Irdisch-moderne soziale Konstrukte auf Dere

  • Gut, ich gebe zu, bei veganen Firnelfen ist auch bei mir die Grenze überschritten. Es gibt durchaus Möglichkeiten, den offiziellen "richtigen" aventurischen Hintergrund zu verlassen.

    Bei mir ist bei allen modernen Konstrukten eine Grenze überschritten! Die gehören einfach nicht in eine mittelalterliche Fantasy-Welt.

    Ich mag den Gedanken an 'Steampunk' Zwergenhochburgen sehr, fügt Aventurien ein spannendes Setting hinzu, Dere ist ohne hin nicht wirklich auf dem Mittelalter sondern der Antike aufgebaut. Nur Mittelreich und Bornland sind mit mittelalterlichen Kulturen vergleichbar. Horasreich ist schon lange in der Renaissance und Südaventurien erinnert schon fast an die neuzeitliche 'goldene Zeitalter der Piraterie' (um 1700 A.D.)


    Vom Güldenland, Tharun, Riesland möchte ich gar nicht erst anfangen.

    Der NAMENLOSE

    Ich meinte mit "modernen Konstrukten" soziale Konstrukte, die erst in den letzten 50 Jahren aufgetaucht sind, wie z.B. der ethische Veganismus.

    Ich hätte nichts dagegen...

    Ein spannendes Thema, dem ein eigener Faden gewidmet sein soll!

    Dere und alles was darin, darauf und darum ist, sind mordern-irdische Konstrukte. Auch unsere Bilder von Antike, Mittelalter Renaissance etc. sind modern-irdische Konstrukte. Darum finde ich es sehr interessant, wo man Grenzen ziehen könnte, welche Konstrukte in diese Welt passen und welche nicht.

    Ethischen Vegetarismus z. B. gibt es gerade in Teilen der Tsa-Kirche. Das ist kein rein kultischer Vegetarismus wie der der Rikai-Priester, die sich nicht von Brazoragh abhängig machen wollen. Es ist eine Ausprägung des Tsa-Moralkodexes, genauer des Teils: "Lebenserhaltung: Achte die Schöpfung und das Leben" (WdG107). Neben der Dogmatik ist die Ethik der Hauptteil der systematischen Theologie. Und der regeltechnische Nateil heißt ja auch Moral- und nicht Kultkodex.;) Ethik und Moral sind häufig der Religion entnommen (und umgekehrt). Veganismus wäre mir jetzt spontan nicht bekannt - ich traue aber der Tsa-Kirche zu, eine solche Strömung hervorzubringen, auch wenn sie sich vermutlich nicht lange halten würde. Dass für Milch Kälber geschlachtet werden müssen (gerade wenn man keine modernen Hochleistungskühe hat), könnte der Tsa-Kirche auffallen. Und ich vermute auch, dass vegetarische Tsa-Jünger*innen so gut wie möglich auch auf Produkte wie Leder und Pelz verzichten, für die Tiere geschlachtet werden müssen.

    Was es auch gibt, sind Homoehen (auch wenn sie Aventurisch wie irdisch (leider) noch umstritten sind). Das dürfte ein recht junges soziales Konstrukt sein.

    Auch Ideen von absoluter Gleichheit, egal welcher Abstammung kommen vor - so sind die thorwalschen Orks dort ganz normale, angesehene Bürger*innen. Irdisch haben sich soche unrassistischen Ideen ja erst vor recht kurzer Zeit (leider nur einigermaßen) durchsetzen können. Auch die Gleichberechtigung der Frauen im Sinne von Egalität, wie sie für Maraskan und Thorwal wohl einigermaßen unstrittig sein dürfte, ist irdisch noch nicht lange gegeben.

    Dann kann man nach der Legalität von Drogen fragen - das aventurische Haschisch, Mirbelrohr, ist meines Wissens überall legal. Irdisch etwas, das sich in einigen Staaten erst brandneu entwickelt hat.

    Mir fällt es tatsächlich schwer, da die Grenze zu ziehen.:/ In manchen Fällen sind Teile Aventuriens postmoderner als die Postmoderne.

