Bannstrahler*innen und Magieanwendende

  • Ich glaube tatsächlich nicht, daß die das auf Verdacht mit sich rumtragen. Bannstrahler schätze ich ein als die Sorte Leute, die ein Problem mittels der Methode 'Schlag es, bis es sich nicht mehr bewegt' ruhigstellt. Oder eben einen Mob zusammentrommelt bzw. das versucht. Bannstaub ist ja jetzt auch nicht sooo leicht verfügbar für Bannstrahler 08/15.

    Problem ist, sie lügen ja nicht. Aus ihrer Sicht ist der dirkete Weg der beste, und wenn man die ganzen Horrorgeschichten kennt, die man über durchgeknallte Hexen und was die so können, so erzählt und vielleicht die eine oder andere mitbekommen hat (Wir erinnern uns: Hexen SIND tickende Zeitbomben wg. Rachsucht/Jähzorn), dann kann man schnell zu der Ansicht geraten, daß man da schnell und entschlossen handeln muß. Ich sage nicht, daß das so alles seine Richtigkeit hat, aber wenn sie das auf diese Weise vor sich selber rechtfertigen können, und tatsächlich glauben, daß diese Hexen oder Magier eine Bedrohung darstellen, dann wäre das ja nichtmal eine Lüge.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Problem ist, sie lügen ja nicht. Aus ihrer Sicht ist der dirkete Weg der beste, und wenn man die ganzen Horrorgeschichten kennt, die man über durchgeknallte Hexen und was die so können, so erzählt und vielleicht die eine oder andere mitbekommen hat (Wir erinnern uns: Hexen SIND tickende Zeitbomben wg. Rachsucht/Jähzorn), dann kann man schnell zu der Ansicht geraten, daß man da schnell und entschlossen handeln muß. Ich sage nicht, daß das so alles seine Richtigkeit hat, aber wenn sie das auf diese Weise vor sich selber rechtfertigen können, und tatsächlich glauben, daß diese Hexen oder Magier eine Bedrohung darstellen, dann wäre das ja nichtmal eine Lüge.

    Lügen hin oder her, zur Doktrin gehört nicht nur 'Ehrlichkeit', sondern auch 'Mäßigung' und 'Gerechtigkeit'.

    Und in letzter Instanz ist es nicht das Gewissen des Bannstrahlers, das entscheidet, ob sein Handeln ehrlich und gerecht ist, sondern Praios höchst selbst und sollte es auch nie ans Licht kommen, dass der Glaube des Bannstrahlers ihn zu ungerechten Handlungen verleitete, so wird er nie den Lichtpalast erblicken, sondern durch Borons Hallen wandern bis er durch Tsa wiedergeboren wird oder er wird gar zur Ruhelosen Seele und darf Dere erst verlassen, wenn ihm seine Verfehlungen bewusst geworden sind.

    Der kluge Praiot wird sich also nicht Fragen "Halte ich, dieses meine Urteil, für gerecht", sondern "Urteile ich gerade in Praios Sinne".

    Nur die dummen, hochmütigen und arroganten Vertreter würden auf die 2te Frage antworten: "Mein Urteil ist stets im Sinne Praios, denn ich bin sein Werkzeug".

    (Hierbei muss ich an den Film "The Da Vinci Code - Sakrileg" und an die Charaktere Silas und Bischof Arigaroso denken)

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Wieviele kluge Praioten gibt es wohl im Bannstrahl ? Der Bannstrahl ist ja zunächst ein Laienorden, wer da als Geweihter reingeht tut das meiner Meinung nach entweder, weil man meint, da Gutes bewirken zu können oder weil einen das Glaubensbild des Bannstrahl anzieht. Der Feld-, Wald- und Wiesenbannstrahler hat keine besonders hohe Bildung und vermutlich auch ziemlich harte Vorurteile gegen Magieanwender, ich vermute mal größtenteils auch aus eigener Erfahrung. Die Gerechtigkeit... Nun, es gibt verschiedenen Strömungen in der Praioskirche und die Bannstrahler sehe ich am weitesten bei denen, die das weltliche Recht als menschengemacht und daher mitunter auch fehlerhaft ansehen. Sie glauben, die göttliche Wahrheit gefunden zu haben und handeln danach.

    Wer ruft Dämonen in die Welt und stört damit die Ordnung der Welt für finstere oder einfach nur egoistische Zwecke und gefährdet damit das Seelenheil der potentiellen Kollateralschäden ?

