Kritik dagegen muss, um hilfreich zu sein, klar, deutlich, fundiert und differenziert ansprechen, worum es geht.
Nein, muss sie nicht. Sie darf polemisch, laut, unfair und emotional sein.
Vielmehr sollte sich jede einzelne Person fragen: Möchte ich das lesen oder nicht? Und falls ja: Möchte ich die geäußerte Meinung ganz oder in Teilen übernehmen oder lehne ich sie ab?
Kritik muss nicht hilfreich sein. Man kann auch einfach sagen: "Nein, mir schmeckt gebratene Leber mit Rosenkohl nicht! Und dieses Restaurant ist Mist!"
Der Koch könnte es mit tausend Gewürzvarianten und verschiedensten Garmethoden versuchen, die er anhand einer differenzierteren Kritik austesten müsste. Doch egal was er unternimmt, die Zufriedenheit beim Gast will sich nicht einstellen. Bevor also der Koch seine Rezeptur ändert, nur weil einer im Gastraum sitzt, der ihn und seine gebratene Leber nicht mag, sollte er sich an denen orientieren, die ihm sagen: "Ganz wunderbar! Aber nächstes Mal vielleicht etwas weniger Rosmarin!"
Nicht hilfreiche polemische, laute, unfaire und emotionale Kritik ist super!
Die kann der Bewertete nämlich umgehend zur Seite legen, damit Zeit und Nerven sparen und sich auf seine Fans konzentrieren. Sobald ein Pöbler ankommt, der grundsätzlich keine Leber mit Rosenkohl mag, aber dir ganz klar, deutlich, fundiert und differenziert Saucenvorschläge gibt, wird es nämlich kompliziert.
Denn der hält dich auf Trab. Der stumpfe Pöbler, der nur mal kurz auf pointierte Weise seine Abneigung rausrülpsen wollte, nicht.
Als Künstler hat man es erst geschafft, wenn man zuverlässige "Erzfeinde" hat, die dich und deine Arbeit miesmachen.
Oder, wie es ein weiser Mann einst treffend sagte:
"Wenn du kritisiert wirst, musst du irgendwas richtig machen. Denn man greift nur denjenigen an, der den Ball hat." (Bruce Lee)