Charakter mit schlechten Garethi-Kenntnissen ausspielen?

  • Nandus zum Gruße!

    Wir speilen demnächst als Pause unserer eigentlichen Kampagne als Abwechslung ein Abenteuer mit Einmal-Helden - und ich dachte an einen Elf. Und da ich es grundsätzlich für unlogisch halte, jedem Helden gleich alle wichtigen Verkehrssprachen beizubringen, wollte ich die Exotik dieses mal ein bisschen erhöhen, indem der Gute mit nur rudimentären Kenntnissen in Garethi einsteigt.

    Das könnte einerseits interessante Gelegenheiten für Rollenspiel eröffnen, andererseits aber auch die Gruppe in- und outgame ziemlich behindern. Außerdem würde ich gerne vermeiden, den Charakter durch allzu plumpe Sprache ("Ich hunger." - "Du haben Pferd gesehen?") lächerlich zu machen...

    Hat hier schon einmal Jemand Erfahrungen in ähnlichen Situationen gemacht?

  • Nein, aber ich könnte mir vorstellen das es manche speziellen Garethi-Wörter (u.a. Stadthaus) nicht versteht, sind alles Häuser in der Stadt. Stell dir ein Kleinkind/Fremden vor, der manche Wörte so deutet wie sie klingen (u.a. Rat-Haus, ein Gebäude wo man einen Rat erhält?) und Fachbegriffe überhaupt nicht versteht, und misch ein wenig Ishdira darunter.

    Kommt natürlcih darauf an wie Weltfremd dieser (Wald)Elf sein soll; schon Orte voller Menschen wären ihm zu laut, stinkend etc.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Leg dir Isdira frasen zur Hand die du nach dem Motto:

    "Ah wie war nich gleich das Wort für: mandra?"

    Übe dich in einem Akzent.

    Bei isdira ist das nicht so einfach, da die Sprache kein irdisches Pendant hat, aber such dir irgendwas aus, das du im Stande bist den Abend über durchzustehen.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Auch das nutzen von manchen Fremdwörtern statt des "Garethi"-Wortes kann eben diese Sprachbarriere zum Ausdruck bringen. Wenn es eher die Wörter sind, die man dann erraten kann oder häufiger genutzt werden, ist es auch nicht so hinderlich in der Konversation innerhalb der Spieler.

    Als Hilfe dazu verweise ich einfach mal auf ein hier als Download verfügbares Aventurisches Wörterbuch.

  • Ich hatte in DSA 3 mal einen Barbaren, der mit Garhi 1 (von 4) angefangen hatte. Da wurde sich halt mit Händen, Füßen und Gesten ausgetauscht, bis der Garethi-Wert auf die 2 stieg, und dann lief es halt immer noch radebrechend.

    Der Charakter wurde allerdings nur vereinzelt für One-Shots gespielt.

    Aber im Grunde ist in Aventurien eine Sprache fließend zu sprechen ja nicht die ganz große Herausforderung, die so riesig lange nicht dauern sollte.

    Sicher beschäftigt das alle SC und Spieler, weil Kommunikation aufwendiger ist, aber wenn es OT niemanden zu bald nervt, kann das ja Spaß machen, finde ich.

    Hier wurde die Thematik am Rande auch mal mitgestreift: Warum würde eine Barbarin Garethi sprechen?

  • Danke schonmal an alle für die raschen Antworten :)

    Hier und da ein paar elfische Wörter einfließen zu lassen ist natürlich eine gute Idee, das werde ich auf jeden Fall machen. Aber wie sehr leidet das eigentliche Abenteuer darunter, wenn ein Held kaum ein Wort versteht, ständig gestikulieren muss oder sich der Sprache gar ganz verweigert. Wie haben die anderen helden reagiert, Natan ?

  • Hmh. Die beiden Halbelfen haben ihn sehr gemocht, die menschlichen eher nicht, da das als Zeichen von Arroganz gewertet wurde.

    Für die Spieler ging seine Art und Weise generell ganz gut klar. Der Charakter hat sich zwar bei ein paar Situationen durch sein nicht Sprechen und wenig verstehen ins Aus geschossen, aber mir war wichtig, dass der Charakter eher mir zur Last geht als den anderen Spielern :) (und natürlich, dass er konsistent ist)

    Ich hab ihn tatsächlich nur für eine Kampagne gespielt, daher ist meine Erfahrung noch recht kurz :) (danach ging eine andere Storyline weiter, aber demnächst kommt er zur Gruppe zurück)

  • Hilreich wäre es, wenn er einen anderen Helden der Gruppe kennen würde, ihn akzeptiert und ab und zu für ihn das sprechen übernimmt.

    Schau mal auf Youtube das Lets Play zu Albtraum ohne Ende von Orkenspalter TV. Da ist der Firnelf der Gruppe sehr wortkarg, erschafft seinem Freund aber schöne spielerische vorlagen. Ich fands witzig.

    Hauptsache spielen!

  • Es käme auch ein bisschen auf die anderen SC und Spieler drauf an.

