DSA 5 nur für Neueinsteiger, oder nicht?

  • Götterwirken enthält kein zusätzlicher Fluff, das ist per Definition eine Regelerweiterung

    Fluff gehört zu Regeln genau wie Crunch...

    Und die Beschreibung traditionneller "Ausrüstung und Tracht" wie es bei den Proffesionen beschrieben wird, ist eindeutig Fluff.

    Auch Fokusregeln können Fluff enthalten. Die Fokusregel Kirchenbräuche ist hier das beste Beispiel aus AGW...

    Fluff ist nicht ausgeschlossen wenn es um Regeln geht!

    Natürlich gibts da auch Fluff aber der ist halt nicht die Hauptsache, sondern es geht um Zusatzregeln. Würde ich z.B.: Aventurische Magie am Fluff messen würde, dann wäre es ein schlechtes Buch. Wenn mein Magier-Spieler was über die Graue Gilde erfahren will, der er angehört, dann findet er dort ganze 7 Sätze Fluff. Ausserdem einen Haufen von Regeltabellen und kaum atmosphärische Beschreibungen von irgendwas. Das ist aber auch ok, weil der Band ja gar kein Fluffband sein will. Aber es wäre halt nett, wenn diejenigen die das wünschen, noch mehr erfahren könnten. Das ändert ja nichts daran, dass die Abenteuer spezifischeren Fluff nicht voraussetzen, was ich super finde.

  • Was ich bei DSA 5 schätze ist halt da die Werke eine gleichbleibende Qualität haben. Bei DSA 3 und 4 schwankte halt der Detailgrad und die Qualität massiv in meinen Augen. Da gab es halt Brüche wenn von Region A nach B gereist wurde. Bei DSA 5 gibt es halt (falls es was gibt) mehr oder weniger die gleichen Sachen an der gleichen Stelle im Buch. ICh mag das ... .

  • Schön das wir uns einig sind, dass die AGWs Fluff enthalten. Das sie im Gegensatz zu den Vademecums eher Crunch lästig sind habe ich nie anders behauptet, dass die AGW allerdings "wenig" Fluff liefern sollen, das sehe ich anders. Im Kapitel "Traditionen" bekommt jede Kirche nahe zu 2 Seiten Fluff während der Crunch in einen kleinen Kasten gesteckt wird.

    Und nochmal Regeln sind NICHT das Gegenteil von Fluff... Eine Zusatzregel kann Fluff- oder Crunchlastig sein.

    Wenn der Spieler was über die Graue Gilde erfahren möchte, dann bekommt er auf Seite 86-87 verschiedene "Beschreibungen" von Graumagierstilen. Auf Seite 17-18 eine Beschreibung wie die Ausbildung an einer Akademie aussieht und mit der Regel Gildenprägung (auf die du wahrscheinlich angespielt hast) mehr als eine Seite Fluff in wie fern sich die Magier der einzelnen Gilden unterscheiden und was die Besonderheiten/Eigenarten sind, die man sich in der Grauengilde aneignet.

    Fluff heißt nicht "atmosphärischer Ingame Text", sondern etwas das eine Beschreibung der innerweltlichen aventurischen Gegebenheiten ist.

    Wichtige Orte oder Ränge der [XY]-Kirche mögen in Tabellenform dargebotenen werden sind aber eher Fluffregeln.

    Auch die Vademecums enthalten Regeln wenn man nach ihnen spielen möchtest. (Beschreibung von Liturgien und Segen)

    Du solltest aufhören in Deinem Verständnis zwischen Regel und Fluff zu unterscheiden, denn das ist eine Differenzierung die einfach falsch ist und es würde dir sicher helfen einige Argumente im Forum besser nachvollziehen zu können wenn du diese Differenzierung sein lässt.

    Das ist nichts was ich schreibe, um dich zu reizen oder irgendeinem Ärger Luft zu machen, sondern ist nur ein gut gemeinter Rat, les dir nochmal durch wie die DSA5 Redax die Begriffe Regel, Fluff und Crunch definiert, steht in fast jeder Publikation (außer RGW und Almanach) auf den ersten Seiten.

