Der redselige Borongeweihte

  • Liebe Orkis!

    Ich spiele derzeit in der 7 Gezeichneten Kampagne einen kämpferischen Borongeweihten, ja eigentlich einen Golgariten, aber da wir mit Staub und Sterne angefangen haben und sie Golgariten erst später gegründet wurden, bin ich mit einem Borongeweihten gestartet.

    Mir macht es bisher Spaß, aber mein Borongeweihter (jetzt Golgarit) redet eigentlich relativ viel. Ich habe am Anfang versucht als Borongeweihter vermehrt durch Augenkontakt (Verdrehen der Augen, Niederschlagen der Augen, böse Anstarren) und Gestik (Kopfschütteln, Hinweisen, etc. ) in der Gruppe zu agieren, aber hätte das Gefühl, dass dies kaum bei den Mitspielern ankam. Kann sein weil ich davor eine redselige Tsageweihte gespielt habe oder weil ich den Pathos/ die Aura eines echten Borongeweihten einfach nicht drauf habe.

    Ich bin dann als Geweihter etwas redseliger geworden und versuche zu beschreiben welche Blicke und Gesten der Borongeweihte ausführt und welches Gefühl es bei den anderen auslöst. (Hier versuche ich aufzupassen, dass ich niemanden in seinen Charakter hineinrede.) Nun fühle ich mich besser und ich habe den Eindruck, dass der Geweihtte auch gut in der Gruppe angekommen ist.

    Hier die Frage: Wie geht ihr als Borongeweihte/ Borongeweihter mit dem Schweigegebot als reisender Abenteurer um? Wie kommuniziert ihr mit euren Mitspielern? Habt ihr auch manchmal den Eindruck, dass ihr einen Kasperl herunter reißt, aber keiner versteht was ihr meint? (Aber ich bin vermutlich einfach in Pantomime nicht so gut. ;()

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    "Genieße die Veränderung, denn sie wird schöner als du es dir vorstellen kannst." (unbekannte TSA-Geweihte)

  • Ich habe zwar keinen Boroni, aber einen Charakter, der einfach wenig redet (weil er eben nicht viel redet, da gibt es keine PT oder etwas ähnliches als Begründung für). Das ist kein regelmäßig gespielter Charakter, sondern der wird eher alle paar Jahre mal für ein AB rausgeholt. Ganz dauerhaft würde ich mich mit so wenig reden wohl schwer tun.^^

    Bei ihm belasse ich es anstelle von "Ja" oder "Nein" bei einem "Ich nicke/ich schüttel den Kopf". Außerdem überlege ich immer bei einer Antwort ganz schnell, wie kurz ich das kurz sagen kann und reduziere gedanklich alle überflüssigen Worte weg. Glücklicherweise muss ich dafür nicht erst 10 Sekunden nachdenken, sondern das geht ganz fix, so dass er tatsächlich wortfaul daher kommt. Ich überlasse auch eben naheliegende Antworten einfach anderen.

    Solange ein Mitspieler, dessen Charakter mit meinem üblicherweise meist zusammengespielt wird, immer gutmütig spottet über die vielen nicht-Worte, die meiner so von sich gibt, scheint das mit der Wortfaulheit ganz gut zu funktionieren.

    Wobei ich persönlich auch einen Boroni, der spricht, wie es notwendig ist, nicht als "redselig" empfinde. Wenig Worte, was zu sagen ist auf das Notwendige reduziert, auf die Quintessenz reduziert, aber eben spricht, so es angebracht ist, das finde ich völlig im Rahmen. Der verwendet eben keine überflüssigen Worte, wiederholt sich nicht, redet nicht geschwollen, dann trifft das in meinen Augen den Rahmen.

  • Jugadorez mach aus dem Bug doch ein Feature. Dann ist "Redseligkeit" halt ein Nachteil des Borongeweihten, mit dem er zu kämpfen hat und der ihm von seinesgleichen evtl auch mal angekreidet wird. Vielleicht hadert er deswegen ja selbst immer wieder mit sich?

