Die irdischen Vorbilder aventurischer Gottheiten

  • Weil immer wieder Diskussionen in anderen Threads aufploppen, dachte ich, ich mache mal einen Thread auf, in dem man die ganz legitim führen darf - wenn auch bitte respektvoll und höflich.:)

    Für den Einstieg: Ich schreibe gerade eine Arbeit im Fach Altes Testament. Dafür schaue ich auch immer wieder in die Umwelt des alten Israel - Mesopotamien und Ägypten. Und dabei bin ich auf die assyrischen Götter Ninurta und Nergal gestoßen. Die musste ich natürlich sofort mit Nurti und Zerza vergleichen. Und ja - passt. Ninurta ist der Sohn der Göttin der Hebammen und der Weltenschöpfer, Nergal ist der Gott des Todes, der Zerstörung in verschiedenen Ausprägungen usw. Für Nurti gibt es noch andere mögliche Vorbilder, aber darüber erklären sich halt beide Gottheiten. Außerdem hat Bernhard Hennen, der die hochelfische Kultur mit seiner Phileason-Saga nachhaltig geprägt hat, vorderasiatische Archäologie studiert. Ich prokrastiniere also sogar erfolgreich während ich eigentlich arbeite.

    Praios basiert zu einem guten Teil auf Schamasch, dem allsehenden babylonischen Sonnen- und Richtergott. Die Assyrer verehrten ihn ebenfalls und ordneten ihm das Symbol der Flügelsonne zu, das dem Zeichen Praios' schon sehr ähnelt. Das wurde zuvor in Ägypten aber auch deren Sonnengott Ra, der ebenfalls Ähnlichkeiten mit Praios hat. Ucuri ist wohl gut von einer Mischung des ägyptiuschen Horus und der griechischen Nike (römisch Victoria) her zu verstehen, obwohl es auch ordentlich Unterschiede gibt.

    Interessant ist Boron - neben Pluto oder Hades aus antiken Quellen kommen hier andere Aspekte hinzu. Die Seelenwaage ist altägyptisch, die zwei Raben sind von Wotan/Odin geklaut wie auch die Stellung als Götterfürst, die er im alanfaner Ritus inne hat.

    Bei Rondra wird es schwieriger. Sie ist für mich kein einfaches Abziehbild Athenas - dafür gibt es zu viele nordische Anleihen bei Walkyren und Walhalla.

    Bei Kor vermute ich neben Ares auch Anleihen im Aztekischen Pantheon - die Verehrung im Dschungel, der Jaguar als Symboltier, der Blutopferkult... Huitztlipochtli und Quetzacoatl kommen mir in den Sinn. Mit den Blumenkriegen, in denen "Blumen für die Götter gepflückt" also Menschenopfer gefangen wurden können sie ein Vorbild der Schlachten als heiligen Akt für Kor liefern.

    Levthan würde ch bei Dionysos verorten, dem Gott der Ekstase, des Weines, des Wahnsinns und der Fruchtbarkeit.

    Nicht stützen kann ich die These, dass alle Götter oder auch nur die Zwölfe uninspiriert von den griechischen Gottheiten abgekupfert wären. Und wenn Praios sich nicht gewaltig geändert hat, war es auch nie so. Gut, mache sind weniger originell. Ingerimm-Hephastios/Vulcanus, Efferd-Poseidon/Neptun, Travia-Hera... Da wird es recht offensichtlich.

    Aber was sind eure Theorien zu dem Thema? Und wo verzapfe ich Blödsinn?:D

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (29. Oktober 2020 um 23:46)

  • Hmm, während ich immer bei den Völkern Aventuriens klar iridische Vorlagen sehe, empfinde ich bei den Göttern nicht so. Klar wurde hier und dort was geklaut, beispielsweise Efferd, man braucht einen Seefahrergott, also Wind und Wogen, klar hat der automatisch Anleihen zu Neptun.

