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Erneut andergastisch-nostrische Scharmützel an der Grenze in Thuranien
Wie übereinstimmende Meldungen von der andergastisch-nostrischen Grenze in Thuranien berichten, kam es nahe der andergaster Grenzfestung Grettirsburg, welche die Straße vom nostrischen Seewiesen nach Andergast bewacht, erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Andergastern und Nostriern.
Der genaue Hergang, aus sich oft widersprechenden amtlichen Mitteilungen und den Schilderungen von Augenzeugen beschrieben, lässt sich nicht klar darlegen, sah aber wohl aus wie folgt:
Vor zehn Tagen setzte die andergaster Besatzung der Grettirsburg eine nostrische Grenzpatrouille fest unter dem Vorwurf, Spione zu sein und die Grenze unbefugt in feindlicher Absicht überschritten zu haben. Ob die Nostrier zuvor wirklich auf dem alten Schlachtfeld (an der Grettirsburg fand die letzte der drei Schlachten des Sommerfeldzuges von 1005 statt) suchten, ist dabei von hier aus nicht zu klären.
Zur Vergeltung blockierten die Nostrier den Nachschubweg der Andergaster und drohten, die Grettirsburg nach allen Regeln der Kunst zu belagern, würden die Gefangenen nicht freigegeben.
Die Besatzung der Grettirsburg kam ihnen mit einem entschlossenen Ausfall zuvor, der auf beiden Seiten Opfer forderte, aber den andergaster Nachschubweg wieder öffnete. Die Nostrier zogen sich wieder in ihre eigene Grenzfestung zurück, es kam aber im Umland wiederholt zu Zusammenstößen, erneut mit Opfern auf beiden Seiten.
Erst das Eingreifen von Außenstehenden, die je nach Darstellung von nostrischer oder andergaster Seite entsandt wurden, gelang es, in Verhandlungen die Freilassung der Gefangenen und eine Waffenruhe bis zum Eintreffen von Abgesandten der jeweiligen Königreiche zu erreichen.
Damit erreichten die Nostrier zwar ihr selbst gesetztes Ziel, allerdings scheinen die Andergaster aus den Scharmützeln als taktischer Sieger hervorgegangen zu sein, gelang ihnen doch die Besetzung mehrerer bedeutsamer Punkte im Grenzgebiet, von denen sie wiederum die nostrische Grenzfestung vom Nachschub abschneiden könnten.
Auf Befehl der nostrischen Marschallin Rondriane von Sappenstiel wurde eine Einheit der Nostrischen Wehr und ein Aufgebot aus Rittern aus Harmlyn und dem Umland zur Grenze gesandt, während Andergast mindestens ein Regiment thuranische Landwehr in Marsch setzte.
Auf nostrischer Seite des Thuransees wird von Vertriebenen berichtet, die Schutz in Seewiesen suchen, während König Wendelmir VI. Zornbold von Andergast persönlich an den thuranischen Freiherrn, Korwin Egelinnsfenn von Thurana geschrieben haben soll mit der Forderung "endlich mal den nostrischen Sack da zuzumachen".
Wir halten die geneigten Leser weiterhin auf dem Laufenden, sobald uns neue Kunde von der Grenze erreicht.