    Ist so auf jedenfall einfacher als Pantomime und du kannst lebhafter am Gruppenspiel teilnehmen.

  • Ich denke, es ist auch wichtig zu beachten, dass Boronis kein komplettes Schweigegelübde abgelegt haben. Jeder Geweihte ist in allererster Linie Priester und damit Prediger, Seelsorger, Berater und Lehrer. Und dafür muss man sprechen. Nicht quasseln, aber doch verbal kommunizieren. Boronis sollen nur das Notwendigste sagen - das aber müssen sie meiner Meinung nach sogar sagen. Gerade auch ein Ordenskrieger, der gegen widerboronische Mächte kämpft, muss mit Verbündeten planen und im Kampf kommunizieren, sonst kann er seinen Pflichten gar nicht nachkommen. Was zu sagen notwendig ist, ist sicher nicht immer leicht zu erkennen und nicht jeder Boroni ist gleich gut darin. Er wird sich bemühen, sich dem schweigsamen Ideal anzunähern, so gut er kann und solange er das mit ganzem Herzen tut, hat er in meinen Augen den Aspekt des Moralkodex erfüllt - unabhängig davon, ob es von Anfang an perfekt gelingt.

  • Ich denke da gibt es wieder viele Graustufen was Schweigegebot bedeutet. *hust* tun wie mal einfach so...

    Im Vergleich das ist wie bei den Rondra-/Korgeweihten: Da ist auch nicht jeder der Fanatiker, der ohne jede Hilfe und ohne Flucht bis zum Tode kämpft.

    Es gibt sicher Borongeweihte die ein klassisches Schweigegelübde haben, aber die eignen sich aus nahegelegenene Gründen nicht zu SCs. Was wäre mit einer Variante dass sich der Boroni selbst auferlegt hat am Tag nicht mehr als 144 (12 mal 12) Worte zu sprechen?

    Ich stelle mir den Golgarit einfach affällig wortkarg vor. Er spricht nur wenn es sein muss. Daher antwortet er auf Smalltalkfragen einfach nicht. Er plaudert nicht und hält Fragen und Antworten präzise und knapp. Nie wird er laut schreien. Selbst im Kampf nicht sondern wird vielleicht zur Situation unpassend leise sprechen auch wenn es wichtig ist.

    Ich denke als Spieler wäre die Kunst eine Stimmung von angenehmer Stille anstatt eisigem Schweigen zu vermitteln.

    Wehe dem, der die Göttin zaubern sieht!

  • Unser Boroni hat mit Kapuze auf und Kapuze ab schon immer recht viel ausgesagt. Ansonsten habe ich besonders als SL sehr auf die Mimik und Gestik des Spielers geachtet. Kleine Zeichen, ein leichtes Nicken oder einfach nichts. Und ja sonst eher wenige Worte, eben nicht "Gute Wirtin könnt Ihr mir bitte ein Brot bringen" sondern halt "Brot". Der Kontext gibt schon an, was man sagen möchte.

    Nachts im Zelt irgendwo draußen im Raschtulswall alle Schlafen, Boroni kommt rein, in seiner Schulter steckt ein Pfeil: "Ich glaube, wir werden angegriffen." Für was so eine Doppel-Eins auf Selbstbeherrschung alles gut ist.

    Aber ja, es haben wirklich alle Spieler mitgemacht und ich denke, das gehört schon dazu. Bei uns hat es super funktioniert und ja, der Boroni hat mehr geredet als andere weil klar war, dass der Spieler mitmachen möchte. Wir hatten uns da schlicht darauf verständigt, dass er seine Weihe eben recht spät empfangen hat und erst mit 15/16 in den Borontempel gekommen ist und vorher eben ein 'normales' Leben hatte.

    I ♡ Yakuban.

  • Danke für die vielen tollen Antworten und Anregungen.

