Die irdischen Vorbilder aventurischer Gottheiten

  • Schwierig wenn der Ursprung nicht ganz so schlüssig ist Kirche, die - Zeno.org (und das obere war aus dem Kompaklexikon Religion abgeschrieben).

    Ich würde den persischen Dualismus nicht zitieren, weil am Ende Ahriman besiegt und das Licht alleine steht - wie Gott über den Satan (oder Shaitan, seltsam diese Namensähnlichkeit).

    Richten wir uns an die Sternbilder, die Grundform der Götter (wie auch bei D&D) dann sind die Griechen auf Platz 1. :)

    Und danach kann man darna herumfeilen, und rumbasteln ... wie es seit dem ersten Götterband regelmäßig passiert. Selbst im Spiel ist Religion ein Problem. ;)

    Da mich Worturpünge immer interessieren; DeWiki > Ekklesiologie ;)

    (Wie immer sind die Griechen schuld! Wo wäre aber unsere Fantasy und Rollenspiel-Kreaturen wenn sie uns nicht so einen Mythenstoff hinterlassen hätten - und wie arm wäre unsere Märchenlandschaft. :) )

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    Einmal editiert, zuletzt von zakkarus (19. September 2021 um 10:58)

  • Der Rabe ist nicht nur Germanisch - und war bei Odin ein Vogel der Weisheit, nicht des Todes. Während die Eule in Aventurien ein "dunkles Nachttier" ist, und Hesinde dafür die satanische Schlange erwählte ^^

    Wofür tierische Archetypen stehen, kann in Aventurien oder in verschiedenen irdischen Kulturen schon mal stark von einander abweichen. Ein Rabenschamane bei Shadowrun spielt sich in den Punkten, die direkt auf das Totem resp. das Seelentier Bezug nehmen, sehr anders als eine Rabenhexe bei DSA. Eben weil das Raben-Totem der dreiste, sich auf dem Schlachtfeld gütlich tuende Unglücksbote ist und der DSA-Rabe dagegen für Dinge wie Erkenntnis, Bewusstseinserweiterung, Visionen und Traum steht.

    In beiden Fällen allerdings, ob beim vom Schamanismus des pazifischen Nordwestens inspirierten SR-Raben oder beim immer boronisch angehauchten DSA-Raben, haben wir es aber mit einem Psychopompen zu tun, also mit einem Vogel, der die Seelen der Toten ins Jenseits geleitet, inspiriert durch die irdische Eigenschaft der Rabenvögel als Aasfresser. Dieser Aspekt fehlt mW bei den Odinsraben Hugin und Munin. Der Runner-Rabe mag dabei gehässiger sein, er ist ein zynisches Tier, dem der heilige Ernst und das Würdevolle des Boronsraben vielleicht eher abgeht. Aber auch er hat die Verbindung zum Totenreich.

    Die Eule ist in DSA tatsächlich das gespenstische Nachtraubtier - mit jemandem, der die als Seelentier hat, legt man sich wohl besser nicht an und ein Vogel der Weisheit ist es auch nicht unbedingt (übrigens gelten Eulen in Indien als ausgesprochen dumme Vögel - etwa so, wie hierzulande das Huhn; in beiden Fällen trifft das nach meiner Erfahrung nicht unbedingt zu).

    Die Schlange ist erst recht spät "satanisch" - die Schlange in der Geschichte vom Sündenfall ist in der jüdischen Überlieferung nicht unbedingt mit Satan (der in der Thora eh nur ein einziges mal, im Buch Hiob, als Ankläger vorkommt) identisch, das ist eine spätere, christlich-katholische Auslegung. Und was macht diese Schlange? Bringt die Menschen dazu, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Das kann man schon als die Schlange der Satori betrachten. Die Pastori sehen die Schlange dann wohl eher als die versteckt lebende Hüterin der Geheimnisse.

    Es ist bei allen diesen Symbolen sinnvoll, sich nicht zu stark auf den Archetypus einer einzigen Kultur zu fokussieren, sondern sich mal ne größere Bandbreite anzuschauen.

  • Wie gwschrieben sind erstaunlich viele Sternzeichen vertreten, und ich glaube da nicht an einen Zufall. Je mehr ich mich tiefer beschäftige um so mehr Erben der Griechen tauchen auf.

    Bestimmt auch um bereits damals religöse Gefühle zu verletzen; deutlich an den Debatten der Eingott-Wüstensöhne zu erkennen, ein Fehler der nie geändert wurde.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Auch wenn ich viele Parallelen zu irdischen Kulten sehe, bin ich ein strenger Vertreter der "getrennt haltung". In Fantasywelten sollen/ dürfen keine realweltlichen Kulte vorkommen.

