Preise für Pferde/Ponys und ihre Abstufungen

  • Ich finde, genau das Gegenteil ist der Fall, es ist funktional. Aber innerweltlich unlogisch.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Ich glaube du unterschätzt da massivst die Kosten für die Aufzucht eines Pferdes, von der Ausbildung mal ganz zu schweigen.

    Da diese Simulation nicht machbar ist, sind Preise letztlich reine Spielmechanik.

    Eine Wrtschaft mit Zünften und Gilden ist realistisch - hat ja über Jahrhunderte bestens funktioniert. Das muss die freie Marktwirtschaft, dieser Grünschnabel unter den Wirtschaftssystemen, erst mal nachmachen. ;) Innerhalb der Zunft gibt es Preisabsprachen, aber auch Qualitätssicherung und vor allem Preisabsprachen mit einem gewissen Anstand, oder es gibt was auf den Deckel wegen Wucher.

    Zufälligerweise bin ich gerade dabei, Preislisten für Pferde und andere Tiere simulationistisch zu errechnen, ausgehen von den Haltungskosten und Löhnen, die ich in meiner Spielhilfe dazu ausgearbeitet habe.

    Gehen wir davon aus, dass ein Esel/Pferd mit 3 Jahren ausgewachsen ist und mit der Ausbildung begonnen werden kann. Für die ersten 3 Jahre als unbelastetes Jungtier können wir die halben monatlichen Haltungskosten (ich gehe hier von 3D für Esel, 4D für Ponys, 5D für 'normale' Pferde und 6D für große Kaltblüter aus). In dieser Zeit kommen keine Lohnkosten dazu, da Stallburschen etc in einem wirtschaftlich arbeitenden Gestüt darin inbegriffen sind.

    Wir sind also bei den unausgebildeten, nicht wirklich eingerittenen oder eingefahrenen Tieren bei Preisen von

    Esel 54 D

    Pony 72 D

    Pferd 90 D

    Großpferd 108 D

    Ein Zureiter (Mittelschicht, kostet den Gestütsbesitzer monatlich 6 D, siehe Spielhilfe) betreut ab dem Alter im Schnitt etwa 5 Tiere, da auch die Tiere Pausen brauchen und nur kurze Zeit am Tag 'bearbeitet' werden können. Wir haben also für jeden Ausbildungsmonat Kosten von 1.2 D je Tier, zusätzlich zu den vollen Haltungskosten für den Monat. Ein Jahr Ausbildung kostet also:

    Esel 36 D + 14.4 D

    Pony 48 D + 14.4 D

    Pferd 60 D + 14.4 D

    Großpferd 72 D + 14.4 D

    Normale Reittiere / Arbeitstiere werden ein Jahr lang ausgebildet.

    Esel 104.4 D

    Pony 134.4 D

    Pferd 164.4 D

    Großpferd 194.4 D

    Kriegstiere werden drei Jahre lang ausgebildet.

    Esel 205.2 D

    Pony 259.2 D

    Pferd 313.2 D

    Großpferd 367.2 D

    Edit: ich hatte zuvor versehentlich für Zureiter 12 D Lohnkosten und 10 Tiere stehen. Das Rechenprinzip bleibt das Gleiche, und durch andere Betreuungsschlüssel kann sich der Preis auch ändern.

  • Nikasia

    Find ich super! Aber in den ersten Jahren die Unterhaltskosten zu halbieren ist verkehrt, denn hier müssen vorallem die Kosten gedeckt werden, die von der Zuchtstute erzeugt werden, da diese ja sonst immer nur kosten verursachen würde und dein Gestüt in den roten Zahlen endet.

    Das decken einer Stute kostet einen Grundbetrag, der sich zum größten Teil entweder nach der Qualität des Deckhengstes richtet oder nach seinen Unterhaltskosten.

    Das Muttertier muss während der Tragzeit ebenfalls versorgt werden. Was im Endeffekt auf den Verkaufpreis des Pfohlens mit aufgeschlagen wird.

    Die Kosten werden immer wieder neu evaluiert. In einem Jahr in dem das Gestüt 10 Jungpferde verkaufen kann müssen Löhne+Hengstunterhalt durch 10 geteilt werden. In einem Jahr in dem 15 Jungtiere zum Markt gebracht werden, werden diese Kosten durch 15 geteilt.