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    "Genieße die Veränderung, denn sie wird schöner als du es dir vorstellen kannst." (unbekannte TSA-Geweihte)

  • Ich war mal auf einem dreitägigen Seminar, bei dem Teil des Konzepts war, dass außerhalb der Seminar-Stunden, zum Beispiel bei Frühstück und Mittagessen geschwiegen werden sollte und zwischendrin auch immer wieder echte Schweige-Meditationen stattfanden (fand in einem Kloster statt, passte alles ziemlich gut zusammen). Was zunächst komplett gewöhnungsbedürftig war, hat nach zwei Tagen bei mir dazu geführt, dass ich mich tatsächlich gewundert habe, warum ich normalerweise so viel rede, und zu einer ziemlich überraschenden Erkenntnis, wie viel von unserer Kommunikation streng genommen unnötig ist, beziehungsweise dass es eben auch überraschend gut ohne geht.

    Eventuell kannst du dir das ja mal als Vorbereitung vor den Rollenspiel-Runden vornehmen, damit du besser in den Charakter reinkommst. :D ;)

    Ansonsten gäbe es als Krücke noch die Möglichkeit, all das, was du sagen möchtest, von vorne herein nicht in der direkten Rede zu formulieren, sondern als Gedanken: "Ich denke mir das und das." Jetzt können zwar deine Mitstreiter keine Gedanken lesen, aber im Sinne eines flüssigen und sinnvollen Rollenspiels hätte ich zumindest als Spielleiter nichts dagegen, dass die Gruppe das eine oder andere eben aus deinem Gesicht abliest, ohne dass du da tatsächlich am Spieltisch Gesichtsverrenkungen machen musst.

  • Ansonsten gäbe es als Krücke noch die Möglichkeit, all das, was du sagen möchtest, von vorne herein nicht in der direkten Rede zu formulieren, sondern als Gedanken: "Ich denke mir das und das." Jetzt können zwar deine Mitstreiter keine Gedanken lesen, aber im Sinne eines flüssigen und sinnvollen Rollenspiels hätte ich zumindest als Spielleiter nichts dagegen, dass die Gruppe das eine oder andere eben aus deinem Gesicht abliest, ohne dass du da tatsächlich am Spieltisch Gesichtsverrenkungen machen musst.

    Genau davon möchte ich abraten. Die Gedanken sind teil des Charakters, niemand sollte sie so offen präsentiert bekommen. Dadurch entgeht der Spielrunde tatsächlich das zwischenmenschliche, da Gedanken nicht fehlinterpretiert werden können, sondern absolut sind.

    Von vielen Reden möchte ich ebenfalls abraten.

    Statt zu sagen: "Euer Gnaden ich stimme euren Worten nicht überein, ihr solltet bedenken, dass Thalionmel auf einer Brücke stand..." ist es besser, wenn du die Handlung des Boroni (heir Gorwin) beschreibst: "Gorwin schüttelt bei den Worten des Adligen den Kopf und lächelt überheblich. Als dieser Endet spricht er ein Wort: <Brücke>".

    So hast du quasi ohne viel zu sagen viel beschrieben. Statt zu sagen: "Schweigt im Angesicht Borons" könntest du sagen: "Ich hebe den Arm und halte dem Tempelbesucher energisch die Handfläche hin, lege dann den Zeigefinger vor den Mund und deute bestimmt auf die Statur des Raben. Wenn er schweigt, nicke ich ihm zu".

    So bleibt immernoch genug Spielraum für Missverständnisse und die NSC's / Mitspieler werden nicht ungewollt zu Gedankenlesern...

    Man kann auch ohne Worte sehr viel Ausdücken:

    "legt die Stirn in Falten"

    "schüttelt langsam den Kopf und lächelt dabei gütig"

    "schüttelt schnell den Kopf, Zornfalten bilden sich steil auf der Stirn"

    "nickt zu den Worten"

    "faltet ergeben die Hände vor dem Bauch zu einer Raute..."

    Man kann auch ohne Worte sehr viel Ausdücken - teilweise mehr, als mit Worten, die oft noch "falsch" sind ( Aussagen-Körperhaltuns-Unterschiede):

    Saskia sagt: "Ich liebe dich wendet aber ihr Gesicht zur Seite, als Mark sie küssen will..."

