Haltegriff gegen Schilde

  • Moin Leute,

    ich bin grad dabei ein paar interessante Gegner für meine Spieler zu bauen. Einer davon soll ein sehr starker Schausteller sein, der vor allem in den Faustkampf geht. Als Ausgangslage dient hier der Boxer-Stil. Zusammen mit den vielen Raufen SFs könnte das durchaus witzig werden.

    Ich hab mich nun gefragt, ob ich ihm erlauben soll mittels Haltegriff und vielen QS in Kraftakt eventuelle Schilde von Armen zu reissen... Ich fände es glaube ich ziemlich cool aber ich will Regeln jetzt auch nicht zu sehr biegen. Ich gestehe auch ein, dass ich aus einem Verlangen meinen arroganten und verwöhnten Spielern mal eins auszuwischen schnell von der Bahn abkomme, deswegen wollte ich fragen, wie ihr das so handhaben würdet.

  • Wäre für mich prinzipiell ok Aber man sollte bedenken das du im Grunde mit dem Manöver Haltegriff das Manöver Entwaffnen ausführen willst, dieses funktioniert zwar auch mit Raufen jedoch ausdrücklich nicht gegen Schilde.

    Also nicht nur das man ein Manöver etwas ausführen lässt das es RAW gar nicht kann sondern noch dazu das du es über ein Manöver machen willst das dein Held bereits hat (ich unterstelle dem Boxer Mal das er dass Manöver Entwaffnen nicht kann).

    Wäre es für dich in Ordnung wenn ein anderer an eurem Tisch es so handhaben würde?

    Aus rollenspielerischer Sicht gefällt mir die Idee so gut das ich sofort dabei bin, jedoch wird die Kraftaktvergleichsprobe um (Schildgröße*2) für dich erschwert weil du ja nur den Schildrand irgendwie packst, der andere hingegen hat einen Griff fest im Griff und eventuell sogar noch einen Armriemen.

    Achja, Vergleichsprobe, du bist der der den Zustand "Schild ist am Arm" verändern willst, also die aktive Partei, bei gleich vielen QS gewinnt bei mir also dein Gegner.

    PS: grad nochmal bei entwaffnet geschaut, da ist die Probe um 4, gegen Zweihandwaffen sogar um 6 Erschwert, entwaffnen kostet auch noch 40AP und benötigt GE15, Haltegriff hingegen 5AP, keine Voraussetzung und hat halt noch seinen eigentlichen Effekt, in Anbetracht dessen würde ich die Erschwernis hier sogar auf (Schildgröße*3) setzen.

    Oder ihr bastelt in einer Hausregel ein neues Manöver zusammen das ein entwaffnen nur nur für Schilde ist und meinetwegen 10AP kostet.

    Einmal editiert, zuletzt von Psiren (13. April 2020 um 02:49)

  • Ahja, an Entwaffnen hab ich gar nicht gedacht. Vielleicht geb ich dem das nich als Alibi mit.

    Ob ich als Spieler damit d'accord wäre ist ne gute Frage... Solange es nachvollziehbar schwer für den Gegner ist und ich meinem Meister vertrauen kann, dass er das mit einem Plan macht und die Dramaturgie im Vordergrund steht, vermutlich schon. Zumindest hoffe ich das.

  • Ein NPC kann ja ein paar mehr AP haben, also kannst du ihm auch Kampfstil-Kombination geben und er beginnt den Kampf im Hammerfaust-Stil und darf Schildspalter mit Raufen anweden, das zerlegt Schilde sehr zügig (bissl Wuchtschlag dazu^^).

    Oder wenn ihr mit Trefferzonenlebenspunkten spielt, lass ihn mit gezieltem Angriff + Finte den Schildarm lahm legen.

  • Kombiniere einfach beides - er greift den Schild an, der Spieler darf nach 2-3 Angriffen dann wählen: Lässt Du den Schild fallen, dafür bleibt er noch einigermassen ganz, oder hälst Du daran fest und er geht kaputt?

    Wenn der Spieler nicht aktiv mit dem Schild blockt, lass den Gegner dennoch den Schild angreifen, als Trefferzone mit gezieltem Angriff.

    Dann bist Du nicht der böse SL, der ihm den Schild wegnimmt, sondern der nette SL der ihm erlaubt, den Schild in einer Situation zu erhalten, in der er ihn sonst verloren hätte.

  • Ich finde das albern.

    Erstens Entwaffnen:

    Es ist dazu gedacht, wie im Mantel und Degen Film, einen anderen zu entwaffnen. Cool! Entwaffnen würde sogar "waffenlos" also mit Raufen gehen, was ja aus diversen Kampfstilen durchaus bekannt ist. Aber:

    Entwaffnen geht explizit nicht gegen Schilde... Das köntne Bud Spencer sicher wiederlegen, aber die Frage ist: Spiel ich klopp und Kampfszenen, wo alle, obwohl sie ständig übelst zu Boden gehen und Zähne ausspucken am Abend wieder fröhlich sind und ein zweites Mal vertrimmt werden, oder geht es um eine fiesen Kampf, bei dem man verstümmelt werden kann oder gar umkommt?

