Phex zum Gruße!
Ich mache mal einen neuen Thread dazu auf, da ich Timonidas ja schon den Feqz-Kult für sein Projekt aufgelastet habe und meine Überlegungen hier den Rahmen entgültig sprengen dürften.
Mutter des Gedankens ist der Phexi Arn, der in Reich des roten Mondes S. 37 erwähnt wird. "Was kein Ork weiß ist, dass sich inmitten der hiesigen [Anm. Khezzara, die Hauptstadt der Orks] Sklavenpferche ein gut verborgener Schrein der Zwölfgötter befindet. Der versklavte Phex-Geweihte Arn hütet das Geheimnis und gewährt all jenen Sklaven, welche die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, die Möglichkeit, an dem Schrein zu beten."
In diesen zwei kurzen Sätzen erscheint vielleicht einer der beeindruckensten Geweihten Aventuriens. In den schrecklichen Zuständen, wo gilt: "Nur die stärksten und zähesten Sklaven überleben das erste Jahr in Khezzara, die Nächte in den Sklavenpferchen sind kalt und das Essen rar und ungenießbar, die Arbeit hart, der Beistand der Götter scheint fern oder verloren" (S. 35) Andererseits wird auch von einer besonderen Leistung der Menschen und Zwerge berichtet, die einen gewissen Zusammenhalt aufgebaut haben: "mittlerweile gibt es allerdings schon die ersten Sklavenkinder, die so gut es geht und in aller Heimlichkeit aufgezogen werden und die nie etwas anderes als Khezzara gesehen haben." (ebd.) S. 38 offenbart, warum dies eine schwierige Aufgabe ist: "Etwas abseits davon liegt ein schäbiges Erdlos, das die Menschensklaven Grube der Qualen nennen. Unter dem Gejohle der Anwesenden stoßen die wilden Olochtai die Sklavenkinder, deren sie habhaft werden, in de Grube mit hungrigen Kampfhunden, um sich an den Schreien der Ungücklichen zu erfreuen." Die Rondra- und Tsagefällige Tat, die Kinder zu beschützen kann nur mit einem wahren Phexenstück geschafft werden. Deutlich wird auch, dass der Phexi hier seine Brüder und Schwestern anderer Kirchen vertritt - es ist ein Schrein für alle Zwölfe und nicht nur für Phex. Mir offenbart sich hier noch einmal ein ganz anderes Bild des Phexkultes. Handel und Diebstahl spielen hier kaum noch eine Rolle (höchstens noch etwas Extraessen klauen), dafür steht die Bekämpfung der Feindbilder der Phexkirche stillose und unehrenhafte Verbrechen ((Kind-)Mord, Vergewaltigung, Folter) und zügellose Habgier, die die Gesetze der Menschlichkeit und die Tugenden der anderen Zwölfgötter ignoriert (wie durch die Hemmungslose Ausbeutung dieser Sklaven) (vgl. Wege der Götter S. 109) im Vordergrund. Der Aspekt des Moralkodex "Gegenleistung" tritt hier wohl ganz weit hinter "Heimlichkeit" und "Herausforderung" zurück. Ich muss dem Geweihten Arn meine Kompliment aussprechen dafür, dass er den allgemeinen Teil jedes Moralkodex: "Alle Formen von Moralkodex beinhalten, wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt, die Pflicht, den Glauben an die eigene Religion in der Bevölkerung zu festigen, das Lob der Gottheit zu predigen, Frevel gegen die Gottheit und ihre Prinzipien zu verhindern, Ratsuchende zu beraten, Frevler zur Umkehr zu bewegen und, wenn sie Reue zeigen, ihnen die Beichte abzunehmen. Weiterhin ist jedem Geweihten und jedem Akoluthen bewusst, dass er durch sein Verhalten das Ansehen seiner Kirche mehren und nicht mindern sollte. Auch die Bekämpfung von Wesenheiten, die die göttliche Ordnung massiv stören (vor allem Dämonen), gehört zu den Pflichten eines jeden Kirchenangehörigen (auch wenn als ‘Bekämpfung’ durchaus ausreicht, schnellstens den nächstgelegenen Exorzisten zu verständigen)." (vgl. Wege der Helden S. 266) selbst unter diesen Umständen so getreulich erfüllt und als Vertreter der Gewehtenschaft alle Zwölfe noch darüber hinaus geht!
Die Frage ist auch: Die Geweihtenschaft welcher anderen Gottheit könnte schaffen, was seine Gnaden Arn schafft? Hat Phex vielleicht gerade für solche Fälle seinen Platz in Alveran?
Nun aber gibt es ja aber auch einige andere Orte, historisch allen voran die schwarzen Lande. Gerade für Xeraanien böten sich phexische Widerstadszellen gegen den Erzpaktierer Zholvars Xeraanan. Aber auch in der Purpurmetropole Mengbilla ist der Phex sowie der Praioskult verboten. Können die Jünger des Gottes des Mondes hier nicht nur die Prinzipien mitnehmen, sondern auch für die Geweihtenschaft des Sonnengottes den Kampf gegen stillose Verbrechen und hemmungslosen Ausbeutung der 25% Sklaven in der Stadt übernehmen sowie Verteidigung der Vertragstreue? Die Mada Basari, ein phexischer Händlerorden, ging ebenfalls mit List gegen das Moghulat Oron vor.
Habt ihr weitere Quellen für solche Fälle, in denen Phexgeweihte im politisch-religiösen Untergrund tätig sind und wahrhaft Heldenhaftes leisten? Wird dies diesem als egoistisch verschrienen Kult gerecht oder ist Arn eine fast ketzerische Ausnahme? Oder könnte diese Ausprägung des Phexkultes gar ein eigener, besonders geheimer Arm sein?