Zwischenfazit Sternenfall nach 5 Jahren

  • Der Sternenfall ist "dünne Suppe". Der belangloseste Metaplot jemals und für Helden leider überhaupt nicht relevant, da die (göttlichen) Ereignisse letztlich auf einer Ebene stattfinden, auf der die Helden nicht agieren können.
    Ansonsten hat es zakkarus gut beschrieben: Die derischen Auswirkungen werden nicht ausreichend gewürdigt und mit Botenartikeln begleitet. Noch nie hat sich Aventurien so "falsch" und unplausibel angefühlt. Unsere Spielrunde hat mit DSA5 angefangen, aber wir spielen ausschließlich in früheren Zeiten bzw. ignorieren den aktuellen Metaplot, da er uns keinen Mehrwert bietet.

  • Noch nie hat sich Aventurien so "falsch" und unplausibel angefühlt.

    Da hat jemand noch kein DSA1 gelesen 😆

    Nein - Spaß beiseite:

    Der Sternenfall ist "dünne Suppe". Der belangloseste Metaplot jemals und für Helden leider überhaupt nicht relevant, da die (göttlichen) Ereignisse letztlich auf einer Ebene stattfinden, auf der die Helden nicht agieren können.
    Ansonsten hat es zakkarus gut beschrieben: Die derischen Auswirkungen werden nicht ausreichend gewürdigt und mit Botenartikeln begleitet.

    Die Spieler sollten nie über den/einen Metaplot, den kosmologischen Sternenfall prägen. Der Sternenfall prägt den Plot für die Spieler!

    Und das tut er! Ob nun in Schwanengesang oder Unheil über Arivor man stolpert im offiziellen Plot immerwieder unweigerlich über Ereignisse die sich auf den Sternenfall zurück führen lassen.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Stolpert ... gut ausgedrückt. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • "And now people... and now people!

    When I woke up this mornin'.... I heard a disturbing sound!

    I said: when I woke up this mornin' I heard a disturbing sound!

    What I heard.... was the jingle jangle of a thousand lost souls!"

    (and so on... from Blues Brothers Movie - James Brown Church Scene)

    Wie weit ist DEIN Leben beeinflusst von geschmolzenem Eisschild, brennenden Wäldern, überschwemmten Küsten, Abermillionen auf der Flucht und Kriegen um sauberes Wasser? Aber DU hast Tagesschau und Backbone - und trotzdem ist sie erst nach 100 tatenlosen Jahren endlich erwacht: friday-for-future. (Und auch erst einmal wieder sanft entschlafen, als ihr und uns ein anderes Ärgernis dazwischen kam... )

    Aventurien hingegen befindet sich im 20. Jahr nach dem Weltkrieg, Holocaust und Atombomben... und nun sollen die Menschen WAS machen? Weil ein Stern nicht mehr richtig blinkt - weil Haiti in Schutt und Asche fiel - weil ein Vulkan Europa verdunkelte? Ich glaube - mit Blick auf den globalisierten, informierten Europäer - das nicht, dass eine Dynamik aus dem Sternenfall entstehen muss. Dynamik wohin? Gegen wen?

    Also! ... dann schaffen wir weiter, dass wir etwas zu essen haben. Fertig!

    Was für das Rollenspiel fehlt - (mir nicht!) - ist das Abenteuer inmitten des kamakorthealen Infernos. Aber es ist eben nicht der (beinahe entfesselte) 3. Drachenkrieg, sondern es ist nur ein Putzbröckeln, Aufweichen und Knirschen einer urvertrauten Ordnung. Es ist absolut realistisch, dass die Menschen sich daran blitzschnell anpassen - das sei ja gerade ihre Stärke, sagt man. Indolenz auf 16.

    Es gibt also sicherlich ein Apokalypse-Defizit gegenüber der BORBARAD-Krise - aber das finden nicht alle schlecht! :blush:

    Und... ach ja: ehe Europa mit zwei Weltkriegen beglückt wurde, hat es auch mehr als 5 Jahre missratener Nationalstaatsidentität gebraucht...

    Kommt Zeit - kommt's hart. Da bin ich aventurisch in ambivalentem Sinne ganz zuversichtlich.