    Wie geschrieben, kann ich es mir durchaus als reizvoll vorstellen, dass alle sich damit beschäftigen müssen, dem einen alles erklären, was er auf sprachlicher Ebene nicht verstanden hat. Aber es ist dabei zu erwarten, wenn man die ganze Zeit von einer anderen Sprache umgeben ist, man diese recht schnell erlernt und auch im eigenen Interesse erlernen möchte. Wenn das jedoch dazu führt, dass man dies nicht tun möchte, oder nur minimalistisch und lieber mit der eigenen Sprache und Gesten sich verständigt, dass dies -gerade ei anderen arroganten SC - dazu führen kann, dass mit einem "Wenn er nicht will, ist das sein Pech" früher oder später reagiert wird und und er in die Kommunikation nicht mehr eingebunden wird, weder ihm etwas zu erklären, noch sich selber die Mühe zu machen und Zeit und eigenes Interesse aufzuwenden, seine Gesten und sein Isdira zu verstehen.

    Außerdem kann es auch dem Spieler vielleicht selber irgendwann mal auf den Keks gehen, wenn auch Kleinigkeiten eher aufwendig im Spiel umgesetzt werden müssen.

    Aber das ist halt sehr individuell und kann daher sehr hypothetisch sein.

  • Ich habe gerade in einer Gruppe gespielt, in welcher ein Spieler einen sehr niedrigen Wert in Garethi hatte und dem entsprechend auch gesprochen hat. Er hat dem entsprechend so einfach Sätze formuliert, wie Du sie oben als Beispiel gebracht hat. Das gibt einen gewissen flair, aber auf Dauer schränkt es die Kommunikationsmöglichkeiten doch arg ein, so dass dieser ihn jetzt immer weiter steigert.

  • Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, mit Helden, die sich nicht verständlich machen können. Auf Dauer wird das etwas anstrengend für den Spieler und die die Gruppe. Aber kurzfristig kann man da einiges machen.

    Als ich mir mal einen Helden erstellt hatte, der nur schlecht mit der Gruppe und den NPCs reden konnte, hatte ich dies vorher mit meiner Gruppe besprochen und ganz bewusst zwischen Ingame-Konversation (mit entsprechendem Akzent und mangelndem Vokabular) und Ingame-Bechreibungen (mein Held macht nun dies und jenes) gewechselt und habe mein Kauderwelsch nicht zu sehr auf die Spitze getrieben. Dadurch waren meine Einlagen für alle erträglich und es gab einige lustige Missverständnisse. Weiterhin hatte ich mir einige, aber nicht zu viele, Phrasen und Vokabeln zurechtgelegt sowie einen simplen Akzent gebastelt. Auch zur Kultur meines Helden hatte ich mir ein paar Dinge überlegt, um die Fremdheit zu untermalen. Aber weniger ist manchmal mehr und am Ende muss es ja in die Gruppe passen und allen Spaß machen.

    Es war eine schöne Erfahrung, eher albern und nach 5 Abenden hatte der Held dann doch etwas Garethi gelernt.Ich werde es irgendwann aber sicher nochmal wagen.

  • Vielleicht mal überlegen ob die schlechte Sprachkenntnis nicht auch damit zu tun haben könnte das derjenige auch keine Kulturkenntnisse besitzt. Wen man nicht versteht, dessen Kultur mag man ebensowenig verstehen - und ein Elf sieht die Welt sowieso Grüner als ein Mensch.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Vielleicht mal überlegen ob die schlechte Sprachkenntnis nicht auch damit zu tun haben könnte das derjenige auch keine Kulturkenntnisse besitzt. Wen man nicht versteht, dessen Kultur mag man ebensowenig verstehen - und ein Elf sieht die Welt sowieso Grüner als ein Mensch.

    Und alles als Balance zwischen zerza und nurdra... in Ablehnung zu jedweder Götterverehrung... echt nicht leicht, das ins gesagte einzubauen...

    dazu kommt noch ein Unverständnis für Unehrlichkeit... welches durch das Salasandra begründet und selbst für den menschlichen Spieler eine Herausforderung darstellt...

    Man man man... selbst ich lerne an meinem Wildnisläufer nach 17 Jahren DSA noch eine Menge dazu 🤔😆

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Hm, wie ein Kind denken - oder die Aliens aus Galaxy Quest. :)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ich hatte heute Nachmittag die erste Gelegenheit, den Charakter zu spielen und habe folgenden Kompromiss gefunden:

    Der Elf spricht sehr langsam und nutzt relativ einfache Worte, dafür aber keine allzu simplen Sätze ("Ich hunger"). Im Ausgleich für den eigentlich etwas zu großen Wortschatz hat er kein grammatikalisches Verständnis für Tempus oder Konjunktiv, spricht also stets im einfachen Präsens und muss dann ggf. weiter ausholend erklären, was genau gemeint ist. Dieser Trick hat recht gut funktioniert, lässt den Helden sprachlich herausstechen ohne jedoch das Rollenspiel zu sehr zu beschneiden. Natürlich werden außerdem möglichst viele isdira-Lehnworte eingestreut.

    Danke an alle, die hier bisher beigetragen haben - die entstandene diskussion ist ja sehr vielseitig und interessant geworden :)