    Ein Herrschergott mit der Sonne zu assoziiren, da trifft man Vorbilder in so ziemlich jeder zweiten irdischen Kultur. Ebenso Mond und Magie. Schwupps kommt das eine zum anderen und fertig ist der Fantasiegott. Ich denke, man hat einfach einen Aspekt genommen und dann überlegt was dazu passen könnte. Händler und Diebe - Heimlichkeit - Nacht, Sterne und Listigkeit - Fuchs usw. Dabei nähert man sich zwangsläufig und vielleicht unbewusst durch die kulturelle Vorprägung bestehenden Götterbildern an.

    Der von dir genannte Quetzacoatl ist ein Regen- und somit Fruchtbarkeitsgott, aber als Mitteleuropäer assoziiert man das nicht automatisch mit einer Chimäre aus einem Vogel mit langen bunten Federn und einer Schlange...Außerdem regnets hier genug, die direkte Verbindung Regen=Fruchtbarkeit ist nicht so gegeben. Also steck ich den Regen lieber zu Efferd, der hat ja schon das Wasser und den Wind.

    Swafnir entsprang vielleicht dem Zeitgeist der 80er als Wale und Robben retten schwer in Mode kam. Hat also garnichts mit irdischen Göttern zu tun. Ich denke, es war eine Mischung aus "was für Aspekte will ich wem zuordnen" und "welches Götterbild ist für den Mitteleuropäer eingängig".

  • Die Idee ist nicht so neu -> RE: DSA, Realismus und Fantasy

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Spannendes Thema:thumbsup:.

    Was mir schon vor einiger Zeit zu denken gegeben hat, ist dass (die güldenländische) Rahja im Wiki Aventurica als eine Mischung aus Aphrodite (Pandemos) und Dionysos bezeichnet wird.

    Das fand ich keine besonders befriedigende (no pun intended) Theorie für das Vorbild von Rahja und mir ist bisher auch noch keine Gottheit über den Weg gelaufen, die da als akkurates Vorbild hätte herhalten können. Ich habe zumindest mal für mich selbst die Theorie aufgestellt, ob Rahja nicht einfach eine Personifizierung von Schillers Ode an die Freude sein könnte, wofür ich natürlich auch keine Belege oder so hätte.

  • Swafnir entsprang vielleicht dem Zeitgeist der 80er als Wale und Robben retten schwer in Mode kam. Hat also garnichts mit irdischen Göttern zu tun. Ich denke, es war eine Mischung aus "was für Aspekte will ich wem zuordnen" und "welches Götterbild ist für den Mitteleuropäer eingängig".

    also ich denke bei Swafnir sofort an Bahamut

    Orima > Justitia

    Reißgramm > Fenris

    Hranga > Jörmungadr

    Dämonenbaum > Yggdrasil

    Targunitoth > Hel

    Ich denke wenn man Parallelen recherchieren will, ist man heute in diversen DSA Foren schneller fündig als auf eigene Faust die Vergleiche von Göttern zu suchen ^^

    Das DSA Wiki hat auch ne Liste mit allen möglichen Göttern verlinkt: mayeruli.de (Spiele inkludiert)

    mich würde ja interessieren ob es eine "irdische" Analogie für Nandus gibt, also ein kompromisloser Wissensdurst, Wissen ist Macht, der Zweck heiligt die Mittel etc.

    Wehe dem, der die Göttin zaubern sieht!

  • Spannendes Thema:thumbsup:.

    Was mir schon vor einiger Zeit zu denken gegeben hat, ist dass (die güldenländische) Rahja im Wiki Aventurica als eine Mischung aus Aphrodite (Pandemos) und Dionysos bezeichnet wird.

    Das fand ich keine besonders befriedigende (no pun intended) Theorie für das Vorbild von Rahja und mir ist bisher auch noch keine Gottheit über den Weg gelaufen, die da als akkurates Vorbild hätte herhalten können. Ich habe zumindest mal für mich selbst die Theorie aufgestellt, ob Rahja nicht einfach eine Personifizierung von Schillers Ode an die Freude sein könnte, wofür ich natürlich auch keine Belege oder so hätte.