    Das "Aufgekratzte" in der Gesellschaft kommt derweil weniger durch große Ereignisse zum Tragen. Wir spielen gerade ein bisschen Bornland, da ist das 'unbestimmte Unwohlsein' ganz gut verpackt. Und so liegt es bei jedem, ob er die permanente Grundnervosität verkaufen kann und will oder nicht. Jenes ferneren Tages "Boooom!" (z.B. wenn die Regionen komplett sind; DSA4 und die Borbarad-Kampagne sind auch nicht gleichzeitig entstanden) wird diese Tendenz sicherlich auch wieder Gallions-Figuren erhalten. Denen kann man aber noch nicht ansehen, dass sie solche einmal werden.

    On the twenty-third day of the month of September
    In an early year of a decade not too long before our own,
    The human race suddenly encountered a deadly
    Threat to its very existence.
    And this terrifying enemy surfaced,
    As such enemies often do,
    In the seemingly most innocent and unlikely of places...

    (Little shop of horrors - Intro)

  • Ich möchte zu dem Thema auf den Abenteuerkomplex "Niobaras Vermächtnis" verweisen. Je nachdem, wie eine Gruppe die daraus resultierenden Informationen in ihrem Aventurien verwertet, können die Konsequenzen des Sternenfalls auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verschieden wirken.

    Also ganz ehrlich, was für Informationen aus dem Abenteuer sollen denn irgendeine Auswirkung haben ?

    Dass Weltzeitenwende ist, weiß die aventurische Gelehrtenschaft schon seit Rohals Versprechen. Und die Erkenntnisse lassen sich zusammenfassen als "Oh, vielleicht ändert sich was, speziell könnte der Namenlose stärker werden." Als ob nicht Untergangsprophezeihungen um den Namenlosen herum schon seit Ewigkeiten kursieren würden und Leute das potentielle Aufbrechen der Sternenleere genau so lange fürchten.

    Ich war ehrlich gesagt arg enttäuscht, dass ein ganzer Abenteuerband mit einer Minikampagne um Niobaras Prophezeihungen und Geheimnisse am Ende genau keinelei Informationen enthält, die nicht eh schon jeder kennt. Ich meine, wenn Niobara wenigstens neue Gottheiten enthüllt hätte, die versuchen, Alveran zu erreichen, wäre das Wissen, auf das jemand reagieren könnte. Aber so ? Namenlose Umtriebe zu bekämpfen passsiert eh und ganz genau so wie schon immer.

  • Ich möchte zu dem Thema auf den Abenteuerkomplex "Niobaras Vermächtnis" verweisen. Je nachdem, wie eine Gruppe die daraus resultierenden Informationen in ihrem Aventurien verwertet, können die Konsequenzen des Sternenfalls auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verschieden wirken.

    Also ganz ehrlich, was für Informationen aus dem Abenteuer sollen denn irgendeine Auswirkung haben ?

    Dass Weltzeitenwende ist, weiß die aventurische Gelehrtenschaft schon seit Rohals Versprechen. Und die Erkenntnisse lassen sich zusammenfassen als "Oh, vielleicht ändert sich was, speziell könnte der Namenlose stärker werden." Als ob nicht Untergangsprophezeihungen um den Namenlosen herum schon seit Ewigkeiten kursieren würden und Leute das potentielle Aufbrechen der Sternenleere genau so lange fürchten.

    Ich war ehrlich gesagt arg enttäuscht, dass ein ganzer Abenteuerband mit einer Minikampagne um Niobaras Prophezeihungen und Geheimnisse am Ende genau keinelei Informationen enthält, die nicht eh schon jeder kennt. Ich meine, wenn Niobara wenigstens neue Gottheiten enthüllt hätte, die versuchen, Alveran zu erreichen, wäre das Wissen, auf das jemand reagieren könnte. Aber so ? Namenlose Umtriebe zu bekämpfen passsiert eh und ganz genau so wie schon immer.

    Spoiler anzeigen

    Wenn ich mich recht entsinne gab es drei mögliche Sternkonstellationen bei der Weltzeitwende - jede verknüpft mit eindeutigen Interpretationen. Durch Niobaras Vermächtnis und eben neueren Entwicklungen am Sternenhimmel (die erst nach dem Abenteuer stattfanden) wurde klar klar, dass die zweite Konstellation, also die Bestmögliche, eintrat.