  • Ich würde mal behaupten, die modernste Gesellschaftsstruktur auf Aventurien hat Thorwal, mit einer parlamentarischen Demokratie, in der auch die Parlamentsvertreter vom Volk gewählt werden ist man politisch schon sehr bei "alle Macht dem Volke", aber auch das pragmatische Wirtschaften innerhalb der Ottajasko; von dann bis dann sind wir auf Plünderfahrt, d.h. bis dahin müssen die Felder bestellt sein und das Vieh gedeckt, ist sehr fortschrittlich und freidenkerisch.

    Ehre wem Ehre gebührt und nicht wer in Ehren geboren wurde!

    Ich dachte schon immer, dass die Ottajaskos was von autarken Öko-Kommunen haben.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Der ethische Veganismus kann in einer mittelalterlichen Fantasywelt nicht funktionieren, weil man zum Leben auf tierische Produkte einfach angewiesen ist. Bauern halten sich keine Tiere, die sie nicht irgendwie nutzen können. Und genutzt wurde alles vom Tier. Was nicht gegessen wird, wird anders verwertet. Würde man nur pflanzlische Produkte verwenden, käme man sehr schnell in Schwierigkeiten.

  • Fleisch ist ein Luxusgut. In einer mittelalterlichen Welt ist es ncht so, dass der Bauer es sich nicht leisten könnte, Kuh, Ziege oder Schaf nicht zu schlachten. Es ist so, dass er es sich nicht leisten kann, sie zu schlachten.

    Auf Milchprodukte verzichten wird schwieriger, wurde aber irdisch in den Fastenzeiten sehr wohl gemacht. Dafür wurde schon im Mittelalter die Mandelmilch als Ersatz erfunden. Eier waren auch Teils tabu - man kochte sie, um sie halbar zu machen und aß sie dann am Ostern. Ein Ursprung unseres Ostereis. In orthodoxen Klöstern kann es so weit gehen, dass ein einzges Ei im Jahr das einzige erlaubte Tierpodukt des Jahres ist, aber auch sonst kann man auf gut 50% Fastentage kommen, da Mittwoche, Freitage, die Adventszeit, die Passiosnzeit und weitere Zeiten sich aufsummiert haben. Nur an den höchsten Feiertagen lebte man regional und in einer gewissen Zeit nicht vegetarisch und an vielen Tagen gar vegan. Den Protein-Bedarf kann man mit Hülsenfrüchten, den Fettbedarf mit Nüssen und Ölen sehr wohl decken. Bleibt das Problem mit Vitamin D3 und B12 - ob die aber in Fantasywelten im Allgemeinen und Aventurien im Besonderen angenommen werden können und sollten wage ich zu bezweifeln. Diese Fastenregeln sind freilich kultischer und nicht ethischer Natur, aber was aus kultischen Gründen funktionieren kann, kann auch aus ethischen Gründen erfolgreich praktiziert werden.

    Auf das Halten von Tieren würde man dann freilich verzichten.

  • welche Konstrukte in diese Welt passen und welche nicht.

    Nicht passen:

    Nonkonformismus: Mir doch egal, dass da ein Adeliger/Geweihter ist. Der ist ein blöder Hund, der meinem Charakter nichts zu sagen hat, und das sagt mein Mittelreicher dem jetzt auch!

    Feudalreich mit Ständehierarchie, das haben eigentlich alle aventurischen Gesellschaften, die meisten mit Geburtsrecht, ein paar wenige darauf aufgebaut, wofür man sich qualifiziert hat. In allen 12-göttlichen Gegenden hat Praios die Stände so gewollt und so geschaffen. Man lernt, in einer solchen Gesellschaft aufwachsend, dass es so richtig ist und nicht anders sein kann.

    Aber irdisch-moderne Einflüsse besagen gerne, dass dass der eigene Charakter sich eher nicht weit unten in der Menge befindet, nicht eine Menge über ihm steht, dass man Höherstehenden ohne Konsequenzen sagt, was man von ihnen hält, denn alle sind gleich, und Atheisten gibt es.