    Mal ganz ehrlich: Es gibt das Manöver "entwaffnen". Schauen wir etwas irdisch:

    Ja nach Tragweise ist ein Schild durch einen Riemen fest mit seinem Träger verbunden und einen Griff (den der andere festhält) ein zweiters Mal verbunden. Thorwaler-Schilde und kleinere Schilde werden "nur" festgehalten.

    Ich kann einen Schildträger wenn es kein 30jähriger unerfahrener PC-Nerd auf dem LARP ist, ist sondern ein wirklicher Kämpfer nicht entwaffnen...

    Zweitens: Schildspalter und Hammerfaust Kombi:

    Die Regeln decken das nicht ab und das ist gut so. Ich meine ehrlich: Den Schild kannst du 2-3 mal mit einem Zweihänder treffen und er hält stand, dann kommt einer mit ner Faust und haut den mit 2 Schlägen kaputt? Naja wenn man witzig sein will und Regeln dehnt,... ich würde das nicht gutheißen.

    Fakt ist: Die Kobi gibt es nicht RAW nach Regeln.

    Drittens: Schildspalter allgemein

    Schildspalter ist eine krasse SF und ziemlich mächtig... Für die PA mit dem Schild darf der PA Bonus nicht genutzt werden. Das heißt der Schildkämpfer hat immernoch eine PA von ca. 7-9 und kann damit den Schildspalter wirkungslos abgleiten lassen.

    Viertens: Entwaffnen durch Haltegriff:

    Einen Schild festhalten und einem bewaffneten zu entreißen kann nur ein absolut verzweifelter machen... man ist damit quasi selbst fixiert und ein Schwerthieb parallel zum Schild trennt einem realistisch beide Unterarme ab. Dann ist man nur noch Bettler von Profession.

    Das würde niemand ernsthaft versuchen! Wie oben schon geschrieben: Ein Schild hängt mehrfach am Kämpfer, das abzureißen geht eigentlich nicht, eher reißt man den Arm ab... Wie gut würdest du das finden?


    Grundsätzlich:

    Wenn man als Meister in seiner Gruppe keinen Schildträger mag, sollte man das in der Gruppe absprechen. Punkt.

    Den Satz:

    Ich gestehe auch ein, dass ich aus einem Verlangen meinen arroganten und verwöhnten Spielern mal eins auszuwischen schnell von der Bahn abkomme, deswegen wollte ich fragen, wie ihr das so handhaben würdet.

    steht ziemlich doof da. warum auswischen? Als Meister spiele ich nicht gegen meine Helden. Ich will ihnen nichts kaputt machen.

    Ich meistere und ich spiele auch manchmal. Aber ich Dein Problem nicht. Bitte erkläre es mir. Solange rate ich einfach mal:

    Schilde sind mächtig. Die Helden parieren locker alles weg. Spätestens mit Beschützer und Verteidigungshaltung und einem verbesserten Großschild sind sie sehr stark... Das scheint dich zu stören. Warum? Macht es Kämpfe zu unspannend? Zu lang? Dann sollte es in der Gruppe besprochen werden.

    Ansonsten ein paar Tips um Kämpfe "spannender" zu gestalten:

    Sobald die Umgebung "beengt" wird, sind Schilde weniger effektiv.

    Kämpft öfters in kleinen Kaschemmen, in engen Höhlen und auf vollen Plätzen (beengt) und schon verschiebt sich das. Viele Gegner sind ebenfalls ein Problem. Jede Parade wird schwerer... und wenn er doch alle 4 AT pariert? Dann gönn dem Spieler seinen Erfolg.

    Denn ich sage: um Erfolg zu haben, darum spielt man etwas. Der Schild behindert aber auch. GS sinkt, bei großen Schilden die AT der Hauptwaffe... das kann man anders ausnutzen:

    Gegner mit GS 8, keine Rüstung und immer auf Abstand von 25-40 Schritt... dann mit einem Kurzbogen, oder einer Schleuder... und immer schön auf Abstand bleiben... Macht keinen Schaden? Egal, nach 30 Schuss kommt die 1...

    Gegner ebenfalls mit Schild, beritten (oder anders in Vorteilhafter Position) und dann noch mit Streitkolben (PA erschwert). Das ist fies...

    Sehr große Gegner. Sehr fiese Gegner... Elfen mit PFeil des Humus, der den Schild tortz Parade "Verwurzelt"...

    Ansonsten gilt bei mir:

    Lass die Helden brillieren. Ein Kampf ohne verletzt zu werden? Seid froh. Bedenke immer: Eine unparierte 1 kann schon tötlich sein.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.