    Bernd sagt: "Willkommen auf Burg Kotzebüh, ich freue mich euch zu sehen... ballt aber die linke Hand so energisch zur Faust, dass die Knöchel weiß hervortreten und sein Gesicht ist voller Kummer"

    Maischa sagt: "Ich liebe nur Dich, blickt aber beim tanzen mit Susi immer wieder an ihr vorbei zu Peter und lächelt ihm zu."

    nur einige Beispiele um Sprache-Körpersprache-Differenzen zu.

    Daher: Boronis müssen nicht viel reden, so hat das was sie sagen viel mehr zu bedeuten. Brücke!

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Genau den selben Charakter spiele ich auch. Er hat als Borini (Militärbegleiter) im Orkensturm angefangen (nicht gespielt, nur als Hintergrundkonzept) und ist über den Umweg Diplomat, dann mit der Regel Späteintritt (DSA4) Golgarit geworden, wobei er natürlich in meiner Welt sogar Gründungsmitglied ist. Inzwischen ist er sogar, was eigentlich so gar nicht passt, zum zweiten Gezeichneten geworden.

    Nun zum Konzept. Er ist das absolute Rhetorikmonster. Bringt immer alles auf den Punkt und das ohne große Umschweife (Überreden, Überzeugen, Menschenkenntnis 21+ und noch Talentspez.) Als Nachteil hat der Weltfremd Vergnügen. Er ist halt total erst. Macht keine Witze, lacht nicht darüber, plaudert nicht, betört nicht, ...

    Wenn er etwas sagt ist es halt wichtig oder zumindest informativ/hilfreich, sonst sagt er halt nichts.

    So ein Spielabend ist kurz und so ein Tag Ingame lang. Selbst wenn du in einer Spielsitzung viel sagst (einfach um dich normal zu beteiligen) ist da Ende nicht viel. Der Unterschied ist nur: Während alle anderen nur einen winzigen Teil davon was ihre Charaktere im Laufe eines Tages sagen, auch wirklich am Spieltisch sagen, ist es bei dem Broni anders. Er sagt fast nur das, was auch vom Spieler wirklich gesagt wurde und das ist dann wirklich sehr wenig auf einen Tag gesehen.

    Ansonsten versuch dich kurz zu fassen aber dabei höflich zu bleiben. Anstelle zu sagen was der Borini sagt beschriebe sein Verhalten. "Ich nicke zur Bestätigung" , "Ich deute auf ...".

    Und wenn dir mal nichts einfällt, dann sag es so wie es dir einfällt. Sonst geht der Spielspaß kaputt wenn man ewig über eine passende Formulierung grübelt. Der Borini mache nichts anders und hat es dann im Zweifelsfall halt etwas besser/kürzer/anders formuliert. Das ist besonders bei meinem Geweihten ein wichtiger Punkt, da er aufgrund seiner hohen Werte in Gesellschaft einfach in viele Fettnäpfchen gar nicht rein treten würde, die man als Spieler so macht. Er formuliert einfach viel besser als ich es je könnte. Das muss man als Gruppe akzeptieren und nicht darauf bestehen "Du hast aber xy gesagt", sonst kann man sich die AP für diese Talente gleich sparen. Natürlich ist dann kein Freibrief für automatisch immer das richtige sagen, da gehört dann schon etwas Fingerspitzengefühl hin.

    Und somit ernannte der Namenlose:

    Kha

    Also nehme den Namen und Titel Forenkha an und walte deines Amtes 😜

  • Ich würde das Thema hier gerne reaktivieren, da ich gerade einen borongeweihten Golgariten spiele, der auf der Seite der internen Golgaritengruppe „Wächter des Weges“ steht und damit das Weltliche vertritt, also weniger der alten Schule der Puniner Ritus folgt, aber auch nicht so legere ist wie der Al‘Anfa Ritus.

    Daher ist er grundsätzlich eher redefreudiger und mischt sich auch mal in Diskussionen ein, um sich und den Orden bzw. die Kirche zu positionieren, ohne gegen wesentliche Regeln zu verstoßen. Manchmal tu ich mich schwer, ob das so passt, aber ich interpretiere die Richtung so für mich und für die Gruppe und den SL ist das ok. Aber grundsätzlich ein sehr anspruchsvoller Charakter.