    Wenn man es realistisch herleiten möchte.

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    Ergebnis 'Ich'

  • Aber in den ersten Jahren die Unterhaltskosten zu halbieren ist verkehrt, denn hier müssen vorallem die Kosten gedeckt werden, die von der Zuchtstute erzeugt werden, da diese ja sonst immer nur kosten verursachen würde und dein Gestüt in den roten Zahlen endet.

    Das stimmt natürlich! Was ich vergessen habe, hinzuzufügen: ich gestalte meine Preislisten generell als "absoluten Mindestpreis". Der real genannte und angepeilte Betrag liegt teilweise deutlich darüber (Importware, namhafte Quelle, etc kann alles locker 2x-5x so viel kosten), aber hiermit gibt es eine harte Untergrenze, unter die der Käufer nicht feilschen kann. Diesen Preis nutze ich z.B. für Ausrüstung vor Spielbeginn, im Spielfluss verdopple ich meistens pauschal.

    Ich gehe davon aus, dass die Gestüte 'aventurisch real' geringere tatsächliche Haltungskosten haben als in meiner Modellrechnung, da meine Unterhaltskosten angelehnt sind an Unterbringung von wenigen Tieren versus spezialisierter Hof. Aber natürlich ist das trotzdem ein wichtiger Punkt - es soll ja natürlich nicht nur kostendeckend gearbeitet werden, sondern auch die besitzende Familie versorgt werden und idealerweise auch Vermögen vermehrt. Gehen wir von einer Familie aus der oberen Mittelschicht (sehr niedriger Adel, relativ wohlhabende Freie) mit 5 Personen aus, muss im Jahr etwa 5x12x50=3000 D zusätzlich verdient werden, worin auch das Personal, je ein eigenes Reittier und der Unterhalt für das eigentliche Gestüt enthalten ist. Bei 5 bis 10 verkauften Pferden im Jahr wären das 150 bis 300 Dukaten zusätzlich pro Pferd, was mit einer Verdopplung ungefähr hinkommt. Betrachtet man noch, dass weniger Personal für 5 als Familie im Vergleich zu 5 einzelnen benötigt wird, ist der doppelte Preis relativ sicher um Rücklagen zu bilden oder ein schlechtes Jahr abzufangen, für tatsächlich mehrenden Gewinn muss es mehr in Richtung Verdreifachung gehen.

  • Was ich mich immer frage bei den exorbitanten Summen, die hier von dem Regelwerk und auch euch vorgeschlagen werden, wie sich jemals normalsterbliche Aventuerier ein Pferd leisten können sollen, vom einfacher Bauer, der einen Ackergaul, oder ein kräftiges Brauerei Pferd braucht mal ganz zu schweigen.

    Der Jahreslohn eines Handwerksmeisters bewegt sich laut GRW zwischen 150 und 290 Dukaten. Davon ist noch nichts bezahlt, keine Wohnung, keine Nahrung, nichts....

  • Was ich mich immer frage bei den exorbitanten Summen, die hier von dem Regelwerk und auch euch vorgeschlagen werden, wie sich jemals normalsterbliche Aventuerier ein Pferd leisten können sollen, vom einfacher Bauer, der einen Ackergaul, oder ein kräftiges Brauerei Pferd braucht mal ganz zu schweigen.


    Der Jahreslohn eines Handwerksmeisters bewegt sich laut GRW zwischen 150 und 290 Dukaten. Davon ist noch nichts bezahlt, keine Wohnung, keine Nahrung, nichts....

    DSA ist keine Handelssimulation gewesen und funktioniert überhaupt nicht. Kupfer ist teuer, als der Kupferkessel gewesen, den findige Helden einschmelzen konnten und mit Gewinn verkaufen konnten... so viel dazu.

    Nun zur eigentlichen Antwort:

    Wir rechnen alle immer in Dukaten und Silberstücken und gehen stillschweigend davon aus: Es ist genug Gold/Silber verfügbar!

    Das kennen wir aus unserer modernen Welt, wo Geld aus der Wand kommt und tatsächlich immerzu frisch gedruckt wird/ werden kann.

    Stellen wir uns das Mittelalter mal realistischer vor, als so eine Welt, wo alles immer verfügbar ist.

