Erfahrungsaustausch: Doppelgänger-Heldengruppe

  • Die Zwölfe mit Euch!

    Mich hat zuletzt die Idee gereizt meinen Spielern eine Art Doppelgänger-Heldengruppe vorzustellen, bei der es zu jedem SC einen NSC counterpart gibt. Dieser muss weder das komplette Gegenteil, Spiegelbild, Negativ-Abstrich oder Bizarro-Version des eigentlichen Helden oder gar böse / Antagonist sein. Der Zwergensöldner mit Zweihandaxt muss sich also nicht einem eben gleichen nur mit anderem Aussehen gegenüberstellen. Es muss kein zweiter Kampfmagier aus Andergast her usw. Es können genauso rechtschaffende Abenteurer sein, wie es die Heldengruppe selbst ist.

    Meine Motivation dahinter: Ich möchte Konkurrenten für die Gruppe und zeigen, dass es auch NSCs gibt, die erfoglreich dem Abenteurerleben nachgehen. Es gibt immer wieder Sidequests bzw. Plotfäden, die nicht von der Gruppe aufgegriffen werden oder seltener: angefangen, aber nicht zu Ende gebracht werden. Warum sollte die Gruppe die einzige sein, die die 20 Dukaten Belohnung auf den Tatzelwurm reizen, der die umliegenden Bauernhöfe um ihr Vieh bedroht? Ein zwergischer Schatzjäger plant eine Expidition für eine verlassene Binge im Raschtulswall und die dortigen Reichtümer interressieren ihn nicht, sondern nur die Inschriften? Da finden sich sicherlich mehr Interressenten als eine handvoll Reisender (SCs).

    Ich möchte meine Spieler natürlich nicht ihrer ABs berauben! Die großen Momente sollen ihnen gehören - schließlich sind es Helden / SCs. Aber als Plotlückenschließendes Element würde ich gerne eine alternative Heldengruppe von NSCs ins Leben rufen. Die Helden decken einen Namenlosen Kult auf und erlegen das Oberhaupt, aber das brennende Dorf wurde von den tapferen NSCs evakuiert. Der Graf wurde entführt: Die SCs schaffen es ihn aus den Händen des Entführers zu befreien, aber als in der Zwischenzeit ein Orkangriff drohte, konnte die andere Gruppe die Stadtmauern mit den Soldaten verteidigen.

    Meine Hoffnung ist wie oben beschrieben etwas Konkurrenzkampf und sportlicher Ehrgeiz - hinter dem Meisterschirm nur für die kleinen Dinge entscheidend - In der Darstellung gerne für mehr. So bekommt "das Gute" ein Gesicht und Namen und die SCs würden eine andere Motivation entwickeln Abenteuer zu bestreiten anstatt nach dem Motto zu handeln: "Wir sind die Helden. Wer soll sich denn sonst drum kümmern?" Auch mit der Hoffnung, dass es sich nicht in die andere Richtung entwickelt und der Gedanke vorherrscht, dass sich die Anderen ja drum kümmern.

    Die NSCs könnten sich zu verbündeten oder auch zu Erzfeinden entwickeln.

    Bevor ich das in unser Aventurien jedoch integriere würde mich interressieren, wer von euch sowas oder so Ähnliches bereits in euren Runden bespielt hat. Wie hat es euch (als Spieler oder SL) bzw. der Runde gefallen? Gibts es eventuelle offizielle ABs die ein solches Szenario bieten?

  • Es gibt bei mir ab und an immer dieselben "Alternativ NSC-"Helden"" die auftauchen. Die sind nicht immer Heldenhaft, aber die Welt sit klein (das gilt für Dere) und da kann man schon einmal im Jahr den ein oder anderen "NSC" wiedertreffen.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Wenn du Möglichkeiten für Konkurrenz und Konflikt stärken möchtest, Spiel mit den Kulturen und Vorurteilen. Deine Helden stammen größtenteils aus Thorwal und Andergast und haben Vorurteile gegen Al‘Anfa und Nostria? Dann können bei der NSC-Gruppe ja Al‘Anfaner und Plattköppe Nostrianer dabei sein, die Vorurteile gegen Thorwaler und Andergaster haben.