  • Der ethische Veganismus kann in einer mittelalterlichen Fantasywelt nicht funktionieren, weil man zum Leben auf tierische Produkte einfach angewiesen ist. Bauern halten sich keine Tiere, die sie nicht irgendwie nutzen können. Und genutzt wurde alles vom Tier. Was nicht gegessen wird, wird anders verwertet. Würde man nur pflanzlische Produkte verwenden, käme man sehr schnell in Schwierigkeiten.

    Das stimmt, wir sollten wenn überhaupt über einen ethischen Vegetarismus in Aventurien diskutieren, Veganismus ist ohne profunde Nährstoff Kenntnisse kaum umzusetzen ohne die Gesundheit zu schädigen

    Obwohl man Gesundheit auch auf arkanem oder karmalem Weg erhalten könnte, um fehlende Nährstoffe zu ersetzen.

    Edit:

    Allerdings würde ich hier auch nicht von ganzen Bevölkerungen ausgehen, sondern eher von kleineren Gemeinschaften, wie einem einzelnen Dorf und/oder einer Elfen Sippe.

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    Ergebnis 'Ich'

    Einmal editiert, zuletzt von Sturmkind (4. Dezember 2020 um 15:55)

  • Es sind ja nicht nur die Nährstoffe sondern auch die Werkstoffe, die fehlen, da ethische Veganer auch auf Leder, Wolle etc. verzichten.

  • welche Konstrukte in diese Welt passen und welche nicht.

    Nicht passen:

    Nonkonformismus: Mir doch egal, dass da ein Adeliger/Geweihter ist. Der ist ein blöder Hund, der meinem Charakter nichts zu sagen hat, und das sagt mein Mittelreicher dem jetzt auch!

    Feudalreich mit Ständehierarchie, das haben eigentlich alle aventurischen Gesellschaften, die meisten mit Geburtsrecht, ein paar wenige darauf aufgebaut, wofür man sich qualifiziert hat. In allen 12-göttlichen Gegenden hat Praios die Stände so gewollt und so geschaffen. Man lernt, in einer solchen Gesellschaft aufwachsend, dass es so richtig ist und nicht anders sein kann.

    Aber irdisch-moderne Einflüsse besagen gerne, dass dass der eigene Charakter sich eher nicht weit unten in der Menge befindet, nicht eine Menge über ihm steht, dass man Höherstehenden ohne Konsequenzen sagt, was man von ihnen hält, denn alle sind gleich, und Atheisten gibt es.

    Danke für diesen Beitrag, liebe Schattenkatze!

    Diese "Daimokratie"-Bewegungen (von Spielerseite aus) sind mir auch schon ein paar Mal begegnet. Und das nicht nur bei DSA. "Vampire" wäre auch so ein Setting, wo es eben NICHT um demokratische Strukturen geht. Ich schweife ab...

    Ich fände es schon schwierig, wenn man vor dem Baron steht, der zu Ehren der Helden ein Festmahl mit allen möglichen Leckereien ausrichtet (und dafür auch ein paar Kühe, Schweine, sonstiges) ihr Leben lassen mussten, dann diesen brüskiert und sich sicherlich nicht gerade beliebt macht. Der hat vielleicht nur ein paar Weiler unter sich, ist aber der von Praios eingesetzte Herrscher.

    Im Übrigen: warum spiele ich dann überhaupt Rollenspiel, wenn ich versuche, moderne Strukturen und Strömungen da in ein Setting zu importieren, das dafür nicht ausgelegt ist? Sogar die Thorwaler, die wie die besten Kumpels (tm) daher kommen, werden sicherlich nicht sofort jeden Fremdling sofort mit offenen Armen in ihrer Mitte begrüßen. Schon gar nicht, wenn es um Magier oder so geht.

    Die Kunst des Rollenspiels besteht doch auch daraus, etwas anderes zu spielen als man selbst ist.

    "Sich beugen ist eine Ehre. Sich beugen lassen, eine Schande."

  • Die Kunst des Rollenspiels besteht doch auch daraus, etwas anderes zu spielen als man selbst ist.

    Und genau das haben so einige nicht verstanden.