    Also wie man bei Rahja an die Aphrodite pandemos (also die irdische) denken kann, Rahja ist für mich eigentlich die Verkörperung der himmlischen Aphrodite und den platonischen Liebesidealen aus dem Symposion (https://de.wikipedia.org/wiki/Symposion_(Platon)): Liebe, die nicht am Äußeren verweilt, sondern tiefer blickt, Liebe, die einem höheren Ideal folgt und das Beste im Menschen hervorbringen soll(minus den altgriechischen Sexismus).

  • Interessante Fragestellung

    Tatsächlich gibt es (gerade im Orient) viele Götter mit Bezügen zur Sonne und den Aspekten Praios. Spontan fallen mir da Mithra/Mehrdad an (Aspekte: Sonne, Licht, Vertrag, Ordnung) und auch trotz des monotheistischen Glaubens Ormazd (Aspekte: Sonne, Licht, Ordnung, Herrschaft und allen voran Wahrheit - Pendareh nik, kerdareh nik, goftareh nik - Denke aufrichtig - Handle aufrichtig - Sprich aufrichtig, als oberste Gebote des Glaubens).

    Rondra habe ich persönlich nie mit Athene verknüpft, auch wenn das immer wieder in Foren aufgegriffen wird. Aufgrund ihrer tulamidischen Herkunft und der Statue in Baburin kam mir immer der Gedanke an Shiva (oder das was wir als Eugen Europäer so für Shiva halten) oder Durga. Hier allerdings eher hinsichtlich des kämpferischen Aspekts (und der "Vielarmigkeit"). Der Ehraspekt beruht im Orient und auch in Europa zwar zu einem gewissen Teil auf religiösen Aspekten, allerdings aus anderen Quellen. Bei den Persern wurden die Aspekte der Ehre (Schutz der Schwachen, Aufrichtigkeit, Treue etc.) im Zurkhaneh vermittelt, der anfangs auf den zarathustrischen Idealen aufbaute und dann (eher notgedrungen) auf den Islam übertragen wurde.

    Witzigerweise sind im Orient wie auch in Tulamidistan Reptilien recht unbeliebt, sei es als Schlangenwesen bei den Ägyptern (bspw. Apophis), Drachen bei den Iranern (Azhi Dahaka) oder Wolkenschlangen (Vritra/Ahi) bei den Indern, so dass man das denke ich durchaus als Vorlage für Pyrdakor sehen könnte (auch wenn Pyrdakor jetzt kein Gott ist).

    Bei den tulamidischen "Flussgottheiten" hat man sich tatsächlich gar nicht groß die Mühe gemacht auch nur die Namen zu ändern (indisch: Ganga / DSA: Gadanga...).

    Rash Ragh oder Rash Ar'Ragh weist ziemlich viele Übereinstimmungen mit dem irdischen Verehtragna/Varzegheneh auf (Aspekte: Verteidigung der Gemeinschaft und Ordnung, aggressiver Kampf gegen das Böse, außergewöhnliche Stärke, Kampf, Sonne, Tapferkeit, Fruchtbarkeit... selbst Naturgewalten im Form des Sturms (Brazoragh als Herr der Luft in Alveran) und als Nachwirkung des seleukidischen Einflusses in der früh parthischen Zeit auch Männlichkeit)). Daneben ist eine seiner Erscheinungsformen der Stier usw.

    Viele Grüße

    Shirwan

  • Spannendes Thema:thumbsup:.

    Was mir schon vor einiger Zeit zu denken gegeben hat, ist dass (die güldenländische) Rahja im Wiki Aventurica als eine Mischung aus Aphrodite (Pandemos) und Dionysos bezeichnet wird.

    Das fand ich keine besonders befriedigende (no pun intended) Theorie für das Vorbild von Rahja und mir ist bisher auch noch keine Gottheit über den Weg gelaufen, die da als akkurates Vorbild hätte herhalten können. Ich habe zumindest mal für mich selbst die Theorie aufgestellt, ob Rahja nicht einfach eine Personifizierung von Schillers Ode an die Freude sein könnte, wofür ich natürlich auch keine Belege oder so hätte.