    Magiebegabte.
    Wer hat in der Vergangenheit ganze Landstriche weit schlimmer verheert als ein rein weltlicher Herrscher es jemals vermöchte ?
    Magiebegabte.
    Wer hat sich durch Madas Frevel die Fähigkeiten erschlichen, sich Menschen gefügig zu machen, auch gegen deren Willen und wird nur von Gesetzen und Inquisition (und das auch nicht immer) davon abgehalten ?
    Magiebegabte.
    Wer schädigt und drangsaliert Menschen, wenn sie glauben damit davonkommen zu können ?
    Magiebegabte.
    Wer zeigt seine ganze charakterliche Verkommenheit in Verstocktheit und Unbelehrbarkeit, wenn man ihnen diese Wahrheiten näherbringen will ?
    Magiebegabte.


    Wenn sich jemand aus diesem Umfeld fragt 'Handle ich in Praios Sinne, wenn ich einen Magier daran erinnere, daß er da mit unheiligen Kräften hantiert oder wenn ich eine Hexe weghaue, bevor sie noch die nächsten drei Ernten der Baronie verfaulen läßt ?' ist die Antwort auf diese Frage ein ziemlich schnelles und eindeutiges 'Scheiße, ja !'

    Da Praios ihnen keinen Karmahahn abdrehen kann und vermutlich auch eher selten Ucuri oder einen Bannstrahl runterschickt, um den Jungs und Mädels zu verdeutlichen, daß was sie da machen falsch ist... Immerhin würde Big P ihnen schon zu verstehen geben, wenn er damit nicht einverstanden wäre, oder ? Ob der Bannstrahler OBJEKTIV nach seinem Handeln später in Borons Hallen verschimmelt oder nicht, ist hier kein zulässiger Bewertungsmaßstab, da diese Möglichkeit in der Gedankenwelt der meisten Bannstrahler as written keine Rolle spielt. Der Bannstrahler lebt in seiner subjektiven Wahrnehmung, in der sein Handeln sowohl gerecht als auch ehrlich ist. Zur Mäßigung siehe oben, es handelt sich um Fanatiker, von ihrem Blickwinkel ist was sie tun durchaus verhältnismäßig, und wenn der Luminifer Belrik Sanders aus Gareth ihnen weismachen will, daß das, was sie hier machen gegen Praios Willen ist ?

    Nun, hat der Luminifer die große Kornfäule vor 20 Jahren miterlebt, als die Hexe aus dem Wald die Ernste verflucht hat ?
    Nein.
    Kennt der Luminifer einen, der von dem Dämon zerrissen worden ist, den der Hexenzirkel vier Baronien weiter auf die dortige Dorfgemeinschaft gehetzt hat ?
    Nein.
    Hatte der Luminifer schonmal mit den Untoten zu tun, die ein durchreisender Schwarzkünstler einfach deshalb vom Boronanger erhob, weil er es konnte ?
    Nein.

    Der Luminifer mag ein gelehrter Mann sein und viel vom Wesen Praios verstehen, aber was da angeht hat man da oben einfach keine Ahnung. Wir stecken mitten drin und wir müssen handeln !

    Wenn man 50 Leute braucht, die auch dann gegen Dämonen und Geschmeiß mitziehen, wenn der wahrscheinlichste Weg 'Grab und Nachwelt' heißt, ist das super.
    Wenn diese 50 Leute allerdings in ihrem Ordenshaus sitzen und zu viel Zeit haben, zu sehen, was da im Kleinen (!) um sie herum abgeht, daß sie nicht so sonnig finden, ist klar, daß das früher oder später Ärger gibt.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Wieviele kluge Praioten gibt es wohl im Bannstrahl ?

    In meinem Aventurien wohl mehr als in deinem 😆

    Die Gräueltaten und Ausschreitungen, die sich laut der QQ mehren, sind dennoch nicht gleich Tagesordnung und Maßstab für das Handeln und Tun aller Bannstrahler, die Doktrin gemäß OuB S. 15 schon eher...

    Du interpretierst den Orden als fanatischen Haufen, der nichts anderes Tut als Zauberer zu jagen und die Gesetze zu beugen.