    Statt alles immer aus dem Beutelchen zu zahlen:

    1. Anschreiben lassen, statt bezahlen (das klassische Kerbholz war früher nicht nur in Hurenhäusern eine Kontrolle der Bezahlung). Auch bei Einkufen konnte man Anschreiben lassen (Wenn man denn bekannt war, dort wohnte).

    2. Passend zahlen. Wenn der Held 1 Goldstück in der Tasche hat kann der Krämer kein Kletterseil für 2 Silber und 5 Kreuzer verkaufen: Schlicht und ergreifend, weil er keine 7 Silber und 5 Kreuzer Wechselgeld hat. Sondern nur 5 Silber und 21 Heller. Es macht also einen Unterschied, ob ein Held 10 Silber oder 1 Goldstück dabei hat... Ist das nun immer Rollenspiel bereichernd, wenn Geldmangel herrscht? Ja und nein! Wenn es den Flair unterstreicht ist es Rollenspielfördernd. Ist es nur um die Spieler zu stressen: ist es blöd. Hier kann der Händler ja anbieten, statt dem einen Seil noch einen Spaten drauf zu packen oder das etwas längere Seil (14 Schritt) zu nehmen. Schön, wenn es denn auch mal gilt genau 13 Schritt zu klettern.

    3. Naturalien: Wo nicht genug Geld vorhanden ist, wird in Naturalien gezahlt. Es war auch in Europa lange Zeit üblich, Steuern statt in klimpernder Münze in Naturalien zu zahlen. 2 Hühner 16 Eier oder ein Schwein (ja nach höhe der Steuern). Hier schätzte der Eintreiber auch: Ein Huhn ist nicht gleich ein Huhn (auch wenn wir das vom Regelmechanismus wohl annehmen). Wer schon einmal ein 4 Jahre altes Legehuhn (Gummihuhn) gegessen hat (Grumbraks Herrchen hat selbst geschlachtete Legehühner verarbeitet: Suppe!) der weiß was ich meine.

    Selbst die Hure kann man mit 10 Eiern und einem kanten Brot "bezahlen". Natürlich nicht die Edelhuren im teuersten Bordell der Stadt. Dort wird tatsächlich bar bezahlt.

    Wie kommt der Bauer nun zu einem Ackergaul? Unterstellen wir: Es gibt ein Angebot (des Nachbars Schindmähre hat dieses Jahr 1 Fohlen bekommen) und sie wird noch 5-6 Jahre den Pflug ziehen, er braucht es also nicht. Unterstellen wir: Es gibt die Nachfrage (Der Bauer). Unterstellen wir: Es gibt nicht genug Gold (der Bauer verdient nur Gold, wenn er auf dem Markt auch tatsächlich was verkauft*).

    Der Bauer könnte mit dem Pferdezüchter-Bauern vereinbaren:

    "Gibste mia dadd Pferd bekommste vom Acker hinta da Weide (Weidenacker) 5 Jahre in Folje die Hälfte vonna Ernte ab"

    Das hat wieder viel Konfliktpotential: Ist der Bauer faul, baut er nichts / Heu an... davon gibt er die Hälfte ab. Ist der Züchter clever sagt er:


    "Musste aber Korn anbauen, denn Tüften wachsen uffm Weidnakka ja schlecht, dadd hat dein Vadta schon probijiert, in dem Jahr, als der Reto hier mal durchjerittn is" Unn durchn Perainejeweihten musses Feld jesegnet sein, sonst gild die abmachung nich."

    Auch hier ist wieder viel Konfliktpotential. Hat der Bauer nun das Fohlen drei Jahre aufgepeppelt, bevor er es überhaupt nutzen kann zum pflügen (nur Kosten, keine Nutzen), die schidmähre vom Züchter-Bauern verstarb früher als erwartet (Kolik?) und im 5ten Jahr ist der Perainegeweihte nicht im Ort... Nun fordert im sechsten Jahr der Züchter das Pferd zurück, weil der Vertrag nicht eingehalten wurde...

    Aber ehrlich: Spielt ihr Helden oder Bauern?

