TSA Geweihte

  • Hi!

    Ich würde gern von euch wissen, wie ihr es auslegt sich als TSA Geweihte im Notfall zu wehren.

    Bedeutet dies, dass sie sich im Falle eines Überfalls von ungläubigen Orks oder gar fiesen Räubern, die sonst was mit ihr anstellen könnten nicht mal treten oder hauen darf oder sowas?

  • Wie kommst Du denn darauf? Dein SC lebt doch auch und sollte deswegen geschützt werden! TSA ist ja mitnichten schwarz-weiß, sondern kennt da durchaus Abstufungen. Das Problem an der Sache ist doch nicht die Verletzung oder der Tod an und für sich, sondern die Einordnung im Hintergrund der natürlichen/gottgefälligen Abläufe. Einer der tsagefälligsten Orte, der Dschungel ist gleichzeitig ein Massengrab, wo täglich unzählige Leben gebohren und vernichted werden. Wenn also jemand Deinen Geweihten angreift, dann zählt der Schutz Deines Lebens, über den Schutz der Unversehrtheit des Anderen, denn sein bewusstes Handeln führt ja erst zu der Situation, sich entscheiden zu müssen. Wenn Dein SC kann, ist die Wahl dem Konflikt zu entgehen natürlich meistens vorzuziehen. Wenn jedoch diese Option nicht besteht oder in einem größerem Zusammenhang mehr Aspekte wider Tsa zu erwarten sind (die Orks werden das nächste Dorf plattmachen), dann sind durchaus auch aktive Gegenmaßnahmen erlaubt, wobei unnötige Handlungen (Töten, wenn man den anderen auch gefangen nehmen kann, übermäßig verletzen, auch wenn der Gegner schon aufgegeben hat oder durch eine andere Lösung gewaltloser kontrolliert werden könnte) vermieden werden sollten.

    Einmal editiert, zuletzt von Scoon (21. August 2020 um 16:54) aus folgendem Grund: RS/GR

  • Danke für die ausführliche Antwort!

    Ich hab es mir irgendwie schwer vorgestellt, dass ich niemand schaden darf, aber da schein ich was falsch verstanden zu haben. Dann bin ich ja beruhigt, auch wenn ich garnicht erst in so eine Situation kommen möchte, aber die Wege des Meisters sind ja unergründlich...

    Ich darf also auch mal eine Ohrfeige verpassen? ;)

    Wenn Mann es verdient hat?

  • Den Geweihten in DSA wird ein Moralkodex mitgegeben. Je nach Version von DSA sind die ein wenig anders formuliert. (Die wohl auch je nach Spielrunde unterschiedliche ausgelegt werden...)

    Daher die Frage: Welche DSA-Version spielst du?

  • Durchaus! Ein Bursche, der aus Lust an der Freude ein Pflanze ausreißt, kann damit vielleicht auf die rechte Spur gebracht werden und damit auf Tsas Weg.

    Das ist irgendwie das Gegenteil von Pazifismus und Gewaltvermeidung.

    Jemanden der einen Fehler begangen hat körperliche Gewalt zuzufügen, anstatt ihn auf moralische, vernünftige Art zu erklären wo sein Fehler liegt ist nichts anderes als 'Probleme mit Gewalt lösen'.

    Selbstverteidigung ist immer ein schweres Thema bei Tsa.

    Ja, das ist für einen Helden echt kompliziert und sich nicht zu wehren ist gegen jeden Selbsterhaltungstrieb. Aber das ist allgemein die Problematik, dass man mit Geweihten extrem religiöse Charaktere spielt, wobei für die meisten Spieler diese Form der Religiosität etwas vollkommen Fremdes ist.

    Da ist man schnell dabei auch zu sagen: "Ja, wenn es der Selbstverteidigung gilt darf ne Tsa-Geweihte auch mal jemandem das Knie in die edelsten Teile rammen." "So ne kleine Notlüge schadet nicht, immerhin dient es der Ordnung und mein Praoisgeweihte ist ja auch intelligent", "Okay, da sterben nun Unschuldige... aber die sind uns 10 zu 1 überlegen und wenn meine Rondra-Geweihte da nun rein marschiert, stirbt sie auch nur. Besser Verstärkung holen."

    Da ist es aus Spielersicht verständlich auf seine eigene Logik und dem Verständnis für realistisches Denken zurück zu greifen. Andererseits sind Geweihte religiöse Fanatiker, die vollkommene Gewissheit haben, dass ihr Gott existiert.

