Die Philosophie Marbos- Wie grenzt sie sich von Boron ab?

  • Die Totengötter zum Gruße,

    bei den meisten Göttern mit ähnlichen Aspekten gibt es ja philosophisch- ideologische Abgrenzungen, Rondra und Kor beispielsweise sind so verschieden wie Tag und Nacht, obwohl beide den Themenkomplex Kampf abdecken.

    Nachdem nun mit dem Aventurischen Götterwirken II Marbo als karmaspendende Göttin eingeführt wurde, frage ich mich, inwiefern sie sich also philosophisch zu Boron abgrenzt, allein aus Moralkodex und Aspekten lassen sich beide Gottheiten meiner Meinung nach nämlich nur schwer von einander abgrenzen.

    Marbo wirkt generell wie eine düstere Variante von Boron- aber warum? Was ist das philosophisch-theologische Konzept von Marbo, aufgrund dessen ihre Geweihten Entscheidungen treffen? Warum zum Beispiel dürfen Marbogeweihte Untote erschaffen?

    Liebe Grüße

    Elbenstern

  • Elbenstern 10. April 2021 um 22:05

    Hat den Titel des Themas von „Die Philosophie Marbos- Wie grenztt sie sich von Boron ab?“ zu „Die Philosophie Marbos- Wie grenzt sie sich von Boron ab?“ geändert.
  • Elbenstern 10. April 2021 um 22:06

    Hat das Label Universal hinzugefügt.
  • Ein Blick nach Myranor, dort als Marvonia bekannt:

    Aspekte: Prohpezeiung, Schlaf, Traum, Vergänglichkeit, Rausch, Geister, Seelenfriede, Vergangeheit, Erinnerung, Widerstandsfähigjeit, Geheimnisse

    Neretons Aspekte: Tod, Nacht, Mond, Seelen, Vergessen, Schlaf, Schweigen, Ruhe, Dunkelheit, Bestattung, Traum, Totenruhe, Totengericht, Prophezeiung, Gesiter, Blut, Geheimnisse, Ahnen, Wissen, Magie

    (Aspekte, zugeteilt von den Kulten, die sich nur auf max. 6 beschränken!)

    Jetzt wären noch die Aspekte zu Tairach interessant. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • "In der Punier Kirche umstritten ist der kleine Orden der Marbiden, der sich um Todgeweihte kümmert, diese bis an ihr Lebensende pflegt und ihnen einen sanften Eintritt in Borons Reich ermöglicht.
    Dazu bedient man sich nicht nur starker Rauschmittel, sondern leistet auch Sterbehilfe. Von vielen Geweihten wird dies zutiefst abgelehnt, weil nur Boron selbst bestimmen darf, wann ein Wesen stirbt." (WdG83)

    Sterbehilfe ist also ein Punkt zumindest im Vergleich mit dem punier Ritus. Das wäre aber auch zu beachten: Die beiden Riten haben sehr verschiedene Theologien. Und auch Marbo wird sehr verschieden gesehen. Die tulamidische Maha Bor ist völlig anders als die mittelländische Marbo und doch letztlich dieselbe Entität. Und der alanfaner Ritus sieht gerade das mit der Entscheidung zum Beenden des Lebens eines Wesens vielleicht weniger eng als der punier. ;)

  • Den einzigen Unterschied, den ich bei zakkarus jetzt wirklich herauslesen kann, ist die Betonung der Erinnerung an die Verstorbenen (Vergangenheit, Erinnerung, Geheimnisse) bei Marbo gegenüber Boron, der das Vergessen heiligt, vielen Dank für die Quelle :thumbup: .

    Die Frage ist jetzt natürlich nur: Ist das in Aventurien genauso?

    EDIT: Zu Windweber: Die Unterschiede zwischen den beiden Riten/ der mittelländischen und tulamidischen Marbo hatte ich nicht bedacht. Aber auch hier ist meine Frage- Was ist das Wesen Marbos in ihrer jeweiligen Verehrungsform?

    2 Mal editiert, zuletzt von Elbenstern (10. April 2021 um 22:42)

  • Da die Aspekte zu Boron in Myranor und Aventurien sich erstaunlich ähneln, könnte dies auch bei Marbo möglich sein; welche 6 Aspekte das sein mögen, ist eine andere Frage.