  • Mir würden jetzt keine Vorurteile bei meiner Gruppe einfallen, die ich nutzen könnte.

    Hügelzwerg Söldner, Mittelreicher (Garethien) Scholar der Elemente zu Drakonia und Gaukler aus Aranien

    Ob das ganze dann irgendwann in einem eigenen Abenteuer inkl Konflikt mit der anderen Gruppe ausartet würde ich mir noch vorbehalten, da die NSC Erstellung & Begegnung erstmal stattfinden muss, damit ich sehen kann wie die SCs drauf reagieren.

  • Finde ich grundsätzlich eine gute Idee.

    An offiziellen Abenteuern fällt mir "Alptraum ohne Ende" ein, wo am Anfang ein NSC eine Heldengruppe sucht, die Helden ablehnt und stattdessen eine andere Gruppe wählt.

    Ich selber spiele mit dem Gedanken, eine Kampagne rund um den Khunchomer Kodex zu basteln, bei dem die Helden immer wieder zwei oder drei anderen Gruppen begegnen, die manchmal auf der gegnerischen oder gleichen Seite arbeiten. Und die anderen Gruppen sollen auch aufzeigen, was passieren kann, wenn man erfolglos ist oder sich nicht an den Kodex hält, usw.

    Im Augenblick bin ich noch mitten in der 7G-Kampagne und überlege mir gerade, eine alternative Heldengruppe zu basteln, die sich um die Sachen kümmert, die die Helden nicht machen wollen oder können oder bei denen sie versagt haben.

  • Ich erdachte vor langer Zeit - aus Spaß - das A-venturien-Team; wäre vielleicht ein Anreiz. Ebenso denkbar wäre - wenn ide Heldnegruppe schon etwas bekannter sind - dem Vorbild aus "Voyager" aufczugreifen, wo paar Gauner sich als die Helden ausgegeben haben. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Für mich ist die Phileasson Saga so etwas wie der Archetypus der Spiegeltruppe im Konkurrenzkampf und dort findet man auch viele der genannten Konflikte (z.B. wenn eine Gruppe mal zu spät dran ist :evil: ).

    Generell kann das schon mal ganz lustig sein, aber interessant ist es vor allem, weil es die Ausnahme und nicht die Regel ist.

    Eine weitere Option über die du nachdenken kannst:

    Der enttäuschte oder abgewimmelte Fan:

    Die Helden schaffen sich ihre Konkurrenz selbst, indem sie den Fan NSC nicht (mehr) in ihrer Gruppe haben wollen (z.B. weil er nicht dazu passt, unangenehm ist oder die falsche Einstellung hat).

    Weil er ein so großer Fan ist, sucht er sich mehr oder weniger passende "Spiegelbilder" für seine Truppe und versucht die Originale zu übertrumpfen. Der Fan versucht seinem Idol (ein ausgewählter Held) besonders nahe zu sein, indem er diesen umfassend imitiert. Vielleicht ist die Kopie der Heldengruppe sogar so gut, dass man die beiden Gruppen immer wieder verwechselt. Wobei natürlich auch die Erfolge "der anderen" immer wieder mal zu Unrecht den Helden angerechnet werden. ;)

    Gerade seltene Professionen, Rassen etc. lassen sich natürlich nur schwer kopieren und die "Kopie" wirkt dann vielleicht wie eine bittere Parodie (statt dem Zwerg ein Thorwaler, statt dem Rondrageweihten ein Söldner "der auf ehrenvoll machen muss" oder die Elfe wird durch eine weniger grazile Menschenfrau ersetzt). Gerade bei unerfahrenen Truppen kann der "Anführer" (Fan) wohl nicht allzu wählerisch bei der Rollenvergabe sein. Auch das der Thorwaler sich "Arombolosch" wie der Zwerg der Heldengruppe nennen muss, trägt sicher zu einigen Komplikationen und Verwechslungen bei: "Ich dachte ihr seid kleiner Herr Zwerg ;)" und das gilt natürlich für den vom Fan kopierten Helden umso mehr!