    Also wie man bei Rahja an die Aphrodite pandemos (also die irdische) denken kann, Rahja ist für mich eigentlich die Verkörperung der himmlischen Aphrodite und den platonischen Liebesidealen aus dem Symposion (https://de.wikipedia.org/wiki/Symposion_(Platon)): Liebe, die nicht am Äußeren verweilt, sondern tiefer blickt, Liebe, die einem höheren Ideal folgt und das Beste im Menschen hervorbringen soll(minus den altgriechischen Sexismus).

    Die Unterstellung, dass das Wiki Aventurica Aphrodite Pandemos gemeint haben müsste, kam von mir. Das Wiki listet nur Aphrodite auf.

    Ich hatte schlicht vermutet, dass, wenn schon, eher Aphrodite Pandemos ein Vorbild für Rahja sein könnte, da Aphrodite Urania gerade in späteren christlichen Darstellungen eine eher keusche Liebesgöttin ist. Das ergab für mich wenig Sinn.

    Zumal ich ein paar Parallelen zwischen den Kulten der Aphrodite Pandemos und der Dionysos-Kulte auf der einen und der Rahja-Kirche auf der anderen Seite gesehen habe, die die ganze Theorie etwas plausibler machen.

    Und ich will mich bei diesem Diskurs auch nicht in Details zu platonischer Ästhetik & Epistemologie verlieren (zumal ich auf dem Gelände auch nicht ganz trittfest bin). Aber - grob gesprochen - hatte ich nie den Eindruck, dass sich Rahja für Erkenntnis interessiert.

    Liebe (körperlich und geistig) ist nicht deswegen wünschenswert, weil sie "der Weg aus der Höhle heraus" ist. Sie ist Selbstweck. Ich habe Rahja immer so verstanden, dass sie eine Verkörperung von allen Facetten der Freude sein kann. Und Liebe ist eben das - eine Facette der Freude. Sie bereichert das Leben durch die Empfindung, nicht durch die Erleuchtung.


    Wobei die Etikette in vielen Rahja-Tempeln schon ein Hinweis darauf sein könnte, dass sie wirklich an Platons Symposion angelehnt sein könnte. Dass es den Rahja-Geweihten in ihren Tempeln ansteht, ein vollendeter Gastgeber zu sein und so. Vielleicht bist du da doch etwas auf der Spur, dass ich völlig übersehen habe:/ ...

    Jetzt habe ich wieder eine Ausrede, Platon zu lesen. Danke dafür!

  • Ich würde den Rahjanis schon unterstellen, dass die ,,Erkenntnis" nicht unwichtig ist: In mystischen Ausprägungen versuchen die Rahjagläubigen, durch den Rausch ,,näher" an Rahja zu begeben, also durchaus, das Göttliche, nämlich Rahja, durch die sinnliche Erfahrung zu begreifen. Somit ist die Liebe also nicht allein Selbstzweck-sie ist zugleich Gottesdienst. Das hat natürlich wenig mit dem Gedanken zu tun, dass Liebe besonders etwas mit Bildung zu tun haben soll, aber trotzdem passen die Rahjanis gut zu vielen platonischen Gedanken: Kultiviertheit, keine hirnlose Völlerei, Empfänglich machen für die Liebe/den Rausch. Und, wenn ich den Ausschnitt aus dem Symposion, die wir erst vor kurzem in meinem Altgriechischkurs übersetzt haben richtig in Erinnerung habe, ist es ja gerade das wichtige an der Schönheit des Menschen, das die Schönheit der Seele größer ist als die des Körpers, man kann also getrost auch noch die christliche Rezeption mit als Inspirirationsquelle für eine der komplexesten Göttinnen Aventuriens heranziehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Elbenstern (31. Oktober 2020 um 08:17)

  • Wenn ich mir überlege, wie schnell Aventurien so einfach mal gezeichnet wurde, weiß ich nicht, ob sich die Erfinder der aventurischen Götter nur halb so viele Gedanken darum gemacht haben wie ihr! ^^

  • In meiner Kindheit standen im Bücherregal die griechischen, römischen und germanischen Helden- und Göttersagen. Ich denke, damit kriegt man die Vorbilder für das meiste. Man sollte auch daran denken, dass 1984, als DSA erschien, die Möglichkeiten, sich zu informieren, erheblich eingeschränkter waren als heute: kein Internet, keine Smartphones. Stadtbüchereien und Buchhandlungen waren die Orte der Information (für Studenten kam natürlich noch die Uni-Bibliothek hinzu).