    Hm, DSA3 zu Marbo; "geleitet nicht nur die Seelen nach Alveran, sondenr ist als Träumwächterin und Meisterin Bishdariels auch dafür zuständig, die Seelen der Toten zu einem kurzen Besuch in die Träume der Lebenden zu geleiten, um idese zu beruhigen oder zu ermahnen. Die Tulamiden nennen selbstmörderische Risiken "Anbändeln mit Marbo". (Götter, S.75)

    Planet Marbo (DSA3, Enzys, S.53): Marbo gitl asl Botin von Tod und Ende, Abschluß und Vollkommenhiet. Wer unter Marbo geboren wird, ist ruhig, verantwortungsbewußt und konservativ. Verfinsterungen Marbos gelten als unheilige Zeichen der Nekromantie.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Vielleicht sind diese beiden Threads für die Fragestellung interessant oder hilfreich:

    Marbo vs. Boron

    Boron, Marbo und Untote.

    Ein Gedanke, dem ich viel abgewinnen kann:

    Kann es sein, dass Marbo wie auch Ifirn den Menschen zugewandter sind, während Boron über menschlichen Moralvorstellungen steht (ähnlich wie Firun). Die milde Ifirn und die sanfte Marbo? Gewissermaßen gilt das auch für Swafnir. Er kümmert sich um seine Thorwaler, währnd Efferd über den Dingen steht.

    Demnach sind die Götter mehr Prinzipien und die Halbgötter den Menschen nähere Praktiker (für Halbgötter würde das den Menschen näher sein auch Sinn ergeben).

  • Dahinter mag der Glaube stehen - speziell bei den Halbgöttern aus der Verbindung Sterblciher und Gottheit - das diese den Sterblichen näher stehen, oder wurden damit diese Nebengötter nicht eher herabgesetzt - Marbo als nette Tochter Borons? Hab die Griechen mit Hercules schon vorgemacht ... da waren die Götter noch menschlicher als die Zwölf.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Marbo wirkt generell wie eine düstere Variante von Boron- aber warum?

    Der These kann ich nicht unbedingt folgen. Klar sind die Liturgien, Zeremonien und einige Aspekte ziemlich düster. Aber entscheidend ist ja für die Gläubigen erst einmal, wie Marbo und ihr derisches Bodenpersonal auf die Bevölkerung wirken. Und da stehen für mich Aspekte wie Sanftmut, Seelsorge und Begleitung mehr im Vordergrund, die wohl eher für eine positive Abgrenzung vom Boron sorgen können.

    Zitat

    Was ist das philosophisch-theologische Konzept von Marbo, aufgrund dessen ihre Geweihten Entscheidungen treffen?

    Folgende Frage könnte Marbo denjenigen Borongeweihten stellen, die sie auf ihre Seite ziehen will: Ist der schwere Mantel des Schweigens und Vergessens tatsächlich das, was den Lebenden den Glauben an den Übergang in die Hallen des Ewigen erleichtert?

    Also für mich ist es eine Frage des Wie im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer. Marbo liegt der einzelne Mensch im Diesseits mehr am Herzen als Boron, der vielleicht vor allem an der Seele im Jenseits interssiert ist.

    Daher sind Themen wie Sterbehilfe oder Vampirismus als proaktive Wege des Umgangs mit Vergänglichkeit und Sterben ein Spezialgebiet Marbos.

    Zitat

    Warum zum Beispiel dürfen Marbogeweihte Untote erschaffen?

    Das ist tatsächlich auch ein Aspekt, an dem ich mich stoße. Die Totenruhe zu stören passt für mich auch zu Marbo nicht.

    (Anmerkung: Das ist jetzt alles v.a. mittelreichisch argumentiert, mit den Totenkulten der Tulamiden etc. kenne ich mich nicht gut aus.)

  • Wichtig bei solchen Diskussionen ist, zu unterscheiden, ob wir von der Entität Marbo oder den Bildern, die sich derische Kulte von ihrer machen, reden. Dann müssen wir zwischen diesen Kulten unterscheiden, wobei verschiedene Namen, die sie der Göttin geben, helfen können.

