Sonderbarer Bettler

  • Hallo zusammen.

    Ich spiele seit einigen Jahrzehnten Dsa und habe in meinen bisherigen Runden schon so manch seltsames Erlebnis gehabt. Nun leite ich seit einem Monat eine Gruppe mit Neulingen, zu denen beim letzten mal ein etwas erfahrener Spieler gestoßen ist. Dieser spielt einen Streuner, der sich als Bettler ausgibt und mit einem Anderthalbhänder kämpft, den er über das Talent Zweihänder führt. Ich hatte ihm nahegelegt, den Anderthalbhänder gegen ein Schwert zu tauschen, fand da aber nicht so recht seinen Zuspruch. Wie würdet ihr das sehen? Seh ich das zu streng oder zu eingeengt? Kann jemand von euch meine Position nachvollziehen?

    Ich danke für Meinungen.

  • alriko 25. August 2020 um 11:40

    Hat den Titel des Themas von „Sonderbarer Bettlet“ zu „Sonderbarer Bettler“ geändert.
  • Es ist ein wenig überzeugender Bettler, der eine teure und auffällige Waffe trägt. Das könnte sich nachteilig auf ein überzeugendes Auftreten und Agieren als Bettler auswirken. Arme Leute tragen keine 25 Dukaten-Waffe, und 1,15 m Länge sind nicht zu verstecken, und auffällig ist es auch.

    Außerdem zahlt er natürlich eine Menge AP für eine Waffe, mit der er bei 0 anfängt, aber das muss man selber wissen.

    Drauf hinweisen, dass es nicht unbedingt passt, und im Spiel in entsprechenden Situationen aufgreifen, so es sinnig ist, das sehe ich bei Dir. Verbieten eigentlich nicht in dem Fall.

    Denn im Großen und Ganzen liegt es ja bei ihm, welche Waffe sein Charakter trägt, so es erklärbar ist, diese Waffe zu haben (der AHH ist nicht privilegiert und weit verbreitet), und es plausibel ist, wo er die her hat (entweder 25 D bei der Generierung finanziert, oder mit Dir abgesprochen, oder geklaut, oder ...). So dermaßen "geht gar nicht" finde ich es dann nicht.

  • Ich finde auch, verbieten führt nur zu einem Beigeschmack. Aber natürlich bin ich voll und ganz bei Dir, der Anderthalbhänder passt natürlich gar nicht zur Darstellung eines Bettlers... wenn er den Anderthalbhänder beim betteln in der Hand hat spricht man da wohl von Raub. Was macht er mit dem Schwert wenn er betteln geht? Passt da wer drauf auf? Du verstehst worauf ich hinaus will?

    Ich hab mal zu DSA 3 Zeiten einen Barden gespielt. In einem Abenteuer fiel uns eine Barbarenstreitaxt in die Hände. Da in der Gruppe niemand etwas damit anfangen konnte hat sich der Barde die Axt geschnappt. Im nächsten Dorf dann beim Schlachter Blut besorgt und die Axt „dekoriert“. Das machte reichlich Eindruck. Auch beim vortragen von „Heldenepen“... Zum kämpfen konnte er sie zwar nicht benutzen, Aber es schindete reichlich Eindruck. Oft reichte es die Axt vom Rücken zu nehmen...

    Aber dein Streuner denkt sich das wahrscheinlich anders.

  • Ok. Vielen Dank für die Kommentare. Denke so werde ich das dann auch machen. Komisch fand ich auch, dass er die Waffe mit dem Talent Zweihänder führt. Und das auch mit eonem recht guten Talentwert. Wie lernt ein Bettler diesen Kampfstil? Ich werde das auf jeden Fall durch Proben sanktionieren wenn er mit Leuten spricht oder betteln will und hoffe, der Spieler läßt sich drauf ein, zu einem Schwert zu wechseln.

  • Beim betteln ist wahrscheinlich jede Waffe die größer ist als ein Messer „geschäftsschädigend“. Meine Meinung.