    Wenns um Helden geht: Bekommt man das Pferd statt den 250 Dukaten für den schwierigen Auftrag. Denn auch der Baron von Untertüpflingen hat das Gold nicht "herumliegen"... eher stellt er einen Wechsel aus der in der Filiale der Nordlandbank in der nächsten großen Stadt (Jarnichgroß) eingelöst werden kann (ohje ich sehe neues Rollenspielpotential)...

    *um etwas verkaufen zu können muss etwas übrig bleiben (Er braucht Saatgut. Wenn er sich nicht bei Mono'Santos (zwielichtiger Saatgutanbieter) versklaven lässt, nimmt der es direkt von seiner Ernte, schmälert den Betrag also), Er muss das Marktrecht bezahlen und am Jahresende nimmt der Seuereintreiber sowohl von der Ernte, als auch der Viehzucht einen nicht unerheblichen Anteil weg. Dann noch die Kirchensteuern (Spenden genannt)... Es bleibt nichts /fast nichts übrig. Wenn doch geht es alle paar Jahre für die Aussteuer des Sohnes, fürs neu "decken des Daches" oder Neubau einer Scheue oder sonstwas weg.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Der Bauer könnte mit dem Pferdezüchter-Bauern vereinbaren:


    "Gibste mia dadd Pferd bekommste vom Acker hinta da Weide (Weidenacker) 5 Jahre in Folje die Hälfte vonna Ernte ab"


    Das hat wieder viel Konfliktpotential: Ist der Bauer faul, baut er nichts / Heu an... davon gibt er die Hälfte ab. Ist der Züchter clever sagt er:


    "Musste aber Korn anbauen, denn Tüften wachsen uffm Weidnakka ja schlecht, dadd hat dein Vadta schon probijiert, in dem Jahr, als der Reto hier mal durchjerittn is" Unn durchn Perainejeweihten musses Feld jesegnet sein, sonst gild die abmachung nich."

    Dazu kommt, das rund 80% der aventurischen Landbevölkerung unfrei sind und sich der Lehnsherr, um solche Verluste zu kümmern hat, wenn er möchte, dass sein Lehn ertragreich bleibt.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Was ich mich immer frage bei den exorbitanten Summen, die hier von dem Regelwerk und auch euch vorgeschlagen werden, wie sich jemals normalsterbliche Aventuerier ein Pferd leisten können sollen, vom einfacher Bauer, der einen Ackergaul, oder ein kräftiges Brauerei Pferd braucht mal ganz zu schweigen.

    Gegenfrage, wozu braucht ein einfacher Bauer ein Pferd? Für den Pflug wäre eine Kuh für einen kleinen Hof völlig ausreichend, und kann zudem noch mit Milch und Kälbern einen zusätzlichen Beitrag leisten. Aber da die Kosten für Rinder nicht weit hinter denen eines Pferdes sind, ist das auch weniger wichtig.

    Wie Grumbrak schon sehr richtig ausgeführt hat wird nicht alles in barer Münze gezahlt. Arbeitsleistung kann auch selbst erbracht werden (der Bauer wird wohl sein Rind bzw. Pferd selbst einfahren, damit sich auch eine gute Bindung aufbaut), und entsteht nur als fiktive Kosten der eigenen Arbeitszeit. Wenn wir jetzt mal zum Adel schauen: dort wird dann ein Pferd als Teil des Zehnts eingezogen, der ja auch vorwiegend in Naturalien gezahlt wird. Und 'normalsterbliche' Aventurier haben doch zum Großteil gar keine Verwendung für ein Pferd - Pferd sind Luxus. Wenn man daheim bleibt, arbeitet und lebt, wozu braucht man ein Pferd? Auch auf Wanderschaft, will man da wirklich ein Pferd mit sich führen, das unterwegs auch versorgt werden muss und nicht auf jedes Gelände kann?

    Legt sich eine Heldengruppe ein Packtier zu (z.B. Esel, Arbeitstier, 100-200 Dukaten), gibt es verschiedene Möglichkeiten. Alle kaufen sich zusammen ein Tier, bei 4 Helden wäre das 25 bis 50 D je Kopf (auch im Dorf können Arbeitstiere z.B. für Fahrten in die Stadt geteilt werden, oder man leiht sich ein Pfluggespann im Gegenzug für Erntehilfe). Oder man kauft sich ein Tier am hinteren Ende seiner Arbeitstage, das womöglich günstiger ist als ein 'frisches', da es bereits einen Großteil seiner Arbeitsleistung erbracht hat. Oder man bekommt ein Tier von einem Auftraggeber gestellt, und muss dementsprechend besonders sorgsam damit umgehen.