    Marbo im mittelländischen Gebiet hat schon zwei Bilder: Den irdisch wie derisch blutjungen Kult, der sie als Göttin verehrt und den traditionellen Teil des punier Ritus, der sie letztlich nicht als Göttin mit eigenem Recht betrachtet, sondern eher als Mittelding zwischen Halbgöttin und Heiliger. Dort ist sie die Mittlerin zwischen dem für die meisten Menschen sehr fremden Boron (im punier Ritus eine ernste und strenge Spaßbremse, deren Geschenke Vergessen und Tod nicht viele leicht als gute Gaben verstehen).
    Wo Boron absolut gerecht ist und alles auf Rethon abwägt, steht sie für Gnade. Sie hat in dieser Verehrungsform gar keine eigenen Geweihten, das wird von Boronis übernommen. Marbo als Göttin ist dort eine lange vergessene und jüngst neu entdeckte Idee, zu der ich nichts sagen kann.

    Als Mahi Bor oder Umm Ghulshach in den Tulamidenlanden ist sie sie die gerechte und unerbittliche Himmelsherrin und Mutter Borons. Also irgendwie genau das Gegenteil. :D Abhängig von der Todesursache holt sie, die Geiermutter, die Sterbenden in verschiedener Form. Damit übernimmt sie, die Geiermutter, gleichsam die Rollen Borons und Golgaris.

    Rastullahs siebente Frau Marhibo wäre im Grunde die nächste Baustelle.

    Über Entität hinter all diesen Bildern etwas zu sagen, ist schwierig. Die Kinder der Nacht als dem Namenlosen entrissene Vampire könnten Hinweise auf eine mächtige, durchaus gnädige, aber auch skrupellose Göttin liefern, die eigentlich verdammten Wesen Erlösung schenkt, aber das auch nutzt, um wie der Feind der Götter Sikaryan für sich abzugreifen.

  • [..] Die Kinder der Nacht als dem Namenlosen entrissene Vampire könnten Hinweise auf eine mächtige, durchaus gnädige, aber auch skrupellose Göttin liefern, die eigentlich verdammten Wesen Erlösung schenkt, aber das auch nutzt, um wie der Feind der Götter Sikaryan für sich abzugreifen.

    Ist meiner Ansicht nach die Antwort auf

    [..] Marbo wirkt generell wie eine düstere Variante von Boron- aber warum? Was ist das philosophisch-theologische Konzept von Marbo, aufgrund dessen ihre Geweihten Entscheidungen treffen? Warum zum Beispiel dürfen Marbogeweihte Untote erschaffen? [..]

    Marbo bedient den Markt für jene Spieler, die sich die Blutsauger eher wie in den Veröffentlichungen von Stephenie Meyer vorstellen. Darum eine Philosophie zu stricken ist nett, doch Makulatur. Marbo hat meine Sympathie für ihren paliativen Aspekt.

  • Eigentlich sind doch immer die Töchter (u.a. Firun und Boron) als sanftmütiger überleifert als ihre sturne Väter. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Marbo wirkt generell wie eine düstere Variante von Boron- aber warum?

    Der These kann ich nicht unbedingt folgen. Klar sind die Liturgien, Zeremonien und einige Aspekte ziemlich düster. Aber entscheidend ist ja für die Gläubigen erst einmal, wie Marbo und ihr derisches Bodenpersonal auf die Bevölkerung wirken. Und da stehen für mich Aspekte wie Sanftmut, Seelsorge und Begleitung mehr im Vordergrund, die wohl eher für eine positive Abgrenzung vom Boron sorgen können.

    Okay, an dieser Stelle hatte ich meine Frage nicht gut formuliert, es ging mir eigentlich vor allem um besagtes ,,Bodenpersonal", denn die Marbo des AGÖ II will ja schließlich mehr sein als die Mittlerin zwischen Boron und den Menschen- so wie sie ihre Gläubigen verstehen ist sie die wahre Göttin des Todes.

    Ein Blick nach Myranor, dort als Marvonia bekannt:

    Aspekte: Prohpezeiung, Schlaf, Traum, Vergänglichkeit, Rausch, Geister, Seelenfriede, Vergangeheit, Erinnerung, Widerstandsfähigjeit, Geheimnisse

    Neretons Aspekte: Tod, Nacht, Mond, Seelen, Vergessen, Schlaf, Schweigen, Ruhe, Dunkelheit, Bestattung, Traum, Totenruhe, Totengericht, Prophezeiung, Gesiter, Blut, Geheimnisse, Ahnen, Wissen, Magie

    (Aspekte, zugeteilt von den Kulten, die sich nur auf max. 6 beschränken!)