    Wenn du darüber mal nachdenkst wirst du erkennen, dass ich niemals behauptet habe, daß Aventurisches Götterwirken NICHT als Werk für Zusatzregeln publiziert wurde.

    Denn ich schreib von vornherein:

    Aventurisches Götterwirken > gesammelte Vertiefungen von Crunch und Fluff

    Aber du hast dem widersprochen indem du plötzlich zwischen Fluff und Regeln differziert hast:

    Götterwirken enthält kein zusätzlicher Fluff, das ist per Definition eine Regelerweiterung

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Zitat

    DSA 5 nur für Neueinsteiger, oder nicht?

    Ist doch ganz einfach: JEIN.

    Ist wie bei der Software. Steigt man gleich um auf die Beta (DSA5) oder wartet man auf die übernächste stabile? Für Neueinsteiger machts vermutlich Sinn wegen des Langzeitinvest. Für den Rest: Naja.

    Ist doch wie bei jedem Upgrade. Im speziellen Fall fehlt mir persönlich das "Killer-Feature". Für mich war bei einem früheren Wechsel das Killerfeature der Wechsel aufs Kaufsystem. DAS war ein "No-Brainer". Hier? Pfff Geschmackssache.

    Ist man im RL ein "Early-Adopter", dann ja. Wenn nein, dann ist vielleicht "5.1" oder "6.0" besser. Generell hab ich bei Windows auch immer mindest eine Version ausgelassen, bin von 3.11 direkt auf NT 4.0 gewechselt, dann mit nur einem Zwischenschritt (denke das war W7) alles auf Windows 10; W95, W98 und W8 etc hab ich mir "erspart".

    Ich halte es so:

    Erstens: ich kaufe (in Paper natürlich) alle DSA5 ABs (HW nur im Archivpaket, nie SOLO [damit mein ABs nicht die HWs] - so wie immer). Warum im Gegensatz zur Raubkopie? Erstens muss der Verlag von was leben und zweitens les ich am Klo oder in der Metro lieber Papier, auch vom reinkritzeln her ists gut, obwohl ich hier mehr Post-Its verwende. Hab zu meiner Schande sogar "Av Namen" gekauft. Nur wegen der Bequemlichkeit des gesammelten schnellen Zugriffs. Hätts nicht gebraucht aber was solls.

    Zweitens kauf ich DSA5 (non-AB) Material mit Mehrwert. Also Tiergefährten, Herbarium etc., da sind einfach die bunten Bildchen der Mehrwert, auch wenn ich tw mit DSA4.1 Stats spiele. Aber zum herzeigen wie ein Kairan aussieht ist es cool. RSH hab ich Havena gekauft wegen der coolen Bewertungen, war ein Reinfall, hatte die 4.1 RSH und die DSA1 Box, de fakto kaum ein Mehrwert, abgesehen davon dass es sich besser liest weil "hübsch" und "kurz". Andererseits hätt ich sie (die restlichen RSHs) auch in HC ruhig kaufen können und 4 Jahre später wenn sie im HC Out-of-Print sind wieder teuer verticken können (das ist soooo was von absehbar). Das Runenset und die Karten werd ich mir auch holen. Die Blips können mir gestohlen bleiben, wir haben in der Gruppe schon 2 3D Drucker, da pfurzt man auf Blips.

    Das ist aber mein erbärmliches Einzelschicksal.

    TATSACHE: Auf eine Frage wie diese gibt es KEINE TRAGKRÄFTIGE Antwort. Hängt von einem selbst ab, vom ebay-Preis der alten Sachen, von der Veröffentlichungsgeschwindigkeit der neuen Sachen, von der Qualität von Windows98 - ähh DSA5 etc. Man bekommt zwar viele Hinweise hier, aber letztendlich ist es:

    a) eine rationale Entscheidung basierend auf dem "Gruppenwillen" und

    b) eine Frage der "finanziellen" Tragfähigkeit: ob man jedesmal eine Wechsel zahlen will oder eher eine Version auslässt (wir lassen 4.0 und 5.0 aus), und

    c) ob man überhaupt in ein System wechseln will was erst in 10J+ komplett ist (was aber DSA4.1 außer in den letzten Tagen auch nie war (!!! - auch wenn es jetzt so dargestellt wird weil man vom "Endzustand" ausgeht - was kein valider Vergleich ist)...

