ihnen dies durch ihren Herrn ausdrücklich gestattet ist, beispielsweise im Dienst einer Bauernmiliz zur Verteidigung einer Baronie oder als bewaffneter Schutz einer Warenlieferung. In diese Kategorien fallen auch die gemeinen Soldaten, die ihrem Waffen nur im Dienst ihres Herrn führen dürfen." (Aventurisches Arsenals S. 130)

    Ein Krieger hat per se das Recht, eine Waffe zu tragen, ein Soldat benötigt dafür aber - je nach genauem Stand - die Erlaubnis eines Herrn. Sie sind von diesem Herrn also abhängig. Ein Soldat, der zugleich Reichsbürger ist, also ein städtisches Bürgerrecht besitzt oder zu den seltenen Freibauern gehört, hat aber auch das Recht, eine Waffe zu tragen. Ein Krieger ist in meinen Augen sein eigener Herr und kein Knecht. Natürlich kann er sich in den Dienst eines höheren Herrn stellen - aber halt freiwillig. Ein Knecht hat diese Freiheit nicht, er wird in den Stand geboren.

    Funfact: Wenn man "Landsknecht" in der Wiki-Aventurica eingibt, landet man automatisch beim Söldner.

    In Mittelaventurien spielen die Knechte wohl eher eine Statistenrolle. Und in einer solchen wird man nicht prominent. Aber in den Tulamidenlanden und Südaventurien sind die Söldner die Tonangebenden. Und in den modernen Gebieten Horasreich, Garethien, Almanda müssen die traditionellen Professionen den Söldnern immer mehr Platz machen. Gerade im Horasreich haben die Schlachtreiter (Söldner) den Rittern längst das Feld abgerungen.