  • Tsa-Geweihte (anno 1985); Die Wunder sind ein gutes Beispiel für die Denkweise der Tsa-G., die von ihrer göttl. Auflage, kein Leben nehmen zu dürfen. (Weswegen auch die Tsa-G. zu dewn reinen NSC-Geweihten gehörten; in einem Spie lwo man gegen Orks, Goblins, Achaz und Trolle kämpft! ;))

    Homoehe wird nur von der klassischen Traviakirche - ebenso die Scheidung - abgelehnt; und ist in dieser Darstellung meines Gefühls nach ncinbt sooo neu.

    Und vorsicht beim Thema Mittelalter - da wurde alles gegessen (auch Hunde und Ratten) um nicht zu verhungern. Und Fastenzeiten haben rituelle Gründe. Zudem besteht das MA aus mehren Jahrhunderten (!) mit unglaublichen Veränderungen, kann man bereits an der Schrift und Sprache "ablesen".

    Nachtrag: Aber spielen diese Beispiel im DSA-Spiel normallerweise eien wichtige Rolle? Also, bei meiner früheren Gruppe niemals. Warum auch?

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    Einmal editiert, zuletzt von zakkarus (4. Dezember 2020 um 20:16)

  • Nur ist Aventurien nicht das Mittelalter, denn es gibt kein Patriarchat und keine abrahams Religionen, aber dafür peraines heilende Luft, Magie und Wanderpriester, auf die selbst Bauern in der Not zurückgreifen können. Die ganzen christlichen Tabuthemen fallen weg, werden eher gepredigt als verschwiegen, die Kindersterblichkeit ist viel niedriger, niemand wird auf Grund seines Geschlechts in eine Berufung gezwungen. Von daher ja, nicht nur in manchen Fällen sind Teile Aventuriens postmoderner als die Postmoderne. Zumindest das muss toll sein dort. :D

    I ♡ Yakuban.

  • Genau, die Schlange ist heilsam und verkauft keine fauligen Äpfel an dumme Evas.

    Ja, in der Theorie hört isch Aventurientoll an ... nur warum sterben so viele Mneschen nach einer Schlacht, warum wirken Krankheiten, wozu sind Univbersitäten dar, warum hat niemand der Zwergen die Dampfkraft abgeguckt (gruß an Arcanum), warum, warum, warum?

    Wie wurdne so schön die Vorteile der Römer in "Das Leben des Brian" aufzählt: Fließendes (Trink-)Wasser, Kanalisation ... ein Luxus den die Menschen im MA kaum kannten. Und in Aventurien gibt es Straßen nach röm. Vorbild, während Perainefurten ein Musterbeispiel einer MA-Kleinstadt darstellt ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Die Thorwaler. Alles an den Thorwalern, die insgesamt als die besseren Menschen dargestellt werden, die demokratischer, gütiger und insgesamt großartiger sind als alle anderen, weil Fantasywikinger das Ideal sind, das man anstreben sollte.

    Das Leben ist hart, unnachgiebig, brutal, langweilig, kurz, tränenreich, gefühllos,
    arm an Freude und Wundern, aus kosmischer Sicht nutzlos und schlichtweg schön.
    Gibt es einen besseren Grund um zu lächeln?

  • Sorry, hexe, aber im Laufe der Jahre wurde aber Aventurien immer mehr dem irdischen Mittelalter angepasst. Es gibt zwar Magie, aber gleichzeitig eine große Furcht vor dieser in weiten Teilen der meist ungebildeten Bevölkerung. Geweihte können mit ihren Liturgien so einiges bewirken, aber es gibt einfach zu wenige, um allen jeder Zeit zu helfen.

    zakkarus

    Irdisch lässt sich alles leicht erklären: Mangelnde Bildung. Im Römischen Reich konnte so ziemlich jeder lesen und schreiben und es überall Buchhandlungen und sogar Büchereien. Das alles war möglich, weil sich Papyrus leicht und schnell herstellen ließ. Als aber der Zugang zum Papyrus verschwand und man zu Pergament verwenden musste, wurden Bücher kostbar, da die Herstellung von Pergament lang dauert. Und wenn Bücher kostbar werden und die Schreibmaterialien teuer, wird Bildung zum Luxusgut. Dadurch geht Wissen verloren.