    Wenn die Helden nicht genügend Geld für solche Anschaffungen haben, liegt eines von zwei Dingen im Argen: entweder sind sie vom Stand her so niedrig, dass sie eigentlich auch gar kein Pferd halten können, oder sie werden nicht standesgemäß entlohnt für ihre Arbeit - wahrscheinlich weil der Meister Angst hat, Helden größere Summen Geld in die Hand zu drücken. Zweckgebundene Belohnungen können da Abhilfe schaffen, oder ein ehrliches Gespräch.

  • Wie gesagt, wenn man sich mal am Jahresgehalt für gut gestellte Bürger orientiert, würde ich eher in die andere Richtung argumentieren. Scheinbar bekommen diverse Helden so unfassbar viel Gold, dass evtl. das Gefühl dafür verloren geht.

    Ich finde die Preise für Pferde, bzw. Tierbegleiter allgemein absolut überzogen und frech. 150 Dukaten für einen Hund z.B.

  • Ein Hund aus reiner, nachgewiesener Zucht, am besten auch noch ausgebildet, kostet auch irdisch nicht gerade wenig. Die meisten Hofhunde sind vermutlich Nachkommen des alten Hundes oder werden beim Nachbarn geholt, der froh ist, einen Welpen nicht ertränken zu müssen.

    Ein Brauerei- oder Ackergaul ist ähnlich - keine nachweisbare Abstammungslinie und vor allem selbst aufgezogen. Bauern können das Futter, auch das Kraftfutter in Form von Rüben, Getreide etc. selbst anbauen (müssen diesen Überschuss aber auch erstmal erwirtschaften - das sehe ich eigentlich nur bei reichen Großbauern) und Brauer können die Keimlinge und Treber, typische Abfallprodukte des Bierbrauens, als kostenloses und energiereiches Futter verwenden. Umherziehende Helden haben diesen "Luxus" nicht. Sie müssen das Kraftfutter teuer erwerben. Wenn Pferde nichts anderes tun als fressen und schlafen, reicht ihnen grasen. Sobald sie irgendwas anderes tun soll (dass sie einen guten Teil ihrer Wachphase vom Fressen abhält) brauchen sie etwas mit mehr Energie als Gras - und im Winter finden sie selbst davon nicht automatisch genug, wenn sie nichts tun und benötigen mindestens Raufutter.

    Normalsterbliche Aventurier können sich ein Pferd nicht leisten. Schon ein Ackergaul ist ein Luxusgut und Standessymbol für wohlhabende Freibauern. Brauereipferde sind arme Viecher, die hart arbeiten und Müll fressen müssen.

    Zu solch einfachen Zugaufgaben braucht man sie auch nicht wahnsinnig ausbilden. Man spannt ein junges Pferd neben ein altes, erfahrenes und ruhiges Pferd als Vorbild ein, dreht ein paar Runden und dann kapiert es schon, was erwartet wird. Ein ordentliches Kutschpferd, geschweige denn ein Schlachtroß ist eine ganz andere Baustelle. Letztlich als würde man einen alten, klapprigen und einfachen, aber zuverlässigen Traktor mit einem Kampfjet vergleichen. Beim Traktor kann der Landwird noch viel selbst machen und z. B. einen Keilriemen wechseln. Beim Kampfjet sieht das anders und vor allem extrem viel teurer aus.

  • (btw. 1Dukate etspricht ca 10-20 Euro zum vergleich)

    Der Aussage möchte ich gerne widersprechen. Laut "Handelsherr und Kiepenkerl" entspricht ne Dukate 50-200€. Wenn man sich mal am Jahresgehalt meines geliebten Meisterhandwerkers orientiert: 40000€ pro Jahr irdisch gegenüber 250 Dukaten in Aventurien. Wenn man das mal aufdröselt kommt man auf 160€/Dukate. Also kommt das gut hin mit der Aussage aus "HuK"

    Dazu noch. Schaut mal sich mal auf Pferdekaufbörsen um bekommt man Pferde schon für 350-500€. Die haben dann zwar nen knacks hier und da, aber um einen Pflug zu ziehen reicht das wohl... also 3 Dukaten?

