Elfen - Baumkuschler oder Raubtiere

  • Preiset die Schönheit Bruderschwestern,

    nun, da ich das Fass mit der Magiebegabung der Zwerge geöffnet und wir es gemeinsam ausgelöffelt haben, will ich mich dem nächsten Thema witmen, das mir im Laufe meiner Forengeschichte des Öfteren aufgefallen ist: Das Klischee des Elfen als nervigen Baumkuschler, als Veganerhippie, als quasi-atheistischer Tsageweihter. Zunächst muss ich sagen - ich mag die DSA-Elfen. Mein Lieblingscharakter ist ein Waldelf. Ich habe ihn lange gespielt. Doch gerade weil ich mich intensiv mit den Elfen beschäftigt habe, möchte ich euch eine andere Seite zeigen. Schon allein, um einen Thread zu haben, auf den ich verweisen kann, wenn das Klischee mal wieder aufkommt. Ich gehe dabei von den vier Elfenkulturen aus, die im "modernen" Aventurien leben. Lichtelfen, Hochelfen, Wüstenelfen und die Elfen von den Inseln im Neben lasse ich (erst einmal?) außen vor. Selbstverständlich sind alle herzlich eingeladen, mich zu ergänzen oder zu widerlegen - seinen es einzelne Punkte oder das Gesamte. Auch klar ist, dass ich hier zunchst nur eine Seite der Medallie zeige - also gerade keine Hippie- oder Baumkuschleraspekte. Die können dann gerne eingebracht und abgewogen werden. Vielleicht sind sie in Wahrheit, nur in meiner Wahrnehmung derzeit nicht, so überwältigend, dass sie alles, was ich gleich anführe, nichtig machen?

    (ALuT - Aus Licht und Traum; WdH - Wege der Helden; AvAr - Aventurisches Arsenal)

    1 Harmonie

    Elfen wird von klein auf ein tiefes Harmonieverständnis eingebläut, was dazu führt, dass einzelne einfach wegen angeborener oder durch Lebensumstände entstandene Charaktereigenschaften, z. B. wegen des falschen Seelentieres, verstoßen werden, ebenso wegen Differnenzen in Fragen der Moral (ALuT 37, 51f)

    2 Wissenschaftsfeindlichkeit

    Das blose Sinnieren und Philosophieren über die Welt gilt vielen Elfen schon als badoc - als "unrein". (ALuT 39)

    3 Religiöse Intoleranz

    Elfen in der Nähe menschlicher Siedlungen tolerieren den Glauben der Nachbarn oft. Gerade Wald- und Firnelfen begegnen Missionaren offen feindsehlig. (ALuT 67)

    4 Jagd

    Es mag banal klingen, aber alle Elfenkulturen jagen und Fischen und decken damit einen großen Teil ihres Nahrungsbedarfs. Das ist ein natürlicher Teil ihres Lebens. Veganer oder auch nur Vegetarier sind sie nicht. Sie sind dabei überhaupt nicht wählerisch. Auch Frösche, Ringelnattern und Schnecken stehen z. B. bei den Auelfen auf dem Speiseplan. "Alles, was lebt, ist Nahrung" ist das Motto der Firnelfen. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Fleisch. Dazu tragen Elfen aller Kulturen, gerade im Winter, Pelz. Fische werdenauch mit Harpunen und Speeren gejagt - nicht die schonenste Weise!

    Die Firnelfen nutzen jedes Mittel, um eine Beute zur Strecke zu bringen und kennen keine waidmännische Ehre - beinahe wie die Orks. So benutzen sie den Robbentöter, eine Art Haumesser mit bewusst stumpf gehaltener Seite, um mit Genickschlägen Heuler (Babyrobben) mit Genickschlägen töten zu können, ohne den Pelz zu verletzen). (Sucht euch, Bruderschwestern, wenn ihr wollt mal ein paar Bilder von Babyrobben im Internet. Schaut ihnen in die Augen und stellt euch vor, ein Elf bräche ihnen das Genick. Ist "Hippie" oder "Baumkuschler" das erste Wort, das euch für ihn einfällt?) Dazu kommt, dass sie zu den besten Kürschnern Aventuriens gehören. Steppenelfen jagen bisweilen Wildschweine - mitsamt den Goblinsreitern auf ihnen. (ALuT 44, 63-65, 69, 70, 75, 78; AvAr 91) "Sie nehmen sich, was sie brauchen, stören dabei aber nicht das Gleichgewischt. Hierbei Versteht sich der Elf durchaus als Raubtier, denn das Töten von Tieren stört das Gleichgewicht nicht, solange gewährleistet ist, dass dadurch die Gesamtpopulation nicht gefährdet ist." (WdH 79) Dieses Halten des Gleichgewichtes verlangt aber doch der gesunde Menschen- wie Elfenverstand, oder irre ich, Bruderschwestern?

    5 Badoc

    Diese "ansteckende Unreinheit" führt dazu, dass selbst andere Elfen, denen man diese Eigenschaft zuschreibt, teils gewaltsam vertrieben und nicht geduldet werden. Selbst andere Elfensippen, die der eigenen Kultur angehören und sich von Menschen fernhalten, können Opfer dieser EInstellung werden. (ALuT42f, 67, 71)

    6 Rassismus

    Orks, Goblins und teils auch Menschen sind Feindbilder, die bekämpft werden - einfach wegen der Abstammung. Allein der Umgang mit Menschen kann die Zuschreibung "badoc" bedeuten. Auch Habelfen, die in einer Elfensippe aufgewachsen sind, werden ob ihrer menschlichen Abstammung gerade bei Wald-, Firn-, und Steppenelfen ausgestoßen, sobald sie erwachsen sind. Gerade wenn ihnen die Gabe des zweistimmigen Gesanges fehlt, unter Elfen eine Art Behinderung, führt das zu einem Randgruppendasein unter den Elfen - oder zur Verbannung. (Wobei solche Halbelfen nicht am Salasandra teilnehmen und das eo, das gemeinsame Gewissen und Gerechtigkeitsempfunden, nicht teilen sondern nur simulieren können. Sie sind für Elfen in etwas Soziopathen oder Psychopathen - aber wenn sie sich nichts zuschuden kommen lassen, ist das allein ein Grund sie zu vertreiben?) Die menschliche Seite führt immer zu einer "Befleckung" mit dem badoc - egal wie efisch sie sich benehmen und wie viel Mühe sie sich geben. Sie bleiben Sippenmitglieder zweiter Klasse(ALuT 67, 82)

    7. Unrondranische Kriegsführung bis hin zu Kriegsverbrechen

    Gerade Waldelfen finden nichts dabei, als feindlich betrachtete Individuen einfach aus dem Versteck heraus zu erschießen. Steppenelfen verstümmeln bisweilen Gefangene und schicken sie als Warnung und Drohung zu den Ihren zurück. (ALuT 70, 78)

    8. Die Gastfreundschaft der Firnelfen

    Gastfreundschaft ist den Firnelfen völlig fremd. Je nach Elf lässt man Menschen und andere Elfen in Not völlig im Stich oder hilft so wenig wie möglich. (ALuT 74)

    9. Euthanasie

    Die elfischen Bewahrer, die Heiler und Hebammen, teilen nicht gerade den Hippokratischen Eid. Teils halten sie einen "schnellen Schnitt" für die bessere Wahl, statt nach Heilung zu streben. Dabei stehen ihnen sehr effektive magische Heilungsmethoden zur Verfügung. (WdH 163)

    Elfen sind kein besonders übles Volk. Keine ihrer Kulturen. Aber sie haben doch auch ihre deutlichen Schattenseiten, wie alle Völker Aventuriens. Sie sind komplex, alles andere als perfekt und gerade deshalb interessant. Ihren Hippieruf tragen sie, in meinen Augen, zu Unrecht.