    @Windweber:

    Du übersiehst da aber etwas. Warum wurden wohl die europäischen Bäche und Flüsse und später dann auch die Küstengebiete fast leergefischt? Weil Fisch nun einmal nicht unter die Fastenregeln fiel. Wegen der Fastenregeln war am Ende des Mittelalters der Stockfisch ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Man hielt sich ein Schwein, um es zu mästen und später zu schlachten. Man hielt sich Hühner und Gänse wegen der Eier, wegen der Federn und wegen des Fleisches. Man hielt sich Schafe wegen der Wolle, wegen der Milch und wegen des Fleisches. Die Kleidung bestand zum größten Teil aus Wolle. Lederbänder waren der Allzweckwerkstoff, mit dem man alles möglich gebunden hat. Bögen wurden mit Tiersehnen bespannt, weil Pflanzenfasern dafür ungeeignet sind. Das Fett, was man überall als Schmiermittel verwendete, war tierischen Ursprungs. Warum erzähl ich das alles? Weil Veganismus nicht nur die Ernährung betrifft, sondern alle Aspekte des Lebens wie z.B. Kleidung. Für echte Veganer ist selbst ein Buch aus Pergament tabu. Da wird dann sehr schnell klar, dass ein veganes Leben in einer mittelalterlichen Welt wie Aventurien nicht möglich ist. Es war ja selbst im irdischen Mittelalter nicht möglich. Echte Veganer gibt es erst seit den 1960ern. Selbst im 19. Jahrhundert, als in England die Idee des Vegetarismus aufkam, war man der Meinung, dass das, was wir heute als Veganismus bezeichnen, nicht möglich ist.

  • Im orthodoxen Christentum umfassen die Fastenregeln auch Fisch und Öl neben Milchprodukten, Eiern und Fleisch. Aber das geht jetzt freilich vom Thema weg. Ernährungstechnisch geht ja erstaunlich viel. Man kann sich z. B. nur von Fleisch ausgewogen ernähren, wenn man es roh einschließlich aller innerer Organe isst. Da bekommt man sogar Vitamin C. Und niemand sagt, dass eine vegetarische oder gar vegane Ernährung im Mittelalter besonders gesund wäre. Man hätte eine Lebenserwartung von vielleicht 40. Wie alle anderen auch. :D

    Aber ohne Pelze, Filz und Wolle wird der weidener Winter hart, das stimmt. Aber für Wolle und Filz müssen, anders als für Milch, keine Tiere sterben. Ich kann mir schon ein radikales Tsa-Kloster vorstellen, dass, wie die Mönche einiger orthodoxer Kloster, mit nur einem Ei zum Tag der Erneuerung auszukommen versucht. Das ist nichts für die breite Bevölkerung oder gar ein ganzes Volk, für eine Gruppe Williger aber sehr wohl machbar.

  • Sorry, hexe, aber im Laufe der Jahre wurde aber Aventurien immer mehr dem irdischen Mittelalter angepasst. Es gibt zwar Magie, aber gleichzeitig eine große Furcht vor dieser in weiten Teilen der meist ungebildeten Bevölkerung. Geweihte können mit ihren Liturgien so einiges bewirken, aber es gibt einfach zu wenige, um allen jeder Zeit zu helfen.

    Das ist wieder viel zu ausgeweihtet... nochmal Mittelreich und Bornland SIND NICHT Aventurien.

    Im Praios gläubigen Mittelreich gibt es einen gewissen "Grund-Aberglauben"; 'was ich nicht verstehe fürchte ich und Praios predigt das Magie verboten sein sollte oder zumindest stark kontrolliert', aber nicht die Magie wird gefürchtet, sondern der Missbrauch eben jener.

    Dennoch sind im größten Teil des 'europäisch mittelalterlichen' Aventuriens, Magier angesehene Gelehrte, denen man ähnlich viel Respekt entgegen bringt wie hochdekorierten Veteranen oder niederen Adligen.

    Ähnlich wie bei irdischen Feuerwehrleuten. Ich weiß diese haben das know how mit Feuer umzugehen, welches eine gefährliche Waffe ist, aber ich weiß sie werden zu verantwortungsbewusstem Verhalten und dem Schutz vor, sowie dem Kampf gegen Feuer ausgebildet. Deshalb achte und respektiere ich ihren Mut und ihre Bereitschaft sich für andere in Gefahr zu begeben.