    Ausgebildete Freizeit Reitpferde gibt's für 500€ bis open End

  • Ausgebildete Freizeit Reitpferde gibt's für 500€ bis open

    Da kommt es ja wieder auf so vieles an.

    Farbe
    Alter
    Herkunft (wer waren die Eltern)
    Rasse (Reinrassig?)

    An der Rasse der ich mich orientiert habe fürs Firnpony bekommt man nichts unter 10.000 €. :)
    Dazu kommt das die noch Spätreif sind werden erst mit 2,8 Jahren Geschlechtsreif und mit 5 Jahren angeritten.

    Irdisch kann man schlecht mit DSA Vergleichen.

  • Zitat

    Laut "Handelsherr und Kiepenkerl" entspricht ne Dukate 50-200€. Wenn man sich mal am Jahresgehalt meines geliebten Meisterhandwerkers orientiert: 40000€ pro Jahr irdisch gegenüber 250 Dukaten in Aventurien. Wenn man das mal aufdröselt kommt man auf 160€/Dukate.

    Laut HuK kostet 1 Fass (80 Liter) Bier (Lokal) 2 - 10 S,

    Ferdoker (import aus GAR) 12 - 40 S

    10 Kisten Flensburger (16 x 0,5 Liter) insgesamt 80 Liter kosten 109,80 Euro (Rewe)

    80 Liter Budweiser Budva (import aus CZE, 2,52Euro/Liter) kosten 201,60 Euro (Netto)

    Ausgehend davon das Discounter den "günstigsten" Preis anbieten und Kaum Gewinne in Deutschland erwirtschaften (die Margen sind sehr gering im vergleich zur restlichen Industrie und Wirtschaft) und folglich der untere Preisbereich relevant ist entspricht also 1 Dukate "Bier" etwa 550 Euro, und 1 Dukate Import-Bier 180 Euro ... allein daran das diese beiden zueinander nicht funktionieren zeigt das man keine Milchmädchenrechnung aufmachen kann indem man einfach 2 "zufällig" herrausgepickte Werte miteinander vergleichen kann und dann eine "Tendez" ableiten sollte. Vielmehr muss man eine breite Masse an Beispielen wählen, aus unterschiedlichen Bereichen und anschließend den Unterschied zwischen Postindustrieller Martkwirtschaft und Internationalem globalem Handel mit Vormoderner Feudal Gesellschaft, Monarchie und eingeschränkten Handelnsmöglichkeit betrachten.

    Ein Auto ist kein Pferd, ein Computer keine Kerze und Wollkleidung ist kein Luxusprodukt wenn man selber Schafe hält, Ferien und Urlaubsanspruch, sowie 30h-Woche und Krankengeld sind ebenfalls nicht vorhanden, und die Möglichkeit Informationen und Meldungen aus dem Rest der Welt zu empfangen und zu senden sind ebenfalls stark beschränkt ... da gibt es keine Youtube-Videos über DIY "Pferdezucht für Leibeigene" oder "Kochen mit Gabi - Schweinefleisch an Avokadosalat und Mangosauce" ... keine Preisübersicht vom "eingetragenen Zuchtverband der Ferdoker Rasseponys" oder die aktuellen Rabattaktionen vom "Rewe - Bauern-Großmarkt - den ganzen Monat noch 20% auf alles außer Tiernahrung".

  • Der Fairness halber zitiere ich den Text zur Umrechnung einer Dukate in Euro aus Handelsherr und Kiepenkerl mal, damit alle auf dem selben Stand sind:

    "Bei aller Unmöglichkeit eines direkten Umrechnungskurses hat ein Silbertaler ungefähr den gefühlten Wert eines kleinen Geldscheins (5-20€), ein Heller den einer bicolor Euromünze (1-2€) und der Kreuzer den einer kleinen Münze (5-20 Cent). Das soll nur einen vagen Eindruck von der empfundenen Bedeutung einer einzelnen Münze anhand einiger alltägicher Ausgaben liefern. Wie gesagt, ein direkter Vergleich der Einkünfte und Warenpreise ist nich möglich - dafür sind die moderne irdische und die aventurische Wirtschaft viel zu weit voneinander entfernt."