    Jetzt wären noch die Aspekte zu Tairach interessant. ;)

    Gerade einmal nachgeschlagen: In AGÖ II stehen zu Marbos Aspekten ebenfalls Erinnerung und Geheimnisse, aber auch Vergessen :/ ...

    [..] Die Kinder der Nacht als dem Namenlosen entrissene Vampire könnten Hinweise auf eine mächtige, durchaus gnädige, aber auch skrupellose Göttin liefern, die eigentlich verdammten Wesen Erlösung schenkt, aber das auch nutzt, um wie der Feind der Götter Sikaryan für sich abzugreifen.

    Ist meiner Ansicht nach die Antwort auf

    [..] Marbo wirkt generell wie eine düstere Variante von Boron- aber warum? Was ist das philosophisch-theologische Konzept von Marbo, aufgrund dessen ihre Geweihten Entscheidungen treffen? Warum zum Beispiel dürfen Marbogeweihte Untote erschaffen? [..]

    Marbo bedient den Markt für jene Spieler, die sich die Blutsauger eher wie in den Veröffentlichungen von Stephenie Meyer vorstellen. Darum eine Philosophie zu stricken ist nett, doch Makulatur. Marbo hat meine Sympathie für ihren paliativen Aspekt.

    Nun, dass das die irdische Erklärung ist, kann ich mir gut vorstellen, als Antwort empfinde ich das für mich aber nicht als befriedigend.

  • ... Marbo des AGÖ II will ja schließlich mehr sein als die Mittlerin zwischen Boron und den Menschen- so wie sie ihre Gläubigen verstehen ist sie die wahre Göttin des Todes.

    Für mich lässt sich das Verhältnis Boron - Marbo ähnlich beschreiben wie das von Firun zu Ifirn: Die Halbgöttin ist den Gläubigen nahbarer (geworden) und deshalb wenden sich ihr und ihrem Kult mehr Menschen zu. Dass sie dadurch die Hauptgötter ersetzen, ist zumindest im Mittelreich zum aktuellen Zeitpunkt (noch) nicht der Fall.

    Aber ich stimme zu, dass Marbo mehr ist/sein will als Vermittlerin zu Boron, und ihre Geweihten verbreiten das im Volk. Dieses "mehr" habe ich ja oben schon versucht, etwas zu beschreiben.

    In AGÖ II wird betont, dass die Geweihten das Schicksal Sterbender ergründen wollen. Das finde ich spannend, weil Schicksal ja in der Regel eher etwas mit Geburt und Lebensaufgabe zu tun hat. Dass es aber ein Schicksal für das Lebensende gibt, das mehr sein kann als Golgaris Schwingen, die Seelenwaage und der Eingang ins Jenseits, ist im boronischen Totenkult (soweit ich weiß) nicht vorgesehen. Bei Marbo ist das offener. Die Geweihten erfüllen das Schicksal, welches Marbo für Seele und Leib des*der Sterbenden vorgesehen hat: von palliativer Begleitung oder aktiver Sterbehilfe bis Vampirismus oder gar Untotsein.

    Vielleicht kann man es auch so formulieren: Bei Boron gibt es Leben und Tod - und Boron ist für den Tod zuständig. Bei Marbo gibt es den Übergang von Leben zu Tod (das Sterben), ihre Geweihten können ihn auf unterschiedliche Weise gestalten. Aber wenn eine Person tot ist, ist Boron wieder am Zug.

    Marbo wäre also keine Todes- oder Totengöttin, sondern die Göttin des Sterbens.

    2 Mal editiert, zuletzt von Jakomo (11. April 2021 um 15:12)

  • Mhm ähnliches Thema wie im DSA Forum. Da es gerade im Kontext zum letzten Beitrag steht:

    Für mich persönlich wurde da zu viel durchmischt, statt sich auf einer der beiden Schienen zu fokussieren. Für mich passt eine Vampir-Shadowpriest-WoW-Marbogeweihte nicht zum urtulamidischen bzw. aventurischen Mahabor Glauben.