    Tja, am besten mit "Bauchgefühl" entscheiden, auf Basis von dem was man schon hat.

    Aber für "Neueinsteiger" würd ich schon DSA5 empfehlen, die Nachkaufpreise von DSA4.1 sind einfach zu hoch (die legalen).

    Wie man es auch macht, ich denke es ist nicht grundlegend falsch. Bei der Debatte gehts eher um 45:55 vs 55:45 und nicht 10:90 wo der Fall klar wäre.

    Die Unsicherheit versteh ich aber weil das Thema immer wieder hochkommt. Egal wieviel Namenlose Zirkel man vernichtet, geht doch immer wieder ein Kanaldeckel auf und so Rattenpilzraucher zwängen sich an die Oberfläche. Das hat aber einen fundierten, faktischen Grund:

    WEIL DIE ENTSCHEIDUNG SCHWER IST UND EBEN NICHT EINFACH IST (auch wenn das einige behaupten). AUF DIESE FRAGE GIBT ES KEINE EINFACHE ANTWORT!

    Deshalb würd ich einen Wackelkandidaten schon fast den W20 als seriöse Entscheidungsbasis empfehlen, denn es ist eine fast 50:50 Geschichte. Auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen. Außer man sitzt so wie ich auf mehreren Laufmetern Altmaterial in HC (sowohl 4.1 als auch AD&D 2nd Edt was in meine Augen das einzig wahre [D&D mäßig] von der Vielfalt ist: PS, DS, SJ, AL-Q, Kara-T, Maztica, RL, etc.).

    Darum: Entscheidet aus dem Bauch raus!

    Ausnahme: Ihr wollt nicht 1040BF etc anfangen, sondern weit früher (wir sind grad 1002BF) dann kann das schon in Richtung 70:30 kippen. Aber für den der *wenig* bis *mittelviel* Altmaterial hat und nicht 95%-100% würd ich sagen ist ne 50:50 Entscheidung, die ich aus reinem Bauchgefühl entscheiden würde und nicht den Antworten hier überlassen würde - weder den Fanboys noch den Raunzern noch den ForenMods (auf welcher Seite die auch immer stehen mögen - lülülü) .

    11 Mal editiert, zuletzt von pimpfl (31. Dezember 2020 um 01:02)

  • Das driftet hier echt schon wieder hart zum Editionskrieg ab.


    Ist DSA 5 nur für Neueinsteiger? Nein. Ganz klar nein. Schaut man sich Abenteuer wie Klingen der Nacht, Theaterritter Kampagne oder auch die bisher erschienen Sachen aus Sternenträger an, so sind die zwar AUCH für Neueinsteiger spielbar (Dank Kästen und Erklärungen), aber so richtig gut werden die erst, wenn man Vorwissen hat. Wenn man zb Charaktere schon kennt, hat man viel mehr davon.

    DSA5 versucht klar Neueinsteigern die Hürden möglichst gering zu halten. Das gelingt mal besser, mal schlechter. Aber es ist auf keinen Fall nur auf Neueinsteiger ausgelegt.

  • Das driftet hier echt schon wieder hart zum Editionskrieg ab.

    Was sonst erwartest Du unter einer Überschrift:

    • DSA 5 nur für Neueinsteiger, oder nicht?

    Der Ton verschärfte sich allerdings unnötig, das fand ich auch.

    Da kam dann wirklich die Frage eines erfahrenen Spielers: "Wie viele Sphärenkugeln trägt die Praiosgeweihte [die ich gerade als Auftraggeberin beschrieb] am Gürtel?"

    Ich hatte natürlich keine richtige Ahnung...

    (no offence, Sachse!)