    Was sagt ihr, Bruderschwestern?

  • @Windweber

    Dem stimme ich zu 100% zu. Aber woher stammt das Klischee?

  • Barbarossa Rotbart Das wüsste ich auch gerne. Aber wenn ich ein paar anonymisierte Zitate aus dem Forum anbringen dürfte:

    -"(Ist es überhaupt elfisch, Dinge aus Holz zu bauen, wenn die Pflanze dafür geopfert wird?)"

    -"Zu den Elfen: Abenteurer sind immer anders als der Durchschnitt, dafür werden sie geachtet, bewundert oder zumindest respektiert. Meiner Meinung nach hatte sich -"DSA" keinen Gefallen getan, aus elfischen Abenteurern aus ihres Volkes Sicht Ausgestoßene und Geisteskranke zu machen, die deswegen ständig mit einem Badoc-Komplex rumlaufen. Die Beschreibungen lassen zwar Platz für den "edlen Wilden" über den "Hippie" bis zum "Tier" aber das Badoc ist immer allen gemein und ungeheuer nervig" (Ich bin nicht ganz sicher, wo dieser Platz für den Hippie ist...

    -"Die einfachste Lösung wäre es wohl Elfen zu erstellen, allerdings sind die mir teilweise zu, wie soll ich es am Besten ausdrücken ... zugeknöpft und Hippiehaft (gibt es das Wort überhaupt?), meine Elfe würde wohl am Ende badoc werden."

    -"Die DSA-Elfen sind sehr Hippie-mäßig. Du findest darin z.B. Tolkiens Elben (isolierte, perfekte Wesen, die nur halb im Diesseits stehen) aber auch eine sehr romantisierte Vorstellung vom Leben der Indianer in Nordamerika (eins mit der Natur sein, Unverständnis für zivilisatorische Praktiken)."

    -"DSA-Elfen sind Hippies und keine künstlerischen Schöngeister."

    -"Elfen sind "Hippies" in Perfektion - bloß ohne negativen Beigeschmack."

    -"Vorweg: ich habe noch nie einen Elfen gespielt und habe auch nicht das Bedürfnis, es zu wagen. In unserer Runde gab es einmal einen Elfen als SC, und der Spieler hat es sehr schnell wieder aufgegeben, weil er nämlich genau da landete, wo (fast) keiner hinwill: beim Baumkuschler, der die Menschenwelt nicht versteht."

    -"Wenn man denn den VErgleich sucht, kann man sich eher an den Elben aus Lothlorien orientieren (ja die weltfremden Baumkuschler), nicht die Noldor die gegen Morgoth und Sauron gekämpft haben. Wenn man so will, hat kein DSA_Elf jemals das Licht der beiden Bäume gesehen und war auch niemals in den ewigen landen und stammt auch nicht von solchen ab."

    -"Ah ich vergaß.... natürlich müssen Elfen die magische vegane Extrawurst bekommen."

    Solche Aussagen (kein Anspruch auf Vollständigkeit) aus vielen Jahren des Forums sind es, die mich veranlasst haben, diesen Thread zu eröffnen. Vielleicht erklärt ja jemand, wie er oder sie zu der Einschätzung kommt? Das wäre meine Hoffnung. Ich würde es nämlich tatsächlich gerne verstehen.

  • Der alte Zwerg sitzt auf seinem steinernen Thron und blickt auf seine zu groß geratenen Gäste. Baumkuschler, hierbei schmunzelt er. Bunferatosch heißt auf Garethi Baumhocker, nicht Kuschler.

    Nun Baumhocker, das sagt das Wort ja schon, bevorzugen als Aufenthaltsort Bäume, Wälder und ähnlich garstige Umgebung. Sie sind unzivilisiert. Und damit wild. Wie die Tiere kennen sie weder Schuld noch Unschuld, weder Gnade noch Ungnade. Weder Recht noch Unrecht. Sie behaupten sogar, diese Vorstellungen verderben ihr Wesen, womit sie aus ihrer Sicht wohl recht haben.

    Zum anderen beschreibt das Wort Hocker eine ihrer "Tätigkeiten", besser gesagt das eben nichts tun. Sie sind faul. Scheuen jede Arbeit. Womit sie aus ihrer Sicht wohl wiederum recht haben, weil das Schaffen und Streben nach Wohlstand, so behaupten sie weiterhin, ihr Wesen ebenfalls verderbe.

    Sie behaupten, sie kämen aus dem Licht und wie das Sonnenlicht vermögen sie zwar ihre Umgebung zu beeinflussen, beispielsweise zu erhellen, aber sind kein fester Bestandteil der dritten Sphäre, wie beispielsweise Erz oder das wärmende Feuer im Schoße Sumus. Daher zieht es sie immer wieder hin zur "Unwirklichkeit", der Anderswelt der Feen und Kobolde. Und daher tragen sie auch alle Madas Fluch in sich.

    Sie fürchten die Einflüsterungen des Drachen, die sie als badox bezeichnen. Denn sie wissen um ihre Empfindlichkeit gegenüber seinen Versprechungen, auch ohne eine Ahnung oder gar Vorstellung von ihm zu haben, denn ihre Geschichte haben sie vergessen.

    Doch sind sie trotz ihrer Unzulänglichkeiten ein altes und stolzes Volk, bereit jederzeit für ihre Freiheit und Lebensweise mit allen Mitteln einzustehen. Ohne Zweifel hat ihnen der Allvater eine gewichtige Rolle im Weltenmechanismus zugewiesen!

  • Abenteurer sind immer anders als der Durchschnitt, dafür werden sie geachtet, bewundert oder zumindest respektiert. Meiner Meinung nach hatte sich -"DSA" keinen Gefallen getan, aus elfischen Abenteurern aus ihres Volkes Sicht Ausgestoßene und Geisteskranke zu machen, die deswegen ständig mit einem Badoc-Komplex rumlaufen. Die Beschreibungen lassen zwar Platz für den "edlen Wilden" über den "Hippie" bis zum "Tier" aber das Badoc ist immer allen gemein und ungeheuer nervig"

    Ich glaube das stammt von mir. Ich halte die "badoc" haltung der Elfen nach wie vor für zu streng und schlecht mit einem Heldenspiel kombinierbar.