    Schon die Thorwaler die ja das Wort Thor im Namen haben sind mit da deutlich zu nah.

    Dazu die Novadis, die eine Eingott anbeteten, sind auhc zu nah an irdischen Kulten.

    Warum? Die Erklärung ist einfach und kommt ursprünglich aus der LARP Szene der 90er Jahre (Damals galt LARP noch als okkultisitisch und zum Teil wurde manacher Spieler*in als Satanist bezeichnet).

    Damals entwickelte sich der Grundgedanke, dass man auf einem LARP keine realen Kulte bespielt. Wenn nun ein Spieler einen anderen umbringt, dann bringt z.B. der KOR Geweihte den Rondrageweihten um und nicht der Priester eine tatsächlich vorhandenen Kirche den einer anderen (Beipsiel: Christ tötet Moselm, Moselm tötet Juden,...). Das hat sehr oft einen extrem faden Beigeschmack.

    Menschen fällt es dann oft nicht leicht zu abstrahieren (und mit realweltlichen Bezügen wird es noch schwerer).

    Zu diesen Kulten zählt nicht nur die bekannten, zahlenreichen Kulte, sondern meiner Meninung nach auch Keltische und Nordische Kulte.

    Oder anders ausgedrückt: "Wer schonmal auf einer CON eine Horde "Nordmänner" hat feiern sehen, die Laut "Odin" oder "Wotan" rufen fühlt sich zum Teil schnell und unangenehm an das dritte Reich erinnert, die ja gewisse Runen auch umgenutzt haben. Und damit irgendwie unterschwellig das kulturelle Erbe beschmutzt haben.

    Daher: Ja es gibt Anlehen, ob diese gewollt waren / sind ist durchaus diskussionsbedürftig.

    Menschen beten oft Dinge an, die sie umgeben und ihnen Nutzen. Zum Beipiel: Die Sonne. In vielen Irdischen Kulten wird die Sonne als eigene Gottheit angesehen. Nun zu unterstellen Kinish Ahu (MAya) und Ra (Ägypten) basieren aufeinander ist vermutlich genauso richtig und falsch, wie Praios und Baldur (Sonnengott der Wikinger).

    Daher: Nein, es darf keine realen Göttern-Abziehbilder in Aventurien geben. Eher noch sollte man sich davon entfernen, als annähren.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Ich finde, Fantasiekulturen müssen an reale K. angelehnt sein, um eine Orientierung in die Spielwelt zu bringen.

    Mohas im Eis würden jedem seltsam erscheinen, auch gängige Fantasy-vorstellungen wollen erfüllt sein: Zwerge, die in Luftschlössern wohnen würden mit jeder Vorstellung brechen, ebenso grobschlächtige Elfen usw.

    In unserem Fall wurden reale Kulturen (z.B. Wikinger) verändert und damit aventurisiert (Thorwaler). Alleine schon das Vorhandensein von Magie und echten Göttern schließt eine reale

    Kultur/Religion gänzlich in neiner Fantasiewelt aus.

  • Tolkien hat sich an den irdischen (und damit kelitschen) Legenden udn Mythen bedient.

    Die meisten Fantasyromane/-filme greifen auch eher auf griechische Vorbilder zurück; wobei die Römer zwar vieles (und mehr wie Isis und Mithras) übernahmen, und leider auch vieles (u.a. germnaische Götter) vermischten.

    Ägptische und fernöstliche/chinesische Mythen treffen wir fast immer in den passenden Regionen an.
    Bastet als Katzengöttin und Nodons (= Neptun?) bei Lovecrafts Traumwelt sind die einzigen Gottheiten nach irdischen Vorbildern.

    Die germanische Mytholhgie steckt voller Widersprüche und wurde in eienr besonderen Zeit so vergiftet das kaum ein Autor sich näher daran wagt.

    (Ja, bei Marvel gibt es diese Götter tatsächlich, wie auch Herkules ... im MCU sind nur noch mächtige Außerirdische.)

    Die restlichen Mythen u.a. der Ureinwohner Afrikas, Perus, Amerikas und Australien werden selten angefaßt, Japan ist ähnlich - da wie bei die ägytischen zu regional bezogen.

    Was wir bei den Achaz noch finden sind anleihen aus der Maya/Azteken-Welt, optisch jedensfalls, mythologisch sehr schwierig.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Warum? Die Erklärung ist einfach und kommt ursprünglich aus der LARP Szene der 90er Jahre (Damals galt LARP noch als okkultisitisch und zum Teil wurde manacher Spieler*in als Satanist bezeichnet).