    Eine Diskussion über Erwartungen und Missverständnisse geführt von dem Motiv "Sphärenkugel":

    Die "Sphärenkugel" ergibt bei der Suche in "Wege der Götter" 9 Treffer im Kapitel 'Hierarchie und Tracht'. Es wird erklärt welcher Priestergrad wie viele von ihnen am Gürtel trägt. Ende. Das Material wird nicht benannt, nicht die Bedeutung, die Herkunft, regionale Unterschiede, Größe oder mögliche Klangfunktionen.

    Bis hierhin wäre mein Impuls gewesen: "siehst Du, so ein DSA4-Heini, der mit irgend einer Mini-Detail-Frage aufspringt und den DSA5-Meister vorführen will. Findet die Anzahl mega-wichtig, sonst weiß er über die Dinger ebenso wenig wie sein Spielleiter auch....!" (jaaaa sorrrry, ich habe den Editionskrieg auch miterlebt und trage noch seine Narben...)

    Es ist durchaus mein Eindruck, dass die unglaubliche Detailvielfalt älteren DSA-Spielern nicht das neue Regelwerk sondern eigentlich gleich ganz das Spielen mit Anfängern massiv erschweren kann.

    Eine legitimere Frage an den Spielleiter wäre gewesen: "Kann man am Ornat der Geweihten erkennen, welchen Rang sie bekleidet oder wo sie herkommt - oder ob sie einer der Glaubensströmungen innerhalb der Kirche zuzuordnen ist?" - eine offene Frage, die jede mögliche Antwortmöglichkeit erlaubt hätte. Statt dessen musste der Spielleiter antworten: "Äh... äh... ich ähm - könnt Ihr mir das eben erklären?" Nicht gut - aber bisher typisch für DSA bei allen Spielern und Meistern, die nicht ganz ganz drin stecken, in den 10.000 Seiten, mein Eindruck.

    Das ist - kleiner Einschub - meine Beobachtung zum Thema "Bruch in der Spielphilosophie': es wird in DSA5 ausdrücklich (modulares System!) nach der Detaildichte am Spieltisch gespielt, ganz maßgeblich von der SL vorgegeben, aber bei Bedarf und punktgenau für eigene Charaktere auch von Spielerseite graduiert. Es wird nicht (mehr) nach der vom Regelwerk vorgegebenen Detaildichte gespielt.

    "Es ist ok, wenn Du dieses Detail nicht kennst, wir verständigen uns vorsichtig über unseren gemeinsamen Erwartungshorizont. 'ALLES' ist sicher keine gute Standard-Option mehr."

    Zitat von E.C.D.

    Bis hierhin wäre mein Impuls gewesen: "siehst Du, so ein DSA4-Heini..."

    Die Geschichte könnte - so denke oder dachte ich! - mit 1000 Details aus DSA4 so funktionieren, wie ich es oben beschrieben habe.

    Allerdings funktioniert sie schonmal nicht mit den Sphärenkugeln der Praiospriester!

    Zitat von Aventursiches Götterwirken S.13

    Ränge innerhalb der Praioskirche

    Rang Titel (Garethi) Titel (Bosparano) Kleidung/Symbole
    Akoluth/in Lichtverehrer/in Venerator Lumini keine/s
    Novize/in Lichtsucher/in Quaestor Lumini weißes Untergewand, ärmellose rote Robe, weiße Filzkappe, eine Sphärenkugel am Gürtel
    Priester/in Lichtbringer/in Donator Lumini rotgoldene Robe und gleichfarbige, halbhohe Filzmütze, zwei Sphärenkugeln am Gürtel
    Erzpriester/in Lichtträger/in Luminifer rotgoldene Robe und rotgoldene, halbhohe Filzmütze, alles aufwendiger als die Kleidung des einfachen Priesters,
    zwei Sphärenkugeln am Gürtel
    Praetor/in Lichthüter/in Custos/Custora Lumini golddurchwirkte, rote Robe, Tiara, drei Sphärenkugeln am Gürtel
    Erzpraetor/in Erleuchtete/r Illuminatus/ Illuminata Robe aus Goldbrokat, gleichartige Tiara, rote, goldbestickte Schärpe, vier Sphärenkugeln am Gürtel
    Metropolit/in Wahrer/in der Ordnung Luminifactus/ Luminifacta goldbrokatene Roben, die Tiara und Schärpe aus weißem, golddurchwirktem Brokat, fünf Sphärenkugeln am Gürtel
    Kirchenoberhaupt Bote/Botin des Lichts Heliodan weißgoldene Brokatrobe, heilige weißgoldene Tiara des Lichtboten, Auge des Praios, sechs Sphärenkugeln am Gürtel