    Ich hätte mich auf Mahabor als aventurische Totengottheit mit eigenen rituellen Praktiken, Sicht auf den Tod, sowie Bestattungsriten fokussiert und diese gegen den Güldenlandimport Boron kontrastiert. Einige Ansätze wurden da meines Erachtens gefahren. So kennt der Mahaborglauben die Himmelsbestattung ähnlich den irdischen Zarathustriern*, die auch von den Novadis tradiert wurde (Marhibo als Frau Rastullahs - novadische Totenaufbahrung mit Marhiboschrein etc.). Diese steht meines Wissens im Kontrast zur Bestattung des Leichnams unter der Erde seitens der Boronkirche (ich meine mich zu erinnern, dass Feuerbestattungen im Boronglauben bspw. nur im Notfall zulässig sein). Passt auch insgesamt konsistent zum Geiersymbol Mahabors.

    Letztens hatte ich mir, daran anknüpfend, auch überlegt, dass wenn es keine Leichname (außer Skelette) bei den Urtulamiden gibt, die Untotenerhebung evtl. nur von Leichnamen der Feinde vorgesehen ist? Quasi als göttliche Strafe? Ich meine bei den Orks gäbe es dazu eine ähnliche Ansicht, dass nur Schwache wiedererwecket werden können oder so.

    Aus der sehr frühen Verehrung der Götter durch die Urtulamiden ist die Heiligkeit des Blutes bis zur heutigen Zeit, wenn auch verändert erhalten geblieben, bspw. auch im Rondraglauben. Bei den Ferkinas und den Trollzackern ist es glaube ich bis heute so, dass das Blut eine Leihgabe der Götter (allen voran Radscha meine ich) ist und züruckgezahlt werden muss. Evtl. könnte man den "Blutdurst" der Mahaborgeweihten evtl. in diesem Kontext sehen, sprich in dem Sinne, dass die Diener der Götter deren Leihgabe zurückverlangen, um ihren Willen auf dieser Welt zu vollstrecken. Dennoch finde selbst ich diese "These" etwas weit hergeholt.

    Schön fände ich es, wenn beim Mahabor Glauben die Taten des Verstorbenen im Gedächtnis bleiben sollen und Mahaborgeweihte das Wirken und die Ansichten der Verstorbenen aufbewahren. So wäre die "Vernichtung" des Leichnams durch den Geierfraß ein Sinnbild der Trennung vom Irdischen und der "Freilegung der Seele", des Geistigen, der von den Geiern in die höheren Sphären begleitet wird. Während so die irdische Hülle dem Vergessen anheim fällt, bleibt das Geistige, das Schaffen, Wirken und die Ansichten des Verstorbenen erhalten und werden vom Mahaborgeweihten auch bewahrt und weitergegeben. Fände ich gerade im tulamidischen Kontext mit dem starken Bezug zu älteren Generationen sehr treffend und es stellt einen schönen Kontrast zum "reinen Vergessen" seitens der Boronkirche dar.

    Viele Grüße

    Shirwan


    * : In der Avesta gibt es witzigerweise eine Passage, dass der Leichnam so nicht als Fraß der Schlangen (sprich Geschuppten!) dienen soll.

    P.S.: Ich persönlich finde das Vampirthema beißt sich (aus einer irdischen Betrachtungsweise heraus) mit der Orientthematik. Wenn man da evtl. ostasiatische Äquivalente hinzuziehen würde, könnte das runder werden. Inneraventurisch sind Vampire natürlich im Rahmen des Kampfes der Urtulamiden gegen die Echsen, der ja nachts stattgefunden hat wiederum durchaus interessant. Vampire könnten da den letzten Schritt gegangen sein, um im Schutz der heiligen Nacht, den Kampf gegen das "Böse" alias die Echsen anzutreten.

  • Aspekte sind ja derische Vorstellungen aller Völker (bei DSA5 nur das bekannte Aventurien), und können daher schon mal im Widerspruch stehen; sieh die beiden Boronkulte. Für die meisten - also MR+Bornland+HR - Aventurier steht Marbo als sanfte Tochter Borons, deren sterblichen Helfer (Marbiden) die Sterbenden beim Übergang zu Boron begleiten. Ja, die Göttin der Sterbenden - ohne Qualen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Den einzigen Unterschied, den ich bei zakkarus jetzt wirklich herauslesen kann, ist die Betonung der Erinnerung an die Verstorbenen (Vergangenheit, Erinnerung, Geheimnisse) bei Marbo gegenüber Boron, der das Vergessen heiligt, vielen Dank für die Quelle :thumbup: .

    Die Frage ist jetzt natürlich nur: Ist das in Aventurien genauso?

