HeXXen 1733 – Warum spielen?

  • Hallo liebe HeXXen-Gemeinde! Ich habe mich in letzter Zeit mal ein bisschen mit den Grundsätzen von HeXXen beschäftigt und denke auch ein paar Leute finden zu können, die das mit mir ausprobieren würden. Bevor ich mich aber wieder in ein System einarbeitete, von dem ich am Ende enttäuscht bin, wollte ich mich mal hier erkundigen, was in euren Augen HeXXen so spielenswert macht. Die Basics kenne ich wie gesagt schon, also solche Wikipedia-Beschreibungen ("Cinematisches Popcorn-Rollenspiel in einer finsteren Welt" ) helfen nicht so viel... :-/

    Also es wäre sehr cool, wenn ihr einfach mal schreiben könntet, was an dem System toll ist und sich von anderen (DSA, Shadowrun, Splittermond) abhebt. Vielleicht hat der eine oder andere ja auch ein nützlichen Hinweis für Neueinsteiger :shy:

    Danke im Voraus!

  • Hallo liebe HeXXen-Gemeinde! Ich habe mich in letzter Zeit mal ein bisschen mit den Grundsätzen von HeXXen beschäftigt und denke auch ein paar Leute finden zu können, die das mit mir ausprobieren würden. Bevor ich mich aber wieder in ein System einarbeitete, von dem ich am Ende enttäuscht bin, wollte ich mich mal hier erkundigen, was in euren Augen HeXXen so spielenswert macht. Die Basics kenne ich wie gesagt schon, also solche Wikipedia-Beschreibungen ("Cinematisches Popcorn-Rollenspiel in einer finsteren Welt" ) helfen nicht so viel... :-/

    Also es wäre sehr cool, wenn ihr einfach mal schreiben könntet, was an dem System toll ist und sich von anderen (DSA, Shadowrun, Splittermond) abhebt. Vielleicht hat der eine oder andere ja auch ein nützlichen Hinweis für Neueinsteiger :shy:

    Danke im Voraus!

    Huh, eine schöne Frage.
    Warum HeXXen? Nun es ist ein einfaches und schlankes System, statt 3W20 wird ein kleiner Würfelpool genutzt was Proben unglaublich schnell macht, die Grundregeln sind in wenigen Minuten erklärt und man muss nicht alle Fähigkeiten aller Rollen/Professionen kennen sondern es reicht wenn man nur die eigenen kennt.
    Dadurch das man bei 0LeP nicht stirbt sondern nur ein paar Ressourcen nicht nutzen kann und erst bei -11LeP aus dem Kampf ausscheidet fühlen sich Kämpfe auch wesentlich gefährlicher an als in anderen Systemen (DSA5, 50% LeP aber nur -2 auf alles? gähn).

    Neben dem tollen und schnellen Spielgefühl ist es jedoch vorallem die Welt die mich begeistert, bis ins Jahr1640 entspricht sie komplett unserer Welt und erst von da bis 1733 ändern sich Umstände, jedoch nicht beliebig sondern in der Welt logisch.
    Der Vatikan wird von Dämonen eingenommen, das Christentum braucht eine neue "Hauptstadt", hei die große Flut die die Niderlande versenkt hat ist kurz vor Köln verebbt, das muss ein göttliches Zeichen sein, Köln wird zur heiligsten Stadt nördlich der Alpen.
    Dadurch wird die Stadt natürlich viele neue Einnahmen generieren und hat so mehr Geld für die Fertigstellung des Kölner Doms der somit im Jahre 1733 fast fertiggestellt ist (i.R. 1880).
    Ja, die Welten unterscheiden sich, jedoch auf logischen Pfaden.
    ich finde es super einfach in die Stadtbibliothek gehen zu können um mir neue Ideen für lokale Abenteuer zu suchen.

    Das aachener Bachkalb? Der Golem von Prag? Lokale Legenden und Sagen sind deine besten Quellen.
    Hei es gibt mittlerweile sogar Werte für Lebkuchenmänner in Nürnberg. was will man mehr?

    Es spricht damit natürlich vorallem Spieler an die zwar einen Fokus auf schnelle Kämpfe legt, gleichzeitig aber auch viel Rollenspiel ohne viele Regeln betreiben wollen.

    PS: ich empfehle den Schnellstarter, der ist kostenlos und stellt die wichtigsten Regeln vor, man bekommt ein sehr gutes Spielgefühl.
    Enzig die Jägererschaffung fehlt jedoch sind vorgefertigte Charaktere enthalten.

  • Danke!

    Ja, die Welt war auch vorrangig das, was mich motivierte, mir das Spiel einmal genauer anzusehen.