    In unserer Welt übergießen sich Mönche mit Benzin und zünden sich an, begehen Sektenmitglieder Massenselbstmord, haben sich Christen lieber in die Arena schicken lassen, als ihrem Glauben abzuschwören. Ohne das karmale Kraft durch sie fließt und sie Wunder ihres Gottes wirken können. Nur weil sie an eine Wahrheit glauben.

    Unterm Strich. Ja, grade als Spielercharakter muss man aus Gründen der Spielbarkeit und persönlichen Grenzen immer Abstriche machen. Aus Sicht des tief religiösen, 'fanatischen' (auch wenn das Wort furchtbar vorbelastet ist) Tsa-Geweihten wehrt man sich nicht, sondern betet zur jungen Göttin... oder man benutzt eine der vielen Liturgien, die sie dafür haben. Tsa-Geweihte sind ziemlich gut darauf ausgelegt, sich ohne Gewalt 'verteidigen' zu können.

  • Ratatoskr

    Da unterscheiden sich unsere Spielwelten aber sehr stark voneinander. In den Welten der Runden, in denen ich bisher gespielt habe, waren Geweihte erst einmal ganz normale Menschen. Da gibt es einige Fanatiker, einige U-Boot-Christen und eine große Grauspanne dazwischen. Die Tatsache, das Aventurier eine größere Gewissheit haben (es gibt auch in Aventurien keine 100%ige Sicherheit), dass es Götter gibt, mag die Sache ein wenig verschieben, aber nicht zu dem Punkt dass alle zu Fanatikern werden.

    Auch das mit der Gewalt ist relativ. Es gibt auch nichtphysische Gewalt. Zudem gehört es zu den Aspekten von Tsa die Schöpfung und das Leben zu bewahren. Pazifismus gehört nicht zur Grundlage aller Geweihten sondern wird in einigen Strömungen praktiziert. Die Bilderstürmer brennen auch gerne mal Bibliotheken ab. Einer der Grundaspekte Tsas ist der Wandel und die Vielfalt und die Geweihten sind angehalten diesen herbei zu führen. Eine einseitige Auslegung, wie ich sie aus Deinen Zeilen lese, würde den zweiten Aspekt vollkommen vernachlässigen. Tsa-Geweihte essen Fleisch, hüllen sich in Leder, nutzen das Holz gefällter Bäume oder auch die Wolle von Schafen, die diese nicht freiwillig hergegeben haben usw. Eine Ohrfeige ist in diesem Zusammenhang fast bedeutungslos, auch wenn sie für einige Geweihte schon zuviel sein mag. Sein Leben einfach hinzugeben, statt zu versuchen es zu retten, ist auch keine Philosophie, welche ich hinter allen oder auch nur den meisten der Strömungen der Tsa-Kirche erkennen kann.

    Nichts für Ungut, aber wie ich schon schrieb, unterscheiden sich unsere Welten sehr voneinander. Dennoch gut, dass die Themenerstellerin damit eine andere Sichtweise erhalten hat.

  • Die Ansichten zu Tsa-Geweihten können sich von Spieler zu Spieler unterscheiden, so wie auch bei den Elfen. In DSA kann jeder seine Sichtweise ausspielen.

    Da ich gerne eine Tsa-Geweihte gespielt habe, habe ich mich mit dem Aspekt der Selbstverteidigung auch auseinander gesetzt. Ich bin selbst kein Vertreter der völligen Gewaltfreiheit für Tsa-Geweihte und habe deshalb bei meiner Tsa-Geweihten die Raufen-Werte immer wieder angehoben, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich in all den Jahren in denen ich sie gespielt habe, kaum jemals einen Kampf gehabt, weil es oft andere Möglichkeiten gab. Es waren aber auch keine kampflastigen Abenteuer. Damit möchte ich sagen, dass der Aspekt im tatsächlichen Spiel oft weniger auftritt, als man vorweg meinen könnte.

    Ich habe meine Gedanken zu den Textstellen aus DSA 4.1 im beiliegenden Dokument festgehalten.

    TSA Geweihte und Kampf.docx

    Es gibt hier auf dem Orkenspalterportal einige (teilweise ältere) Diskussionen zur Gewaltfreiheit der Tsa-Geweihten, die sehr anregend zum Lesen sind. (Habe es technisch nicht geschafft diese zu verlinken. Sorry.)

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    "Genieße die Veränderung, denn sie wird schöner als du es dir vorstellen kannst." (unbekannte TSA-Geweihte)

  • Willkommen nauf dem Orki, Galoca . :)

    Fiese Räuber aus 12-göttlichen Landen würden einen erkennbaren Geweihten wohl nicht angreifen, immerhin gibt es ein Mal des Frevlers und sie haben ihr Leben lang gelernt, dass Priester Respektspersonen sind.