    Ich denke da kann man sehr viele stimmungsvolle und wenn man es darauf anlegt auch peinliche oder augenzwinkernde Szenen schaffen, zumal die "andere Gruppe" bestimmt nicht sofort da ist und erst nach und nach Gestalt annimmt (und deshalb vermutlich zu Beginn noch gar nicht von den Helden realisiert wird). Wenn Du wirklich geschickt bist, gibt es viel später Erkenntnisse "achso deshalb ist damals x passiert und deshalb haben wir später y..." :thumbsup:

    Wenn sich das Thema abnutzt, kann eine Aussprache oder Showdown (je nachdem wie sich die Sache entwickelt) alles schnell beenden.

  • x76 Die Idee mit dem Fan gefällt mir sehr gut. Insbesondere die Verwechslungsgefahr kann für lustige Momente sorgen und ist etwas, das man über einen längeren Zeitraum auch regional aufrechterhalten kann.

    Gestern Abend ist unsere Gruppe gerade so vor einem Tatzelwurm davon gekommen, den es galt auszuschalten, da er die umliegenden Bauernhöfe um ihre Tiere erleichtert.

    Meine Überlegung ist jetzt, je nach weiteren vorgehen meiner Gruppe, eventuell die NSC Helden auf den Plan zu rufen und eben jene Aufgabe zu Ende zu bringen und die Belohnung einzustreichen. Es könnte im Anschluss eine Begegnung geben bei der die Helden eine prahlende Gruppe in einer Taverne kennenlernen, die allen anwesenden den ganzen Abend die Runden spendieren, von der Belohnung bezahlt.

    Als Gegenpart zu meinen Spielern habe ich es wie folgt überlegt:

    Hügelzwerg Söldner -> Ambosszwerg Söldner: Quasi als "richtiger" Zwerg, der auch wirklich Zwergen Dinge macht wie unter Tage leben und Drachen töten halt.

    Drakonia Magier -> Horasische Halle zu Bethana Magierin: typisch horasisch überheblich und arrogant gegenüber den Mittelreichern. "Wie kannst du Wesen beschwören, die für dich kämpfen, wenn du es selbst nicht kannst?"

    Aranischer Gaukler -> Als weiblichen Charakter gespiegelt: Als Anspielung auf das Matriachat. "Aranische Männer sollten sich lieber den Künsten widmen, anstatt Ruhm und Ehre im Kampf zu erlangen. Die wirklich wichtigen Dinge können wir Frauen nunmal besser."

    Hättet ihr andere Vorschläge? Einen Fan auf den Plan zu rufen, der sich der Gruppe anschließt sehe ich auch als schöne Möglichkeit an, wenn er dann vom Misserfolg hört und das Vertrauen in die Gruppe verliert und sich dann wieder abwendet, um sein eigenes Ding zu machen.

  • Ich hatte mal zwei Spielgruppen, die dann durch Zufall zeitlich am selben Ort waren.

    Da habe ich dann die eine Gruppe als NSCs im Spiel der anderen Gruppe auftauchen lassen.

    Der Clou war dann, dass die eine Gruppe der anderen einen Auftrag weggeschnappt hat, da der Bote die Gruppen verwechselte.*

    "Suche einen Adeligen, eine Diebin und den Schlächter von Punin."

    Gruppe A hat einen horasischen, wohlbetuchten Entdecker, eine tulamidische Abenteurerin und einen fjarningischen Hünen mit Streitaxt.

    Gruppe B hat einen andergastischen Ritter, eine Baderin und einen Holzarbeiter.

    Kann ja keiner Ahnen, dass der unscheinbare Holzarbeiter der Schlächter von Punin ist und die Baderin die mit den langen Fingern ist.

    Hatte auch ein wenig was mit Stereotypen zu tun.

    *Das Ereignis war gescriptet. Es wurde nicht wirklich was weggeschnappt aber es war ganz interessant die Verwirrung zu beobachten, da es insgesamt drei Verwechslungen gab von drei Personen, die quasi drei verschiedenen Parteien angehören aber gemeinsam agieren.