    Eine Frage aber noch zu den Regeln: Wie ist denn das Balancing so? (Wenn ich da an Shadowrun denke...)

  • Danke!

    Ja, die Welt war auch vorrangig das, was mich motivierte, mir das Spiel einmal genauer anzusehen.

    Eine Frage aber noch zu den Regeln: Wie ist denn das Balancing so? (Wenn ich da an Shadowrun denke...)

    Balancing ist ein großes Themengebiet mit vielen einzelnen Aspekten.

    Meinst du das balancing unter den Spielern?
    Das ist durch ein Klassensystem geregelt, fangen wir beim Urschleim an und bauen darauf auf.
    Grundsätzlich kann erstmal jeder alles, jeder kann auf Wissensgebiete proben, jeder kann mit einem Schwert angreifen, jeder kann eine Muskete nutzen.
    Die Frage wie gut man das kann wird durch den Würfelpool für die Probe begrenzt, dieser setzt sich zusammen aus einem Attribut (Wert 2-6) und einem Fertigkeitswert (0-4).
    Angriff mit der Muskete? Sinnessschärfe + Fertigkeitswert Muskete
    Ausweichen? Athletik + Ausweichen
    Redekunst? Willenskraft + Redekunst

    Um jetzt wirklich Effekte zu haben und die Jäger zu personalisieren setzt HeXXen auf ein Klassen- und Rollensystem. Bei der Erschaffung wählt man sich eine Rolle (aufhöheren Stufen kommen noch eine zweite und dritte dazu), das sind erstmal nur Richtungen in die die Jäger geht. Ein Fechter hat Kräfte für Fechtwaffen und Schwerter und wird daher eher mit diesem agieren, Fernkämpfer hat Pistolen und Musketen, der Beschützer hat vorallem Kräfte die seine Defensive stärken oder die ihm erlauben Gegner an sich zu binden oder bei einmkommenden Schaden einen Gegenschlag auszulösen.
    Professionen sind im Grunde wie Rollen, haben jedoch Voraussetzungen, die Profession Söldner hat zb die Rollen Nahkämpfer und Fernkämpfer aus Voraussetzung.

    Mal ein praktisches Beispiel: pro Kampfrunde hat man Aktionspunkte die man für seine Handlungen nutzen kann, bei leichter Rüstung 5AP, mittlere hat 4AP, schwerer Rüstung nurnoch 3AP. Mein Fernkämpfer nutzt eine Muskete, bei diesen kostet jeder Angriff 3AP also möchte ich möglichst leicht gerüstet sein um mehr AP übrig zu behalten (bedenke, Verteidigungen kosten ebenfalls AP).
    Alle anderen Jäger können bei 5AP nur einmal pro KR mit der Muskete für 3AP angreifen, mein Fernkämpfer schafft durch verschiedene Kräfte jedoch bis zu 3 Angriffe zu KR das aber halt auch nicht jede Kampfrunde da diese Effekte Ressourcen verbrauchen, ich kann was kein anderer kann aber das halt auch nicht beliebig weil ich auf knappe Ressourcen angewiesen bin.
    Der Beschützer hingegen wird eher eine schwere Panzerung tragen und damit nur 3AP haben, diese braucht er größtenteils auch noch für die Gegner die ihn angreifen weil er sie an sich gebunden hat (durch eine Kraft), eine andere Kraft erlaubt es ihm bei Verteidigungen Puffer-LEP aufzubauen (LeP die als Schutzschild agieren und zuerst verbraucht werden), zudem hat er eine Kraft die ihm erlaubt einen Gegenschlag auszuführen wenn er LEP/Puffer-LEP verliert. Der Effektivste Weg eines Beschützers ist also durch Verteidigungen Puffer-LEP aufzubauen und Gegner durch den Gegenschlag zu besiegen, das funktioniert echt gut und macht unglaublich Spaß, trotz der geringen AP kann man gut Gegner besiegen.

    Das Ballancing zwischen den Spielern beruht also darauf das jeder sein Spezialgebiet hat, jeder hat seinen Bereich in denen er Spitzen erreichen kann die anderen verwehrt bleiben weil sie eine andere Rolle/Profession haben und dadurch andere Effekte erzielen können. Mein Fernkämpfer wird niemals erreichen was der Beschützer kann und beide werden niemals agieren können wie es der Fechter kann (4 Angriffe pro KR oder ganze Angriffsproben erneut würfeln zb).