    Nur Albernien und der Windhag tun sich aus geschichtlichen Gründen schwer Gildenmagie zu respektieren. Aber diese müssen sich dafür mit Feenwesen und ihrer Magie arrangieren.

    Nostria hält Hexen hoch in Ehren, das patriarschaiche Andergast die Druiden.

    In der Stadt Olport studiert und hütet man u.a. aus Patriotismus die Zauberrunen.

    Magie ist einfach Teil der Welt und so presänt wie Feuerwaffen in den USA.

    Vegetarismus kann in kleinen Kommunen auch für Aventurien gut funktionieren und wenn magische oder karmale Unterstützung dazu kommt, so würde vielleicht auch Veganismus möglich sein. Ein 'Ohne Nadel, Faden, Ahle' und Flachs können das Kleidungsproblem lösen und Klarum Purum und Balsamsalabunde die Gesundheit sicher stellen.

    Im Süden wo es keine Jahreszeiten gibt könnte ich mir Kommunen vorstellen die Tsa und Rahja hoch halten und das Tragen von Kleidung prinzipiell ablehnen (modernes Gesellschaftsmodel FKK) und sich nur von Feldfrüchten ernähren, während die Geweihten 2er Tempel eine fast 'esoterische' wohlfühl Atmosphäre schaffen.

    Aventurien ist zwar nicht besonders groß für einen Kontinent, aber zu sagen Aventurien wird immer mittelalterlicher, ist so als würde behaupten Europa wird immer 'deutscher' 😆

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Homoehe wird nur von der klassischen Traviakirche - ebenso die Scheidung - abgelehnt;

    Das ist nicht (mehr) korrekt. Schon das vor 5 Jahren erschienene Travia-Vademecum hat dies geändert und relativiert. Schon in WdG wurde diese nicht durch die Travia-Kirche per se abgelehnt und auch nicht verboten, wenn auch nicht offen gebilligt (im Gegensatz zu allen anderen zwölfgöttlichen und anderen Kirchen, für die das in Ordnung geht), das Vademecum betont noch mal das Fehlen eines Verbots und erklärt das Schließen einer Ehe dem einzelnen Geweihten.

    Nachzulesen beispielsweise hier: Travia-Vademecum | Xeledons Spottgesang

    Alles an den Thorwalern, die insgesamt als die besseren Menschen dargestellt werden

    Ich stimme zwar grundsätzlich zu, aber Plünderfahrten und brandschatzen, was die Thorwaler ja immer noch als gutes, thorwalsches Tun halten (die Betroffenen allerdings nicht), sind jetzt nicht das rundum "bessere Menschen". Auch wenn eine grundsätzliche Richtung dahin auch in meinen Augen zu bemerken ist, auch, weil aus thorwalscher Sicht das ja als selbstverständlich und gut angenommen wird.

  • Ich stimme zwar grundsätzlich zu, aber Plünderfahrten und brandschatzen, was die Thorwaler ja immer noch als gutes, thorwalsches Tun halten (die Betroffenen allerdings nicht), sind jetzt nicht das rundum "bessere Menschen". Auch wenn eine grundsätzliche Richtung dahin auch in meinen Augen zu bemerken ist, auch, weil aus thorwalscher Sicht das ja als selbstverständlich und gut angenommen wird.

    Ach was, alles Al'Anfaner, die da geplündert werden! Die haben es verdient, auch die Bauern!

    Das Leben ist hart, unnachgiebig, brutal, langweilig, kurz, tränenreich, gefühllos,
    arm an Freude und Wundern, aus kosmischer Sicht nutzlos und schlichtweg schön.
    Gibt es einen besseren Grund um zu lächeln?