    ~~you never see him comin´~~

    Wo ich aktiv bin:

    FAB Meeresrauschen

  • Da spricht im Grunde nichts gegen. Golgariten und Boronis überhaupt müssen nicht schweigen. Solange sie nicht zur Labertasche werden, die für alles, für das 10 Worten reicht, mit mindestens 20 loslegen und reden, um ihre eigene Stimme zu hören, spricht nichts dagegen, wohl überlegt genau das zu sagen, was nötig ist und auch ihre schweigenden Momente außerhalb von Gesprächen zu schätzen wissen.

  • Prinzipiell ließe sich sogar Smalltalk rechtfertigen, da der eine wichtige soziale Funktion erfüllt und so gesehen nicht im eigentlichen Sinne unnötig ist. (Sagen wir mal so: Wenn der Boroni ein Kind tröstet, dessen ganze Familie gerade von Orks ermordet wurde ... eine Situation die in Aventurien ja schon denkbar wäre ... würde ich es nicht als schlechtes Rollenspiel auslegen, wenn etwas mehr Worte gemacht werden als zur reinen Informationsübermittlung nötig.)

    Was definitiv zu vermeiden ist, ist Reden zur Selbstdarstellung ... oder zusammenfassend gesagt: Alle Wortäußerungen, denen eine schlechte Eigenschaft zugrunde liegen könnte. Arroganz, Eitelkeit, Jähzorn ... was man halt so hat. "Reden um seine eigene Stimme zu hören" trifft es ganz gut.

    Heißt nicht, dass das einem Borongeweihten nicht mal passieren könnte, zumal als junger Held am Anfang seiner Karriere. Aber er sollte es dann sehr kritisch betrachten.

    Mir geht es viel besser, seit ich mich an sinnlosen Forendiskussionen nicht mehr beteilige, da ich gemerkt habe, dass meine Worte ohnehin nicht dazu dienen, irgendwen zu überzeugen, und ihr Zweck vermutlich eher irgendwo in Selbstdarstellung liegt ... und mich daher in borongefälligem Schweigen übe ... im übertragenen Sinne.

    Da sag nochmal jemand man kann aus Rollenspielen nichts für's echte Leben lernen!

  • würde ich es nicht als schlechtes Rollenspiel auslegen, wenn etwas mehr Worte gemacht werden als zur reinen Informationsübermittlung nötig.)

    Dann braucht es immer noch so viele Worte wie nötig, finde ich. :)

    Denn die eine Sache kommt mit wenigen aus, die andere braucht einige mehr. Aber es sind so viele Worte, wie der Situation angemessen sind.

    Reden sollte nicht zum Selbstzweck werden, nicht unüberlegt geschehen, denn Schweigen (im rechten Moment) ist borongefällig.

  • Dann braucht es immer noch so viele Worte wie nötig, finde ich. :)

    Denn die eine Sache kommt mit wenigen aus, die andere braucht einige mehr. Aber es sind so viele Worte, wie der Situation angemessen sind.

    Richtig. Das muss der Boroni dann aber eventuell (natürlich in möglichst wenigen Worten) seinen Gefährten erklären, die verdattert darüber sind, dass er mit dem weinenden Kind "so viel" geredet hat.

    Der Durchschnittsmensch denkt ja eher wenig darüber nach, wofür wie viele Worte nötig sind, sondern macht das eher intuitiv. Da findet er, wenn er aus Mitgefühl handelt (beim weinenden Kind) wahrscheinlich eher instinktiv das richtige Maß als bei einem Streitgespräch, wo er sich unbedingt als der Klügere darstellen will.(Und eigentlich ganz den Mund hätte halten können, da ohnehin nichts Sinnvolles dabei herauskam)

    Bedeutet aber nicht unbedingt, dass er sich darüber bewusst ist, dass das, was er intuitiv zu dem weinenden Kind sagen will, tatsächlich nötig ist. Also könnte er erstaunt sein, festzustellen, dass der Boroni in diesem speziellen Fall genauso viel redet wie er selbst es getan hätte.