    (Man verzeihe mir den Doppelppost, aber aufgrund der unterschiedlichen Sichtweise meiner Wenigkeit und des alten Zwergs musste ich so handeln).

  • Abenteurer sind immer anders als der Durchschnitt, dafür werden sie geachtet, bewundert oder zumindest respektiert. Meiner Meinung nach hatte sich -"DSA" keinen Gefallen getan, aus elfischen Abenteurern aus ihres Volkes Sicht Ausgestoßene und Geisteskranke zu machen, die deswegen ständig mit einem Badoc-Komplex rumlaufen. Die Beschreibungen lassen zwar Platz für den "edlen Wilden" über den "Hippie" bis zum "Tier" aber das Badoc ist immer allen gemein und ungeheuer nervig"

    Ich glaube das stammt von mir. Ich halte die "badoc" haltung der Elfen nach wie vor für zu streng und schlecht mit einem Heldenspiel kombinierbar.

    (Man verzeihe mir den Doppelppost, aber aufgrund der unterschiedlichen Sichtweise meiner Wenigkeit und des alten Zwergs musste ich so handeln).

    Ich glaub diese strenge Ansicht; 'alles fremde ist badoc' wurde erst mit DSA4 eingefügt. Aus 'Lichte Wälder' meine ich noch den Hintergrund; 'alles was vornehmlich Zarza dient, ist badoc' im Kopf zu haben.

    Was eine viel freundlichere Haltung sugeriert. Denn damit wäre es badoc, Abenteurern in Not nicht zu helfen!

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

    Einmal editiert, zuletzt von Sturmkind (12. Juni 2020 um 23:03)

  • Für die Herkunft des (wohl recht modernen) Klischees, dass Elfen Vegetarier, wenn nicht sogar Veganer, seien, habe ich eine Theorie. Es handelt sich ganz einfach um eine falsch verstandene Naturverbundenheit. Jagd wird als ein Eingriff in den natürlichen Kreislauf des Lebens angesehen. Daher sollte ein naturverbundenes Volk darauf verzichten. Aber dabei wird total vergessen, dass die Jagd (und auch der Tod) ein wichtiger Teil der Natur ist. Für ein naturverbundenes Volk ist die Jagd etwas ganz normales. Für einen Elfen wäre es unverständlich auf Fleisch, Leder, Pelze etc. zu verzichten. Elfische Veganer wären demnach ziemlich badoc.

  • Ich mag ja die Elfen und Dryaden aus den Witcher Geschichten und sehe die DSA-Elfen recht ähnlich, also vor allem diejenigen die dann auf Abenteuer ausziehen. Den ganzen Komplex mit badoc ja oder nein streifen wir in unserer Gruppe nur am Rande mal, da wir eh weniger die Elfenkampagnen spielen.

    Was ich allerdings an der kompletten Elfen-DSA-Hintergrundbeschreibung extrem schwierig finde ist genau diese Setzung das eine "normale" Elf/e ja gar nicht auf Abenteuer ausziehen würde weil wegen badoc. Das heißt man beschreibt lang und breit die einzelnen Elfenvölker und im Endeffekt damit dann wie der Held wahrscheinlich nicht ist, weil man spielt ja eben nicht die geistig gesunde Salasandra-integrierte Naturelfe sondern halt den geisteskranken Ausgestoßenen und muss sich dann selber zusammenreimen warum und wie und aus welchem Grund man jetzt so ist wie man ist und wie genau das jetzt eigentlich ist. Das kann ja nur furchtbar kompliziert und "fehler"anfällig sein. In Witcher gibts halt diesen Konflikt zwischen Menschen und Elfen den man wunderbar ausspielen kann und den man im Grunde auch recht schnell verstehen und in seinen Charakter einbauen kann, in DSA ist das super schwer gemacht.

  • Was ich allerdings an der kompletten Elfen-DSA-Hintergrundbeschreibung extrem schwierig finde ist genau diese Setzung das eine "normale" Elf/e ja gar nicht auf Abenteuer ausziehen würde weil wegen badoc.

    Das ist ein weit verbreiteter Irrtum.

    Die Spielhilfe, die ich weiter oben verlinkt habe gibt manigfaltige 'non-badoc' Gründe an, warum ein Fey seine Sippe verlassen würde, ohne für diese als badoc zu gelten.

    Generell glauben die Feya, dass jeder Fey aus einem Grund geboren wurde und unaufhaltsam auf sein Lebensziel zutreibt.

    Wenn er also auszieht muss weil sein Innerstes dies von ihm verlangt, so erfahren es alle durch das Salasandra und unterstützen ihn meist so gut es geht.

    Die besten Beispiele für elfische Helden, die immer noch auf Pfaden aus Licht und Traum wandeln sind:

    Der Rote Pfeil

    Die Jägerin

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

    3 Mal editiert, zuletzt von Sturmkind (12. Juni 2020 um 23:55)

  • Wer sich über Elfen einlesen möchte sollte aif jedenfall die Spielhilfe von Wiki-Aventurica durchstöbern:

    https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Elfen/Rollenspieltipps

    Habe mir die gerade durchgelesen und kann sie sehr empfehlen, sollte ein Spieler bei mir Elfen spielen wollen, wird die Pflichtlektüre.

    Auch wenn das @Windweber vielleicht ärgern wird, kann ich diesmal wahrscheinlich nicht viel aus DSA 5 beitragen, die Elfen gehören zu den Themen die bisher sträflich mit Missachtung gestraft wurden. ich werde mir morgen mal die Kulturbeschreibungen etc. vornehmen, gerade zu den Firnelfen finde ich sicher noch was.

  • Da ich mich in zweifacher Weise direkt angesprochen fühle, werde ich voraussichtlich 'etwas ausführlicher' antworten, als es mir im Moment möglich ist. Derweil sehne ich dem Tag entgegen, an dem das Argument entfällt, ALuT sei als letzter Elfenband die aktuelle und einzige Setzung. Ich habe eine Ahnung, dass DSA5 den Liebhabern der Raubkatzen-Elfen ordentlich wehtun wird.

  • E.C.D.

    Also ich sehe in dem Zitat noch kein Widerspruch zu den älteren Quellen...

  • "Ich habe eine Ahnung" heißt auch nicht "hier ist der Beweis".

    Wer mit rascher Wortklauberei aufwarten will, sollte sich bitte etwas, vielleicht auch einige Tage, gedulden. Ich will meine erahnbare Position wirklich gerne vertreten, aber ich muss dafür vom Nachtdienst ausgeschlafen zu Hause neben meinem DSA-Regal sitzen und längere Zeit von meiner Familie in Ruhe gelassen - drei Dinge, die nicht allzu oft übereinander kommen.

