Preiset die Schönheit Bruderschwestern,
nun, da ich das Fass mit der Magiebegabung der Zwerge geöffnet und wir es gemeinsam ausgelöffelt haben, will ich mich dem nächsten Thema witmen, das mir im Laufe meiner Forengeschichte des Öfteren aufgefallen ist: Das Klischee des Elfen als nervigen Baumkuschler, als Veganerhippie, als quasi-atheistischer Tsageweihter. Zunächst muss ich sagen - ich mag die DSA-Elfen. Mein Lieblingscharakter ist ein Waldelf. Ich habe ihn lange gespielt. Doch gerade weil ich mich intensiv mit den Elfen beschäftigt habe, möchte ich euch eine andere Seite zeigen. Schon allein, um einen Thread zu haben, auf den ich verweisen kann, wenn das Klischee mal wieder aufkommt. Ich gehe dabei von den vier Elfenkulturen aus, die im "modernen" Aventurien leben. Lichtelfen, Hochelfen, Wüstenelfen und die Elfen von den Inseln im Neben lasse ich (erst einmal?) außen vor. Selbstverständlich sind alle herzlich eingeladen, mich zu ergänzen oder zu widerlegen - seinen es einzelne Punkte oder das Gesamte. Auch klar ist, dass ich hier zunchst nur eine Seite der Medallie zeige - also gerade keine Hippie- oder Baumkuschleraspekte. Die können dann gerne eingebracht und abgewogen werden. Vielleicht sind sie in Wahrheit, nur in meiner Wahrnehmung derzeit nicht, so überwältigend, dass sie alles, was ich gleich anführe, nichtig machen?
(ALuT - Aus Licht und Traum; WdH - Wege der Helden; AvAr - Aventurisches Arsenal)
1 Harmonie
Elfen wird von klein auf ein tiefes Harmonieverständnis eingebläut, was dazu führt, dass einzelne einfach wegen angeborener oder durch Lebensumstände entstandene Charaktereigenschaften, z. B. wegen des falschen Seelentieres, verstoßen werden, ebenso wegen Differnenzen in Fragen der Moral (ALuT 37, 51f)
2 Wissenschaftsfeindlichkeit
Das blose Sinnieren und Philosophieren über die Welt gilt vielen Elfen schon als badoc - als "unrein". (ALuT 39)
3 Religiöse Intoleranz
Elfen in der Nähe menschlicher Siedlungen tolerieren den Glauben der Nachbarn oft. Gerade Wald- und Firnelfen begegnen Missionaren offen feindsehlig. (ALuT 67)
4 Jagd
Es mag banal klingen, aber alle Elfenkulturen jagen und Fischen und decken damit einen großen Teil ihres Nahrungsbedarfs. Das ist ein natürlicher Teil ihres Lebens. Veganer oder auch nur Vegetarier sind sie nicht. Sie sind dabei überhaupt nicht wählerisch. Auch Frösche, Ringelnattern und Schnecken stehen z. B. bei den Auelfen auf dem Speiseplan. "Alles, was lebt, ist Nahrung" ist das Motto der Firnelfen. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Fleisch. Dazu tragen Elfen aller Kulturen, gerade im Winter, Pelz. Fische werdenauch mit Harpunen und Speeren gejagt - nicht die schonenste Weise!
