Werhaftigkeit in der Heldentrutz

  • Ich leite gerade die Kampagne aus " Das Geheimnis des Drachenritters" . Der Thread kann Spoiler für die Box enthalten.

    Es ist nun zu der Sitation gekommen, das ca. 24 Orks auf das Dorf Düsterrode marschieren.

    In allen Quellen, die ich gefunden habe, werden die Orks als Regelmäßige bedrohung für die Region weiden und insbeosndere für die Grenzregion Heldentrzt hervorgehoben.

    Gibt es kanonische Setzungen darüber ob einfache Bauern Waffen tragen dürfen/ es eine Miliz gibt?

    Wenn quasi einmal im Jahr ein Angriff durch die Orks üblich ist, dann müsste da ja irgendeine Art von Abwehrstruktur eingerichtet worden sein, die einfache Palisade allein reicht da ja nicht.

    Wie währfähig ist so ein kleines Dorf mit 5 Bauernhöfen?

    Sensen,Holzspeere,Dreschflegel werden ja vorhanden sein, auch Bauernwehr oder soetwas?

  • Jede Grafschaft muss in Kriegsfall mindestens ein Regiment Landwehr aufstellen. (AA S. 111) - hochgerechnet auf das einzelne Dorf dürften es also so drei, vier Mann pro Dorf sein.

    "Unfreie dürfen im Mittelreich nur dann bewaffnet werden, wenn ein Provinzherr oder ein Kirchenfürst die Landnot ausruft." (AA S. 113) Allerdings wird weder die Sense noch das Beil noch das Messer als Waffe angesehen, auch Unfreie dürfen sie tragen. Freie dürfen Waffen tragen, z.B. die Bauernwehr, aber auch Pfeil und Bogen.

    Soweit die offiziellen Setzungen, die mir auf die Schnelle einfallen.

    Und jetzt kommt der gesunde Menschenverstand ins Spiel:

    Wenn quasi einmal im Jahr ein Angriff durch die Orks üblich ist, dann müsste da ja irgendeine Art von Abwehrstruktur eingerichtet worden sein, die einfache Palisade allein reicht da ja nicht.

    Höchst korrekt.

    Ich gehe mal davon aus, dass in einer solchen Bedrohungssituation auf eventuelle Waffenverbote gepfiffen wird. So man sich überhaupt richtige Waffen beschaffen kann (schon eher ein Problem)

    Ich würde von einem Wachposten auf dem höchsten Punkt der Umgebung (irdisch war das der Kirchturm - Düsterrode hat ja einen eigenen Wachturm Der Turm im Nebelmoor S. 16) ausgehen, dazu Vorratslager, einen gesicherten Brunnen und Verstecke für die nicht kampffähige Bevölkerung (vielleicht fliehen sie bei Bedrohungen mit dem Vieh in die Wälder, vielleicht in die Ruinen einer alten Fluchtburg).

    Sensen, Holzspeere, Dreschflegel

    Mit etwas Vorbereitungszeit können Sensen zu Sturmsensten umgeschmiedet werden. Ich würde wie gesagt noch Beile, Bauernwehren, Spießwaffen, Mistgabeln, Messer, Pfeil und Bogen, vielleicht sogar eine alte rostige Armbrust annehmen.

    Wie wehrfähig ist so ein kleines Dorf mit 5 Bauernhöfen?

    Das ist eine nicht ganz so einfache Frage, eine Bevölkerungszahl wird weder hier noch in "Die Grafschaft Heldentrutz" angegeben - die Familiengrößen und die Anzahl von Gesinde kann man also nur schätzen. Ich würde von 3 bis 4 wehrfähigen Leuten pro Hof ausgehen (Alte, Kranke und Kinder abgezogen), also wird das Dorf nicht ganz zwei Dutzend Bewaffnete aufstellen können.

  • Waffenverbot für die Bauern - wegen Bauernaufstände ... gut, der letzte ist etwas länger her.

    Es soll ja nicht die Aufgabe des Bauern sein gegen Orks zu ziehen, dafür hat jede Region ihre "Soldaten" ... und die sollten gerade an der Grenze der Heldentrutz die Okrs zurückhalten - dafür wurde diese Region erschaffen!