  • So. ALuT besitze ich 'aus gewissen Gründen' nicht auch noch als PDF, aber mit WdH komme ich schon ganz gut klar in der Auseinandersetzung. Ok, auf geht’s.

    Windweber’s Blick auf die Elfen ist für die mitleidlosen Firnelfen sicherlich weithin zutreffend, für die Steppenelfen in begrenztem Maße, für die Waldelfen kaum noch und in keiner mir verständlichen Weise für die Auelfen. Die Fragestellung des Threads ist daher schon wenig hilfreich – man könnte mit gleichem Erfolg auch fragen, ob denn die Menschen in Aventurien wirklich zwölfgöttergläubig sind. Bei der Diskussion um das Wesen der Elfen ist es wichtig aber nicht unstrittig, was ein Raubtier, einen Baumkuschler, einen Wilden, einen Hippie ausmacht.

    Raubtier: …enthält für mich zwei richtungsweisende Komponenten. a) es handelt sich um ein Tier; somit ist es instinktgesteuert, je nach Tierart gruppenorientiert oder einzelgängerisch, in jedem Fall aber für seine Art egoistisch motiviert. Artüberschreitenden Altruismus kennt die Tierwelt meines Wissens nicht. b) im Gegensatz zum Vegetarier erbeutet und verzehrt dieses Lebewesen (andere) Tiere.

    Letzteres können wir für alle Elfenkulturen bestätigen, sie sind Jäger. Es stellt sich somit die Frage, ob es sich um Fleischesser oder um Raubtiere handelt. Den Firnelfen (2000) würde ich das egoistische animalische Prinzip am ehesten attestieren, ihre hohe soziale Kompetenz innerhalb der Sippe kommt ja auch in Tiergruppen vor. Die Steppenelfen (500) sind territorial, kriegerisch, grausam beizeiten, arrogant, gleichgültig gegenüber anderen Spezies (Ausnahme Goblins=territoriale Konkurrenten) und außer ihren Ponys der Natur evtl.nicht besonders zugewandt. In der Sippe sind sie sanftmütig und herzlich. Das ist schon eher Kategorie ‚Wilde‘. Sie sind für mich am ehesten das degenerierte nichtangepasste Überbleibsel der Elfischen Hochkultur, i.e. einer Art „Herrenrasse“. Auch der Steppenelf (auf Wanderschaft) ist also absolut plausibel als Misanthrop und Messerstecher darstellbar.

    Der Grund, warum diese beiden Elfenkulturen mein Elfenbild nicht maßgeblich bestimmen ist: Steppenelfen sind eine Minorität und ein Produkt der 4. Edition - und mein Elfenbild war bereits vor ihrer Beschreibung fertig. Firnelfen grundsätzlich sind ein Produkt afaik der 3. Edition und gelten wegen ihrer Sippenaffinität als praktisch niemals außerhalb ihrer Heimatregion antreffbar; ihre kaltherzige Seite ist iirc ein Produkt der 4. Edition. Die Kulturen, die aus den frühen DSA-Tagen und mit schlichter numerischer Überlegenheit und plausibler Einsetzbarkeit als SC mein Elfenbild bestimmt haben, sind die Auelfen (12.000) und die Waldelfen (Anzahl?).

    Hippie: Stichworte „gegenkulturelle Bewegung“ (im Gegensatz zu sinnentleerten Wohlstandsidealen, mehr gemeinschaftlich als gesellschaftspolitisch motiviert) , Blumenkinder, Entrinnen aus dem Leistungsdruck für ‚menschlichere‘ Lebensweisen und Umgangsformen, Naturverbundenheit, Konsumkritik.

    Prüfobjekt: Waldelfen

    Die Waldelfen sind jene fey, die sich nicht der Hochkultur in den Städten anschlossen (seit jeher: gegenkulturelle Bewegung). Obwohl WdH schreibt, sie sähen sich als Raubtiere, bestreite ich das. (Entnahme von Tieren unter Berücksichtigung der Population -> selbst als nachhaltiges Ernährungskonzept ist das Raubtieren fremd; von ‚Wahrung des Gleichgewichts‘ müssen wir bei Raubtieren gar nicht reden, bei Waldelfen ist es das Grundkonzept). Waldelfen versuchen den Kontakt zu vermeiden. Wenn sie ihn nicht umgehen können, versuchen sie nicht zu streiten. Die angestrebte Lebensform ist mit dem Wald und seiner Sippe in Frieden und Freiheit. Das alles zusammen klingt für mich ziemlich exakt nach einem Hippie.

    Baumkuschler: lässt sich sehr schwer objektiv definieren. Ich assoziiere zunächst irdische Menschen, die bei Waldspaziergängen große Bäume umarmen. Und ähm... mit dem Bild assoziere ich verrückte Hippies. Keine Wölfe. Keine Hyänen.

    Auch in größeren Siedlungen streben sie danach, möglichst eng mit der [sie] umgebenden Natur zu leben, so dass die gewachsene Baumbehausung auch dort ihre übliches Zuhause darstellt. (WdH)

    Check. Mit dem „Holz darf bei Elfens nicht sterben“ habe ich natürlich überzeichnet, es war aber soweit ich weiß durchaus keine Diskussion um Bogenbau sondern zum Thema lebendige Häuser. Aus dem Zusammenhang gerissen kann man sich über die Affinität der Elfen (sogar der Auelfen!) zum Baum lustig machen, sie ist aber einfach für die beiden Kulturen ganz klar gesetzt.

    Prüfobjekt: Auelfen

    Am häufigsten dürften nach der Darstellung der Kulturen ja sowieso die Auelfen gespielt bzw. dargestellt werden. Ich werfe deshalb einen Blick auf diese Kultur und die oben angesammelten Definitionen. Alle Textstellen sind WdH.

    Jagd und Fischfang bilden ihre Lebensgrundlage, daneben werden Obst und Kräuter gezogen und ein wenig Handel mit den Menschen getrieben.

    Klingt für Dich mehr nach Hippie oder mehr nach Raubtier?

    Ihr Sinn für Schmuck, Zierde und alles Schöne, aber auch für Musik und Lyrik ist sprichwörtlich.

    Künstler (s. auch Bohéme in der Hippieszene) und kein bisschen Raubtier.

    Hierarchische Strukturen sind den Elfen unbekannt und unverständlich.

    Oooops, kein Faustrecht, kein Alphatier. Klingt wie…. Hippies?

    Sich selbst betrachten sie als Teil allen Lebens und gleichzeitig alles Leben als Teil ihrer selbst.

    Die Gier der Menschen nach irdischen Reichtümern ist ihnen fremd und unverständlich. 

    Gähn… ordne selber zu: Hippie oder Raubtier?

