Vignetten und Szenen fürs Bornland! Oder: Wie mache ich meinen Spielern den Unterschied zum Mittelreich klar?

  • Der Titel dürfte relativ selbsterklärend sein. Ich habe mich mit meiner Gruppe vor 8 Sitzungen in die TR gestürzt und wir werden jetzt Festum verlassen und zum ersten mal das ländliche Bornland bereisen (zunächst die Mark; in späteren Bänden auch das Festenland und Sewerien). Nun liegt mir viel an atmosphärischen Beschreibungen und daher würde ich gerne eine kleine Sammlung an Vignetten und Szenen zusammenstellen (bzw. Themen für solche), die das Eintauchen ins Bornland ermöglichen und vor allem klar machen, warum das hier nicht das Mittelreich ist. Dabei wäre ich für eine thematisch möglichst große Vielfalt dankbar: Natur, Menschen, Bräuche, Esssen und Trinken usw. Und es gibt natürlich Klassiker (meskinnes, Leibeigenschaft), aber die TR sind relativ lang und ich würde mich ungern in jedem Dorf wiederholen. Also alles her, was euch einfällt. Von Einzeilern zu ganzen Szenen oder auch nur der Hinweis auf irgendeine bornische Eigenart, aus der sich was machen lässt.

    Einige Beispiele:

    Kampagnenspezifisch:

    - Szenen zum Erwachen (Wilde Natur, Geister, Streiterein und Prügeleien)

    - Szenen zum Korsmalbund (Gespräche in Tavernen o.ä.)

    Feste:

    - Aufstellen und Verbrennen des Winterbolds

    - Der Ifirnstanz zum ersten Schnee (LdSB 30)

    Essen & Trinken:

    - Meskinnes

    - Kwassetz

    Menschen:

    - geknechteter Leibeigener

    - Norbarden, die in ihren Kaleschkas am Dorfrand übernachten

    - Hochmütige Bronnjaren

    - Bornische Kleiderordnung

    - Die Dorfhexe (mein Higlight: die Gartimpener Schwestern)

    - der berühmte Schwermut der Bornländer und ihre Liebe für traurige Geschichten

    Sagen:

    Hier fass ichs mal zusammen. Die TR thematisieren selbst viele sagen. Und zusätzlich hab ich ALLE aus LdSB abgeschrieben und ausgedruckt und zu Handouts gemacht, die an so manch kaltem Abend am Lagerfeuer erzählt werden können.

  • Schonmal hier geguckt? (Habe es selbst noch nicht gelesen)

    Ich schreibe aus der Warte eines mit DSA5 eingestiegenen Aventurologen. Mein Wissensstand basiert auf 5 allein.

    „Knie nieder! - Sei ohne Furcht im Angesicht deiner Feinde, sei tapfer und aufrecht, auf das Gott dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies den eigenen Tod bedeutet, beschütze die Wehrlosen, tue kein Unrecht, dies sei dein Eid (ohrfeigt Balian) Und das ist dafür, dass du ihn nicht vergisst.“ - Königreich der Himmel

    DSA5-Waffenstatistik

  • Das ist die Scriptoriums-Version von dieser hier:

  • Ja, das kenne ich und teilweise hab ich da schon Inspiration herausgezogen. Zum Beispiel die Badehäsuer werde ich sicher in Form einer Szene übernehmen und auch die vorgestellten Sagen finde ich spannend. Aber es ist natürlich eher ein ethnologischer Ausflug in den slawischen Kulturkreis als eine Behandlung der Fiktion des Bornlandes. Ich hatte auf Vorschläge gehofft, die sich aus dem Kanon Aventuriens ergeben - oder ist das Bornland wirkllich nur MIttelreich mit Schnee?

  • Ich hatte auf Vorschläge gehofft, die sich aus dem Kanon Aventuriens ergeben - oder ist das Bornland wirklich nur Mittelreich mit Schnee?

    Nein, ist es nicht, da erhebe ich Einspruch, versuche mal mein Glück und ergänze ein paar Ideen:

    In der Taverne:

    - Deutschnackeln bzw. Deutschnickeln

    - Borndornwerfen

    - Eine Gruppe Brückenbronnjaren singt ein urieltreues Lied, als sich eine ilmensteiner Rondrageweihte einmischt und ein Loblied auf Thesia anstimmt, kommt es zu einer höchst unrondiranischen Schlägerei

    - Ein junger Bornbär ist im Innenhof an eine Kette gelegt und wird mit Essensresten gefüttert, die Hunde machen einen großen Bogen um ihn, aber wenn man ihm Honig oder Fisch gibt, brummt er zufrieden und lässt sich streicheln. Die Wirtin ist der Meinung, dass es höchst traviagefällig ist, einen Hausbären zu halten...