Die Firnelfen nutzen jedes Mittel, um eine Beute zur Strecke zu bringen und kennen keine waidmännische Ehre - beinahe wie die Orks. So benutzen sie den Robbentöter, eine Art Haumesser mit bewusst stumpf gehaltener Seite, um mit Genickschlägen Heuler (Babyrobben) mit Genickschlägen töten zu können, ohne den Pelz zu verletzen). (Sucht euch, Bruderschwestern, wenn ihr wollt mal ein paar Bilder von Babyrobben im Internet. Schaut ihnen in die Augen und stellt euch vor, ein Elf bräche ihnen das Genick. Ist "Hippie" oder "Baumkuschler" das erste Wort, das euch für ihn einfällt?) Dazu kommt, dass sie zu den besten Kürschnern Aventuriens gehören. Steppenelfen jagen bisweilen Wildschweine - mitsamt den Goblinsreitern auf ihnen. (ALuT 44, 63-65, 69, 70, 75, 78; AvAr 91) "Sie nehmen sich, was sie brauchen, stören dabei aber nicht das Gleichgewischt. Hierbei Versteht sich der Elf durchaus als Raubtier, denn das Töten von Tieren stört das Gleichgewicht nicht, solange gewährleistet ist, dass dadurch die Gesamtpopulation nicht gefährdet ist." (WdH 79) Dieses Halten des Gleichgewichtes verlangt aber doch der gesunde Menschen- wie Elfenverstand, oder irre ich, Bruderschwestern?
5 Badoc
Diese "ansteckende Unreinheit" führt dazu, dass selbst andere Elfen, denen man diese Eigenschaft zuschreibt, teils gewaltsam vertrieben und nicht geduldet werden. Selbst andere Elfensippen, die der eigenen Kultur angehören und sich von Menschen fernhalten, können Opfer dieser EInstellung werden. (ALuT42f, 67, 71)
6 Rassismus
Orks, Goblins und teils auch Menschen sind Feindbilder, die bekämpft werden - einfach wegen der Abstammung. Allein der Umgang mit Menschen kann die Zuschreibung "badoc" bedeuten. Auch Habelfen, die in einer Elfensippe aufgewachsen sind, werden ob ihrer menschlichen Abstammung gerade bei Wald-, Firn-, und Steppenelfen ausgestoßen, sobald sie erwachsen sind. Gerade wenn ihnen die Gabe des zweistimmigen Gesanges fehlt, unter Elfen eine Art Behinderung, führt das zu einem Randgruppendasein unter den Elfen - oder zur Verbannung. (Wobei solche Halbelfen nicht am Salasandra teilnehmen und das eo, das gemeinsame Gewissen und Gerechtigkeitsempfunden, nicht teilen sondern nur simulieren können. Sie sind für Elfen in etwas Soziopathen oder Psychopathen - aber wenn sie sich nichts zuschuden kommen lassen, ist das allein ein Grund sie zu vertreiben?) Die menschliche Seite führt immer zu einer "Befleckung" mit dem badoc - egal wie efisch sie sich benehmen und wie viel Mühe sie sich geben. Sie bleiben Sippenmitglieder zweiter Klasse(ALuT 67, 82)
7. Unrondranische Kriegsführung bis hin zu Kriegsverbrechen
Gerade Waldelfen finden nichts dabei, als feindlich betrachtete Individuen einfach aus dem Versteck heraus zu erschießen. Steppenelfen verstümmeln bisweilen Gefangene und schicken sie als Warnung und Drohung zu den Ihren zurück. (ALuT 70, 78)
8. Die Gastfreundschaft der Firnelfen
Gastfreundschaft ist den Firnelfen völlig fremd. Je nach Elf lässt man Menschen und andere Elfen in Not völlig im Stich oder hilft so wenig wie möglich. (ALuT 74)
9. Euthanasie
Die elfischen Bewahrer, die Heiler und Hebammen, teilen nicht gerade den Hippokratischen Eid. Teils halten sie einen "schnellen Schnitt" für die bessere Wahl, statt nach Heilung zu streben. Dabei stehen ihnen sehr effektive magische Heilungsmethoden zur Verfügung. (WdH 163)
Elfen sind kein besonders übles Volk. Keine ihrer Kulturen. Aber sie haben doch auch ihre deutlichen Schattenseiten, wie alle Völker Aventuriens. Sie sind komplex, alles andere als perfekt und gerade deshalb interessant. Ihren Hippieruf tragen sie, in meinen Augen, zu Unrecht.
Was sagt ihr, Bruderschwestern?