    Die wenigen [Hochzeiten], die schon beobachtet wurden, waren rauschende Feste, bei denen zwar reichlich musiziert und getanzt, jedoch weder getrunken noch gespeist wurde. Vielmehr scheint es ihre Magie und eigentümliche Wildheit zu sein, die die Elfen in einen Taumel der Lebenslust versetzt.

    Ok, der Hippie müsste Magie durch Drogen ersetzen dürfen, aber dann ist auch hier seine Kultur wesentlich besser zu erkennen als… ähm… Raubtiere. *seufz*

    Elfen kennen weder Gesetze noch Gerichtsverhandlungen. Sie haben vielmehr ein natürliches Rechtsempfinden, bei dem jedem Sippenmitglied so viel an der Meinung seiner Mitelfen gelegen ist, dass es sich deren Urteil beugt.

    Antiautoritäre Gesellschaftsstruktur klingt auch mehr nach Hippies als nach Raubtieren.

    Als Strafe kennen die Elfen nur den Ausschluss aus der Gemeinschaft, wobei der Verurteilte zwar weiterhin inmitten der Seinen lebt, von diesen aber ignoriert wird. Diese Strafe ist befristet, meist reicht schon ein Tag, um dem Delinquenten klar zu machen, dass man besser nicht gegen das Gemeinschaftsempfinden der Sippe verstößt.

    Donnerwetterzerzalzerzalkrawumm, sie kennen Strafen! Grausamkeit vermisse ich total, klingt für mich ziemlich kuschelig.

    Ein Elf ist kein Mensch. Er ist mehr als ein Kämpfer, der auch zaubern kann, und Sie sollten sich an diesen Heldentypen nur heranwagen, wenn Sie sich auf die fremdartige Weltsicht eines Elfen einlassen wollen.

    Aha?! Was ist denn nun diese fremdartige Weltsicht?

    WdH [Nachteil Elfische Weltsicht]: Elfen sind ‘nicht ganz von dieser Welt’ – eine Aussage, der auch die meisten Elfen zustimmen würden. Dies führt dazu, dass Elfen viele Dinge, Wesen und Handlungen in dieser Welt mit einem besonderen Gefühl für mögliche Zusammenhänge betrachten, auf sich wirken lassen und ihren Einfluss auf die Harmonie abwägen. Zusammen mit ihrem aus ihrer Alterslosigkeit resultierenden Zeitgefühl führt es dazu, dass Elfen eine große Zahl echter, möglicher und scheinbarer Zusammenhänge reflektieren und auf sich wirken lassen müssen, ehe sich dies in konkreten Änderungen ihrer Handlung niederschlägt. 

    Das klingt für mich ziemlich vergeistigt und philosophisch und steht damit in direktem Widerspruch zum Zitat…

    Das bloße Sinnieren und Philosophieren über die Welt gilt vielen Elfen schon als badoc - als "unrein".

    Womit wir weitermachen können bei den angebrachten Zitaten (???) aus ALuT:

    1 Harmonie - Elfen wird von klein auf ein tiefes Harmonieverständnis eingebläut, was dazu führt, dass einzelne einfach wegen angeborener oder durch Lebensumstände entstandene Charaktereigenschaften, z. B. wegen des falschen Seelentieres, verstoßen werden, ebenso wegen Differenzen in Fragen der Moral (ALuT 37, 51f)

    Menschen, die sich mit den Werten der Gemeinschaft überwerfen (Demokraten, Häretiker) kommen in anderen Kulturen selten mit einer Verbannung davon. Aber d'accord: was Elfen wahrscheinlich ziemlich perfekt beherrschen ist 'Mobbing'. Niemand soll sagen, dass Hippies und Baumkuschler nicht Gesinnungsfremde in ihrer Mitte mit wahrscheinlich genau einer solchen Ausgrenzung abweisen würden.

    2 Wissenschaftsfeindlichkeit - Das blose Sinnieren und Philosophieren über die Welt gilt vielen Elfen schon als badoc - als "unrein". (ALuT 39)

    Das widerspricht genau dem Text zur elfischen Weltsicht s.o.

    3 Religiöse Intoleranz - Elfen in der Nähe menschlicher Siedlungen tolerieren den Glauben der Nachbarn oft. Gerade Wald- und Firnelfen begegnen Missionaren offen feindsehlig. (ALuT 67)

    Die Firnelfen haben einen guten Grund für Abwehr missionarischer Ambitionen, schön in WdH nachzulesen, schade wenn das in ALuT versäumt wurde; für Waldelfen wurde Aggression gegen den Klerus erst in ALuT hinzugedichtet, in WdH waren sie wie die Auelfen Göttern gegenüber gleichgültig.

    4 Jagd - Es mag banal klingen, aber alle Elfenkulturen jagen und Fischen und decken damit einen großen Teil ihres Nahrungsbedarfs. Das ist ein natürlicher Teil ihres Lebens. Veganer oder auch nur Vegetarier sind sie nicht. Sie sind dabei überhaupt nicht wählerisch. Auch Frösche, Ringelnattern und Schnecken stehen z. B. bei den Auelfen auf dem Speiseplan. "Alles, was lebt, ist Nahrung" ist das Motto der Firnelfen. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Fleisch. Dazu tragen Elfen aller Kulturen, gerade im Winter, Pelz. Fische werden auch mit Harpunen und Speeren gejagt - nicht die schonenste Weise!

    Die Firnelfen nutzen jedes Mittel, um eine Beute zur Strecke zu bringen und kennen keine waidmännische Ehre - beinahe wie die Orks. So benutzen sie den Robbentöter, eine Art Haumesser mit bewusst stumpf gehaltener Seite, um mit Genickschlägen Heuler (Babyrobben) mit Genickschlägen töten zu können, ohne den Pelz zu verletzen). (Sucht euch, Bruderschwestern, wenn ihr wollt mal ein paar Bilder von Babyrobben im Internet. Schaut ihnen in die Augen und stellt euch vor, ein Elf bräche ihnen das Genick. Ist "Hippie" oder "Baumkuschler" das erste Wort, das euch für ihn einfällt?) Dazu kommt, dass sie zu den besten Kürschnern Aventuriens gehören. Steppenelfen jagen bisweilen Wildschweine - mitsamt den Goblinsreitern auf ihnen. (ALuT 44, 63-65, 69, 70, 75, 78; AvAr 91) "Sie nehmen sich, was sie brauchen, stören dabei aber nicht das Gleichgewischt. Hierbei Versteht sich der Elf durchaus als Raubtier, denn das Töten von Tieren stört das Gleichgewicht nicht, solange gewährleistet ist, dass dadurch die Gesamtpopulation nicht gefährdet ist." (WdH 79) Dieses Halten des Gleichgewichtes verlangt aber doch der gesunde Menschen- wie Elfenverstand, oder irre ich, Bruderschwestern?