    Außerhalb zwölfgöttlicher Lande haben sie diese (relative) Sicherheit aber nicht mehr. Orks, Tiere, sonstige Kreaturen scheren sich natürlich auch nicht um einen Geweihten-Status (für Dämonen mag dies sogar besonders anziehend wirken).

    Sich seinerseits zwingend töten zu lassen und stehen zu bleiben, wenn man angegriffen wird, gehört sicherlich nicht dazu.

    Aber ein Pazifismus aus Überzeugung schränkt in den Möglichkeiten und wie weit man damit gehen kann, darf und möchte, ein. Sich zumindest selber zu verteidigen ist ein in jedem Fall gegebener Ansatz, ob das über Stab geschieht, oder Ausweichen.

    Der Pazifismus ist in Verständnis, Auslegung und auch aufgrund individueller IT-Erfahrungen ein recht weites Feld.

    OT ist zu beachten: Wie wichtig sind denn bei euch Kämpfe?

    Selbst mit ein bisschen Können auf Stäbe oder waffenlosen Kampf oder Ausweichen würde man sich als Spieler bei häufigen Kämpfen womöglich langweilen und überflüssig vorkommen.

    Auf der anderen Seite gibt es ja auch andere Möglichkeiten (schwierig, wenn ein SL fest entschlossen sein sollte, jedem SC einen Gegner aufzudrücken, auch wenn man etwas anderes IT machen möchte), denen man folgen kann, während andere kämpfen (oder danach), aber wenn die Zeit in KR nachgehalten wird, ist da trotzdem eine Menge Leerlauf potenziell drin.

    Auch können kampfverhindernde Liturgie in Wiederholungsfällen den Mitspielern und/oder ihren SC unbequem kommen.

    Wenn also viel gekämpft wird in der Gruppe, um jeden Preis gekämpft wird und andere Möglichkeiten wenig Chancen auf Erfolg oder Gegenliebe finden, sollte das vielleicht überlegt werden.

    Ist das nicht der Fall, steigen sicherlich die Möglichkeiten und Spielspaß-Momente an einem Tsa-Geweihten.

    Ältere Fäden zum Tsa-Geweihte und damit im Weiteren auch um ihren Pazifismus aus der entsprechenden Geweihten Link-Liste:

    Tsageweihter

    Tsakrieger

    Geweihte der Tsa

    Suche Tipps zum spielen eines Tsa-Geweihten (DSA 5)

  • Vielen Dank! Es ist sehr interessant, wie ihr das auslegt! Dann kann ich mir da eine eigene Auslegung ausdenken, aber ich denke es wird so sein, dass ich mich nur im Notfall verteidige und dann auch mal mein Raufentalent benutze. Aber wirklich nur, wenns nicht anders geht... Vermutlich wirft sie sich erst einmal vor ein Opfer. Es ist ja auch in meinem und TSA's Sinne ein Kind zu verteidigen, das evtl. geschlagen wird.

    Ich spiele DSA 4.1. :)

  • @Scoon

    Nun gut, ich denke so sehr unterscheiden sich die Spielwelten tatsächlich nicht. Auch bei mir sind die Geweihten nicht alle absolute Hardliner und Fanatiker, aber eben nicht in erster Linie normale Menschen. Sondern in erster Linie geweihte Priester eines Gottes, was ihnen bestimmte Regeln und teilweise abweichende Moralvorstellungen unterwirft.

    Da sie aber auch in einer breiten Gesellschaft mit einem ganzen Pantheon anderer, teilweise in ihrer Moral stark voneinander abweichenden Göttern existieren, herrschen natürlich immer noch Graustufen vor und man ist zu einer gewissen Toleranz innerhalb dieser fest gesetzten Grenzen verpflichtet.

    Die unterschiedlichen Strömungen innerhalb der Kirche(n) sind aber auch ein guter Punkt, um ihn anzusprechen. Vielleicht war das bei mir oben doch etwas zu allgemein gültig formuliert. Wenn man einer der gemäßigten (oder im Falle der Bilderstürmer eher radikaleren) Strömungen innerhalb der Kirche anhängt, so kann dies die jeweilige Grundeinstellung des Geweihten natürlich stark in eine Richtung bestimmen.

    Bei Tsa reicht dies von den Friedensfreunden und Tsaischa, die den Pazifismus extrem hoch ansetzen, vegetarisch leben, kein Tier und keine Pflanze verletzen bis hin zu Bilderstürmern und Freiheitskämpfer, die damit durchaus indirekte Gewalt unterstützen.