    Kann mir vorstellen, dass sich die Gruppe bis heute nicht sicher ist ob sie die richtigen waren.

    edit:

    Mir fiel gerade die Szene aus Shawn of the Dead ein bei dir die eine Gruppe Überlebender ihren Pendant in Form einer anderen Gruppe traf.

    "Ah! Schön dich zu sehen! Was machst du so?"

    "Überleben. Und du?"

    "Überleben."

    ...

    ...

    "Tja, schön euch gesehen zu haben."

    "Ja, euch auch. Macht's gut!"

    Und dann laufen beide Gruppen aneinander vorbei und die "Doppelgänger" grüßen sich jeweils beim vorbeigehen.

  • Mir fiel gerade die Szene aus Shawn of the Dead ein bei dir die eine Gruppe Überlebender ihren Pendant in Form einer anderen Gruppe traf.

    Ja geniale Szene. Vor allem, weil die Geschlechter vertauscht waren und hinter dem Zaun die Zombies...

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Gestern Abend ist unsere Gruppe gerade so vor einem Tatzelwurm davon gekommen, den es galt auszuschalten, da er die umliegenden Bauernhöfe um ihre Tiere erleichtert.

    Meine Überlegung ist jetzt, je nach weiteren vorgehen meiner Gruppe, eventuell die NSC Helden auf den Plan zu rufen und eben jene Aufgabe zu Ende zu bringen und die Belohnung einzustreichen. Es könnte im Anschluss eine Begegnung geben bei der die Helden eine prahlende Gruppe in einer Taverne kennenlernen, die allen anwesenden den ganzen Abend die Runden spendieren, von der Belohnung bezahlt.

    Als SL würde ich die Sache langsamer angehen. Der langsame "Anfang" dient dazu den NSC richtig kennenzulernen und eine Bindung aufzubauen.

    Ziel des Fans ist wohl nicht gleich die Kopie der ganzen Gruppe, sondern zunächst seinem Idol nahe zu sein. Du kennst Deine Helden: Ich würde den Held aussuchen, der sich am ehesten auf einen Fan einlässt und ihm sein "Gegenstück" schicken.

    Es sollte offensichtlich werden, dass der NSC sehr angetan ist. Das kann sich nicht nur in Äußerungen (z.B. über die Heldentaten des Idols) oder allgemeinem Zuspruch äußern, sondern auch in Anpassungen von Äußerlichkeiten (Haartracht, Kleidung, Waffen...). Ein schönes Beispiel ist der Iron Man Fan im Übertragungswagen der z.B. Bart und Frisur von Tony Stark nachahmt und geradezu begeistert ist, mit seinem Idol arbeiten zu können.

    Ziel ist es für den Fan Teil der Gruppe zu werden. Wenn es gut läuft, bleibt er zunächst in der Gruppe, wird aber mit der Zeit immer fordernder (unerträglicher, "anführerischer" etc.) oder aber hinterfragt immer häufiger die Handlungen der Gefährten oder des Idols. Über kurz oder lang geht er entweder freiwillig oder "wird von der Gruppe gegangen". Erst dann beginnt er mit der Spiegelgruppe, denn schließlich ist man jetzt Konkurrenz und erst jetzt ist der Wunsch da, besser als die Heldengruppe zu sein.

    Wie sich die Gruppe zusammensetzt würde ich auch von der "Verfügbarkeit" abhängig machen. Es ist durchaus möglich, dass der Fan z.B. nicht gleich einen Zwerg findet und erst einmal mit einem starken Mensch vorlieb nehmen muss. Wenn sich die Gelegenheit bietet wirf er den Mensch raus und ersetzt ihn durch den Zwerg (was durchaus zu weiteren Konflikten führen kann).

    Insgesamt würde ich nicht zu weit vorausplanen, sondern mich spontan den Entwicklungen anpassen (das wirkt viel natürlicher).

    Stimmige Alternative:

    Es ist gut möglich, dass der NSC anfangs noch gar kein wirklicher Fan ist, sondern sich aus persönlichen Gründen der Jagd auf den Wurm anschließen möchte. Erst als er sieht, wie die Helden (und auch er) gefeiert werden, wie sich "Idol X" im Kampf gegen die Bestie geschlagen hat etc. wird er zum "Fan".