    Je nach Auftraggeber und ob die Informationen eben mit den Bewohnern Aventuriens geteilt werden, ergibt sich eben eine andere Ausgangslage für kommende Veränderungen. Schaut die Bevölkerung optimistisch in die Zukunft, was eintreten sollte, wenn die Hesindekirche die Prophezeiung weitläufig verbreitet ("Schaut, das Sternbild der Hesinde wurde zum Orboros, dem Zeichen für Vollkommenheit und Schutz und das Sternbild des Helden trägt einen Speer in der Hand für mehr Wehrhaftigkeit, fürchtet Euch nicht, dies sind gute Zeichen der Götter!") oder eben negativ wenn Helden oder Herr Störrebrand die Informationen für sich behalten und zuschauen wollen, wie Unsicherheit sich in den Völkern breit macht ("Mimimi, die Sterne fallen, die Götter haben uns verlassen, das Ende ist nah, lasst und plündern gehen.").

    Das gibt eben einzelnen Spielergruppen die Möglichkeit an die Hand zu entscheiden, wie ihr Aventurien aussehen soll entweder gefestigt oder eben wesentlich instabiler (Bauernaufstände, noch mehr Namenlose Kulte als sonst, etc.).

    Wenn es dir lieber ist, dass in N.'s Prophezeiungen andere Gottheiten auftauchen sollten - warum nicht? Irgendwo kannst du sicherlich ein Zeichen für Shinxir, Numinoru, die Himmelswölfe und Karmaluq unterbringen. Aber eine Erwartungshaltung einiger Spieler für einen "5-Jahres-Plan-Alverans" der Redaktion, wurden in der Hinsicht nicht erfüllt. Ich hege auch den Verdacht, dass dies nicht mehr geschehen wird, weil die Redaktion sich nicht festnageln lassen will auf "Aber vor 3 Jahren habt ihr gesagt, dass in zwei Jahren der Zacken aus Praios Krone fällt, warum ist das immer noch nicht passiert?!" Die Gründe dessen liegen in einer besseren Wirtschaftlichkeit.

  • Wenn ich mich recht entsinne gab es drei mögliche Sternkonstellationen bei der Weltzeitwende - jede verknüpft mit eindeutigen Interpretationen. Durch Niobaras Vermächtnis und eben neueren Entwicklungen am Sternenhimmel (die erst nach dem Abenteuer stattfanden) wurde klar klar, dass die zweite Konstellation, also die Bestmögliche, eintrat.

    Ich hab "Niobara" auch gemeister und fand es gut, meine Spieler auch, aber das Ende hingegend "unbefriedigend".

    Satinavian hat vollkommen Recht: Es bringt den Helden keine Vorteile. Das "die beste Version eintreten wird" kann man gar nicht feststellen, da es ja noch "in statu nascendi" ist... Somit gibt es ihnen (den Helden) auch nichts an die Hand, das sie Einfluss auf Entwicklungen nehmen könnten. Das einzige was bleibt ist die drei Varianten möglichst "teuer" an Storrebrand und oder Okharim zu verkaufen. Zumindet Phex hätte daran seine Freude.

    ein Zeichen für Shinxir

    Klar, du sagst es selbst:

    das Sternbild des Helden trägt einen Speer in der Hand

    ... Shinxirs Stachel, der Wurfspeer, die Waffe der Legionen.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • ... Shinxirs Stachel, der Wurfspeer, die Waffe der Legionen.

    Bruderschwester, könnte es nicht auch Razhashtar, der Spieß des Kor oder Rondras Blitzstrahl (in den Tulamidenlanden gilt der Wurfspeer darum als rondranische Waffe - er symbolisiert eben den Blitzstrahl) sein? Passt ein Speer nicht auch zu Zerzal (Speer der Zerzal), Kamaluq (der Speer ist sowohl eine gute Jagd- als auch Kriegswaffe) oder dem Blitzgott Chrysir?

  • Die Sterne verändern sich und die Veränderungen werden interpretiert. Ich sehe nicht, dass die Interpretation irgendwie davon beeinflusst wird, ob Niobara die Veränderung vorhergesehen hat oder eben nicht. Niobara selbst verrät ja nur die Konstellationen, deuten tun sie genau die gleichen Leute.