  • Ich schätze mal, die Gefährten werden ihn kenne und drum wissen, dass er wohl überlegt redet und vermutlich auch mit weniger Wortaufwamd für eine Sache als der durchschnittliche Mensch/Elf/Zwerg agiert (und das nicht im Sinne von bewusstem 'Wortezählen' und überlegen, wie man etwas mit wenigen Worten zum Ausdruck bringt - das ist, denke ich, so in Fleisch und Blut übergangen, dass es auch schon intuitiv ist). Sie würden daher auch wissen, dass er nicht so der Smalltalker ist, was lustige Geschichten und Reflektionen über Erlebtes angeht, im Alltag, oder auf einem Ball, und dass daher keine Erklärungen nötig sind in einem solchen Fall (zumal das ja als der Worte zu viel betrachtet werden kann^^). Es wäre die Wirkung zu sehen (das heißt, falls unser Boroni derjenige welcher ist, denn es gibt ja auch durchaus gerne andere Charaktere, die es auch als ihre Pflicht und Aufgabe sehen, sich anderer anzunehmen und zu trösten oder sonstwie zu betüddeln).

    Nichtsdestotroz glaube ich, dass bei uns beiden der Boroni jeweils identisch agieren und reden könnte und es für uns so völlig im Rahmen wäre.

  • "Alle Formen von Moralkodex beinhalten, wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt, die Pflicht, den Glauben an die eigene Religion in der Bevölkerung zu festigen, das Lob der Gottheit zu predigen, Frevel gegen die Gottheit und ihre Prinzipien zu verhindern, Ratsuchende zu beraten, Frevler zur Umkehr zu bewegen und, wenn sie Reue zeigen, ihnen die Beichte abzunehmen. Weiterhin ist jedem Geweihten und jedem Akoluthen bewusst, dass er durch sein Verhalten das Ansehen seiner Kirche mehren und nicht mindern sollte. Auch die Bekämpfung von Wesenheiten, die die göttliche Ordnung massiv stören (vor allem Dämonen), gehört zu den Pflichten eines jeden Kirchenangehörigen (auch wenn als ‘Bekämpfung’ durchaus ausreicht, schnellstens den nächstgelegenen Exorzisten zu verständigen)." (Wege der Helden S. 266, DSA4.1)

    "Die Geweihten der Zwölfgötter sind (neben ihrer hauptsächlichen Funktion als persönlich von den Göttern auserwählte Verkünder und Mittler zwischen Sterblichen und Göttern) Religionslehrer, Seelsorger und Ratgeber. Gesellschaftlich werden sie als die direkten Stellvertreter der höchsten Mächte im ewigen Kampf gegen das Chaos, das Böse und das Unrecht angesehen. Ihr Handeln sollte davon bestimmt sein" (Wege der Götter S. 22, DSA 4.1)

    Die Rethonik ist eine hohe Kunst - gerade für Geweihte. Denn Boronis haben viele Pflichten, denen sie nicht ohne gesprochenes Wort nachkommen können. Ich denke, da ist ein Wort zu viel mal nicht so schlimm wie ein Wort zu wenig - denn das könnte der Seele eines Gläubigen schaden. Zudem sind manche Boronis zusätzlich als Seelheilkundige, Diplomat*innen, Agent*innen, Regierende, Paliativmediziner*innen, Krieger*innen und Familieneltern. So wenig wie möglich zu sagen, ist da gar nicht so wenig. Und eine Kunst, zu deren Erlernen man wahrscheinlich ein ganzes Leben braucht.

    Hier haben wir noch einen Thread dazu.

  • Ich denke, da ist ein Wort zu viel mal nicht so schlimm wie ein Wort zu wenig

    Es tritt ja auch niemand für ein Wort zu wenig ein. Bei mir kann ich sicher sein, dass ich meine: Das, was gesprochen wird (von einer Person, die intuitiv keine Labertasche (mehr) ist), wird genau die richtige Worte in Anzahl und Bedeutung haben, die der jeweiligen Situation und Anforderung angemessen nötig sind.