    Wenn er ein klassischer Streuner wie in DSA 3 ist, wäre ein Schwert passend. Als Bettler ist er da ja schon recht spezialisiert. Da passt mMn noch nicht mal ein Schwert. Wer 100 Silberstücke hat um sich ein Schwert zu kaufen braucht nicht zu betteln..

  • Da schließe ich mich mit meiner Meinung an:

    • Wer zu viel Besitz mit sich herumträgt, hat Probleme beim Betteln als hilfsbedürftig angesehen zu werden.
    • Wer mit einer Waffe daherkommt wird nicht als Bettler sondern als Räuber wahrgenommen.
    • Wenn ihr euch in einer Stadt seid: Warum hat die Stadtwache diesen auffälligen Bettler mit der Waffe noch nicht kontrolliert und zur Klärung festgesetzt?

    Also mein Bild eines eher Ärger vermeidenden und unauffällig bleibenden Bettlers ist das auch nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Tiro (25. August 2020 um 16:47)

  • Komisch fand ich auch, dass er die Waffe mit dem Talent Zweihänder führt. Und das auch mit eonem recht guten Talentwert.

    Man kann AHH auch über das Talent Zweihänder führen, das ist regeltechnisch ganz konform. Allerdings tut man sich damit nicht unbedingt einen Gefallen in meinen Augen, die Werte des AHH bleiben unverändert, beides ist Spalte E, aber unter dem Talent stehen weniger SF zur Verfügung als unter dem Talent AHH (falls er mit den AP soweit kommt, dass das mal eine Rolle spielen sollte).

    TaW: Ich weiß ja nicht, ob die SC schon einige AP haben, oder was unter recht gutem TaW firmiert, oder ob da einfach von den Start-AP viel reingebuttert wurde, aber ob AHH oder ZH, der Streuner erhält auf keines der beiden Talente einen Punkt müsste also bei noch unter 0, nämlich mit der Aktivierung gestartet sein.

    Wenn es ihm die Punkte wert sind ...

    Gelernt: Das musst Du den Spieler fragen. Hat er schon mal eine Erklärung genannt?

    Spielt ihr generell mit Lehrmeistern für irgend was?

    Hast Du erfragt, wie die Herkunft erklärt wurde? Vielleicht gibt es da ja eine plausible Geschichte.

    Auch ein Schwert oder wäre bei einem (aktiven) Bettler sehr seltsam je größer, je teurer und je auffälliger bei jemanden, der eher abgerissen auftritt.

    Wenn ihr euch in einer Stadt seid: Warum hat die Stadtwache diesen auffälligen Bettler mit der Waffe noch nicht kontrolliert und zur Klärung festgesetzt?

    Es scheint ja eigentlich ein Streuner zu sein. SC waren meist früher irgendwas und können diese Fähigkeiten auch im Spiel nutzen, sehe aber nicht unbedingt mehr nach dem aus, was sie mal waren. Vielleicht kann er gut lügen. Es wird ja auch nicht beim Betreten jeder nach seinem Beruf gefragt.

    Beim Betreten von Städten müssen solch große Waffen üblicherweise ohnehin abgegeben werden.

    Falls aber generell ohne Waffengesetze gespielt wird, ist das vermutlich egal.

  • Ich hab in 4.1 mal einen Krüppel mit Anderthalbhänder gespielt. Da gehörte es halt zum Konzept, dass es total merkwürdig ist, einen Anderthalbhänder mit sich rumzuschleppen (als Krüppel, der sonst eher aussieht wie ein Bettler).

    Seine Geschichte war halt - Oneshot - dass er es einem toten Gardisten abgenommen hat - passte in den Kontext, weil ein Teil der Städte durch böse Fieslinge besetzt waren.