    Einen anderen Text bietet Geographia Aventurica S. 141.

    "Eine Anmerkung zur Umrechnung: In vielen älteren DSA-Publikationen findet sich noch eine Umrechnung, den den Dukaten mit irdischem Geld vergleichen, so etwa zu 50 oder zu 250 Mark (oder entsprechende Euro-Beträgen). Da aber sowohl Löhne als auch 'Warenkörbe' einer Fantasywelt nur unter größten Umständen mit denen der Wirklichkeit vergleichbar sind, sind wir mittlerweile hiervon abgekommen. Gehen Sie eher davon aus, dass ein einfacher Handwerker im Monat 5 Dukaten Überschuss erwirtschafen kann, dass ein Maß Bier in der Taverne 6 Kreuzer kostet, ein Stein Brot auf dem Markt 15 Kreuzer, ein gutes Leinenhemd 8 Silbertaler unnd ein Kurzschwert oder eine einfache Lederrüstung um 8 Dukaten."

    Wie sinnig Vergleiche mit unseren modern-irdischen Kosten sind... Nun, jeder Mitorki soll sich eine eigene Meinung bilden. Ich biete diese beiden Quelltexte als Grundlage an.:)

    Was die Aventurische von der modern-irdischen Wirtschaft unterscheidet, ist gerade der erste Wirtschaftssektor, den ich hier einmal als Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei fasse.

    In Wege der Helden S. 145 heißt es:

    "Die Bauern bilden das Rückgrat der aventurischen Gesellschaft; mit ihrer Hände Arbeit ernähren sie nicht nur sich selbst, sondern auch den Adel und das Bürgertum. Die überwiegende Mehrheit der Aventurier lebt auf dem Lande, und von diesen sind etwa im Mittelreich vier Fünftel Leibeigene, die einen Großteil dessen, was sie der Scholle abtrotzen, an den Lehnsherrn abführen oder gleich als Knecht oder Magd Dienst am Herrenhof tun. Doch auch die schmale Schicht der Freibauern besitzt oft nicht mehr als ihre persönliche Freiheit – von den Erntehelfernund Feldsklaven ganz zu schweigen. Schon deutlich besser gestellt sind viele Viehzüchterund Winzer oder gar die Gutsherren, letztere entweder Großpächter oder gar einen Schritt unter dem Adelsstand. Ebenfalls Teil der bäuerlichen Gemeinschaft – und dabei so etwas wie der ‘bäuerliche Gelehrte’ ist der Müller, der selbst meist nur wenig Ackerbau betreibt, sich aber um die Verarbeitung des Korns sei-ner Nachbarn kümmert."

    Wir können locker davon ausgehen, dass 75% der Aventurier im 1. Sektor tätig sind. Das heißt, 75% können sich und die anderen 25% ernähren. Irdisch sind weltweit vielleicht 40% in der Landwirtschaft tätig, in Europa ist der Prozentsatz weit niedriger. Der Überschuss, den ein einzelner Landwirt produzieren kann, ist exorbitant höher als bei einem Bauern vor der Industrialisierung. Der Überschuss ist so groß, dass weltweit ein Drittel bis zur Hälfte aller Lebensmittel weggeworfen wird! Das wirkt sich auf den Preis freilich stark mindernd aus.

    Um den Bogen zu Thema zu schlagen: Pferde fressen Unmengen Lebensmittel, die auch ein Mensch essen könnte in Form von Kraftfutter. Irdisch werden riesige Sojafelder angelegt - etwa 95% der eiweißreichen Bohnen landen in den Mägen von Rindern, Hühnern, Schweinen und co. Das können sich die Aventurier nicht leisten. Bei ihnen, die weit weniger Überschuss produzieren können, sind diese Lebensmittel weit mehr wert. Getreide, Rüben u.ä. an Pferde statt an die eigenen Kinder zu verfüttern muss man sich erstmal leisten können. Darum wird ein Pferd, dass mit unvergleichlich teurerem Futter aufgezogen wurde, auch selbst unvergleichlich teurer.

    Irdisch mag ein Pferd für Wohlhabende erschwinglich sein, wenn diese sich mit weniger als dem Besten zufrieden geben. In Aventurien grenzt jedes Pferd an Dekadenz, für die mehrere Leibeigene schuften und vielleicht sogar hungern müssen.