  • Wir weichen zu sehr vom Thema "Zwischenfazit Sternen fall nach 5 Jahren ab". N.s Vermächtnis habe ich in dem Zusammenhang erwähnt, nicht jedoch, um zu diskutieren ob es ein gutes oder schlechtes Ende (damals) hatte. Da wir dieses Abenteuer erst kürzlich bespielten, konnte man es eben als Spieler oder SL in Kontext mit nachfolgenden Ereignissen sehen, was einem wohl mit einem wesentlich befriedigenderem Gefühl zurück ließ. Also kehrt bitte zum Thema zurück.

  • Okay, Zwischenfazit: Ich finde den Sternenfall geil. Ich liebe den Sternenfall. Wenn es möglich wäre, würde ich den Sternenfall heiraten und mit ihm lauter Baby-Meteore zeugen, die den ganzen Borbarad-Tand rückwirkend aus der aventurischen Geschichte bomben.

    Ich meine das auch nur halb im Spaß. Ich kann jetzt endlich eine Kampagne ernsthaft mit dem Pitch verkaufen, dass die SC die Leitsterne der Völker Aventuriens sind und es an ihnen liegt, ob sie die alte Ordnung verteidigen oder Agenten des kommenden Zeitalters sein wollen. Ich muss mich auch endlich nicht mehr erklären, wenn meine eigenen Setzungen scheinbar etablierter Lore widersprechen. Und es ist mir dabei herzlich egal, ob der Bote artig die Panikanfälle unter sewerischen Kohlzüchtern reportiert.

  • Ja, der Stenenfall ist superduper. Endlich mal ein Metaplot, der aufgrund seiner gegenwärtigen Belanglosigkeit nicht mit selbst geplanten Abenteuern und Kampagnen kollidiert. Raffinierter geht es nimmer. Endlich können wir wieder so DSA spielen, wie Mitte der Achtziger.

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • Schön zu sehen, dass im Grunde nach Quo Vadis DSA 5 Hintergrund und Metaplot? , Überschätzte Relevanz des Metaplots für die gegenwärtige Generation , Umfrage - Wie wichtig ist für euch der Metaplot? nun der nächste Thread zum gleichen Thema es hier ins Forum gefunden hat.

    Ich warte noch 3-4 Seiten ab bis wir inhaltlich mal wieder bei 5 Jahre DSA5, was wurde aus „Ihr braucht nur GRW und Almanach“ gelandet sind.

    Aber um kurz zu sagen was man auch schon in den letzten 3 Threads zum selben Thema geschrieben hat.

    5 Jahre DSA5 ... davon auch noch 1,5 Jahre Corona nun die alles vermutlich noch weiter verlangsamt haben, sind nun die meisten Regeln endlich raus. (Kurze Zwischendiskussion ob Regeln wichtiger sind als der Metaplot mit dem Ergebnis Mehrheit empfindet Regeln fürs erste wichtiger) Es wird nun vermehrt hoffentlich RSH/SSHs erscheinen und irgendwann wird der Metaplot auch mal fahrt aufnehmen.

    In meinen Augen braucht es dazu nicht die xte Diskussion, mit zum xten mal den selben Beschwerden.

    Prognose für den Thread: Es relativiert sich irgendwann, dass der Metaplot nicht alles ist bei DSA, das er irgendwann vorangetrieben wird und irgendwer könnte dann auf die Idee kommen eine Umfrage dazu zu erstellen um das ganze dann erneut dort zu diskutieren.

  • Endlich können wir wieder so DSA spielen, wie Mitte der Achtziger.

    Ohne Flachs: Genau das scheint mir doch der fallende Stern, äh, springende Punkt zu sein. Es gibt mittlerweile wieder eine wahrnehmbare Anzahl von Leuten in der Spieler_innenschaft, für die "Achtziger" kein schmutziges Wort ist: weil sie DSA größtenteils in den Achtzigern und frühen Neunzigern gespielt haben und erst jetzt wieder einsteigen; weil sie ohnehin gerade erst im Hobby angekommen sind und gar nicht wissen, wie es vor knapp 40 Jahren so war; weil sie von anderen Spielen herkommen, wo die Hangups vielleicht ganz andere sind. Und diese Gruppen stellen für Ulisses einen wichtigen Anteil der Kundschaft dar.