    ALuT liegt mir i.M. aus erklärten Gründen (bem 24h-Dienst) nicht vor. Sollte die Jagdmethode des stumpfen Heuler-Erschlagens (#Kanada bis späte 80er Jahre) tatsächlich eine Beschreibung aus ALuT sein, wächst mein Unverständnis nur, warum man dieses Buch nicht einfach ignoriert. Sollte hingegen der Text eine hier als Argumentationshilfe erschaffene Visualisierung und Verunglimpfung des Begriffes „Robbentöter“ sein, verfalle ich in ungläubiges Kopfschütteln. „Schaut nur die schönen blauen Robbenbabyaugen, und die bösen Firnelfen sind soooo gemein…“. Auch die Unkenntnis waidmännischer Ehre grenzt sie v.a. gegen den Firunkult ab, setzt sie aber noch nicht mit den Orks gleich, Quelle? Wo steht, dass Elfen ohne Mitleid wären? Ich fand nur:

    ...sie verabscheuen zudem sinnlose Grausamkeiten, auch wenn jene am schlimmsten Feind begangen werden. Aus dieser Weltsicht macht der Elf keinen Hehl, und sicherlich lässt er auch die eine oder andere ironische oder überhebliche Bemerkung darüber fallen, was ihm an der Menschenwelt alles seltsam vorkommt – auch wenn eine solche sehr unpassend ist und den Elfen und seine Kameraden in Schwierigkeiten bringen kann.

    Die Formulierung „nehmen sich was sie brauchen…“ aus WdH ist dagegen absolut plausibel. Gängige Tierquälereien durch Elfen sind mir an keiner anderen Stelle im DSA-Universum begegnet, ich bin angesichts dieser Offenbarung (wenn sie inhaltstreu übernommen wurde) schockiert – aber keineswegs in einer Art, die mich dem grausamen Elfen näher brächte!

    Das eine Kultur jagt ist tatsächlich banal und hat mit der Gesamtfragestellung in meinen Augen herzlich wenig zu tun. Zuviel Aufwand betreibst Du hier, Windweber. Gerade dass Du nicht auch noch in bunten Farben ausmaltest, wie niedliche rotbäckige Äpfel und glückliche Rüben grausam ihrem Lebensraum entrissen, zerbissen und verschlungen werden.

    5 Badoc - Diese "ansteckende Unreinheit" führt dazu, dass selbst andere Elfen, denen man diese Eigenschaft zuschreibt, teils gewaltsam vertrieben und nicht geduldet werden. Selbst andere Elfensippen, die der eigenen Kultur angehören und sich von Menschen fernhalten, können Opfer dieser Einstellung werden. (ALuT42f, 67, 71)

    Klingt in der Tat für mich wie nach Aventurien portiertem Antsemitismus o.ä. Sollte eine faschistische Haltung tatsächlich in dieser Art in ALuT stehen, wächst mein Unverständnis nur, warum man dieses Buch nicht einfach ignoriert.

    6 Rassismus - Orks, Goblins und teils auch Menschen sind Feindbilder, die bekämpft werden - einfach wegen der Abstammung. (Meinung oder quellenbelegt?) Allein der Umgang mit Menschen kann die Zuschreibung "badoc" bedeuten. Auch Habelfen, die in einer Elfensippe aufgewachsen sind, werden ob ihrer menschlichen Abstammung gerade bei Wald-, Firn-, und Steppenelfen ausgestoßen, sobald sie erwachsen sind. Gerade wenn ihnen die Gabe des zweistimmigen Gesanges fehlt, unter Elfen eine Art Behinderung, führt das zu einem Randgruppendasein unter den Elfen - oder zur Verbannung. (Wobei solche Halbelfen nicht am Salasandra teilnehmen und das eo, das gemeinsame Gewissen und Gerechtigkeitsempfunden, nicht teilen sondern nur simulieren können. Sie sind für Elfen in etwas Soziopathen oder Psychopathen - aber wenn sie sich nichts zuschuden kommen lassen, ist das allein ein Grund sie zu vertreiben?) Die menschliche Seite führt immer zu einer "Befleckung" mit dem badoc - egal wie elfisch sie sich benehmen und wie viel Mühe sie sich geben. Sie bleiben Sippenmitglieder zweiter Klasse(ALuT 67, 82)

    Korrekt,die Elfen haben auch in Aventurien Kriege gegen die Orks gefochten, empfinden Orks und Goblins als territoriale Konkurrenz, wurden von Menschen aus angestammten Lebensräumen verdrängt. Objektiv. Daraus einen gelebten Rassismus zu formulieren, ist ziemlich albern. "I cannot breathe". Dass Hochelfen in der Art einer Herrenrasse einst den Kontinent (mit)beherrschten, falschen Götzen folgten ist ebenso beschrieben wie ihr Untergang. Was wir heute haben, sind die "Spätgeborenen", die ihre Lektion gelernt haben.

    „…unter Elfen eine Art Behinderung“ – Zitate oder eine Interpretationen aus ALuT? Die Frage stellt sich mir, denn wenn ich das so lese, denke ich tatsächlich die Autoren von ALuT hatten den Arsch offen. Die Probleme der Halbelfen „aus zwei Welten und in keiner zu Hause“ werden auch in WdH und dem Aventurischen Almanachen thematisiert, allerdings befand es kein anderes Autorenteam für notwendig, den Elfenkulturen pauschal faschistische Züge anzudichten. Und dabei wird es in DSA5 auch bleiben, da bin ich mir sicherer, als dass es nur eine Hoffnung oder Ahnung wäre.

    7. Unrondranische Kriegsführung bis hin zu Kriegsverbrechen - Gerade Waldelfen finden nichts dabei, als feindlich betrachtete Individuen einfach aus dem Versteck heraus zu erschießen. Steppenelfen verstümmeln bisweilen Gefangene und schicken sie als Warnung und Drohung zu den Ihren zurück. (ALuT 70, 78)

    Unrondrianisch ist etwas ganz anderes als „grausam“ o.ä. Im Gegenteil ist rondrianisch ja eine Verherrlichung sinnlosen Leichtsinns. Das Beispiel mit den Steppenelfen, auch die Wildschwein+Goblin-Jagd sind Punkte, wo ich in den Betrachtungen einen Hang zur Grausamkeit nachvollziehen und gutheißen kann. Steppenelfen sollen meinetwegen die ‚martialischen‘ unter den Elfenkulturen sein, das passt gut zu ihrer Abstammung, sie erinnern stark an Dothraki (jaja,… sind älter, ich weiß) und gefallen mir als wilder Stamm ganz gut.

    8. Die Gastfreundschaft der Firnelfen - Gastfreundschaft ist den Firnelfen völlig fremd. Je nach Elf lässt man Menschen und andere Elfen in Not völlig im Stich oder hilft so wenig wie möglich. (ALuT 74)

    Auch hier weiß WdH die Sachlage bereits differenzierter darzustellen.