  • Man kann es auch anders herum sehen: Weil Lebensmittel so billig sind werden so viele weg geworfen.

    Ich denke das der Anteil an tatsächlichen Landwirten weltweit noch deutlich niedriger ist (in D sind glaube ich ungefähr 10% im gesamten Landwirtschaftsbereich tätig, dazu gehört aber auch Landhandel und Landmaschinenbau, tatsächliche Landwirte dürften es eher 5% sein).

    Mittelalterlich dürften die 75% auch zu wenig sein, es kommt natürlich immer auf die genau betrachtete Periode an. Aventurien hat natürlich den Vorteil von Götterwirken und Magie. Letztlich muss ein normaler Aventurier einen viel größeren - vermutlich sogar mit Abstand das meiste - seines Einkommens für Lebensmittel ausgeben.

    Zitat

    Darum wird ein Pferd, dass mit unvergleichlich teurerem Futter aufgezogen wurde, auch selbst unvergleichlich teurer.

    Irdisch mag ein Pferd für Wohlhabende erschwinglich sein, wenn diese sich mit weniger als dem Besten zufrieden geben. In Aventurien grenzt jedes Pferd an Dekadenz, für die mehrere Leibeigene schuften und vielleicht sogar hungern müssen.

    Nein, das stimmt so nicht. Pferde sind auch eines der wichtigsten Arbeitstiere. Ein teures Arbeitstier, aber auch weit effektiver als alles vergleichbare. Deshalb hat auch nicht jeder Bauer einen Ackergaul, viele aber schon. Übrigens war es deshalb zumindest in Deutschland (und vermutlich generell in Europa) bis ins 20. Jahrhundert hinein üblich das der Pferdestall direkt an das Wohngebäude und am besten die Schlafkammer angrenzte - damit der Bauer sofort bemerkt hat wenn mit den Tieren etwas nicht in Ordnung ist.

    Das Grundnahrungsmittel für Pferde ist auch immernoch Gras und Heu. Das müsste so oder so in Form von Viehhaltung für die menschliche Ernährung veredelt werden. Gerade Arbeitstiere brauchen auch zusätzlich Kraftfutter in Form von Getreide, es ist aber eben nicht so das sie nur solches fressen. Letztlich produziert ein Bauer unter zuhilfenahme von Zugtieren einen größeren Lebensmittelüberschuss als ohne.

    Einmal editiert, zuletzt von Goltron (17. Juni 2020 um 19:35)

  • Das was du ansprichst ist ein interessanter Fakt.

    Für Menschen ist es ja üblich Tiere das richtige Futter für die Arbeit zugeben.

    Also Kraftfutter...

    Aber wie genau ist das bei Steppenelfen?

    Ihre Pferde sind Halbwild und sind auch eher Frei.

    Ich glaube nicht unbedingt, dass die ihnen Kraftfutter zufüttern.

    Das ist ja nun nicht das natürlichste...

    Ein Pferd was direkt für Springreiten, Dressur usw. ausgelegt ist.

    Sieht man dem schon am Muskelösen Körper an, aber ein Wildpferd ist meist keine Augenweide, weder Pelz noch von Muskelbau.

    Falls euch Mustang Make over was sagt, da sieht man das ziemlich gut wie die Tiere bevor sie zu ihrem Trainer kamen für 90 Tage aussahen.

  • Naja gut die Steppennomaden.

    Indianer usw. haben sich auch von Pferd ernährt.

    Sowie die Milch genutzt.

    Dort haben nur die Starken Tiere wirkliche Chance gehabt, weiter gezüchtet zu werden.

    Zumindest war das mein Stand bisher bei dem Indianern :)

  • in DSA 4.1 hatten einige Ponys und sehr wenige Pferde den Vorteil "Genügsam", der Regelseitig die Notwendigkeit von Kraftfutter bei Belastung entfernte ... also die Redaktion hatte das damals bereits bedacht und verregelt ... siehe Orklandpony, Zwergenponys

    unter DSA 5 ist für Zwergenponys noch immer "Genügsam" als empfohlen hinterlegt ... was der Vorteil dort genau macht ist mir aber nicht näher bekannt Regelseitig ... bin auch gerade zu "genügsam" es zu recherchieren für dieses Thema :D