  • Wenn ich mir überlege, wie schnell Aventurien so einfach mal gezeichnet wurde, weiß ich nicht, ob sich die Erfinder der aventurischen Götter nur halb so viele Gedanken darum gemacht haben wie ihr! ^^

    Dude.

    Windweber schreibt eine Arbeit über das Alte Testament, Elbenstern besucht einen Kurs für Alt-Griechisch und ich warte auf das Ergebnis einer 50 Seiten-Arbeit über Aristoteles. Uns zu viele Gedanken über antikes Zeug zu machen ist kein Hobby mehr - es ist eine Profession;)!

    Ich würde den Rahjanis schon unterstellen, dass die ,,Erkenntnis" nicht unwichtig ist: In mystischen Ausprägungen versuchen die Rahjagläubigen, durch den Rausch ,,näher" an Rahja zu begeben, also durchaus, das Göttliche, nämlich Rahja, durch die sinnliche Erfahrung zu begreifen. Somit ist die Liebe also nicht allein Selbstzweck-sie ist zugleich Gottesdienst. Das hat natürlich wenig mit dem Gedanken zu tun, dass Liebe besonders etwas mit Bildung zu tun haben soll, aber trotzdem passen die Rahjanis gut zu vielen platonischen Gedanken: Kultiviertheit, keine hirnlose Völlerei, Empfänglich machen für die Liebe/den Rausch. Und, wenn ich den Ausschnitt aus dem Symposion, die wir erst vor kurzem in meinem Altgriechischkurs übersetzt haben richtig in Erinnerung habe, ist es ja gerade das wichtige an der Schönheit des Menschen, das die Schönheit der Seele größer ist als die des Körpers, man kann also getrost auch noch die christliche Rezeption mit als Inspirirationsquelle für eine der komplexesten Göttinnen Aventuriens heranziehen.

    Ich bleibe da eher skeptisch.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass ein findiger DSA-Autor mal das Symposion gelesen und etwas davon über die aventurische Liebesgöttin drübergestreuselt hat.

    Aber Platonische Philosophie als solche und Rahja-Verehrung sind dann doch zwei sehr verschiedene Sachen. Selbst das Symposion passt eher in einen Hesinde- als einen Rahja-Tempel und die Abhandlungen über Lust und Liebe sind schon derjenige Teil, mit dem ein Rahjani am meisten anfangen kann.

    Dass auch Platon mal rahjagefällige Gedanken hatte (pun very much intended:saint:), ist nun nicht gerade ein Beleg dafür, dass Rahja des Platons Geisteskind wäre.

  • Ein Punkt noch: DSA ist inzwischen über 30 Jahre alt und das Bild, das wir von den aventurischen Göttern haben, hat sich über die Zeit natürlich gewandelt. Ich sage nur: Boron und Untote.

  • An die Spezialisten hier (die sich z.B. gerade mit dem Alten Testament befassen 😉): Seht ihr irgendwo Parallelen zu Jahwe - in seinen diversen Entwicklungsstufen? Vermute ja, dass da im Anfangsstadium Chrysir passen könnte.

  • NEIN - da kann ich nicht einfach still mitlesen.

    Die ZWÖLF sind - wie ich in meienr Datrei auch versucht herauszufinden, nur von den griechischen Göttern entlewhnt worden, und auch "Persönlich" waren sie an soclhe Filme wie "Kampf der Titanen" (1980) abgeguckt; Götterexperte war Hadmar v. Wieser.

    Angedacht war das Götter machtvolle NSC sind - einfach mal hier reingucken: RE: Zakkarus' Archiv

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ridetianer Die frühesten Entwicklungsstufen der HaSchem-Verehrung sind schon sehr spezielles Wissen. Da er vermutlich als Wetter-, Berg- und Kriegsgott galt, ist Chrysir vielleicht kein ganz abwegiger Vergleich. Typisch sind dann freilich Monolatrie, später Monotheismus und dann einige Zeit Monojawismus mit Kultzentralisation. Rastullah hat, neben den offensichtlichen Anleihen beim Gottesbild des Islam auch einige im Judentum. Das auserwählt Volk, die Stämme, die Namensbildung mit ben statt ibn, das zentrale Gesetz statt einer Pophetengestalt...