    Strömungen findet man bei den Liturgie-Stilen.

    Regionale Prominenz und Tendenzen findet man in den Regionalspielhilfen. (Es fehlt derzeit nach Almanach und Götterbänden: die Person 'Bote des Lichts' afaik)

    Orden stehen in Aventurisches Götterwirken II.

    Es bliebe also aufzuzeigen, welchen sonstigen essentiellen Fluff die Praios-Seiten von Wege der Götter hergeben, der in der 5. Edition dem Rotstift zum Opfer fiel.

  • Übrigens: Wer sich für den Dresscode der Praioskirche interessiert, inklusive der Anzahl der Metallbommel am Gürtel, wird im AG1 in der Tabelle auf Seite 13 nach wie vor fündig.

    Mea culpa! Das ist mir jetzt peinlich. Den Kasten hatte ich komplett übersehen 8|

    Andererseits hätt ich sie (die restlichen RSHs) auch in HC ruhig kaufen können und 4 Jahre später wenn sie im HC Out-of-Print sind wieder teuer verticken können (das ist soooo was von absehbar).

    Nee, die RSH werden nicht als Softcover veröffentlicht. Habe ansonsten eh den Eindruck, dass mit DSA5-Produkten (bis auf wenige Ausnahmen) nicht mehr ganz so viel Abzocke bei Onlinemärkten betrieben wird.

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • E.C.D. Das Buch hatte ich damals noch nicht (Neueinsteiger eben - jetzt sehe ich klarer), war mehr als Beispiel für die Feinheiten des Hintergrundes und ihre manchmal einschüchternde Wirkung auf Neueinsteiger gemeint.

  • Vielleicht wäre mal eine Hal-Zeit-Box/Band für beide Seiten interessant - und ich bin ischer das in diesen "glücklichen Tagen" noch so manche unbekannte/ungelöste Geheimnisse schlummern. Denn so stark beschrieben war jene Zeit noch nicht - und läßt sich "gut" mit DSA5 vergleichen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Das Drahtseil, auf dem ich die aktuelle Redaktion sehe, ist: "Bewahre den geschaffenen Koloss und verwandle ihn in l(e)ichte Arkaden."

    Das ist ein sehr schönes (und treffendes) Bild :thumbup:

    Ich komm auch irgendwie nicht dahinter, ob die hochdetaillierten Beschreibungen und hochkomplexer Metaplot jetzt tatsächlich ein ganz tolles Alleinstellungsmerkmal von DSA ist bzw. war, oder genau das auch dazu geführt hat, dass zunehmend Leute wegbrechen, also letztlich und langfristig eine Sackgasse war. Der letzte Sargnagel ist DSA5 ja offenbar nicht, sondern eher eine Frischzellenkur, die Aventurien vielen Rollenspieler*innen erst wieder zugänglich macht (denen 4.1 ein Gräuel war). Oder ... der Versuch, ein sinkendes Schiff noch möglichst lange an der Oberfläche zu halten? Wobei ... Ich hab keine genauen Zahlen, sehe nur, dass Ulisses vom Jahresumsatz her immerhin halb so groß ist wie Pegasus, also längst nicht so klein, wie es nach Standgröße bei Messe- und Conpräsenzen (wenn überhaupt teilnehmend, siehe SPIEL digital) den äußeren Anschein macht. Das Schwarze Auge läuft glaube ich erfolgreicher, als die letzten Jahre vor Einführung von DSA5.