    In diesem Oneshot Szenario gab's damit halt keine Probleme und ich konnte das ohne Probleme - mit samt tatsächlichem Grund und Backstory - ausspielen. In den meisten längeren Runden, wo die Welt nicht gerade durch böse Purschen besetzt wird, ist das weniger gut möglich.

    Der Versuch der Erklärung wäre halt, dass das Schwert ein Familienerbstück ist und er sich nicht davon trennen kann, aber das wird die meisten nicht überzeugen.

  • Naja, das ist ähnlich wie der Kriegsveteran der noch eine so wertvolle Waffe besitzt... nur ist bekanntlich Hunger schlimmer wie Heimweh. Wenn ich Kohldampf habe fällt auch der Skrupel das Schwert zu verkaufen.

  • Streuner mit Familienerbstück AHH fände ich seltsam, aber Möglichkeiten, wie man an eine ungewöhnliche Waffe kommt, gibt es, wie schon geschrieben, durchaus.

    Sich als Bettler ausgeben heißt ja nicht gleich, ein Bettler zu sein, und als Charakter im Spiel ist man eh oft nicht mehr im ursprünglichen Betätigungsfeld aktiv.

  • Wenn der Bettler nur eine Tarnung ist, ist das ja erst mal egal, und dann wird er das Schwert ja auch nicht beim Betteln dabei haben. Allerdings ist das ja in vielen Regionen Aventuriens eher ein Krieger-Ding, mit Dispens und allem drum und dran. Passend ist das für das DSA-Konzept des Streuners nicht, aber wenn ihr euch in der Gruppe nicht dran stört...

  • Es ist eine ganz neue Spielgruppe mit lauter Neulingen, wobei der Bettler noch der erfahrenste Spieler ist. Ich fand das nicht so toll und habe drum gebeten, dass er sich den Streuner noch ein mal neu erstellt. Und mit etwas passenderen Waffentalenten wie Dolche oder Fechtwaffen.

  • Allerdings ist das ja in vielen Regionen Aventuriens eher ein Krieger-Ding, mit Dispens und allem drum und dran.

    Nein. Der AHH ist (wenigstens in DSA 4) keine privilegierte Waffe.

  • Nach DSA 5 wird der AHH nur noch mit dem Talent Zweihänder gesteigert. Bei DSA 4 konnte man es (glaub ich auswählen)

    Privilegiert ist das Tragen des AHH in sofern nicht, als es wie bspw. ein Rondrakamm wäre. Aber viele Städte, Baronien etc. haben des MR, des HR und auch des Bornlandes (bestimmt auch Nostragast und andere freie Städte) haben ein Waffenrecht, wodurch das Tragen von Waffen ab einer bestimmten Länge nur bestimmten Personen, wie Adligen, Kriegern mit Kriegerbrief einer Akademie oder vergleichbaren Lehrmeisters, oder Angehörigen des Militärs, also Rittern, Soldaten etc. erlaubt ist.
    Selbst bei Magiern mit Dispens zum Tragen des Schwertes, darf dies eine bestimmte Länge nicht übertreffen.

    Ein AHH wäre innerhalb einer Stadt also immer zu verstecken, was bei einer solchen Waffe sehr schwer sein dürfte.

    Prinzipiell würde ich einem Spieler eine solche Waffe nicht verbieten, aber eine GUTE Begründung für den Besitz verlangen.

    Auch wenn das Waffenrecht nicht einheitlich ist, würde ich den Spieler darauf hinweisen und die Büttel regelmäßig "vorbei schicken"
    Dies würde übrigens auch für ein "normales" Schwert gelten

    Ein solches Waffenrecht ist auch der Grund soll im irdischen MA eventuell der Grund gewesen sein, dass das lange Messer en Vogue wurde. Diese "Dolche" sind teils extrem lang. Vielleicht kann man den Spieler zu einem Schwert überreden, dass dem irdischen Langen Messer mehr ähnelt. Für mich eher eine Waffe des "einfachen Volkes", der Bauernwehr oder der heimlichen (phexischen) Streuner.