    Sie führen seit Jahrtausenden Krieg und sie werden auch diesmal überleben. Denn ihre Heimat und ihre Familie ist ihnen das Wertvollste und ihr Überlebenswille ist sprichwörtlich. […] Firnelfen kennen in aller Regel keine Gastfreundschaft Menschen gegenüber, denn sie können sie sich nicht leisten. Somit erwarten sie auch keine Gastfreundschaft von anderen, behandeln Fremde kühl und abwartend. In ihrer Heimat sind sie erbarmungslose Jäger und Krieger und gleichzeitig warmherzige Verwandte und Freunde, in der Fremde werden sie vom Heimweh nach der Sippe und der Sehnsucht nach den eisigen Weiten ihrer Heimat verzehrt.

    9. Euthanasie - Die elfischen Bewahrer, die Heiler und Hebammen, teilen nicht gerade den Hippokratischen Eid. Teils halten sie einen "schnellen Schnitt" für die bessere Wahl, statt nach Heilung zu streben. Dabei stehen ihnen sehr effektive magische Heilungsmethoden zur Verfügung. (WdH 163)

    Noch einmal wird deutlich, wie ‚neutral‘ aus den Quellen zitiert wird. Wörtlich steht in WdH an der bezeichneten Stelle:

    Aus menschlicher Sicht sind sie die Heiler der Elfen, Hebammen, Gärtner, Viehzüchter – auch wenn die Elfen solche Begriffe nicht benutzen würden. Auch vergessen sie nie, dass Zerzal ebenso bestimmend für ihr Dasein ist und manchmal ein schneller Schnitt die bessere Wahl sein kann.

    Die Sterbehilfe, Hinnahme und Erleichterung des Ablebens mit der Überschrift „Euthanasie“ zu bedenken, ist schon sehr gewagt. Da der Begriff „schönes Sterben“ bedeutet, ist ethymologisch an der Anwendung nichts auszusetzen. In NS-Deutschland wurde das Wort jedoch euphemistisch für den Krankenmord im Rahmen der Rassenhygiene verwendet. Ich nehme an, dass hier Sterbehilfe im modernen Sinne gemeint war, die finde ich für Verfechter eines Grundprinzips von Nurti/Werden und Zerzal/Vergehen nicht verwerflich. Sterbehilfe ist Barmherzigkeit - bei uns im Konflikt mit dem Gesetz stehend, welches eine missbräuchliche Deklarierung des Krankenmordes aus gutem Grund vermeiden will.

    Elfen sind kein besonders übles Volk. Keine ihrer Kulturen. Aber sie haben doch auch ihre deutlichen Schattenseiten, wie alle Völker Aventuriens. Sie sind komplex, alles andere als perfekt und gerade deshalb interessant. Ihren Hippieruf tragen sie, in meinen Augen, zu Unrecht. Was sagt ihr, Bruderschwestern?

    Mein Fazit:

    In den Jahren 2001 bis 2003 erschienen die LOTR-Filme von Peter Jackson. So vieles er richtig gemacht hat – die Elben, zumindest einige Elben, sind ihm nicht sehr gut gelungen. Oder zu gut – je nachdem, wie man es mag. Einerseits ist Legolas eine Clown-Figur, andererseits ist Haldirs Entsatzheer schon ein kleiner „Fackelaufmarsch“ – wirkungsvoll aber schwer mit den von Bilbo verehrten und nach den Anfurten wandernden Mystherienträgern zu vereinbaren.

    Die Kritik, die man den meisten damaligen Elfenkonzepten entgegenhalten kann (aber nicht wollen muss), ist in dem oben verlinkten Elfen-Ratgeber gut aufbereitet. Die Autoren von ALuT hatten offenbar mehr Gefallen an den Dornenelfen von Earthdawn und wollten, ich sage mal „im Zeitgeist des Besserspielens“, dem sing_my_song-DSA-Kuschelelfen eine Portion archaische Rohheit überstülpen.

    Das ist ihnen offenbar gelungen. Hoffentlich nicht in WdH, aber scheinbar in ALuT finden viele Inspiration für eben dieses: brutale Elfenkultur.

    Meines ist das nicht! Vorher war es nicht so, ALuT hätte damit die DSA-Elfen vollständig neudefiniert, was ich dankend ablehne. Tatsächlich neudefiniert sind die Steppenelfen, und die können gerne die Position des archaischen Reitervolkes innehaben sowie dem Spieler als Portfolio für den weniger weichgespülten Elfen dienen.

    Auelfen und Waldelfen in einem Aufwasch ebenfalls zu zähnefletschenden Wilden zu degradieren ist eine Attitude, die ich energisch ablehne.

    ps: Einzelindividuen werden bei einer derartigen Textwand Ansatzpunkte zur vermeintlichen Demontage suchen und finden.

    Es sei ihnen vergönnt. Ich habe meine Position dargelegt und begründet.

    Diese Verweigerung der Auseinandersetzung betrifft ausdrücklich nicht den Threadersteller, da ich ihn ja meinerseits kritisiert habe.

    Das Thema ist vorhersehbar Zentrum einer emotionalen Diskussion, ich zweifle daran, dass ich im Dialog besser und fairer werde.

    Wir werden sehen...

    pps: Der Nachtdienst war nicht so schlimm. Ich habe zwar kaum Schlaf bekommen, aber das lag nicht am Nachtdienst ;)

  • Eine Kulturbeschreibung sollte soweit definiert sein, dass diese Quelle alleine ausreicht, um einen typischen Angehörigen dieser Kultur zu spielen und alle am Tisch etwa die gleiche Vorstellung davon haben. Auf der anderen Seite muss die Beschreibung genug eigene Ausgestaltungsmöglichkeiten erlauben, damit sich Charaktere individuell unterscheiden können.

    Bei menschlichen Kulturen mit starker Anlehnung in irdische Vorbilder funktioniert das ganz gut. Bei Nichtmenschen aber auch Maraskaner wird das schon schwieriger. Die Vorstellungen der Spieler gehen weiter auseinander. Wie weit sie auseinander gehen dürfen, sollte meiner Meinung nach diskutiert werden. ALuT hat versucht die "Vorstellung vom Elfen" zu kanalisieren und in ein bestimmtes Bild zu pressen. Vorher (DSA 2 und insbesondere 3) wurde die Einzigartigkeit des Einzelindividuums "Elf" stärker betont. Die Infos zu Elfen in DSA 5 (GRW) sind noch spärlich/ausbaufähig. In Band 1 der Sternenträgerkampagne hab ich mal reingeguckt, dabei vielen mir die unterschiedlich gestalteten Sippen und Sippenmitglieder auf. Vielleicht geht DSA 5 in einem vielleicht dereinst kommenden Elfenband den Weg der Varianz nach Sippe. Somit könnte man die Elfenkulturen der Völker aufbrechen und unterschiedliche Sippen kreieren, die einen Elfen für jeden Geschmack aus jedem Elfenvolk möglich machen. Doch ob das eine so gute Idee ist, keine Ahnung.