    Je mehr ich über die "richtige" Strategie, DSA nachhaltig am Leben zu halten, nachdenke, desto schwerer fällt mir daher mittlerweile ein Statement zur aktuellen Entwicklung. Ich erkenne eine "Amerikanisierung" des Marketings sowie der Unternehmensführung allgemein und einen ordentlichen Markenprodukt-Aufschlag. Die Tendenz dazu gab es allerdings schon zu früheren Zeiten, nur nicht so konsequent durchgezogen. Unabhängig davon, was ich ganz allgemein davon halte ist wohl klar, dass sich DSA5 logischerweise an Leute richtet, die das ganze auch kaufen. Und das dürften garantiert nicht nur Neueinsteiger*innen sein, sondern etliche Alten, die hier in Foren nur nicht so präsent bzw. aktiv sind. Wenn ich "Neu" lese, assoziiere ich damit auch irgendwie "jung" und das bedeutet ja eher weniger Kaufkraft. Oder?

    Jedenfalls kann die Unternehmensphilosophie unmöglich lauten: DSA5 richtet sich an Neueinsteiger.

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • assoziiere ich damit auch irgendwie "jung" und das bedeutet ja eher weniger Kaufkraft. Oder?

    Weil ich diese Einschätzung hier schon mehrfach im Forum las: ich denke nicht, dass man "jung" und "eher weniger Kaufkraft" immer gleichsetzen sollte.

    Wenn man z.B. Lehrlingsgeld bekommt, als dualer Student bezahlt wird oder als sonstiger Student nebenbei arbeiten geht (oder gar beim Bund ist), noch daheim oder in einer kleinen Wohnung lebt und auch sonst noch keine finanziellen Verpflichtungen hat (Kinder, Auto, Haus etc. sind ja nicht gerade preiswert), dann bleibt als junger Mensch bei manchem mehr für Hobbys wie DSA übrig als jemals danach, wenn besagte Verpflichtungen voll zuschlagen...

    Von daher ist besagter

    Markenprodukt-Aufschlag

    nicht unbedingt ein Argument gegen junge Neueinsteiger. Wer sich teure Markenturnschuhe leisten kann, der kann sich auch Marken-DSA 5 leisten (und tut dies vielleicht sogar wegen des Markencharakters). ;)

  • Als PDF kostet das GRW 10 €, der Almanach 20 € (genau wie die RSHs und die Regelerweiterungen). "Hexenreigen" gibt's gratis. Das sind zwei Kino-Abende mit Getränken und Popcorn (hier in Bankfurt eher einer). Wer ein Tablet oder einen leichtgewichtigen Laptop hat (Hallo, junge Leute!), kann ziemlich günstig einsteigen.

  • Wobei eBook nicht so gemütliche Nachschlagewerke wie gedruckte Bücher sind - meine DSA-eBook5-Erfahrung, aber um schnell etwas zu finden, eine tolle Möglichkeit. Rückblickend waren die ersten Boxen und Abentueer (unter 16 DM) ähnlich preiswert ... und das waren verdammt andere Zeite, so drei TV-Programme, kein Internet - und keine Handys die den RPG-Abend nerven können. ;)

    1984 bis heute ist eine verdammt lange Zeit - wir sprechen hier nciht von einem sondenr beinahe zweifachen Generationswechsel ... und das macht den größten Unterschied wohl aus.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ist DSA 5 nur für Neueinsteiger? Nein. Ganz klar nein.

    Das kann man so pauschal nicht sagen. Das müsste man in Regelhefte, ABs und SHs (und sonstiges wie Romane, Gimicks, etc.) trennen und gesondert betrachten und diskutieren. Richtig ist nur, dass es nicht so ist, dass für alte Hasen gar nichts dabei ist. Ich nehme mich hier selbst als Beispiel: ich kaufe von DSA5 alle ABs (außer den Solo), keine Regeln und ausgewählte SHs. Deshalb finde ich Pauschalaussagen (egal in welche Richtung) in dem Kontext für wenig lohnend. Edit: Die einzige Ausnahme bei den Regeln habe ich bei Cthulhu gemacht, da habe ich den fetten Band gekauft, allerdings wegen der Monster und nicht wegen dem Rest.