    Ich denke das dies die Abweichler im Orden sind und von der eigenen Kirche, verurteilt werden würden. Der Orden im gesamten ist meiner Meinung nach, der Militärische Arm der Inquisition und handelt nur selten unabhängig von Dieser. Wenn er es tut, dann nicht oft als Richter und Henker, sondern häufiger als Militärberater und Leibgarde hoher Adliger, die seine Unterstützung angefordert haben. (Gehorsam und Disziplin)

    Ich glaube Helden benehmen sich häufiger kriminell und ethisch fragwürdig, als es Bannstrahler tun... nur wenn's ein Bannstrahler ist schlägt es halt die größeren Wellen!

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Ich sage ja erstmal nur, daß der Bannstrahl sich als Nährboden für die Radikalen gut eignet. Inwieweit da was an der Tagesordnung ist, hängt vom Aventurienbild ab, d'Accord.
    Militärberater und Leibgarde hoher Adliger zum Beispiel sehe ich da weit eher bei der Sonnenlegion, die ich auch eher als militärischen Arm der Inquisition sehe, Der Bannstrahl ist aber nett, um die Einheitsgröße etwas aufzupusten.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Sonnenlegion und Sonnengarde sehe ich eben als rein intern operierenden elitären Orden, der nicht an weltliche Höfe und Schlachtfelder entsendet wird.

    Nicht einmal in beratender Funktion.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Ah, ich sehe gerade, der Bannstrahl wurde stärker kämpferisch orientiert, hatte ich gar nicht mehr im Hinterkopf...
    Trotzdem, elitär ist das Stichwort. Bannstrahl mag brauchbares Fußvolk abgeben, aber wenn es um Militärberater geht, oder eine Leibwache da, wo es zählt, dann würde ich schon die großen Geschütze auffahren. Und bei hohen Adligen ist das die Sonnenlegion. Für Kleinvolk mag der Bannstrahl tatsächlich ausreichen.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Wie gesagt nach meinem Verständnis wird die Sonnenlegion nicht an weltliche Amtsträger verliehen, sondern ist rein für den Schutz vom Boten des Lichts, Tempeln und der ordentlichen Inquisitionsräte zuständig.

    Leider kann ich G15 nicht selber überprüfen. Aber das war meine ich Quelle meiner Ansicht!

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Punkt für dich, G15 stützt deine Ansicht.
    Auch wenn das in meinem Aventurien vielleicht doch ein wenig anders ist. ;)

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • In meinem Aventurien würde soetwas jedoch zum Frevlermal oder gar zur Verdammung durch Praios selbst führen. Schließlich sind die Götter keine Untätigen in DSA und haben dass letzte Wort dabei, wer ihnen dient.

    Das kann man so machen, halte ich aber für Problematisch.

    Dann würde quasi jeder Dämonologe automatisch das Frevlermal bekommen, Helden, Richter, Henker bräuchten nur noch danach suchen und die ganze Kultur wäre anders:

    In Thermen wachen GFB "Geschulte Freverlmal Begutachter". Wer nicht in die Therme geht ist verdächtig und alles leben in FFE (Friede, Freude Eierkuchen). Auch die pösen NL Anhänger sind für jedermann als Frevler zu erkennen. Ihre Intriegen nie fein genug...

    Karmahan zudrehen ist eine analoge (Schon angesprochen?) Meisterwillkür. Karma versiegen kommt imho vom Zweifel an sich selbst. Solange der Bannstrahler nicht an der Richtigkeit zweifelt... solange wird er sein Karma nutzen um den Willen seines Gottes durchzusetzen.

    Selbst wenn es gar nicht Praios Wille ist. Bruderschwester Rondra selbst wurde lange JAhrzehnte, Jahrhunderte als Göttin des Krieges, bis sie selbst sagte: Ich bin es nicht....

    Schön zu sehen: die AUSLEGUNG ist den Göttern fuchtbar wurscht. Menschen machen Fehler, interpretieren den göttlichen Willen falsch, Fehlerhaft oder nur teilweise richtig.

    Das macht nichts, der Tagrichter zürnt euch deswegen incht, er ist ein liebender Gott.

    Denn zweifach, nicht einfach ist die Warheit.

    Aber das Mittelreich ist kein moderner Rechtsstaat.

    Das ist schön gesprochen und Recht so.

    Man darf nicht von unserem Recht auf das Aventurische schließen.

    Man darf nicht von unserer Logik auf ide Aventurische schließen.

    Selbst unser Recht ist nicht immer Gerecht. Und einmal "falsch" gefällte Urteile dienen als "Präzendenzfälle" selbst wenn alle nachhinein genauso urteilenden Richter das für falsch halten: Deutsche Richter haben vor nichts sso viel Angst wie vor dem Willkür-Urteil. Daher lieber "falsch" urteilen, als willkürlich.