    EDIT: Zu Windweber: Die Unterschiede zwischen den beiden Riten/ der mittelländischen und tulamidischen Marbo hatte ich nicht bedacht. Aber auch hier ist meine Frage- Was ist das Wesen Marbos in ihrer jeweiligen Verehrungsform?

    Es gibt auch eine aventurische Aspekteliste Marbos in der Dunkle-Zeiten-Box :

    Tod, Untod, Wahnsinn, Prophezeihung, Schlaf, Traum, Vergänglichkeit, Rausch, Geister, Verfall, Aasvögel, Krankheit, Seelen, Seelenfriede, Vergangenheit, Erinnerung, Widerstandsfähigkeit, Geheimnisse.


    Borons Liste in DDZ enthält u.a. folgende Dinge, die bei Marbo explizit fehlen : Nacht, Totenruhe, Schweigen, Vergessen, Blut.


    Also wo Boron den Totenruhe-Aspekt hat, hat Marbo stattdessen den Untod-Aspekt

    Und wo Boron den Vergessen-Aspekt hat, hat Marbo den Erinnerung-Aspekt

    Das sind klare Gegensätze, an denen man sich aufhängen kann. In unserer DDZ-Runde haben wir deshalb auch einen Marbo-Kult gespielt, der predigte, dass man sich der Verstorbenen erinnern sollte und dass diese immer die Lebenden Wachen und ihnen helfen, so lange noch jemand ihrer gedenkt. Und der Kult hat auch Untote erschaffen, wobei die höchsten und schwersten Riten intelligente Untote erzeugten, die ihren Pflichten ewig nachgehen konnten und Wissen, auch an Verstorbene, ewig bewahren.


    Alternative potentiell interessante Kulte in Anbetracht obiger Aspekte könnte z.B einer sein, der mit Prophezeihung, Wahnsinn, Geheimnisse und Rausch arbeitet und in denen die Priester eine Orakeltätigkeit ausführen.

    Oder ein Kult, der sich auf Krankheit, Seelenfriede, Verfall und Widerstandsfähigkeit spezialisiert und Heiler hervorbringt, auch wenn Vermutlich Götter, die Heilung direkt als Aspekt haben, darin besser sind.


    Dass DDZ Marbo kein Blut hatte, Boron aber schon ... naja das war eine Zeit, als man die Marbo-Vampire noch gern totgeschwiegen hat als ein peinliches Relikt der 90er. Das hat sich offensichtlich geändert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Satinavian (12. April 2021 um 09:10)

  • Seit DSA4 sind die guten Vampire jedenfalls fest in Havena verankert; da der Borontempel uralt ist könnte sein Ursprung auf Marbo zurückgehen ... Die Havenar würden ausflippen wenn jemand diese Gerücht verbreitet. 😊

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Für mich ist Marbo die Göttin die Untote zulässt und mit deren Hilfe sogar welche erschafft werden können. Was absolut gegen die Grundsätze Borons spricht (DSA1 jetzt mal ignorierent). Ich könnte mir also vorstellen, dass in Zukunft viele Nekromanten zu Marbo konvertieren. Vielleicht ist sogar eine Entdämonisierung der Nekromatie denkbar.

    "Schick doch die Maraskaner, die werden wiedergeboren"

    Ausspruch Helme Haffax bei der Eroberung Medenas im Efferd 1029 BF

  • Ja, in 50-100 Jahren, wenn das Grauen von Borbarads Invasion, JdF und den Hierarchien vergessen sind; und so lange beide Boronkulte so stark sind, eher nicht.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Der wohl größte Unterschied für mich ist, dass Boron den Tod als Ende klassifiziert während Marbo einen Zustand daraus macht.

    Wer unter Boron stirbt bucht das One-Way Ticket, wird abgeholt, gewogen und kriegt den Schleier des Vergessens übergeworfen.

    Bumm, weg, vorbei.

    Marbo hingegen prozessiert schon fast den Übergang von lebendig zu tot und ermöglicht Wege in beide Richtungen. Karmale Untote, Vampirismus, Totengeister in Träume. Umgekehrt der starke beruhigende Rausch, palliative Behandlung.

    Warum mich als mittelreicher Marbo mehr reizen könnte als Boron?

    Boron ist absolut und gnadenlos. Marbo ist da sanfter und erlaubt mehr Grauzonen.

    Zumindest ist das meine Wahrnehmung.

    Einmal editiert, zuletzt von Ricordis (14. April 2021 um 10:35)