    2 Mal editiert, zuletzt von pimpfl (31. Dezember 2020 um 16:56)

  • Gibt es überhaupt völlige Neueinsteiger (Nullahnung von RPG+DSA) ?

    Ist es nciht eher immer schon so gewesen das "Altspieler" auf der Suche nach neuen Spieler waren - und somit das "DSA-Erbe" weitereichen?

    Aus eigner Erfahrung weiß ich das wirkliche RPG-Neulinge selbst mit DSA2-Hintergrund überfordert (Was, so viele Professionen? Was können die Götter?) waren, und das die wenigen Geweihte zu DSA1 als "Ausbau-Helden" galten. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Gibt es überhaupt völlige Neueinsteiger (Nullahnung von RPG+DSA) ?

    Ist es nciht eher immer schon so gewesen das "Altspieler" auf der Suche nach neuen Spieler waren - und somit das "DSA-Erbe" weitereichen?

    Aus eigner Erfahrung weiß ich das wirkliche RPG-Neulinge selbst mit DSA2-Hintergrund überfordert (Was, so viele Professionen? Was können die Götter?) waren, und das die wenigen Geweihte zu DSA1 als "Ausbau-Helden" galten. ;)

    Die 3 Spieler in meiner Runde sind völlige Neueinsteiger mit mir als SL. Ich hab vorher nur Mal 2 Jahre 4.1. gespielt - mehr rumgeblödel und fiktives Saufgelage in Tavernen mit Freunden als alles andere, aber massiv Spaß gehabt. Metaplot und Hintergründe waren so irrelevant, wie man es sich vorstellt. Gehört wohl aber auch eher in den von dir erwähnten "alte Hase plus Neulinge" Fall.

    Zur ursprünglichen Fragestellung:

    Ich bin kein Freund davon, wenn etwas "nur" für irgendwen sein soll. Mit Ausnahme der Einsteigerboxen, die sich explizit an Neulinge richten. Eigentlich sollte doch jedes DSA5 Produkt für jeden Fan der Marke DSA sein. Ob jedes Produkt dann auch jeden anspricht ist Geschmackssache.

    Was ich für mich als relativer Neuling aber auch schon festgestellt habe ist ein starkes Missverhältnis zwischen lobenden Worten für neue Produkte im Vergleich zu Zufriedenheitsbekundungen. Gut, sowas findet man nicht nur bei DSA, aber im Mikrokosmos von PnP ist DSA wirklich eine kleine Niche und eine Community, die bei jedem neuen Release irgendwas zu nörgeln findet wirkt auf Neulinge erstmal weniger einladend und wächst damit auch weniger. Und weniger Spielerschaft ist langfristig für niemanden gut.

    DSA 5 ist sicherlich nicht NUR für Neueinsteiger, aber es soll diesen deutlich leichter gemacht werden einen Einstieg zu finden und das gelingt meinem Empfinden nach ganz gut mit etwas verdaulicherer Lektüre, wenn ich mir die 4.1. wall of texts so angucke im Vergleich zu den RSH der 5. Edition.

    Und das gefällt halt nicht jedem. [infobox]Schattenkatze für die Moderation: Eigene Meinungen sind keine Fakt, und andere abwerten sollte auch die eigene Meinung niemanden.[/infobox]

    Da kann einem die Redax manchmal auch echt leid tun wenn jede Kuh auf jedem Hof von Bauer Alrik beschrieben ist, kommt Jemand daher und muss es besser wissen.

    Andererseits befinden wir uns aus Community Sicht fast schon auf atomarer Ebene und wenn sich hier 15-20 Leute über etwas beschweren sind das noch längst nicht alle User und erst Recht nicht ein signifikant repräsentativer Anteil der DSA Community.