    In Aventurien ist Rechtsprechung noch einmal anders. Ein Angeklagter muss seine Unschuld beweisen. Nicht umgedreht. Das kann er durch Leumundszeugen oder indem der wirklich Schuldige gefunden wird. Für beides taugen Helden. Leumundszeugen sind sie nur, wenn sie Bürgerrechte haben, oder adlig sind. Ansonsten ist ihr Wort kein Beweis. Warum? Weil man den Rang eines Zeugen an dem sozialen Stand festmacht. Das Wort ebenso. Ein adliger Zeuge aus dem mittleren Adel für den Kläger kann nur von mehreren Zeugen ebensolchen Ranges "übertrumpft" werden. Oder vom Hochadel: "Unser Wort mag über jedes Urteil erhaben sein!". Das zu bekommen ist immens schwer.

    Was ist ein ordentliches Gericht? Eines wo es feste Regeln gibt, wo Richter, Kläger und manchmal Verteidiger sitzen. Dass dem Beklagten das Wort gegeben wird hängt stark vom Angeklagten und der Tat ab.

    Naja gerade für praiotische Richter ist ein 'ungerecht' geführter Prozess jedoch ein Eid- bzw. Schwurbruch.

    Quark. Milch, Honig. Nachspeise.

    Recht hast du: Wenn der Richter etwas mit Absicht und in dem Wissen ungerecht zu handeln urteilt, dann ist es ein Eid- und Schwurbruch.

    Falsch liegst du: Wenn der Richter etwas in festem Glauben als Gerecht und richtig sieht, dann ist es kein Eid- und Schwurbruch.

    Diese göttlichen Eidbrüche dienen nicht als universeller und unmissverständlicher Detektor für Göttliches "richtig" und "falsch".Sonst wüsste man immer was Praios (die anderen Götter) will.

    Das wissen wir nicht. Und wir sollen es auch nicht wissen. Das wäre langweilig.

    Ich will euch ein Beispiel geben, was ich meine:

    Nehmen wir mal das Jahr in dem Borbarad besonders lebendig war und sein Heer durch Torbien zieht.

    In Elenvina wird ein Zauberkundiger aus dem Süden bei einem Einbruch gestellt. Das Schloss aus der Eichentüre ward herausgerissen, als sei das Holzweich wie Wachs gewesen.

    Der Bannstrahler Ulfrik und 3 Geweihte des Praios ermitteln. Sie rufen einen Magier aus der lokalen Akademie hinzu, ein mittelmäßig begabter Analysator (dennoch der Beste vor Ort: Inhaber des Lehrstuhls für Magica Analytic). Dieser identifiziert den Zauber der gewirkt wurde als Hartes Schmelze.

    Hartes Schmelze ist ein borbaradianischer Zauber, der Borbels Macht stützt und mehrt. Ulfrik tritt als Kläger auf, die Praiosgeweihten als Richter, gar einer von ihnen als Verteidiger. Der Zaubererkundige wird, obwohl er beteuert keinen borbaradianischen Spruch gewirkt zu haben, verurteilt. Leider schützten ihn die Magiergilden nicht. Zum magischen Urthyle kommen noch welticher Einbruch hinzu....

    Klassiches letales Urteil. Wenn er Glück hat wird er vorm Verbrennen hingerichtet. Der Verteidiger kann die Unschuld nicht beweisen.

    Obwohl das Urteyl vor Praios falsch war: Der Magier wirkte tatsächlich die deborbaradisierte Variante des Hartes Schmelze haben alle vier Beteiligten eigentlich einen Fehler gemacht. Aus ihrer Sicht aber haben sie korrekt gehandelt. Darum wird auch ihre Seele nicht "schlecht" sein. Der adlige Bannstrahler als Kläger ist einfach kaum zu schlagen. Dann noch die erdrückende Beweislast...

    Das Urteil war gerecht, obwohl es nciht richtig war.

    Daher bitte ich: Gerecht und Richtig in der Diskussion zu trennen!