    Naja, die gegenseitige Konfliktvermeidung ist mindestens so alt wie das Tischrollenspiel und eher so alt wie die Fantasy-Literatur. In den 90ern gab's eine kleine deutsche Satanic Panic und viele Zeltplätze/Juhes gehören kirchennahen Orgas, also mussten wir Larper das damals oft mehr betonen, aber neu war das auch nicht.

    Ich denke ein wichtiger Grund warum keine Realweltreligionen jedweder Art und Popularität übernommen werden ist zum einen dass man sich hier recht frei austoben kann als Autor, und dass man im typischen Fäntelalter-Setting eh schon furchtbar mit historischen Referenzen kollidiert, man hier also auch nicht viel mehr kaputt machen kann. Nicht dass es manche Autoren nicht trotzdem versuchen, wenn ich an die göttliche FR Kegelbahn denke...

    Ich denke bei dem Haufen an irdischen Gottheiten wirst du aber zu allem einen Echtweltbezug oder zwölf herzitieren können, manchmal beabsichtigit ("Kopie"), manchmal ohne Wissens des Autors weil das Zitat aus der Fantasyliteratur kam ("Kopie einer Kopie"), manchmal einfach weil wir als Menschheit im theologischen Sinne die unendlich vielen Affen waren ("Zwei Deppen, ein Gedanke"). Der Grundaufbau der meisten Fantasy-Pantheons lehnt sich schon stark an Hesiod an, die Struktur übernimmt dann gerne katholische Elemente, die Gut-Böse-Moral ist auch eher abrahamisch, wenn nicht gar miltonisch.

    Mich persönlich freut übrigens meisten, wenn retroaktiv eine Idee aventurisiert wird, d.h. eine gewisse göttliche/kultische Komponente nicht schon von Beginn fest stand, sondern man neue Ideen in alte Töpfe pflanzt. Beim Aufbau der tulamidischen Verehrung konnte man ja wieder ein paar neue irdische Anleihen den alten 12 zuordnen.

    Oder auch die echsischen Götter in der Phileason-Saga (eines der wenigen neuen Weltdesign-Element der Reihe die ich verdauen konnte).

  • Ich denke das das das Auftreten der Götter in ihren ersten - und letzten - Begegnugen sehr stark von den Sindbad-Filmen und Kampf der Titanen (Göttin spricht über den Kopf ihrer Statue zu den Anwesenden) inspirierts wurde ... unnd ja, wir sidn wieder bei den Griechen :) , während 1001 Nacht völlig ohne eingreifende Götter auskommen muß.

    Wenn ich bedenke das die sterbenden Götter der Achaz bereits in der Khom-Box vorgestellt/angedeutet wurden ... während Pihelasson der "toten" Elfengötter ins Spiel brachte. DSAP die 9 Antigötter, die fast alle später im Güldenland ihre Zelte aufschlugen. Naja, an die Hafenhure Rahja möchte sich heute wirklich niemand mehr erinnern. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • In Borontempeln scheint es zumindest eine/n Raum/ Halle zu geben, in dem/ der (Bürger) mithilfe entsprechender Mittel (Räucherwerk) vorübergehend schlafen können. Ob jetzt Novizen, Akoluthen, Geweihte selber... diesen Ort aufsuchen, um ebenfalls (eine Art) Heilschlaf zu erfahren oder nicht - das Setting erinnert mich sehr stark an ein Asklepieion. :S

  • In einigen der ZWÖLF vereinen sich anscheinend mehre mystische Vorbilder - und alle haben sich seit 1985 weiterentwickelt:

    "Von B., dem Totengott, gibt es kaum Abilder oder Standbilder in menschlicher Gestalt - manchmal mit einem Rabenkopf. Meistens wird Borons Symbol - der Rabe - aus Schwarzmamor gemeißelt.
    Der B.-Kult ist in vielen Städten verboten, aber da B. auch als Gott des Schlafens und des Vergessens gilt, gibt es viele geheime Sekten, die ihn mittels Schlafkräuter verehren. In AlAnfa gilt B. als höchster Gott, dem jedes Jahr in eienr makabren Zeremonie 10 Mneschen sich selbst opfern." (S.27)

    Der Text wurde 1989 beibehalten aber um das Wesen der Gottheit, Sinn des Lebens und Leben nach dem Tode ergänzt, worin der Sinn des Tods erklärt wird.

    Ob hier überhaupt eine Mytholgie als Vorbild diente ... nur der Rabe mag passen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)