    Ich habe grade auch nochmal im Wege der Götter nachgeschlagen. Spannenderweise gehört Raufen/Ringen nicht zu den Mirakel- Talenten bei Tsa, im Gegensatz zu allen bewaffneten Kampftechniken. Natürlich ist weder Raufen, noch Ringen bei den Mirakel+ Talenten. Aber zumindest scheint es nicht ganz so schlimm zu sein, dass man vollkommen jede Fähigkeit sich zu wehren verliert je weiter man entrückt ist und je näher man dem göttlichen Ideal damit kommt.

    Zum allgemeinen Thema der Geweihten und der Moral.

    Ich finde mittlerweile einfach die oft gehörte die Grundaussage von: "Geweihte sind auch normale Menschen und können ihr Handeln logisch bewerten" ein wenig irreführend und zumindest zum Teil falsch, da die meisten Geweihten nunmal zutiefst religiöse/gläubige Personen sind. Ich denke das ist auch eine bessere Formulierung als das von mir zuerst verwendete 'Fanatiker', eben weil der Begriff so vorbelastet ist.

    Aber tiefer Glauben, eine starke Religiosität und dementsprechend andere Moralvorstellungen passen nun einmal nicht zwingend damit überein, dass man für andere Logik als der eigenen empfänglich ist. Auch hierzu sind die irdischen Beispiele zahllos. Scientology, fundamentalistische Christen, Flat-Earther, MMS-Anwender... okay, das geht nun in eine falsche Richtung. Aber auch hier siegt die 'Logik' des eigenen Weltbildes gegen die Logik der Mehrheit.

    Doch genug davon, bevor das hier zuweit in eine allgemeine Moraldiskussion über Geweihte abdriftet.

    Keine Sorge, ich fühlte mich auch nicht von deiner Antwort angegriffen und hoffe, dass mein vielleicht etwas zu harscher, erster Post im Thread auch nicht so aufgenommen wurde.^^^'

    Zumindest ergibt sich hieraus ein breites Spektrum an Meinungen, aus dem man schöpfen kann. Preiset die Vielfalt!

  • Vielen Dank nochmal! :shy:

    Da ihr euch ja schon gut mit TSA auskennt, wie würdet ihr die Entrückung bei einer TSA Geweihten spielen? Es gibt natürlich nicht die Antwort, aber ich würde mich über Anregungen freuen!

    Würde Sie ganz viel beginnen und wieder unterbrechen oder würde sie verträumt und absolut glücklich in einer Blumenwiese liegen und nichts und niemand fürchten? :saint:

  • Wieso oder? Tsa ist die "UND"-Göttin! ^^ Ich glaube sie würde u.a., wie auch die anderen Geweihten, für die Aspekte von TSA besonders aufmerksam und berührt sein. Aber jetzt wo ich darüber nachdenke, scheint mir das gar nicht so einfach, weil TSA-Geweihte auch schon in Normalstatus recht lebendig und damit "entrückt" sind.

  • Ich habe damals meine Tsageweihte noch fröhlicher, freundlicher und weltoffener gespielt, dass es einfach wehgetan hat. Alles war schön und neu und phantastisch und wisst ihr ....

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    "Genieße die Veränderung, denn sie wird schöner als du es dir vorstellen kannst." (unbekannte TSA-Geweihte)

  • Würde Sie ganz viel beginnen und wieder unterbrechen oder würde sie verträumt und absolut glücklich in einer Blumenwiese liegen und nichts und niemand fürchten? :saint:

    Ich denke ohnehin nicht, dass Entrückung irgendwie immer gleich ausfällt.

    Jede Kirche hat eigentlich verschiedenen Strömungen, jeder Geweihte ist ein Individuum, derselbe Geweihte hat keine zweimal die gleichen gedanklichen Ausrichtungen hinsichtlich dessen, was gerade aktuell warum wichtig ist und aus welchen Beweggründen eine Liturgie oder Mirakel gewirkt wurde, und das beeinflusst mMn eben auch die genauen Ausprägungen der Entrückung, innerhalb eines Rahmens, dass profane Dinge zunehmend unwichtiger werden, die Gottheit und ihre Ideale als näher empfunden werden, aber welche Ideale und Aspekte und wie der Geweihte dies auslebt und umsetzt, das variiert etwas.

    Also: Sowohl, als auch, und das sollte sie sich nicht nehmen lassen. ;) Und noch ganz viele andere Ausprägungen noch dazu.