    Mein Fazit: DSA 5 ist sicherlich nicht nur für Neueinsteiger. Aber wie jeder Editions- oder Versionen Wechsel bringt dieser Veränderungen mit sich, die nicht jedem gefallen. Eine davon scheint geringere Informationsdichte zu sein, die zwar in der Vergangenheit gern gesehen war, inzwischen aber eine Bürde ist - und zwar sowohl für neue Spieler als auch für die Redax - daher wahrscheinlich auch die Veränderung.

    Der Ursprung dieses Threads war ja in der Thorwal RSH, wo sich über fehlende Details beschwert wurde und der OP eben die These dieses Threads in den Raum gestellt hat, der ich wie o.g. nicht zustimme. Aber in abgewandelter Form würde ich ihm Recht geben: Die detailverliebten, die DSA leben und atmen anstatt zu spielen sind nicht die Zielgruppe der (bisherigen) Publikationen. Vielleicht kommt irgendwann ja noch was für diese Niche unter den Nichen.

    Aber ein gewisser Grad an Plotlücken gehört scheinbar jetzt dazu - und ich find's alles andere als schlimm. Wenn schon alles erzählt ist: was will man dann noch erleben? Man hat schlicht mehr Freiheit, wenn gewisse Dinge offen bleiben. Wenn ich eine in sich geschlossene, lückenlose zu Ende erzählte Geschichte haben möchte lese ich ein Buch oder gucke einen Film oder eine Serie.

  • Ist schon witzig, mit welcher Arroganz hier über die sogenannten „alten Hasen“ hergezogen wird, die tausende Euro in DSA investiert haben.

    Ich lese so etwas wie „Niche unter den Nichen“ oder „Die detailverliebten, die DSA leben und atmen anstatt zu spielen“ .

    [infobox][Schattenkatze für die Moderation: Differenz entfernt, da nicht gestattet.[/infobox]

    Die Informationsdichte und der Metaplot sind nur ein Angebot gewesen, dass du annehmen kannst oder nicht. Meine Güte, du kannst dir auch nur das Grundregelwerk besorgen und die nächsten 10 Jahre mit selbstgeschriebenen Abenteuer in einem frei erfundenen Aventurien zocken und selbst zu Kaisern und Göttern werden.

    Euch nimmt niemand etwas weg, wenn der Metaplot wegfällt oder zahlreiche Details in den (doppelt so vielen) DSA5 Regionalspielhilfen fehlt, uns nimmt man dagegen ein zentrales Element weg. Klar, manchen ist das scheissegal, aber Ulisses hätte es besser nicht scheissegal sein sollen.

    Übrigens zeichnet die Umfrage zum Metaplot von 2012 (?) und aktuell im Forum ein anderes Bild.

  • Ist schon witzig, mit welcher Arroganz hier über die sogenannten „alten Hasen“ hergezogen wird, die tausende Euro in DSA investiert haben.

    Ich lese so etwas wie „Niche unter den Nichen“ oder „Die detailverliebten, die DSA leben und atmen anstatt zu spielen“.

    Ich würde mich wirklich freuen, wenn die ausgetauschten Argumente auf sich selbst bezogen werden und diese mich nicht ungefragt mit einbeziehen, da ich mich auch zu den "alten Hasen" zähle. Das galt nicht nur für den Vorgängerpost sondern auch für einige andere. Ich bin überzeugt, dass solche Verallgemeinerungen nie richtig sind, da es immer Ausnahmen gibt ;).

    Vielen Dank.

    Zum Thema:

    Gibt es überhaupt völlige Neueinsteiger (Nullahnung von RPG+DSA) ?

    Ja, gibt es. Ich verfolge dieses auch auf der DSA bzw. DSA5 Facebookgruppe, wo es häufiger zu Hilfsanfragen kommt. Meistens sind es Gruppen, die mit der DSA Einsteigerbox angefangen haben und dann weiter machen möchten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Fletcher (2. Januar 2021 um 17:21)

  • Also wie zu guten alten DSA1-Tagen ... und Fragen zu DSA gab und wird es immer geben - da sind wir alle Einsteiger. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)