    Der klassische "Lorefan" der Nuller stand über mehr als ein Jahrzehnt im ungeteilten Fokus der Aufmerksamkeit von Verlag und Redaktion und vor gar nicht allzu langer Zeit schien es so, als würde die Entwicklung bis in alle Ewigkeit in dieselbe Richtung gehen: mehr Details, mehr Metaplot, größtmögliche Vollständigkeit. Und nun stellt sich heraus, dass diese Entwicklung nur Episode war und dass sich die Lorefans die Zuneigung des Verlags mit anderen Gruppen teilen müssen, die andere Ansprüche ans Spiel stellen. Das tut natürlich irgendwo weh und ich kann das - und das meine ich ohne jeden Anflug von Sarkasmus oder Herablassung - auch verstehen. Zumal viele ältere Lorefans ja nicht ganz zu Unrecht glauben, dass DSA nur dank ihnen die bleierne Zeit des Hobbies in den Nullern und frühen Zehnern überstanden hat.

    Überhaupt kein Verständnis habe ich hingegen dafür, dass darüber nicht offen und sine ira et studio gesprochen wird, sondern stattdessen ständig Stellvertreter-Debatten aufploppen darüber, wie dreist und böse doch Ulisses ist mit seinen Crowdfundings und seinem pathfinderisierten Produktportfolio; oder darüber, wie schlecht doch alle DSA5-Produkte sind, denn in den alten Sachen waren doch viel mehr Details und viel weniger bunte Bilder drin; oder eben darüber, dass es beim angeblichen Sternenfall-Metaplot oder allgemein beim Metaplot nicht oder nicht schnell genug vorangeht. Blöderweise ist nämlich auch die Online-Community heterogener als noch anno 2008, sodass bei solchen Beschwerden überhaupt nicht mehr nur mit Kopfnicken, Schulterklopfen und Zuspruch zu rechnen ist, sondern eben auch mit Unverständnis und hartem Widerspruch, was dann in gleicher Münze heimgezahlt wird. Diese Art der endlos wiederholten Phantomdebatte macht nur schlechte Stimmung und führt zu Lagerbildung. Und das ist, sorry, Scheiße.

    Um zum Threadthema zurückzukommen: Wäre es möglich, einmal vorurteilsfrei auszuforschen, was am Sternenfall vielleicht auch gut sein könnte, anstatt einfach wegwerfende Polemiken zu posten, die ganz offensichtlich nur dem Dampfablassen dienen? Wäre es möglich, über das zu sprechen, was tatsächlich in den Büchern steht, anstatt sich immer nur drüber aufzuregen, was alles im Boten nicht drinsteht? Ich glaube, wir kämen so zu einer ziemlich fruchtbaren Diskussion.

  • weltanschauer Witzigerweise bin ich sogar ein großer Fan der DSA1/2-Zeiten, als alles noch offener war. Auch habe ich die großen Metaplotzeiten gar nicht aktiv erlebt, sondern lange pausiert - komme auch bis heute nicht dazu, das "aufzuarbeiten" und bräuchte das alles daher gar nicht mal - will deshalb aber nicht meine persönlichen Vorlieben zum Maßstab machen und diese Zeit verunglimpfen. Zweifellos war es allerdings die extremst engagierte hochaktive Fanbase, die dafür gesorgt hat, dass DSA in den Neunzigern und frühen Zweitausendern nicht einfach irgendwann eingestampft wurde. Daher finde ich es völlig nachvollziehbar, wenn aus diesen Reihen jahrzehntelanger Fans den goldenen Hochzeiten einer lebendigen Spielwelt mit massiver Sogwirkung hinterhergetrauert wird. Klar ist, dass diese Zeiten genauso temporär waren, wie sonstige. Alles verändert sich, das ist völlig normal.

    Warum jetzt von dir in einem Großabwatsch sämtliche Ulisses-Kritik zusammengefasst mit dem heutigen (durchaus grenzwertigen) Kommunikationsverhalten im Internet und zunehmend sonstig vermengt und unterm Strich als "Scheiße" deklariert wird, fördert möglicherweise die just angeprangerte Lagerbildung ebenso. Und was ist nun genau der Unterschied zwischen deinem "Sternenfall geil"- und meinem "Sternenfall ist superduper"-Kalauer bzgl. Polemik?