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Ich denke das dies die Abweichler im Orden sind und von der eigenen Kirche, verurteilt werden würden. Der Orden im gesamten ist meiner Meinung nach, der Militärische Arm der Inquisition und handelt nur selten unabhängig von Dieser. Wenn er es tut, dann nicht oft als Richter und Henker, sondern häufiger als Militärberater und Leibgarde hoher Adliger, die seine Unterstützung angefordert haben. (Gehorsam und Disziplin)

    Ich glaube Helden benehmen sich häufiger kriminell und ethisch fragwürdig, als es Bannstrahler tun... nur wenn's ein Bannstrahler ist schlägt es halt die größeren Wellen!

    Also als Leibgarde von Adligen sehe ich weder Bannstrahler noch Sonnenlegion noch irgendeinen anderen Kirchenorden. Der ganze Kern des Feudalsystems sind gegenseitige Schutzversprechen und es kann nicht sein, dass ein Adliger nicht in der Lage ist, aus eigener Kraft eine gebührende Leibwache aufzustellen oder (wenn er z.B. keinen eigenen Titel hält sondern Familie ist), von seinem weltlichen Schirmherren zu bekommen. Ordensleute als Leibwache heißt "Dieser Adlige ist ein Versager, der seinen Job nicht erfüllen kann." Dazu kommt noch, dass man gern weisungsbefugt seiner Leibwache gegenüber sein will.

    Weiterhin sind die Bannstrahler keine Elite irrgendeiner Art. Sie rekrutieren sich aus dem gemeinen Volk, nicht von Kriegerakademien oder jungen Adligen. Von einem Bannstraher wird nicht erwartet, dass er besser kämpfen kann als eine beliebige Torwache oder auch nur deutlich besser als jemand vom Zunftaufgebot. Der 08/15-Söldner dürfte dem typischen Bannstrahler im Kampf überlegen sein.

    Und Militärberater ... sicher kann mal ein kompetenter Stratege sich entschließen, dem Bannstrahl beizutreten, aber an sich hat der Bannstrahl keinerlei Spezialwissen oder auch nur die Kampferfahrung als dass man spezifisch Bannstrahler als Militärberater anstellen würde. Ich würde Bannstrahleroffiziere nur dann bei Staabsbesprechungen sehen, wenn der Bannstrahl sich enschieden hat, irgendeine Unternehmung mit Truppen zu unterstützen.


    Bzgl. kriminell und ethisch fragwürdig... kommt sehr auf die Helden an. Tatsächlich bezweifle ich, dass der typische Held sich häufiger kriminell verhalten würde als der typische Bannstrahler. Zumindest, falls beide ähnlich häufig Extremsituationen ausgesetzt werden.


    In Elenvina wird ein Zauberkundiger aus dem Süden bei einem Einbruch gestellt. Das Schloss aus der Eichentüre ward herausgerissen, als sei das Holzweich wie Wachs gewesen.

    Der Bannstrahler Ulfrik und 3 Geweihte des Praios ermitteln. Sie rufen einen Magier aus der lokalen Akademie hinzu, ein mittelmäßig begabter Analysator (dennoch der Beste vor Ort: Inhaber des Lehrstuhls für Magica Analytic). Dieser identifiziert den Zauber der gewirkt wurde als Hartes Schmelze.

    Hartes Schmelze ist ein borbaradianischer Zauber, der Borbels Macht stützt und mehrt. Ulfrik tritt als Kläger auf, die Praiosgeweihten als Richter, gar einer von ihnen als Verteidiger. Der Zaubererkundige wird, obwohl er beteuert keinen borbaradianischen Spruch gewirkt zu haben, verurteilt. Leider schützten ihn die Magiergilden nicht. Zum magischen Urthyle kommen noch welticher Einbruch hinzu....

    Klassiches letales Urteil. Wenn er Glück hat wird er vorm Verbrennen hingerichtet. Der Verteidiger kann die Unschuld nicht beweisen.

    Ich weiß, was du sagen willst, aber das Beispiel hat Macken.

    - Der Praiosgeweihte ist nur Richter über einen Einbruch in Elenvina, wenn er explizit vom Adel als weltlicher Richter eingesetzt wird und als solcher agiert. "Zu weit zum nächsten Richter" ist mitten in der Stadt unmöglich. Dass ein Praiosgeweihter hier Gericht hält, ist also zweitrangig, weil er es nicht in seiner Funktion als Geweihter tut.

    - Eine magische Analyse würde das Merkmal bzw. die an- und Abwesenheit dämonischer Zauberei lange erkennen, bevor der Zauber identifiziert wird. Die beiden Varianten des Hartes Schmelze bei einer Analyse zu verwechseln ist unmöglich. So ein Fehler könnte höchstens passieren, wenn man ohne Magie rein nach Augenschein den Effekt des Zaubers untersucht.