    - Ein bettelarmer, zerzauster Mann in abgerissener Kleidung wird vom Wirt hofiert, wogegen die Helden warten und mit einem Platz weit weg vom Kamin vorliebnehmen müssen: der Mann ist der örtliche Fürst Iwan von Hummergarben-Schonlangenichtmehrsjepengurken, der den Vorrang gegenüber irgendwelchen Fremdlingen (und da können sie sich dreimal "Helden der dritten Dämonenschlacht" nennen!) beansprucht und erhält

    - Was das Essen angeht: ein Gericht, was sich bei mir unauslöschlich mit dem Bornland verbunden hat, sind Povidlodatschki, also Pflaumenklöße (irdisch eigentlich tschechisch, aber einfach nur köstlich...)

    An der Straße:

    - Ein Bronnjar macht Jagd auf einige Goblins, die sich am Vieh seiner Leibeigenen vergriffen.

    - Eine Goblins werden gefesselt nach Süden geführt, sie sollen an tulamidische Händler verkauft werden.

    - Ein Norbarde möchte den Helden einen Ranzen aus Rantzenfell verkaufen, da er aber mit Dialekt spricht, hat er Mühe, den Helden den Sachverhalt zu erklären.

    - Ein Norbarde, der des Pferdediebstahls beschuldigt wird, wird ohne viel Federlesens am nächsten Baum aufgeknüpft.

    - Ein Praiosgeweihter belehrt einige Leibeigenen über die Pflichten ihres Herrn, der steht schlecht gelaunt daneben und macht ein langes Gesicht.

    - Im Winter: eine Kaleschka jagt vorbei, drinnen eine Bronnjarenfamilie bis zum hals in Pelzen eingepackt

    - Beim Bau eines Hauses sind einige Bauern auf alte Skelette gestoßen und bitten die Helden, sich das mal anzusehen. Es sind Elfenskelette aus dem 4. Jhd. nach BF , man erkennt noch Metallreste von Lederrüstungen, Pfeilspitzen etc. Bei ihnen handelte es sich um Kundschafter der Theaterritter (evtl. ein Abzeichen oder so findbar), die im Kampf gegen Goblins fielen und nach menschlicher Sitte begraben wurden - da kann man Elfen ein bisschen mit aufbürsteln von wegen badoc und so...

    - Einige Kadetten der Kriegerschule zu Neersand versuchen sich im Elchreiten, da sie betrunken auf die Idee kamen, dass das Bornland wieder eine Elchkavallerie benötigt.

    Sonstiges:

    - Sprache kann helfen, den Unterscheid zum Mittelreich deutlich zu machen.

    Der bewaffnete Reiter da am Weg ist kein Ritter, sondern ein Schitze, der Dorfvorsteher ist der Starost, das Kind ruft nicht "Mutter", sondern "Matschaka" oder "Matschka", statt "Schnell, schnell!" ruft die Wache "Dawai, dawai!", die Peitsche heißt nicht Peitsche, sondern Knute...

    Wie weit Du da ins Russische oder eine andere slawische Sprache gehen willst, ist Dir als Meister überlassen, man könnte zum Beispiel statt "Ja" seine Bornländer immer "Da" und statt "Nein" "Njet" sagen lassen...

    - Es gibt im Bornland sehr, sehr wenige Freibauern, so etwas wie eine "ländliche Mittelschicht" (also wohlhabende Bauern) gibt es fast nicht. Diesen Kontrast kann man immer wieder aufgreifen: Der Bronnjar reitet im Winter hoch zu Ross mit Pelzmantel und Reiterstiefeln ins Dorf, ihm gegenüber stehen um den bärtigen Starost mit einfachem wollenen Hemd und Strohschuhen die übrigen Leibeigenen, in einfachen Kitteln und ohne Schuhe...

    - Wenigstens in Teilen des Bornlandes gilt nach Ansicht der Bronnjaren das Recht der ersten Nacht, das dürfte selbst den Feudalismus gewohnten Mittelreichern archaisch vorkommen

    Sobald mir mehr einfällt, ergänze ich noch was.

  • Der Deut ist ja die kleinste bornländische Münze, beim Deutschnackeln (oder Deut-Schnickeln) versucht man, einen auf eine Tischkante, einen Balken oder Ähnliches gelegten Deut mit einer Peitsche hinunterzuschlagen (Land des Schwarzen Bären S. 30).

  • Mittelreich mit Schnee ... das zeigt wirklich das du keine Ahnung vom Bornland hast :)

    Im MR gibt es guteausgebaute Straßen - im Bornland oft nur bessere Handelswege.

    Im Bornland sind die meisten Bürger Leibeigne.

    Uff, https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Bornland_(Bund)

    Theaterritter-Kampagnen-Glossar_4e39.pdf?x57559

    (Der Link war schwer zu finden!)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)