    (Bin noch nicht bei den beiden Heldentrutz-Abenteuern, und weiß daher nicht ob da genauer etwas zu steht.)

    Aber das wichtigste steht doch im Buch Heldentrutz aus der Box.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Allgemein gilt: "Die niederen Stände und die Unfreien haben nur dann das Recht, eine Waffe zu trage, wenn ihnen dies durch ihren Herrn ausdrücklich gestattet ist, z.B. im Dienst einer Bauernmiliz zur Verteidigung einer Baronie oder als bewaffneter Schutz einer Warenlieferung. In diese Kategorie fallen auch die gemeinen Soldaten, die, die ihre Waffe nur im Dienst ihres Herrn tragen dürfen. [...]

    -aus einer Einführungsvorlesung am Rechtsseminar zu Beilunk, 882 BF

    Grundsätzlich gelten diese Ausführungen auch heutzutage noch, jedoch haben sich neben den 'göttlichen Rechten' mittlerweile so viele Ausnahmen, Zunft- und Gildenverordnungen, Fälle des 'andauernden Kriegsrechtes' und dergleichen angehäuft, dass ein Durchblick durch das lokale Waffenrecht nur noch einem Rechtskundigen möglich ist. Wirklich sicher sein, dass man (von kirchenrechtlichen Ausnahmen abgesehen) jegliche Waffe führen darf, ist man eigentlich nur als Person von Stand. Ansonsten gilt: Je höher der Sozialstatus, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, wegen des Führens einer Waffe von der städtischen oder barönlichen Garde belästigt zu werden..." (Aventurisches Arsenal S. 130)

    "Was als Gebrauchsgegenstand gilt, ist häufig durch lokale Gesetze geregelt. Typisch hierfür ist ein 'Eichmesser', dass an Stadttoren oder am Marktplatz aushängt und die maximale erlaubte Klingenlänge vorgibt." (AA11) Generell sind Werkzeuge, die auch als Waffen ge- oder missbrauht werden können auch Leibeigenen erlaubt. Also Beile, Jagdmesser, Hämmer, Äxte, Hacken, Flegel, Messer, Sense, Sichel... (AA11-17) "Ein Knüppel als 'Hauswehr' wird auch den Leibeigenen überall zugestanden. (AA14)

    Das heißt also, du hast da ziemlich freie Hand. Gerade die Schildlande haben unter dem dritten Orkensturm und der borbaradianischen Invasion gewaltig gelitten und die Horden des Aikar Brazoragh erstarken langsam wieder. Die Gegend ist demnach zumindest ein Verdachtsfall für permanentes Kriegsrecht mit Sondererlaubnissen und -Verboten. Was in einer Baronie gilt, muss in der nächsten aber schon nicht mehr der Fall sein. So mancher Freibauer hat sicherlich eine Bauern- oder Hauswehr, eine Variante des Säbels (AA39). Bei Leibeigenen wird man, mit Erlaubnis des zuständigen Adligen, Sensen zu Sturmsensen umschmieden und ansonsten zu Knüppeln und Werkzeug greifen. Ganz eigentlich ist ja aber der Adlige für den Schutz seiner Unfreien zuständig - theoretisch ist das die Abmachung.

    Anmerkung: Ich bin ein Relikt und meine mit AA das Aventurische Arsenal.

  • Gerade an der Grenze zu den Orks würde ich denken, die Sensen haben zwei Tüllen um möglichst schnell vom Erntehelfer in den Orkentöter verwandelt werden zu können. Und ich habe schon jemanden mit einem (gepolstertem) Dreschflegel nicht ungeübte Kämpfer mit Schwertern ziemlich vermöbeln sehen.

    Nachtrag: Durch Mount & Blade 2 ist mir gerade eingefallen: Hippenträger. Hippen sind landwirtschaftliche Geräte die aber an längeren Stielen befestigt fast schon Hellebarden sind. Das ist ein "Werkzeug" das Orks ziemlich dezimieren kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Onitaris (16. April 2020 um 18:27)