    Soviel zum Balancing zwischen den Spielern, wie schaut es nun im Kampf zwischen Spielern und Gegnern aus?
    Hier braucht der HeXXenmeister Fingerspitzengefühl und nach meinem Gefühl einiges mehr als bei DSA5. Gegner unterteilen sich in Bandengegner und Anführergegner, Bandengegner sind im dutzend billiger und werden in Masse auf die Jäger geworfen dafür haben die Jäger aber auch Bandenkräfte um diese schneller auszuschalten.
    Der Beschützer zb seinen Gegenschlag, der Fernkämpfer kann mit seinem Feuerregen wenn es richtig gut läuft auch mal 4-5 kleine Gegner ausschalten und der Fechter hat einen Effekt das er mit ausreichend Erfolgen bei der Probe Bandengegner gewisser Stufen einfach so besiegt.
    Dennoch können Bandengegner gefährlich werden, durch ihre Zahl sind meistens mehr Vorhanden als der Beschützer an sich binden kann, die restlichen greifen natürlich die übrigen Jäger an.
    Manche Bandengegner benutzen Kräfte die die Rüstung umgehen, da bekommt der Beschützer es ganz schnell mit der Angst zu tun das kann aber auch ganz schnell mal nach hinten losgehen.

    Ein System von Zuständen die durch Angriffe ausgelöst werden können sorgt dafür das man weniger Aktionspunkte hat (Lähmungsstufen, zb von Ranken umwickelt), alle Aktionen erschwert werden (Malussstufen, zb Furcht) oder am Ende der Kampfrunde Schaden erlitten wird (innere und äußere Schadensstufe, zb Gift und Verbrennung).
    Diese Effekte kann manch ein Jäger auch auf die Gegner anwenden (vorallem Alchemist und Attentäter aber fast jeder kann irgendwas davon auslösen). Das System gibt sehr viel Taktik. Will ich dem Gegner lieber mehr Schaden machen oder nutze ich eine Kraft die ihm Malusstufen gibt was vielleicht dafür sorgt das Angriffe von ihm misslingen? Greife ich den Gegner an oder versuche ich die Flammen von meinem Mitkämpfer zu löschen?

    Und da wir mitlerweile einen unglaublich großen Pool an diesen NSC-Kräften haben die man beliebig Banden- und Anführergegnern geben kann, kann man jeden Gegner für jede Gruppe personalisieren, das braucht das angesprochene Fingerspitzengefühl, sorgt aber auch dafür das Kämpfe nicht langweilig werden.

    Noch ein Punkt des Balancing: HeXXen ist hauptsächlich auf 4 Spieler ausgelegt, zwar skaliert die anzahl von Bandengegnern und die LEP von Anführergegnern anhand der Spieleranzahl doch funktioniert diese skalierung nur in einem Bereich von 3-5 Spieler richtig gut, bei allen Runden mit mehr oder weniger Spieler haben muss der HeXXenmeister mehr anpassen aber selbst das geht, meine bessere Hälfte meistert für mich gerade ein Soloabenteuer also selbst das geht wenn man möchte.

    So, genug wall of text. Wenn du mehr Fragen hast nur raus damit, ansonsten empfehle ich wirklich den Schnellstarter mal gemeinsam zu spielen weil da vieles von dem Beschriebenen sehr natürlich rübergebracht wird.
    Man sieht einfach das verschiedene Rollen verschiedene Effekte nutzen können, man sieht das verschiedene Gegner anders agieren und daher auch anders angegangen werden müssen.

  • Wir spielen Hexxen in der Tat gerne zwischendurch, wenn wir (aus welchem Grund auch immer) gerade mit DSA pausieren.

    Hexxen eignet sich dafür hervorragend, weil

    1) die Regeln sehr, sehr simpel aber dennoch ausreichend sind.

    2) man auf Grund des Settings direkt in der Welt "drin" ist.

    3) Kämpfe sehr schnell und dennoch plastisch sind, sie füllen nicht gleich den ganzen Spieleabend.

    Hexxen ist für mich mittlerweile das, was vormals Cthulhu gewesen ist: Wird nie mein Lieblingssystem werden, aber das, welches ich zwischendurch dann doch immer sehr gerne spiele.

  • Psiren Hui, danke für den Vortrag, hat mir definitiv geholfen, auch wenn das so ausführlich gar nicht nötig gewesen wäre.

    Ihr habt mich auf jeden Fall bestätigt. Und das mit dem Schnellstarter war ein sehr guter Tipp, soeben mal gedownloaded :thumbsup:

  • Psiren Hui, danke für den Vortrag, hat mir definitiv geholfen, auch wenn das so ausführlich gar nicht nötig gewesen wäre.

    Ihr habt mich auf jeden Fall bestätigt. Und das mit dem Schnellstarter war ein sehr guter Tipp, soeben mal gedownloaded :thumbsup:

    Ähm ... Tschuldigung? :iek:

    Ernsthaft, HeXXen ist ein tolles System, aktuell mein liebstes, da investiert man doch gerne die Zeit wenn man jemand infizieren kann ;)