    - Die Gilden sind auf alle Fälle involviert. Ohne Beobachter der betreffenden Gilde darf nicht mal der Prozess stattfinden. Und da wir im Mittelreich sind, kämen bei weißer und grauer Gilde auch noch Auslöseoptionen hinzu, die bei Weißmagiern gestellt und angenommen werden müssen.

    - Es gibt kein Verbrechen, auf das die Todesstrafe steht. Im Wesentlichen haben wir "Einbruch mit Magie". Das "mit Magie" macht den garantierten Vorsatz daraus, aber die gesetzmäßige Strafe bleibt die eines Einbruches. Der Hartes Schmelze (Bor) ist aber nicht mal ein verbotener Zauber im Mittelreich. Es gibt nur ein (gerade erlassenes) Lehrverbot in einigen Provinzen für ihn. Und ein Gesetz, dass alle dämonischen Anrufungen härter bestraft, wenn sie Leute vertümmeln oder umbringen, was hier definitiv nicht der Fall ist.

    Wenn du ein Beispiel konstruieren willst, bei dem alles gerecht und mit Recht zugeht, ist das nicht gut. Besser wäre folgendes : Ein Magier ist Geleitschutz für einen Wagenzug im Greifenfurtschen. Es gibt einen Orküberfall. Der Magier setzt einen der Angreifer, der zu ihm aufschließen kann mit "Brenne toter Stoff (Bor)" auf dessen Lederrüstung außer Gefecht, der danach abgestochen wird. Nach dem Sieg und nachdem der Wagenzug angekommen ist, beschwert sich einer der Begleiter über die unheimliche Magie, das ganze wird untersucht und der Magier wird ganz gesetzeskonform hingerichtet. Weil er mit einem dämonischen Anrufungszauber "mittelbar einem kulturschaffenden Zweibeiner tödlichen Schaden zugefügt hat", kommt er auf den Scheiterhaufen. Das Gesetz macht hier keine Ausnahme für Feinde oder Vogelfreie oder sonstwelche Leute, die man ungestraft mit dem Schwert bearbeiten darf oder mit einem Ignifaxius.

    5 Mal editiert, zuletzt von Satinavian (26. April 2021 um 09:35)

  • Bzgl. kriminell und ethisch fragwürdig... kommt sehr auf die Helden an. Tatsächlich bezweifle ich, dass der typische Held sich häufiger kriminell verhalten würde als der typische Bannstrahler. Zumindest, falls beide ähnlich häufig Extremsituationen ausgesetzt werden.

    Das hängt vermutlich enorm vom Spielstil ab. Witzigerweise steht in OuB 17 im Kapitel "Bannstrahler als Feinde der Helden" etwas dazu:

    "Für eher dunkelgraue Heldengruppen, exotische Charaktere und Zauberprofessionen außerhalb des Schutzes der Gildengesetze können die Bannstrahler ernstzunehmende Gegner sein. Die 'wilden Magiewirker' oder 'Monster' sind auch nach der Quanionsqueste ein gängiges Feindbild eines Ordensmitglied, bei dem die kleinste Verfehlung ausreichen kann, um ins Visir der Ordenskrieger zu geraten. Und auch ein vollkommen normales Abenteurerleben erfordert manchmal Aktionen am Rande jeglicher Gesetze, was Ahndung auf den Plan rufen kann."

    "Verbrechen: Hierzu werden die meisten Straftaten gezählt, so etwa der ‘Große Diebstahl’ von mehr als 5 Dukaten Beutewert und Einbruch, Brandstiftung und Betrug, Verleumdung, Beleidigung und Falschanklage. Viele alltägliche Beschäftigungen reisender Glücksritter fallen damit bereits in diese Klasse ..." (GA 146)

    Offizielle Publikationen haben mitunter ein ziemlich schräges Bild von Heldengruppen, bei denen Verbrechen "normal" und "alltäglich" sein können. Über die Bannis ist hier aber wieder festzustellen, dass sie gerade das Gildenrecht achten und auch bei "wilden Magiewirkern" zumindest einen konkreten Anlass brauchen, um sie anzugehen. Zugleich zeigt sich aber auch ihre verbohrte und engstirnige Weltsicht. Und der Anlass, die Magiebegabten anzugehen, ist eben genau das: Ein Anlass und nicht eigentlich der Grund. Das ist freilich reichlich heuchlerisch. Aber kein Gesetzesbruch. Die Wahrheit ist zweifach.