    Einmal editiert, zuletzt von Rogolan (5. Dezember 2020 um 11:17)

  • Eine Sache, die ich zu "modern" finde, und die ich in meinen Abenteuern immer ausklammere:

    Imman, Zeitungen wie den Aventurischen Boten, "Rockbands" wie Saltatio Mortis

    Ich weiß, dass deren Existenz in Aventurien auch immer mit ein bisschen Augenzwinkern zu sehen ist, aber mir gehen die irgendwie etwas gegen den Strich. Kommt mir einfach zu anachronistisch vor. Aber ich kann verstehen, wenn andere Leute die gern haben, ich rede hier nur von mir. :)

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    Neue Geister braucht das Land: Fanprojekt Aventurische Totengeister im Scriptorium und auf dem Forum


    Extrablatt, Extrablatt! Die neue Ausgabe der DERENZEIT ist da! Schaut auch bei uns in der Redaktion vorbei!

  • Sturmkind

    Sorry, aber die meisten menschlichen aventurischen Kulturen basieren entweder auf den Kulturen des europäischen oder orientalischen Mittelalters. Der Rest sind entweder Nomaden oder Jäger und Sammler. Es gibt zwar auch ein paar Ackerbau betreibende Waldmenschenstämme, aber selbst dort wirst du keinen reinen Vegetarismus finden. Es mag zwar kleine Sekten geben, die meinen, das ein Tsa-gefälliges Leben nur ohne tierische Produkte möglich ist, und daher zum Überleben auf das Wirken ihres Geweihten angewiesen sind. Aber dies geht nur eine gewisse Zeit, da ihm früher oder später die Karmaenergie ausgeht.

    Das führt mich zu einem anderen Konzept, welches vielleicht nicht modern ist, aber leider bei vielen DSA-Spielern verbreitet: Monotheismus im Zwölfgötterglauben. Kein Zwölfgöttergläubiger verehrt nur einer der Zwölfe. Er verehrt alle. Es gibt zwar monotheistische Sekten, aber die sind eher die Ausnahme als die Regel. Und selbst die Amazonen verehren neben Rondra auch die anderen Zwölfgötter. Daher wird ein Bauer, für den Peraine die wichtigste Gottheit ist, die grundlegenden Regeln aller anderen Kulte kennen und folgen. Da Bauern meist recht konservativ sind (und auch ungebildet und ziemlich abergläubig), ist es meist kein Wunder, dass sie Magier mit Hexen und Druiden in einen Topf werfen und ihen die Schuld für jedes noch so kleine Unglück geben.

    Es gibt ein weiteres Konzept, was ich für extrem unpassend halte: das recht junge Konzept des sozialen Geschlechts. Dies hat meiner Meinung in einer Gesellschaft, wo es kaum soziale Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt keinen Platz. Wir kennen zwar die novadischen Achmad'sunni, aber diese Frauen gelten nur im novadischen Recht als Männer. Sie werden nicht als Männer bezeichnet und sehen sich auch selbst nicht als Männer sondern als Achmad'sunni. Wir kennen zwar aus der Neuzeit viele Berichte von Frauen, die als Männer lebten, aber keine von ihen war transgender. Sie alle taten dies, weil dies die einzige Möglichkeit war, aus dem starren Korsett auszubrechen, in welches sie von der Gesellschaft gezwängt wurden. wir wissen auch von etlichen Krierger-/Fürstengräber, in denen Frauen bestattet wurden. Wegen der Grabbeigaben hielten die Ausgräber damals die bestatteten für Männer, obwohl es Berichte über Kriegerinnen aus der betreffenden Zeit gab. Erst DNA-Analysen brachten die wahrheit ans Licht. Was dazu führte, dass einige Wissenschaftler behaupteten, dass diese Kriegerinnen/Fürstinnen alles Transmänner waren, was aber von den überlieferten Berichten widerlegt wird. Was hat dies für Auswirkungen für Aventurien? Transsexualität mit dem Ziel früher oder später das passende biologische Geschlecht zu erhalten, passt nach Aventurien. Es gibt einige Beispiele. Im Soloabenteuer "Für die Königin, Für Rondra" kann ein männlicher Held zur Amazone werden. Er wird dabei aber auch zur Frau. Transgender hingegen, also die Annahme eines anderen sozialen Geschlechts als des eigenen biologischen Geschlechts, halte ich wegen der fehlenden sozialen Unterschiede zwischen den Geschlechtern für ein überflüssiges Konzept.