    Monolatrische Ansätze hat die Rondra der Amazonen (Sturm und Krieg) und der Angrosch der Erzzwerge (wer hat wohl die Mode der fasarer Erzzwerge geprägt? Auf dem Cover von Angroschs Kinder ist einer abgebildet). Xorlosch als zentraler Tempel passt wunderbar in dieses Bild. Aber auch der Rur der Maraskaner als universeller Schöpfergott mit seinem auserwählten Volk im heiligen Land, der schönsten aller Inseln, lässt Anleihen vermuten. Aber hier fehlt die Eingöttlichkeit völlig.

    Im Praios des lowanger Dualismus findet sich
    das Gottesbild eines strengen Protestantismus wieder. Amisch, Baptisten, Pietisten... Da kommen einige Gruppen in Frage. Wobei der Dualismus insgesamt eher dem Manichäismus oder Zoroastrismus entnommen sein dürfte.

    Schließlich gibt es noch einen Gott mit universellem Herrschaftsanspruch, dessen Name nicht genutzt wird. Dessen Anhänger*innen verfolgt und in den Untergrund getrieben werden. Hier könnte das Narrativ des guten und toleranten Polytheismus gegen den bösen intoleranten Monotheismus bedient werden.

  • Der Ursprung ..?

    Sonne (Tag) vs. Sterne (Nacht)

    Leben vs. Tod

    Feuer, Wasser, Luft (?), Erde

    vier Jahreszeiten (deswegen ein Wintergott ?)

    Jäger und Ackerbau

    12 griechische Hauptgötter, zwölf Monate, Sternzeichen usw.

    ein bösartiger 13 Gott, der Widersacher

    Es lohnt sich die erstern Versionen der ZWÖLF unter DSA1 und DSA2 aufmerksam anzusehen; vieles davon - u.a. ihre typisch-greichische "Menschlichkeit" - ist inzwischen (fast) verschwunden. Ansonsten tabt ihr nur im Dunkeln. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • 12 griechische Hauptgötter, zwölf Monate, Sternzeichen usw.

    Nicht zu vergessen die mathematische Überlegenheit der Zahl zwölf gegenüber 10 ;)

    Mit dir als geehrten und gefürchteten DSA Chronisten zu diskutieren ist Selbstgeißelung...

    Ich stimme dir aber gerne soweit zu, dass wenn man die Vorlagen der aventurischen Götter finden will, zurück zu den Anfängen blicken muss. In 30 Jahren haben sicher viele Autoren den Göttern ihre eigenen Vorstellungen angehängt.

    Wehe dem, der die Göttin zaubern sieht!

  • Interessant ist Boron - neben Pluto oder Hades aus antiken Quellen kommen hier andere Aspekte hinzu. Die Seelenwaage ist altägyptisch, die zwei Raben sind von Wotan/Odin geklaut wie auch die Stellung als Götterfürst, die er im alanfaner Ritus inne hat.

    Ja, ich finde es interessant, dass man die Waage dem Totengott zuwieß und nicht dem Gott von Gerechtigkeit und Wahrheit (angelehnt an Justitia), der das Urteil über alles fällt.

    Ich finde das geschickt gelöst, das Praios diesen Teil seiner 'Urteilsfindung' abtritt und jeder Gott selber über das Schicksal einer Totenseele entscheiden darf.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Ich vermute, dass die Waage Rethon, auf der die Seele gegen eine Feder Golgaris gewogen wird, von der Waage inspiriert ist, auf der in der ägyptischen Mythologie das Herz eines Verstorbenen gegen eine Feder Maats gewogen wird. Allerdings gibt es auch andere Kandidaten wie die Seelenwaage des Erzengels Michael oder eben die Waage Justicias. :/