Das kam in einer anderen Diskussion auf:
Es entsteht eher ein Gefühl, oder eine bestimmt Stimmung: Neuaufbruch und grundlegende Veränderung.
Entsteht das Gefühl von Neuaufbruch und Veränderung wirklich, wenn das regional an einzelnen Orten je geschieht, aber allgemein die Geweihten, die Gelehrten, das einfache Volk auf diese Geschehnisse und grundlegenden Änderungen nicht reagieren (außer, es findet gerade in ihrem Dorf oder Stadt statt)?
Ich kenne DSA 5 nur von außen (ich lese darüber hier und in anderen Foren), habe aber von diesem Standpunkt aus eben nicht den Eindruck grundlegender Veränderungen (deshalb auch meine Frage dazu). Aventurien scheint mir trotz dieser gravierenden Einflüsse und Ereignisse recht unverändert (die karmale Regeneration ist anders, aber auch das scheint ja inneraventurisch eher als unhinterfragter Fakt angenommen zu werden).
Es findet gerade eine große Veränderung in Aventurien statt, aber mir kommt es wie ein Selbstzweck vor, um einigen AB Stoff zu geben und einige regeltechnische Änderungen zu erklären, aber darüber hinaus hat es eben keine Auswirkungen - obwohl da gerade wirklich beängstigende, schwerwiegende, kaum zu erklärende Dinge auf dem ganzen Kontinent geschehen.
Ich denke schon. Allerdings muss man dafür viele Abenteuer erlebt haben. Es ist aus meiner Sicht ein subtiler und langwieriger Prozess. Hier und da regt sich etwas. Ich glaube gar nicht, das die "die Geweihten, die Gelehrten, das einfache Volk" im allgemeinen auf so etwas reagieren können, oder sollten. Ich glaube nicht, dass es so eine Art der Öffentlichkeit in Aventurien überhaupt gibt. Bzw. es gab sie gezwungenermaßen in Reaktion auf Borbarads Invasion, da das ein Ereignis war, welches wirklich (fast) alle betroffen hat. Wenn in Dorf X ein neuer Kult entsteht macht das einfache Volk zu teilen mit, zu Teilen ist der Kult suspekt. Die Geweihten versuchen den Kult mit dem zwölfgöttliche Weltbild zu vereinbaren/ den Kult zu ignorieren, oder sie gehen gegen ihn vor. Viele DSA 5 Abenteuer sind sehr ergebnisoffen. Ob die Charaktere nun den Kult vernichten, oder bestehen lassen bleibt offen und eine Gruppenentscheidung, was ich richtig klasse finde. Ich liebe die ergebnisoffenen Abenteuer, da habe ich nicht das Gefühl ich müsste auf ein bestimmtes Ende hinarbeiten, um im Rahmen des "offiziellen Aventurien". Natürlich kann dieser Kult dann auch nicht mehr in anderen Abenteuern, oder im Boten aufgegriffen werden, aber das ist mir lieber als Railraoding zugunsten einer definitiven und "wahren" aventurischen Geschichte.
Meine Rückfrage: Wie sollte denn "die aventurische Öffentlichkeit" auf so subtile und dezentrale Ereignisse Reagieren?Wie würde so eine Öffentlichkeit überhaupt aussehen? Kirchenräte? Magiergilden? Ich glaube "normale Leute" sind in Aventurien gar nicht gut genug informiert und vernetzt als dass es da jemals eine geeinte Front/ überregionale Debatte/ Reaktion geben könnte.
Sternenbilder verändern sich. Sterne erlöschen. Liturgisches/karmales Wirken ändert sich. Städte (oder wenigstens, aber eine große und wichtige) werden zerstört. Bislang unbekannte/vergessene Kulte kommen (vermehrt) auf. Umtriebe des Namenlosen gibt es wieder vermehrt. Sterne/Sternenteile fallen auch abseits von Städten, und diese dabei zerstörend, herab. Bislang als größtenteils vergessen geltende Götter regen sich. Es gibt Geweihte von Gottheiten, von denen es bislang keine gab.
Und das nicht nur in einem bisher ruhigen und abgeschiedenen Winkel Aventurien, sondern überall auf dem Kontinent.
Gelehrte, Astronomen, Seher haben schon früh erkannt und gesehen, dass sich gravierende Änderungen anbahnen (Anthologie "Sternenleere").
Das sind Ereignisse, die auch überregional bemerkbar sind, über die geredet und berichtet wird und von denen ich ausgehe, dass Reisende, Händler, Gelehrte (zu denen ich auch viele Magier zähle) davon weiter erzählen und sich darüber austauschen. Ich denke auch, dass es viele Untersuchungen dazu geben sollte, denn vieles davon ist nicht subtil oder schleichend.
Aber es bricht nirgendwo Weltuntergangstimmung mit Weltuntergangskulten aus. Die Menschen sind nicht beunruhigt, die Geweihten geraten auch eher nicht in allgemeine Unruhe. Gerade wenn da irgendwelche Leute irgendwas drüber weiter geben, wird da im Stillen-Post-Syndrom jede Menge übertriebenes Falsches bei sein. was Weltuntergangsstimmung und durchaus auch eine gewisse Massenpanik auslösen könnte/sollte.
Irgendwo fällt was runter, das wird im AB geregelt, und es schient, als wäre es damit gut und man kann wieder zum gewohnten Leben zurück.
Das wirkt auf mich so wie: Der Himmel kann Aventurien auf den Kopf fallen, aber jeder ist entschlossen, sich daran nicht zu stören im gewohnten Alltagsleben, und man muss sich darum nicht weiter kümmern.