    "Die Weltsicht der Bannstrahler ist oft geprägt von einem ganz klaren Gut-und Böse-Schema. Komplexe Gebote des Kultes sind auf eine simple Aussage reduziert, die klare Wertungen teilen die Welt in Göttergefälliges und Frevlerisches. Die deutlich gezeichneten Schwarz-Weiß-Bilder und einfachen Vorstellungen besitzen nicht nur beim Volk eine ungeheure Anziehungskraft, was den ungebrochenen Zulauf der Bnnstrahler gerade aus den einfacheren Schichten, aber auch von manchen Krieger und Adligen über die Jahrhunderte hinweg erklärt" (OuB 16)

    Und das kann man nun den Bannis vorwerfen. Sie denken nicht differenziert. Sie halten die Wahrheit für einfach, wo sie doch stets zweifach ist. Da schließt sich der Bruderlosenkreis - sie sprechen die Ungebildeten an, rekrutieren sich aus ihnen und bleiben ungebildet und einfach und das spricht wieder die Ungebildeten an. Und leider können auch die Herrschenden, der Adel, erschreckend ungebildet sein. Und der entscheidet, was in der jeweiligen Region Gesetz und Gesetzesbruch ist. Und wer das Recht vollstreckt. So stellen die Bannstrahler in Greifenfurt die Büttel. Die Bannis aber als notorische Gesetzesbrecher darzustellen ist in meinen Augen genau so falsch, wie sie als glühende Ferfechter des eigentlichen Sinnes hinter den Buchstaben der Gesetze zu betrachen.

  • Offizielle Publikationen haben mitunter ein ziemlich schräges Bild von Heldengruppen, bei denen Verbrechen "normal" und "alltäglich" sein können.

    Das trifft auf jeden Fall zu. Auch und gerade bei offiziellen Abenteuern sorgt dieses Bild immer wieder für Probleme.

  • - Eine magische Analyse würde das Merkmal bzw. die an- und Abwesenheit dämonischer Zauberei lange erkennen, bevor der Zauber identifiziert wird. Die beiden Varianten des Hartes Schmelze bei einer Analyse zu verwechseln ist unmöglich. So ein Fehler könnte höchstens passieren, wenn man ohne Magie rein nach Augenschein den Effekt des Zaubers untersucht.

    Zur damaigen Zeit war überhaupt kaum bekannt, dass Brenne Toter Stoff als nichtborbarad Variante existiert. Der Analyse nach war es der "Hartes Schmelze"...

    Tatsächlich ein häufiger Fehler man hat einen Verdacht, dieser bestätigt sich Nebenbefund vollkommen übersehen...

    - Die Gilden sind auf alle Fälle involviert. Ohne Beobachter der betreffenden Gilde darf nicht mal der Prozess stattfinden. Und da wir im Mittelreich sind, kämen bei weißer und grauer Gilde auch noch Auslöseoptionen hinzu, die bei Weißmagiern gestellt und angenommen werden müssen.

    *überlegt* Ich schrieb Absichtlich: Zauberer nicht Magier. Aber vielleicht grunzen wir Orken auch anders als ihr Menschen, oder Du bist einem häufigen Fehler aufgesessen: Man hat einen Verdacht, schießt sich fest und übersieht das Wesentliche....

    Kommt vor. Danke für die Bestätigung Von meinem Satz 2.

    Wenn du ein Beispiel konstruieren willst, bei dem alles gerecht und mit Recht zugeht, ist das nicht gut. Besser wäre folgendes : Ein Magier ist Geleitschutz für einen Wagenzug im Greifenfurtschen. Es gibt einen Orküberfall. Der Magier setzt einen der Angreifer, der zu ihm aufschließen kann mit "Brenne toter Stoff (Bor)" auf dessen Lederrüstung außer Gefecht, der danach abgestochen wird. Nach dem Sieg und nachdem der Wagenzug angekommen ist, beschwert sich einer der Begleiter über die unheimliche Magie, das ganze wird untersucht und der Magier wird ganz gesetzeskonform hingerichtet. Weil er mit einem dämonischen Anrufungszauber "mittelbar einem kulturschaffenden Zweibeiner tödlichen Schaden zugefügt hat", kommt er auf den Scheiterhaufen. Das Gesetz macht hier keine Ausnahme für Feinde oder Vogelfreie oder sonstwelche Leute, die man ungestraft mit dem Schwert bearbeiten darf oder mit einem Ignifaxius.