  • Man sollte bei der ganzen Diskussion nicht vergessen, dass ALuT die erste wirkliche Spielhilfe zum Thema Elfen war, denn Geheimnisse der Elfen aus Dunkle Städte, lichte Wälder bestand NUR aus InGame-Zitaten über und von Elfen. Bei ihrer Recherche sind Hadmar von Wieser, Florain Don-Schauen und Ulrich Kiesow auf sehr unterschiedliche Darstellungen von Elfen gestoßen: 'magiebegabte Indianer', 'außerirdische Vulkanier', 'Feenwesen', 'edlen Wilden' und 'Vertretern einer untergegangenen Hochkultur'. Zu dem gelten Elfen entweder als geheimnisvoll oder als besser. Daher wurde die Beschreibung so gestaltet, dass sich jedes Elfenbild wiederfinden lässt, denn:

    Zitat von Geheimnisse der Elfen S.6

    Falls Ihnen manche Aussagen aber gar zu sehr gegen den Strich gehen - alle Aussagen über "die Elfen" sind stets als solche über "manche Elfen" zu verstehen. In Aventurien ist Platz für das Elfenbild aller Rollenspieler!

    (Zum Glück war damals (1993) das Elfenbild, welches wir aus Dragon Age, The Witcher usw. kennen, noch nicht sonderlich verbreitet.)

    In den Jahren 2001 bis 2003 erschienen die LOTR-Filme von Peter Jackson. So vieles er richtig gemacht hat – die Elben, zumindest einige Elben, sind ihm nicht sehr gut gelungen. Oder zu gut – je nachdem, wie man es mag. Einerseits ist Legolas eine Clown-Figur, andererseits ist Haldirs Entsatzheer schon ein kleiner „Fackelaufmarsch“ – wirkungsvoll aber schwer mit den von Bilbo verehrten und nach den Anfurten wandernden Mystherienträgern zu vereinbaren.

    Das Entsatzheer war ein Fehler (weil diese Szene im Buch nicht vorkommt), aber die Darstellung selbst ist schon stimmig. Die einzigen Elbenreiche, die nicht direkt bedroht waren, waren die Grauen Anfurten in Lindon und Bruchtal, welche durch ihre Lage geschützt waren. Die Waldelben des Düsterwalds und Lothloriens lebten in direkter Nachbarschafft zum Feind und besaßen beide ein Heer, welches auch zum Einsatz kam. Bilbo hat das Heer der Düsterwald-Elben in der Schlacht der Fünf Heere in Aktion erlebt. Die Elben Lothloriens hatten keine Probleme, mehrere Angriffe aus Dol Guldur (und Moria) zurückzuschlagen und im Gegenangriff zusammen mit den Waldelben des Düsterwalds Dol Guldur einzunehmen. Bilbo kannte zu den die Geschichte der Elben, in der es etliche Kriege gegen den Feind gab.

    Diese Diskussion gehört aber hier nicht hin!

    Hippies/Raubtiere:

    Ich glaube, E.C.D. , dass Du hier die Bezeichnungen wohl etwas zu wörtlich nimmst. Die meisten Menschen kennen doch den Hintergrund der Hippies nicht. Viele sehen doch in Hippies so etwas wie naturverbundene Träumer, die von Drogen und freier Liebe schwärmen und keiner Fliege Leid zufügen können. So sind die aventurischen Elfen nun wirklich nicht. Zum einen haben sie mit Drogen nun wirklich nichts am Hut, und zum anderen wissen sie sich zu wehren. Gerade die Waldelfen gehen massiv gegen Eindringlinge vor.

    Echte Raubtiere töten doch nur, wenn sie es müssen (wenn sie hunger haben). Eine übermäßige entnahme ihrer Beute durch Raubtiere kommt in der Natur nicht vor. So ein Verhalten kennt man hauptsächlich von Menschen. In dieser Hinsicht ähneln Elfen dann doch eher echten Raubtieren.

    Robbentöter:

    Die Firnelfen haben schon immer Robben getötet. Dies findet man schon in den allerersten Beschreibungen.

  • Echte Raubtiere töten doch nur, wenn sie es müssen (wenn sie hunger haben). Eine übermäßige entnahme ihrer Beute durch Raubtiere kommt in der Natur nicht vor.

    Das stimmt nicht! Vielmehr werden die Ressourcen ausgeschöpft. Und die satten Fresser produzieren viele kleine neue Fresser. Das hat übrigens nichts mit Räuber zu tun, das machen alle so. Beispiel, die Elefanten roden ganze Landstriche und sind in Masse ein echtes Problem, bis sie auf dem erodierten Boden kein Gras mehr finden...

    Ein ökologisches Gleichgewicht gibt es in der Natur nicht. Das ist bestenfalls veraltertes Schulwissen.

    Biologenmodus aus. Zu den Elfen.

    Geheimnisse der Elfen aus Lichte Wälder war genau das richtige Format um über Elfen zu berichten. Da sollte man nicht wie bei den Zwergen nüchterne Beschreibungen ausführen, denn reine Fakten gibt es aus menschlicher Sicht nicht/sind nicht bekannt. Widersprüche, Mythen und Geheimnisse nähren das Bild der Elfen und das ist gut so. Anregungen für die Fantasie, Hilfe um sein sein eigenes Elfenbild zu formen.

  • In Band 1 der Sternenträgerkampagne hab ich mal reingeguckt, dabei vielen mir die unterschiedlich gestalteten Sippen und Sippenmitglieder auf. Vielleicht geht DSA 5 in einem vielleicht dereinst kommenden Elfenband den Weg der Varianz nach Sippe. Somit könnte man die Elfenkulturen der Völker aufbrechen und unterschiedliche Sippen kreieren, die einen Elfen für jeden Geschmack aus jedem Elfenvolk möglich machen. Doch ob das eine so gute Idee ist, keine Ahnung.

    Ich hoffe nicht, dass dies der Kerninhalt eines kommenden Elfenbandes wird:

    1. Helfen hier die Artikel aus Wiki Aventurica den Sippen eine entsprechende Persönlichkeit zu verleihen.

    2. Denke ich, gibt es schwierigere Punkte, die die aventurischen Elfen Neueinsteigern sehr unzugänglich machen und selbst erfahrenen Spielern immer wieder Steine in Weg legen.

    Wie z.B. den Theismus der Elfen und den Ursprung des Badoc entgegen seiner Praksis.

    Hier bedarf es ausführlicher Klärung, um im Mystizismus der Elfen eine gemeinsame Spielbarkeit zu erschaffen.

    Jedoch stimme ich Hadmar von Wieser zu:

    "[...]bei diesem mystischen Thema war keine Chance, es allen recht zu machen; jeder stellt sich Elfen anders vor."

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'