    Ob Diskussionen fruchtbar sind, bleibt letzten Endes eine ganz persönliche Wertung, die nicht selten mit einem Verlauf pro ganz persönliche Meinung einhergeht. Solange hier niemand beleidigt wird oder sonstige Orkenspalter-Diskussionsregeln verletzt werden, denke ich, dass es für den gesamtgesellschaftlichen Konsens, in einer Demokratie unterschiedliche Meinungen und Meinungsfreiheiten zu haben, äußerst förderlich ist, dies zu ertragen. Wenn sich jemand darüber "aufregt" (oder einfach nur sachlich kritisiert?), was nicht im Boten drin steht, wäre ich der Letzte, der das hier jetzt kontraproduktiv fände - ebenso bezogen auf Sachen, die irgendwo drinstehen (was im übrigen wilde Diskurse keineswegs verhindert). Anstatt also hier verallgemeinernd das Fanboy-Hater-Fass aufzumachen, könnte es auch einfach weitergehen im Text ...

    Meine Meinung zu dem Sternenfall: Ambitioniert gestartet, vermutlich aufgrund fehlender Personalressourcen plus hoher Personalfluktuation (bei der einige Ideen vielleicht einfach schon abgewandert sind) und/oder redaktionell veränderter Schwerpunkte relativ brachliegend. Find ich noch nicht einmal schlimm (s. o.).

    Persönliches Fazit: Viel Luft, wenig Inhalt = Werbeversprechen

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • Hier gibt es ein Thema mit Ausgangsfrage, und das ist nicht, darüber zu diskutieren, wie man die Meinungen anderer Mit-Diskutanten findet. Bleibt sachlich beim Thema, und andere Themen sollten in eigenen Fäden diskutiert, per PN fortgeführt oder auch einfach sich verkniffen werden.

  • Mit dieser leicht zynischen Bemerkung hast du vermutlich recht, tatsächlich sehe ich mittlerweile auch die Dopplungen zu den von dir zitierten Threads.

    Eigentlich wollte ich mit diesem Thread eher eine generelle Debatte zum Sternenfall sowohl als dramaturgisches Element als auch als Plot-Device, als Mittel, um Veränderungen in Aventurien zu erklären, ohne den Holzhammer eines Retcons benutzen zu müssen.

    Eigentlich, wenn ich es mir richtig überlege, sind die Berichte des Boten selbst nicht das Wichtigste, wenn es darum geht, ein solches Hintergrundereignis darzustellen- es sind die Abenteueranlässe, sowohl im Boten als auch in den RSH als auch in den Abenteuern, und die Stimmung, die in diesen transportiert wird.

  • Die Spieler sollten nie über den/einen Metaplot, den kosmologischen Sternenfall prägen. Der Sternenfall prägt den Plot für die Spieler!

    Und das tut er! Ob nun in Schwanengesang oder Unheil über Arivor man stolpert im offiziellen Plot immerwieder unweigerlich über Ereignisse die sich auf den Sternenfall zurück führen lassen.

    Den entsprechenden Part aus Schwanengesang führt beispielsweise das Ifirn-Vademecum weiter, im namensgebenden Kapitel Sternenfall und Sternenschimmer. :saint:

  • Bruderschwester, könnte es nicht auch Razhashtar, der Spieß des Kor oder Rondras Blitzstrahl (in den Tulamidenlanden gilt der Wurfspeer darum als rondranische Waffe - er symbolisiert eben den Blitzstrahl) sein? Passt ein Speer nicht auch zu Zerzal (Speer der Zerzal), Kamaluq (der Speer ist sowohl eine gute Jagd- als auch Kriegswaffe) oder dem Blitzgott Chrysir?

    Bruderschwester Windweber, wer kann, wer wollte je versuchen Dir zu widersprechen? Ich zumindest nicht. *grinst über beide Hauer*

    Der Speer kann durchaus die Waffe von vielen sein, das wohl. Und Steht der Held nah bei Hesinde, kann er den Ouroboros gleich als Schild greifen und sieht dann aus wie ein Thorwaler!

    Wer Äxte werfen kann der wird auch Wurfspeere werfen!

    Für mich jedoch ist es Shinxirs Speer, den der Held hält.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.