    Tatsächlich ist das auch ein sehr gutes Beispiel. Gefällt mir auch sehr gut.

    Nichtsdestotrotz auch mein Beispiel kann so verhandelt werden.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Wenn du ein Beispiel konstruieren willst, bei dem alles gerecht und mit Recht zugeht, ist das nicht gut. Besser wäre folgendes : Ein Magier ist Geleitschutz für einen Wagenzug im Greifenfurtschen. Es gibt einen Orküberfall. Der Magier setzt einen der Angreifer, der zu ihm aufschließen kann mit "Brenne toter Stoff (Bor)" auf dessen Lederrüstung außer Gefecht, der danach abgestochen wird. Nach dem Sieg und nachdem der Wagenzug angekommen ist, beschwert sich einer der Begleiter über die unheimliche Magie, das ganze wird untersucht und der Magier wird ganz gesetzeskonform hingerichtet. Weil er mit einem dämonischen Anrufungszauber "mittelbar einem kulturschaffenden Zweibeiner tödlichen Schaden zugefügt hat", kommt er auf den Scheiterhaufen. Das Gesetz macht hier keine Ausnahme für Feinde oder Vogelfreie oder sonstwelche Leute, die man ungestraft mit dem Schwert bearbeiten darf oder mit einem Ignifaxius.

    Tatsächlich ist das auch ein sehr gutes Beispiel. Gefällt mir auch sehr gut.

    Nichtsdestotrotz auch mein Beispiel kann so verhandelt werden.

    Naja, um akkurat zu sein fehlt dem Beispiel ein Ort, da wir hier vom Orden des Bannstrahls Praios reden, gehe ich mal vom Mittelreich aus:

    "Gemäß des Augelionsrechts wird der Magier schuldig gesprochen borbaradianisches Wissen angewendet zu haben und zur expurgatio verurteilt. Die Tötung rechtsloser Kreaturen, in gegebenem Falle Orks, ist nicht strafbar." (Orks werden weder über den Tralloper Vertrag noch über ein anderes Gesetz, im Mittelreich geschützt und gelten somit als Rechtslos)

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Da steht "Im Greifenfurtschen" also ist der Ort klar. Weiterhin : Das Gesetz steht auf WdZ S. 300. Nix mit "ist nicht strafbar im Mittelreich weil Ork". Die neuen Antidämonologiegesetze machen es halt bei jedem kulturschaffenden Zweibeiner strafbar, egal, ob Ork, Oger, Namenlosengeweihter oder Paktierer.

  • Der Luminifer mag ein gelehrter Mann sein und viel vom Wesen Praios verstehen, aber was da angeht hat man da oben einfach keine Ahnung. Wir stecken mitten drin und wir müssen handeln !

    Der Luminifer ist so etwas wie Vorgesetzter oder übergeordnete Instanz. Es ist ein Orden der Praios-Kirche, und wenn die das Kommando erlässt: Benehmt euch, haltet euch an die Gesetze und kirchlichen Gebote, sonst setzt es was und es gibt Restriktionen für euch (und das ist das, was ich von einer Mutterkirche erwarte, die gerne möchte, dass ihr Ansehen von denen nicht beschädigt wird), dann sollte dem schon vor Jahrhunderten nachgekommen worden sein, statt dass die Bannstrahler noch immer mit flammenden Ideen durch die Lande ziehen.

    Aber eigentlich ist es in meinen Augen eigentlich gar nicht möglich, dass Klerikale mit solch tiefsitzenden Überzeugungen sich nicht daran halten.

    Zumal Dein Beispiel oben mit der Hexe nicht klar kommen in meinen Augen mindestens mehr Beugung der Auflagen war, als man sich leisten kann, und zusätzlich ist das auch noch blanke Heuchelei, und irgendwo doch kungeln und lügen (und sich selber einreden, das wäre wahr, macht es eher nur schlechter als besser), weil man halt weiß, dass man beugt, und was ein guter Moralkodex ist, das ist der, bei dem es das persönlich höchste Glück ist, sich daran zu halten, weil es nichts Besseres auf der Welt gibt.

    Es sollte halt bei Vorgesetzten halt doch auffallen und zu Fragen und Hinterfragungen führen.

    Ich finde, man hat sich mit den Bannstrahlern zu weit aus dem Fenster der Hintergrundsetzungen gebeugt.